1
Weisung zur Wahl des rechten Weges
1 Selig der Mann, der nicht nach dem Rat der Frevler geht, / nicht auf dem Weg der Sünder steht,
2 sondern sein Gefallen hat an der Weisung des HERRN, bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt.
3 Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voll Wasser,
4 Nicht so die Frevler: Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
5 Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
6 Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten, der Weg der Frevler aber verliert sich.
2
Der Herr und sein Gesalbter
1 Warum toben die Völker, warum ersinnen die Nationen nichtige Pläne?
2 Die Könige der Erde stehen auf, / die Großen tun sich zusammen
3 Lasst uns ihre Fesseln zerreißen und von uns werfen ihre Stricke!
4 Er, der im Himmel thront, lacht, der HERR verspottet sie.
5 Dann spricht er in seinem Zorn zu ihnen, in seinem Grimm wird er sie erschrecken:
6 Ich selber habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg.
7 Den Beschluss des HERRN will ich kundtun./ Er sprach zu mir: Mein Sohn bist du.
8 Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe und zum Eigentum die Enden der Erde.
9 Du wirst sie zerschlagen mit eisernem Stab, wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmern.
10 Nun denn, ihr Könige, kommt zur Einsicht, lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!
11 Mit Furcht dient dem HERRN, jubelt ihm zu mit Beben,
12 küsst den Sohn, / damit er nicht zürnt
3
Hilferuf und Erhörung in Feindesnot am Morgen
1 Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Abschalom floh.
2 HERR, wie viele sind meine Bedränger; viele stehen gegen mich auf.
3 Viele gibt es, die von mir sagen: Er findet keine Hilfe bei Gott. [Sela]
4 Du aber, HERR, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und erhebst mein Haupt.
5 Ich habe laut zum HERRN gerufen; da gab er mir Antwort von seinem heiligen Berg. [Sela]
6 Ich legte mich nieder und schlief, ich erwachte, denn der HERR stützt mich.
7 Viele Tausende von Kriegern fürchte ich nicht, die mich ringsum belagern.
8 HERR, steh auf, mein Gott, bring mir Hilfe!
9 Beim HERRN ist die Hilfe. Auf deinem Volk ist dein Segen. [Sela]
4
Gottes Schutz in der Nacht
1 Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids.
2 Wenn ich rufe, gib mir Antwort, Gott meiner Gerechtigkeit!
3 Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, wie lange noch liebt ihr das Nichtige und sucht die Lüge? [Sela]
4 Erkennt, dass der HERR sich seinen Frommen erwählt hat, der HERR hört, wenn ich zu ihm rufe.
5 Erschreckt und sündigt nicht! Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still! [Sela]
6 Bringt Opfer der Gerechtigkeit dar und vertraut auf den HERRN!
7 Viele sagen: Wer lässt uns Gutes schauen?
8 Du legst mir größere Freude ins Herz, als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.
9 In Frieden leg ich mich nieder und schlafe; denn du allein, HERR, lässt mich sorglos wohnen.
5
Morgengebet um Beistand
1 Für den Chormeister. Zum Flötenspiel. Ein Psalm Davids.
2 Höre, HERR, meine Worte, achte auf mein Seufzen!
3 Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, denn zu dir flehe ich.
4 HERR, am Morgen hörst du mein Rufen, am Morgen rüst ich das Opfer zu, nach dir halte ich Ausschau.
5 Denn du bist kein Gott, dem das Unrecht gefällt; ein Böser darf nicht bei dir weilen.
6 Nicht bestehen die Stolzen vor deinen Augen; du hassest alle, die Unrecht tun.
7 Du lässt die Lügner zugrunde gehn, Mörder und Betrüger sind dem HERRN ein Gräuel.
8 Ich aber darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte,
9 HERR, leite mich in deiner Gerechtigkeit, meinen Feinden zum Trotz; ebne deinen Weg vor mir!
10 Denn aus ihrem Mund kommt kein wahres Wort, ihr Inneres ist voll Verderben.
11 Gott, lass sie dafür büßen; sie sollen fallen durch ihre eigenen Ränke.
12 Doch alle sollen sich freuen, die auf dich vertrauen, und sollen immerfort jubeln.
13 Denn du, HERR, segnest den Gerechten. Wie mit einem Schild deckst du ihn mit Gnade.
6
Bittgebet in Todesnot in der Nacht
1 Für den Chormeister. Mit Saitenspiel nach der Achten. Ein Psalm Davids.
2 HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!
3 Sei mir gnädig, HERR, denn ich welke dahin; heile mich, HERR, denn meine Glieder erstarren vor Schrecken!
4 Meine Seele ist tief erschrocken. Du aber, HERR - wie lange noch?
5 HERR, wende dich mir zu und errette mich, um deiner Güte willen bring mir Hilfe!
6 Denn im Tod gibt es kein Gedenken an dich. Wer wird dich in der Totenwelt preisen?
7 Ich bin erschöpft vom Seufzen, / jede Nacht benetze ich weinend mein Bett,
8 Mein Auge ist getrübt vor Kummer, ist matt geworden wegen all meiner Gegner.
9 All ihr Übeltäter, weicht zurück von mir, denn der HERR hat mein lautes Weinen gehört!
10 Gehört hat der HERR mein Flehen, der HERR nimmt mein Beten an.
11 In Scham und tiefen Schrecken geraten all meine Feinde, sie müssen sich wenden, werden plötzlich beschämt.
7
Bittgebet eines unschuldig Verfolgten
1 Ein Klagelied Davids, das er dem HERRN sang wegen des Benjaminiters Kusch.
2 HERR, mein Gott, ich flüchte mich zu dir; hilf mir vor allen Verfolgern und rette mich,
3 damit niemand wie ein Löwe mein Leben zerreißt, mich packt und keiner ist da, der rettet!
4 Wenn ich das getan habe, HERR, mein Gott, wenn an meinen Händen Unrecht klebt,
5 wenn ich meinem Freunde Böses tat, wenn ich den ausraubte, der mich jetzt grundlos bedrängt,
6 dann soll mich der Feind verfolgen und ergreifen; / er trete zu Boden mein Leben
7 HERR, steh auf in deinem Zorn, erheb dich gegen die Wut meiner Bedränger!
8 Um dich stehe die Schar der Völker im Kreis, über sie kehre zu deinem Thron in der Höhe zurück!
9 Der HERR richtet die Völker. / Verschaffe mir Recht, HERR, nach meiner Gerechtigkeit,
10 Die Bosheit der Frevler finde ein Ende, / doch dem Gerechten gib Bestand,
11 Mein Schutz ist Sache Gottes, er ist Retter derer, die redlichen Herzens sind.
12 Gott ist ein gerechter Richter, ein Gott, der an jedem Tag zürnt.
13 Fürwahr, wieder schärft der Frevler sein Schwert, spannt seinen Bogen und zielt.
14 Doch gegen sich selbst hat er tödliche Waffen gerichtet, bereitet sich glühende Pfeile.
15 Siehe, Unrecht empfängt er; er geht schwanger mit Unheil und gebiert Lüge.
16 Ein Loch hat er gegraben und es ausgeschaufelt, da fiel er in die Grube, die er selber gemacht hat.
17 Seine Untat kehrt auf sein Haupt zurück und auf seinen Scheitel steigt seine Gewalttat herab.
18 Ich will dem HERRN danken gemäß seiner Gerechtigkeit; ich will singen und spielen dem Namen des HERRN, des Höchsten.
8
Die Herrlichkeit des Schöpfers-die Würde des Menschen
1 Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm Davids.
2 HERR, unser Herr, / wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde,
3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge hast du ein Bollwerk errichtet / wegen deiner Gegner,
4 Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt:
5 Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?
6 Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.
7 Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über die Werke deiner Hände, alles hast du gelegt unter seine Füße:
8 Schafe und Rinder, sie alle und auch die wilden Tiere,
9 die Vögel des Himmels und die Fische im Meer, was auf den Pfaden der Meere dahinzieht.
10 HERR, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!
9
Gott, der Retter der Armen und Elenden
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Stirb für den Sohn! Ein Psalm Davids.
2 Ich will danken, HERR, aus ganzem Herzen, erzählen will ich all deine Wunder.
3 Ich will mich an dir freuen und jauchzen, deinem Namen, Höchster, will ich singen.
4 Wenn meine Feinde zurückweichen, werden sie straucheln und zugrunde gehen vor deinem Angesicht.
5 Denn du hast mir Recht verschafft und für mich entschieden, dich auf den Thron gesetzt als gerechter Richter.
6 Du hast Völker bedroht, den Frevler vernichtet, ihre Namen gelöscht für immer und ewig.
7 Der Feind ist dahin, zertrümmert für immer. Du hast Städte entvölkert, ihr Andenken wurde zunichte.
8 Ja, so sind sie, aber der HERR thront auf ewig, zum Gericht hat er seinen Thron aufgestellt.
9 Er selbst wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit, den Nationen das Urteil sprechen, wie es recht ist.
10 So wird der HERR für den Bedrückten zur Burg, zur Burg für Zeiten der Not.
11 Darum vertrauen dir, die deinen Namen kennen, denn du, HERR, hast keinen, der dich sucht, je verlassen.
12 Singt dem HERRN, der thront auf dem Zion, verkündet unter den Völkern seine Taten!
13 Denn er, der Blutschuld ahndet, hat an sie gedacht, hat den Notschrei der Elenden nicht vergessen.
14 Sei mir gnädig, HERR! Sieh doch mein Elend, wie sie mich hassen, du, der mich emporhebt aus den Pforten des Todes!
15 Damit ich all dein Lob erzähle in den Toren der Tochter Zion und frohlocke über dein rettendes Handeln.
16 Völker versanken in der Grube, die sie selbst gegraben, im Netz, das sie heimlich gelegt, hat ihr Fuß sich verfangen.
17 Kundgetan hat sich der HERR: Er hielt sein Gericht, im Werk seiner Hände hat sich der Frevler verstrickt.
18 Zurückweichen müssen die Frevler zum Totenreich, alle Völker, die Gott vergessen.
19 Denn der Arme ist nicht auf ewig vergessen, der Elenden Hoffnung ist nicht für immer verloren.
20 Steh auf, HERR, nicht soll der Mensch triumphieren, die Völker sollen gerichtet werden vor deinem Angesicht.
21 Wirf auf sie Schrecken, HERR, erkennen sollen die Völker: Sie sind nur Menschen. [Sela]
1 HERR, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not?
2 Voller Hochmut verfolgt der Frevler den Elenden. Sie sollen sich fangen in den Ränken, die sie selbst ersonnen.
3 Denn der Frevler hat sich gerühmt nach Herzenslust, der Gierige hat gelästert und den HERRN verachtet.
4 Überheblich sagt der Frevler: Gott ahndet nicht. /
5 Zu jeder Zeit glücken ihm seine Wege. / Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte.
6 Er sagt in seinem Herzen: Ich werde niemals wanken. Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.
7 Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat, auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil.
8 Er liegt auf der Lauer in den Gehöften / und will den Schuldlosen heimlich ermorden;
9 Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, / er lauert darauf, den Elenden zu fangen;
10 Er duckt sich und kauert sich nieder, seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.
11 Er sagt in seinem Herzen: Gott hat vergessen, hat sein Angesicht verborgen, niemals sieht er.
12 HERR, steh auf, Gott, erheb deine Hand, vergiss die Elenden nicht!
13 Warum darf der Frevler Gott verachten und in seinem Herzen sagen: Du ahndest nicht?
14 Du, ja du, hast Mühsal und Kummer gesehen! Schau hin und nimm es in deine Hand!
15 Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, / ahnde seinen Frevel,
16 Der HERR ist König für immer und ewig, verschwunden sind Nationen aus seinem Land.
17 Die Sehnsucht der Elenden hast du gehört, HERR, du stärkst ihr Herz, dein Ohr nimmt wahr,
18 Recht zu verschaffen der Waise und dem Bedrückten. Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land.
11
Vertrauen auf Gottes Gericht
1 Für den Chormeister. Von David. Beim HERRN habe ich mich geborgen. /
2 Denn siehe: Die Frevler spannen den Bogen, / sie legten ihren Pfeil auf die Sehne,
3 Wenn die Grundfesten eingerissen werden, was kann ein Gerechter noch tun?
4 Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, der HERR hat seinen Thron im Himmel.
5 Der HERR prüft Gerechte und Frevler; wer Gewalttat liebt, den hasst seine Seele.
6 Verderben lasse er auf die Frevler regnen, Feuer und Schwefel und sengender Wind ist ihr Anteil.
7 Denn gerecht ist der HERR, / gerechte Taten liebt er.
12
Der Herr steht auf Seiten der Armen
1 Für den Chormeister. Auf der Achten. Ein Psalm Davids.
2 Hilf doch, HERR, der Fromme ist am Ende, ja, verschwunden sind die Treuen unter den Menschen.
3 Sie reden Lüge, einer zum andern, mit glatter Lippe und doppeltem Herzen reden sie.
4 Der HERR tilge alle glatten Lippen, die Zunge, die Vermessenes redet,
5 die da sagten: Mit unserer Zunge sind wir mächtig, unsere Lippen sind mit uns. - Wer ist Herr über uns?
6 Wegen der Unterdrückung der Schwachen, wegen des Stöhnens der Armen / stehe ich jetzt auf, spricht der HERR,
7 Die Worte des HERRN sind lautere Worte,/ Silber, geschmolzen im Ofen,
8 Du, HERR, wirst sie behüten, wirst ihn bewahren vor diesem Geschlecht auf immer,
9 auch wenn ringsum Frevler umhergehn und die Gemeinheit groß wird unter den Menschen.
13
Klage und Vertrauen in großer Not
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Wie lange noch, HERR, vergisst du mich ganz? Wie lange noch verbirgst du dein Angesicht vor mir?
3 Wie lange noch muss ich Sorgen tragen in meiner Seele, / Kummer in meinem Herzen Tag für Tag?
4 Blick doch her, gib mir Antwort, HERR, mein Gott, erleuchte meine Augen, damit ich nicht im Tod entschlafe,
5 damit mein Feind nicht sagen kann: / Ich habe ihn überwältigt,
6 Ich aber habe auf deine Güte vertraut, mein Herz soll über deine Hilfe jubeln.
14
Die Torheit der Gottesleugner
1 Für den Chormeister. Von David. Der Tor sagt in seinem Herzen:
2 Der HERR blickt vom Himmel herab auf die Menschen, / um zu sehen, ob ein Verständiger da ist,
3 Sie alle sind abgewichen, alle zusammen sind verdorben, / da ist keiner, der Gutes tut,
4 Haben denn all die Übeltäter keine Einsicht? / Sie fressen mein Volk, als äßen sie Brot.
5 Dort trifft sie ein gewaltiger Schrecken, denn Gott ist beim Geschlecht der Gerechten.
6 Den Plan für den Armen wollt ihr vereiteln, wenn seine Zuflucht der HERR ist?
7 Wer bringt vom Zion her Rettung für Israel? / Wenn der HERR das Geschick seines Volkes wendet,
15
Leben in Gottes Nähe
1 Ein Psalm Davids.
2 Der makellos lebt und das Rechte tut, der von Herzen die Wahrheit sagt,
3 der mit seiner Zunge nicht verleumdet hat,/ der seinem Nächsten nichts Böses tat
4 Der Verworfene ist in seinen Augen verachtet, / aber die den HERRN fürchten, hält er in Ehren.
5 Sein Geld hat er nicht auf Wucher verliehen und gegen den Schuldlosen nahm er keine Bestechung an.
16
Gott, Anteil und Leben seiner Getreuen
1 Ein Lied Davids. Behüte mich, Gott, denn bei dir habe ich mich geborgen! /
2 Ich sagte zum HERRN: Mein Herr bist du, mein ganzes Glück bist du allein.
3 An den Heiligen, die im Land sind, an den Herrlichen habe ich all mein Gefallen:
4 Zahlreich sind die Schmerzen derer, die einem anderen Gott nacheilen. / Ich will ihre Trankopfer von Blut nicht spenden,
5 Der HERR ist mein Erbanteil, er reicht mir den Becher, du bist es, der mein Los hält.
6 Die Messschnur fiel mir auf liebliches Land. Ja, mein Erbe gefällt mir.
7 Ich preise den HERRN, der mir Rat gibt, auch in Nächten hat mich mein Innerstes gemahnt.
8 Ich habe mir den HERRN beständig vor Augen gestellt, weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht.
9 Darum freut sich mein Herz und jubelt meine Ehre, auch mein Fleisch wird wohnen in Sicherheit.
10 Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt; du lässt deinen Frommen die Grube nicht schauen.
11 Du lässt mich den Weg des Lebens erkennen. / Freude in Fülle vor deinem Angesicht,
17
Bittgebet eines verfolgten Gerechten
1 Ein Bittgebet Davids. Höre, HERR, die gerechte Sache, /
2 Von deinem Angesicht ergehe mein Urteil, deine Augen schauen, was recht ist.
3 Du hast mein Herz geprüft, bei Nacht es heimgesucht, / du hast mich erprobt, nichts vermagst du zu finden.
4 Bei allem, was Menschen tun, / hielt ich mich an das Wort deiner Lippen.
5 Fest blieben meine Schritte auf deinen Bahnen, meine Füße haben nicht gewankt.
6 Ich habe zu dir gerufen, / denn du, Gott, gibst mir Antwort.
7 Wunderbar erweise deine Huld! Du rettest, die sich an deiner Rechten vor Empörern bergen.
8 Behüte mich wie den Augapfel, den Stern des Auges, birg mich im Schatten deiner Flügel
9 vor den Frevlern, die mich hart bedrängten, vor meinen Feinden, die mich wütend umringen!
10 Sie haben ihr hartes Herz verschlossen, stolze Worte im Mund geführt.
11 Auf Schritt und Tritt haben sie mich jetzt umzingelt, ihre Augen richten sich darauf, mich zu Boden zu strecken,
12 so wie der Löwe voll Gier zu zerreißen, wie der junge Löwe, der im Hinterhalt lauert.
13 Steh auf, HERR, tritt dem Frevler entgegen! Wirf ihn zu Boden, entreiß ihm mein Leben mit dem Schwert!
14 HERR, rette mich mit deiner Hand vor den Leuten, deren Teil am Leben keine Dauer hat!
15 Ich, in Gerechtigkeit werde ich dein Angesicht schauen, mich satt sehen an deiner Gestalt, wenn ich erwache.
18
Danklied des Königs für Hilfe und Sieg
1 Für den Chormeister. Vom Knecht des HERRN, David, der dem HERRN die Worte dieses Liedes sagte an dem Tag, als ihn der HERR aus der Hand all seiner Feinde und aus der Hand Sauls errettet hatte. Er sprach:
2 Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke,
3 HERR, du mein Fels und meine Burg und mein Retter; mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge, /
4 Ich rufe: Der HERR sei hoch gelobt! und ich werde vor meinen Feinden gerettet.
5 Mich umfingen die Fesseln des Todes und die Fluten des Verderbens erschreckten mich.
6 Mich umstrickten die Fesseln der Unterwelt, über mich fielen die Schlingen des Todes.
7 In meiner Not rief ich zum HERRN und schrie zu meinem Gott,
8 Da wankte und schwankte die Erde, / die Grundfesten der Berge erbebten.
9 Rauch stieg aus seiner Nase auf, / aus seinem Mund kam verzehrendes Feuer,
10 Er neigte den Himmel und fuhr herab, zu seinen Füßen dunkle Wolken.
11 Er fuhr auf dem Kerub und flog daher; er schwebte auf den Flügeln des Windes.
12 Er machte Dunkelheit zu seinem Versteck, / zu seiner Hütte um sich herum,
13 Aus dem Glanz vor ihm brachen seine Wolken hervor, Hagel und feurige Kohlen.
14 Da ließ der HERR den Donner im Himmel erdröhnen, / der Höchste ließ seine Stimme erschallen:
15 Da schoss er seine Pfeile und streute sie, er schleuderte Blitze und jagte sie dahin.
16 Da wurden sichtbar die Tiefen des Wassers, die Grundfesten der Erde wurden entblößt vor deinem Drohen, HERR,
17 Er griff aus der Höhe herab und fasste mich, zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.
18 Er entriss mich meinem mächtigen Feind und meinen Hassern, denn sie waren stärker als ich.
19 Sie überfielen mich am Tag meines Unheils, doch der HERR wurde mir zur Stütze.
20 Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.
21 Der HERR handelte gut an mir nach meiner Gerechtigkeit, vergalt mir nach der Reinheit meiner Hände.
22 Denn ich hielt mich an die Wege des HERRN und fiel nicht ruchlos ab von meinem Gott.
23 Ja, ich habe alle seine Entscheide vor mir, weise seine Satzungen nicht von mir ab.
24 Ich war vor ihm ohne Makel, ich nahm mich in Acht vor meiner Sünde.
25 Darum hat der HERR mir vergolten nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.
26 Gegen den Treuen zeigst du dich treu, lauter handelst du am Lauteren.
27 Gegen den Reinen zeigst du dich rein, doch falsch gegen den Falschen.
28 Ja, du rettest das elende Volk, doch die Blicke der Stolzen zwingst du nieder.
29 Ja, du lässt meine Leuchte erstrahlen, der HERR, mein Gott, macht meine Finsternis hell.
30 Ja, mit dir überrenne ich Scharen, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
31 Gott, sein Weg ist lauter, / das Wort des HERRN ist im Feuer geläutert.
32 Denn wer ist Gott außer dem HERRN, wer ist ein Fels, wenn nicht unser Gott?
33 Gott hat mich mit Kraft umgürtet und vollkommen machte er meinen Weg.
34 Schnell wie Hirschkühe ließ er mich springen, auf Höhen hat er mich hingestellt.
35 Er lehrte meine Hände zu kämpfen, meine Arme, den ehernen Bogen zu spannen.
36 Du gabst mir deine Rettung zum Schild, deine Rechte stützte mich; /
37 Du schufst weiten Raum meinen Schritten, meine Knöchel wankten nicht.
38 Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind.
39 Ich schlage sie nieder; / sie können nicht mehr aufstehen,
40 Du hast mich zum Kampf mit Kraft umgürtet, hast in die Knie gezwungen, die gegen mich aufstehn.
41 Den Nacken meiner Feinde gabst du mir preis, ich konnte die vernichten, die mich hassen.
42 Sie schreien, doch da ist kein Retter, zum HERRN, doch er gab keine Antwort.
43 Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, schütte sie auf die Straße wie Unrat.
44 Du rettest mich vor Anfeindungen des Volks, / du machst mich zum Haupt über Nationen,
45 Sobald ihr Ohr hört, sind sie mir gehorsam, mir schmeicheln die Söhne der Fremde.
46 Den Söhnen der Fremde schwindet die Kraft, sie kommen zitternd aus ihren Burgen hervor.
47 Es lebt der HERR, gepriesen sei mein Fels. Der Gott meiner Rettung sei hoch erhoben.
48 Gott, der mir Vergeltung verschaffte, er unterwarf mir Völker.
49 Du rettest mich vor meinen zornigen Feinden, / du erhöhst mich über die, die gegen mich aufstehen,
50 Darum will ich dir danken, HERR, inmitten der Nationen, ich will deinem Namen singen und spielen.
51 Seinem König verleiht er große Hilfe, / Huld erweist er seinem Gesalbten,
19
Lob auf Gottes Schöpfung und Weisung
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes und das Firmament kündet das Werk seiner Hände.
3 Ein Tag sagt es dem andern, eine Nacht tut es der andern kund,
4 ohne Rede und ohne Worte, ungehört bleibt ihre Stimme.
5 Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus, / ihre Kunde bis zu den Enden der Erde.
6 Sie tritt aus ihrem Gemach hervor wie ein Bräutigam; sie frohlockt wie ein Held, ihre Bahn zu laufen.
7 Am einen Ende des Himmels geht sie auf / und läuft bis ans andere Ende;
8 Die Weisung des HERRN ist vollkommen, sie erquickt den Menschen.
9 Die Befehle des HERRN sind gerade, sie erfüllen das Herz mit Freude.
10 Die Furcht des HERRN ist lauter, sie besteht für immer.
11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge. Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen; reichen Lohn hat, wer sie beachtet.
13 Versehentliche Fehler, wer nimmt sie wahr? Sprich mich frei von verborgenen Sünden!
14 Verschone deinen Knecht auch vor vermessenen Menschen; sie sollen nicht über mich herrschen!
15 Die Worte meines Munds mögen dir gefallen; / was ich im Herzen erwäge, stehe dir vor Augen,
20
Bitte um Gottes Hilfe für den König
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Der HERR antworte dir am Tag der Bedrängnis, der Name des Gottes Jakobs schütze dich.
3 Er sende dir Hilfe vom Heiligtum und vom Zion her stütze er dich.
4 Er gedenke all deiner Gaben und dein Brandopfer möge ihm köstlich sein. [Sela]
5 Er schenke dir, was dein Herz begehrt, und er erfülle all dein Planen.
6 Wir wollen jubeln über deine Hilfe / und im Namen unseres Gottes das Banner erheben.
7 Nun hab ich erkannt: Der HERR schafft Rettung seinem Gesalbten. Er antwortet ihm von seinem heiligen Himmel her /
8 Diese setzen auf Wagen, jene auf Rosse, wir aber bekennen den Namen des HERRN, unsres Gottes.
9 Sie sind gestürzt und gefallen; wir aber bleiben aufrecht und stehen.
10 Schaff doch Rettung, HERR! Der König antworte uns am Tag, da wir rufen.
21
Dank für Gottes Hilfe beim Sieg des Königs
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 HERR, an deiner Macht freut sich der König; über deine Hilfe, wie jubelt er laut.
3 Du hast ihm den Wunsch seines Herzens gewährt, ihm nicht versagt, was seine Lippen begehrten. [Sela]
4 Ja, du kommst ihm entgegen mit Segen und Glück, du setzt auf sein Haupt eine goldene Krone.
5 Leben erbat er von dir, du gabst es ihm, lange Jahre, immer und ewig.
6 Groß ist seine Herrlichkeit durch deine rettende Tat, du legst auf ihn Hoheit und Pracht.
7 Ja, du machst ihn zum Segen für immer; du beglückst ihn mit Freude vor deinem Angesicht.
8 Denn der König vertraut auf den HERRN, durch die Huld des Höchsten wird er nicht wanken.
9 Deine Hand finde all deine Feinde; deine Rechte finde, die dich hassen.
10 Du lässt sie glühen wie einen feurigen Ofen, sobald dein Angesicht erscheint.
11 Du wirst ihre Brut von der Erde tilgen; ihre Nachkommen aus der Mitte der Menschen.
12 Denn sie hatten Böses gegen dich vor, sie haben Ränke ersonnen /
13 Denn du schlägst sie in die Flucht, wenn du mit deinem Bogen auf ihr Angesicht zielst.
14 Erhebe dich, HERR, in deiner Macht! Deiner Kraft wollen wir singen und spielen.
22
Gottverlasssenheit und Rettung des todgeweihten Armen
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Hinde der Morgenröte. Ein Psalm Davids.
2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bleibst fern meiner Rettung, den Worten meines Schreiens?
3 Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; und bei Nacht, doch ich finde keine Ruhe.
4 Aber du bist heilig, du thronst über dem Lobpreis Israels.
5 Dir haben unsere Väter vertraut, sie haben vertraut und du hast sie gerettet.
6 Zu dir riefen sie und wurden befreit, dir vertrauten sie und wurden nicht zuschanden.
7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet.
8 Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf:
9 Wälze die Last auf den HERRN! Er soll ihn befreien, er reiße ihn heraus, wenn er an ihm Gefallen hat!
10 Du bist es, der mich aus dem Schoß meiner Mutter zog, der mich anvertraut der Brust meiner Mutter.
11 Von Geburt an bin ich geworfen auf dich, vom Mutterleib an bist du mein Gott.
12 Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe und kein Helfer ist da!
13 Viele Stiere haben mich umgeben, Büffel von Baschan mich umringt.
14 Aufgesperrt haben sie gegen mich ihren Rachen, wie ein reißender, brüllender Löwe.
15 Hingeschüttet bin ich wie Wasser, gelöst haben sich all meine Glieder,
16 Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, / die Zunge klebt mir am Gaumen,
17 Denn Hunde haben mich umlagert, / eine Rotte von Bösen hat mich umkreist.
18 Ich kann all meine Knochen zählen; sie gaffen und starren mich an.
19 Sie verteilen unter sich meine Kleider und werfen das Los um mein Gewand.
20 Du aber, HERR, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe!
21 Entreiß mein Leben dem Schwert, aus der Gewalt der Hunde mein einziges Gut!
22 Rette mich vor dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern der Büffel! - /
23 Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Versammlung dich loben.
24 Die ihr den HERRN fürchtet, lobt ihn; / all ihr Nachkommen Jakobs, rühmt ihn;
25 Denn er hat nicht verachtet, nicht verabscheut des Elenden Elend.
26 Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, ich erfülle mein Gelübde vor denen, die ihn fürchten.
27 Die Armen sollen essen und sich sättigen; / den HERRN sollen loben, die ihn suchen.
28 Alle Enden der Erde sollen daran denken/ und sich zum HERRN bekehren:
29 Denn dem HERRN gehört das Königtum; er herrscht über die Nationen.
30 Es aßen und warfen sich nieder alle Mächtigen der Erde. Alle, die in den Staub gesunken sind, sollen vor ihm sich beugen.
31 Nachkommen werden ihm dienen. Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen, das kommen wird. /
32 Seine Heilstat verkündet man einem Volk, das noch geboren wird: Ja, er hat es getan.
23
Der gute Hirte
1 Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirt,
2 Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
3 Meine Lebenskraft bringt er zurück. / Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,
4 Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil;
5 Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
6 Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang / und heimkehren werde ich ins Haus des HERRN
24
Einzug des Beters und des Herrn in sein Heiligtum
1 Ein Psalm Davids. Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt,
2 Denn er hat ihn auf Meere gegründet, ihn über Strömen befestigt.
3 Wer darf hinaufziehn zum Berg des HERRN, wer darf stehn an seiner heiligen Stätte?
4 Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz, der seine Seele nicht an Nichtiges hängt und keinen trügerischen Eid geschworen hat.
5 Er wird Segen empfangen vom HERRN und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.
6 Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, die dein Angesicht suchen, Jakob. [Sela]
7 Ihr Tore, hebt eure Häupter, / hebt euch, ihr uralten Pforten,
8 Wer ist dieser König der Herrlichkeit? / Der HERR, stark und gewaltig,
9 Ihr Tore, hebt eure Häupter, / hebt euch, ihr uralten Pforten,
10 Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit?/ Der HERR der Heerscharen:
25
Bitte um Vergebung und Leitung
1 Von David. Zu dir, HERR, erhebe ich meine Seele,
2 mein Gott, auf dich vertraue ich. Lass mich nicht zuschanden werden,
3 Es wird ja niemand, der auf dich hofft, zuschanden; zuschanden wird, wer dir schnöde die Treue bricht.
4 Zeige mir, HERR, deine Wege, lehre mich deine Pfade!
5 Führe mich in deiner Treue und lehre mich; / denn du bist der Gott meines Heils.
6 Gedenke deines Erbarmens, HERR, / und der Taten deiner Gnade;
7 Gedenke nicht meiner Jugendsünden und meiner Frevel! Nach deiner Huld gedenke meiner, HERR, denn du bist gütig!
8 Der HERR ist gut und redlich, darum weist er Sünder auf den rechten Weg.
9 Die Armen leitet er nach seinem Recht, die Armen lehrt er seinen Weg.
10 Alle Pfade des HERRN sind Huld und Treue denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse wahren.
11 Um deines Namens willen, HERR, vergib meine Schuld, denn sie ist groß!
12 Wer ist der Mensch, der den HERRN fürchtet? Ihm weist er den Weg, den er wählen soll.
13 Dann wird er wohnen im Glück, seine Nachkommen werden das Land besitzen.
14 Der Rat des HERRN steht denen offen, die ihn fürchten, und sein Bund, um ihnen Erkenntnis zu schenken.
15 Meine Augen schauen stets auf den HERRN; denn er befreit meine Füße aus dem Netz.
16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig; denn ich bin einsam und arm!
17 Ängste haben mein Herz gesprengt, führ mich heraus aus meiner Bedrängnis!
18 Sieh meine Armut und Plage an und nimm hinweg all meine Sünden!
19 Sieh meine Feinde, wie zahlreich sie sind, mit welchem tödlichen Hass sie mich hassen!
20 Erhalte mein Leben und rette mich, / lass mich nicht zuschanden werden!
21 Unschuld und Redlichkeit mögen mich schützen, denn ich hoffe auf dich.
22 Gott, erlöse Israel aus all seinen Nöten!
26
Bitte eines unschuldig Verfolgten
1 Von David. Verschaff mir Recht, HERR; /
2 Erprobe mich, HERR, und durchforsche mich, prüfe mich auf Herz und Nieren:
3 Denn deine Huld stand mir vor Augen, in deiner Wahrheit ging ich meinen Weg.
4 Ich saß nicht bei falschen Leuten, mit Heuchlern habe ich keinen Umgang.
5 Verhasst ist mir die Versammlung derer, die Unrecht tun; bei Gottlosen kann ich nicht sitzen.
6 Ich will meine Hände in Unschuld waschen und deinen Altar, HERR, will ich umschreiten,
7 um laut das Lob zu verkünden und all deine Wunder zu erzählen.
8 HERR, ich liebe die Stätte deines Hauses und den Wohnort deiner Herrlichkeit.
9 Raff mich nicht hinweg mit den Sündern, mit den Blutmenschen nimm mir nicht das Leben!
10 An ihren Händen klebt Schandtat, ihre Rechte ist voll von Bestechung.
11 Ich aber gehe meinen Weg in Lauterkeit. Erlöse mich und sei mir gnädig!
12 Mein Fuß steht auf ebenem Grund. Den HERRN will ich in den Versammlungen preisen.
27
Leben in Gemeinschaft mit Gott
1 Von David. Der HERR ist mein Licht und mein Heil:
2 Dringen Böse auf mich ein, um mein Fleisch zu verschlingen,
3 Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen.
4 Eines habe ich vom HERRN erfragt, dieses erbitte ich:
5 Denn er birgt mich in seiner Hütte am Tag des Unheils; / er beschirmt mich im Versteck seines Zeltes,
6 Nun kann sich mein Haupt erheben über die Feinde, die mich umringen.
7 Höre, HERR, meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und gib mir Antwort!
8 Mein Herz denkt an dich: / Suchet mein Angesicht!
9 Verbirg nicht dein Angesicht vor mir; / weise deinen Knecht im Zorn nicht ab!
10 Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, der HERR nimmt mich auf.
11 Weise mir, HERR, deinen Weg, leite mich auf ebener Bahn wegen meiner Feinde!
12 Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis; denn falsche Zeugen standen gegen mich auf und wüten!
13 Ich aber bin gewiss, zu schauen die Güte des HERRN im Land der Lebenden.
14 Hoffe auf den HERRN, / sei stark und fest sei dein Herz!
28
Hilferuf in Todesgefahr und Dank für Erhörung
1 Von David. Zu dir rufe ich, HERR,
2 Höre mein lautes Flehen, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände zu deinem Allerheiligsten erhebe!
3 Raff mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, die Frieden! sagen zu ihrem Nächsten, /
4 Vergilt ihnen, wie es ihrem Treiben entspricht und ihren bösen Taten!
5 Denn sie achten nicht auf die Taten des HERRN noch auf das Werk seiner Hände.
6 Der HERR sei gepriesen! Denn er hat mein lautes Flehen gehört.
7 Der HERR ist meine Kraft und mein Schild, auf ihn vertraute mein Herz, so wurde mir geholfen;
8 Der HERR ist ihre Kraft, er ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten.
9 Hilf deinem Volk und segne dein Erbe, weide und trage sie in Ewigkeit!
29
Lobpreis auf Gottes Herrlichkeit
1 Ein Psalm Davids. Bringt dar dem HERRN, ihr Himmlischen,
2 Bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens, werft euch nieder vor dem HERRN in heiliger Majestät!
3 Die Stimme des HERRN über den Wassern: Der Gott der Ehre hat gedonnert, /
4 Die Stimme des HERRN voller Kraft, die Stimme des HERRN voll Majestät.
5 Die Stimme des HERRN bricht Zedern, der HERR hat zerbrochen die Zedern des Libanon.
6 Er ließ den Libanon hüpfen wie einen Jungstier, wie einen Wildstier den Sirjon.
7 Die Stimme des HERRN sprüht flammendes Feuer, /
8 die Stimme des HERRN lässt die Wüste beben, beben lässt der HERR die Wüste von Kadesch.
9 Die Stimme des HERRN lässt Hirschkühe kreißen, / sie riss ganze Wälder kahl.
10 Der HERR thronte über der Flut, der HERR thronte als König in Ewigkeit.
11 Der HERR gebe Macht seinem Volk. Der HERR segne sein Volk mit Frieden.
30
Dank für Rettung vor dem Tod
1 Ein Psalm. Ein Lied zur Tempelweihe. Von David.
2 Ich will dich erheben, HERR / denn du zogst mich herauf
3 HERR, mein Gott, ich habe zu dir geschrien und du heiltest mich.
4 HERR, du hast meine Seele heraufsteigen lassen aus der Totenwelt, hast mich am Leben erhalten, sodass ich nicht in die Grube hinabstieg.
5 Singt und spielt dem HERRN, ihr seine Frommen, dankt im Gedenken seiner Heiligkeit!
6 Denn sein Zorn dauert nur einen Augenblick, doch seine Güte ein Leben lang.
7 Im sicheren Glück dachte ich einst: Ich werde niemals wanken.
8 HERR, in deiner Güte hast du meinen Berg gefestigt. Du hast dein Angesicht verborgen. Da bin ich erschrocken.
9 Zu dir, HERR, will ich rufen und zu meinem Herrn um Gnade flehn:
10 Was nützt dir mein Blut, wenn ich zum Grab hinuntersteige? Kann Staub dich preisen, deine Treue verkünden?
11 Höre, HERR, und sei mir gnädig!
12 Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt, / mein Trauergewand hast du gelöst
13 damit man dir Herrlichkeit singt und nicht verstummt.
31
Gott, die sichere Zuflucht
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 HERR, bei dir habe ich mich geborgen. / Lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit;
3 Neige dein Ohr mir zu, erlöse mich eilends! Sei mir ein schützender Fels, /
4 Denn du bist mein Fels und meine Festung; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten.
5 Du wirst mich befreien / aus dem Netz, das sie mir heimlich legten;
6 In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue.
7 Verhasst waren mir, die nichtige Götzen verehren, ich setze auf den HERRN mein Vertrauen.
8 Ich will jubeln und deiner Huld mich freuen; denn du hast mein Elend angesehn, /
9 Du hast mich nicht preisgegeben der Hand meines Feindes, du stelltest meine Füße in weiten Raum.
10 HERR, sei mir gnädig, denn mir ist angst; vor Gram sind mir Auge, Seele und Leib zerfallen.
11 In Kummer schwand mein Leben dahin, meine Jahre vor Seufzen.
12 Vor all meinen Bedrängern wurde ich zum Spott, zum Spott sogar für meine Nachbarn.
13 Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.
14 Ich hörte das Zischeln der Menge - Grauen ringsum. Sie taten sich gegen mich zusammen; /
15 Ich aber, HERR, ich habe dir vertraut, ich habe gesagt: Mein Gott bist du.
16 In deiner Hand steht meine Zeit; entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger!
17 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, hilf mir in deiner Huld!
18 Lass mich nicht zuschanden werden, HERR, denn ich habe zu dir gerufen!
19 Jeder Mund, der lügt, soll sich schließen, der Mund, der frech gegen den Gerechten redet, /
20 Wie groß ist deine Güte, die du bewahrt hast für alle, die dich fürchten;
21 Du verbirgst sie im Schutz deines Angesichts vor den Verschwörungen der Leute.
22 Gepriesen sei der HERR, denn er hat seine Huld wunderbar an mir erwiesen /
23 Ich aber sagte in meiner Angst: Ich bin verstoßen aus deinen Augen.
24 Liebt den HERRN, all seine Frommen! Seine Getreuen behütet der HERR, /
25 Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr den HERRN erwartet.
32
Sündenbekenntnis und Vergebung
1 Von David. Ein Weisheitslied. Selig der, dessen Frevel vergeben
2 Selig der Mensch, dem der HERR die Schuld nicht zur Last legt und in dessen Geist keine Falschheit ist.
3 Solang ich es verschwieg, zerfiel mein Gebein, den ganzen Tag musste ich stöhnen.
4 Denn deine Hand liegt schwer auf mir bei Tag und bei Nacht; meine Lebenskraft war verdorrt wie durch die Glut des Sommers. [Sela]
5 Da bekannte ich dir meine Sünde und verbarg nicht länger meine Schuld vor dir. Ich sagte: Meine Frevel will ich dem HERRN bekennen.
6 Darum soll jeder Fromme zu dir beten; solange du dich finden lässt.
7 Du bist mein Schutz, du bewahrst mich vor Not und rettest mich und hüllst mich in Jubel. [Sela]
8 Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst. Ich will dir raten, über dir wacht mein Auge.
9 Werdet nicht wie Ross und Maultier, die ohne Verstand sind.
10 Der Frevler leidet viele Schmerzen, doch wer dem HERRN vertraut, den wird er mit seiner Huld umgeben.
11 Freut euch am HERRN und jauchzt, ihr Gerechten, jubelt alle, ihr Menschen mit redlichem Herzen!
33
Lob auf Gottes Huld in Schöpfung und Geschichte
1 Jubelt im HERRN, ihr Gerechten, den Redlichen ziemt der Lobgesang.
2 Preist den HERRN auf der Leier, auf der zehnsaitigen Harfe spielt ihm!
3 Singt ihm ein neues Lied, spielt kunstvoll mit Jubelschall!
4 Denn das Wort des HERRN ist redlich, all sein Tun ist verlässlich.
5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht, erfüllt von der Huld des HERRN ist die Erde.
6 Durch das Wort des HERRN wurden die Himmel geschaffen, ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes.
7 Er sammelt das Wasser des Meeres und dämmt es ein, legt die Fluten in Kammern.
8 Die ganze Erde fürchte den HERRN; vor ihm sollen alle beben, die den Erdkreis bewohnen.
9 Denn er sprach und es geschah; er gebot und da stand es.
10 Der HERR vereitelte den Ratschluss der Nationen, er machte die Pläne der Völker zunichte.
11 Der Ratschluss des HERRN bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens durch alle Geschlechter.
12 Selig die Nation, deren Gott der HERR ist, das Volk, das er sich zum Erbteil erwählt hat.
13 Der HERR blickt herab vom Himmel, er sieht alle Menschen.
14 Von seinem Thronsitz schaut er nieder auf alle Bewohner der Erde.
15 Der ihre Herzen gebildet hat, er achtet auf all ihre Taten.
16 Dem König hilft nicht seine große Stärke, der Held rettet sich nicht durch große Kraft.
17 Trügerische Hilfe ist das Ross, es rettet nicht mit seiner großen Stärke.
18 Siehe, das Auge des HERRN ruht auf denen, die ihn fürchten, die seine Huld erwarten,
19 dass er ihre Seele dem Tod entreiße und, wenn sie hungern, sie am Leben erhalte.
20 Unsre Seele hofft auf den HERRN; er ist unsere Hilfe und unser Schild.
21 Ja, an ihm freut sich unser Herz, wir haben vertraut auf seinen heiligen Namen.
22 Lass deine Huld über uns walten, HERR, wie wir auf dich hofften!
34
Unter Gottes Schutz und Leitung
1 Von David. Als er sich vor Abimelech wahnsinnig stellte und dieser ihn wegtrieb und er ging.
2 Ich will den HERRN allezeit preisen; immer sei sein Lob in meinem Mund.
3 Meine Seele rühme sich des HERRN; die Armen sollen es hören und sich freuen.
4 Preist mit mir die Größe des HERRN, lasst uns gemeinsam seinen Namen erheben!
5 Ich suchte den HERRN und er gab mir Antwort, er hat mich all meinen Ängsten entrissen.
6 Die auf ihn blickten, werden strahlen, nie soll ihr Angesicht vor Scham erröten.
7 Da rief ein Armer und der HERR erhörte ihn und half ihm aus all seinen Nöten.
8 Der Engel des HERRN umschirmt, die ihn fürchten, und er befreit sie.
9 Kostet und seht, wie gut der HERR ist! Selig der Mensch, der zu ihm sich flüchtet!
10 Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen; denn die ihn fürchten, leiden keinen Mangel.
11 Junglöwen darbten und hungerten; aber die den HERRN suchen, leiden keinen Mangel an allem Guten.
12 Kommt, ihr Kinder, hört mir zu! Die Furcht des HERRN will ich euch lehren!
13 Wer ist der Mensch, der das Leben liebt, der Tage ersehnt, um Gutes zu sehen?
14 Bewahre deine Zunge vor Bösem; deine Lippen vor falscher Rede!
15 Meide das Böse und tu das Gute, suche Frieden und jage ihm nach!
16 Die Augen des HERRN sind den Gerechten zugewandt, seine Ohren ihrem Hilfeschrei.
17 Das Angesicht des HERRN richtet sich gegen die Bösen, ihr Andenken von der Erde zu tilgen.
18 Die aufschrien, hat der HERR erhört, er hat sie all ihren Nöten entrissen.
19 Nahe ist der HERR den zerbrochenen Herzen und dem zerschlagenen Geist bringt er Hilfe.
20 Viel Böses erleidet der Gerechte, doch allem wird der HERR ihn entreißen.
21 Er behütet all seine Glieder, nicht eins von ihnen wird zerbrochen.
22 Den Frevler wird die Bosheit töten, die den Gerechten hassen, werden es büßen.
23 Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, niemals müssen büßen, die bei ihm sich bergen.
35
Bitte um Rettung vor falschen Anklägern
1 Von David. Streite, HERR, gegen alle, die gegen mich streiten,
2 Ergreife Schild und Waffen; steh auf, um mir zu helfen!
3 Schwing den Speer und die Lanze gegen meine Verfolger! Sag zu mir: Ich bin deine Hilfe!
4 In Schmach und Schande sollen fallen, die mir nach dem Leben trachten.
5 Sie sollen werden wie Spreu vor dem Wind; der Engel des HERRN stoße sie fort.
6 Ihr Weg soll finster und schlüpfrig sein; der Engel des HERRN verfolge sie.
7 Denn grundlos haben sie mir Grube und Netz versteckt, grundlos haben sie sie mir gegraben.
8 Unvermutet ereile ihn das Verderben; / und sein Netz, das er gelegt hat, fange ihn,
9 Meine Seele aber wird jubeln über den HERRN und sich über seine Hilfe freuen.
10 Mit all meinen Gliedern will ich sagen:
11 Da traten gewalttätige Zeugen auf. Sie fragen mich, was ich nicht weiß.
12 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; ich bin verlassen und einsam.
13 Ich aber zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, / und quälte mich ab mit Fasten.
14 Als wäre es ein Freund oder Bruder, so ging ich betrübt umher,
15 Doch als ich stürzte, freuten sie sich und taten sich zusammen. / Sie taten sich gegen mich zusammen wie Schläger, die ich nicht kenne.
16 Als ich hinkte, verhöhnten sie mich als Krüppel, knirschten gegen mich mit den Zähnen.
17 HERR, wie lange noch wirst du das ansehn? / Rette mein Leben vor ihrer Wut,
18 Ich will dir danken in großer Versammlung, vor zahlreichem Volk dich loben.
19 Über mich sollen die sich nicht freuen, die mich voll Lüge befeinden, nicht mit den Augen zwinkern, die mich grundlos hassen.
20 Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.
21 Sie rissen den Mund gegen mich auf und sagten: Ha, dir geschieht recht! Wir haben es gesehen mit eigenen Augen.
22 Du hast es gesehen, HERR. So schweig doch nicht!
23 Wach auf, tritt ein für mein Recht, erwache, mein Gott und mein HERR, um für mich zu streiten!
24 Verschaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, HERR, du mein Gott! Sie sollen sich über mich nicht freuen.
25 Lass sie nicht sagen in ihrem Herzen: Ha, das freut uns! Sie sollen nicht sagen: Wir haben ihn verschlungen.
26 In Schmach und Schande sollen alle fallen, die sich über mein Unglück freuen,
27 Es sollen jubeln und sich freuen, die wünschen, dass ich im Recht bin.
28 Meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden, alle Tage von deinem Lob.
36
Gott, Quelle und Licht des Lebens
1 Für den Chormeister. Von David, dem Knecht des HERRN.
2 Spruch der Sünde zum Frevler inmitten meines Herzens: In seinen Augen gibt es kein Erschrecken vor Gott.
3 Denn es schmeichelt ihm in seinen Augen, sich schuldig zu machen und zu hassen.
4 Die Worte seines Mundes sind Trug und Unheil. Er hat es aufgegeben, weise und gut zu handeln.
5 Unheil plant er auf seinem Lager, er betritt schlimme Wege und scheut nicht das Böse.
6 HERR, deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue bis zu den Wolken.
7 Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes, / deine Urteile sind tief wie die Urflut.
8 Wie köstlich ist deine Liebe, Gott! Menschen bergen sich im Schatten deiner Flügel.
9 Sie laben sich am Reichtum deines Hauses; du tränkst sie mit dem Strom deiner Wonnen.
10 Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht.
11 Erhalte denen, die dich kennen, deine Liebe und deine Gerechtigkeit den Menschen mit redlichem Herzen!
12 Lass mich nicht kommen unter den Fuß der Stolzen; die Hand der Frevler soll mich nicht vertreiben.
13 Die Übeltäter sind dort gefallen, sie wurden niedergestoßen und stehen nie wieder auf.
37
Lebenslehre eines Weisen
1 Von David. Errege dich nicht über die Bösen,
2 Denn sie verwelken schnell wie das Gras, wie frisches Grün verdorren sie.
3 Vertrau auf den HERRN und tue das Gute, wohne im Land und hüte die Treue!
4 Habe deine Lust am HERRN! So wird er dir geben, was dein Herz begehrt.
5 Befiehl dem HERRN deinen Weg, vertrau ihm - er wird es fügen.
6 Er lässt deine Gerechtigkeit aufgehen wie das Licht, dein Recht wie die Helle des Mittags.
7 Sei still vor dem HERRN und harre auf ihn!/ Errege dich nicht über den, dessen Weg Erfolg hat,
8 Steh ab vom Zorn und lass den Grimm, errege dich nicht, es führt nur zu Bösem!
9 Denn die Bösen werden ausgetilgt, die aber auf den HERRN hoffen, sie werden das Land besitzen.
10 Eine Weile noch, dann gibt es keinen Frevler mehr; schaust du nach seiner Stätte - ist er nicht mehr da.
11 Doch die Armen werden das Land besitzen, ihre Lust haben an der Fülle des Friedens.
12 Der Frevler sinnt auf Ränke gegen den Gerechten, knirscht gegen ihn mit seinen Zähnen.
13 Der HERR verlacht ihn, denn er hat gesehen: Sein Tag wird kommen.
14 Die Frevler haben das Schwert gezückt und ihren Bogen gespannt, / um zu Fall zu bringen den Armen und Elenden,
15 Ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, ihre Bogen werden zerbrechen.
16 Besser das Wenige, das der Gerechte besitzt, als der Überfluss vieler Frevler.
17 Denn die Arme der Frevler werden zerbrochen, doch die Gerechten stützt der HERR.
18 Der HERR kennt die Tage der Bewährten, ihr Erbe hat ewig Bestand.
19 Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, in Tagen des Hungers werden sie satt.
20 Doch die Frevler werden zugrunde gehn, mit den Feinden des HERRN,
21 Der Frevler borgt und erstattet nicht, doch der Gerechte ist gütig und gibt.
22 Denn die von ihm Gesegneten werden das Land besitzen, aber die von ihm Verfluchten werden ausgetilgt.
23 Der HERR festigt die Schritte des Menschen, an seinem Weg hat er Gefallen.
24 Auch wenn er strauchelt, stürzt er nicht hin, denn der HERR stützt seine Hand.
25 Jung war ich, nun bin ich alt, / nie sah ich einen Gerechten verlassen
26 Allzeit ist er gütig und leiht aus, seine Nachkommen werden zum Segen.
27 Meide das Böse und tue das Gute, so bleibst du wohnen für immer.
28 Denn der HERR liebt das Recht und wird seine Frommen nicht verlassen,
29 Die Gerechten werden das Land besitzen und darin wohnen für alle Zeiten.
30 Der Mund des Gerechten bewegt Worte der Weisheit und seine Zunge redet, was recht ist.
31 Die Weisung seines Gottes ist in seinem Herzen, seine Schritte werden nicht wanken.
32 Der Frevler belauert den Gerechten und sucht ihn zu töten.
33 Der HERR wird ihn nicht seiner Hand überlassen, wird nicht zulassen, dass man ihn vor Gericht verurteilt.
34 Hoffe auf den HERRN und bewahre seinen Weg!
35 Ich sah einen gewalttätigen Frevler, sich spreizend wie ein grüner, verwurzelter Baum.
36 Er verging - siehe: er war nicht mehr da. Ich suchte ihn, doch er war nicht zu finden.
37 Achte auf den Lauteren und sieh auf den Redlichen, denn Zukunft hat der Mensch des Friedens.
38 Doch die Abtrünnigen sind allesamt vernichtet, die Zukunft der Frevler ist ausgetilgt.
39 Die Rettung der Gerechten kommt vom HERRN, ihre Zuflucht zur Zeit der Bedrängnis.
40 Der HERR hat ihnen geholfen und sie gerettet, / er wird sie vor den Frevlern retten und ihnen Heil schenken,
38
Klage eines Kranken
1 Ein Psalm Davids. Zum Weihrauchopfer.
2 HERR, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm!
3 Denn in mich herabgefahren sind deine Pfeile und deine Hand fuhr auf mich nieder.
4 Nichts blieb gesund an meinem Fleisch, weil du mir grollst; weil ich gesündigt, blieb an meinen Gliedern nichts heil.
5 Denn über den Kopf gewachsen sind mir meine Sünden, sie erdrücken mich wie eine schwere Last.
6 Stinkend und eitrig wurden meine Wunden wegen meiner Torheit.
7 Ich habe mich gekrümmt, bin tief gebeugt, den ganzen Tag ging ich trauernd einher.
8 Denn meine Lenden waren voller Brand, nichts blieb gesund an meinem Fleisch.
9 Kraftlos bin ich geworden, ganz zerschlagen, ich schrie in der Qual meines Herzens.
10 HERR, all mein Sehnen liegt offen vor dir, mein Seufzen war dir nicht verborgen.
11 Mein Herz pochte heftig, meine Kraft hat mich verlassen, das Licht meiner Augen, auch sie sind erloschen.
12 Freunde und Gefährten bleiben mir fern in meinem Unglück und meine Nachbarn blieben mir fern.
13 Die mir nach dem Leben trachten, legten mir Schlingen; / die mein Unheil suchen, planten Verderben
14 Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut.
15 Ich wurde wie einer, der nicht hören kann, aus dessen Mund keine Entgegnung kommt.
16 Doch auf dich, HERR, habe ich geharrt; du bist es, der mir antwortet, Herr, du mein Gott.
17 Denn ich sagte: Über mich sollen sie sich nicht freuen, die gegen mich groß tun, wenn meine Füße straucheln.
18 Ja, ich bin dem Fallen nahe, immer ist vor mir mein Schmerz.
19 Ja, ich bekenne meine Schuld, ich bin wegen meiner Sünde in Angst.
20 Meine Feinde sind voller Leben und Kraft; viele hassen und täuschen mich.
21 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, sie sind mir feind; denn ich trachte nach dem Guten.
22 Verlass mich nicht, HERR, / mein Gott, bleib mir nicht fern!
23 Eile mir zu Hilfe, HERR, du mein Heil!
39
Die Not des vergänglichen Menschen
1 Für den Chormeister. Von Jedutun. Ein Psalm Davids.
2 Ich sagte: Ich will auf meine Wege achten, damit ich nicht sündige mit meiner Zunge.
3 So blieb ich stumm und still; / ich schwieg, vom Glück verlassen,
4 Heiß wurde mir das Herz in der Brust, / bei meinem Grübeln brennt ein Feuer;
5 HERR, lass mich erkennen mein Ende und die Zahl meiner Tage! Ich will erkennen, wie vergänglich ich bin!
6 Siehe: Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, / meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts.
7 Nur wie ein Schattenbild wandelt der Mensch dahin, / um ein Nichts macht er Lärm.
8 Und nun, HERR, worauf habe ich gehofft? Meine Hoffnung, sie gilt dir!
9 Entreiß mich all meinen Sünden! Überlass mich nicht dem Spott des Toren!
10 Ich bin verstummt, ich tue den Mund nicht mehr auf. Denn so hast du es gefügt.
11 Nimm deine Plage weg von mir! Unter der Wucht deiner Hand bin ich vergangen.
12 Du strafst und züchtigst den Mann wegen seiner Schuld, / der Motte gleich hast du zerstört, was er begehrt,
13 Hör mein Gebet, HERR, vernimm mein Schreien, schweig nicht zu meinen Tränen!
14 Blick weg von mir, / sodass ich heiter blicken kann,
40
Dank, Hingabe und Gottvertrauen
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
3 Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, aus Schlamm und Morast.
4 Er gab mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf unseren Gott.
5 Selig der Mann, der auf den HERRN sein Vertrauen setzt, der sich nicht zu Aufdringlichen wandte und zu in Lüge Verstrickten.
6 Vieles hast du getan, HERR, du mein Gott:/ deine Wunder und deine Pläne für uns.
7 An Schlacht- und Speiseopfern hattest du kein Gefallen, / doch Ohren hast du mir gegraben,
8 Da habe ich gesagt: Siehe, ich komme. In der Buchrolle steht es über mich geschrieben.
9 Deinen Willen zu tun, mein Gott, war mein Gefallen und deine Weisung ist in meinem Innern.
10 Gerechtigkeit habe ich in großer Versammlung verkündet, meine Lippen verschließe ich nicht; HERR, du weißt es.
11 Deine Gerechtigkeit habe ich nicht in meinem Herzen verborgen. / Ich habe gesprochen von deinem Heil und deiner Treue,
12 Du, HERR, wirst dein Erbarmen nicht vor mir verschließen. Deine Huld und deine Treue werden mich immer behüten.
13 Denn Leiden ohne Zahl haben mich umfangen, / meine Sünden haben mich eingeholt
14 Es gefalle dir, HERR, mir zu helfen!
15 In Schmach und Schande sollen alle fallen, die mir nach dem Leben trachten.
16 Wegen ihrer Schmach sollen erschaudern, die zu mir sagen: Ha, dir geschieht recht.
17 Frohlocken sollen und deiner sich freuen alle, die dich suchen.
18 Ich aber bin elend und arm. Der Herr wird an mich denken.
41
Gebet eines Kranken und Verlassenen
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Selig, wer sich des Geringen annimmt; zur Zeit des Unheils wird der HERR ihn retten.
3 Der HERR wird ihn behüten und am Leben erhalten.
4 Der HERR wird ihn auf dem Krankenbett stärken; sein ganzes Lager hast du in seiner Krankheit gewendet.
5 Ich sagte: HERR, sei mir gnädig! Heile mich, denn ich habe gegen dich gesündigt!
6 Meine Feinde reden über mich böse: Wann stirbt er endlich und wann vergeht sein Name?
7 Besucht mich jemand, so kommen seine Worte aus falschem Herzen. / Er häuft für sich Unheil an,
8 Gemeinsam tuscheln über mich alle, die mich hassen, und gegen mich sinnen sie Böses.
9 Verderben hat sich über ihn ergossen; wer einmal daliegt, der steht nicht mehr auf.
10 Auch mein Freund, dem ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse gegen mich erhoben.
11 Du aber, HERR, sei mir gnädig; richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann!
12 Daran habe ich erkannt, dass du an mir Gefallen hast: wenn mein Feind nicht über mich triumphieren kann.
13 Weil ich aufrichtig bin, hieltest du mich fest und stelltest mich vor dein Angesicht für immer.
14 Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
42
Sehnsucht nach dem lebendigen Gott
1 Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.
2 Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, nach dir, Gott.
3 Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
4 Meine Tränen sind mir Brot geworden bei Tag und bei Nacht; man sagt zu mir den ganzen Tag: Wo ist dein Gott?
5 Ich denke daran und schütte vor mir meine Seele aus: Ich will in einer Schar einherziehn.
6 Was bist du bedrückt, meine Seele, und was ächzt du in mir?
7 Bedrückt ist meine Seele in mir, / darum gedenke ich deiner im Jordanland,
8 Flut ruft der Flut zu beim Tosen deiner stürzenden Wasser, all deine Wellen und Wogen zogen über mich hin.
9 Bei Tag entbietet der HERR seine Huld / und in der Nacht ist sein Lied bei mir,
10 Sagen will ich zu Gott, meinem Fels: / Warum hast du mich vergessen?
11 Es trifft mich zu Tode in meinen Gebeinen, / dass meine Bedränger mich verhöhnen,
12 Was bist du bedrückt, meine Seele, und was ächzt du in mir?
1 Verschaff mir Recht, Gott, / und führe meinen Rechtsstreit gegen ein treuloses Volk!
2 Denn du bist der Gott meiner Zuflucht. / Warum hast du mich verstoßen?
3 Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten;
4 So will ich kommen zu Gottes Altar, / zum Gott meiner Freude und meines Jubels.
5 Was bist du bedrückt, meine Seele, und was ächzt du in mir?
44
Anklage Gottes Angsichts der Leiden des Gottesvolkes
1 Für den Chormeister. Ein Weisheitslied der Korachiter.
2 Gott, wir hörten es mit eigenen Ohren, unsere Väter haben uns erzählt
3 Mit eigener Hand hast du Völker vertrieben, sie aber pflanztest du ein.
4 Denn nicht mit ihrem Schwert nahmen sie das Land in Besitz und nicht ihr Arm hat ihnen Rettung gebracht;
5 Du bist es, mein König, Gott! Gebiete rettende Taten für Jakob!
6 Mit dir stoßen wir unsere Bedränger nieder, in deinem Namen zertreten wir, die gegen uns aufstehn.
7 Denn ich vertraue nicht auf meinen Bogen, noch wird mein Schwert mir Rettung bringen;
8 nein, du hast uns vor unseren Bedrängern gerettet; du hast mit Schmach bedeckt, die uns hassen.
9 Wir rühmten uns Gottes den ganzen Tag und deinem Namen werden wir ewig danken. [Sela]
10 Doch nun hast du uns verstoßen und mit Schmach bedeckt, du ziehst nicht mehr aus mit unseren Heeren.
11 Du lässt uns vor unsern Bedrängern fliehen und die uns hassen, plünderten uns aus.
12 Du gibst uns preis wie Schlachtvieh und unter die Völker hast du uns zerstreut.
13 Du verkaufst dein Volk um ein Spottgeld und hattest an dem Erlös keinen Gewinn.
14 Du machst uns zum Hohn unseren Nachbarn, zu Spott und Schimpf denen, die rings um uns wohnen.
15 Du machst uns zum Sprichwort unter den Völkern, die Nationen schütteln den Kopf.
16 Den ganzen Tag steht meine Schande vor mir, Schmach hat mein Gesicht bedeckt
17 wegen der Stimme des lästernden Spötters, wegen der rachgierigen Blicke des Feindes.
18 All das ist über uns gekommen / und doch hatten wir dich nicht vergessen
19 Unser Herz wich nicht zurück und unser Schritt hat deinen Pfad nicht verlassen.
20 Doch du hast uns zerschlagen am Ort der Schakale und uns mit Finsternis bedeckt.
21 Hätten wir den Namen unseres Gottes vergessen und zu einem fremden Gott unsere Hände erhoben,
22 würde Gott das nicht erforschen? Denn er kennt das im Herzen Verborgene.
23 Ja, um deinetwillen wurden wir den ganzen Tag getötet, wir galten als Schafe, zum Schlachten bestimmt.
24 Wach auf! Warum schläfst du, Herr? Erwache, verstoß nicht für immer!
25 Warum verbirgst du dein Angesicht, vergisst unser Elend und unsre Bedrückung?
26 Unsere Seele ist in den Staub gebeugt, unser Leib klebt am Boden.
27 Steh auf, uns zur Hilfe! In deiner Huld erlöse uns!
45
Ein Lied zur Hochzeit des Königs
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Lilien. Ein Weisheitslied der Korachiter. Ein Liebeslied.
2 Mein Herz fließt über von einem guten Wort. / Ich trage mein Werk dem König vor.
3 Du bist der Schönste von allen Menschen,/ Anmut ist ausgegossen über deine Lippen;
4 Gürte, du Held, dein Schwert um die Hüfte! O deine Pracht und Hoheit!
5 In deiner Hoheit habe Erfolg, / kämpfe für die Wahrheit
6 Deine Pfeile sind scharf, / unter dir fallen Völker;
7 Dein Thron, Gott, steht für immer und ewig; ein gerechtes Zepter ist das Zepter deines Königtums.
8 Du liebst das Recht und hasst das Unrecht, / darum hat Gott, dein Gott, dich gesalbt mit dem Öl der Freude
9 Von Myrrhe, Aloe und Kassia duften alle deine Gewänder, aus Elfenbeinhallen erfreut dich Saitenspiel.
10 Königstöchter in deinem kostbaren Schmuck, die Gemahlin steht zu deiner Rechten im Glanz von Ofirgold.
11 Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!
12 Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, wirf dich vor ihm nieder!
13 Auch die Tochter Tyrus kommt mit Gaben. Deinem Angesicht schmeicheln die Reichen des Volks.
14 Alle Herrlichkeit ist drinnen die Tochter des Königs, golddurchwirkt ist ihr Gewand und reich gemustert.
15 Sie wird in bunt gestickten Kleidern zum König geleitet, Jungfrauen sind ihr Gefolge, /
16 Sie werden geleitet mit Freude und Jubel, sie kommen in den Palast des Königs.
17 An die Stelle deiner Väter treten einst deine Söhne; über das ganze Land setzt du sie ein als Fürsten.
18 Ich will deinen Namen in Erinnerung rufen von Geschlecht zu Geschlecht; darum werden die Völker dich preisen auf immer und ewig.
46
Gott, unsre Burg
1 Für den Chormeister. Von den Korachitern. Nach der Weise Mädchen. Ein Lied.
2 Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als mächtig erfahren, als Helfer in allen Nöten.
3 Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres;
4 mögen seine Wasser tosen und schäumen und vor seinem Ungestüm Berge erzittern. [Sela]
5 Eines Stromes Arme erfreuen die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung.
6 Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.
7 Völker tobten, Reiche wankten; seine Stimme erscholl, da muss die Erde schmelzen.
8 Mit uns ist der HERR der Heerscharen, der Gott Jakobs ist unsre Burg. [Sela]
9 Kommt und schaut die Taten des HERRN, der Schauder erregt auf der Erde.
10 Er setzt den Kriegen ein Ende bis an die Grenzen der Erde.
11 Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, erhaben über die Völker, erhaben auf Erden!
12 Mit uns ist der HERR der Heerscharen, der Gott Jakobs ist unsre Burg. [Sela]
47
Gott, der König aller Völker
1 Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.
2 Ihr Völker alle, klatscht in die Hände; jauchzt Gott zu mit lautem Jubel!
3 Denn Furcht gebietend ist der HERR, der Höchste, ein großer König über die ganze Erde.
4 Er unterwerfe uns Völker und zwinge Nationen unter unsere Füße.
5 Er erwähle für uns unser Erbland, den Stolz Jakobs, den er lieb hat. [Sela]
6 Gott stieg empor unter Jubel, der HERR beim Schall der Hörner.
7 Singt unserm Gott, ja singt ihm! Singt unserm König, singt ihm!
8 Denn König der ganzen Erde ist Gott. Singt ihm ein Weisheitslied!
9 Gott wurde König über die Völker, Gott hat sich auf seinen heiligen Thron gesetzt.
10 Versammelt sind die Fürsten der Völker als Volk des Gottes Abrahams.
48
Zion, die Stadt Gottes
1 Ein Lied. Ein Psalm. Von den Korachitern.
2 Groß ist der HERR und hoch zu loben in der Stadt unseres Gottes.
3 Sein heiliger Berg ragt herrlich empor; er ist die Freude der ganzen Erde.
4 Gott ist in ihren Palästen, als sichere Burg erwiesen.
5 Denn siehe: Könige traten zusammen, gemeinsam rückten sie näher.
6 Sie sahen auf, da erstarrten sie; sie waren bestürzt und flohen.
7 Dort packte sie Zittern wie Wehen eine Gebärende.
8 Mit Sturm aus dem Osten zerbrichst du die Schiffe von Tarschisch.
9 Wie wir es gehört, so haben wir es gesehen / in der Stadt des HERRN der Heerscharen, der Stadt unsres Gottes.
10 Wir haben, Gott, deine Huld bedacht inmitten deines Tempels.
11 Wie dein Name, Gott, / so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;
12 Der Berg Zion freue sich, die Töchter Judas sollen über deine Urteile jubeln.
13 Umkreist den Zion, umschreitet ihn, zählt seine Türme!
14 Betrachtet seine Wälle, / geht in seinen Palästen umher,
15 Ja, das ist Gott, unser Gott / für immer und ewig.
49
Vergänglichkeit des Menschen und seine Aufnahme bei Gott
1 Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.
2 Hört dies an, ihr Völker alle, vernehmt es, alle Bewohner der Welt,
3 ihr Leute aus dem Volk und vom Adel, Reiche und Arme zusammen!
4 Mein Mund spreche weise Worte; was mein Herz ersinnt, sei voller Einsicht.
5 Ich wende mein Ohr einem Sprichwort zu, ich enthülle mein Rätsel beim Leierspiel.
6 Warum soll ich mich in bösen Tagen fürchten, wenn mich die Schuld meiner Tritte umgibt?
7 Sie verlassen sich ganz auf ihren Besitz und rühmen sich ihres großen Reichtums.
8 Doch kann keiner einen Bruder auslösen, an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen
9 - für ihr Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch, für immer muss man davon abstehn -,
10 dass man auf ewig weiterlebt und niemals das Grab schaut.
11 Denn man sieht: Weise sterben; / gemeinsam gehen Tor und Narr zugrunde
12 Sie meinen, ihre Häuser bestehen auf ewig, / ihre Wohnungen von Geschlecht zu Geschlecht,
13 Doch der Mensch bleibt nicht in seiner Pracht; er gleicht dem Vieh, das verstummt.
14 So geht es denen, die auf sich selbst vertrauen, und nach ihnen denen, die sich in großen Worten gefallen. [Sela]
15 Sie sind in die Unterwelt gesetzt wie Schafe. / Es weidet sie der Tod.
16 Doch Gott wird mich auslösen aus der Gewalt der Unterwelt, ja, er nimmt mich auf. [Sela]
17 Lass dich nicht beirren, wenn einer reich wird und die Herrlichkeit seines Hauses sich mehrt;
18 denn im Tod nimmt er das alles nicht mit, seine Herrlichkeit steigt nicht mit ihm hinab.
19 Preist er sich im Leben auch glücklich: Man lobt dich, weil du es dir wohl sein lässt,
20 so muss er doch zur Schar seiner Väter hinab, die das Licht nicht mehr erblicken.
21 Der Mensch in Pracht, doch ohne Einsicht, er gleicht dem Vieh, das verstummt.
50
Der rechte Gottesdienst
1 Ein Psalm Asafs. Gott, ja Gott, der HERR, hat gesprochen, /
2 Vom Zion her, der Krone der Schönheit, ging Gott auf in strahlendem Glanz.
3 Unser Gott möge kommen und nicht schweigen; Feuer frisst vor ihm her; um ihn stürmt es gewaltig.
4 Dem Himmel droben und der Erde ruft er zu, um sein Volk zu richten:
5 Versammelt mir all meine Frommen, die den Bund mit mir schließen beim Opfer!
6 Da taten die Himmel seine Gerechtigkeit kund; weil Gott selbst der Richter ist. [Sela]
7 Höre, mein Volk, ich rede. / Israel, ich bin gegen dich Zeuge,
8 Nicht wegen deiner Opfer rüge ich dich, deine Brandopfer sind mir immer vor Augen.
9 Aus deinem Haus nehme ich keinen Stier an, keine Böcke aus deinen Hürden.
10 Denn mir gehört alles Wild des Waldes, das Vieh auf den Bergen zu Tausenden.
11 Ich kenne alle Vögel der Berge, was sich regt auf dem Feld, ist mein Eigen.
12 Hätte ich Hunger, ich brauchte es dir nicht zu sagen, denn mein ist der Erdkreis und seine ganze Fülle.
13 Soll ich denn das Fleisch von Stieren essen und das Blut von Böcken trinken?
14 Bring Gott ein Opfer des Dankes und erfülle dem Höchsten deine Gelübde!
15 Ruf mich am Tage der Not; dann rette ich dich und du wirst mich ehren.
16 Zum Frevler aber spricht Gott: / Was zählst du meine Gebote auf
17 Dabei war Zucht dir verhasst, meine Worte warfst du hinter dich.
18 Sahst du einen Dieb, hattest du an ihm Gefallen, mit Ehebrechern hattest du Gemeinschaft.
19 Dein Mund redete böse Worte und mit Betrug verbindet sich deine Zunge.
20 Du setzt dich hin und redest gegen deinen Bruder, auf den Sohn deiner Mutter häufst du Verleumdung.
21 Das hast du getan und ich soll schweigen? / Meinst du, ich bin wie du?
22 Ihr, die ihr Gott vergesst, begreift es doch! Sonst zerreiße ich euch und niemand kann euch retten.
23 Wer Opfer des Dankes bringt, ehrt mich; wer den rechten Weg beachtet, den lasse ich das Heil Gottes schauen.
51
Bitte um Vergebung und Neuschaffung
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Als der Prophet Natan zu ihm kam, nachdem er zu Batseba gegangen war.
3 Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
4 Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde!
5 Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immer vor Augen.
6 Gegen dich allein habe ich gesündigt, ich habe getan, was böse ist in deinen Augen.
7 Siehe, in Schuld bin ich geboren und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
8 Siehe, an Treue im Innersten hast du Gefallen, im Verborgenen lehrst du mich Weisheit.
9 Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich rein; wasche mich und ich werde weißer als Schnee!
10 Lass mich Entzücken und Freude hören! Jubeln sollen die Glieder, die du zerschlagen hast.
11 Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden, tilge alle Schuld, mit der ich beladen bin!
12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!
13 Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, deinen heiligen Geist nimm nicht von mir!
14 Gib mir wieder die Freude deines Heils, rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!
15 Ich will die Frevler deine Wege lehren und die Sünder kehren um zu dir.
16 Befreie mich von Blutschuld, Gott, du Gott meines Heils, dann wird meine Zunge jubeln über deine Gerechtigkeit!
17 Herr, öffne meine Lippen, damit mein Mund dein Lob verkünde!
18 Schlachtopfer willst du nicht, ich würde sie geben, an Brandopfern hast du kein Gefallen.
19 Schlachtopfer für Gott ist ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen.
20 Nach deinem Wohlgefallen tu Gutes an Zion, erbaue wieder die Mauern Jerusalems!
21 An Schlachtopfern der Gerechtigkeit, / an Brandopfern und an Ganzopfern hast du Gefallen,
52
Die Überheblichkeit des Bösen-das Vertrauen des Frommen
1 Für den Chormeister. Ein Weisheitslied Davids.
2 Als der Edomiter Doëg zu Saul kam und ihm meldete: David ist in das Haus des Ahimelech gegangen.
3 Was rühmst du dich der Bosheit, du starker Held? Die Güte Gottes währt den ganzen Tag.
4 Du Ränkeschmied, du planst Verderben; deine Zunge gleicht einem scharfen Messer.
5 Du liebst das Böse mehr als das Gute und Lüge mehr als gerechtes Reden. [Sela]
6 Du liebst lauter verderbliche Worte, du tückische Zunge.
7 Darum wird Gott dich verderben für immer, / dich packen und herausreißen aus deinem Zelt,
8 Gerechte werden es sehen und sich fürchten, über ihn werden sie lachen:
9 Seht, das ist der Mann, der nicht zu Gott seine Zuflucht nimmt; / vielmehr auf seinen großen Reichtum vertraute,
10 Ich aber bin wie ein grünender Ölbaum im Haus Gottes, ich vertraue auf die Güte Gottes immer und ewig.
11 Ich danke dir in Ewigkeit, denn du hast es vollbracht.
53
Die Torheit des Gottesleugners
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Krankheit. Ein Weisheitslied Davids.
2 Der Tor sagt in seinem Herzen: / Es gibt keinen Gott.
3 Gott blickt vom Himmel herab auf die Menschen, / um zu sehen, ob ein Verständiger da ist,
4 Abtrünnig sind sie alle, alle zusammen verdorben, / da ist keiner, der Gutes tut,
5 Haben denn die Übeltäter keine Einsicht? / Sie fressen mein Volk, als äßen sie Brot.
6 Dort trifft sie ein gewaltiger Schrecken, / ohne dass Erschreckendes da ist,
7 Wer bringt vom Zion her Rettung für Israel? / Wenn Gott das Geschick seines Volkes wendet,
54
Hilferuf eines Bedrängten
1 Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids.
2 Als die Sifiter kamen und Saul meldeten: David hält sich bei uns verborgen.
3 Gott, durch deinen Namen rette mich, verschaff mir Recht mit deiner Kraft!
4 Gott, höre mein Bittgebet, vernimm die Worte meines Mundes!
5 Denn fremde Menschen standen auf gegen mich, / Gewalttätige trachteten mir nach dem Leben,
6 Siehe, Gott ist mir Helfer, der Herr ist unter denen, die mein Leben stützen.
7 Auf meine Gegner falle das Böse zurück. In deiner Treue vernichte sie!
8 Bereitwillig will ich dir opfern, will deinem Namen danken, HERR, denn er ist gut.
9 Denn er hat mich herausgerissen aus all meiner Not, mein Auge schaut herab auf meine Feinde.
55
Klage und Vertrauen eines Alleingelassenen
1 Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Weisheitslied Davids.
2 Vernimm, Gott, mein Bittgebet, verbirg dich nicht vor meinem Flehen!
3 Achte auf mich und erhöre mich! Klagend irre ich umher und bin verstört
4 wegen des Geschreis des Feindes, unter dem Druck des Frevlers.
5 Mir bebt das Herz in der Brust; mich überfielen die Schrecken des Todes.
6 Furcht und Zittern erfassten mich; ich schauderte vor Entsetzen.
7 Da dachte ich: Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.
8 Siehe, weit fort möchte ich fliehen, die Nacht verbringen in der Wüste. [Sela]
9 An einen sicheren Ort möchte ich eilen vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.
10 Entzweie sie, Herr, verwirr ihre Sprache! Denn in der Stadt habe ich Gewalttat und Hader gesehen.
11 Auf ihren Mauern umschleicht man sie bei Tag und bei Nacht, sie ist voll Unheil und Mühsal.
12 In ihrer Mitte herrscht Verderben, Betrug und Unterdrückung weichen nicht von ihren Märkten.
13 Denn nicht ein Feind beschimpft mich, das könnte ich ertragen;
14 Nein, du bist es, ein Mensch mir gleich, mein Freund und mein Vertrauter.
15 Wir haben unsere Vertrautheit genossen, wir gingen im Haus Gottes umher in wogender Menge.
16 Der Tod soll sie überfallen, / lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich!
17 Ich aber, zu Gott will ich rufen und der HERR wird mich retten.
18 Am Abend, am Morgen und am Mittag seufze ich und stöhne, da hat er meine Stimme gehört,
19 er hat mich befreit, mein Leben ist in Sicherheit / vor denen, die gegen mich kämpfen.
20 Gott hört und beugt die Feinde nieder, er, der thront von Urzeit an. [Sela]
21 Der Feind legte Hand an seine Getreuen, seinen Bund hat er entweiht.
22 Glatt wie Butter waren seine Reden, doch in seinem Herzen sann er auf Streit,
23 Wirf deine Sorge auf den HERRN, / er wird dich erhalten!
24 Du aber, Gott, du wirst sie hinabstürzen in die tiefste Grube.
56
Vertrauensbekenntnis eines Angefeindeten
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Stumme Taube der Ferne. Ein Miktam-Lied Davids. Als die Philister ihn in Gat ergriffen.
2 Sei mir gnädig, Gott, denn Menschen stellten mir nach, Tag für Tag bedrängen mich meine Feinde.
3 Den ganzen Tag stellten meine Gegner mir nach, ja, es sind viele, die mich voll Hochmut bekämpften.
4 An dem Tag, da ich mich fürchte, setzte ich auf dich mein Vertrauen.
5 Auf Gott, dessen Wort ich lobe, / auf Gott vertraue ich, ich fürchte mich nicht.
6 Tag für Tag verdrehen sie meine Worte, auf mein Verderben geht ihr ganzes Sinnen.
7 Sie lauern und spähen, sie beobachten meine Schritte, denn sie trachteten mir nach dem Leben.
8 Wegen des Unrechts sollen sie Rettung erfahren? Im Zorn, Gott, wirf nieder die Völker!
9 Die Wege meines Elends hast du gezählt. / In deinem Schlauch sammle meine Tränen!
10 Dann weichen die Feinde zurück, am Tag, da ich rufe. Ich habe erkannt: Mir steht Gott zur Seite.
11 Auf Gott, dessen Wort ich lobe, auf den HERRN, dessen Wort ich lobe,
12 auf Gott setzte ich mein Vertrauen, ich fürchte mich nicht. Was kann ein Mensch mir antun?
13 Ich schulde dir, Gott, was ich gelobte, Dankopfer will ich dir weihen.
14 Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen. / Hast du nicht meine Füße vor dem Straucheln bewahrt?
57
Geborgenheit im Schutze Gottes
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Verdirb nicht! Von David. Ein Miktam-Lied. Als er vor Saul floh. In der Höhle.
2 Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig, denn ich habe mich bei dir geborgen,
3 Ich rufe zu Gott, dem Höchsten, zu Gott, der mir beisteht.
4 Er sende vom Himmel und rette mich, / es höhnte, der mir nachstellt. [Sela]
5 Ich muss mitten unter Löwen lagern, die gierig auf Menschen sind.
6 Erhebe dich über den Himmel, Gott! Deine Herrlichkeit sei über der ganzen Erde!
7 Sie haben meinen Schritten ein Netz gelegt, gebeugt meine Seele,
8 Mein Herz ist bereit, Gott, / mein Herz ist bereit,
9 Wach auf, meine Herrlichkeit! / Wacht auf, Harfe und Leier!
10 Ich will dich preisen, Herr, unter den Völkern, dir vor den Nationen spielen.
11 Denn deine Liebe reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn.
12 Erhebe dich über den Himmel, Gott! Deine Herrlichkeit sei über der ganzen Erde!
58
Gott, der gerechte Richter über die Feinde
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Verdirb nicht! Ein Miktam-Lied Davids.
2 Bringt ihr wirklich in euren Reden das Recht zum Verstummen? Richtet ihr die Menschen in Geradheit?
3 Sogar im Herzen begeht ihr Unrecht. Auf Erden bahnt ihr der Gewalttat eurer Hände den Weg.
4 Vom Mutterschoß an sind die Frevler treulos, vom Mutterleib an irren die Lügner ab.
5 Ihr Gift ist wie das Gift der Schlange, wie das Gift der tauben Natter, die ihr Ohr verschließt,
6 damit sie nicht auf die Stimme des Beschwörers hört, der sich auf Zaubersprüche versteht.
7 Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Mund!
8 Sie sollen vergehen wie verrinnendes Wasser; er legt seine Pfeile auf, sie sind wie kraftlos,
9 wie die Schnecke, die sich auflöst in Schleim; wie eine Fehlgeburt sollen sie die Sonne nicht schauen.
10 Ehe eure Töpfe das Feuer des Dornstrauchs spüren, wie ein Lebendiger, wie ein Zorniger fege er ihn hinweg.
11 Wenn er die Vergeltung sieht, freut sich der Gerechte; er badet seine Füße im Blut des Frevlers.
12 Dann sagen die Menschen: / Der Gerechte erhält seinen Lohn;
59
Gott als Schutzburg der Verfolgten
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Verdirb nicht! Ein Miktam-Lied Davids. Als Saul hinschickte und man das Haus bewachte, um ihn zu töten.
2 Entreiß mich meinen Feinden, mein Gott, beschütze mich vor meinen Gegnern!
3 Entreiß mich denen, die Unrecht tun, vor blutgierigen Männern rette mich!
4 Denn siehe: Sie lauerten mir auf, / Mächtige greifen mich an.
5 Ich bin ohne Schuld. / Sie aber stürmen vor und stellen sich auf.
6 HERR, du Gott der Heerscharen, Gott Israels, / wach auf, such heim alle Völker,
7 Am Abend kommen sie wieder, sie kläffen wie Hunde, umkreisen die Stadt.
8 Siehe, sie geifern mit ihrem Maul, / Schwerter sind auf ihren Lippen:
9 Du aber, HERR, lachst über sie, du spottest über alle Völker.
10 Meine Stärke, an dich will ich mich halten, denn Gott ist meine schützende Burg.
11 Mein huldreicher Gott kommt mir entgegen; Gott lässt mich herabsehen auf meine Gegner.
12 Töte sie nicht, damit mein Volk nicht vergisst. / In deiner Macht zerstreue sie,
13 Sünde ist in ihrem Mund jedes Wort ihrer Lippen, / sie sollen sich in ihrem Hochmut verfangen
14 Vernichte sie im Zorn, vernichte und sie sind nicht mehr da!
15 Am Abend kommen sie wieder, sie kläffen wie Hunde, umkreisen die Stadt,
16 sie streunen umher, gierig nach Fraß, werden sie nicht satt, dann knurren sie.
17 Ich aber will deine Stärke besingen, über deine Huld jubeln am Morgen,
18 Meine Stärke, dir will ich singen und spielen, / denn Gott ist meine schützende Burg,
60
Bittgebet des von Gott verstoßenen Volkes
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Lotusblüte. Ein Zeugnis. Ein Miktam-Lied. Von David. Zum Lehren.
2 Als er mit Aram Naharajim und Aram Zoba Krieg führte und als Joab zurückkehrte und Edom im Salztal schlug, zwölftausend Mann.
3 Gott, du hast uns verstoßen, du hast eine Bresche in uns geschlagen, du hast uns gezürnt - wende dich uns wieder zu!
4 Erschüttert hast du das Land und gespalten. Heile seine Risse! Denn es kam ins Wanken.
5 Hartes ließest du schauen dein Volk, du hast uns getränkt mit betäubendem Wein.
6 Denen, die dich fürchten, hast du ein Zeichen aufgestellt, zu dem sie fliehen können vor dem Bogen. [Sela]
7 Damit befreit werden, die dir lieb sind, rette mit deiner Rechten und gib uns Antwort!
8 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: / Ich will triumphieren, will Sichem verteilen
9 Mein ist Gilead, mein Manasse, / Efraim der Helm meines Hauptes,
10 Mein Waschbecken ist Moab, / meinen Schuh werf ich auf Edom,
11 Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, wer wird mich nach Edom geleiten?
12 Bist nicht du es, Gott, der du uns verstoßen hast und nicht ausziehst, Gott, mit unseren Heeren?
13 Bring uns doch Hilfe gegen den Feind, denn die Rettung durch Menschen ist nichtig!
14 Mit Gott werden wir Machtvolles tun. Er selbst wird unsere Feinde zertreten.
61
Fürbitte für den König
1 Für den Chormeister. Zum Saitenspiel. Von David.
2 Höre doch, Gott, meinen Schrei, achte doch auf mein Bittgebet!
3 Vom Ende der Erde rufe ich zu dir; / denn mein Herz ist verzagt.
4 Denn du bist meine Zuflucht, ein fester Turm gegen die Feinde.
5 In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, mich bergen im Schutz deiner Flügel. [Sela]
6 Denn du, Gott, hast meine Gelübde gehört/ und denen das Erbe gegeben,
7 Füge den Tagen des Königs noch viele hinzu! Seine Jahre mögen dauern von Geschlecht zu Geschlecht.
8 Er throne ewig vor Gottes Angesicht. Huld und Treue mögen ihn behüten.
9 Dann will ich allzeit deinem Namen singen und spielen und Tag für Tag meine Gelübde erfüllen.
62
Vertrauen auf Gottes Macht und Huld
1 Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Davids.
2 Bei Gott allein wird ruhig meine Seele, von ihm kommt mir Rettung.
3 Er allein ist mein Fels und meine Rettung, meine Burg, ich werde niemals wanken.
4 Wie lange stürmt ihr heran gegen einen Einzelnen, / ihr alle, um ihn zu morden,
5 Ja, sie planen, ihn von seiner Höhe zu stürzen; Lügen ist ihre Lust.
6 Bei Gott allein werde ruhig meine Seele, denn von ihm kommt meine Hoffnung.
7 Er allein ist mein Fels und meine Rettung, meine Burg, ich werde nicht wanken.
8 Bei Gott ist meine Rettung und meine Ehre, mein starker Fels, in Gott ist meine Zuflucht.
9 Vertraut ihm, Volk, zu jeder Zeit! / Schüttet euer Herz vor ihm aus!
10 Nur Windhauch sind die Menschen, nur Trug die Menschenkinder.
11 Vertraut nicht auf Unterdrückung, verlasst euch nicht auf Raub!
12 Eines hat Gott gesprochen, zweierlei hab ich gehört:
13 und bei dir, mein Herr, ist die Huld. Denn du wirst vergelten
63
Sehnsucht nach Gott
1 Ein Psalm Davids. Als er in der Wüste Juda war.
2 Gott, mein Gott bist du, dich suche ich, es dürstet nach dir meine Seele.
3 Darum halte ich Ausschau nach dir im Heiligtum, zu sehen deine Macht und Herrlichkeit.
4 Denn deine Huld ist besser als das Leben. Meine Lippen werden dich rühmen.
5 So preise ich dich in meinem Leben, in deinem Namen erhebe ich meine Hände.
6 Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele, mein Mund lobt dich mit jubelnden Lippen.
7 Ich gedenke deiner auf meinem Lager und sinne über dich nach, wenn ich wache.
8 Ja, du wurdest meine Hilfe, ich juble im Schatten deiner Flügel.
9 Meine Seele hängt an dir, fest hält mich deine Rechte.
10 Die mir nach dem Leben trachten, um mich zu vernichten, sie müssen hinabfahren in die Tiefen der Erde.
11 Man gibt sie preis der Gewalt des Schwerts, sie werden den Schakalen zur Beute.
12 Der König aber freue sich an Gott! / Wer bei ihm schwört, darf sich rühmen.
64
Bitte des Gerechten um Schutz vor den Feinden
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Höre, Gott, mein lautes Klagen, schütze mein Leben vor dem Schrecken des Feindes!
3 Verbirg mich vor der Schar der Bösen, vor dem Toben derer, die Unrecht tun!
4 Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, schießen giftige Worte wie Pfeile,
5 um einen Untadeligen von ihrem Versteck aus zu treffen. Sie schießen auf ihn, plötzlich und ohne Scheu.
6 Sie sind fest entschlossen zum Bösen. / Sie reden davon, Fallen zu stellen,
7 Sie planen Bosheit: Wir haben es erreicht!/ Der Plan ist gut geplant!
8 Da trifft sie Gott mit Pfeilen, sie werden jählings verwundet.
9 Ihre eigene Zunge bringt sie zu Fall. Alle, die es sehen, schütteln den Kopf.
10 Da fürchteten sich alle Menschen, / sie verkündeten Gottes Taten,
11 Der Gerechte freut sich am HERRN / und hat sich bei ihm geborgen.
65
Lobpreis auf den Retter und Schöpfer
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.
2 Dir ist Schweigen Lobgesang, Gott, auf dem Zion, dir erfüllt man Gelübde.
3 Du erhörst das Bittgebet. Alles Fleisch wird zu dir kommen.
4 Sündenlasten, die mir zu schwer sind, unsere Frevel, nur du kannst sie sühnen.
5 Selig, den du erwählst und in deine Nähe holst, in deinen Höfen darf er wohnen.
6 Furcht gebietende Taten vollbringst du und gibst uns Antwort in Gerechtigkeit, du Gott unsrer Rettung,
7 Du gründest die Berge in deiner Kraft, du gürtest dich mit Stärke.
8 Du stillst das Brausen der Meere, das Brausen ihrer Wogen, das Tosen der Völker.
9 Alle, die an den Enden der Erde wohnen, / erschauern vor deinen Zeichen;
10 Du hast für das Land gesorgt, es getränkt, es überschüttet mit Reichtum.
11 Du hast seine Furchen getränkt, seine Schollen geebnet, du machst es weich durch Regen, segnest seine Gewächse.
12 Du hast das Jahr mit deiner Güte gekrönt, von Fett triefen deine Spuren.
13 In der Steppe prangen Auen, es gürten sich die Höhen mit Jubel.
14 Die Weiden bekleiden sich mit Herden, / es hüllen sich die Täler in Korn.
66
Dank für Gottes Rettungstaten
1 Für den Chormeister. Ein Lied. Ein Psalm. Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde! /
2 Spielt zur Ehre seines Namens! Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
3 Sagt zu Gott: Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen.
4 Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, sie lobsinge deinem Namen! [Sela]
5 Kommt und seht die Taten Gottes! Ehrfurcht gebietend ist sein Tun an den Menschen:
6 Er verwandelte das Meer in trockenes Land, / sie schreiten zu Fuß durch den Strom;
7 In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; / seine Augen prüfen die Völker.
8 Preist unseren Gott, ihr Völker, lasst laut sein Lob erschallen!
9 Er erhielt uns am Leben und ließ unseren Fuß nicht wanken.
10 Ja, du hast, Gott, uns geprüft und uns geläutert, wie man Silber läutert.
11 Du brachtest uns in schwere Bedrängnis und legtest uns eine drückende Last auf die Schulter.
12 Du ließest Menschen über unsere Köpfe schreiten. / Wir gingen durch Feuer und Wasser,
13 Ich komme mit Brandopfern in dein Haus, ich erfülle dir meine Gelübde,
14 die meine Lippen versprachen und mein Mund in meiner Not gelobte.
15 Fette Schafe bringe ich dir als Brandopfer dar, / zusammen mit dem Rauch von Widdern,
16 Alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.
17 Mit meinem Mund habe ich zu ihm gerufen, da lag das Rühmen mir schon auf der Zunge.
18 Hätte ich Böses im Sinn gehabt, dann hätte der Herr mich nicht erhört.
19 Gott aber hat gehört, auf mein drängendes Bittgebet geachtet.
20 Gepriesen sei Gott; / denn er hat mein Bittgebet nicht unterbunden
67
Gottes Segen über alle Welt
1 Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm. Ein Lied.
2 Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse sein Angesicht über uns leuchten, [Sela]
3 damit man auf Erden deinen Weg erkenne, deine Rettung unter allen Völkern.
4 Die Völker sollen dir danken, Gott, danken sollen dir die Völker alle.
5 Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, / denn du richtest die Völker nach Recht
6 Die Völker sollen dir danken, Gott, danken sollen dir die Völker alle.
7 Die Erde gab ihren Ertrag. Gott, unser Gott, er segne uns!
8 Es segne uns Gott! Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde.
68
Gottes Siegeszug vom Sinai zum Tempel
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Ein Lied.
2 Gott steht auf, seine Feinde zerstieben; die ihn hassen, fliehen vor seinem Angesicht.
3 Wie Rauch verweht, wehst du sie weg. / Wie Wachs am Feuer zerfließt,
4 Die Gerechten aber freuen sich, sie jubeln vor Gott und jauchzen in Freude.
5 Singt für Gott, spielt seinem Namen! / Erhebt ihn, der durch die Steppen einherfährt: HERR ist sein Name,
6 Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen ist Gott in seiner heiligen Wohnung.
7 Gott bringt Verlassene heim, / führt Gefangene hinaus in das Glück;
8 Gott, als du deinem Volk voranzogst, als du die Wüste durchschrittest, [Sela]
9 da bebte die Erde, da ergossen sich die Himmel
10 Gott, du ließest Regen strömen in Fülle über dein verschmachtendes Erbland, das du selbst gegründet.
11 Dein Geschöpf fand dort Wohnung; Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen.
12 Der Herr entsendet ein Wort; groß ist der Siegesbotinnen Schar.
13 Die Könige der Heere fliehen, sie fliehen. Die Schöne des Hauses darf die Beute verteilen.
14 Bleibt ihr zurück zwischen den Hürden? / Die Flügel der Taube sind überzogen mit Silber,
15 Als der Allmächtige Könige dort zerstreute, fiel Schnee auf dem Zalmon.
16 Berg Gottes, Berg von Baschan, Berg mit Gipfeln, Berg von Baschan:
17 Warum blickt ihr voll Neid, ihr hohen Gipfel, / auf den Berg, den Gott sich zum Wohnsitz erwählt hat?
18 Die Wagen Gottes sind zahllos, tausendmal tausend. Mit ihnen zieht der Herr vom Sinai zum Heiligtum.
19 Hinaufgestiegen bist du zur Höhe, hast Gefangene mitgeführt,
20 Gepriesen sei der Herr, Tag für Tag! Gott trägt uns, er ist unsere Rettung. [Sela]
21 Gott ist für uns ein Gott, der Rettung bringt, und GOTT, der Herr, führt heraus aus dem Tode.
22 Ja, Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Scheitel dessen, der in Sünde dahinlebt.
23 Der Herr hat gesprochen: Ich bringe vom Baschan zurück, ich bringe zurück aus den Tiefen des Meeres.
24 Dein Fuß wird baden im Blut, die Zunge deiner Hunde ihren Anteil bekommen an den Feinden.
25 Gott, sie sahen deinen Einzug, den Einzug meines Gottes und Königs ins Heiligtum:
26 voraus die Sänger, die Saitenspieler danach, dazwischen Mädchen mit kleinen Pauken.
27 Versammelt euch und preist Gott, den HERRN, von Israels Quelle her!
28 Dort Benjamin, der Jüngste, der sie anführt, / die Fürsten von Juda in ihrer Vollmacht,
29 Aufgeboten hat dein Gott deine Macht. Bekräftige, Gott, was du für uns getan hast,
30 von deinem Tempel aus, hoch über Jerusalem, wo dir Könige Tribut entrichten.
31 Drohe dem Untier im Schilf, der Rotte der Stiere unter den Kälbern der Völker!
32 Aus Ägypten kommen kostbare Stoffe; Kusch hebt eilends zu Gott seine Hände.
33 Ihr Königreiche der Erde, singet für Gott, singt und spielt für den Herrn, [Sela]
34 der dahinfährt über den Himmel, den uralten Himmel, der seine Stimme erhebt, seine machtvolle Stimme!
35 Gebt Gott die Macht! / Über Israel ragt seine Hoheit,
36 Furcht gebietend bist du, Gott, von deinem Heiligtum aus, / er ist der Gott Israels, der dem Volke Macht und Stärke gibt.
69
Hilferuf eines Leidenden und Armen
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Lotusblüten. Von David.
2 Rette mich, Gott, denn das Wasser geht mir bis an die Kehle!
3 Ich bin versunken im Schlamm des Abgrunds und habe keinen Halt mehr.
4 Ich bin erschöpft von meinem Rufen, es brennt meine Kehle.
5 Zahlreicher als auf meinem Kopf die Haare sind die, die mich grundlos hassen.
6 Du, Gott, kennst meine Torheit, meine Verfehlungen sind dir nicht verborgen.
7 Nicht sollen zuschanden werden durch mich, die auf dich hoffen, Herr, GOTT der Heerscharen,
8 Denn deinetwegen erleide ich Hohn und Schande bedeckt mein Angesicht.
9 Entfremdet bin ich meinen Brüdern, den Söhnen meiner Mutter wurde ich fremd.
10 Denn der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt, die Verhöhnungen derer, die dich verhöhnen, sind auf mich gefallen.
11 Ich habe geweint und gefastet, es brachte mir nur Verhöhnung.
12 Ich legte als Gewand ein Bußkleid an, ich wurde ihnen zum Spottvers.
13 Es reden über mich, die am Stadttor sitzen, Spottlieder singen die Zecher beim Wein.
14 Ich aber komme zu dir mit meinem Bittgebet,
15 Entreiß mich dem Sumpf, damit ich nicht versinke, damit ich meinen Hassern entkomme, den Tiefen des Wassers,
16 damit die Wasserflut mich nicht fortreißt,/ mich nicht verschlingt der Abgrund,
17 Erhöre mich, HERR, denn gut ist deine Huld, wende dich mir zu in deinem großen Erbarmen!
18 Verbirg dein Angesicht nicht vor deinem Knecht, denn mir ist angst, eile, erhöre mich!
19 Sei mir nah und erlöse mich! Befreie mich meinen Feinden zum Trotz!
20 Du, ja du kennst meine Verhöhnung, alle meine Widersacher sind dir vor Augen.
21 Die Verhöhnung bricht mir das Herz, ich bin krank vor Schmach und Schande.
22 Sie gaben mir Gift als Speise, für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken.
23 Der Opfertisch werde für sie zur Falle, für die Tischgenossen zum Fangnetz.
24 Ihre Augen sollen dunkel werden, dass sie nicht mehr sehen, ihre Hüften lass wanken für immer!
25 Gieß über sie deinen Grimm aus, dein glühender Zorn soll sie treffen!
26 Ihr Lagerplatz soll veröden, in ihren Zelten soll niemand mehr wohnen.
27 Denn sie verfolgen, den du geschlagen hast, sie reden vom Schmerz deiner Durchbohrten.
28 Rechne ihnen Schuld über Schuld an, damit sie nicht eingehen in dein Heil!
29 Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt und nicht bei den Gerechten verzeichnet.
30 Ich aber bin elend und voller Schmerzen, doch deine Hilfe, Gott, wird mich erhöhen.
31 Ich will im Lied den Namen Gottes loben, ich will ihn mit Dank erheben.
32 Das gefällt dem HERRN mehr als ein Opferstier, mehr als ein Rind mit Hörnern und Klauen.
33 Die Gebeugten haben es gesehen und sie freuen sich! Ihr, die ihr Gott sucht, euer Herz lebe auf!
34 Denn der HERR hört auf die Armen, seine Gefangenen verachtet er nicht.
35 Himmel und Erde sollen ihn loben, die Meere und alles, was sich in ihnen regt.
36 Denn Gott wird Zion retten, / wird Judas Städte neu erbauen.
37 Die Nachkommen seiner Knechte werden es erben, die seinen Namen lieben, werden darin wohnen.
70
Bitte eines Armen
1 Für den Chormeister. Von David. Zum Gedenkopfer.
2 Gott, komm mir zu Hilfe,
3 In Schande und Schmach sollen fallen, die mir nach dem Leben trachten.
4 Wegen ihrer Schande sollen sich abwenden, die da sagen: Ha, dir geschieht recht.
5 Frohlocken sollen und deiner sich freuen alle, die dich suchen.
6 Ich aber bin elend und arm. Gott, eile zu mir!
71
Gott, die Zuflucht bis ins Alter
1 Bei dir, o HERR, habe ich mich geborgen, lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit!
2 Reiß mich heraus und rette mich in deiner Gerechtigkeit! Neige dein Ohr mir zu und hilf mir!
3 Sei mir ein schützender Fels, zu dem ich allzeit kommen darf!
4 Mein Gott, rette mich aus der Hand des Frevlers, aus der Faust des Bedrückers und Schurken!
5 Denn du bist meine Hoffnung, Herr und GOTT, meine Zuversicht von Jugend auf.
6 Vom Mutterleib an habe ich mich auf dich gestützt, / aus dem Schoß meiner Mutter hast du mich entbunden,
7 Für viele wurde ich wie ein Gezeichneter, du aber bist meine starke Zuflucht.
8 Mein Mund ist erfüllt von deinem Lobpreis, den ganzen Tag von deinem Glanz.
9 Verwirf mich nicht, wenn ich alt bin, verlass mich nicht, wenn meine Kräfte schwinden!
10 Denn meine Feinde haben gegen mich geredet, die auf mich lauern, haben sich gemeinsam beraten.
11 Sie sagen: Gott hat ihn verlassen. / Verfolgt und ergreift ihn!
12 Gott, bleib doch nicht fern von mir! Mein Gott, eile mir zu Hilfe!
13 Alle, die mich bekämpfen, sollen scheitern und untergehn. /
14 Ich aber will allezeit hoffen, all deinen Lobpreis noch mehren.
15 Mein Mund soll von deiner Gerechtigkeit künden, / den ganzen Tag von deinen rettenden Taten,
16 Ich komme wegen der Machttaten GOTTES, des Herrn, an deine Gerechtigkeit allein will ich erinnern.
17 Gott, du hast mich gelehrt von Jugend auf und bis heute verkünde ich deine Wunder.
18 Auch wenn ich alt und grau bin, Gott, verlass mich nicht,
19 von deiner Gerechtigkeit, Gott, die bis zum Himmel reicht! Du hast Großes vollbracht. Gott, wer ist wie du?
20 Du ließest mich viel Angst und Not erfahren, / du wirst mich neu beleben,
21 Bring mich zu Ehren! Du wirst mich wieder trösten.
22 Dann will ich dir danken mit Harfenspiel/ und deine Treue preisen, mein Gott;
23 Meine Lippen sollen jubeln, / ja, dir will ich singen und spielen
24 Auch meine Zunge soll von deiner Gerechtigkeit reden den ganzen Tag, denn alle, die mein Unglück suchen, sind vor Scham errötet und gescheitert.
72
Vermächtnis des Königs für seinen Nachfolger
1 Für Salomo. Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König,
2 Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit und deine Elenden durch rechtes Urteil.
3 Dann tragen die Berge Frieden für das Volk und die Hügel Gerechtigkeit.
4 Er schaffe Recht den Elenden des Volks, / er rette die Kinder der Armen,
5 Er soll leben, solange die Sonne bleibt und der Mond - bis zu den fernsten Geschlechtern.
6 Er ströme wie Regen herab auf die Felder, wie Regenschauer, die die Erde benetzen.
7 In seinen Tagen sprosse der Gerechte und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.
8 Er herrsche von Meer zu Meer, vom Strom bis an die Enden der Erde.
9 Vor seinem Angesicht sollen sich beugen die Bewohner der Wüste, Staub lecken vor ihm seine Feinde.
10 Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Gaben, mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.
11 Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker.
12 Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, den Elenden und den, der keinen Helfer hat.
13 Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, er rette das Leben der Armen.
14 Aus Unterdrückung und Gewalt erlöse er ihr Leben, kostbar sei ihr Blut in seinen Augen.
15 Er lebe und Gold von Saba soll man ihm geben! /
16 Im Land gebe es Korn in Fülle, es rausche auf dem Gipfel der Berge.
17 Sein Name soll ewig bestehen, solange die Sonne bleibt, sprosse sein Name.
18 Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels! Er allein tut Wunder.
19 Gepriesen sei der Name seiner Herrlichkeit auf ewig! Die ganze Erde sei erfüllt von seiner Herrlichkeit.
20 Zu Ende sind die Bittgebete Davids, des Sohnes Isais.
73
Anfechtung durch Frevler und Erfahrung der Nähe Gottes
1 Ein Psalm Asafs. Fürwahr, Gott ist gut für Israel,
2 Ich aber - fast wären meine Füße gestrauchelt, beinahe wären ausgeglitten meine Schritte.
3 Denn ich habe mich über die Prahler ereifert, als ich das Wohlergehen der Frevler sah:
4 Sie leiden ja keine Qualen, ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.
5 Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen, sind nicht geplagt wie andere Menschen.
6 Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck, wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat.
7 Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett, ihr Herz läuft über von bösen Plänen.
8 Sie höhnen und reden Böses, Unterdrückung reden sie von oben herab.
9 Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.
10 Darum wendet sich das Volk ihnen zu, das Wasser ihrer Worte schlürfen sie gierig.
11 Sie sagen: Wie sollte Gott davon wissen? Gibt es Wissen beim Höchsten?
12 Siehe, so sind die Frevler: Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum.
13 Fürwahr, umsonst bewahrte ich lauter mein Herz und wusch meine Hände in Unschuld.
14 Und doch war ich alle Tage geplagt und wurde jeden Morgen gezüchtigt.
15 Hätte ich gesagt: Ich will reden wie sie, siehe, ich hätte das Geschlecht deiner Kinder verraten.
16 Ich dachte nach, um dies zu begreifen, Mühsal war es in meinen Augen,
17 bis ich eintrat in Gottes Heiligtum und einsah, wie es mit ihnen zu Ende geht.
18 Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, du lässt sie in Täuschungen fallen.
19 Wie werden sie in einem Augenblick zum Entsetzen, werden dahingerafft, nehmen ein Ende mit Schrecken.
20 Wie einen Traum, nach dem Erwachen, mein Herr, verachtest du ihr Schattengebilde, wenn du aufstehst.
21 Ja, mein Herz war bitter und Schmerz bohrte mir in den Nieren.
22 Ich war ein Tor ohne Einsicht, wie Vieh bin ich gewesen bei dir;
23 aber ich bin doch beständig bei dir, du hast meine Rechte ergriffen.
24 Du leitest mich nach deinem Ratschluss, danach nimmst du mich auf in Herrlichkeit.
25 Wen habe ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts auf Erden.
26 Mag mein Fleisch und mein Herz vergehen, Fels meines Herzens und mein Anteil ist Gott auf ewig.
27 Denn siehe: Die fern sind von dir, gehen zugrunde, du vernichtest alle, die dich treulos verlassen.
28 Ich aber - Gott nahe zu sein, ist gut für mich, / ich habe GOTT, den Herrn, zu meiner Zuflucht gemacht.
74
Volksklage über die Verwüstung des Heiligtums
1 Ein Weisheitslied Asafs. Warum, Gott, hast du uns für immer verstoßen,
2 Gedenke deiner Gemeinde, die du vorzeiten erworben, / die du ausgelöst als Stamm, dir zum Erbe,
3 Erhebe deine Schritte zu den bleibenden Trümmern! Der Feind hat im Heiligtum alles verwüstet.
4 Deine Widersacher lärmten mitten in der Stätte deiner Gegenwart, ihre Feldzeichen stellten sie als Zeichen auf.
5 Es sah aus, wie wenn man hochschwingt die Äxte im Dickicht des Waldes,
6 so zerschlugen sie all das Schnitzwerk mit Beil und Hacke.
7 Sie legten an dein Heiligtum Feuer, entweihten die Wohnung deines Namens bis auf den Grund.
8 Sie sagten in ihrem Herzen: Wir schlagen alles zusammen! Sie verbrannten alle Stätten der Gegenwart Gottes im Land.
9 Zeichen für uns sehen wir nicht, / es ist kein Prophet mehr da,
10 Wie lange, Gott, darf der Bedränger noch schmähen, darf der Feind für immer deinen Namen lästern?
11 Warum ziehst du deine Hand zurück und deine Rechte? Hol sie heraus aus deinem Gewand und mach ein Ende!
12 Doch Gott ist mein König von alters her, Taten der Rettung wirkt er mitten auf der Erde.
13 Du hast mit deiner Macht das Meer zerspalten, die Häupter der Drachen über den Wassern zerschmettert.
14 Du hast die Köpfe des Leviatan zermalmt, ihn zum Fraß gegeben den Ungeheuern der See.
15 Du hast Quellen und Bäche hervorbrechen lassen, du hast Ströme austrocknen lassen, die sonst nie versiegen.
16 Dein ist der Tag, dein auch die Nacht, du hast hingestellt eine Leuchte und die Sonne.
17 Du hast festgesetzt alle Grenzen der Erde, Sommer und Winter, du hast sie gebildet.
18 Denk daran: Der Feind schmäht den HERRN, ein törichtes Volk lästert deinen Namen.
19 Gib das Leben deiner Taube nicht dem Raubtier preis, das Leben deiner Armen vergiss nicht für immer!
20 Schau auf den Bund, denn die finsteren Plätze des Landes sind voll mit Auen der Gewalt!
21 Der Bedrückte gehe nicht beschämt davon, der Elende und der Arme lobe deinen Namen.
22 Steh auf, Gott, führe deinen Streit! Gedenke, wie die Toren dich den ganzen Tag verhöhnen!
23 Vergiss nicht das Geschrei deiner Gegner, das Toben deiner Widersacher, das ständig emporsteigt.
75
Gott, der Richter über Gerechte und Ungerechte
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Zerstöre nicht! Ein Psalm Asafs. Ein Lied.
2 Wir haben dir gedankt, Gott, wir haben gedankt, nahe ist dein Name denen, die von deinen Wundern erzählten.
3 Ja, zu der Zeit, die ich selbst bestimme, richte ich in Geradheit.
4 Mag wanken die Erde mit all ihren Bewohnern, ich selber habe ihre Säulen fest gegründet. [Sela]
5 Ich sagte den Vermessenen: Seid nicht vermessen! und den Frevlern: Erhebt das Haupt nicht im Übermut!
6 Erhebt nicht so hoch euer Haupt! Redet nicht mit stolz gerecktem Nacken!
7 Denn weder vom Osten noch vom Westen noch von der Wüste kommt Erhöhung.
8 Nein, Gott ist der Richter; den einen erniedrigt, den andern erhöht er.
9 Ja, in der Hand des HERRN ist ein Becher, gefüllt mit gärendem, gewürztem Wein.
10 Ich aber werde verkünden auf ewig, singen und spielen will ich dem Gott Jakobs.
11 Alle Häupter der Frevler schlage ich ab, doch erhöht wird das Haupt des Gerechten.
76
Der Weltenrichter auf dem Zion
1 Für den Chormeister. Mit Saitenspiel. Ein Psalm Asafs. Ein Lied.
2 Gott gab sich zu erkennen in Juda, sein Name ist groß in Israel.
3 Sein Zelt erstand in Salem, seine Wohnung auf dem Zion.
4 Dort zerbrach er die blitzenden Pfeile des Bogens, Schild und Schwert, die Waffen des Krieges. [Sela]
5 Von Licht umstrahlt erscheinst du, herrlich von den Bergen des Raubes her.
6 Zur Beute wurden die beherzten Krieger, / sie sanken hin in den Schlaf,
7 Vor deinem Drohen, Gott Jakobs, erstarrten Wagen und Rosse.
8 Du, ja Furcht erregend bist du. / Wer kann bestehen vor deinem Zorn seit jeher?
9 Vom Himmel her ließest du das Urteil hören, die Erde geriet in Furcht und verstummte,
10 da Gott sich erhob zum Gericht, um zu retten alle Gebeugten der Erde. [Sela.]
11 Selbst der Grimm des Menschen muss dir danken, du gürtest dich mit denen, die dem Grimm entkommen sind.
12 Macht Gelübde und erfüllt sie dem HERRN, eurem Gott! Ihr alle ringsum, bringt Gaben dem, der Furcht erregt.
13 Er bricht den Hochmut der Fürsten, Furcht erregend ist er für die Könige der Erde.
77
Nachsinnen über Gottes Weg mit seinem Volk
1 Für den Chormeister. Nach Jedutun. Ein Psalm Asafs.
2 Ich rufe zu Gott, ich schreie, ich rufe zu Gott, dass er mich hört.
3 Am Tag meiner Not suchte ich den Herrn;/ unablässig erhob ich nachts meine Hände,
4 Denke ich an Gott, muss ich seufzen; sinne ich nach, dann will mein Geist verzagen. [Sela]
5 Offen gehalten hast du die Lider meiner Augen; ich war aufgewühlt und konnte nicht reden.
6 Ich sann nach über die Tage der Vorzeit, über längst vergangene Jahre.
7 Ich denke an mein Saitenspiel, / während der Nacht sinne ich nach in meinem Herzen,
8 Wird der Herr denn auf ewig verstoßen und niemals mehr erweisen seine Gunst?
9 Hat seine Huld für immer ein Ende? Hat aufgehört sein Wort für alle Geschlechter?
10 Hat Gott vergessen, dass er gnädig ist? Oder hat er im Zorn sein Erbarmen verschlossen? [Sela]
11 Da sagte ich: Das ist mein Schmerz, dass die Rechte des Höchsten so anders handelt?
12 Ich denke an die Taten des HERRN, ja, ich will denken an deine früheren Wunder.
13 Ich erwäge all deine Taten und will nachsinnen über dein Tun.
14 Gott, dein Weg ist heilig. Welche Gottheit ist groß wie Gott?
15 Du bist die Gottheit, die Wunder tut, du hast deine Macht unter den Völkern kundgetan.
16 Du hast mit starkem Arm dein Volk erlöst, die Kinder Jakobs und Josefs. [Sela]
17 Die Wasser sahen dich, Gott, / die Wasser sahen dich und bebten,
18 Die Wolken gossen Wasser aus, / das Gewölk ließ den Donner dröhnen,
19 Dröhnend rollte dein Donner, / Blitze erhellten den Erdkreis,
20 Durch das Meer ging dein Weg, / dein Pfad durch gewaltige Wasser;
21 Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand von Mose und Aaron.
78
Erzählung und Lehre aus der Geschichte Israels
1 Ein Weisheitslied Asafs. Lausche, mein Volk, meiner Weisung!
2 Ich öffne meinen Mund zu einem Spruch; ich will Geheimnisse der Vorzeit verkünden.
3 Was wir hörten und erfuhren, was uns die Väter erzählten,
4 das wollen wir ihren Kindern nicht verbergen, sondern dem kommenden Geschlecht erzählen:
5 Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob, Weisung gab er in Israel
6 damit das kommende Geschlecht davon erfahre, / die Kinder, die noch geboren werden;
7 damit sie ihr Vertrauen auf Gott setzen, / die Taten Gottes nicht vergessen
8 und nicht werden wie ihre Väter, ein Geschlecht voll Trotz und Empörung,
9 Die Söhne Efraims, Kämpfer mit Pfeil und Bogen, wandten den Rücken am Tag der Schlacht;
10 Gottes Bund hielten sie nicht, sie weigerten sich, seiner Weisung zu folgen.
11 Sie vergaßen seine Taten, die Wunder, die er sie sehen ließ.
12 Vor den Augen ihrer Väter vollbrachte er Wunder im Land Ägypten, im Gefilde von Zoan.
13 Er spaltete das Meer und führte sie hindurch, er ließ das Wasser feststehen wie einen Damm.
14 Er führte sie bei Tag mit der Wolke und die ganze Nacht mit leuchtendem Feuer.
15 Er spaltete Felsen in der Wüste und gab dem Volk reichlich zu trinken, wie mit Wassern der Urflut.
16 Er ließ Bäche aus dem Gestein entspringen, ließ Wasser fließen gleich Strömen.
17 Doch sie sündigten weiter gegen ihn, sie trotzten in der Wüste dem Höchsten.
18 In ihrem Herzen versuchten sie Gott: Sie forderten Nahrung für ihr Verlangen.
19 Sie redeten gegen Gott; / sie fragten: Kann uns denn Gott
20 Zwar hat er an den Felsen geschlagen, sodass Wasser floss und Bäche strömten.
21 Das hörte der HERR und ergrimmte; / Feuer flammte auf gegen Jakob,
22 weil sie Gott nicht glaubten und nicht auf seine Hilfe vertrauten.
23 Da gebot er den Wolken droben und öffnete die Tore des Himmels.
24 Er ließ Manna auf sie regnen als Speise, er gab ihnen Korn vom Himmel.
25 Jeder aß vom Brot der Starken; er sandte Nahrung, sie zu sättigen.
26 Er ließ den Ostwind losbrechen am Himmel, führte in seiner Macht den Südwind herbei.
27 Er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub, gefiederte Vögel wie Sand am Meer.
28 Er ließ sie mitten ins Lager fallen, rings um ihre Zelte.
29 Sie aßen und wurden reichlich gesättigt; er hatte ihnen gebracht, was sie begehrten.
30 Noch aber hatten sie ihre Gier nicht gestillt, noch war die Speise in ihrem Mund,
31 da erhob sich gegen sie Gottes Zorn; / unter ihren Kräftigen schlug er zu
32 Doch sie sündigten trotz allem weiter und glaubten nicht seinen Wundern.
33 Darum ließ er ihre Tage schwinden wie einen Hauch und ihre Jahre in jähem Schrecken.
34 Wenn er dreinschlug, fragten sie nach Gott, kehrten um und suchten ihn.
35 Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.
36 Doch sie täuschten ihn mit ihrem Mund und belogen ihn mit ihrer Zunge.
37 Ihr Herz hielt nicht fest zu ihm, sie hielten seinem Bund nicht die Treue.
38 Doch er ist barmherzig, vergab die Schuld und vernichtete nicht.
39 Denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind, nur ein Hauch, der vergeht und nicht wiederkehrt.
40 Wie oft haben sie ihm in der Wüste getrotzt, ihn gekränkt in der Steppe!
41 Immer wieder stellten sie ihn auf die Probe, sie reizten den Heiligen Israels.
42 Sie dachten nicht mehr an seine Hand, an den Tag, als er sie vom Gegner befreite,
43 als er in Ägypten seine Zeichen tat und seine Wunder im Gefilde von Zoan.
44 Er verwandelte ihre Flüsse und Bäche in Blut; sie konnten daraus nicht mehr trinken.
45 Er schickte einen Schwarm von Fliegen gegen sie, der fraß sie auf, ein Heer von Fröschen, das sie vertilgte.
46 Ihre Ernte überließ er den Grillen und Heuschrecken den Ertrag ihrer Mühen.
47 Ihre Reben zerschlug er mit Hagel, ihre Maulbeerbäume mit Körnern aus Eis.
48 Ihr Vieh überließ er dem Hagel und ihre Herden den Seuchen.
49 Er schickte gegen sie die Glut seines Zorns, / Grimm und Wut und Bedrängnis,
50 Er ließ seinem Zorn freien Lauf; / er bewahrte sie nicht vor dem Tod
51 Er schlug in Ägypten alle Erstgeburt, in den Zelten Hams die Erstlinge ihrer Manneskraft.
52 Dann führte er sein Volk hinaus wie Schafe, leitete sie wie eine Herde durch die Wüste.
53 Er führte sie sicher, sie mussten nichts fürchten, doch ihre Feinde bedeckte das Meer.
54 Er brachte sie in sein heiliges Gebiet, zum Berg, den seine Rechte erworben hat.
55 Er vertrieb die Nationen vor ihnen / und verteilte ihr Land als Erbe
56 Doch sie versuchten ihn und trotzten Gott, dem Höchsten; sie hielten sich nicht an seine Zeugnisse.
57 Wie ihre Väter fielen sie treulos von ihm ab, sie wandten sich ab wie ein Bogen, der versagt.
58 Sie erbitterten ihn mit ihrem Kult auf den Höhen und reizten seine Eifersucht mit den Bildern ihrer Götter.
59 Gott hörte es und er ergrimmte, ganz und gar verwarf er Israel.
60 Er gab seine Wohnung auf in Schilo, das Zelt, das er aufgerichtet hatte unter den Menschen.
61 Er gab seine Macht in Gefangenschaft, seine Zierde in die Hand des Feindes.
62 Er lieferte sein Volk dem Schwert aus und war voll Grimm über sein Eigentum.
63 Die jungen Männer fraß das Feuer; den jungen Mädchen sang man kein Brautlied.
64 Die Priester wurden mit dem Schwert erschlagen; die Witwen konnten die Toten nicht beweinen.
65 Da erwachte der Herr wie aus dem Schlaf, wie ein Held, der betäubt war vom Wein.
66 Er schlug seine Feinde zurück und übergab sie ewiger Schande.
67 Das Zelt Josefs verwarf er, dem Stamm Efraim entzog er die Erwählung.
68 Doch den Stamm Juda erwählte er, den Berg Zion, den er liebt.
69 Dort baute er sein hoch ragendes Heiligtum, so fest wie die Erde, die er für immer gegründet hat.
70 Und er erwählte David, seinen Knecht; er holte ihn weg von den Hürden der Schafe,
71 von den Muttertieren nahm er ihn fort, / damit er Jakob weide, sein Volk,
72 Und er weidete sie mit lauterem Herzen und führte sie mit klugen Händen.
79
Volksklage über die Zerstörung Jerusalems
1 Ein Psalm Asafs. O Gott, Völker sind eingedrungen in dein Erbe, /
2 Die Leichen deiner Knechte haben sie zum Fraß gegeben den Vögeln des Himmels, das Fleisch deiner Frommen den Tieren der Erde.
3 Ihr Blut haben sie wie Wasser vergossen rings um Jerusalem und niemand hat sie begraben.
4 Wir sind zum Hohn geworden unseren Nachbarn, zu Spott und Schimpf denen, die rings um uns wohnen.
5 Wie lange noch, HERR? / Willst du für immer zürnen,
6 Gieße deinen Zorn aus über die Völker, die dich nicht erkennen,
7 Denn sie haben Jakob gefressen und seine Wohnstatt verwüstet.
8 Rechne uns die Schuld der Vorfahren nicht an! / Mit deinem Erbarmen komm uns eilends entgegen!
9 Hilf uns, Gott unsres Heils, um der Herrlichkeit deines Namens willen!
10 Warum dürfen die Völker sagen: Wo ist nun ihr Gott? /
11 Das Stöhnen des Gefangenen komme vor dein Angesicht! Durch deinen mächtigen Arm erhalte die Kinder des Todes am Leben.
12 Siebenfach vergilt unsern Nachbarn den Hohn, mit dem sie dich, mein Herr, verhöhnen!
13 Wir aber, dein Volk und die Herde deiner Weide, / wir wollen dir danken auf ewig,
80
Bitte für Israel, den Weinstock Gottes
1 Für den Chormeister. Nach der Weise Lilien. Ein Zeugnis. Ein Psalm Asafs.
2 Du Hirte Israels, höre, der du Josef leitest wie eine Herde!
3 vor Efraim, Benjamin und Manasse! Wecke deine gewaltige Kraft
4 Gott, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet!
5 HERR, Gott der Heerscharen, wie lange noch raucht dein Zorn trotz des Bittgebets deines Volks?
6 Du hast sie gespeist mit Tränenbrot, sie überreich getränkt mit Tränen.
7 Du machst uns zum Zankapfel unserer Nachbarn und unsere Feinde verspotten uns.
8 Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her! Lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet!
9 Einen Weinstock hobst du aus in Ägypten, du hast Völker vertrieben und ihn eingepflanzt.
10 Du schufst ihm weiten Raum, er hat Wurzeln geschlagen und das ganze Land erfüllt.
11 Sein Schatten bedeckte die Berge, seine Zweige die Zedern Gottes.
12 Seine Ranken trieb er bis zum Meer und seine Schösslinge bis zum Eufrat!
13 Warum rissest du seine Mauern ein? Alle, die des Weges kommen, plündern ihn.
14 Der Eber aus dem Wald wühlt ihn um, es fressen ihn ab die Tiere des Feldes.
15 Gott der Heerscharen, kehre doch zurück,/ blicke vom Himmel herab und sieh,
16 Beschütze, was deine Rechte gepflanzt hat, und den Sohn, den du dir stark gemacht!
17 Die ihn im Feuer verbrannten wie Kehricht, sie sollen vergehen vor deinem drohenden Angesicht.
18 Deine Hand sei über dem Mann zu deiner Rechten, über dem Menschensohn, den du dir stark gemacht.
19 Wir werden nicht von dir weichen. Belebe uns und wir rufen deinen Namen an.
20 HERR, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her, lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet.
81
Gottes Aufruf zur Treue
1 Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Von Asaf.
2 Jubelt Gott zu, er ist unsere Stärke, jauchzt dem Gott Jakobs!
3 Stimmt an den Gesang, schlagt die Pauke, die liebliche Leier, dazu die Harfe!
4 Stoßt am Neumond ins Widderhorn, am Vollmond, zum Tag unsres Festes!
5 Denn das ist Satzung für Israel, Entscheid des Gottes Jakobs.
6 Das hat er als Zeugnis für Josef erlassen, / als er gegen Ägypten auszog.
7 Seine Schulter hab ich von der Bürde befreit, seine Hände kamen los vom Lastkorb.
8 Du riefst in der Not und ich riss dich heraus; / ich habe dich aus dem Versteck des Donners erhört,
9 Höre, mein Volk, ich will dich mahnen! Israel, wolltest du doch auf mich hören!
10 Kein fremder Gott soll bei dir sein, du sollst dich nicht niederwerfen vor einem fremden Gott.
11 Ich bin der HERR, dein Gott, / der dich heraufgeführt hat aus Ägypten.
12 Doch mein Volk hat nicht auf meine Stimme gehört; Israel hat mich nicht gewollt.
13 Da überließ ich sie ihrem verstockten Herzen: Sollen sie gehen nach ihren eigenen Plänen.
14 Ach, dass mein Volk doch auf mich hörte, dass Israel gehen wollte auf meinen Wegen!
15 Wie bald würde ich seine Feinde beugen, meine Hand gegen seine Bedränger wenden.
16 Die den HERRN hassen, müssten ihm schmeicheln. Aber ihre Zeit soll zur Ewigkeit werden.
17 Ich würde es nähren mit bestem Weizen, dich sättigen mit Honig aus dem Felsen.
82
Gottes Gericht über die Götter
1 Ein Psalm Asafs. Gott steht auf in der Gottesversammlung,
2 Wie lange noch wollt ihr ungerecht richten und die Frevler begünstigen? [Sela]
3 Verhelft zum Recht den Geringen und Waisen, dem Elenden und dem Bedürftigen schafft Gerechtigkeit!
4 Befreit den Geringen und Armen, entreißt sie der Hand der Frevler!
5 Sie erkennen nicht, verstehen nichts, / sie wandeln umher in Finsternis.
6 Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten.
7 Doch nun sollt ihr sterben wie Menschen, sollt stürzen wie einer der Fürsten.
8 Steh auf, Gott, und richte die Erde! Denn alle Nationen werden dein Erbteil sein.
83
Hilferuf gegen die Todfeinde Israels und Gottes
1 Ein Lied. Ein Psalm Asafs.
2 Gott, schweig doch nicht, bleib nicht still, Gott, und bleib nicht ruhig!
3 Denn siehe, deine Feinde toben, die dich hassen, erheben das Haupt.
4 Gegen dein Volk ersinnen sie einen listigen Plan und halten Rat gegen die, die sich bei dir bergen.
5 Sie sagen: Auf, wir wollen sie als Volk vernichten, des Namens Israel werde nie mehr gedacht!
6 Ja, sie halten einmütig Rat, schließen gegen dich einen Bund:
7 Edoms Zelte und die Ismaeliter, Moab und die Hagariter,
8 Gebal, Ammon und Amalek, das Philisterland mit den Bewohnern von Tyrus.
9 Auch Assur schließt sich ihnen an und leiht den Arm den Söhnen Lots. [Sela]
10 Mach es mit ihnen wie mit Midian und Sisera, wie mit Jabin am Bach Kischon.
11 Sie wurden bei En-Dor vernichtet, wurden zum Dung für den Acker.
12 Behandle ihre Edlen wie Oreb und Seeb und wie Sebach und Zalmunna all ihre Fürsten!
13 Sie haben gesagt: Wir nehmen für uns in Besitz die Gefilde Gottes!
14 Mach sie zu Distelgewirbel, mein Gott, zu Spreu vor dem Wind!
15 Wie Feuer, das Wälder verbrennt, wie eine Flamme, die Berge versengt,
16 so jage sie davon mit deinem Sturm und schrecke sie mit deinem Wetter!
17 Bedecke mit Schmach ihr Gesicht, damit sie, HERR, nach deinem Namen fragen.
18 Beschämt und verschreckt sollen sie sein für immer, zuschanden sollen sie werden und zugrunde gehn.
19 Sie sollen erkennen, dass du allein - HERR ist dein Name - der Höchste bist über der ganzen Erde.
84
Freude am Heiligtum
1 Für den Chormeister. Nach dem Kelterlied. Ein Psalm der Korachiter.
2 Wie liebenswert ist deine Wohnung, du HERR der Heerscharen!
3 Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht nach den Höfen des HERRN.
4 Auch der Sperling fand ein Haus / und die Schwalbe ein Nest, wohin sie ihre Jungen gelegt hat -
5 Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. [Sela]
6 Selig die Menschen, die Kraft finden in dir, die Pilgerwege im Herzen haben.
7 Ziehen sie durch das Tal der Dürre, / machen sie es zum Quellgrund
8 Sie schreiten dahin mit wachsender Kraft und erscheinen vor Gott auf dem Zion.
9 HERR, Gott der Heerscharen, höre mein Bittgebet, vernimm es, Gott Jakobs! [Sela]
10 Gott, sieh her auf unseren Schild, schau auf das Angesicht deines Gesalbten!
11 Ja, besser ist ein einziger Tag in deinen Höfen als tausend andere.
12 Denn Gott der HERR ist Sonne und Schild. Der HERR schenkt Gnade und Herrlichkeit.
13 HERR der Heerscharen, selig der Mensch, der auf dich sein Vertrauen setzt!
85
Bitte um Frieden und Gerechtigkeit
1 Für den Chormeister. Ein Psalm der Korachiter.
2 Du hast wieder Gefallen gefunden, HERR, an deinem Land, du hast Jakobs Unglück gewendet.
3 Du hast deinem Volk die Schuld vergeben, all seine Sünden zugedeckt. [Sela]
4 Du hast zurückgezogen deinen ganzen Grimm, du hast dich abgewendet von der Glut deines Zorns.
5 Wende dich uns zu, du Gott unsres Heils, lass von deinem Unmut gegen uns ab!
6 Willst du uns ewig zürnen, soll dein Zorn dauern von Geschlecht zu Geschlecht?
7 Willst du uns nicht wieder beleben, dass dein Volk an dir sich freue?
8 Lass uns schauen, HERR, deine Huld und schenk uns dein Heil!
9 Ich will hören, was Gott redet: Frieden verkündet der HERR
10 Fürwahr, sein Heil ist denen nahe, die ihn fürchten, seine Herrlichkeit wohne in unserm Land.
11 Es begegnen einander Huld und Treue; Gerechtigkeit und Friede küssen sich.
12 Treue sprosst aus der Erde hervor; Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder.
13 Ja, der HERR gibt Gutes und unser Land gibt seinen Ertrag.
14 Gerechtigkeit geht vor ihm her und bahnt den Weg seiner Schritte.
86
Hilferuf eines Armen zum barmherzigen Gott
1 Ein Bittgebet Davids. Neige dein Ohr, HERR, und gib mir Antwort,
2 Beschütze mich, denn ich bin dir ergeben! Rette, du mein Gott, deinen Knecht, der auf dich vertraut!
3 Mein Herr, sei mir gnädig, denn zu dir rufe ich den ganzen Tag!
4 Erfreue die Seele deines Knechts, denn zu dir, mein Herr, erhebe ich meine Seele!
5 Denn du, mein Herr, bist gut und bereit zu vergeben, reich an Liebe für alle, die zu dir rufen.
6 Vernimm, HERR, mein Bittgebet, achte auf mein lautes Flehen!
7 Am Tag meiner Bedrängnis ruf ich zu dir, denn du gibst mir Antwort.
8 Mein Herr, unter den Göttern ist keiner wie du und nichts gleicht deinen Werken.
9 Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen / und sich niederwerfen, mein Herr, vor deinem Angesicht,
10 Denn du bist groß und tust Wunder, nur du bist Gott, du allein.
11 Lehre mich, HERR, deinen Weg, dass ich ihn gehe in Treue zu dir, richte mein Herz auf das Eine: deinen Namen zu fürchten!
12 Mein Herr und mein Gott, ich will dir danken mit ganzem Herzen, ich will deinen Namen ehren auf ewig.
13 Denn groß ist über mir deine Liebe, du hast mich entrissen der Tiefe der Unterwelt.
14 Gott, stolze Menschen standen gegen mich auf, / eine Rotte von Gewalttätigen trachtete mir nach dem Leben,
15 Du aber, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, langsam zum Zorn und reich an Huld und Treue.
16 Wende dich mir zu und sei mir gnädig, / gib deinem Knecht deine Stärke
17 Wirke an mir ein Zeichen zum Guten! / Die mich hassen, sollen es sehn und sich schämen,
87
Zion, Mutter aller Völker
1 Ein Psalm der Korachiter. Ein Lied. Der HERR liebt seine Gründung auf heiligen Bergen,
2 die Tore Zions mehr als alle Stätten Jakobs.
3 Herrliches sagt man von dir, du Stadt unseres Gottes: [Sela]
4 Ich zähle Rahab und Babel zu denen, die mich erkennen, / auch das Philisterland, Tyrus und Kusch:
5 Ja, über Zion wird man sagen: / Ein jeder ist in ihr geboren.
6 Der HERR zählt und verzeichnet die Völker: Diese sind dort geboren. [Sela]
7 Und sie werden beim Reigentanz singen: All meine Quellen entspringen in dir.
88
Klage eines Vereinsamten im Angesicht des Todes
1 Ein Lied. Ein Psalm der Korachiter. Für den Chormeister. Nach der Weise Krankheit zu singen. Ein Weisheitslied Hemans, des Esrachiters.
2 HERR, du Gott meiner Rettung, am Tag und in der Nacht schrei ich vor dir.
3 Lass mein Bittgebet vor dein Angesicht kommen, neige dein Ohr meinem Rufen!
4 Denn mit Leid ist meine Seele gesättigt, mein Leben berührt die Totenwelt.
5 Schon zähle ich zu denen, die hinabsteigen in die Grube, bin wie ein Mensch, in dem keine Kraft mehr ist.
6 Ausgestoßen unter den Toten, wie Erschlagene, die im Grab liegen,
7 Du brachtest mich in die unterste Grube, in Finsternisse, in Tiefen.
8 Auf mir lastet dein Grimm, mit all deinen Wogen drückst du mich nieder. [Sela]
9 Entfernt hast du von mir meine Vertrauten, zum Abscheu machtest du mich ihnen.
10 Mein Auge erlischt vor Elend. Den ganzen Tag, HERR, ruf ich zu dir,
11 Wirst du an den Toten Wunder tun, werden Schatten aufstehn, um dir zu danken? [Sela]
12 Erzählt man im Grab von deiner Huld, von deiner Treue im Totenreich?
13 Werden deine Wunder in der Finsternis erkannt, deine Gerechtigkeit im Land des Vergessens?
14 Ich aber, HERR, ich schreie zu dir um Hilfe, am Morgen komme zu dir mein Bittgebet.
15 Warum, HERR, verstößt du mich, verbirgst vor mir dein Angesicht?
16 Elend bin ich, ein Sterbender von Jugend an, ich trage deine Schrecken und erstarre.
17 Über mich fuhr dahin die Glut deines Zorns, deine Schrecken haben mich vernichtet.
18 Sie umfluten mich den ganzen Tag wie Wasser, sie dringen auf mich ein von allen Seiten.
19 Entfernt hast du von mir Freunde und Nachbarn, mein Vertrauter ist nur noch die Finsternis.
89
Verheißung an David und Klage über die Verwerfung seines Hauses
1 Ein Weisheitslied Etans, des Esrachiters.
2 Von der Huld des HERRN will ich ewig singen, von Geschlecht zu Geschlecht mit meinem Mund deine Treue verkünden.
3 Denn ich bekenne: Auf ewig ist Huld gegründet, im Himmel deine Treue gefestigt.
4 Ich habe einen Bund geschlossen mit meinem Erwählten und David, meinem Knecht, geschworen:
5 Auf ewig gebe ich deinem Haus festen Bestand und von Geschlecht zu Geschlecht gründe ich deinen Thron. [Sela]
6 Die Himmel preisen deine Wunder, HERR, und die Versammlung der Heiligen deine Treue.
7 Denn wer im Gewölk gleicht dem HERRN, ist dem HERRN ähnlich unter den Söhnen der Götter?
8 Gewaltig ist Gott im Rat der Heiligen, für alle rings um ihn her ist er groß und furchtbar.
9 HERR, Gott der Heerscharen, wer ist wie du? Mächtig bist du, HERR, und von Treue umgeben.
10 Du beherrschst den Aufruhr des Meeres; wenn seine Wogen toben - du glättest sie.
11 Rahab hast du durchbohrt und zertreten, deine Feinde zerstreut mit starkem Arm.
12 Dein ist der Himmel, dein auch die Erde; den Erdkreis und was ihn erfüllt hast du gegründet.
13 Nord und Süd hast du geschaffen, Tabor und Hermon jauchzen bei deinem Namen.
14 Dein Arm ist voll Heldenkraft, deine Hand ist stark, deine Rechte hoch erhoben.
15 Recht und Gerechtigkeit sind die Stützen deines Thrones, Huld und Treue schreiten dir entgegen.
16 Selig das Volk, das den Jubelruf kennt,
17 Sie freuen sich allezeit über deinen Namen und sie jubeln über deine Gerechtigkeit.
18 Denn du bist ihre Schönheit und Stärke, du erhöhst unsre Kraft in deiner Güte.
19 Ja, dem HERRN gehört unser Schild, dem Heiligen Israels unser König.
20 Einst hast du in einer Vision zu deinen Frommen gesprochen: / Einem Helden habe ich Hilfe gewährt,
21 Ich habe David, meinen Knecht, gefunden und ihn mit meinem heiligen Öl gesalbt.
22 Fest wird meine Hand ihn halten und mein Arm ihn stärken.
23 Kein Feind soll ihn täuschen, kein ruchloser Mensch kann ihn bezwingen.
24 Vor ihm will ich seine Feinde zerschmettern und alle, die ihn hassen, schlage ich nieder.
25 Meine Treue und meine Huld sind mit ihm und in meinem Namen erhebt er sein Haupt.
26 Ich lege seine Hand auf das Meer und auf die Ströme seine Rechte.
27 Er wird zu mir rufen: Mein Vater bist du, mein Gott, der Fels meiner Rettung.
28 Ja, zum Erstgeborenen mache ich ihn, zum Höchsten unter den Königen der Erde.
29 Auf ewig werde ich ihm meine Huld bewahren, mein Bund mit ihm ist verlässlich.
30 Sein Haus lasse ich dauern für immer und seinen Thron wie die Tage des Himmels.
31 Wenn seine Söhne meine Weisung verlassen, nicht mehr leben nach meiner Ordnung,
32 wenn sie meine Gesetze entweihen, meine Gebote nicht mehr halten,
33 dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen und ihre Sünde mit Schlägen.
34 Doch ich entziehe ihm nicht meine Huld, breche ihm nicht die Treue.
35 Meinen Bund werde ich nicht entweihen;/ was meine Lippen gesprochen haben,
36 Eines habe ich geschworen bei meiner Heiligkeit, niemals werde ich David belügen:
37 Sein Haus soll bleiben auf ewig, sein Thron habe Bestand vor mir wie die Sonne;
38 er soll ewig bestehen wie der Mond, der Zeuge über den Wolken ist verlässlich. [Sela]
39 Du aber hast verstoßen, verworfen, mit Zorn überschüttet deinen Gesalbten.
40 Du hast den Bund mit deinem Knecht zerbrochen, seine Krone entweiht, sie zu Boden geworfen.
41 Eingerissen hast du all seine Mauern, in Trümmer gelegt seine Burgen.
42 Alle, die des Weges kommen, plünderten ihn aus. Er wurde zum Gespött seiner Nachbarn.
43 Du hast die Hand seiner Bedränger hoch erhoben, hast all seine Feinde erfreut.
44 Du hast die Spitze seines Schwerts umgekehrt, hast ihn im Kampf nicht unterstützt.
45 Du hast ein Ende gemacht seinem Glanz und seinen Thron zu Boden geworfen.
46 Du hast ihm die Tage der Jugend verkürzt und ihn umhüllt mit Schande. [Sela]
47 Wie lange noch, HERR? Verbirgst du dich ewig? Soll dein Zorn wie Feuer brennen?
48 Denk doch: Was ist mein Leben! Zu welch nichtigem Leben hast du alle Menschen erschaffen!
49 Wer ist der Mann, der lebt und den Tod nicht schaut, der sich retten kann vor dem Zugriff der Totenwelt? [Sela]
50 Wo sind die Taten deiner früheren Huld, HERR, die du David in deiner Treue geschworen hast?
51 HERR, gedenke der Schmach deiner Knechte, im Innern brennt mir der Hohn der Völker.
52 Ja, deine Feinde, HERR, schmähten, ja, sie schmähten die Spuren deines Gesalbten.
53 Gepriesen sei der HERR in Ewigkeit. Amen, ja amen.
90
Der ewige Gott – der vergängliche Mensch
1 Ein Bittgebet des Mose, des Mannes Gottes. O Herr, du warst uns Wohnung
2 Ehe geboren wurden die Berge, / ehe du unter Wehen hervorbrachtest Erde und Erdkreis,
3 Zum Staub zurückkehren lässt du den Menschen, du sprichst: Ihr Menschenkinder, kehrt zurück!
4 Denn tausend Jahre sind in deinen Augen wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht.
5 Du raffst sie dahin, sie werden wie Schlafende. Sie gleichen dem Gras, das am Morgen wächst:
6 Am Morgen blüht es auf und wächst empor, am Abend wird es welk und verdorrt.
7 Ja, unter deinem Zorn schwinden wir hin, durch deine Zornesglut werden wir starr vor Schrecken.
8 Unsere Sünden hast du vor dich hingestellt, unsere verborgene Schuld in das Licht deines Angesichts.
9 Ja, unter deinem Grimm gehen all unsere Tage dahin, wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.
10 Die Zeit unseres Lebens währt siebzig Jahre, wenn es hochkommt, achtzig.
11 Wer erkennt die Macht deines Zorns und fürchtet deinen Grimm?
12 Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann gewinnen wir ein weises Herz.
13 Kehre doch um, HERR! - Wie lange noch? Um deiner Knechte willen lass es dich reuen!
14 Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.
15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, so viele Jahre, wie wir Unheil sahn.
16 Dein Wirken werde sichtbar an deinen Knechten und deine Pracht an ihren Kindern.
17 Güte und Schönheit des Herrn, unseres Gottes, sei über uns! / Lass gedeihen das Werk unserer Hände,
91
Unter dem Schutz des Höchsten
1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt, der ruht im Schatten des Allmächtigen.
2 Ich sage zum HERRN: Du meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich vertraue.
3 Denn er rettet dich aus der Schlinge des Jägers und aus der Pest des Verderbens.
4 Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, / unter seinen Schwingen findest du Zuflucht,
5 Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,
6 nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die wütet am Mittag.
7 Fallen auch tausend an deiner Seite, / dir zur Rechten zehnmal tausend,
8 Mit deinen Augen wirst du es schauen, wirst sehen, wie den Frevlern vergolten wird.
9 Ja, du, HERR, bist meine Zuflucht. Den Höchsten hast du zu deinem Schutz gemacht.
10 Dir begegnet kein Unheil, deinem Zelt naht keine Plage.
11 Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.
12 Sie tragen dich auf Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;
13 du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf junge Löwen und Drachen.
14 Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
15 Ruft er zu mir, gebe ich ihm Antwort. / In der Bedrängnis bin ich bei ihm,
16 Ich sättige ihn mit langem Leben, mein Heil lass ich ihn schauen.
92
Die Treue Gottes gegenüber dem Gerechten
1 Ein Psalm. Ein Lied. Für den Tag des Sabbats.
2 Gut ist es, dem HERRN zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen,
3 am Morgen deine Huld zu verkünden und in den Nächten deine Treue,
4 zur zehnsaitigen Laute und zur Harfe, zum Spiel auf der Leier.
5 Denn du, HERR, hast mich durch dein Wirken froh gemacht, über die Werke deiner Hände will ich jubeln.
6 Wie groß sind deine Werke, HERR, wie tief deine Gedanken!
7 Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, ein Tor kann es nicht verstehen.
8 Wenn auch die Frevler sprießen wie Gras, / wenn alle, die Unrecht tun, blühen -
9 Aber du bist erhaben, o HERR, auf ewig.
10 Doch siehe, HERR, deine Feinde, / doch siehe, deine Feinde gehen zugrunde,
11 Du machtest mich stark wie einen Wildstier, mit frischem Öl bin ich überschüttet,
12 mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, / auf jene, die sich gegen mich erheben;
13 Der Gerechte sprießt wie die Palme, er wächst wie die Zeder des Libanon.
14 Gepflanzt im Haus des HERRN, sprießen sie in den Höfen unseres Gottes.
15 Sie tragen Frucht noch im Alter und bleiben voll Saft und Frische;
16 sie verkünden: Der HERR ist redlich, mein Fels! An ihm ist kein Unrecht.
93
Hymnus auf Gottes Königtum
1 Der HERR ist König, bekleidet mit Hoheit; der HERR hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.
2 Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit.
3 Fluten erhoben, HERR, / Fluten erhoben ihr Tosen,
4 Mehr als das Tosen vieler Wasser, / gewaltiger als die Brandung des Meeres
5 Deine Gesetze sind fest und verlässlich; / deinem Haus gebührt Heiligkeit,
94
Hilfeschrei nach Gott, dem Anwalt der Gerechten
1 Gott der Vergeltung, HERR, du Gott der Vergeltung, erscheine!
2 Erhebe dich, Richter der Erde, vergilt den Stolzen ihr Tun!
3 Wie lange noch dürfen die Frevler, HERR, wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?
4 Sie geifern und führen freche Reden, die Übeltäter brüsten sich alle.
5 HERR, sie zertreten dein Volk, sie unterdrücken dein Erbteil.
6 Sie bringen die Witwen und Fremden um und morden die Waisen.
7 Sie sagten: Der HERR sieht es nicht, der Gott Jakobs merkt es nicht.
8 Begreift doch, ihr Toren im Volk! Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?
9 Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?
10 Sollte der nicht zurechtweisen, der die Nationen erzieht, er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
11 Der HERR kennt die Gedanken der Menschen: Sie sind ein Windhauch.
12 Selig der Mann, den du, HERR, erziehst, den du mit deiner Weisung belehrst,
13 um ihm Ruhe zu schaffen vor bösen Tagen, bis dem Frevler die Grube gegraben ist.
14 Denn der HERR lässt sein Volk nicht im Stich und wird sein Erbe nicht verlassen.
15 Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.
16 Wer wird sich für mich gegen die Bösen erheben, wer tritt gegen die Übeltäter für mich ein?
17 Wäre nicht der HERR meine Hilfe, bald würde meine Seele wohnen im Schweigen.
18 Wenn ich sage: Mein Fuß gleitet aus, dann stützt mich, HERR, deine Huld.
19 Mehren sich die Sorgen in meinem Innern, so erquicken deine Tröstungen meine Seele.
20 Hat sich mit dir der Thron des Verderbens verbündet, der Mühsal schafft, gegen das Gesetz?
21 Sie rotten sich zusammen gegen das Leben des Gerechten, unschuldiges Blut sprechen sie schuldig.
22 Da wurde mir der HERR zur Schutzburg, mein Gott zum Fels meiner Zuflucht.
23 Er vergalt ihnen ihr Unrecht, / er vernichtet sie wegen ihrer Bosheit,
95
Dank an den Schöpfer und Aufruf zur Treue
1 Kommt, lasst uns jubeln dem HERRN, jauchzen dem Fels unsres Heils!
2 Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, ihm jauchzen mit Liedern!
3 Denn ein großer Gott ist der HERR, ein großer König über allen Göttern.
4 In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, sein sind die Gipfel der Berge.
5 Sein ist das Meer, das er gemacht hat, das trockene Land, das seine Hände gebildet.
6 Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem HERRN, unserem Schöpfer!
7 Denn er ist unser Gott, / wir sind das Volk seiner Weide,
8 Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, wie in der Wüste am Tag von Massa!
9 Dort haben eure Väter mich versucht, / sie stellten mich auf die Probe
10 Vierzig Jahre war mir dieses Geschlecht zuwider / und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht,
11 Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht eingehen in meine Ruhe.
96
Ein neues Lied auf den König und Richter aller Welt
1 Singt dem HERRN ein neues Lied, / singt dem HERRN, alle Lande,
2 singt dem HERRN, preist seinen Namen! Verkündet sein Heil von Tag zu Tag! /
3 Erzählt bei den Nationen von seiner Herrlichkeit, bei allen Völkern von seinen Wundern!
4 Denn groß ist der HERR und hoch zu loben, mehr zu fürchten als alle Götter.
5 Denn alle Götter der Völker sind Nichtse, aber der HERR ist es, der den Himmel gemacht hat.
6 Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
7 Bringt dar dem HERRN, ihr Stämme der Völker, / bringt dar dem HERRN Ehre und Macht,
8 bringt dar dem HERRN die Ehre seines Namens! Bringt Gaben und tretet ein in die Höfe seines Heiligtums! /
9 Werft euch nieder vor dem HERRN in heiligem Schmuck! Erbebt vor ihm, alle Lande!
10 Verkündet bei den Nationen: Der HERR ist König! / Fest ist der Erdkreis gegründet, er wird nicht wanken.
11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, es brause das Meer und seine Fülle.
12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. Jubeln sollen alle Bäume des Waldes
13 vor dem HERRN, denn er kommt, denn er kommt, um die Erde zu richten.
97
Aufruf zur Freude an Gottes Königtum
1 Der HERR ist König. Es juble die Erde! Freuen sollen sich die vielen Inseln.
2 Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Thrones.
3 Feuer geht vor ihm her, verzehrt seine Gegner ringsum.
4 Seine Blitze erhellen den Erdkreis, die Erde sieht es und bebt.
5 Berge schmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Angesicht des HERRN der ganzen Erde.
6 Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, seine Herrlichkeit schauen alle Völker.
7 Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, / die sich der Götzen rühmen.
8 Zion hört es und freut sich, / Judas Töchter jubeln,
9 Denn du, HERR, bist der Höchste über der ganzen Erde, hoch erhaben bist du über alle Götter.
10 Die ihr den HERRN liebt, hasst das Böse! / Er behütet das Leben seiner Frommen,
11 Licht wird ausgesät für den Gerechten, Freude für die, die geraden Herzens sind.
12 Freut euch am HERRN, ihr Gerechten, dankt seinem heiligen Namen!
98
Ein neues Lied auf den Schöpfer und Richter
1 Ein Psalm. Singt dem HERRN ein neues Lied, /
2 Der HERR hat sein Heil bekannt gemacht und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
3 Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Haus Israel. Alle Enden der Erde sahen das Heil unsres Gottes.
4 Jauchzet dem HERRN, alle Lande, freut euch, jubelt und singt!
5 Spielt dem HERRN auf der Leier, auf der Leier zu lautem Gesang!
6 Mit Trompeten und lautem Widderhorn jauchzt vor dem HERRN, dem König!
7 Es brause das Meer und seine Fülle, der Erdkreis und seine Bewohner.
8 In die Hände klatschen sollen die Ströme, die Berge sollen jubeln im Chor
9 vor dem HERRN, denn er kommt, um die Erde zu richten.
99
Der heilige Gott auf dem Zion
1 Der HERR ist König. Es zittern die Völker. Er thront auf den Kerubim. Es wankt die Erde.
2 Groß ist der HERR auf Zion, erhaben ist er über alle Völker.
3 Preisen sollen sie deinen großen und Furcht gebietenden Namen. Er ist heilig!
4 Die Macht eines Königs ist das Recht, das er liebt. / Du bist es, der die Ordnung gegründet hat.
5 Erhebt den HERRN, unsern Gott, / werft euch nieder am Schemel seiner Füße!
6 Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, / Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen.
7 Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen, sie hielten seine Gebote und die Satzung, die er ihnen gegeben.
8 HERR, unser Gott, du gabst ihnen Antwort./ Du warst ihnen ein vergebender Gott,
9 Erhebt den HERRN, unsern Gott, / werft euch nieder an seinem heiligen Berg!
100
Lobgesang der Völker beim Einzug ins Heiligtum
1 Ein Psalm. Zum Dankopfer. Jauchzt dem HERRN, alle Lande! /
2 Dient dem HERRN mit Freude! Kommt vor sein Angesicht mit Jubel!
3 Erkennt: Der HERR allein ist Gott. / Er hat uns gemacht, wir sind sein Eigentum,
4 Kommt mit Dank durch seine Tore, / mit Lobgesang in seine Höfe!
5 Denn der HERR ist gut, / ewig währt seine Huld
101
Vorsätze des Königs in der Stadt Gottes
1 Ein Psalm Davids. Von Huld und Recht will ich singen,
2 Auf den rechten Weg will ich achten. / Wann kommst du zu mir?
3 Ich setze mir nicht vor Augen, was Verderben bringt. / Ich hasse es, Unrecht zu tun,
4 Falschheit sei meinem Herzen fern, ich will Böses nicht kennen.
5 Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den bring ich zum Schweigen.
6 Meine Augen suchen die Treuen im Land, sie sollen bei mir wohnen.
7 In meinem Haus wohne kein Betrüger, kein Lügner kann bestehn vor meinen Augen.
8 Morgen für Morgen bring ich zum Schweigen alle Frevler des Landes, um auszurotten aus der Stadt des HERRN alle, die Unrecht tun.
102
Bittgebet eines Gebeugten
1 Bittgebet eines Gebeugten, wenn er verzagt und vor dem HERRN seine Sorge ausschüttet.
2 HERR, höre mein Bittgebet! Mein Schreien dringe zu dir!
3 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir! / Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu!
4 Denn meine Tage sind wie Rauch geschwunden, meine Glieder wie von Feuer verbrannt.
5 Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen.
6 Vor lauter Stöhnen und Schreien bin ich nur noch Haut und Knochen.
7 Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, wie eine Eule in öden Ruinen.
8 Ich liege wach und ich klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
9 Den ganzen Tag verhöhnten mich meine Feinde; die über mich Spott ausgossen, fluchten mit meinem Namen.
10 Denn Staub habe ich gegessen wie Brot, mit Tränen habe ich meinen Trank gemischt.
11 Auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm, denn du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert.
12 Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, ich verdorre wie Gras.
13 Du aber, HERR, du thronst für immer und ewig und das Gedenken an dich dauert von Geschlecht zu Geschlecht.
14 Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen, denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.
15 An seinen Steinen hängt das Herz deiner Knechte, ob seiner Trümmer tragen sie Leid.
16 Dann fürchten die Völker den Namen des HERRN und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
17 Denn der HERR hat Zion dann wieder aufgebaut, er ist erschienen in seiner Herrlichkeit.
18 Er hat sich dem Bittgebet der verlassenen Stadt zugewandt, ihre Bittgebete hat er nicht verschmäht.
19 Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, damit den HERRN lobe das Volk, das noch erschaffen wird.
20 Denn herabgeschaut hat der HERR aus heiliger Höhe, vom Himmel hat er auf die Erde geblickt,
21 um das Seufzen der Gefangenen zu hören, zu befreien, die dem Tod geweiht sind,
22 damit sie den Namen des HERRN auf dem Zion verkünden und sein Lob in Jerusalem,
23 wenn sich dort Völker versammeln, Königreiche, um den HERRN zu verehren.
24 Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, er hat meine Tage verkürzt.
25 Darum sage ich: Mein Gott, raff mich nicht weg in der Mitte meines Lebens, deine Jahre überdauern Geschlecht um Geschlecht.
26 Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, die Himmel sind das Werk deiner Hände.
27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie alle zerfallen wie ein Gewand;
28 Du aber bleibst, der du bist, und deine Jahre enden nie.
29 Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen, ihre Nachkommen bestehen vor deinem Angesicht.
103
Loblied auf den barmherzigen und gerechten Gott
1 Von David. Preise den HERRN, meine Seele,
2 Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!
3 Der dir all deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt,
4 der dein Leben vor dem Untergang rettet und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
5 der dich dein Leben lang mit Gaben sättigt, wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.
6 Der HERR vollbringt Taten des Heils, Recht verschafft er allen Bedrängten.
7 Er hat Mose seine Wege kundgetan, den Kindern Israels seine Werke.
8 Der HERR ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Huld.
9 Er wird nicht immer rechten und nicht ewig trägt er nach.
10 Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
12 So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er von uns unsere Frevel.
13 Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über alle, die ihn fürchten.
14 Denn er weiß, was wir für Gebilde sind, er bedenkt, dass wir Staub sind.
15 Wie Gras sind die Tage des Menschen, er blüht wie die Blume des Feldes.
16 Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; der Ort, wo sie stand, weiß nichts mehr von ihr.
17 Doch die Huld des HERRN währt immer und ewig / für alle, die ihn fürchten.
18 alle, die seinen Bund bewahren, die seiner Befehle gedenken und danach handeln.
19 Der HERR hat seinen Thron errichtet im Himmel, seine königliche Macht beherrscht das All.
20 Preist den HERRN, ihr seine Engel, / ihr starken Helden, die sein Wort vollstrecken,
21 Preist den HERRN, all seine Heerscharen, seine Diener, die seinen Willen tun!
22 Preist den HERRN, all seine Werke, / an jedem Ort seiner Herrschaft!
104
Loblied auf den Schöpfer
1 Preise den HERRN, meine Seele! /
2 Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt.
3 Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. / Du nimmst dir die Wolken zum Wagen,
4 Du machst die Winde zu deinen Boten, zu deinen Dienern Feuer und Flamme.
5 Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet, in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.
6 Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, die Wasser standen über den Bergen.
7 Sie wichen vor deinem Drohen zurück, sie flohen vor der Stimme deines Donners.
8 Sie stiegen die Berge hinauf, sie flossen hinab in die Täler an den Ort, den du für sie bestimmt hast.
9 Eine Grenze hast du gesetzt, die dürfen sie nicht überschreiten, nie wieder sollen sie die Erde bedecken.
10 Du lässt Quellen sprudeln in Bäche, sie eilen zwischen den Bergen dahin.
11 Sie tränken alle Tiere des Feldes, die Wildesel stillen ihren Durst.
12 Darüber wohnen die Vögel des Himmels, aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.
13 Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, von der Frucht deiner Werke wird die Erde satt.
14 Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Pflanzen für den Ackerbau des Menschen,
15 und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit er das Angesicht erglänzen lässt mit Öl
16 Die Bäume des HERRN trinken sich satt, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat,
17 dort bauen die Vögel ihr Nest, auf den Zypressen nistet der Storch.
18 Die hohen Berge gehören dem Steinbock, dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.
19 Du machst den Mond zum Maß für die Zeiten, die Sonne weiß, wann sie untergeht.
20 Du sendest Finsternis und es wird Nacht, dann regen sich alle Tiere des Waldes.
21 Die jungen Löwen brüllen nach Beute, sie verlangen von Gott ihre Nahrung.
22 Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim und lagern sich in ihren Verstecken.
23 Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, an seine Arbeit bis zum Abend.
24 Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, / sie alle hast du mit Weisheit gemacht,
25 Da ist das Meer, so groß und weit, / darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:
26 Dort ziehen die Schiffe dahin, der Levíatan, den du geformt, um mit ihm zu spielen.
27 Auf dich warten sie alle, dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.
28 Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein, öffnest du deine Hand, werden sie gesättigt mit Gutem.
29 Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, / nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin
30 Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen und du erneuerst das Angesicht der Erde.
31 Die Herrlichkeit des HERRN währe ewig, der HERR freue sich seiner Werke.
32 Er blickt herab auf die Erde und sie erbebt, er rührt die Berge an und sie rauchen.
33 Ich will dem HERRN singen in meinem Leben, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
34 Möge ihm mein Dichten gefallen. Ich will mich freuen am HERRN.
35 Die Sünder sollen von der Erde verschwinden / und Frevler sollen nicht mehr da sein.
105
Danklied für Gottes Handeln an Israel
1 Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen aus! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
2 Singt ihm und spielt ihm, sinnt nach über all seine Wunder!
3 Rühmt euch seines heiligen Namens! Die den HERRN suchen, sollen sich von Herzen freuen.
4 Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, sucht sein Angesicht allezeit!
5 Gedenkt der Wunder, die er getan hat, seiner Zeichen und der Beschlüsse seines Munds!
6 Ihr Nachkommen seines Knechts Abraham, ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
7 Er, der HERR, ist unser Gott. Auf der ganzen Erde gelten seine Entscheide.
8 Auf ewig gedachte er seines Bundes, des Wortes, das er gebot für tausend Geschlechter,
9 des Bundes, den er mit Abraham geschlossen, seines Eides, den er Isaak geschworen hat.
10 Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, als ewigen Bund für Israel.
11 Er sprach: Dir will ich das Land Kanaan geben, als euch zugemessenen Erbteil.
12 Als sie noch gering waren an Zahl, nur wenige und nur zu Gast im Land,
13 und noch zogen von Volk zu Volk, von einem Reich zu einem anderen Volk,
14 da gestattete er niemand, sie zu bedrücken, wies ihretwegen Könige zurecht:
15 Tastet meine Gesalbten nicht an, tut meinen Propheten nichts zuleide!
16 Dann aber rief er den Hunger ins Land, entzog ihnen allen Vorrat an Brot.
17 Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: Josef wurde als Sklave verkauft.
18 Man spannte seine Füße in Fesseln und zwängte seinen Hals ins Eisen
19 bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte und der Spruch des HERRN ihm Recht gab.
20 Er sandte einen König, der ließ ihn frei, einen Herrscher der Völker, der ließ ihn heraus.
21 Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, zum Herrscher über seinen ganzen Besitz,
22 damit er binde seine Fürsten durch seine Seele und Weisheit lehre seine Ältesten.
23 Und Israel kam nach Ägypten, Jakob wurde Gast im Land Hams.
24 Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, machte es stärker als seine Bedränger.
25 Er wandelte deren Sinn zum Hass gegen sein Volk, sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten.
26 Dann sandte er Mose, seinen Knecht, und Aaron, den er sich erwählte.
27 Sie wirkten unter ihnen seine angekündigten Zeichen und Wunder im Land Hams.
28 Er sandte Finsternis, da wurde es dunkel, damit sie nicht widerspenstig wären gegen sein Wort.
29 Er verwandelte ihre Gewässer in Blut und ließ ihre Fische sterben.
30 Ihr Land wimmelte von Fröschen bis hinein in den Palast ihrer Könige.
31 Er sprach, da kamen Schwärme von Fliegen, Stechmücken über das ganze Gebiet.
32 Er schickte ihnen Hagel statt Regen, flammendes Feuer auf ihr Land.
33 Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um.
34 Er sprach, da kamen Schwärme von Grillen und Wanderheuschrecken in gewaltiger Zahl.
35 Sie fraßen alles Grün in ihrem Land, sie fraßen die Frucht ihrer Felder.
36 Er schlug alle Erstgeburt in ihrem Land, die Erstlinge ihrer Manneskraft.
37 Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold, unter seinen Stämmen war niemand, der strauchelte.
38 Bei ihrem Auszug freute sich Ägypten, denn Schrecken vor ihnen hatte sie alle befallen.
39 Eine Wolke breitete er aus, um sie zu decken, und Feuer, um die Nacht zu erleuchten.
40 Er forderte Wachteln und ließ sie kommen und sättigte sie mit Brot vom Himmel.
41 Er öffnete den Felsen, da sprudelten Wasser, wie ein Strom floss es dahin in der Wüste.
42 Denn er gedachte seines heiligen Wortes und seines Knechts Abraham.
43 Er führte sein Volk heraus in Freude, seine Erwählten in Jubel.
44 Er gab ihnen die Länder der Völker, was die Nationen mühsam erwarben, werden sie erben,
45 damit sie seine Satzungen bewahren und seine Weisungen befolgen.
106
Sündenbekenntnis Israels angesichts seiner Geschichte
1 Halleluja! Dankt dem HERRN, denn er ist gut,
2 Wer kann die großen Taten des HERRN erzählen, all seinen Ruhm verkünden?
3 Selig, die das Recht bewahren, die Gerechtigkeit üben zu jeder Zeit.
4 Gedenke meiner, HERR, in Gnade für dein Volk, such mich heim mit deiner Hilfe,
5 dass ich das Glück deiner Erwählten schaue, / mich freue an der Freude deines Volkes,
6 Wir haben gesündigt mit unseren Vätern, wir haben Unrecht getan und gefrevelt.
7 Unsere Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, / gedachten nicht der vielen Erweise deiner Huld
8 Er aber hat sie um seines Namens willen gerettet, um seine Macht zu bekunden.
9 Er drohte dem Roten Meer, da wurde es trocken, er führte sie durch die Fluten wie durch die Wüste.
10 Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, er erlöste sie aus der Hand des Feindes.
11 Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, nicht einer von ihnen blieb übrig.
12 Da glaubten sie seinen Worten, da sangen sie seinen Lobpreis.
13 Doch sie vergaßen schnell seine Taten, wollten auf seinen Ratschluss nicht warten.
14 Sie gierten voll Gier in der Wüste, sie versuchten Gott in der Öde.
15 Er gab ihnen, was sie verlangten, dann aber sandte er ihnen die Schwindsucht.
16 Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose und auf Aaron, den Heiligen des HERRN.
17 Die Erde tat sich auf und verschluckte Datan, sie bedeckte die Rotte Abirams.
18 Feuer verbrannte die Rotte, Flammen verzehrten die Frevler.
19 Sie machten am Horeb ein Kalb und warfen sich nieder vor dem Gussbild.
20 Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein gegen das Abbild eines Stieres, der Gras frisst.
21 Sie vergaßen Gott, ihren Retter, der einst in Ägypten Großes vollbrachte,
22 Wunder im Land Hams, Furcht erregende Taten am Roten Meer.
23 Da sann er darauf, sie zu vertilgen, wäre nicht Mose gewesen, sein Erwählter.
24 Sie verschmähten das köstliche Land, sie glaubten nicht seinem Wort.
25 Sie murrten in ihren Zelten, hörten nicht auf die Stimme des HERRN.
26 Da erhob er gegen sie seine Hand, um sie niederzustrecken in der Wüste,
27 ihre Nachkommen niederzustrecken durch die Nationen, sie in alle Länder zu zerstreuen.
28 Sie hängten sich an den Baal-Pegor und aßen Opfer für Tote.
29 Sie erbitterten Gott mit ihren Taten, da brach unter ihnen eine Plage aus.
30 Pinhas trat hin und legte Fürsprache ein, da wurde der Plage Einhalt geboten.
31 Das wurde ihm angerechnet als Gerechtigkeit von Geschlecht zu Geschlecht für alle Zeiten.
32 Sie erzürnten Gott an den Wassern von Meriba, ihretwegen erging es Mose übel.
33 Denn sie waren widerspenstig gegen seinen Geist und er redete unbedacht mit seinen Lippen.
34 Sie rotteten die Völker nicht aus, wie der HERR es ihnen befohlen.
35 Sie vermischten sich mit den Völkern und lernten von ihren Taten.
36 Sie dienten deren Götzen, sie wurden ihnen zur Falle.
37 Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar als Opfer für die Dämonen.
38 Sie vergossen unschuldiges Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter,
39 Sie wurden durch ihre Taten unrein und brachen mit ihrem Tun die Treue.
40 Der Zorn des HERRN entbrannte gegen sein Volk, Abscheu empfand er gegen sein Erbe.
41 Er gab sie in die Hand der Völker und die sie hassten, beherrschten sie.
42 Ihre Feinde bedrängten sie, unter ihre Hand mussten sie sich beugen.
43 Viele Male hat er sie befreit, / sie aber blieben widerspenstig bei ihren Beschlüssen
44 Da sah er auf ihre Drangsal, als er auf ihr Schreien hörte,
45 er gedachte ihnen zuliebe seines Bundes und ließ es sich gereuen gemäß der Fülle seiner Huld.
46 Er ließ sie Erbarmen finden bei allen, deren Gefangene sie waren.
47 Rette uns, HERR, unser Gott, und sammle uns aus den Völkern,
48 Gepriesen sei der HERR, der Gott Israels,/ von Ewigkeit zu Ewigkeit.
107
Danklied der Erlösten
1 Dankt dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig.
2 So sollen sprechen die vom HERRN Erlösten, die er erlöst hat aus der Hand des Bedrängers.
3 Er hat sie aus den Ländern gesammelt,/ vom Aufgang und vom Untergang,
4 Sie, die umherirrten in der Wüste, im Ödland, und den Weg zur bewohnten Stadt nicht fanden,
5 die Hunger litten und Durst, denen das Leben dahinschwand.
6 Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis und er entriss sie ihren Nöten,
7 er führte sie auf geraden Wegen, sodass sie zur bewohnten Stadt gelangten.
8 Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, für seine Wundertaten an den Menschen,
9 denn er hat gesättigt die lechzende Kehle und die hungernde Kehle hat er gefüllt mit Gutem.
10 Sie, die saßen in Dunkel und Finsternis, gefangen in Elend und Eisen,
11 denn sie hatten sich widersetzt den Worten Gottes und verachtet den Ratschluss des Höchsten,
12 da beugte er ihr Herz durch Mühsal, sie stürzten und es gab keinen Helfer.
13 Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis und er rettete sie aus ihren Nöten,
14 er führte sie heraus aus Dunkel und Finsternis und ihre Fesseln zerriss er.
15 Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, für seine Wundertaten an den Menschen,
16 denn er hat zerbrochen die Tore aus Bronze und die Riegel aus Eisen hat er zerschlagen.
17 Sie, die töricht waren auf ihrem sündhaften Wege, niedergebeugt von ihren schweren Vergehen,
18 deren Kehle sich ekelte vor jeder Speise, die nahe waren den Pforten des Todes.
19 Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis und er rettete sie aus ihren Nöten,
20 er sandte sein Wort, um sie zu heilen und sie zu befreien aus ihren Gruben.
21 Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, für seine Wundertaten an den Menschen,
22 sie sollen ihm Dankopfer weihen, mit Jubel seine Taten verkünden.
23 Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren, Handel trieben auf den großen Wassern,
24 die dort schauten die Werke des HERRN, seine Wundertaten in der Tiefe.
25 Er sprach und ließ den Sturmwind aufstehn, der hoch die Wogen türmte,
26 sie stiegen empor zum Himmel, / in die Urtiefen sanken sie hinab,
27 sie wankten und schwankten wie Betrunkene, verschlungen war all ihre Weisheit.
28 Sie schrien zum HERRN in ihrer Bedrängnis und er führte sie heraus aus ihren Nöten,
29 er machte aus dem Sturm ein Säuseln und es schwiegen die Wogen des Meeres.
30 Sie freuten sich, dass die Wogen sich legten, und er führte sie zum ersehnten Hafen.
31 Sie sollen dem HERRN danken für seine Huld, für seine Wundertaten an den Menschen,
32 sie sollen ihn rühmen in der Versammlung des Volkes, im Kreis der Alten ihn loben.
33 Er macht Ströme zur dürren Wüste, Oasen zum dürstenden Ödland,
34 fruchtbares Land zur salzigen Steppe, wegen der Bosheit seiner Bewohner.
35 Er macht Wüste zum Wasserteich, verdorrtes Land zu Oasen.
36 Dort ließ er Hungernde wohnen, die eine bewohnte Stadt errichteten,
37 die Felder bestellten, Weinberge pflanzten und reiche Ernte erzielten.
38 Er segnete sie, sodass sie sich gewaltig vermehrten, und ihr Vieh machte er nicht weniger.
39 Dann aber wurden sie weniger und beugten sich unter der Last von Unheil und Kummer.
40 Er goss Verachtung aus über die Edlen, er ließ sie umherirren in wegloser Wüste.
41 Doch den Armen hob er empor aus dem Elend und machte seine Sippen zahlreich wie eine Herde.
42 Die Redlichen sehn es und freuen sich, doch alle Bosheit muss ihren Mund verschließen.
43 Wer ist weise, dass er dies alles beachtet? Wer wird die Taten der Huld des HERRN verstehen?
108
Gott, Geborgenheit und Schutz seines Volkes
1 Ein Lied. Ein Psalm Davids.
2 Mein Herz ist bereit, Gott, / ich will singen und spielen,
3 Wacht auf, Harfe und Leier, ich will das Morgenrot wecken!
4 Ich will dich preisen, HERR, unter den Völkern, dir vor den Nationen singen und spielen.
5 Denn deine Liebe reicht über den Himmel hinaus, deine Treue, so weit die Wolken ziehen.
6 Erhebe dich über den Himmel, Gott! Deine Herrlichkeit sei über der ganzen Erde!
7 Damit befreit werden, die dir lieb sind, rette mit deiner Rechten und gib mir Antwort!
8 Gott hat in seinem Heiligtum gesprochen: / Ich will triumphieren, will Sichem verteilen
9 Mein ist Gilead, mein ist Manasse, / Efraim ist der Helm meines Hauptes,
10 Mein Waschbecken ist Moab, / meinen Schuh werf ich auf Edom,
11 Wer führt mich hin zu der befestigten Stadt, wer wird mich nach Edom geleiten?
12 Wer, wenn nicht du, Gott, der du uns verstoßen hast und nicht auszogst, Gott, mit unseren Heeren?
13 Bring du uns Hilfe gegen den Feind, denn die Hilfe von Menschen ist nichtig!
14 Mit Gott werden wir Taten der Macht vollbringen. Er selbst wird unsere Feinde zertreten.
109
Bitte um Hilfe gegen erbarmungslose Feinde
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids. Gott meines Lobes, schweig doch nicht!
2 Denn ein Mund voll Frevel, ein Lügenmaul hat sich gegen mich aufgetan. Sie reden zu mir mit falscher Zunge, /
3 umgeben mich mit Worten des Hasses und bekämpfen mich grundlos.
4 Sie klagen mich an für meine Liebe, ich aber bete.
5 Sie vergelten mir Gutes mit Bösem, mit Hass meine Liebe:
6 Einen Frevler bestelle gegen ihn als Zeugen, ein Ankläger trete zu seiner Rechten.
7 Als Verurteilter gehe er aus dem Gericht hervor und sein Gebet erweise sich als Sünde.
8 Nur gering noch sei die Zahl seiner Tage, sein Amt erhalte ein anderer.
9 Zu Waisen sollen werden seine Kinder und seine Frau zur Witwe.
10 Unstet sollen seine Kinder umherziehen und betteln, aus den Trümmern des Hauses vertrieben.
11 All seinen Besitz reiße an sich ein Gläubiger, Fremde sollen plündern, was er erworben hat.
12 Niemand sei da, der ihm Huld bewahrt, keiner, der sich seiner Waisen erbarmt.
13 Seine Nachkommen soll man vernichten, im nächsten Geschlecht schon erlösche ihr Name.
14 Der Schuld seiner Väter werde beim HERRN gedacht, ungetilgt bleibe die Sünde seiner Mutter.
15 Ihre Schuld stehe dem HERRN allzeit vor Augen, ihr Andenken lösche er aus auf Erden.
16 Denn dieser Mensch dachte nie daran, Huld zu üben; / er verfolgte den Gebeugten und den Armen
17 Er liebte den Fluch - der komme über ihn; er verschmähte den Segen - der bleibe ihm fern.
18 Er zog den Fluch an wie ein Gewand; / der dringe in seinen Leib wie Wasser
19 Er werde für ihn wie das Kleid, in das er sich hüllt, wie der Gürtel, mit dem er sich allzeit umgürtet.
20 So treiben es die, die mich anklagen mit Berufung auf den HERRN, die Böses gegen mein Leben reden.
21 Du aber, GOTT und Herr, / handle an mir, wie es deinem Namen entspricht!
22 Denn ich bin gebeugt und arm, mein Herz ist durchbohrt in meinem Innern.
23 Wie ein flüchtiger Schatten schwinde ich dahin, wie eine Heuschrecke schüttelt man mich ab.
24 Mir wanken die Knie vom Fasten, mein Fleisch nimmt ab und wird mager.
25 Ja, ich wurde ihnen zum Spott, sie schütteln den Kopf, wenn sie mich sehen.
26 Hilf mir, HERR, mein Gott, in deiner Huld errette mich!
27 Sie sollen erkennen, dass dies deine Hand vollbracht hat, dass du, HERR, es getan hast.
28 Mögen sie fluchen - du wirst segnen. / Sie haben sich erhoben, aber sie werden zuschanden,
29 Meine Ankläger müssen sich mit Schmach bekleiden, wie in einen Mantel sich in Schande hüllen.
30 Ich will dem HERRN danken mit lauter Stimme, inmitten der Menge will ich ihn loben.
31 Denn er steht zur Rechten des Armen, um sein Leben vor bösen Richtern zu retten.
110
Gottes Einsetzung des Priesterkönigs auf dem Zion
1 Ein Psalm Davids. So spricht der HERR zu meinem Herrn: /
2 Das Zepter deiner Macht streckt der HERR aus vom Zion her: Herrsche inmitten deiner Feinde!
3 Dich umgibt Herrschaft am Tag deiner Macht, / im Glanz des Heiligtums.
4 Der HERR hat geschworen und nie wird es ihn reuen: Du bist Priester auf ewig nach der Ordnung Melchisedeks.
5 Der HERR steht dir zur Rechten; er zerschmettert Könige am Tag seines Zorns.
6 Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten, die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden.
7 Er trinkt auf dem Weg aus dem Bach; so kann er das Haupt erheben.
111
Gott gedenkt seines ewigen Bundes
1 Halleluja! Dem HERRN will ich danken mit ganzem Herzen
2 Groß sind die Werke des HERRN, erforschenswert für alle, die sich an ihnen freuen.
3 Hoheit und Pracht ist sein Walten, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
4 Ein Gedächtnis seiner Wunder hat er gestiftet, der HERR ist gnädig und barmherzig.
5 Speise gab er denen, die ihn fürchten, seines Bundes gedenkt er auf ewig.
6 Die Macht seiner Werke hat er seinem Volk kundgetan, um ihm das Erbe der Völker zu geben.
7 Die Werke seiner Hände sind Treue und Recht, verlässlich sind alle seine Gebote.
8 Sie stehen fest für immer und ewig, geschaffen in Treue und Redlichkeit.
9 Erlösung hat er seinem Volk gesandt, / seinen Bund bestimmt für ewige Zeiten.
10 Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Weisheit. / Gute Einsicht ist sie allen, die danach handeln.
112
Seligpreisung des Gottesfürchtigen
1 Halleluja! Selig der Mann, der den HERRN fürchtet
2 Seine Nachkommen werden mächtig im Land, das Geschlecht der Redlichen wird gesegnet.
3 Wohlstand und Reichtum füllen sein Haus, seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer.
4 Im Finstern erstrahlt er als Licht den Redlichen: Gnädig und barmherzig ist der Gerechte.
5 Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen, der nach dem Recht das Seine ordnet.
6 Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.
7 Er fürchtet sich nicht vor böser Kunde, sein Herz ist fest, auf den HERRN vertraut er.
8 Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht, er wird herabschauen auf seine Bedränger.
9 Reichlich gibt er den Armen, / seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer,
10 Der Frevler sieht es voll Unmut, / er wird mit den Zähnen knirschen und vergehen.
113
Loblied auf Gottes Hoheit und Liebe zu den Geringen
1 Halleluja! Lobt, ihr Knechte des HERRN,
2 Der Name des HERRN sei gepriesen von nun an bis in Ewigkeit.
3 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang sei gelobt der Name des HERRN.
4 Erhaben ist der HERR über alle Völker, über den Himmeln ist seine Herrlichkeit.
5 Wer ist wie der HERR, unser Gott, der wohnt in der Höhe,
6 der hinabschaut in die Tiefe, auf Himmel und Erde?
7 Den Geringen richtet er auf aus dem Staub, aus dem Schmutz erhebt er den Armen,
8 um ihn wohnen zu lassen bei den Fürsten, bei den Fürsten seines Volks.
9 Die Kinderlose lässt er wohnen im Haus als frohe Mutter von Kindern. Halleluja!
114
Lobpreis auf den Auszug Israels aus Ägypten
1 Als Israel aus Ägypten auszog, das Haus Jakobs aus dem Volk mit fremder Sprache,
2 da wurde Juda sein Heiligtum, Israel das Gebiet seiner Herrschaft.
3 Das Meer sah es und flüchtete, der Jordan wandte sich rückwärts.
4 Die Berge hüpften wie Widder, die Hügel wie junge Lämmer.
5 Was ist mit dir, du Meer, dass du flüchtest, du Jordan, dass du rückwärts dich wendest,
6 ihr Berge, dass ihr hüpft wie Widder, ihr Hügel, wie junge Lämmer?
7 Vor dem Angesicht des Herrn tanze, du Erde, vor dem Angesicht des Gottes Jakobs,
8 der den Fels zum Wasserteich wandelt, Kieselgestein zu quellendem Wasser.
115
Der Gott Israels und die Götzen der Völker
1 Nicht uns, HERR, nicht uns, / nein, deinem Namen gib Herrlichkeit,
2 Warum sollen die Völker sagen: Wo ist denn ihr Gott?
3 Unser Gott, er ist im Himmel, alles, was ihm gefällt, vollbringt er.
4 Ihre Götzen sind nur Silber und Gold, Machwerk von Menschenhand.
5 Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht,
6 sie haben Ohren und hören nicht, sie haben eine Nase und riechen nicht;
7 ihre Hände, sie greifen nicht, / ihre Füße, sie gehen nicht,
8 Ihnen werden gleich, die sie machen, alle, die auf sie vertrauen.
9 Israel, vertrau auf den HERRN! Er ist ihr Schild und ihre Hilfe.
10 Haus Aaron, vertraut auf den HERRN! Er ist ihr Schild und ihre Hilfe.
11 Die ihr den HERRN fürchtet, vertraut auf den HERRN! Er ist ihr Schild und ihre Hilfe.
12 Der HERR hat unser gedacht, er wird segnen. / Er wird segnen das Haus Israel.
13 Der HERR wird segnen, die ihn fürchten, die Kleinen und die Großen.
14 Der HERR wird euch mehren, euch und eure Kinder.
15 Gesegnet seid ihr vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
16 Der Himmel ist Himmel des HERRN, die Erde aber gab er den Menschen.
17 Nicht die Toten loben den HERRN, keiner, der ins Schweigen hinabsteigt.
18 Wir aber preisen den HERRN von nun an bis in Ewigkeit.
116
Rettung aus Todesnot und Opfer des Dankes
1 Ich liebe den HERRN; denn er hört meine Stimme, mein Flehen um Gnade.
2 Ja, er hat sein Ohr mir zugeneigt, alle meine Tage will ich zu ihm rufen.
3 Mich umfingen Fesseln des Todes, / Bedrängnisse der Unterwelt haben mich getroffen,
4 Ich rief den Namen des HERRN: Ach HERR, rette mein Leben!
5 Gnädig ist der HERR und gerecht, unser Gott erbarmt sich.
6 Arglose behütet der HERR. Ich war schwach, er hat mich gerettet.
7 Komm wieder zur Ruhe, meine Seele, denn der HERR hat dir Gutes erwiesen.
8 Ja, du hast mein Leben dem Tod entrissen, mein Auge den Tränen, meinen Fuß dem Straucheln.
9 So gehe ich meinen Weg vor dem HERRN im Land der Lebenden.
10 Ich glaube - auch wenn ich sagen muss: Ich bin tief erniedrigt!
11 Ich sagte in meiner Bestürzung: Alle Menschen sind Lügner.
12 Wie kann ich dem HERRN vergelten all das Gute, das er mir erwiesen?
13 Den Becher des Heils will ich erheben. Ausrufen will ich den Namen des HERRN.
14 Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen in Gegenwart seines ganzen Volks.
15 Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Frommen.
16 Ach HERR, ich bin doch dein Knecht, / dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd!
17 Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen, ausrufen will ich den Namen des HERRN.
18 Meine Gelübde will ich dem HERRN erfüllen in Gegenwart seines ganzen Volks,
19 in den Höfen des Hauses des HERRN, in deiner Mitte, Jerusalem.
117
Aufruf an alle Völker zum Lob Gottes
1 Lobt den HERRN, alle Völker, rühmt ihn, alle Nationen!
2 Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des HERRN währt in Ewigkeit.
118
Danklied auf den Herrn und Dankfest im Tempel
1 Dankt dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig!
2 So soll Israel sagen: Denn seine Huld währt ewig.
3 So soll das Haus Aaron sagen: Denn seine Huld währt ewig.
4 So sollen sagen, die den HERRN fürchten: Denn seine Huld währt ewig.
5 Aus der Bedrängnis rief ich zum HERRN, der HERR antwortete und schuf mir Weite.
6 Der HERR ist für mich, ich fürchte mich nicht. Was können Menschen mir antun?
7 Der HERR ist für mich, er ist mein Helfer; ich kann herabschauen auf meine Hasser.
8 Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Menschen.
9 Besser, sich zu bergen beim HERRN, als zu vertrauen auf Fürsten.
10 Alle Völker umringten mich, ich wehrte sie ab im Namen des HERRN.
11 Sie umringten, ja, sie umringten mich, ich wehrte sie ab im Namen des HERRN.
12 Sie umringten mich wie Bienen, / sie verloschen wie ein Feuer im Dorngestrüpp;
13 Du stießest mich, / ja, du stießest mich, dass ich stürzte,
14 Meine Stärke und mein Lied ist der HERR; er ist für mich zur Rettung geworden.
15 Schall von Jubel und Rettung in den Zelten der Gerechten:
16 die Rechte des HERRN, sie erhöht, die Rechte des HERRN, Taten der Macht vollbringt sie.
17 Ich werde nicht sterben, sondern leben, um die Taten des HERRN zu verkünden.
18 Der HERR hat mich gezüchtigt, ja, gezüchtigt, doch mich dem Tod nicht übergeben.
19 Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit, ich will durch sie hineingehn, um dem HERRN zu danken!
20 Dies ist das Tor zum HERRN, Gerechte dürfen hineingehn.
21 Ich will dir danken, dass du mir Antwort gabst, du bist mir zur Rettung geworden.
22 Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.
23 Vom HERRN her ist dies gewirkt, ein Wunder in unseren Augen.
24 Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat; wir wollen jubeln und uns über ihn freuen.
25 Ach, HERR, bring doch Rettung! Ach, HERR, gib doch Gelingen!
26 Gesegnet sei, der da kommt im Namen des HERRN! Wir segnen euch vom Haus des HERRN her.
27 Gott ist der HERR. Er ließ Licht für uns leuchten.
28 Mein Gott bist du, dir will ich danken. Mein Gott bist du, dich will ich erheben.
29 Dankt dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig!
119
Lebenslanger Wandel in der Weisung des Herrn
1 (Alef) Selig, deren Weg ohne Tadel ist,
2 Selig, die seine Zeugnisse bewahren, ihn suchen mit ganzem Herzen,
3 die kein Unrecht tun und auf seinen Wegen gehn.
4 Du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet.
5 Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet, deine Gesetze zu beachten.
6 Dann werde ich nicht zuschanden, wenn ich auf all deine Gebote schaue.
7 Mit lauterem Herzen will ich dir danken, wenn ich deine gerechten Entscheide lerne.
8 Deinen Gesetzen will ich folgen. Verlass mich nicht! Niemals!
9 (Bet) Wie geht ein junger Mann seinen Pfad ohne Tadel?
10 Ich suche dich mit ganzem Herzen. Lass mich nicht abirren von deinen Geboten!
11 Ich barg deinen Spruch in meinem Herzen, damit ich gegen dich nicht sündige.
12 Gepriesen seist du, HERR! Lehre mich deine Gesetze!
13 Mit meinen Lippen verkünde ich alle Entscheide deines Munds.
14 Am Weg deiner Zeugnisse habe ich Freude, wie an jeglichem Reichtum.
15 Ich will nachsinnen über deine Befehle und schauen auf deine Pfade.
16 Ich ergötze mich an deinen Gesetzen, dein Wort will ich nicht vergessen.
17 (Gimel) Handle an deinem Knecht, so werde ich leben.
18 Öffne mir die Augen, dass ich schaue die Wunder deiner Weisung!
19 Ich bin nur Gast auf Erden. Verbirg mir nicht deine Gebote!
20 Meine Seele verzehrt sich vor Verlangen nach deinen Entscheiden allezeit.
21 Du drohst den Stolzen. Verflucht sei, wer abirrt von deinen Geboten!
22 Nimm von mir Schmach und Verachtung! Denn deine Zeugnisse bewahre ich.
23 Sitzen auch Fürsten zusammen und verhandeln gegen mich, dein Knecht sinnt nach über deine Gesetze.
24 Deine Zeugnisse sind mein Ergötzen, sie sind meine Berater.
25 (Dalet) Im Staub klebt meine Seele.
26 Meine Wege hab ich dir erzählt und du gabst mir Antwort. Lehre mich deine Gesetze!
27 Den Weg deiner Befehle lass mich begreifen, ich will nachsinnen über deine Wunder!
28 Meine Seele zerfließt vor Kummer. Richte mich auf nach deinem Wort!
29 Halte mich fern vom Weg der Lüge, begnade mich mit deiner Weisung!
30 Ich wähle den Weg der Treue, deine Entscheide stelle ich mir vor Augen.
31 An deinen Zeugnissen halte ich mich fest. Lass mich nicht zuschanden werden, HERR!
32 Ich will laufen den Weg deiner Gebote, denn mein Herz machst du weit.
33 (He) Weise mir, HERR, den Weg deiner Gesetze!
34 Gib mir Einsicht, damit ich deine Weisung bewahre, ich will sie beachten mit ganzem Herzen!
35 Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote, denn an ihm hab ich Gefallen!
36 Neige mein Herz zu deinen Zeugnissen und nicht zur Habgier!
37 Wende meine Augen davon ab, nach Nichtigem zu schauen, auf deinen Wegen belebe mich!
38 Erfülle deinen Spruch an deinem Knecht, dass man dich fürchte!
39 Wende ab von mir die Schande, vor der ich erschrecke! Denn gut sind deine Entscheide.
40 Siehe, nach deinen Befehlen hab ich Verlangen. Durch deine Gerechtigkeit belebe mich!
41 (Waw) Es komme zu mir, HERR, deine Liebe,
42 Ich will Antwort geben dem, der mich schmäht, denn auf dein Wort vertraue ich.
43 Entziehe niemals meinem Mund das Wort der Treue, denn auf deine Entscheide warte ich!
44 Ich will deine Weisung beständig beachten, auf immer und ewig.
45 Ich schreite hinaus ins Weite, denn deine Befehle suche ich.
46 Ich will von deinen Zeugnissen reden vor Königen und ich werde mich nicht vor ihnen schämen.
47 Ich ergötze mich an deinen Geboten, die ich liebe.
48 Ich erhebe meine Hände zu deinen Geboten, die ich liebe, ich will nachsinnen über deine Gesetze.
49 (Sajin) Gedenke des Wortes an deinen Knecht,
50 Das ist mein Trost in meinem Elend: Dein Spruch hat mich belebt.
51 Frech verhöhnten mich die Stolzen, ich aber wich nicht ab von deiner Weisung.
52 Ich gedachte deiner Entscheide von Urzeit an,
53 Zorn packte mich wegen der Frevler, die deine Weisung verlassen.
54 Zum Lobgesang wurden mir deine Gesetze im Haus, in dem ich fremd war.
55 In der Nacht gedachte ich, HERR, deines Namens; ich will beachten deine Weisung.
56 Dies wurde mir zuteil, denn ich bewahrte deine Befehle.
57 (Chet) Mein Anteil ist es, HERR, das habe ich versprochen,
58 Ich warb um deine Gunst mit ganzem Herzen: Begnade mich gemäß deinem Spruch!
59 Ich überdachte meine Wege, ich lenkte meine Schritte zu deinen Zeugnissen zurück.
60 Ich eilte und säumte nicht, deine Gebote zu beachten.
61 Die Stricke der Frevler umfingen mich, doch ich vergaß nicht deine Weisung.
62 In der Mitte der Nacht stehe ich auf, dir zu danken wegen der Entscheide deiner Gerechtigkeit.
63 Verbunden bin ich allen, die dich fürchten, die deine Befehle beachten.
64 Von deiner Liebe, HERR, ist erfüllt die Erde. Lehre mich deine Gesetze!
65 (Tet) Gutes hast du deinem Knecht erwiesen,
66 Gutes zu verstehen und zu erkennen, lehre mich, denn ich glaube deinen Geboten!
67 Ehe ich gedemütigt wurde, ging ich in die Irre, nun aber will ich deinen Spruch beachten.
68 Gut bist du und tust Gutes. Lehre mich deine Gesetze!
69 Stolze beschmutzten mich mit Lüge, ich aber bewahre mit ganzem Herzen deine Befehle.
70 Fühllos wie Fett ist ihr Herz, ich aber ergötze mich an deiner Weisung.
71 Dass ich gedemütigt wurde, ist für mich gut, damit ich deine Gesetze lerne.
72 Gut ist für mich die Weisung deines Munds, mehr als große Mengen von Gold und Silber.
73 (Jod) Deine Hände haben mich gemacht und bereitet.
74 Die dich fürchten, werden mich sehen und sich freuen, denn ich warte auf dein Wort.
75 Ich habe erkannt, HERR, dass deine Entscheide gerecht sind und dass es Treue ist, wenn du mich beugst.
76 Tröste mich in deiner Liebe, nach dem Spruch für deinen Knecht!
77 Dein Erbarmen komme über mich, sodass ich lebe, denn deine Weisung ist mein Ergötzen.
78 Zuschanden werden sollen die Stolzen, die mich mit Lüge bedrücken. Ich aber, ich sinne nach über deine Befehle.
79 Zuwenden sollen sich zu mir, die dich fürchten, die deine Zeugnisse kennen.
80 Untadelig werde mein Herz durch deine Gesetze, so werde ich nicht zuschanden.
81 (Kaf) Meine Seele verzehrt sich nach der Rettung durch dich,
82 Meine Augen verzehren sich nach deinem Spruch, sie sagen: Wann wirst du mich trösten?
83 Ich bin wie ein Schlauch, der im Rauch hängt, doch deine Gesetze habe ich nicht vergessen.
84 Wie viele Tage noch bleiben deinem Knecht? Wann vollziehst du das Gericht an meinen Verfolgern?
85 Stolze graben mir Gruben, sie, die nicht leben nach deiner Weisung.
86 Alle deine Gebote sind Treue. Mit Lüge verfolgen sie mich. Komm mir zu Hilfe!
87 Fast hätten sie mich von der Erde getilgt, doch ich verlasse nicht deine Befehle.
88 Gemäß deiner Liebe belebe mich, ich will beachten das Zeugnis deines Munds.
89 (Lamed) O HERR, in Ewigkeit
90 Von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Treue; du hast die Erde gegründet, sie bleibt bestehen.
91 Nach deinen Entscheiden bestehen sie bis heute, denn das All steht dir zu Diensten.
92 Wäre nicht deine Weisung mein Ergötzen, ich wäre zugrunde gegangen in meinem Elend.
93 Nie will ich deine Befehle vergessen; denn durch sie belebst du mich.
94 Dein bin ich, errette mich! Ich suche deine Befehle.
95 Frevler lauern mir auf, um mich zu vernichten, doch in deine Zeugnisse habe ich Einsicht.
96 Ich sah, dass alles Vollkommene Grenzen hat, doch dein Gebot ist von unendlicher Weite.
97 (Mem) Wie sehr liebe ich deine Weisung,
98 Dein Gebot macht mich weiser als meine Feinde, denn es ist mein auf ewig.
99 Ich wurde klüger als alle meine Lehrer, denn deine Zeugnisse bestimmen mein Sinnen.
100 Mehr Einsicht habe ich gewonnen als die Alten, denn deine Befehle bewahrte ich.
101 Von jedem bösen Pfad hielt ich meine Füße zurück, damit ich dein Wort beachte.
102 Ich wich nicht ab von deinen Entscheiden, du selbst hast mich unterwiesen.
103 Wie süß ist dein Spruch meinem Gaumen, meinem Mund ist er süßer als Honig.
104 Aus deinen Befehlen gewinne ich Einsicht, darum hasse ich alle Pfade der Lüge.
105 (Nun) Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte,
106 Ich tat einen Schwur und ich will ihn halten, zu beachten die Entscheide deiner Gerechtigkeit.
107 Ich bin ganz tief erniedrigt,
108 HERR, nimm gnädig an das Lobopfer meines Munds und lehre mich deine Entscheide!
109 Mein Leben ist stets in Gefahr, doch deine Weisung habe ich nicht vergessen.
110 Frevler haben mir eine Falle gelegt, doch von deinen Befehlen bin ich nicht abgeirrt.
111 Deine Zeugnisse sind auf ewig mein Erbland, denn sie sind das Entzücken meines Herzens.
112 Ich neigte mein Herz deinen Gesetzen zu, sie zu halten auf ewig, bis ans Ende.
113 (Samech) Zwiespältige Menschen hasse ich,
114 Du bist mein Schutz und mein Schild, ich warte auf dein Wort.
115 Weicht zurück von mir, ihr Bösen! Ich will die Gebote meines Gottes bewahren.
116 Stütze mich nach deinem Spruch, dass ich lebe! Lass mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung!
117 Halte mich fest, dann werde ich gerettet, immer will ich schauen auf deine Gesetze.
118 Du verachtest alle, die sich von deinen Gesetzen entfernen, denn ihr trügerisches Tun ist Lüge.
119 Alle Frevler im Land beseitigst du wie Schlacken, darum liebe ich deine Zeugnisse.
120 Der Schrecken vor dir lässt mein Fleisch erschauern und deine Entscheide fürchte ich.
121 (Ajin) Ich tat Recht und Gerechtigkeit,
122 Tritt ein für das Wohl deines Knechts, damit die Stolzen mich nicht unterdrücken!
123 Meine Augen verzehren sich nach der Rettung durch dich, nach dem Spruch deiner Gerechtigkeit.
124 Handle an deinem Knecht nach deiner Liebe und lehre mich deine Gesetze!
125 Dein Knecht bin ich. Gib mir Einsicht, damit ich deine Zeugnisse erkenne!
126 HERR, es ist Zeit zu handeln. Sie haben deine Weisung gebrochen.
127 Darum liebe ich deine Gebote mehr als Rotgold und Weißgold.
128 Darum halte ich alle deine Befehle für richtig, alle Pfade der Lüge hasse ich.
129 (Pe) Wunderwerke sind deine Zeugnisse,
130 Das Aufschließen deiner Worte erleuchtet, den Unerfahrenen schenkt es Einsicht.
131 Meinen Mund tat ich auf und lechzte, nach deinen Geboten habe ich Verlangen.
132 Wende dich mir zu, sei mir gnädig, gemäß deinem Entscheid für jene, die deinen Namen lieben!
133 Festige meine Schritte durch deinen Spruch! Lass kein Unrecht über mich herrschen!
134 Erlöse mich aus der Unterdrückung durch Menschen und ich will deine Befehle beachten.
135 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht und lehre mich deine Gesetze!
136 Wasserbäche strömten aus meinen Augen, weil man deine Weisung nicht beachtet.
137 (Zade) Gerecht bist du, HERR,
138 Du hast deine Zeugnisse gegeben in Gerechtigkeit und in großer Treue.
139 Der Eifer für dich verzehrt mich, denn meine Bedränger haben deine Worte vergessen.
140 Dein Spruch ist rein und lauter und dein Knecht hat ihn lieb.
141 Gering bin ich und verachtet, doch deine Befehle habe ich nicht vergessen.
142 Deine Gerechtigkeit ist auf ewig Gerechtigkeit und deine Weisung ist Treue.
143 Bedrängnis und Drangsal haben mich getroffen, doch deine Gebote sind mein Ergötzen.
144 Gerechtigkeit sind deine Zeugnisse auf ewig. Gib mir Einsicht, damit ich lebe!
145 (Qof) Ich rief zu dir mit ganzem Herzen: HERR, gib mir Antwort!
146 Ich rief zu dir: Errette mich! Und ich werde deine Zeugnisse beachten.
147 Schon vor dem Morgengrauen kam ich und flehte, auf deine Worte hab ich gewartet.
148 Den Nachtwachen kamen meine Augen zuvor, um nachzusinnen über deinen Spruch.
149 Meine Stimme höre doch, in deiner Liebe, belebe mich, HERR, nach deinen Entscheiden!
150 Nahe gekommen sind heimtückische Verfolger, sie haben sich weit entfernt von deiner Weisung.
151 Doch du bist nahe, HERR, und alle deine Gebote sind Treue.
152 Den Uranfang habe ich erkannt aus deinen Zeugnissen, denn bis in Ewigkeit hast du sie gegründet.
153 (Resch) Sieh doch mein Elend und befreie mich,
154 Verschaff mir Recht und löse mich aus, nach deinem Spruch belebe mich!
155 Fern ist den Frevlern die Rettung, denn sie suchen nicht deine Gesetze.
156 HERR, groß ist dein Erbarmen, nach deinen Entscheiden belebe mich!
157 Groß ist die Zahl meiner Verfolger und Bedränger, doch ich bin nicht abgewichen von deinen Zeugnissen.
158 Ich sah die Treulosen und empfand Ekel, weil sie deinen Spruch nicht beachteten.
159 Sieh doch, wie ich deine Befehle liebe.
160 Das Wesen deines Wortes ist Treue, jeder Entscheid deiner Gerechtigkeit hat Bestand auf ewig.
161 (Schin) Fürsten verfolgten mich grundlos,
162 Entzückt bin ich über deinen Spruch wie einer, der reiche Beute fand.
163 Ich hasse die Lüge, sie ist mir ein Gräuel, doch deine Weisung liebe ich.
164 Siebenmal am Tag singe ich dein Lob wegen der Entscheide deiner Gerechtigkeit.
165 Frieden in Fülle empfangen, die deine Weisung lieben, für sie gibt es keinen Anstoß zum Straucheln.
166 HERR, ich hoffe auf die Rettung durch dich und ich erfülle deine Gebote.
167 Meine Seele beachtete deine Zeugnisse, ich liebe sie innig.
168 Ich beachtete deine Befehle und deine Zeugnisse, denn alle meine Wege liegen offen vor dir.
169 (Taw)
170 Mein Flehen um Gnade komme vor dein Angesicht, nach deinem Spruch befreie mich!
171 Meine Lippen sollen überströmen von Lobpreis, denn du lehrst mich deine Gesetze.
172 Deinen Spruch soll meine Zunge singen, denn alle deine Gebote sind Gerechtigkeit.
173 Deine Hand sei bereit, mir zu helfen; denn deine Befehle habe ich erwählt.
174 HERR, ich habe Verlangen nach der Rettung durch dich und deine Weisung ist mein Ergötzen.
175 Meine Seele lebe, sodass sie dich lobe. Deine Entscheide sollen mir helfen.
176 Ich bin umhergeirrt wie ein verlorenes Schaf. / Suche deinen Knecht!
120
Hilferuf aus einer friedlosen Welt
1 Ein Wallfahrtslied. Ich rief zum HERRN in meiner Bedrängnis
2 HERR, rette doch mein Leben vor lügnerischen Lippen und vor der falschen Zunge!
3 Was soll er dir geben / und was dir noch antun,
4 Scharfe Pfeile eines Kriegers und glühende Kohlen vom Ginsterstrauch.
5 Weh mir, dass ich als Fremder leben muss in Meschech, dass ich wohnen muss bei den Zelten von Kedar!
6 Ich muss schon allzu lange wohnen bei denen, die den Frieden hassen.
7 Ich bin Frieden; doch ich brauche nur zu reden, sind sie für Krieg.
121
Der Hüter Israels
1 Ein Lied für die Wallfahrt. Ich erhebe meine Augen zu den Bergen:
2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat.
3 Er lässt deinen Fuß nicht wanken; dein Hüter schlummert nicht ein.
4 Siehe, er schlummert nicht ein und schläft nicht, der Hüter Israels.
5 Der HERR ist dein Hüter, der HERR gibt dir Schatten zu deiner Rechten.
6 Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht.
7 Der HERR behütet dich vor allem Bösen, er behütet dein Leben.
8 Der HERR behütet dein Gehen und dein Kommen von nun an bis in Ewigkeit.
122
Lied zur Wallfahrt nach Jerusalem
1 Ein Wallfahrtslied. Von David. Ich freute mich, als man mir sagte:
2 Schon stehen unsere Füße in deinen Toren, Jerusalem:
3 Jerusalem, als Stadt erbaut, die fest in sich gefügt ist.
4 Dorthin zogen die Stämme hinauf, die Stämme des HERRN, / wie es Gebot ist für Israel,
5 Denn dort standen Throne für das Gericht, die Throne des Hauses David.
6 Erbittet Frieden für Jerusalem! Geborgen seien, die dich lieben.
7 Friede sei in deinen Mauern, Geborgenheit in deinen Häusern!
8 Wegen meiner Brüder und meiner Freunde will ich sagen: In dir sei Friede.
9 Wegen des Hauses des HERRN, unseres Gottes, will ich dir Glück erflehen.
123
Aufblick zu Gott
1 Ein Wallfahrtslied. Ich erhebe meine Augen zu dir,
2 Siehe, wie die Augen der Knechte auf die Hand ihres Herrn, wie die Augen der Magd auf die Hand ihrer Herrin,
3 Sei uns gnädig, HERR, sei uns gnädig! Denn übersatt sind wir von Verachtung,
4 vom Spott der Selbstsicheren ist übersatt unsere Seele, von der Verachtung durch die Stolzen.
124
Israels Dank für die Befreiung
1 Ein Wallfahrtslied. Von David. Wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns,
2 wäre es nicht der HERR gewesen, der da war für uns, als sich gegen uns Menschen erhoben,
3 dann hätten sie uns lebendig verschlungen, als gegen uns ihr Zorn entbrannte,
4 dann hätten die Wasser uns weggespült, hätte sich über uns ein Wildbach ergossen,
5 dann hätten sich über uns ergossen die wilden und wogenden Wasser.
6 Der HERR sei gepriesen, der uns ihren Zähnen nicht zur Beute gab.
7 Unsre Seele ist wie ein Vogel dem Netz des Jägers entkommen; das Netz ist zerrissen und wir sind frei.
8 Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN, der Himmel und Erde erschaffen hat.
125
Gott, der Beschützer Israels
1 Ein Wallfahrtslied. Die auf den HERRN vertraun, sind wie der Zionsberg:
2 Wie Berge Jerusalem rings umgeben, so ist der HERR um sein Volk von nun an bis in Ewigkeit.
3 Nicht soll das Zepter des Frevels lasten auf dem Erbland der Gerechten,
4 Tu doch Gutes, HERR, den Guten, denen, die redlichen Herzens sind!
5 Doch die abbiegen auf ihre krummen Wege, / die lasse der HERR samt denen, die Unrecht tun, dahingehn.
126
Von Tränen zum Jubel
1 Ein Wallfahrtslied. Als der HERR das Geschick Zions wendete,
2 Da füllte sich unser Mund mit Lachen und unsere Zunge mit Jubel.
3 Ja, groß hat der HERR an uns gehandelt. Da waren wir voll Freude.
4 Wende doch, HERR, unser Geschick wie die Bäche im Südland!
5 Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.
6 Sie gehen, ja gehen und weinen und tragen zur Aussaat den Samen.
127
Lied vom Lebensglück
1 Ein Wallfahrtslied. Von Salomo. Wenn nicht der HERR das Haus baut,
2 Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und euch spät erst niedersetzt, / um das Brot der Mühsal zu essen;
3 Siehe, ein Erbteil vom HERRN sind Söhne, ein Lohn ist die Frucht des Leibes.
4 Wie Pfeile in der Hand eines Kriegers, so sind Söhne aus den Jahren der Jugend.
5 Selig der Mann, der mit ihnen den Köcher gefüllt hat! / Sie werden nicht zuschanden,
128
Haussegen
1 Ein Wallfahrtslied. Selig jeder, der den HERRN fürchtet,
2 Was deine Hände erarbeitet haben, wirst du genießen; selig bist du - es wird dir gut ergehn.
3 Deine Frau ist wie ein fruchtbarer Weinstock im Innern deines Hauses.
4 Siehe, so wird der Mann gesegnet, der den HERRN fürchtet.
5 Es segne dich der HERR vom Zion her. Du sollst schauen das Glück Jerusalems alle Tage deines Lebens.
6 Du sollst schauen die Kinder deiner Kinder. Friede über Israel!
129
Bittgebet des bedrängten Israel
1 Ein Wallfahrtslied. Sie haben mich oft bedrängt von Jugend an,
2 sie haben mich oft bedrängt von Jugend an, doch sie haben mich nicht bezwungen.
3 Auf meinem Rücken haben Pflüger gepflügt, ihre langen Furchen gezogen.
4 Der HERR ist gerecht, er hat den Strick der Frevler zerhauen.
5 Es sollen zuschanden werden und rückwärts weichen alle, die Zion hassen.
6 Sie sollen werden wie Gras auf den Dächern, das verdorrt ist, noch bevor man es ausreißt.
7 Kein Schnitter füllt damit seine Hand, kein Ährensammler den Bausch seines Gewandes.
8 Die an ihnen vorübergehen, werden nicht sagen: / Der Segen des HERRN sei mit euch.
130
Hilferuf aus tiefer Not
1 Ein Wallfahrtslied. Aus den Tiefen rufe ich, HERR, zu dir:
2 Mein Herr, höre doch meine Stimme! Lass deine Ohren achten auf mein Flehen um Gnade.
3 Würdest du, HERR, die Sünden beachten, mein Herr, wer könnte bestehn?
4 Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient.
5 Ich hoffe auf den HERRN, es hofft meine Seele, ich warte auf sein Wort.
6 Meine Seele wartet auf meinen Herrn / mehr als Wächter auf den Morgen,
7 Israel, warte auf den HERRN, / denn beim HERRN ist die Huld,
8 Ja, er wird Israel erlösen aus all seinen Sünden.
131
Geborgenheit in Gott
1 Ein Wallfahrtslied. Von David.
2 Vielmehr habe ich besänftigt, habe zur Ruhe gebracht meine Seele.
3 Israel, warte auf den HERRN von nun an bis in Ewigkeit!
132
Die Erwählung Davids und des Zion
1 Ein Wallfahrtslied. Gedenke, HERR, zugunsten Davids
2 wie er dem HERRN geschworen, gelobt hat dem Starken Jakobs:
3 Nicht will ich das Zelt meines Hauses betreten noch zum Ruhen mein Lager besteigen,
4 nicht Schlaf den Augen gönnen noch Schlummer den Lidern,
5 bis ich für den HERRN eine Stätte finde, Wohnung für den Starken Jakobs.
6 Siehe, wir hörten von seiner Lade in Efrata, fanden sie im Gefilde von Jáar.
7 Lasst uns hingehen zu seiner Wohnung, uns niederwerfen am Schemel seiner Füße!
8 Steh auf, HERR, zum Ort deiner Ruhe, du und deine machtvolle Lade!
9 Deine Priester sollen sich in Gerechtigkeit kleiden und deine Frommen sollen jubeln.
10 Um Davids willen, deines Knechts, weise nicht ab das Angesicht deines Gesalbten!
11 Der HERR hat David Treue geschworen, nicht wird er von ihr lassen:
12 Wenn deine Söhne meinen Bund bewahren, mein Zeugnis, das ich sie lehre,
13 Denn der HERR hat den Zion erwählt, ihn begehrt zu seinem Wohnsitz:
14 Das ist für immer der Ort meiner Ruhe, hier will ich wohnen, ich hab ihn begehrt.
15 Zions Nahrung will ich reichlich segnen, mit Brot seine Armen sättigen.
16 Seine Priester will ich kleiden in Heil, seine Frommen sollen jauchzen und jubeln.
17 Dort bringe ich Davids Macht zum Sprießen und stelle eine Leuchte auf für meinen Gesalbten.
18 Ich kleide seine Feinde in Schande; doch auf ihm wird seine Krone erglänzen.
133
Lob geschwisterlicher Eintracht auf dem Zion
1 Ein Wallfahrtslied. Von David. Siehe, wie gut und wie schön ist es,
2 Es ist wie köstliches Salböl auf dem Haupt, / das hinabfließt auf den Bart, den Bart des Aaron,
3 Es ist wie der Tau des Hermon, der niederfällt auf die Berge des Zion.
134
Nächtliches Loblied im Tempel
1 Ein Wallfahrtslied. Wohlan, preist den HERRN, /
2 Erhebt eure Hände zum Heiligtum und preist den HERRN!
3 Es segne dich der HERR vom Zion her, er, der Himmel und Erde erschaffen hat.
135
Loblied auf Gottes Wirken in Schöpfung und Geschichte
1 Halleluja! Lobt den Namen des HERRN,
2 die ihr steht im Haus des HERRN, in den Höfen des Hauses unseres Gottes!
3 Lobt den HERRN, denn der HERR ist gut! Singt und spielt seinem Namen, denn er ist schön!
4 Denn der HERR hat sich Jakob erwählt, Israel zu seinem Eigentum.
5 Ja, das habe ich erkannt, groß ist der HERR, unser Herr ist größer als alle Götter.
6 Alles, was dem HERRN gefällt, vollbringt er, im Himmel und auf Erden, in den Meeren und in allen Tiefen.
7 Er führt Wolken herauf vom Ende der Erde, / er lässt es blitzen und regnen,
8 Er schlug Ägyptens Erstgeburt, vom Menschen bis zum Vieh.
9 In deine Mitte, Ägypten, sandte er Zeichen und Wunder, gegen den Pharao und all seine Knechte.
10 Er schlug viele Völker und tötete mächtige Könige:
11 Sihon, den König der Amoriter, / Og, den König von Baschan,
12 Er gab ihr Land zum Erbe, zum Erbe seinem Volke Israel.
13 HERR, dein Name währt ewig,
14 Denn der HERR schafft Recht seinem Volk; er erbarmt sich seiner Knechte.
15 Die Götzen der Völker sind nur Silber und Gold, Machwerk von Menschenhand.
16 Sie haben einen Mund und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht,
17 sie haben Ohren und hören nicht, auch ist kein Atem in ihrem Mund.
18 Ihnen werden gleich, die sie machen, alle, die auf sie vertrauen.
19 Haus Israel, preiset den HERRN! Haus Aaron, preiset den HERRN!
20 Haus Levi, preiset den HERRN! Die ihr den HERRN fürchtet, preiset den HERRN!
21 Gepriesen sei der HERR vom Zion her, er, der thront in Jerusalem.
136
Danklitanei für Gottes ewige Huld seit Erschaffung der Welt
1 Dankt dem HERRN, denn er ist gut, denn seine Huld währt ewig!
2 Dankt dem Gott der Götter, denn seine Huld währt ewig!
3 Dankt dem Herrn der Herren, denn seine Huld währt ewig!
4 Ihm, der allein große Wunder tut, denn seine Huld währt ewig,
5 der den Himmel gemacht hat in Weisheit, denn seine Huld währt ewig,
6 der die Erde gefestigt hat über den Wassern, denn seine Huld währt ewig,
7 der die großen Leuchten gemacht hat, denn seine Huld währt ewig,
8 die Sonne zur Herrschaft über den Tag, denn seine Huld währt ewig,
9 den Mond und die Sterne zur Herrschaft über die Nacht, denn seine Huld währt ewig.
10 Ihm, der die Ägypter schlug in ihrer Erstgeburt, denn seine Huld währt ewig,
11 und der Israel herausführte aus ihrer Mitte, denn seine Huld währt ewig,
12 mit starker Hand und ausgestrecktem Arm, denn seine Huld währt ewig.
13 Ihm, der das Rote Meer zerschnitt in zwei Teile, denn seine Huld währt ewig,
14 und Israel hindurchziehen ließ in seiner Mitte, denn seine Huld währt ewig,
15 und den Pharao und sein Heer schüttelte ins Rote Meer, denn seine Huld währt ewig.
16 Ihm, der sein Volk durch die Wüste führte, denn seine Huld währt ewig.
17 Ihm, der große Könige schlug, denn seine Huld währt ewig,
18 und mächtige Könige tötete, denn seine Huld währt ewig,
19 Sihon, den König der Amoriter, denn seine Huld währt ewig,
20 Og, den König von Baschan, denn seine Huld währt ewig,
21 und der ihr Land zum Erbe gab, denn seine Huld währt ewig,
22 zum Erbe Israel, seinem Knecht, denn seine Huld währt ewig.
23 Der unser gedachte in unserer Erniedrigung, denn seine Huld währt ewig,
24 und uns unseren Feinden entriss, denn seine Huld währt ewig.
25 Der allem Fleisch Nahrung gibt, denn seine Huld währt ewig.
26 Dankt dem Gott des Himmels, denn seine Huld währt ewig!
137
Rückblick der Verbannten auf ihr Heimweh nach Zion
1 An den Strömen von Babel, / da saßen wir und wir weinten,
2 An die Weiden in seiner Mitte hängten wir unsere Leiern.
3 Denn dort verlangten, die uns gefangen hielten, Lieder von uns, / unsere Peiniger forderten Jubel:
4 Wie hätten wir singen können die Lieder des HERRN, fern, auf fremder Erde?
5 Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, dann soll meine rechte Hand mich vergessen.
6 Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich deiner nicht mehr gedenke,
7 Gedenke, HERR, den Söhnen Edoms den Tag Jerusalems, die sagten: Reißt nieder, bis auf den Grund reißt es nieder!
8 Tochter Babel, du der Verwüstung Geweihte: / Selig, wer dir vergilt deine Taten,
9 Selig, wer ergreift und zerschlägt am Felsen deine Nachkommen!
138
Dank und Bekenntnis der Macht Gottes
1 Von David. Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen,
2 Ich will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, / will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue.
3 Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, du weckst Kraft in meiner Seele.
4 Dir, HERR, sollen alle Könige der Erde danken, wenn sie die Worte deines Munds hören.
5 Sie sollen singen auf den Wegen des HERRN Die Herrlichkeit des HERRN ist gewaltig.
6 Erhaben ist der HERR, doch er schaut auf den Niedrigen, in der Höhe ist er, doch er erkennt von ferne.
7 Muss ich auch gehen inmitten der Drangsal, du erhältst mich am Leben trotz der Wut meiner Feinde.
8 Der HERR wird es für mich vollenden. /
139
Leben in Gottes Allgegenwart
1 Für den Chormeister. Von David. Ein Psalm.
2 Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern.
3 Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen.
4 Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge, siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt.
5 Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, hast auf mich deine Hand gelegt.
6 Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen, zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
7 Wohin kann ich gehen vor deinem Geist, wohin vor deinem Angesicht fliehen?
8 Wenn ich hinaufstiege zum Himmel - dort bist du; wenn ich mich lagerte in der Unterwelt - siehe, da bist du.
9 Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres,
10 auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen.
11 Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen und das Licht um mich soll Nacht sein!
12 Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir, / die Nacht leuchtet wie der Tag,
13 Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
14 Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin. Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.
15 Dir waren meine Glieder nicht verborgen,/ als ich gemacht wurde im Verborgenen,
16 Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen.
17 Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig ist ihre Summe!
18 Wollte ich sie zählen, sie sind zahlreicher als der Sand. Ich erwache und noch immer bin ich bei dir.
19 Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! Ihr blutgierigen Menschen, weicht von mir!
20 Sie nennen dich in böser Absicht, deine Feinde missbrauchen deinen Namen.
21 Sollen mir nicht verhasst sein, HERR, die dich hassen, soll ich die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
22 Ganz und gar sind sie mir verhasst, auch mir wurden sie zu Feinden.
23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz, prüfe mich und erkenne meine Gedanken!
24 Sieh doch, ob ich auf dem Weg der Götzen bin, leite mich auf dem Weg der Ewigkeit!
140
Hilferuf zu Gott, dem Anwalt des Armen
1 Für den Chormeister. Ein Psalm Davids.
2 Rette mich, HERR, vor dem bösen Menschen, vor dem Mann der Gewalttaten bewahre mich,
3 vor denen, die Böses im Herzen sinnen, jeden Tag schüren sie Kriege!
4 Sie schärfen ihre Zunge wie eine Schlange, Viperngift ist unter ihren Lippen. [Sela]
5 Behüte mich, HERR, vor den Händen der Frevler, / vor dem Mann der Gewalttaten bewahre mich,
6 Hochmütige legten mir heimlich eine Falle und Schlingen, / sie spannten ein Netz am Rande des Weges,
7 Ich sagte zum HERRN: Mein Gott bist du. Vernimm, HERR, die Stimme meines Flehens!
8 GOTT und Herr, meine Kraft und meine Rettung, du hast mein Haupt beschirmt am Tag des Kampfes.
9 Lass nicht zu, HERR, die Gier der Frevler, lass ihren Plan nicht gelingen, wenn sie sich erheben! [Sela]
10 Das Haupt derer, die mich umzingeln, sei bedeckt vom Unheil ihrer Lippen.
11 Man häufe auf sie glühende Kohlen. / Er stürze sie hinab in den Abgrund,
12 Der Verleumder soll nicht bestehn auf der Erde! Den Mann der Gewalttat: Böses treffe ihn Schlag auf Schlag!
13 Ich weiß, der HERR führt die Sache des Elenden, Recht schafft er den Armen.
14 Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen, die Redlichen werden vor deinem Angesicht wohnen.
141
Bitte um Bewahrung vor dem Bösen
1 Ein Psalm Davids.
2 Mein Bittgebet sei ein Räucheropfer vor deinem Angesicht, ein Abendopfer das Erheben meiner Hände.
3 HERR, stelle eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen!
4 Neige mein Herz nicht zum bösen Wort, damit ich nicht frevlerische Taten verübe
5 Schlägt mich ein Gerechter, ist es Liebe,/ weist er mich zurecht, ist es Salböl, das mein Haupt nicht verweigert.
6 Sind ihre Richter auf Felsen hinabgestürzt,/ dann werden die Frevler meine Worte hören,
7 Wie beim Aufhacken und Pflügen der Erde, so sind unsere Knochen hingestreut an den Rand der Totenwelt.
8 Doch auf dich, GOTT und Herr, richten sich meine Augen, bei dir habe ich mich geborgen, gieße nicht aus mein Leben!
9 Behüte mich vor dem Zugriff der Falle, die sie mir stellten, und vor dem Fangholz derer, die Unrecht tun!
10 In ihre eigenen Netze werden die Frevler fallen - / sie alle miteinander,
142
Hilferuf in schwerer Bedrängnis
1 Ein Weisheitslied Davids. Als er in der Höhle war. Ein Bittgebet.
2 Mit lauter Stimme schrei ich zum HERRN, laut flehe ich zum HERRN um Gnade.
3 Ich schütte vor ihm meine Klage aus, tue vor ihm kund meine Drangsal.
4 Wenn auch in mir mein Lebensgeist schwindet: Meinen Pfad, du kennst ihn.
5 Blicke zur Rechten und schaue: Niemand ist da, der mich beachtet.
6 Zu dir, HERR, habe ich geschrien, / ich sagte: Du bist meine Zuflucht,
7 Vernimm doch meinen Notschrei, denn ich bin tief erniedrigt.
8 Führe doch mein Leben heraus aus dem Kerker, damit ich deinen Namen preise!
143
Bittgebet um Kraft und Hilfe gegen Feinde
1 Ein Psalm Davids.
2 Geh mit deinem Knecht nicht ins Gericht; denn keiner, der lebt, ist gerecht vor dir!
3 Ja, der Feind verfolgte mich, / trat mein Leben zu Boden,
4 Daher schwand mir mein Lebensgeist, mein Herz erstarrt in meinem Innern.
5 Ich gedachte der Tage der Vorzeit, / erwog all deine Taten,
6 Ausgebreitet habe ich meine Hände zu dir, wie erschöpftes Land ist vor dir meine Seele. [Sela]
7 Eile, HERR, gib mir Antwort, denn es erlischt mein Lebensgeist!
8 Lass mich am Morgen deine Huld erfahren, denn auf dich vertraute ich!
9 Entreiß mich meinen Feinden, HERR zu dir nehme ich meine Zuflucht!
10 Lehre mich tun, was dir gefällt, / denn du bist mein Gott!
11 Um deines Namens willen, HERR, wirst du mich am Leben erhalten, / wirst du mich herausführen in deiner Gerechtigkeit
12 In deiner Huld wirst du meine Feinde vernichten, / du wirst zugrunde gehen lassen alle Bedränger meiner Seele,
144
Gebet eines Königs
1 Von David. Gepriesen sei der HERR, mein Fels, /
2 Er, meine Huld und meine Festung, meine Burg und mein Retter,
3 HERR, was ist der Mensch, dass du ihn wahrnimmst, des Menschen Kind, dass du es beachtest?
4 Der Mensch gleicht einem Hauch, seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten.
5 HERR, neige deinen Himmel und steige herab, rühre die Berge an, dass sie rauchen!
6 Schleudre Blitze und zerstreue sie, schieß deine Pfeile ab und erschrecke sie!
7 Streck deine Hände herab aus der Höhe, / befreie und rette mich
8 deren Mund Trug geredet hat und deren Rechte zum Meineid erhoben war!
9 Gott, ein neues Lied will ich dir singen, auf der zehnsaitigen Harfe will ich dir spielen,
10 dir, der den Königen Sieg verleiht, der David, seinen Knecht, vom Schwert des Unheils befreit.
11 Befreie und entreiß mich der Hand der Fremden, / deren Mund Trug geredet hat
12 Dann sind unsere Söhne wie junge Bäume, hoch gewachsen in ihrer Jugend,
13 Unsere Speicher sind gefüllt, überquellend von vielerlei Vorrat.
14 Unsere Kühe sind trächtig. / Es gibt keinen Schaden und keine Fehlgeburt,
15 Selig das Volk, dem es so ergeht, selig das Volk, dessen Gott der HERR ist!
145
Ewiger und universaler Lopbreis der Königsherrschaft Gottes
1 Ein Loblied Davids. Ich will dich erheben, meinen Gott und König,
2 Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben auf immer und ewig.
3 Groß ist der HERR und hoch zu loben, unerforschlich ist seine Größe.
4 Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, deine machtvollen Taten sollen sie künden.
5 Den herrlichen Glanz deiner Hoheit und deine Wundertaten will ich besingen.
6 Von der Macht deiner Furcht erregenden Taten sollen sie reden, von deinen Großtaten will ich erzählen.
7 Sie sollen die Erinnerung an deine große Güte wecken und über deine Gerechtigkeit jubeln.
8 Der HERR ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Huld.
9 Der HERR ist gut zu allen, sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.
10 Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen.
11 Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen,
12 um den Menschen bekannt zu machen seine machtvollen Taten und die glanzvolle Herrlichkeit seines Königtums.
13 Dein Königtum ist ein Königtum aller Zeiten, von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Herrschaft.
14 Der HERR stützt alle, die fallen, er richtet alle auf, die gebeugt sind.
15 Aller Augen warten auf dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.
16 Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, mit Wohlgefallen.
17 Gerecht ist der HERR auf all seinen Wegen und getreu in all seinen Werken.
18 Nahe ist der HERR allen, die ihn rufen, allen, die ihn aufrichtig rufen.
19 Denen, die ihn fürchten, erweist er Wohlgefallen, ihr Schreien hört er und rettet sie.
20 Der HERR behütet alle, die ihn lieben, doch alle Frevler vernichtet er.
21 Das Lob des HERRN spreche mein Mund,/ alles Fleisch preise seinen heiligen Namen
146
Preislied auf Gott, den Helfer der Armen
1 Halleluja! Lobe den HERRN, meine Seele! /
2 Ich will den HERRN loben in meinem Leben, meinem Gott singen und spielen, solange ich da bin.
3 Vertraut nicht auf Fürsten, nicht auf den Menschen, durch den es keine Rettung gibt!
4 Schwindet sein Lebensgeist, kehrt er zurück zur Erde, an jenem Tag sind seine Pläne zunichte.
5 Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, wer seine Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, setzt.
6 Er ist es, der Himmel und Erde erschafft, / das Meer und alles, was in ihm ist.
7 Recht schafft er den Unterdrückten, / Brot gibt er den Hungernden,
8 Der HERR öffnet die Augen der Blinden, / der HERR richtet auf die Gebeugten,
9 Der HERR beschützt die Fremden, / er hilft auf den Waisen und Witwen,
10 Der HERR ist König auf ewig, dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter.
147
Bekenntnis zu Gott, dem Erhalter der Welt und Israels
1 Halleluja! Ja, gut ist es, unserem Gott zu singen und zu spielen,
2 Der HERR baut Jerusalem auf, er sammelt die Versprengten Israels.
3 Er heilt, die gebrochenen Herzens sind, er verbindet ihre Wunden.
4 Er bestimmt die Zahl der Sterne und ruft sie alle mit Namen.
5 Groß ist unser Herr und gewaltig an Kraft, seine Einsicht ist ohne Grenzen.
6 Der HERR hilft auf den Gebeugten, er drückt die Frevler zu Boden.
7 Stimmt dem HERRN ein Danklied an, spielt unserem Gott mit der Leier!
8 Er bedeckt den Himmel mit Wolken, / er spendet der Erde Regen,
9 Er gibt dem Vieh seine Nahrung, den jungen Raben, die schreien.
10 Er hat keine Freude an der Stärke des Rosses, er hat keinen Gefallen an der Kraft des Helden.
11 Gefallen hat der HERR an denen, die ihn fürchten, an denen, die auf seine Liebe warten.
12 Jerusalem, rühme den HERRN! Lobe deinen Gott, Zion!
13 Denn er hat die Riegel deiner Tore festgemacht, die Kinder in deiner Mitte gesegnet.
14 Er verschafft deinen Grenzen Frieden, er sättigt dich mit bestem Weizen.
15 Er sendet seinen Spruch zur Erde, in Eile läuft sein Wort dahin.
16 Er gibt Schnee wie Wolle, Reif streut er aus wie Asche.
17 Eis wirft er herab wie Brocken, vor seinem Frost - wer kann da bestehen?
18 Er sendet sein Wort und lässt sie schmelzen, er lässt seinen Wind wehen - da rieseln die Wasser.
19 Er verkündet Jakob sein Wort, Israel seine Gesetze und seine Entscheide.
20 An keinem anderen Volk hat er so gehandelt, sie kennen sein Recht nicht.
148
Lobpreis auf den Herrn, den König des Kosmos
1 Halleluja! Lobt den HERRN vom Himmel her,
2 Lobt ihn, all seine Engel, lobt ihn, all seine Heerscharen,
3 lobt ihn, Sonne und Mond, lobt ihn, all ihr leuchtenden Sterne,
4 lobt ihn, ihr Himmel der Himmel, ihr Wasser über dem Himmel!
5 Loben sollen sie den Namen des HERRN; denn er gebot und sie waren erschaffen.
6 Er stellte sie hin für immer und ewig, ein Gesetz gab er - und nie vergeht es.
7 Lobt den HERRN von der Erde her: ihr Ungeheuer des Meeres und alle Tiefen,
8 Feuer und Hagel, Schnee und Nebel, du Sturmwind, der sein Wort vollzieht,
9 ihr Berge und all ihr Hügel, ihr Fruchtbäume und alle Zedern,
10 ihr Tiere alle, wilde und zahme, ihr Kriechtiere und ihr gefiederten Vögel,
11 ihr Könige der Erde und alle Völker, ihr Fürsten und alle Richter der Erde,
12 ihr jungen Männer und auch ihr jungen Frauen, ihr Alten mit den Jungen!
13 Loben sollen sie den Namen des HERRN,/ denn sein Name allein ist erhaben,
14 Er hat erhöht die Macht seines Volks, / zum Lob für all seine Frommen,
149
Das neue Lied von der Königsherrschaft Gottes durch Israel
1 Halleluja! Singt dem HERRN ein neues Lied,
2 Israel soll sich freuen über seinen Schöpfer, die Kinder Zions sollen jubeln über ihren König.
3 Seinen Namen sollen sie loben mit Reigentanz, mit Trommel und Leier ihm spielen.
4 Denn der HERR hat an seinem Volk Gefallen, er krönt die Gebeugten mit Rettung.
5 In Herrlichkeit sollen die Frommen frohlocken, sie sollen jauchzen auf ihren Lagern,
6 Hochgesänge auf Gott in ihrer Kehle, ein zweischneidiges Schwert in ihren Händen,
7 um unter den Nationen Vergeltung zu üben, Strafgericht bei den Völkern,
8 um ihre Könige mit Fesseln zu binden, ihre Fürsten mit eisernen Ketten,
9 um Gericht über sie zu halten, wie geschrieben steht. Lichtglanz ist das all seinen Frommen.
150
Das große Halleluja
1 Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum,
2 Lobt ihn wegen seiner machtvollen Taten, lobt ihn nach der Fülle seiner Größe!
3 Lobt ihn mit dem Schall des Widderhorns, lobt ihn mit Harfe und Leier!
4 Lobt ihn mit Trommel und Reigentanz, lobt ihn mit Saiten und Flöte!
5 Lobt ihn mit tönenden Zimbeln, / lobt ihn mit schallenden Zimbeln!
6 Alles, was atmet, lobe den HERRN. Halleluja!