1
Anschrift und Gruß: 1,1–5
1 Paulus, zum Apostel berufen, nicht von Menschen oder durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und durch Gott, den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat,
2 und alle Brüder, die bei mir sind, an die Gemeinden in Galatien:
3 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus,
4 der sich für unsere Sünden hingegeben hat, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu befreien, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters.
5 Ihm sei Ehre in alle Ewigkeit. Amen.
Der Anlass des Briefes: 1,6–9
6 Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet.
7 Es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen.
8 Jedoch, auch wenn wir selbst oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündeten als das, das wir verkündet haben - er sei verflucht.
9 Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündet im Widerspruch zu dem, das wir verkündet haben - er sei verflucht.
Die Berufung zum Apostel: 1,10–24
10 Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen oder geht es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi.
11 Ich erkläre euch, Brüder und Schwestern: Das Evangelium, das ich verkündet habe, stammt nicht von Menschen;
12 ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen.
13 Ihr habt doch von meinem früheren Lebenswandel im Judentum gehört und wisst, wie maßlos ich die Kirche Gottes verfolgte und zu vernichten suchte.
14 Im Judentum machte ich größere Fortschritte als die meisten Altersgenossen in meinem Volk und mit dem größten Eifer setzte ich mich für die Überlieferungen meiner Väter ein.
15 Als es aber Gott gefiel, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat,
16 in mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich ihn unter den Völkern verkünde, da zog ich nicht Fleisch und Blut zu Rate;
17 ich ging auch nicht sogleich nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern zog nach Arabien und kehrte dann wieder nach Damaskus zurück.
18 Drei Jahre später ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennenzulernen, und blieb fünfzehn Tage bei ihm.
19 Von den anderen Aposteln sah ich keinen, nur Jakobus, den Bruder des Herrn.
20 Was ich euch hier schreibe - siehe, bei Gott, ich lüge nicht.
21 Danach ging ich in das Gebiet von Syrien und Kilikien.
22 Den Gemeinden Christi in Judäa aber blieb ich persönlich unbekannt,
23 sie hörten nur: Er, der uns einst verfolgte, verkündet jetzt den Glauben, den er früher vernichten wollte.
24 Und sie lobten Gott um meinetwillen.
2
Das Apostelkonzil in Jerusalem: 2,1–10
1 Vierzehn Jahre später ging ich wieder nach Jerusalem hinauf, zusammen mit Barnabas; ich nahm auch Titus mit.
2 Ich ging hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im Besonderen den Angesehenen das Evangelium vor, das ich unter den Völkern verkünde; ich wollte sicher sein, dass ich nicht ins Leere laufe oder gelaufen bin.
3 Doch nicht einmal mein Begleiter Titus, der Grieche ist, wurde gezwungen, sich beschneiden zu lassen.
4 Denn was die falschen Brüder betrifft, jene Eindringlinge, die sich eingeschlichen hatten, um die Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, auszuspähen und uns zu versklaven,
5 so haben wir uns ihnen keinen Augenblick unterworfen und ihnen nicht nachgegeben, damit euch die Wahrheit des Evangeliums erhalten bleibe.
6 Aber auch von denen, die Ansehen genießen - was sie früher waren, kümmert mich nicht, Gott schaut nicht auf die Person -, auch von den Angesehenen wurde mir nichts auferlegt.
7 Im Gegenteil, sie sahen, dass mir das Evangelium für die Unbeschnittenen anvertraut ist wie dem Petrus für die Beschnittenen -
8 denn Gott, der Petrus die Kraft zum Aposteldienst unter den Beschnittenen gegeben hat, gab sie mir zum Dienst unter den Völkern -
9 und sie erkannten die Gnade, die mir verliehen ist. Deshalb gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als die Säulen Ansehen genießen, mir und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft: Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen.
10 Nur sollten wir an die Armen denken; und das zu tun, habe ich mich eifrig bemüht.
Der Zwischenfall in Antiochia: 2,11–21
11 Als Kephas aber nach Antiochia gekommen war, habe ich ihm ins Angesicht widerstanden, weil er sich ins Unrecht gesetzt hatte.
12 Bevor nämlich einige von Jakobus eintrafen, hatte er mit den Heiden zusammen gegessen. Nach ihrer Ankunft aber zog er sich zurück und sonderte sich ab, weil er die aus der Beschneidung fürchtete.
13 Und mit ihm heuchelten die anderen Juden, sodass auch Barnabas durch ihre Heuchelei mitgerissen wurde.
14 Als ich aber sah, dass sie nicht geradlinig auf die Wahrheit des Evangeliums zugingen, sagte ich zu Kephas in Gegenwart aller: Wenn du als Jude nach Art der Heiden und nicht nach Art der Juden lebst, wie kannst du dann die Heiden zwingen, wie Juden zu leben?
15 Wir, die wir von Geburt Juden sind und nicht Sünder aus den Heiden,
16 wissen, dass der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerecht wird, sondern aus dem Glauben an Jesus Christus; so sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gelangt, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird kein Fleisch gerecht.
17 Wenn nun auch wir, die wir in Christus gerecht zu werden suchen, als Sünder erfunden werden, ist dann Christus etwa Diener der Sünde? Keineswegs!
18 Denn wenn ich das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue, dann stelle ich mich selbst als Übertreter hin.
19 Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden.
20 Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Was ich nun im Fleische lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
21 Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise; denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben.
3
Aufruf an die Galater: 3,1–5
1 Ihr unvernünftigen Galater, wer hat euch verblendet? Ist euch Jesus Christus nicht deutlich als der Gekreuzigte vor Augen gestellt worden?
2 Dies eine möchte ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch die Werke des Gesetzes oder durch das Hören der Glaubensbotschaft empfangen?
3 Seid ihr so unvernünftig? Im Geist habt ihr angefangen und jetzt wollt ihr im Fleisch enden?
4 Habt ihr denn so Großes vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war!
5 Warum gibt euch denn Gott den Geist und bewirkt Machttaten unter euch? Aus Werken des Gesetzes oder aus dem Hören der Glaubensbotschaft?
Abrahams Glaube und die Verheißung des Segens: 3,6–18
6 So auch bei Abraham: Er glaubte Gott und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
7 Erkennt also: Die aus dem Glauben leben, sind Söhne Abrahams.
8 Und da die Schrift vorhersah, dass Gott die Völker aufgrund des Glaubens gerecht macht, hat sie dem Abraham im Voraus verkündet: In dir sollen alle Völker gesegnet werden.
9 Also werden sie, die glauben, gesegnet mit dem glaubenden Abraham.
10 Diejenigen aber, die aus den Werken des Gesetzes leben, stehen unter einem Fluch. Denn geschrieben steht: Verflucht ist jeder, der sich nicht an alles hält, was das Buch des Gesetzes zu tun vorschreibt.
11 Dass aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht gemacht wird, ist offenkundig; denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben.
12 Für das Gesetz aber gilt nicht: aus Glauben, sondern es gilt: Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben.
13 Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.
14 Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Völkern durch ihn der Segen Abrahams zuteilwird und wir so durch den Glauben den verheißenen Geist empfangen.
15 Brüder und Schwestern, ich nehme einen Vergleich aus dem menschlichen Leben: Niemand setzt das rechtsgültig festgelegte Testament eines Menschen außer Kraft oder versieht es mit einem Zusatz.
16 Abraham wurden die Verheißungen zugesprochen und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: und den Nachkommen, als wären viele gemeint, sondern es wird nur von einem gesprochen: und deinem Nachkommen; das aber ist Christus.
17 Damit sage ich: Das Testament, dem Gott zuvor Gültigkeit verliehen hat, wird durch das vierhundertdreißig Jahre später erlassene Gesetz nicht ungültig, sodass die Verheißung aufgehoben wäre.
18 Würde sich das Erbe nämlich aus dem Gesetz herleiten, dann eben nicht mehr aus der Verheißung. Gott hat aber durch die Verheißung Abraham Gnade erwiesen.
Die heilsgeschichtliche Stellung des Gesetzes: 3,19–4,7
19 Warum gibt es dann das Gesetz? Wegen der Übertretungen wurde es hinzugefügt, bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung gilt. Es wurde durch Engel erlassen und durch einen Mittler bekannt gegeben.
20 Der Mittler jedoch ist nicht der Mittler eines Einzigen; Gott aber ist der Eine.
21 Steht also das Gesetz gegen die Verheißungen Gottes? Keineswegs! Wäre ein Gesetz gegeben worden, das die Kraft hat, lebendig zu machen, dann käme in der Tat die Gerechtigkeit aus dem Gesetz;
22 aber die Schrift hat alles unter der Sünde eingeschlossen, damit die Verheißung aus dem Glauben an Jesus Christus denen gegeben wird, die glauben.
23 Ehe der Glaube kam, waren wir vom Gesetz behütet, verwahrt, bis der Glaube offenbar werden sollte.
24 So ist das Gesetz unser Erzieher auf Christus hin geworden, damit wir aus dem Glauben gerecht gemacht werden.
25 Nachdem aber der Glaube gekommen ist, stehen wir nicht mehr unter dem Erzieher.
26 Denn alle seid ihr durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus.
27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.
28 Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.
29 Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung.
4
1 Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, unterscheidet er sich in keiner Hinsicht von einem Sklaven, obwohl er Herr ist über alles;
2 er steht unter Vormundschaft und sein Erbe wird verwaltet bis zu der Zeit, die sein Vater festgesetzt hat.
3 So waren auch wir, solange wir unmündig waren, Sklaven der Elementarmächte dieser Welt.
4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und dem Gesetz unterstellt,
5 damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen, und damit wir die Sohnschaft erlangen.
6 Weil ihr aber Söhne seid, sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, den Geist, der ruft: Abba, Vater.
7 Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott.
Warnung vor Rückfall in die alte Knechtschaft: 4,8–20
8 Doch einst, als ihr Gott noch nicht kanntet, wart ihr Sklaven der Götter, die in Wirklichkeit keine sind.
9 Wie aber könnt ihr jetzt, da ihr Gott erkannt habt, mehr noch von Gott erkannt worden seid, wieder zu den schwachen und armseligen Elementarmächten zurückkehren? Warum wollt ihr von Neuem ihre Sklaven werden?
10 Warum achtet ihr so ängstlich auf Tage, Monate, bestimmte Zeiten und Jahre?
11 Ich fürchte, ich habe mich vergeblich um euch bemüht.
12 Werdet wie ich, denn auch ich bin wie ihr geworden, ich bitte euch darum, Brüder und Schwestern. Kein Unrecht habt ihr mir getan.
13 Ihr wisst aber, dass ich euch in der Schwachheit des Fleisches das Evangelium damals verkündet habe,
14 ihr aber habt auf meine Schwäche, die für euch eine Versuchung war, nicht mit Verachtung und Abscheu geantwortet, sondern mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, wie Christus Jesus.
15 Wo also ist eure Seligpreisung? Ich bezeuge euch: Wäre es möglich gewesen, ihr hättet euch die Augen ausgerissen, um sie mir zu geben.
16 Bin ich also euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sage?
17 Jene Leute eifern um euch nicht in guter Absicht; sie wollen euch abtrünnig machen, damit ihr um sie eifert.
18 Gut ist es, allezeit um das Gute zu eifern, und nicht nur, wenn ich bei euch bin,
19 meine Kinder, für die ich von Neuem Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt annimmt.
20 Ich wollte, ich könnte jetzt bei euch sein und in anderem Ton mit euch reden; denn ihr macht mich ratlos.
Das Zeugnis der Schrift: 4,21–31
21 Sagt mir, die ihr euch dem Gesetz unterstellen wollt, habt ihr niemals das Gesetz gehört?
22 Es steht doch geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte, einen von der Sklavin, den andern von der Freien.
23 Der von der Sklavin wurde gemäß dem Fleisch gezeugt, der von der Freien aufgrund der Verheißung.
24 Das ist bildlich gesprochen: Diese Frauen bedeuten zwei Bundesschlüsse. Der eine stammt vom Berg Sinai und gebiert zur Sklaverei; das ist Hagar,
25 denn Hagar steht für den Berg Sinai in Arabien. Ihr entspricht jedoch das jetzige Jerusalem, denn es dient mit seinen Kindern als Sklaven.
26 Aber das Jerusalem oben ist frei; und dieses ist unsre Mutter.
27 Denn geschrieben steht: Freu dich, du Unfruchtbare, die nie geboren hat, / brich in Jubel aus und jauchze, die du nie in Wehen lagst! / Denn viele Kinder hat die Einsame, / mehr als die den Mann hat.
28 Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid Kinder der Verheißung wie Isaak!
29 Doch wie damals der Sohn, der gemäß dem Fleisch gezeugt war, den verfolgte, der gemäß dem Geist gezeugt war, so geschieht es auch jetzt.
30 In der Schrift aber heißt es: Stoß die Sklavin und ihren Sohn hinaus! Denn der Sohn der Sklavin soll nicht Erbe sein zusammen mit dem Sohn der Freien.
31 Daraus folgt also, meine Brüder und Schwestern, dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien.
5
Freiheit oder Knechtschaft: 5,1–12
1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen!
2 Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird Christus euch nichts nützen.
3 Ich bezeuge wiederum jedem Menschen, der sich beschneiden lässt: Er ist verpflichtet, das ganze Gesetz zu halten.
4 Ihr, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, seid von Christus getrennt; ihr seid aus der Gnade herausgefallen.
5 Denn wir erwarten im Geist aus dem Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit.
6 Denn in Christus Jesus vermag weder die Beschneidung noch die Unbeschnittenheit etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe wirkt.
7 Ihr liefet gut. Wer hat euch gehindert, weiter der Wahrheit zu folgen?
8 Was man auch gesagt hat, um euch zu überreden: Es kommt nicht von dem, der euch beruft.
9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.
10 Ich vertraue auf euch im Herrn, dass ihr nicht anders denken werdet. Wer euch verwirrt, wird das Urteil zu tragen haben, wer es auch sei.
11 Ich aber, Brüder und Schwestern, wenn ich noch die Beschneidung verkündete - warum werde ich dann verfolgt? Damit wäre ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt.
12 Diese Leute, die Unruhe bei euch stiften, sollen sich doch gleich entmannen lassen.
Das vom Geist geleitete Leben: 5,13–25
13 Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder und Schwestern. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe!
14 Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!
15 Wenn ihr aber einander beißt und fresst, dann gebt Acht, dass ihr nicht einer vom anderen verschlungen werdet!
16 Ich sage aber: Wandelt im Geist, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen!
17 Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist gegen das Fleisch, denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht tut, was ihr wollt.
18 Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.
19 Die Werke des Fleisches sind deutlich erkennbar: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung,
20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Jähzorn, Eigennutz, Spaltungen, Parteiungen,
21 Neid, maßloses Trinken und Essen und Ähnliches mehr. Ich sage euch voraus, wie ich es früher vorausgesagt habe: Wer so etwas tut, wird das Reich Gottes nicht erben.
22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue,
23 Sanftmut und Enthaltsamkeit; gegen all das ist das Gesetz nicht.
24 Die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt.
25 Wenn wir im Geist leben, lasst uns auch im Geist wandeln!
Das Gesetz Christi: 5,26–6,10
26 Lasst uns nicht prahlen, nicht einander herausfordern und einander nicht beneiden!
6
1 Brüder und Schwestern, wenn ein Mensch sich zu einer Verfehlung hinreißen lässt, so sollt ihr, die ihr vom Geist erfüllt seid, ihn im Geist der Sanftmut zurechtweisen. Doch gib Acht, dass du nicht selbst in Versuchung gerätst!
2 Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
3 Denn wer sich einbildet, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, betrügt sich selbst.
4 Jeder prüfe sein eigenes Werk. Dann wird er sich nur im Blick auf sich selbst rühmen können, nicht aber im Vergleich mit anderen.
5 Denn jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben.
6 Wer im Wort des Evangeliums unterwiesen wird, lasse den, der ihn unterweist, an allen Gütern teilhaben.
7 Täuscht euch nicht: Gott lässt seiner nicht spotten; denn was der Mensch sät, wird er auch ernten.
8 Denn wer auf sein eigenes Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.
9 Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun; denn wenn wir darin nicht nachlassen, werden wir ernten, sobald die Zeit dafür gekommen ist.
10 Deshalb lasst uns, solange wir Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber den Glaubensgenossen!
SCHLUSSWORT UND SEGENSWUNSCH: 6,11–18
11 Seht, mit welch großen Buchstaben ich euch schreibe, mit eigener Hand.
12 Jene Leute, die im Fleisch nach Anerkennung streben, nötigen euch nur deshalb zur Beschneidung, damit sie wegen des Kreuzes Christi nicht verfolgt werden.
13 Denn obwohl sie beschnitten sind, halten sie selbst das Gesetz nicht; dennoch dringen sie auf eure Beschneidung, damit sie sich eures Fleisches rühmen können.
14 Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt.
15 Denn es gilt weder die Beschneidung etwas noch das Unbeschnittensein, sondern: neue Schöpfung.
16 Friede und Erbarmen komme über alle, die diesem Grundsatz folgen, und über das Israel Gottes.
17 In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten. Denn ich trage die Leidenszeichen Jesu an meinem Leib.
18 Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist, meine Brüder und Schwestern! Amen.