1
Weltgeschichtlicher Rahmen: 1,1–10
1 Und es geschah: Als der Mazedonier Alexander, Sohn des Philippus, damals vom Land der Kittäer ausgezogen war, besiegte er Darius, den König der Perser und Meder, und wurde als erster König von Griechenland sein Nachfolger.
2 Er führte viele Kriege, eroberte Festungen und ließ die Könige der Erde erschlagen;
3 er kam bis an das Ende der Welt, plünderte viele Völker aus und die ganze Erde lag ihm wehrlos zu Füßen. Da wurde sein Herz stolz und überheblich.
4 Er stellte ein sehr großes Heer auf, herrschte über Länder, Völker und Fürsten und machte sie sich tributpflichtig.
5 Doch dann sank er aufs Krankenlager und fühlte seinen Tod nahen.
6 Er rief seine höchsten Offiziere zusammen, die mit ihm aufgewachsen waren, und verteilte sein Reich unter sie, während er noch lebte.
7 Zwölf Jahre hatte Alexander regiert, als er starb.
8 Seine Offiziere übernahmen die Regierung, jeder in seinem Bereich.
9 Nach seinem Tod setzten sich alle das Königsdiadem auf; ebenso hielten es ihre Nachkommen lange Zeit hindurch. Sie brachten großes Unglück über die Erde.
10 Aus ihnen ging ein sündiger Spross hervor, Antiochus Epiphanes, der Sohn des Königs Antiochus. Er war als Geisel in Rom gewesen und trat im Jahr 137 der griechischen Herrschaft die Regierung an.
Innerjüdische Ursachen: 1,11–15
11 Zu dieser Zeit traten Verräter am Gesetz in Israel auf, die viele überredeten und sagten: Wir wollen einen Bund mit den fremden Völkern schließen, die rings um uns herum leben; denn seit wir uns von ihnen abgesondert haben, geht es uns schlecht.
12 Dieser Vorschlag gefiel ihnen
13 und einige aus dem Volk fanden sich bereit, zum König zu gehen. Der König gab ihnen die Vollmacht, nach den Gesetzen der fremden Völker zu leben.
14 Sie errichteten in Jerusalem ein Gymnasion, wie es bei den fremden Völkern Brauch ist,
15 und ließen bei sich die Beschneidung rückgängig machen. So fielen sie vom heiligen Bund ab, vermischten sich mit den fremden Völkern und gaben sich dazu her, Böses zu tun.
Äussere religionspolitische Ursachen; Entweihung des Tempels: 1,16–40
16 Als Antiochus sah, dass sich seine Herrschaft gefestigt hatte, fasste er den Plan, auch König des Landes Ägypten zu werden und so über zwei Reiche zu herrschen.
17 Er drang mit vielen Soldaten in Ägypten ein, mit Streitwagen und Kriegselefanten und einer großen Flotte,
18 und führte Krieg gegen Ptolemäus, den König von Ägypten. Ptolemäus wurde von ihm geschlagen und floh, nachdem viele seiner Leute im Kampf gefallen waren.
19 Die befestigten Städte Ägyptens wurden erobert und das Land geplündert.
20 Antiochus wandte sich nach seinem Sieg über Ägypten im Jahr 143 gegen Israel und rückte mit zahlreichen Truppen hinauf vor Jerusalem.
21 In seiner Vermessenheit betrat er sogar das Heiligtum; er raubte den goldenen Rauchopferaltar, den Leuchter samt allem seinem Zubehör,
22 den Tisch für die Schaubrote, die Opfer- und Trinkschalen, die goldenen Rauchfässer, den Vorhang, die Kronen und den goldenen Schmuck von der Vorderseite des Tempels, den er ganz abschlagen ließ.
23 Dann nahm er das Silber, das Gold, die kostbaren Geräte, und was er von den versteckten Schätzen finden konnte,
24 und ließ alles in sein Land schleppen. Er richtete ein Blutbad an und führte ganz vermessene Reden.
25 Da kam große Trauer über das ganze Land Israel.
26 Die Vornehmen und Alten stöhnten; / die Mädchen und jungen Männer verloren ihre Kraft / und die Schönheit der Frauen verfiel.
27 Jeder Bräutigam stimmte die Totenklage an, / die Braut saß trauernd in ihrem Gemach.
28 Das Land zitterte um seine Bewohner. / Das ganze Haus Jakob war mit Schande bedeckt.
29 Zwei Jahre später schickte der König einen Beamten in die Städte von Juda mit dem Auftrag, die Steuern einzutreiben. Er kam mit zahlreichen Truppen nach Jerusalem.
30 Arglistig bot er den Einwohnern zunächst Frieden an. Als man ihm Glauben schenkte, fiel er plötzlich über die Stadt her, richtete großen Schaden in ihr an und brachte viele Israeliten um.
31 Er ließ die Stadt plündern und in Brand stecken und die Häuser und Stadtmauern ringsum niederreißen.
32 Frauen und Kinder schleppte man in die Sklaverei, das Vieh nahm man als Beute mit.
33 Um die Davidstadt bauten sie eine große und feste Mauer mit mächtigen Türmen, damit sie ihnen als Burg dienen konnte.
34 Sie legten eine Besatzung von Sündern hinein, Männer, die sich nicht an das Gesetz hielten. Diese setzten sich dort fest,
35 versahen sich mit Waffen und Nahrungsmitteln und brachten auch die Beute, die sie in Jerusalem gemacht hatten, dort unter. So wurden sie zu einer großen Gefahr.
36 Aus dem Hinterhalt bedrohten sie das Heiligtum; / immer waren sie für Israel ein arger Feind.
37 Rings um das Heiligtum vergossen sie unschuldiges Blut / und entweihten das Heiligtum.
38 Jerusalems Einwohner flohen vor ihnen / und Fremde zogen in die Stadt ein. / Ihren angestammten Bewohnern wurde die Stadt fremd und ihre Kinder verließen sie.
39 Ihr Heiligtum verödete wie die Wüste, / ihre Feste verwandelten sich in Trauer. / Ihre Sabbate wurden verhöhnt; / statt geehrt zu sein, war sie verachtet.
40 So groß ihre Herrlichkeit gewesen war, / so groß war nun ihre Schande. / Von ihrer Höhe ist sie herabgestürzt, / jetzt liegt sie in Trauer.
Verbot der jüdischen Religionsausübung: 1,41–64
41 Damals schrieb der König seinem ganzen Reich vor, alle sollten zu einem einzigen Volk werden
42 und jeder sollte seine Eigenart aufgeben. Alle Völker fügten sich dem Erlass des Königs.
43 Auch vielen Männern aus Israel gefiel seine Art des Gottesdienstes; sie opferten den Götterbildern und entweihten den Sabbat.
44 Der König schickte Boten nach Jerusalem und in die Städte von Juda mit der schriftlichen Anordnung, man solle eine Lebensform übernehmen, die dem Land fremd war.
45 Brand-, Schlacht- und Trankopfer im Heiligtum seien einzustellen, Sabbate und Feste zu entweihen,
46 das Heiligtum und die Heiligen zu schänden.
47 Man solle stattdessen Altäre, Heiligtümer und Tempel für die fremden Götter errichten sowie Schweine und andere unreine Tiere opfern.
48 Ihre Söhne dürften sie nicht mehr beschneiden, vielmehr sollten sie sich mit jeder denkbaren Unreinheit und Entweihung beflecken.
49 So sollte das Gesetz in Vergessenheit geraten und alle seine Satzungen sollten hinfällig werden.
50 Wer aber des Königs Anordnung nicht befolge, müsse sterben.
51 Ähnliche Anweisungen erließ er für sein ganzes Reich. Er setzte Beamte ein, die die Durchführung im ganzen Volk überwachen sollten; auch gab er den Befehl, der Reihe nach in allen Städten von Juda einen Opfergottesdienst zu halten.
52 Viele aus dem Volk schlossen sich ihnen an; sie alle fielen vom Gesetz ab und trieben es schlimm im Land.
53 Die Israeliten mussten sich vor ihnen verstecken, wo immer sie Zuflucht fanden.
54 Am fünfzehnten Kislew des Jahres 145 ließ der König auf dem Altar den Gräuel der Verwüstung errichten; auch in den Städten Judäas ringsum errichtete man Altäre.
55 Vor den Haustüren und auf den Plätzen brachten sie Rauchopfer dar.
56 Alle Buchrollen des Gesetzes, die man fand, wurden zerrissen und verbrannt.
57 Wer im Besitz einer Bundesrolle angetroffen wurde oder zum Gesetz hielt, wurde aufgrund der königlichen Anordnung zum Tod verurteilt.
58 Sie ließen Israel ihre Macht fühlen und gingen mit Gewalt gegen alle vor, die sie Monat für Monat in den Städten aufspürten.
59 Am fünfundzwanzigsten dieses Monats brachten sie auf dem Altar, den sie über dem Brandopferaltar errichtet hatten, ein Opfer dar.
60 Frauen, die ihre Kinder hatten beschneiden lassen, wurden auf Befehl des Königs hingerichtet;
61 dabei hängte man die Säuglinge an den Hals ihrer Mütter. Auch ihre Familien brachte man um samt denen, die die Beschneidung vorgenommen hatten.
62 Dennoch blieben viele aus Israel fest und stark; sie aßen nichts, was unrein war.
63 Lieber wollten sie sterben, als sich durch die Speisen unrein machen und den heiligen Bund entweihen. So starben sie.
64 Ein gewaltiger Zorn lag auf Israel.
2
Vater und Söhne: 2,1–14
1 In jenen Tagen trat ein Priester auf aus dem Geschlecht des Jojarib namens Mattatias; sein Vater war Johanan, der Sohn Simeons. Er stammte aus Jerusalem, hatte sich aber in Modeïn niedergelassen.
2 Er hatte fünf Söhne: Johanan mit dem Beinamen Gaddi,
3 Simeon mit dem Beinamen Tassi,
4 Judas mit dem Beinamen Makkabäer,
5 Eleasar mit dem Beinamen Awaran und Jonatan mit dem Beinamen Apphus.
6 Als er das gotteslästerliche Treiben in Juda und in Jerusalem sah, sagte er:
7 Ach, warum bin ich geboren, dass ich erleben muss, / wie man mein Volk vernichtet / und die heilige Stadt zerstört? / Ohnmächtig musste man zusehen, / wie sie in die Hand ihrer Feinde geriet, / wie die heilige Stätte Fremden in die Hand fiel.
8 Ihr Tempel wurde wie ein ehrloser Mann,
9 ihre Kostbarkeiten schleppte man als Beute fort. / Auf ihren Plätzen erschlug man ihre kleinen Kinder; / ihre jungen Männer fielen unter dem Schwert des Feindes.
10 Welches Volk hat nicht ein Stück des Reiches erhalten, / hat sich nicht seinen Anteil an der Beute errafft?
11 Ihren ganzen Schmuck nahm man ihr weg. / Die Freie wurde zur Sklavin.
12 Seht, unser Heiligtum, / unsere Zierde und unser Ruhm, liegt verödet; / fremde Völker haben es entweiht.
13 Wozu leben wir noch?
14 Und Mattatias und seine Söhne zerrissen ihre Gewänder, zogen Bußkleider an und gaben sich tiefer Trauer hin.
Heidnisches Opfer in Modeïn: 2,15–28
15 Da kamen die Beamten, die vom König den Auftrag hatten, die Einwohner zum Abfall von Gott zu zwingen, in die Stadt Modeïn, um die Opfer durchzuführen.
16 Und viele aus Israel kamen zu ihnen; auch Mattatias und seine Söhne versammelten sich dort.
17 Da wandten sich die Leute des Königs an Mattatias und sagten: Du besitzt in dieser Stadt Macht, Ansehen und Einfluss und hast die Unterstützung deiner Söhne und Verwandten.
18 Tritt also als Erster vor und tu, was der König angeordnet hat! So haben es alle Völker getan, auch die Männer in Juda und alle, die in Jerusalem geblieben sind. Dann wirst du mit deinen Söhnen zu den Freunden des Königs gehören; auch wird man dich und deine Söhne mit Silber, Gold und vielen Geschenken ehren.
19 Mattatias aber antwortete mit lauter Stimme: Auch wenn alle Völker im Bereich der Königsherrschaft dem König gehorchen und jedes von der Religion seiner Väter abfällt und sich für seine Anordnungen entscheidet -
20 ich, meine Söhne und meine Brüder bleiben beim Bund unserer Väter.
21 Gott bewahre uns davor, das Gesetz und seine Vorschriften zu verlassen.
22 Wir gehorchen den Befehlen des Königs nicht und wir weichen weder nach rechts noch nach links von unserer Religion ab.
23 Kaum hatte er das gesagt, da trat vor aller Augen ein Jude vor und wollte auf dem Altar von Modeïn opfern, wie es der König angeordnet hatte.
24 Als Mattatias das sah, packte ihn der Eifer; seine Nieren erzitterten und er ließ seinem gerechten Zorn freien Lauf: Er sprang vor und erstach den Abtrünnigen über dem Altar.
25 Zusammen mit ihm erschlug er auch den königlichen Beamten, der sie zum Opfer zwingen wollte, und riss den Altar nieder;
26 der Eifer für das Gesetz hatte ihn gepackt und er tat, was einst Pinhas mit Simri, dem Sohn des Salu, gemacht hatte.
27 Und Mattatias rief mit lauter Stimme in der Stadt: Wer sich für das Gesetz ereifert und zum Bund steht, der soll mir folgen.
28 Und er floh mit seinen Söhnen in die Berge; ihren ganzen Besitz ließen sie in der Stadt zurück.
Krieg oder Sabbatruhe? 2,29–41
29 Damals gingen viele, die Recht und Gerechtigkeit suchten, in die Wüste hinunter, um dort zu leben.
30 Ihre Kinder und ihre Frauen und auch ihr Vieh nahmen sie mit; denn die ihnen zugefügten Übel waren unerträglich geworden.
31 Aber man meldete den Beauftragten des Königs und der Besatzung, die in der Davidstadt von Jerusalem war: Leute, die des Königs Anordnung missachtet haben, sind in die Wüste zu den Höhlen hinabgezogen.
32 Da setzten ihnen viele nach; als sie die Juden eingeholt hatten, stellten sie sich ihnen gegenüber auf und machten sich zum Kampf bereit. An jenem Tag war gerade Sabbat.
33 Die Soldaten riefen ihnen zu: Jetzt ist noch Zeit. Kommt heraus und tut, was der König sagt; dann bleibt ihr am Leben.
34 Sie antworteten: Wir gehen nicht hinaus und tun nicht, was der König sagt; wir werden den Sabbat nicht entweihen.
35 Da gingen die Soldaten sofort zum Angriff über.
36 Die Juden gaben keine Antwort; sie warfen nicht einmal Steine auf sie, noch versperrten sie die Eingänge der Höhlen.
37 Denn sie sagten: Wir wollen lieber alle sterben, als schuldig werden. Himmel und Erde sind unsere Zeugen, dass es Unrecht ist, wenn ihr uns das Leben nehmt.
38 Da begannen die Soldaten den Kampf am Sabbat und so starben die Juden mit ihren Frauen und Kindern, etwa tausend Menschen, und auch ihr Vieh kam zusammen mit ihnen um.
39 Als Mattatias und seine Freunde das erfuhren, ergriff sie größter Schmerz um die Toten.
40 Sie sagten zueinander: Wenn wir alle so handeln, wie unsere Brüder gehandelt haben, und nicht gegen die fremden Völker für unser Leben und unsere Gesetze kämpfen, dann vertilgen sie uns bald von der Erde.
41 Und sie beschlossen noch am gleichen Tag: Wenn uns jemand am Sabbat angreift, werden wir gegen ihn kämpfen, damit wir nicht alle umkommen wie unsere Brüder in den Höhlen.
Erkämpfte Religionsfreiheit: 2,42–48
42 Damals schloss sich ihnen auch die Gemeinschaft der Hasidäer an; das waren tapfere Männer aus Israel, die alle dem Gesetz treu ergeben waren.
43 Auch alle anderen, die vor dem Unheil flohen, kamen zu ihnen und verstärkten ihre Reihen.
44 Sie stellten eine Streitmacht auf und erschlugen die Sünder in ihrem Zorn, / die Gesetzlosen in ihrem Grimm.
45 Mattatias und seine Anhänger zogen durch das ganze Land und rissen die Altäre nieder.
46 Alle unbeschnittenen Kinder, die sie in dem Gebiet Israels fanden, beschnitten sie gewaltsam.
47 Sie verfolgten die frechen Frevler; / in allem, was sie taten, hatten sie Erfolg.
48 Sie entrissen das Gesetz der Hand der Völker / und der Könige. / Dem Sünder ließen sie keine Macht.
Mattatias’ Testament und Nachfolge: 2,49–70
49 Da kam für Mattatias die Zeit, dass er sterben musste. Da sagte er zu seinen Söhnen: Jetzt sind über uns Frevel und Strafe gekommen, / die Zeit des Zusammenbruchs und lodernder Zorn.
50 Jetzt eifert für das Gesetz, meine Söhne, / setzt euer Leben ein für den Bund unserer Väter!
51 Denkt an die Taten, die unsere Väter zu ihren Zeiten vollbrachten; erwerbt euch großen Ruhm und einen ewigen Namen!
52 Wurde Abraham nicht für treu befunden in der Erprobung / und wurde ihm das nicht als Gerechtigkeit angerechnet?
53 Josef hielt das Gebot, als man ihn bedrängte, / und wurde Herr über Ägypten.
54 Pinhas, unser Vorvater, eiferte für Gottes Sache / und empfing für seinen Eifer den Bund ewigen Priestertums.
55 Weil Josua seinen Auftrag erfüllte, / wurde er Richter in Israel.
56 Kaleb bezeugte vor dem Volk die Wahrheit; / darum bekam er ein Erbteil im Land.
57 David war barmherzig; / darum erhielt er den Königsthron als ewiges Erbe.
58 Elija eiferte für das Gesetz / und wurde für seinen Eifer in den Himmel aufgenommen.
59 Hananja, Asarja und Mischaël hatten Vertrauen; / darum wurden sie aus den Flammen gerettet.
60 Weil Daniel unschuldig war, / wurde er dem Rachen der Löwen entrissen.
61 Überdenkt unsere ganze Vergangenheit: / Keiner, der ihm vertraut, kommt zu Fall.
62 Habt keine Angst vor den Worten eines sündigen Menschen! / Seine Herrlichkeit verfällt der Fäulnis und den Würmern.
63 Heute noch reckt er sich hoch empor, / morgen schon ist er verschwunden; / denn er ist wieder zu Staub geworden / und mit seinen Plänen ist es aus.
64 Meine Söhne, seid mannhaft und seid stark im Gesetz; / denn durch das Gesetz werdet ihr euch Ruhm erwerben.
65 Seht, Simeon, euer Bruder. Ich weiß, dass er ein kluger Mann ist. Hört immer auf ihn! Er soll euer Vater sein.
66 Judas, der Makkabäer, ist seit seiner Jugend ein tapferer Krieger. Er soll an der Spitze eures Heeres stehen und den Krieg gegen die Völker führen.
67 Schart alle um euch, die das Gesetz halten! Nehmt Rache für euer Volk!
68 Zahlt es den fremden Völkern heim! Achtet auf das, was das Gesetz befiehlt!
69 Und nachdem er sie gesegnet hatte, wurde er mit seinen Vätern vereint.
70 Er starb im Jahr 146. Man setzte ihn im Grab seiner Väter in Modeïn bei und ganz Israel hielt eine große Totenklage um ihn.
3
Prolog: Preislied auf Judas: 3,1–9
1 An seine Stelle trat sein Sohn Judas mit dem Beinamen der Makkabäer.
2 Alle seine Brüder unterstützten ihn, wie auch alle, die sich seinem Vater angeschlossen hatten. Freudig kämpften sie den Kampf für Israel.
3 Er machte sein Volk weithin berühmt. / Als Kriegsheld zog er seinen Panzer an, / legte seine Waffen um und führte Krieg; / sein Schwert war der Schutz seines Heeres.
4 Er glich in seinen Taten einem Löwen, / einem jungen Löwen, der sich brüllend auf die Beute stürzt.
5 Er verfolgte die Gesetzlosen und spürte sie auf; / er verbrannte alle, die sein Volk verwirrten.
6 Aus Furcht vor ihm verloren die Gesetzlosen den Mut, / alle Übeltäter vergingen vor Angst. / Seiner Hand gelang die Befreiung.
7 Vielen Königen setzte er arg zu, / doch Jakob erfreute er mit seinen Taten. / Sein Andenken sei ewig gepriesen.
8 Er zog durch die Städte Judäas, / vernichtete die Frevler im Land / und wandte Gottes Zorn von Israel ab.
9 Man sprach von ihm bis ans Ende der Welt; / er sammelte wieder, was verloren war.
Erste militärische Erfolge bei Bet-Horon: 3,10–26
10 Da sammelte Apollonius Truppen aus den fremden Völkern und dazu ein großes Heer aus Samarien, um gegen Israel Krieg zu führen.
11 Als Judas davon erfuhr, zog er ihm entgegen und besiegte und tötete ihn. Viele kamen in diesem Kampf um; die Übrigen flohen.
12 Große Beute fiel ihnen zu. Judas nahm das Schwert des Apollonius an sich; er gebrauchte es in jedem Kampf, solange er lebte.
13 Seron, der Befehlshaber der Streitkräfte in Syrien, hörte, dass Judas eine Schar gesammelt und eine Gemeinschaft von Getreuen um sich geschart hatte, die mit ihm in den Kampf auszogen.
14 Er sagte: Ich will mir einen Namen machen und im Reich berühmt werden: Ich werde Krieg führen gegen Judas und seine Leute, die das Wort des Königs verachten.
15 Ein großes Heer ruchloser Männer schloss sich ihm an und zog zu seiner Unterstützung mit ihm hinauf, um an den Israeliten Rache zu nehmen.
16 Er kam bis zur Steige von Bet-Horon. Judas zog ihm mit ganz wenigen Männern entgegen.
17 Als diese das Heer sahen, das gegen sie ausgerückt war, sagten sie zu Judas: Wie können wir mit so wenigen Leuten gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft; denn wir haben heute noch nichts gegessen.
18 Judas antwortete: Es kann leicht sein, dass viele wenigen in die Hände fallen; für den Himmel macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder wenige Rettung bringt.
19 Denn der Sieg im Kampf liegt nicht an der Größe des Heeres, sondern an der Kraft, die vom Himmel kommt.
20 Diese Leute da ziehen voll gottlosem Hochmut gegen uns in den Kampf, um uns mit unseren Frauen und Kindern auszurotten und als Beute wegzuführen.
21 Wir aber kämpfen für unser Leben und für unsere Gesetze.
22 Der Himmel wird sie vor unseren Augen aufreiben. Darum habt keine Angst vor ihnen!
23 Kaum hatte er das gesagt, da stürzte er sich überraschend auf die Feinde und Seron und sein Heer wurden vor seinen Augen aufgerieben.
24 Sie verfolgten ihn von der Steige von Bet-Horon bis in die Ebene hinab und es fielen gegen achthundert Mann von ihnen; die Übrigen flohen ins Land der Philister.
25 Da begann man, sich vor Judas und seinen Brüdern zu fürchten, / Schrecken befiel die Völker ringsum.
26 Und es drang sein Name bis zum König. / Die ganze Welt erzählte von den Kämpfen des Judas.
Gegenmaßnahmen des seleukidischen Königs: 3,27–41
27 Als König Antiochus diese Nachrichten hörte, ergriff ihn heftiger Zorn. Er schickte Boten aus und zog alle Streitkräfte seines Reiches zusammen: ein gewaltig großes Heer.
28 Dann öffnete er seine Schatzkammer, gab seinen Truppen Sold für ein Jahr und befahl ihnen, sich für jeden Fall bereitzuhalten.
29 Doch merkte er, dass das Geld im Staatsschatz ausging. Auch kamen nur noch wenig Steuern aus dem Land ein, weil er Aufruhr und Unheil über das Land gebracht hatte, als er die uralten Bräuche aufhob.
30 Er war also besorgt, dass er, wie es schon einige Male vorgekommen war, nicht mehr so aufwendig wie früher leben und keine Geschenke mehr verteilen könnte. Er war nämlich bisher besonders freigebig gewesen, mehr als die Könige vor ihm.
31 In seiner tiefen Ratlosigkeit beschloss er, nach Persien zu ziehen, um in jenen Provinzen die Steuern einzutreiben und auf diese Weise viel Geld zusammenzubringen.
32 Als seinen Statthalter über das Gebiet zwischen dem Eufrat und der Grenze Ägyptens ließ er Lysias zurück, einen Mann, der sehr angesehen war und aus königlicher Familie stammte.
33 Ihm übertrug er auch bis zu seiner Rückkehr die Erziehung seines Sohnes Antiochus.
34 Ferner überließ er ihm die Hälfte der Truppen und die Kriegselefanten und gab ihm Anweisungen über alle anstehenden Maßnahmen, auch gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem.
35 Er sagte, er solle ein Heer gegen Israel schicken, um seine Macht zu brechen und um alles zu vernichten, was von Jerusalem noch übrig sei, und solle die Erinnerung an die Juden auslöschen.
36 Er solle Menschen aus fremden Völkern in ihrem ganzen Gebiet ansiedeln und das Land an sie verlosen.
37 Die andere Hälfte der Truppen nahm der König mit sich; er brach im Jahr 147 von seiner Hauptstadt Antiochia auf, überquerte den Eufrat und marschierte in die östlichen Provinzen.
38 Lysias aber wählte Ptolemäus aus, den Sohn des Dorymenes, außerdem Nikanor und Gorgias, tapfere Männer, die zu den Freunden des Königs gehörten,
39 und schickte sie mit vierzigtausend Mann und siebentausend Reitern auf den Weg. Sie sollten in das Land Juda einmarschieren und es verwüsten, wie es der König befohlen hatte.
40 Sie brachen also mit ihrer ganzen Streitmacht auf, zogen bis in die Nähe von Emmaus und schlugen dort in der Ebene ihr Heerlager auf.
41 Als die Händler in jener Gegend von ihnen hörten, kamen sie mit viel Silber und Gold und mit Fußfesseln zum Lager, um die Israeliten als Sklaven aufzukaufen. Dem Heer schlossen sich auch noch Truppen aus Syrien und aus dem Land der Philister an.
Kriegsentschluss und Sieg Judas’ bei Emmaus: 3,42–4,27
42 Als Judas und seine Brüder sahen, dass das Unheil anschwoll und die feindlichen Truppen schon auf ihrem Gebiet ihr Lager aufschlugen, und als sie erfuhren, welche Befehle der König gegeben hatte, um das Volk völlig zu vernichten,
43 sagten sie zueinander: Wir wollen die Trümmer unseres Volkes wieder aufbauen und für unser Volk und das Heiligtum kämpfen.
44 Und sie kamen zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten, aber auch, um zu beten und Erbarmen und Mitleid zu erflehen.
45 Jerusalem war menschenleer wie eine Wüste, / von den Kindern der Stadt / ging keines mehr ein oder aus. / Die heilige Stätte war niedergetreten. / Ausländer hausten in der Burg, / sie war ein Gasthaus für fremde Völker. / Die Freude war aus Jakob verschwunden, / Flöte und Harfe waren verstummt.
46 Sie versammelten sich also und gingen nach Mizpa. Das ist ein Ort, der Jerusalem gegenüberliegt und an dem die Israeliten früher eine Gebetsstätte hatten.
47 Sie fasteten an jenem Tag, zogen Bußkleider an, streuten sich Staub auf das Haupt und zerrissen ihre Gewänder.
48 Sie breiteten die Gesetzesrolle aus, um eine Entscheidung zu erhalten, so wie die fremden Völker ihre Götterbilder befragen.
49 Auch brachten sie die priesterlichen Gewänder, die Erstlingsfrüchte und den Zehnten herbei, boten die Nasiräer auf, deren Zeit abgelaufen war,
50 und schrien laut zum Himmel: Was sollen wir mit diesen Dingen und diesen Menschen tun, wo sollen wir sie hinbringen?
51 Man zertritt und entweiht dein Heiligtum; deine Priester leben in Trauer und Elend.
52 Sieh her: Man führt gegen uns fremde Völker zusammen, um uns auszurotten. Du weißt, was sie mit uns vorhaben.
53 Wie können wir ihrem Angriff standhalten, wenn du uns nicht hilfst?
54 Dabei ließen sie die Trompeten blasen und schrien mit lauter Stimme.
55 Danach setzte Judas Heerführer ein, jeweils über tausend, hundert, fünfzig und zehn.
56 Alle, die ein Haus gebaut, eine Frau geheiratet oder Weinberge angelegt hatten, und solche, die Angst hatten, ließ er nach Hause zurückkehren, wie es das Gesetz vorschreibt.
57 Danach brach das Heer auf und schlug südlich von Emmaus sein Lager auf.
58 Judas sagte: Legt eure Waffen an und seid tapfer! Macht euch bereit, morgen früh mit diesen fremden Völkern zu kämpfen, die man zusammengeführt hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten!
59 Denn wir wollen lieber im Kampf fallen als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt.
60 Doch wie der Himmel will, so soll es geschehen.
4
1 Gorgias aber nahm fünftausend Mann und tausend ausgewählte Reiter; das Heer brach in der Nacht auf.
2 Er wollte nämlich das jüdische Heer überfallen und überraschend schlagen; Leute aus der Burg zeigten ihm den Weg.
3 Doch Judas erfuhr davon und brach selbst mit seinen Männern auf, um das Lager der königlichen Streitkräfte vor Emmaus zu schlagen,
4 solange die Truppen außerhalb des Lagers zerstreut waren.
5 Gorgias erreichte noch in der Nacht das Lager der Juden, fand aber niemand. Daher suchte er sie in den Bergen, denn er dachte: Sie sind vor uns geflohen.
6 Bei Tagesanbruch erschien Judas mit dreitausend Mann in der Ebene. Doch sie waren nicht so ausgerüstet und bewaffnet, wie sie es wünschten.
7 Als sie das Kriegslager der fremden Völker sahen, das stark, fest gebaut und ringsum von Reiterei umgeben war - lauter gut ausgebildete Soldaten -,
8 da sagte Judas zu seinen Männern: Fürchtet euch nicht vor ihrer Übermacht und habt keine Angst vor ihrem Ansturm!
9 Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer gerettet wurden, als der Pharao sie mit einem Heer verfolgte!
10 Lasst uns zum Himmel rufen, dass er uns gewogen sei und des Bundes mit unseren Vätern gedenke und dass er dieses Heer heute vor unseren Augen aufreibe!
11 Dann werden alle Völker erkennen, dass es einen gibt, der Israel loskauft und rettet.
12 Als die fremden Soldaten aufblickten, sahen sie die Juden heranrücken.
13 Da kamen sie aus ihrem Lager heraus, um zu kämpfen; die Männer des Judas aber bliesen die Trompeten.
14 Sie stießen aufeinander und die fremden Völker wurden aufgerieben und flohen in die Ebene.
15 Alle, die nicht schnell genug waren, fielen unter dem Schwert. Die Juden verfolgten sie bis nach Geser und in die Ebene von Idumäa, Aschdod und Jamnia, es fielen ungefähr dreitausend von ihnen.
16 Dann hörte Judas mit seiner Streitmacht auf, sie zu verfolgen, und kehrte um.
17 Er sagte zum Volk: Fallt noch nicht über die Beute her; denn uns steht noch ein Kampf bevor.
18 Gorgias steht mit seinen Truppen dicht vor uns in den Bergen. Stellt euch also jetzt gegen eure Feinde auf und greift sie an; nachher könnt ihr ungehindert eure Beute holen.
19 Während Judas noch sprach, sah man eine Abteilung der Feinde hinter dem Berg auftauchen.
20 Als sie merkten, dass ihre Leute geschlagen waren und die Juden das Lager angezündet hatten - der weithin sichtbare Rauch zeigte an, was geschehen war -,
21 bekamen sie bei diesem Anblick große Angst. Als sie außerdem sahen, dass das Heer des Judas kampfbereit in der Ebene stand,
22 flohen sie alle ins Land der Philister.
23 Jetzt erst machte sich Judas an die Plünderung des Lagers. Sie erbeuteten viel Gold und Silber, violette und rote Purpurstoffe und andere reiche Schätze.
24 Auf dem Rückmarsch priesen und lobten sie den Himmel: Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
25 So wurde Israel an jenem Tag wunderbar gerettet.
26 Die Philister, die sich hatten retten können, kamen zu Lysias und meldeten ihm alles, was sich ereignet hatte.
27 Auf diese Nachricht hin war er bestürzt und in großer Sorge. Denn der Feldzug gegen Israel war nicht so verlaufen, wie er es gewollt hatte; der Auftrag des Königs war nicht ausgeführt worden.
Neuer Sieg Judas’ bei Bet-Zur: 4,28–35
28 Darum warb er im nächsten Jahr sechzigtausend Söldner an, ausgesuchte Männer, dazu fünftausend Reiter, um wieder gegen die Juden zu Felde zu ziehen.
29 Sie zogen nach Idumäa und schlugen in Bet-Zur ihr Lager auf. Judas aber kam ihnen mit zehntausend Mann entgegen.
30 Als Judas das gewaltige Heer erblickte, sprach er folgendes Gebet: Gepriesen seist du, Retter Israels. Du hast den Angriff des Riesen durch die Hand deines Knechts David zurückgeschlagen; du hast das Kriegslager der Philister Jonatan, dem Sohn Sauls, und seinem Waffenträger in die Hand gegeben.
31 Gib dieses Heer in die Hand deines Volkes Israel! Schande sollen sie davontragen mitsamt ihrem Fußvolk und ihrer Reiterei.
32 Jag ihnen Angst ein und lass ihren kühnen Mut schwinden! Ihr Untergang soll sie erschüttern.
33 Schlag sie nieder durch das Schwert derer, die dich lieben! Dann werden alle, die deinen Namen kennen, dein Lob singen.
34 Als nun die Heere aufeinanderstießen, fielen etwa fünftausend von den Soldaten des Lysias im Handgemenge.
35 Als Lysias sah, welche Niederlage sein Heer erlitten hatte und wie kühn die Leute des Judas waren, bereit, tapfer zu leben oder zu sterben, kehrte er nach Antiochia zurück. Dort warb er Söldner an, um mit noch stärkerer Macht noch einmal gegen Judäa zu ziehen.
Weihe des geschändeten Tempels in Jerusalem (14. Dez. 164 v. Chr.), Fest der Einweihung (Chanukka): 4,36–61
36 Judas und seine Brüder aber sagten: Unsere Feinde sind nun aufgerieben. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen.
37 Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf.
38 Da sahen sie das Heiligtum verödet daliegen. Der Altar war entweiht; die Tore hatte man verbrannt. In den Vorhöfen wuchs Unkraut wie in einem Wald oder auf einem Berg und die Nebengebäude waren verfallen.
39 Da zerrissen sie ihre Gewänder, begannen laut zu klagen und streuten sich Staub auf das Haupt.
40 Sie warfen sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Sie bliesen die Signaltrompeten und schrien zum Himmel.
41 Dann befahl Judas einer Schar seiner Männer, die Besatzung der Burg zu belagern, bis das Heiligtum gereinigt sei.
42 Er wählte untadelige und gesetzestreue Priester aus,
43 die das Heiligtum reinigten und die durch Befleckung entweihten Steine an einen unreinen Ort trugen.
44 Sie berieten, was sie mit dem entweihten Brandopferaltar tun sollten.
45 Es kam ihnen der gute Gedanke, ihn niederzureißen; denn er hätte ihnen Schande gebracht, da die fremden Völker ihn befleckt hatten. So rissen sie den Altar nieder
46 und legten die Steine an einen passenden Ort auf dem Tempelberg nieder, bis ein Prophet komme und entscheide, was damit geschehen solle.
47 Dann nahmen sie unbehauene Steine, wie es das Gesetz vorschreibt, und errichteten einen neuen Altar, der genauso aussah wie der alte.
48 Auch das Heiligtum und die Innenräume des Tempels bauten sie wieder auf und reinigten die Vorhöfe.
49 Sie fertigten neue heilige Geräte an und stellten den Leuchter, den Rauchopferaltar und den Tisch in den Tempel.
50 Dann brachten sie auf dem Altar ein Rauchopfer dar, zündeten die Lichter an dem Leuchter an, sodass der Tempel hell wurde,
51 legten Brote auf den Tisch und hängten den Vorhang auf. So vollendeten sie alle Arbeiten, die sie unternommen hatten.
52 Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew - im Jahr 148 standen sie früh am Morgen auf
53 und brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten, Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt.
54 Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Lobliedern und dem Spiel von Zithern und Leiern und dem Klang der Zimbeln.
55 Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte.
56 Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freude Brandopfer dar und schlachteten das Heils- und Dankopfer.
57 Sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit goldenen Kränzen und kleinen Schilden; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude, die sie wieder mit Türen versahen.
58 Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt.
59 Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an.
60 In jener Zeit errichteten sie rund um den Zionsberg auch hohe Mauern mit festen Türmen, damit die fremden Völker nicht mehr dieses Gebiet zertreten und entweihen konnten, wie sie es vorher getan hatten.
61 Und Judas ordnete Truppen ab, um ihn zu bewachen. Auch Bet-Zur ließ er befestigen und legte eine Besatzung hinein, um das Volk gegen Idumäa abzusichern.
5
Feldzüge zum Schutz der Juden in Idumäa, Galiläa und Gilead: 5,1–68
1 Als aber die Völker ringsum hörten, dass die Juden den Altar neu errichtet und das Heiligtum wieder geweiht hatten, sodass alles war wie früher, gerieten sie in heftigen Zorn.
2 Sie beschlossen, alle aus dem Stamm Jakobs, die bei ihnen wohnten, auszurotten, und begannen, im Volk Tod und Verderben zu verbreiten.
3 Da griff Judas die Nachkommen Esaus an, die jenen Teil Idumäas bewohnten, der Akrabattene heißt; sie hatten nämlich die Grenze nach Israel abgeriegelt. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, ließ sie seine Macht fühlen und ihren Besitz plündern.
4 Auch dachte er daran, welche Untaten die Beoniter begangen hatten; sie hatten nämlich den Juden an den Wegen aufgelauert und waren für das Volk wie ein Netz und eine Falle gewesen.
5 Daher schloss er sie jetzt in ihre Fliehtürme ein und belagerte sie; er weihte sie dem Untergang und verbrannte die Türme mit allen, die darin waren.
6 Dann zog er hinüber gegen die Ammoniter. Er traf auf eine starke Streitmacht mit vielen Kriegern; ihr Anführer war Timotheus.
7 Judas verwickelte sie in zahlreiche Gefechte und sie wurden vor ihm aufgerieben und besiegt.
8 Er eroberte auch Jaser und seine Tochterstädte. Dann kehrte er nach Judäa zurück.
9 Da rotteten sich die Völker des Landes Gilead gegen die Israeliten, die in ihrem Gebiet lebten, zusammen, um sie zu töten. Doch diese flüchteten sich in die Festung Datema.
10 Sie schickten Judas und seinen Brüdern einen Brief mit folgendem Inhalt: Die Völker ringsum haben sich gegen uns zusammengerottet, um uns zu vernichten.
11 Sie stehen bereit, um zu kommen und die Festung zu erobern, in die wir geflohen sind. Timotheus führt ihre Streitkräfte an.
12 Darum komm her und rette uns aus ihrer Hand, denn viele von uns sind schon gefallen!
13 Auch unsere Brüder, die unter den Leuten von Tubi lebten, hat man umgebracht, ihre Frauen gefangen genommen, ihre Kinder und ihren Besitz geraubt. Etwa tausend Männer sind dort umgekommen.
14 Judas und seine Brüder hatten den Brief noch nicht zu Ende gelesen, da kamen andere Boten aus Galiläa in zerrissenen Kleidern und brachten ihnen die Nachricht:
15 Die Einwohner von Ptolemaïs, Tyrus und Sidon und das ganze Galiläa der Völker haben sich zusammengetan, um uns auszurotten.
16 Als Judas und das Volk das hörten, beriefen sie eine große Versammlung ein, um zu beraten, was sie für ihre bedrängten Brüder tun sollten, die von ihnen angegriffen wurden.
17 Judas sagte zu seinem Bruder Simeon: Such dir geeignete Männer aus, mach dich auf und befreie deine Brüder in Galiläa; ich und mein Bruder Jonatan wollen nach Gilead ziehen.
18 Als Anführer des Volkes ließ er Josef, den Sohn Secharjas, und Asarja mit dem Rest des Heeres zur Bewachung Judäas zurück.
19 Er gab ihnen den Befehl: Übernehmt die Führung dieser Leute, aber lasst euch auf keinen Kampf mit fremden Völkern ein, bevor wir zurückgekehrt sind!
20 Simeon erhielt dreitausend Mann zugeteilt, mit denen er nach Galiläa ziehen sollte, Judas dagegen achttausend Mann für Gilead.
21 Simeon zog nach Galiläa. Dort lieferte er den fremden Völkern zahlreiche Gefechte und sie wurden vor seinen Augen aufgerieben.
22 Er verfolgte sie bis zum Tor von Ptolemaïs. Von den fremden Völkern fielen ungefähr dreitausend Mann und Simeon erbeutete, was sie hatten.
23 Dann führte er die Juden aus Galiläa und Arbatta mit ihren Frauen und Kindern und ihrem ganzen Besitz unter großem Jubel nach Judäa zurück.
24 Judas, der Makkabäer, und sein Bruder Jonatan hatten indessen den Jordan überschritten und waren drei Tagesmärsche durch die Wüste gezogen.
25 Dort trafen sie auf die Nabatäer, die ihnen freundlich begegneten und ihnen alles erzählten, was ihren Brüdern in Gilead zugestoßen war.
26 Viele von ihnen würden in Bosora, Bosor, Alema, Kaspin, Maked und Karnajim festgehalten, lauter großen, befestigten Städten.
27 Auch in den übrigen Städten Gileads halte man sie fest und morgen wolle man sich anschicken, die Festungen zu belagern und zu erstürmen. Alle sollten an einem einzigen Tag umgebracht werden.
28 Da kehrte Judas mit seinem Heer überraschend um. Er nahm den Weg durch die Steppe von Bosora, eroberte die Stadt, erschlug mit scharfem Schwert die gesamte männliche Bevölkerung, plünderte die Stadt völlig aus und brannte sie nieder.
29 Noch in der gleichen Nacht brach er wieder auf und sie zogen bis vor die Festung Datema.
30 Als sie gegen Morgen Ausschau hielten, da sahen sie ein unzählbar großes Heer; die Soldaten schleppten Sturmleitern und Belagerungsmaschinen heran, um die Festung zu erstürmen, und gingen schon zum Angriff gegen die Juden über.
31 Judas sah, dass der Kampf begonnen hatte: Der Lärm aus der Stadt, Trompetengeschmetter und lautes Geschrei drangen bis zum Himmel empor.
32 Da rief er den Männern in seinem Heer zu: Kämpft heute für unsere Brüder!
33 Dann griff er die Feinde mit drei Abteilungen von hinten an; seine Leute bliesen die Trompeten und beteten laut.
34 Sobald das Heer des Timotheus merkte, dass es der Makkabäer war, liefen sie vor ihm davon. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei; etwa achttausend Mann von ihnen fielen an diesem Tag.
35 Danach wandte er sich gegen Alema. Er griff die Stadt an und eroberte sie, erschlug die gesamte männliche Bevölkerung, ließ die Stadt plündern und brannte sie nieder.
36 Von dort brach er auf und eroberte Kaspin, Maked, Bosor und die übrigen Städte Gileads.
37 Nach diesen Ereignissen sammelte Timotheus ein neues Heer und schlug gegenüber von Rafon, jenseits der Schlucht, sein Lager auf.
38 Judas schickte Späher aus, die das Lager erkunden sollten. Sie meldeten ihm: Alle Völker, die rings um uns wohnen, sind zu ihm gestoßen; es ist ein gewaltiges Heer.
39 Auch arabische Hilfstruppen hat er angeworben. Sie haben auf der anderen Seite der Schlucht ihr Lager bezogen und stehen bereit, gegen dich zum Kampf auszurücken. Da zog Judas ihnen entgegen.
40 Als Judas und sein Heer sich dem Bach, der durch die Schlucht führte, näherten, sagte Timotheus zu seinen Heerführern: Wenn er zuerst über den Bach zu uns herüberkommt, können wir ihm nicht standhalten; dann wird er uns sicherlich überwältigen.
41 Wenn er aber Angst hat und sein Lager jenseits des Baches aufschlägt, dann gehen wir zu ihm hinüber und werden ihn überwältigen.
42 Als Judas sich dem Gebirgsbach genähert hatte, ließ er Heeresschreiber in der Schlucht antreten und gab ihnen den Befehl: Niemand darf hier Halt machen, sondern alle sollen zum Kampf vorrücken.
43 Er selbst ging als Erster hinüber, den Feinden entgegen, und alle seine Krieger folgten ihm. Und die fremden Völker wurden vor ihm vernichtend geschlagen; sie warfen ihre Waffen weg und flüchteten sich in das Heiligtum von Karnajim.
44 Aber die Juden eroberten die Stadt und verbrannten das Heiligtum mit allen, die darin waren. So wurde Karnajim besiegt und niemand konnte Judas mehr Widerstand leisten.
45 Nun sammelte Judas alle Israeliten, die in Gilead lebten, Klein und Groß, mit ihren Frauen und Kindern und ihrem Besitz, eine gewaltige Menschenmenge, um mit ihnen nach Judäa zu ziehen.
46 Sie kamen bis Efron. Diese große und stark befestigte Stadt lag auf ihrem Weg. Man konnte sie weder links noch rechts umgehen, sondern musste mitten durch sie hindurchziehen.
47 Aber die Einwohner der Stadt schlossen vor ihnen die Tore und versperrten sie mit Steinen.
48 Da schickte Judas Unterhändler zu ihnen mit dem friedlichen Vorschlag: Wir wollen durch euer Land ziehen, um in unser Land zu kommen. Keiner wird euch etwas Böses tun; wir wollen nur durchmarschieren. Aber die Einwohner wollten ihnen die Tore nicht öffnen.
49 Nun ließ Judas im Heer den Befehl ausrufen, jeder solle dort Stellung beziehen, wo er gerade sei.
50 Da stellten sich die Krieger auf und Judas ließ die Stadt den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch angreifen, bis sie in seine Hand fiel.
51 Er erschlug ihre gesamte männliche Bevölkerung mit scharfem Schwert, zerstörte die Stadt völlig und ließ sie plündern. Dann marschierte er über die Leichen der Erschlagenen hinweg durch die Stadt.
52 Sie überquerten den Jordan in der großen Ebene gegenüber von Bet-Schean.
53 Judas sorgte dafür, dass die Nachzügler zusammenblieben, und auf dem ganzen Weg sprach er den Leuten Mut zu, bis sie Judäa erreichten.
54 Dann zogen sie mit Jubel und Freude zum Berg Zion hinauf und brachten Brandopfer dar; denn keiner von ihnen war gefallen, alle waren wohlbehalten heimgekehrt.
55 In den Tagen, in denen Judas und Jonatan im Land Gilead und sein Bruder Simeon in Galiläa vor Ptolemaïs waren,
56 hörten die Heerführer Josef, der Sohn Secharjas, und Asarja von den kühnen Taten und vom Krieg, den sie führten.
57 Da sagten sie: Auch wir wollen uns einen Namen machen und einen Feldzug gegen die fremden Völker ringsum führen.
58 Sie gaben also den Soldaten, die sie bei sich hatten, den Befehl, gegen Jamnia zu ziehen.
59 Aber Gorgias und seine Männer rückten ihnen aus der Stadt zum Kampf entgegen.
60 Josef und Asarja wurden geschlagen und bis an die Grenze von Judäa verfolgt. An jenem Tag fielen fast zweitausend aus dem Volk Israel.
61 Das Volk hatte eine schwere Niederlage erlitten, weil sie nicht auf Judas und seine Brüder gehört hatten, sondern sich einbildeten, auch sie könnten durch Tapferkeit glänzen.
62 Doch sie waren nicht aus dem Geschlecht der Männer, durch deren Hand Israel Rettung geschenkt wurde.
63 Der große Judas und seine Brüder dagegen erwarben sich hohen Ruhm bei ganz Israel und bei allen Völkern, überall, wo ihr Name bekannt wurde.
64 Die Leute kamen herbei, um sie zu beglückwünschen.
65 Judas und seine Brüder zogen auch zum Kampf gegen die Nachkommen Esaus im Süden. Er schlug Hebron und seine Tochterstädte, eroberte ihre Festungen und brannte ihre Türme ringsum nieder.
66 Dann zog er gegen das Philisterland. Als das Heer dabei durch Marescha kam,
67 fielen an jenem Tag einige Priester im Kampf. Sie waren schlecht beraten gewesen, in den Krieg zu ziehen, um Heldentaten zu vollbringen.
68 Dann machte Judas eine Ausweichbewegung und zog nach Aschdod im Land der Philister. Dort zerstörte er ihre Altäre, verbrannte ihre Götterbilder, plünderte die Städte und kehrte dann nach Judäa zurück.
6
Tod des seleukidischen Königs Antiochus IV. Epiphanes: 6,1–17
1 König Antiochus durchzog unterdessen die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold.
2 Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen.
3 Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren
4 und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon.
5 Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren.
6 Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt.
7 Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und das Heiligtum wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur.
8 Als der König das hörte, erschrak er und war zutiefst erschüttert. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren.
9 So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse.
10 Er rief all seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und mein Mut ist unter den Sorgen zusammengebrochen.
11 Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in dieser furchtbaren Bedrängnis versunken, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt.
12 Jetzt erinnere ich mich an das Böse, das ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe den Befehl gegeben, die Bewohner von Juda ohne Grund auszurotten.
13 Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land.
14 Er rief Philippus, einen seiner Freunde, zu sich und setzte ihn über sein ganzes Königreich.
15 Er überreichte ihm das königliche Diadem, sein Gewand und seinen Siegelring und gab ihm den Auftrag, seinen Sohn Antiochus anzuleiten und zu erziehen, bis er die Regierung übernehmen könne.
16 Dann starb König Antiochus dort im Jahr 149.
17 Als Lysias erfuhr, dass der König tot war, setzte er an seiner Stelle seinen Sohn Antiochus ein, dessen Erziehung ihm während seiner Minderjährigkeit oblag, und gab ihm den Beinamen Eupator.
Krieg in Juda, Belagerung Jerusalems unter Antiochus V.: 6,18–54
18 Die Besatzung der Burg in Jerusalem schloss die Israeliten, die im Tempel waren, von allen Seiten ein. Sie versuchte unaufhörlich, Unheil anzurichten, und die Fremden hatten an ihnen einen starken Rückhalt.
19 Judas fasste daher den Plan, sie zu vernichten, und berief alle wehrfähigen Männer zur Belagerung zusammen.
20 Sie kamen und man begann im Jahr 150 mit der Belagerung; dabei baute man sogar Wurf- und Belagerungsmaschinen.
21 Einige von der Besatzung konnten den Belagerungsring durchbrechen; zu ihnen stießen mehrere Gottlose aus Israel.
22 Sie begaben sich zum König und sagten: Wie lange zögerst du, uns unser Recht zu verschaffen und für unsere Brüder Rache zu nehmen?
23 Wir haben deinem Vater bereitwillig gedient; wir haben so gelebt, wie er es sagte, und haben seine Anordnungen befolgt.
24 Deswegen legten unsere eigenen Landsleute eine Belagerung vor die Burg und wurden uns fremd; ja, sie haben jeden von uns, den sie fanden, umgebracht und haben unseren Besitz geraubt.
25 Doch nicht allein gegen uns haben sie die Hand erhoben, sondern auch gegen alle ihre Nachbarn.
26 Jetzt sind sie vor die Burg von Jerusalem gezogen, um sie zu erobern; außerdem haben sie den Tempel und Bet-Zur befestigt.
27 Wenn du ihnen nicht bald zuvorkommst, werden sie noch mehr unternehmen und du wirst sie nicht mehr aufhalten können.
28 Als der König das hörte, wurde er zornig. Er ließ alle seine Freunde zu sich kommen, die Anführer des Fußvolks und der Reiterei.
29 Auch aus anderen Reichen und von den Inseln kamen Söldnertruppen zu ihm.
30 Im Ganzen bestand sein Heer aus hunderttausend Mann Fußvolk, zwanzigtausend Reitern und zweiunddreißig Kriegselefanten.
31 Sie zogen durch Idumäa und belagerten Bet-Zur. Der Kampf zog sich lange hin. Sie bauten auch Belagerungsmaschinen; die Belagerten machten jedoch einen Ausfall, verbrannten sie und schlugen sich tapfer.
32 Da zog Judas von der Burg in Jerusalem ab und schlug dem königlichen Heer gegenüber bei Bet-Sacharja sein Lager auf.
33 Am nächsten Morgen ließ der König das Heer in aller Frühe aufbrechen und in einem Eilmarsch nach Bet-Sacharja marschieren. Die Truppen schwärmten aus und man stieß in die Trompeten.
34 Den Elefanten hielt man den Saft von Trauben und Maulbeeren vor, um sie zum Kampf zu reizen.
35 Darauf verteilte man die Tiere auf die einzelnen Abteilungen. Zu jedem Elefanten stellten sie tausend Mann; diese hatten Kettenpanzer an und auf dem Kopf bronzene Helme. Außerdem waren jedem Tier fünfhundert ausgesuchte Reiter zugeordnet;
36 sie hatten sich schon vorher immer bei den Tieren aufgehalten und waren ihnen überall gefolgt, wohin sie auch gingen, und entfernten sich nie von ihnen.
37 Jedes Tier trug einen befestigten, gut gesicherten Turm aus Holz, der kunstfertig angeschnallt war, dazu vier Soldaten, die von dem Turm aus kämpften, sowie seinen indischen Lenker.
38 Die übrige Reiterei stellte der König außen an die beiden Flügel des Heeres, um die Gegner zu beunruhigen und die eigenen Reihen zu decken.
39 Als die Sonne sich in den goldenen und ehernen Schilden brach, da strahlten die Berge wider und leuchteten auf wie brennende Fackeln.
40 Ein Teil des königlichen Heeres stellte sich oben auf den Bergen, ein anderer unten in der Ebene auf. Dann begannen sie, sicher und geordnet vorzurücken.
41 Da zitterten alle, die das Getöse der Menge hörten und sahen, wie die Massen aufmarschierten und die Waffen aneinanderschlugen; denn es war ein gewaltig großes und starkes Heer.
42 Judas rückte mit seinen Truppen ebenfalls vor und es kam zum Kampf; dabei fielen vom Heer des Königs sechshundert Mann.
43 Eleasar Awaran sah einen Elefanten, dessen Panzer königlichen Schmuck trug und der alle anderen Tiere überragte. Da er glaubte, darauf säße der König,
44 gab er sich selbst hin, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu erwerben.
45 Er lief mutig auf ihn zu, mitten in die Schlachtreihe hinein, teilte nach rechts und links tödliche Hiebe aus und schlug sich eine Bresche durch die Reihen.
46 So drang er unter den Elefanten vor und durchbohrte ihn von unten. Der brach zusammen und fiel auf Eleasar, der auf der Stelle tot war.
47 Als die Juden die Stärke und das Ungestüm der königlichen Truppen sahen, wichen sie ihnen aus.
48 Die Truppen des königlichen Heeres rückten daraufhin nach Jerusalem hinauf, um die Juden dort zum Kampf zu stellen. Der König schlug in Judäa und am Berg Zion ein Lager auf.
49 Mit der Besatzung von Bet-Zur schloss er Frieden und sie verließ die Stadt. Dort waren nämlich während der Belagerung die Nahrungsmittel ausgegangen; denn man beging im Land ein Sabbatjahr.
50 Der König ließ Bet-Zur besetzen und legte eine Garnison hinein, um es zu sichern.
51 Dann belagerte er viele Tage lang den Tempel. Er ließ Wurf- und Belagerungsmaschinen, auch Brand- und Steinschleudern aufstellen, dazu Armbrüste für Pfeile und kleinere Schleudermaschinen.
52 Aber die Juden bauten ebenfalls Maschinen gegen ihre Maschinen und der Kampf zog sich lange hin.
53 Doch die Vorratsräume waren leer, weil das Jahr ein siebtes Jahr war; zudem hatten die, die man bei den fremden Völkern gerettet und nach Judäa gebracht hatte, den Rest der Vorräte aufgebraucht.
54 Die Besatzung litt daher Hunger und die Truppen liefen auseinander, jeder ging nach Hause; nur wenige Männer blieben beim Tempel zurück.
Gewährung der Religionsfreiheit für die Juden: 6,55–63
55 Da hörte Lysias, Philippus, den König Antiochus noch zu seinen Lebzeiten zum Erzieher seines Sohnes Antiochus bestimmt hatte, bis dieser die Regierung antreten könne,
56 sei aus Persien und Medien zurückgekehrt, zusammen mit den Truppen, die den König begleitet hatten; er versuche, die Regierung an sich zu bringen.
57 Daher entschloss sich Lysias, möglichst rasch abzuziehen; er sagte zum König, zu den Offizieren und den Soldaten: Unsere Lage wird von Tag zu Tag schwieriger. Es gibt wenig zu essen und der Ort, den wir belagern, ist stark befestigt. Überdies ruht auf uns die Sorge um das Reich.
58 Reichen wir darum diesen Leuten die Hand und schließen wir Frieden mit ihnen und ihrem ganzen Volk!
59 Wir wollen ihnen zugestehen, dass sie wie früher nach ihren Gesetzen leben können. Denn weil wir ihre Gesetze abschaffen wollten, haben sie sich gegen uns aufgelehnt und all das getan.
60 Der König und die Heerführer waren mit diesem Vorschlag einverstanden; er ließ den Juden Frieden anbieten und sie nahmen ihn an.
61 Der König und die Heerführer leisteten ihnen einen Eid; darauf verließen die Juden die Festung.
62 Aber als der König den Berg Zion betrat und sah, wie stark der Ort befestigt war, brach er den Eid, den er geschworen hatte, und gab den Befehl, die Mauer ringsum einzureißen.
63 Dann zog er in Eilmärschen ab und kehrte nach Antiochia zurück. Er fand die Stadt in der Gewalt des Philippus, eröffnete den Kampf gegen ihn und nahm die Stadt mit Gewalt.
7
Blutige Intrigen des jüdischen Priesters Alkimus um die hohepriesterliche Würde: 7,1–25
1 Im Jahr 151 floh Demetrius, der Sohn des Seleukus, aus Rom, landete mit nur wenigen Männern in einer Stadt am Meer und rief sich dort zum König aus.
2 Als er in den Palast seiner Väter einzog, nahmen die Truppen Antiochus und Lysias fest, um sie ihm auszuliefern.
3 Das wurde ihm mitgeteilt; er aber sagte: Ich will ihr Gesicht nicht sehen.
4 Da brachten die Truppen die beiden um und Demetrius setzte sich auf den Thron seines Reiches.
5 Alle Gesetzlosen und Frevler aus Israel kamen zu ihm. Ihr Anführer war Alkimus, der Hohepriester werden wollte.
6 Sie verklagten das Volk beim König und sagten: Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde umgebracht und uns aus unserer Heimat vertrieben.
7 Schick darum einen Mann, dem du vertraust, er soll kommen und sich das ganze Unheil ansehen, das sie uns und dem Land des Königs zugefügt haben. Dann soll er sie und alle, die sie unterstützen, bestrafen.
8 Der König wählte Bakchides, einen der Freunde des Königs; er hatte die Regierungsgewalt jenseits des Stroms, galt viel im Reich und war dem König treu ergeben.
9 Mit ihm schickte er den gottlosen Alkimus, den er in das Amt des Hohepriesters einsetzte, und gab ihm den Befehl, an den Israeliten Vergeltung zu üben.
10 Sie brachen mit einem großen Heer auf und zogen in das Land Juda. Er schickte Boten an Judas und seine Brüder und bot ihnen mit hinterlistigen Worten Frieden.
11 Doch diese glaubten ihnen nicht; denn sie sahen, dass sie mit einem großen Heer gekommen waren.
12 Eine Gruppe von Schriftgelehrten ging indessen gemeinsam zu Alkimus und Bakchides, um eine gerechte Lösung zu suchen.
13 Die Hasidäer bemühten sich als Erste von den Israeliten bei ihnen um Frieden.
14 Sie sagten sich nämlich: Ein Priester aus der Familie Aarons ist zusammen mit den Truppen hergekommen; er wird uns nichts Böses tun.
15 Alkimus unterhielt sich auch friedlich mit ihnen, ja, er schwor ihnen: Wir werden euch und euren Freunden kein Leid zufügen.
16 Sie glaubten ihm; er aber ließ sechzig von ihnen festnehmen und noch am selben Tag hinrichten, genau wie geschrieben steht:
17 Die Leichen deiner Frommen haben sie rings um Jerusalem zerstreut und ihr Blut haben sie vergossen und keiner hat sie begraben.
18 Da begann das ganze Volk, sich vor ihnen zu fürchten und zu zittern. Man sagte: Bei ihnen gibt es weder Wahrheit noch Recht; denn sie haben den Vertrag gebrochen trotz des Eides, den sie geschworen haben.
19 Bakchides marschierte von Jerusalem nach Bet-Sajit und schlug dort sein Lager auf. Er ließ viele von den Männern, die zu ihm übergelaufen waren, festnehmen, dazu auch einige Männer aus dem Volk, und ließ sie in der großen Zisterne niedermetzeln.
20 Er übergab das Land dem Alkimus und ließ zu seiner Unterstützung einen Teil der Truppen zurück. Dann kehrte Bakchides zum König zurück.
21 Alkimus aber kämpfte um das Hohepriesteramt.
22 Alle Unruhestifter im Volk sammelten sich um ihn; sie rissen die Macht über das Land Juda an sich und stürzten Israel in tiefes Unglück.
23 Judas sah all das Unheil, das Alkimus und seine Anhänger bei den Israeliten anrichteten; sie waren schlimmer als die fremden Völker.
24 Da brach er auf, zog durch das Gebiet von ganz Judäa und übte an den Überläufern Vergeltung, sodass sie sich nicht mehr frei im Land bewegen konnten.
25 Alkimus merkte, dass Judas und seine Leute an Macht gewannen, und da er einsah, dass er ihnen nicht gewachsen war, wandte er sich wieder an den König und brachte schwere Anklagen gegen sie vor.
Feldzug und Niederlage des seleukidischen Generals Nikanor bei Geser: 7,26–49
26 Da schickte der König einen seiner bedeutendsten Anführer, Nikanor, der ein hasserfüllter Gegner Israels war; er befahl ihm, das Volk zu vernichten.
27 Nikanor kam mit einem großen Heer nach Jerusalem. Er schickte Boten zu Judas und seinen Brüdern und sprach hinterlistig von Frieden. Er sagte:
28 Ich will keinen Krieg mit euch. Darum will ich mich in Begleitung von nur ein paar Leuten in aller Freundschaft mit euch treffen, um über den Frieden zu reden.
29 Er kam auch zu Judas und sie begrüßten einander freundschaftlich. Seine Soldaten hielten sich indessen bereit, den Judas zu verschleppen.
30 Judas aber erfuhr, dass er mit Arglist gekommen war. Da wurde er vorsichtig und wollte nicht mehr mit ihm zusammenkommen.
31 Nun merkte Nikanor, dass sein Plan entdeckt worden war, und er zog aus, um Judas bei Kafar-Salama zum Kampf zu stellen.
32 Aber fast fünfhundert von den Leuten des Nikanor fielen und die anderen flohen in die Davidstadt.
33 Nach diesen Ereignissen ging Nikanor zum Berg Zion hinauf. Aus dem Tempelbezirk kamen ihm Priester und Älteste des Volkes entgegen, um ihn friedlich zu begrüßen und ihm das Brandopfer zu zeigen, das man für den König darbrachte.
34 Er aber verhöhnte und verspottete sie und machte sie unrein. Er führte vermessene Reden
35 und schwor voller Zorn: Wenn Judas und sein Heer mir nicht sofort ausgeliefert werden, dann stecke ich dieses Haus in Brand, sobald ich heil zurück bin. Dann ging er wütend weg.
36 Die Priester gingen hinein, stellten sich vor den Altar und den Tempel, weinten und sagten:
37 Du hast dieses Haus erwählt, damit dein Name darüber ausgerufen werde; es sollte für dein Volk ein Haus des Betens und Flehens sein.
38 Übe Vergeltung an diesem Menschen und an seinem Heer! Sie sollen unter dem Schwert fallen. Denk an ihre Lästerungen und lass sie keine Ruhe finden!
39 Nikanor verließ Jerusalem und schlug in Bet-Horon sein Lager auf; dort stieß eine Abteilung Soldaten aus Syrien zu ihm.
40 Judas dagegen hatte mit dreitausend Mann sein Lager bei Hadascha und er betete:
41 Damals, als die Leute des Königs von Assur über dich gelästert hatten, kam dein Engel und erschlug hundertfünfundachtzigtausend von ihnen.
42 Zerschlage so heute auch dieses Heer vor unseren Augen, damit die, welche von ihnen übrig bleiben, erkennen, dass Nikanor Böses gegen dein Heiligtum gesprochen hat! Richte ihn, wie es seine Bosheit verdient!
43 Am Dreizehnten des Monats Adar stießen die Heere aufeinander und das Heer des Nikanor wurde vernichtend geschlagen; er selbst fiel als Erster im Kampf.
44 Als sein Heer sah, dass Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen.
45 Die Juden verfolgten sie einen Tagesmarsch weit, von Hadascha bis nach Geser, und bliesen mit den Signaltrompeten hinter ihnen her.
46 Aus allen umliegenden Dörfern Judäas kamen die Männer heraus und umzingelten die Flüchtenden. Da wandten sich die Feinde gegeneinander und alle fielen unter dem Schwert; nicht einer von ihnen blieb übrig.
47 Die Juden nahmen ihnen ihre Ausrüstungen weg und machten reiche Beute. Dem Nikanor schlugen sie den Kopf ab und ebenso die rechte Hand, die er so vermessen ausgestreckt hatte; sie brachten beides nach Jerusalem und hängten es dort öffentlich auf.
48 Im Volk herrschte große Freude; sie begingen diesen Tag als einen großen Freudentag
49 und beschlossen, den dreizehnten Adar künftig jedes Jahr zu feiern. Danach hatte das Land Juda für kurze Zeit Ruhe.
8
Bündnis der Juden mit den Römern: 8,1–32
1 Judas hörte, wie man von den Römern erzählte, sie seien tüchtige Krieger, erwiesen allen, die zu ihnen hielten, Wohlwollen und schlössen Freundschaft mit jedem, der sie darum bitte. Sie seien in der Tat kriegstüchtige Männer.
2 Man berichtete ihm auch von ihren Feldzügen und von ihren kühnen Unternehmungen gegen die Galater, die sie unterworfen und tributpflichtig gemacht hatten,
3 ebenso von ihren Taten in Spanien: Dort hatten sie die Silber- und Goldbergwerke erobert
4 und durch ihre Klugheit und Ausdauer das ganze Land an sich gebracht, obgleich es von ihnen weit entfernt liegt. Die Könige, die vom Ende der Welt gegen sie herangezogen waren, hatten sie besiegt und ihnen eine vernichtende Niederlage beigebracht; die Übrigen mussten ihnen jährlich Tribut zahlen.
5 Philippus und Perseus, die Könige der Kittäer, und alle anderen, die sich gegen sie auflehnten, hatten sie im Krieg vernichtend geschlagen und unterworfen.
6 Als Antiochus, der Großkönig von Asien, mit hundertzwanzig Elefanten, mit Reiterei, Streitwagen und einem gewaltigen Heer gegen sie zum Kampf auszog, wurde er von ihnen vernichtend geschlagen.
7 Sie nahmen ihn lebendig gefangen und erlegten ihm und seinen Nachfolgern einen hohen Tribut auf; er musste Geiseln stellen und Land abtreten.
8 Sie nahmen ihm die Provinzen Indien, Medien und Lydien ab, einige der besten Länder, die er besaß, und schenkten sie dem König Eumenes.
9 Als die Bewohner von Griechenland den Plan fassten, in den Krieg zu ziehen, um die Römer zu vernichten,
10 wurde diesen die Sache bekannt. Sie schickten nur einen einzigen Befehlshaber aus, um gegen sie Krieg zu führen. Von den Griechen wurden viele tödlich getroffen und kamen ums Leben. Die Römer führten ihre Frauen und Kinder gefangen weg, plünderten ihre Habe und nahmen das Land in Besitz; sie schleiften ihre Festungen und machten sich die Griechen untertan bis auf den heutigen Tag.
11 Auch alle anderen Reiche und die Inseln, die sich irgendwann gegen sie erhoben, hatten sie besiegt und sich untertan gemacht.
12 Ihren Freunden aber und allen, die sich auf sie verließen, hielten sie die Freundschaft. Sie unterwarfen die Könige nah und fern, und wer ihren Namen hörte, fürchtete sich vor ihnen.
13 Wem sie aber zur Herrschaft verhelfen wollen, der wird König und ebenso setzen sie ab, wen sie wollen. Auf diese Weise stiegen sie hoch empor.
14 Bei alldem setzt sich keiner von ihnen ein Diadem auf oder legt Purpurgewänder an, um damit zu prunken.
15 Vielmehr haben sie sich den Senat geschaffen und jeden Tag halten da dreihundertundzwanzig Ratsherren darüber Rat, wie das Volk gut zu regieren sei.
16 Einem einzigen Mann übertragen sie vertrauensvoll für ein Jahr die Regierung über sich und die Herrschaft über ihr ganzes Land. Alle gehorchen dem einen, ohne dass es Neid oder Eifersucht unter ihnen gibt.
17 Judas wählte Eupolemus, den Sohn Johanans und Enkel des Koz, aus, sowie Jason, den Sohn Eleasars, und sandte sie nach Rom, um mit den Römern ein Freundschafts- und Waffenbündnis zu schließen,
18 damit das Joch von ihnen genommen werde; denn die Römer sahen ja, wie die Könige der Griechen Israel in Knechtschaft hielten.
19 Sie reisten also nach Rom - es war ein sehr weiter Weg -, traten vor den Senat, nahmen das Wort und sagten:
20 Judas, der Makkabäer, seine Brüder und das jüdische Volk haben uns zu euch gesandt. Wir wollen mit euch ein Beistands- und Friedensbündnis schließen und als eure Bundesgenossen und Freunde eingeschrieben werden.
21 Der Senat war mit dem Vorschlag einverstanden.
22 Dies ist eine Abschrift der Urkunde, die sie auf Bronzetafeln aufzeichnen und nach Jerusalem schicken ließen, damit die Erinnerung an das Friedens- und Beistandsbündnis dort ständig gegenwärtig bleibe:
23 Den Römern und dem Volk der Juden soll es zu Wasser und zu Land für immer wohl ergehen; Schwert und Feind mögen ihnen fern bleiben.
24 Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Herrschaftsbereich zuerst ein Krieg droht,
25 wird das Volk der Juden, wie es die Lage erfordert, bereitwillig militärischen Beistand leisten.
26 Den Kriegführenden brauchen keine Nahrungsmittel, keine Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält. Sie werden ihren Verpflichtungen ohne Gegenleistung nachkommen.
27 Ebenso werden die Römer, wenn das Volk der Juden zuerst in einen Krieg verwickelt wird, bereitwillig Beistand leisten, je nach den Umständen.
28 Den Bundesgenossen brauchen keine Nahrungsmittel, Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält; sie werden ihren Verpflichtungen ohne Hinterlist nachkommen.
29 Das ist der Wortlaut des Vertrags, den die Römer mit der Bürgerschaft der Juden geschlossen haben.
30 Wenn später die beiden Parteien etwas hinzufügen oder streichen wollen, können sie es nach ihrem Belieben tun. Die Zusätze oder Streichungen werden gültig sein.
31 Dem König Demetrius aber haben wir geschrieben wegen des Unrechts, das er den Juden zugefügt hat: Warum lastet dein Joch so schwer auf unseren Freunden und Bundesgenossen, den Juden?
32 Wenn sie jetzt noch einmal deinetwegen vorstellig werden, verhelfen wir ihnen zu ihrem Recht und führen gegen dich Krieg zu Wasser und zu Land.
9
Tod Judas’ im Kampf nördlich von Jerusalem: 9,1–22
1 Demetrius erfuhr, dass Nikanor und sein Heer im Kampf gefallen waren. Da schickte er Bakchides und Alkimus zum zweiten Mal ins Land Juda und gab ihnen die im Süden stehende Armee mit.
2 Sie nahmen den Weg nach Gilgal, schlugen vor Mesalot in der Gegend von Arbela ihr Lager auf, eroberten die Stadt und brachten viele Menschen um.
3 Im ersten Monat des Jahres 152 schlugen sie ihr Lager bei Jerusalem auf.
4 Von dort zogen sie mit zwanzigtausend Mann und zweitausend Reitern nach Berea.
5 Judas aber hatte mit dreitausend ausgewählten Männern sein Lager in Elasa.
6 Als die Juden die Übermacht der feindlichen Truppen sahen, bekamen sie große Angst. Viele liefen aus dem Lager fort, sodass am Ende nur noch achthundert Mann übrig waren.
7 Judas sah, dass sich sein Heer auflöste, während der Kampf unmittelbar bevorstand. Da verließ ihn der Mut, denn er hatte keine Zeit mehr, seine Leute wieder zusammenzubringen.
8 Niedergeschlagen sagte er zu denen, die noch da waren: Auf! Wir wollen gegen unsere Feinde hinaufziehen. Vielleicht können wir doch gegen sie kämpfen.
9 Sie aber widersprachen ihm und sagten: Es ist unmöglich. Wir wollen lieber jetzt unser Leben retten und dann mit unseren Brüdern zurückkommen und gegen sie kämpfen. Wir sind zu wenige.
10 Judas antwortete: Auf keinen Fall werde ich vor ihnen fliehen. Wenn unsere Zeit gekommen ist, dann wollen wir für unsere Brüder tapfer in den Tod gehen; auf unserer Ehre soll kein Makel sein.
11 Da rückte das feindliche Heer aus seinem Lager aus und bezog ihnen gegenüber Stellung; die Reiterei wurde in zwei Gruppen geteilt, die Schleuderer und Bogenschützen gingen vor der Streitmacht her, ebenso alle kriegserprobten Vorkämpfer.
12 Bakchides war auf dem rechten Flügel. Die beiden Flügel der Schlachtreihe näherten sich und man blies die Trompeten. Auch die Leute des Judas stießen in die Trompeten.
13 Die Erde bebte vor dem Getöse, das die Heere machten, und vom Morgen bis zum Abend dauerte der Kampf Mann gegen Mann.
14 Als Judas bemerkte, dass Bakchides mit dem Kern seiner Truppe rechts stand, scharten sich alle unerschrockenen Männer um ihn
15 und der rechte Flügel der Feinde wurde von ihnen vernichtend geschlagen; sie verfolgten sie bis zum Gebirge von Aschdod.
16 Als die Truppen auf dem linken Flügel sahen, dass der rechte aufgerieben war, schwenkten sie um und folgten den Spuren des Judas und seiner Leute.
17 Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, in dem beide Seiten schwere Verluste erlitten.
18 Auch Judas fiel; die Übrigen flohen.
19 Jonatan und Simeon holten ihren Bruder und bestatteten ihn im Grab seiner Väter in Modeïn.
20 Ganz Israel beweinte ihn und hielt um ihn eine große Totenklage ab. Sie trauerten viele Tage lang und sagten:
21 Ach, der Held ist gefallen, Israels Retter.
22 Die übrige Geschichte des Judas, seine anderen Feldzüge und kühnen Unternehmungen, die er durchführte, und seine Größe - all das ist hier nicht niedergeschrieben; es wäre zu viel geworden.
Jonatan, Nachfolger des Judas, Kleinkriege in Juda: 9,23–73
23 Nach dem Tod des Judas erhoben die Abtrünnigen in allen Teilen Israels wiederum ihr Haupt und alle Übeltäter wagten sich wieder ans Licht.
24 In jenen Tagen gab es eine furchtbare Hungersnot. Daher lief das Land zu den Abtrünnigen über.
25 Bakchides wählte die gottlosen Männer aus und machte sie zu Herren des Landes.
26 Diese spürten die Anhänger des Judas auf, verhörten sie und brachten sie zu Bakchides. Er nahm Rache an ihnen und gab sie der Lächerlichkeit preis.
27 Große Bedrängnis herrschte in Israel, wie noch keine geherrscht hatte seit den Tagen, da die Propheten nicht mehr auftraten.
28 Da sammelten sich alle Freunde des Judas und sagten zu Jonatan:
29 Seit dein Bruder Judas tot ist, gibt es keinen mehr, der gegen die Feinde, gegen Bakchides und gegen die Gegner unseres Volkes in den Krieg zieht, wie er es getan hat.
30 Darum haben wir dich heute gewählt. So wie er sollst du uns anführen und leiten in unserem Kampf.
31 Jonatan übernahm also zu jener Zeit die Führung und trat die Nachfolge seines Bruders Judas an.
32 Bakchides erfuhr davon und trachtete ihm nach dem Leben.
33 Als Jonatan und sein Bruder Simeon mit ihrer ganzen Gefolgschaft das hörten, flohen sie in die Wüste von Tekoa und hielten sich bei der mit Wasser gefüllten Zisterne von Asfar auf.
34 Aber Bakchides erfuhr davon, und zwar am Sabbat; er ging mit all seinen Leuten auf die andere Seite des Jordan.
35 Er schickte seinen Bruder Johanan an der Spitze seiner Truppe zu den mit ihm befreundeten Nabatäern und ließ sie bitten, ihr zahlreiches Gepäck bei ihnen aufbewahren zu dürfen.
36 Doch die Söhne Jambris aus Medeba zogen aus, ergriffen Johanan mit allem, was er bei sich hatte, und nahmen ihn mit.
37 Darauf meldete man Jonatan und seinem Bruder Simeon: Die Söhne Jambris wollen eine große Hochzeit veranstalten und die Braut, die Tochter eines der vornehmsten Herren Kanaans, in einem großen Festzug aus Nadabat heimführen.
38 Da dachten sie daran, dass die Söhne Jambris das Blut ihres Bruders Johanan vergossen hatten; sie zogen hinauf und versteckten sich im Schutz des Gebirges.
39 Plötzlich sahen sie einen lärmenden Zug mit viel Gepäck daherziehen. Der Bräutigam, seine Freunde und seine Brüder kamen ihnen mit Pauken, Liedern und in starker Bewaffnung entgegen.
40 Sie fielen aus dem Hinterhalt über sie her und töteten sie; viele wurden tödlich getroffen und starben, die Übrigen flohen ins Gebirge. Ihre ganze Habe nahmen sie als Beute mit.
41 Da wurde die Hochzeit zur Trauerfeier und der Klang ihrer Lieder zur Totenklage.
42 Auf diese Weise rächten sie das Blut ihres Bruders; dann kehrten sie in das Dickicht am Jordan zurück.
43 Als Bakchides davon erfuhr, kam er am Sabbat mit einem großen Heer zu den Ufern des Jordan.
44 Jonatan sagte zu seinen Leuten: Kommt, wir müssen um unser Leben kämpfen. Noch nie waren wir in einer solchen Lage.
45 Krieg ist vor und hinter uns, auf beiden Seiten das Wasser des Jordan und Sumpf und Dickicht. Wir können nicht ausweichen.
46 Darum schreit laut zum Himmel, damit ihr aus der Hand unserer Feinde gerettet werdet!
47 Darauf begann der Kampf Mann gegen Mann. Jonatan holte aus, um Bakchides zu erschlagen, der aber konnte ihm ausweichen.
48 Dann sprangen Jonatan und seine Leute in den Jordan und schwammen ans andere Ufer. Die Feinde aber setzten ihnen nicht über den Jordan nach.
49 Vom Heer des Bakchides fielen an jenem Tag ungefähr tausend Mann.
50 Bakchides kehrte nach Jerusalem zurück. Er legte in Judäa befestigte Städte an: die Festungen in Jericho, Emmaus, Bet-Horon, Bet-El, Timna, Faraton und Tefon. Er versah sie mit hohen Mauern und Toren; an den Toren brachte er Querbalken zum Verriegeln an.
51 Dann legte er Besatzungen hinein, die das Volk Israel im Zaum halten sollten.
52 Auch in den Städten Bet-Zur und Geser und an der Burg von Jerusalem ließ er Befestigungsarbeiten ausführen und Truppen und Vorräte an Nahrungsmitteln hineinbringen.
53 Von den Männern, die eine führende Stellung im Land innehatten, nahm er die Söhne als Geiseln und hielt sie in der Burg von Jerusalem gefangen.
54 Im zweiten Monat des Jahres 153 befahl Alkimus, die Mauer des inneren Tempelvorhofs einzureißen. Er ließ mit den Abbrucharbeiten beginnen, um zu zerstören, was die Propheten erbaut hatten.
55 Doch gerade zu dieser Zeit wurde Alkimus vom Schlag getroffen und sein Plan wurde nicht ausgeführt. Er konnte den Mund nicht mehr öffnen; er war gelähmt und konnte kein Wort mehr sagen, nicht einmal mehr sein Testament machen.
56 Aber zu dieser Zeit starb Alkimus unter großen Qualen.
57 Als Bakchides sah, dass Alkimus tot war, kehrte er zum König zurück und das Land Juda hatte zwei Jahre lang Ruhe.
58 Danach kamen alle Gesetzlosen zu einer Beratung zusammen. Sie sagten: Jonatan und seine Anhänger leben sorglos in ihren Häusern und fühlen sich sicher. Wenn wir jetzt Bakchides kommen lassen, kann er alle in einer einzigen Nacht festnehmen.
59 Sie gingen also zu ihm und besprachen sich mit ihm.
60 Bakchides machte sich mit einem großen Heer auf den Weg. Er schickte heimlich Briefe an alle seine Verbündeten in Judäa mit der Aufforderung, Jonatan und seine Anhänger gefangen zu nehmen. Aber es gelang ihnen nicht; denn ihr Vorhaben war bekannt geworden.
61 Stattdessen ließ Jonatan von den im Land wohnenden Männern, die für den verbrecherischen Anschlag verantwortlich waren, fünfzig ergreifen und töten.
62 Dann setzten sich Jonatan und Simeon mit ihren Anhängern in die Wüste nach Bet-Basi ab. Jonatan ließ dort alles wieder aufbauen, was in Trümmern lag, und befestigte den Ort.
63 Als Bakchides davon erfuhr, zog er alle seine Truppen zusammen und erteilte den Leuten von Judäa entsprechende Anweisungen.
64 Er rückte gegen Bet-Basi vor und schlug dort sein Lager auf und berannte den Ort viele Tage lang. Er ließ Belagerungsmaschinen aufstellen.
65 Da ließ Jonatan seinen Bruder Simeon in der Stadt zurück; er selbst ging mit einer Handvoll Leute in die Dörfer der Umgebung.
66 Dabei schlug er den Odomera und seine Sippe; auch überfiel er ein Zeltlager des Stammes Fasiron. Sie begannen zu siegen und rückten verstärkt wieder hinauf.
67 Simeon aber machte mit seinen Leuten einen Ausfall aus der Stadt und steckte die Belagerungsmaschinen in Brand.
68 Bakchides wurde von ihnen angegriffen und geschlagen. Sie brachten ihn in starke Bedrängnis, weil das von ihm geplante Unternehmen zu einem völligen Fehlschlag wurde.
69 Da geriet Bakchides in heftigen Zorn über die Verräter, die ihm den Rat gegeben hatten, in das Land zu kommen. Er brachte viele von ihnen um und beschloss, in sein Land zurückzukehren.
70 Sobald Jonatan davon hörte, schickte er Gesandte zu ihm, um einen Friedensvertrag mit ihm abzuschließen und die Gefangenen freizubekommen.
71 Bakchides nahm die Vorschläge Jonatans an und schwor ihm, nie wieder in seinem Leben etwas Böses gegen ihn zu unternehmen.
72 Auch ließ er die Gefangenen frei, die er vorher im Land Juda gemacht hatte. Dann zog er ab und kehrte in sein Land zurück und kam nie mehr in ihr Gebiet.
73 Darauf ruhten in Israel die Waffen. Jonatan ließ sich in Michmas nieder und begann, als Richter über das Volk zu herrschen. Die Frevler in Israel aber rottete er aus.
10
Jonatan, Hohepriester, sein politisches Geschick in den seleukidischen Thronfolgewirren: 10,1–11,74
1 Im Jahr 160 zog Alexander Epiphanes, der Sohn des Antiochus, gegen Ptolemaïs und eroberte es. Die Einwohner nahmen ihn auf und er trat dort die Herrschaft an.
2 Als König Demetrius das hörte, sammelte er sehr viele Truppen und zog gegen ihn in den Kampf.
3 An Jonatan schickte Demetrius einen Brief mit Friedensbeteuerungen und versprach ihm hohe Würden.
4 Denn er dachte: Wir wollen schnell mit ihnen Frieden schließen, bevor er sich mit Alexander gegen uns verbündet.
5 Sonst erinnert er sich nämlich an all das Böse, das wir ihm, seinen Brüdern und seinem Volk angetan haben.
6 Er gab Jonatan die Vollmacht, Truppen auszuheben, Waffen anzuschaffen und sich Bundesgenosse des Königs zu nennen. Auch versprach er, die in der Burg von Jerusalem festgehaltenen Geiseln freizulassen.
7 Jonatan kam nach Jerusalem und las den Brief der ganzen Bevölkerung und der Besatzung der Burg laut vor.
8 Als sie hörten, dass er vom König die Vollmacht erhalten hatte, Truppen auszuheben, bekamen sie große Angst.
9 Die Besatzung der Burg lieferte dem Jonatan die Geiseln aus und er gab sie ihren Eltern zurück.
10 Jonatan ließ sich in Jerusalem nieder und begann in der Stadt mit Bauarbeiten und Ausbesserungen.
11 Er gab den Handwerkern den Auftrag, den Berg Zion und die Stadtmauern mit Quadersteinen zu befestigen. Das führten sie auch aus.
12 Darauf flohen die Fremden aus den Festungen, die Bakchides erbaut hatte.
13 Sie machten sich alle davon und kehrten nach Hause zurück.
14 Nur in Bet-Zur blieben von denen, die vom Gesetz und von den Geboten abgefallen waren, einige zurück; dort fanden sie nämlich Zuflucht.
15 König Alexander erfuhr, was Demetrius Jonatan alles zugesichert hatte. Man berichtete ihm auch von den Kriegen und den Heldentaten Jonatans und seiner Brüder und von den zahlreichen Anstrengungen, die sie auf sich genommen hatten.
16 Da sagte er: Können wir noch einmal solch einen Mann finden wie ihn? Wir wollen ihn jetzt zu unserem Freund und Verbündeten machen.
17 Er schrieb also einen Brief und schickte ihn an Jonatan. Der Brief hatte folgenden Inhalt:
18 König Alexander grüßt seinen Bruder Jonatan.
19 Wir haben über dich gehört, dass du ein starker Held bist; du bist es wert, unser Freund zu sein.
20 Darum ernennen wir dich heute zum Hohepriester über dein Volk; du darfst den Titel Freund des Königs führen. Halte zu uns und bewahre uns die Freundschaft! Zugleich übersandte er ihm den Purpurmantel und einen goldenen Kranz.
21 Im siebten Monat des Jahres 160 legte Jonatan am Laubhüttenfest das heilige Gewand an. Er hob Truppen aus und verschaffte sich eine Menge Waffen.
22 Als Demetrius davon hörte, traf es ihn hart. Er sagte: Was haben wir da gemacht!
23 Alexander ist uns zuvorgekommen. Er hat die Freundschaft der Juden gewonnen, sodass sie ihn unterstützen.
24 Doch auch ich will ihnen schreiben. Ich will ihnen Unterstützung zusagen und versprechen, sie auszuzeichnen und zu beschenken. Vielleicht werden sie mich dann unterstützen.
25 Er schrieb ihnen also folgenden Brief: König Demetrius grüßt das Volk der Juden.
26 Ihr habt die Verträge, die ihr mit uns geschlossen habt, gehalten, habt uns die Freundschaft bewahrt und euch nicht unseren Feinden angeschlossen. Wir haben es vernommen und uns darüber gefreut.
27 Bleibt uns auch weiterhin treu! Wir werden euch das Gute vergelten, das ihr uns erweist.
28 Wir werden euch viele Verpflichtungen erlassen und euch Geschenke machen.
29 Von heute an erkläre ich euch für frei und erlasse allen Juden Tribute, Salzsteuer und Kranzsteuer.
30 Von heute an verzichte ich für immer auf den dritten Teil der Erträge der Felder und auf die Hälfte der Erträge der Bäume, die mir zustehen sowohl aus dem Land Juda als auch aus den drei an Juda angeschlossenen Bezirken Samariens und Galiläas, vom heutigen Tag an und für alle Zeit.
31 Jerusalem sei heilig und mit seiner Umgebung vom Zehnten und von Abgaben befreit.
32 Ich verzichte auch auf die Befehlsgewalt über die Burg von Jerusalem und übergebe sie dem Hohepriester. Ich gestatte ihm, selbst die Männer auszuwählen, die er als Wache in die Burg legen will.
33 In meinem ganzen Reich lasse ich alle Juden, die als Gefangene aus dem Land Juda verschleppt worden sind, ohne Lösegeld frei. Allen sollen die Steuern erlassen sein, auch die auf Nutztiere stehenden Abgaben.
34 An allen Festen, Sabbaten, Neumonden und Feiertagen sowie drei Tage vor und nach einem Fest braucht kein Jude in meinem Reich Steuern oder Schulden zu bezahlen.
35 Niemand soll einen von ihnen in irgendeiner Sache belangen oder belästigen dürfen.
36 Bis zu dreißigtausend Juden sollen in das königliche Heer aufgenommen werden und den gleichen Sold erhalten wie alle anderen Soldaten des Königs.
37 Sie sollen auch in den großen Festungen des Königs Dienst tun und dürfen Vertrauensstellungen im Reich einnehmen. Ihre Offiziere und Befehlshaber sind aus ihren eigenen Reihen zu wählen. Sie dürfen nach ihren eigenen Gesetzen leben, ganz so, wie es der König im Land Juda angeordnet hat.
38 Die drei Bezirke, die von der Provinz Samarien abgetrennt und Judäa angeschlossen worden sind, sollen unter einer einzigen Verwaltung zu Judäa gehören und keiner anderen Hoheit als der des Hohepriesters unterstellt sein.
39 Ptolemaïs und das angrenzende Gebiet vermache ich als Geschenk dem Tempel von Jerusalem; daraus soll der nötige Aufwand für den Tempeldienst bestritten werden.
40 Auf eigene Rechnung will ich aus geeigneten Orten jährlich fünfzehntausend Silberschekel aufbringen.
41 Alles, was die Behörden von den in den früheren Jahren üblichen Zuwendungen noch nicht bezahlt haben, sollen sie von nun an für die Arbeiten am Tempel zur Verfügung stellen.
42 Auch die fünftausend Silberschekel, die bisher vom Jahresaufkommen des Tempels als Steuer erhoben wurden, werden erlassen und sollen den diensttuenden Priestern zukommen.
43 Jeder, der sich in das Heiligtum von Jerusalem flüchtet oder in das zum Tempel gehörende Gebiet, wird mit seinem ganzen Besitz, den er in meinem Reich hat, von jeder Schuld dem König gegenüber und von jeder anderen geschäftlichen Verpflichtung frei sein.
44 Die Kosten für die Arbeiten am Heiligtum, sowohl für Neubauten wie für Ausbesserungen, gehen ebenfalls zu Lasten des Königs,
45 ebenso gehen die Kosten für den Bau der Mauern in Jerusalem und für die Stadtmauern, die es umgeben, auf die Rechnung des Königs, schließlich auch die Mauerbauten in Judäa.
46 Als Jonatan und das Volk diese Versprechungen hörten, glaubten sie ihnen nicht und gingen nicht darauf ein; denn sie dachten an das große Unheil, das er in Israel angerichtet und in welche Not er sie gebracht hatte.
47 Sie hielten zu Alexander, weil er ihnen zuerst Frieden angeboten hatte, und sie kämpften die ganze Zeit auf seiner Seite.
48 König Alexander zog große Truppenmassen zusammen und schlug Demetrius gegenüber sein Lager auf.
49 Die beiden Könige eröffneten den Kampf gegeneinander. Das Heer des Demetrius floh; Alexander setzte ihm nach und gewann die Oberhand.
50 Er kämpfte hartnäckig, bis die Sonne unterging. An jenem Tag fand Demetrius den Tod.
51 Alexander schickte Gesandte zu Ptolemäus, dem König von Ägypten, und ließ ihm Folgendes sagen:
52 Ich bin in mein Reich zurückgekehrt, habe mich auf den Thron meiner Väter gesetzt und die Herrschaft angetreten. Ich habe Demetrius besiegt und unser Land in meine Gewalt gebracht.
53 Ich habe mit ihm gekämpft; er wurde mit seinem Heer von uns vernichtend geschlagen. So haben wir uns auf den Thron seines Reiches gesetzt.
54 Lasst uns nun miteinander Freundschaft schließen! Gib mir deine Tochter zur Frau, damit wir uns durch diese Heirat miteinander verschwägern! Ich werde dir und ihr Geschenke machen, die deiner würdig sind.
55 König Ptolemäus antwortete: Welch glücklicher Tag, an dem du in das Land deiner Väter zurückgekehrt bist und dich auf den Thron ihres Reiches gesetzt hast.
56 Ich will auf deinen Vorschlag eingehen. Doch komm mir bis Ptolemaïs entgegen, damit wir uns kennenlernen. Dann werde ich mich mit dir verschwägern, wie du gesagt hast.
57 Ptolemäus verließ Ägypten und nahm seine Tochter Kleopatra mit sich. Im Jahr 162 kam er nach Ptolemaïs.
58 Als König Alexander mit ihm zusammenkam, gab er ihm seine Tochter zur Frau. Er veranstaltete in Ptolemaïs eine glänzende Hochzeit für sie, wie es bei Königen üblich ist.
59 König Alexander schrieb an Jonatan, er möge doch zu ihm kommen und sich mit ihm treffen.
60 Da begab sich Jonatan mit glänzendem Gefolge nach Ptolemaïs und traf dort die beiden Könige. Er brachte ihnen und ihren Freunden Silber, Gold und viele Geschenke mit. So gewann er sie für sich.
61 Aber ehrlose Männer aus Israel, Übertreter des Gesetzes, traten gemeinsam gegen ihn auf und klagten ihn an. Doch der König schenkte ihnen keine Beachtung.
62 Vielmehr gab er die Anweisung, Jonatan anstelle der Gewänder, die er trug, mit Purpur zu bekleiden. Das geschah
63 und der König ließ ihn neben sich Platz nehmen. Dann sagte er zu seinen höchsten Beamten: Nehmt ihn mit in die Stadt und gebt bekannt, dass niemand ihn in irgendeiner Sache anklagen darf; keiner darf ihm aus irgendeinem Grund Ungelegenheiten bereiten.
64 Als die Ankläger sahen, dass er öffentlich geehrt wurde und mit Purpur bekleidet war, machten sie sich alle davon.
65 Der König ließ Jonatan noch weitere Ehrungen zukommen: Er ließ ihn in das Verzeichnis seiner ersten Freunde aufnehmen und ernannte ihn zum Meridarchen und Statthalter.
66 Darauf kehrte Jonatan in Frieden und voll Freude nach Jerusalem zurück.
67 Im Jahr 165 kam Demetrius, der Sohn des Demetrius, aus Kreta in das Land seiner Väter.
68 Als König Alexander das hörte, war er sehr bestürzt und kehrte nach Antiochia zurück.
69 Demetrius übertrug Apollonius, dem Statthalter von Koilesyrien, die Befehlsgewalt. Dieser brachte ein großes Heer zusammen und schlug sein Lager bei Jamnia auf. Von dort schickte er dem Hohepriester Jonatan diese Botschaft:
70 Nur du allein stellst dich gegen uns. Deinetwegen verlacht und verhöhnt man mich. Was für eine Macht maßt du dir an über uns in deinen Bergen?
71 Wenn du dich auf deine Truppen verlassen kannst, dann komm doch herunter zu uns in die Ebene; dort wollen wir unsere Kräfte messen. Denn bei mir befinden sich die Truppen aus den Städten.
72 Frag doch nach und erkundige dich, wer ich bin und wer die Leute sind, die auf meiner Seite stehen! Man wird dir sagen, dass ihr uns nicht standhalten könnt. Schon zweimal wurden deine Vorfahren in ihrem Land in die Flucht geschlagen.
73 In der Ebene wirst du dich auch diesmal gegen die Reiterei und gegen eine solche Streitmacht nicht halten können; da gibt es nämlich keinen Stein und keinen Kiesel und auch keinen Schlupfwinkel, in den man fliehen kann.
74 Als Jonatan die Worte des Apollonius vernahm, war er empört und rückte mit zehntausend Mann aus Jerusalem aus. Sein Bruder Simeon ging zu seiner Unterstützung mit.
75 Vor Jafo schlug er sein Lager auf. Die Einwohner der Stadt verschlossen die Tore vor ihm; denn Apollonius hatte eine Besatzung nach Jafo gelegt. Als die Juden aber angriffen,
76 bekamen die Einwohner Angst und übergaben die Stadt und Jonatan nahm Jafo in Besitz.
77 Das erfuhr Apollonius, der mit dreitausend Reitern und einem großen Heer ein Lager bezogen hatte. Er zog auf Aschdod zu, als wolle er durch die Stadt ziehen. Zugleich rückte er in die Ebene vor, weil er sich auf seine starke Reiterei verließ.
78 Jonatan aber setzte ihm nach bis vor Aschdod. Dort gerieten die Heere aneinander.
79 Apollonius hatte tausend Reiter in einem Hinterhalt zurückgelassen.
80 Jonatan bemerkte den Hinterhalt, aber die Reiter umzingelten sein Heer und schossen vom frühen Morgen bis zum Abend mit Pfeilen auf seine Leute.
81 Aber die Männer hielten stand, wie Jonatan befohlen hatte, und die Pferde der Feinde wurden müde.
82 Dann ließ Simeon seine Streitkräfte ausschwärmen und griff die feindlichen Fußtruppen an. Da die Reiterei erschöpft war, wurde das Heer von ihm aufgerieben und der Rest floh.
83 Die Reiterei wurde über die ganze Ebene hin zersprengt und floh nach Aschdod; sie gingen in den Tempel Dagons, ihres Götzenbildes, um sich zu retten.
84 Jonatan steckte Aschdod und die Nachbarorte in Brand und plünderte sie; er brannte auch den Tempel des Dagon nieder mit allen, die sich dorthin geflüchtet hatten.
85 Es waren etwa achttausend Mann, die durch das Schwert oder im Feuer umkamen.
86 Von dort brach Jonatan auf und schlug sein Lager bei Aschkelon auf. Die Einwohner kamen ihm in einem festlichen Zug aus der Stadt entgegen.
87 Dann kehrten Jonatan und seine Leute mit großer Beute nach Jerusalem zurück.
88 Als König Alexander davon hörte, erwies er ihm noch weitere Ehren.
89 Er übersandte ihm eine goldene Spange, wie man sie Angehörigen der königlichen Familie zu verleihen pflegt; auch übergab er ihm die Stadt Ekron mit ihrem ganzen Gebiet zum Besitz.
11
1 Damals zog der König von Ägypten Truppen zusammen, so zahlreich wie der Sand am Ufer des Meeres, dazu viele Schiffe; denn er wollte mit List die Herrschaft über das Reich Alexanders gewinnen, um es seinem Reich anzugliedern.
2 Er rückte in Syrien ein, aber so, als käme er in friedlicher Absicht. Die Einwohner der Städte öffneten ihm die Tore und gingen ihm entgegen. König Alexander hatte es so angeordnet, weil Ptolemäus sein Schwiegervater war.
3 Jedes Mal, wenn Ptolemäus eine Stadt betreten hatte, ließ er eine Abteilung seiner Truppen als Besatzung dort.
4 Als er sich Aschdod näherte, zeigte man ihm den niedergebrannten Tempel Dagons und die durch das Feuer verwüstete Stadt und Umgebung von Aschdod. Dazu häufte man an seinem Weg die Leichen der Erschlagenen und Verbrannten aus dem Krieg mit Jonatan auf.
5 Man erzählte dem König, was Jonatan getan hatte, um ihn in ein schlechtes Licht zu setzen, aber der König schwieg dazu.
6 Jonatan kam dem König in Jafo mit einem glänzenden Gefolge entgegen. Sie begrüßten einander und blieben die Nacht über dort.
7 Anschließend begleitete Jonatan den König bis zum Fluss Eleutherus; dann kehrte er nach Jerusalem zurück.
8 König Ptolemäus aber brachte alle Küstenstädte bis nach Seleukia am Meer in seine Gewalt; denn er führte gegen Alexander Böses im Schild.
9 Dem König Demetrius ließ er durch Gesandte mitteilen: Wir wollen einen Bund miteinander schließen. Ich will dir meine Tochter geben, die Alexander jetzt zur Frau hat. Du sollst im Reich deines Vaters als König herrschen.
10 Ich bereue, dass ich ihm meine Tochter gegeben habe; denn er hat versucht, mich zu ermorden.
11 Ptolemäus aber machte Alexander deswegen so schlecht, weil er nach dessen Reich trachtete.
12 Er nahm ihm seine Tochter weg und gab sie Demetrius zur Frau. So brach er mit Alexander und es wurde überall bekannt, dass sie zu Feinden geworden waren.
13 Ptolemäus zog in Antiochia ein und setzte sich das Diadem von Asien auf; zwei Diademe trug er nun: das von Ägypten und das von Asien.
14 König Alexander war zu dieser Zeit gerade in Kilikien, weil die Bevölkerung jenes Gebietes von ihm abzufallen drohte.
15 Sobald er von den Vorfällen hörte, zog er zum Kampf gegen Ptolemäus aus. Dieser rückte ihm mit einem starken Heer entgegen und schlug ihn in die Flucht.
16 Alexander floh nach Arabien, weil er glaubte, dort einen Zufluchtsort zu finden; nun stand König Ptolemäus auf der Höhe seiner Macht.
17 Der Araber Sabdiël ließ Alexander den Kopf abschlagen und an Ptolemäus schicken.
18 Doch drei Tage später starb auch König Ptolemäus. Seine Besatzungstruppen wurden von den Einwohnern der befestigten Städte niedergemacht.
19 So kam im Jahr 167 Demetrius an die Herrschaft.
20 Zur selben Zeit rief Jonatan die Männer von Judäa zusammen, um die Burg von Jerusalem zu belagern. Sie stellten viele Belagerungsmaschinen gegen sie auf.
21 Da gingen einige Übertreter des Gesetzes, Feinde ihres eigenen Volkes, zum König und berichteten ihm, Jonatan belagere die Burg.
22 Als er das hörte, ergriff ihn der Zorn. Kaum hatte er die Nachricht erhalten, da begab er sich sofort nach Ptolemaïs. Er erteilte Jonatan schriftlich den Befehl, die Belagerung abzubrechen und sofort zu einer Unterredung zu ihm nach Ptolemaïs zu kommen.
23 Als Jonatan die Nachricht erhielt, befahl er, die Belagerung fortzusetzen; dann wählte er sich einige Begleiter aus den Ältesten Israels und den Priestern aus und wagte die Reise.
24 Mit Silber, Gold, Gewändern und mit vielen anderen Geschenken fuhr er zum König nach Ptolemaïs. Es gelang ihm, den König umzustimmen.
25 Einige Gesetzlose aus dem Volk brachten zwar Beschuldigungen gegen ihn vor,
26 aber der König verhielt sich ihm gegenüber wie seine Vorgänger und erwies ihm Ehre in Gegenwart all seiner Freunde.
27 Er bestätigte ihn im Hohepriesteramt und in allen anderen Würden, die man ihm bis dahin übertragen hatte, und verlieh ihm den Titel Freund ersten Ranges.
28 Jonatan bat den König, Judäa, die drei Bezirke und Samarien steuerfrei zu machen, und versprach ihm dafür dreihundert Talente.
29 Der König war einverstanden und stellte Jonatan über alle diese Punkte folgende Urkunde aus:
30 König Demetrius grüßt seinen Bruder Jonatan und das Volk der Juden.
31 Wir haben euretwegen unserem Verwandten Lasthenes einen Brief geschrieben, dessen Abschrift wir auch euch, damit ihr Kenntnis davon erhaltet, zukommen lassen:
32 König Demetrius grüßt Vater Lasthenes.
33 Das mit uns befreundete Volk der Juden ist seinen Verpflichtungen uns gegenüber nachgekommen. Darum haben wir beschlossen, ihnen ihre Freundschaft zu vergelten.
34 Wir bestätigen ihnen den Besitz von Judäa und den drei Bezirken Efraim, Lod und Ramatajim. Diese sind mit allem, was zu ihnen gehört, von Samarien abgetrennt und zu Judäa geschlagen worden. Für alle, die in Jerusalem opfern, gelte das als Ersatz für die königlichen Steuern, die der König bei ihnen bisher jährlich von den Erträgen der Felder und Bäume erhoben hat.
35 Wir überlassen ihnen auch alle unsere anderen Einkünfte, den Zehnten und die Steuern, die uns von jetzt an zustehen, ferner die Abgaben aus den Salzteichen und die Kränze, auf die wir Anspruch haben.
36 Nichts davon soll je rückgängig gemacht werden.
37 Lasst euch nun eine Abschrift machen; sie soll Jonatan übergeben und auf dem heiligen Berg an einem Ort, der allen zugänglich ist, aufgestellt werden.
38 Als König Demetrius feststellte, dass unter seiner Herrschaft im Land Ruhe herrschte und dass niemand sich ihm widersetzte, schickte er alle seine Soldaten nach Hause, außer den Söldnertruppen, die er bei den Völkern auf den Inseln angeworben hatte. Das nahmen ihm die Soldaten, die schon unter seinen Vorgängern gedient hatten, sehr übel.
39 Tryphon, der früher zur Umgebung Alexanders gehört hatte, merkte, wie unzufrieden alle Soldaten über Demetrius waren. Er reiste daher zu dem Araber Jamliku, der Antiochus, den kleinen Sohn Alexanders, aufzog,
40 und drängte ihn, ihm den Jungen mitzugeben, damit er seinem Vater als König nachfolgen könne. Er unterrichtete ihn auch über das Vorgehen des Demetrius und wie dieser sich die Feindschaft seiner Truppen zugezogen hatte. Tryphon blieb längere Zeit dort.
41 Jonatan hatte inzwischen König Demetrius gebeten, die Besatzungstruppen aus der Burg von Jerusalem und aus den anderen Festungen abzuziehen; sie verhielten sich nämlich feindselig gegen Israel.
42 Demetrius ließ Jonatan sagen: Nicht nur das will ich für dich und dein Volk tun; ich werde dich und dein Volk hoch zu Ehren bringen, sobald ich Gelegenheit dazu habe.
43 Im Augenblick wäre es aber gut, wenn du mir Männer schicktest, die mir im Kampf helfen können. Alle meine Truppen sind nämlich von mir abgefallen.
44 Jonatan sandte ihm dreitausend kampferfahrene Männer nach Antiochia. Als sie beim König eintrafen, freute er sich sehr über ihre Ankunft.
45 Da rotteten sich etwa hundertzwanzigtausend Einwohner mitten in der Stadt zusammen, um den König umzubringen.
46 Der König flüchtete sich in den Palast, aber die Einwohner besetzten die Durchgangsstraßen der Stadt und begannen den Kampf.
47 Da rief der König die Juden zu Hilfe. Sie fanden sich sofort vollzählig bei ihm ein, schwärmten in die Stadt aus und erschlugen an jenem Tag fast hunderttausend Menschen.
48 Sie steckten auch die Stadt in Brand und machten große Beute. So retteten sie den König.
49 Als nun die Einwohner bemerkten, dass die Stadt der Willkür der Juden ausgeliefert war, verloren sie jeden Mut; sie schrien zum König und flehten:
50 Schließ Frieden mit uns! Wenn nur die Juden aufhören, gegen uns und die Stadt zu kämpfen!
51 Sie warfen die Waffen weg und schlossen Frieden. Die Juden aber wurden vom König und von allen seinen Untertanen geehrt. Man sprach von ihnen in seinem ganzen Reich und sie kehrten mit reicher Beute nach Jerusalem zurück.
52 König Demetrius hatte die Macht wieder fest in seiner Hand und das Land war ruhig unter seiner Herrschaft.
53 Da hielt er nichts von dem, was er versprochen hatte. Er brach mit Jonatan und vergalt ihm die erwiesene Freundschaft nicht, sondern setzte ihm hart zu.
54 Danach kehrte Tryphon mit dem kleinen Antiochus zurück. Der Knabe trat die Königsherrschaft an und setzte sich das Diadem auf.
55 Alle Truppen, die Demetrius davongejagt hatte, schlossen sich ihm an. Sie kämpften gegen Demetrius und schlugen ihn in die Flucht und er erlitt eine Niederlage.
56 Tryphon erbeutete die Elefanten und nahm Antiochia ein.
57 Danach schrieb Antiochus der Jüngere an Jonatan: Ich bestätige dich im Hohepriesteramt und unterstelle dir die vier Bezirke. Du darfst auch den Titel Freund des Königs führen.
58 Und er ließ Jonatan goldenes Tafelgerät überbringen und gewährte ihm das Vorrecht, aus goldenen Bechern zu trinken, sich in Purpur zu kleiden und eine goldene Spange zu tragen.
59 Jonatans Bruder Simeon machte er zum Befehlshaber über alle Truppen, die zwischen der Tyrischen Steige und der ägyptischen Grenze ihren Standort hatten.
60 Darauf brach Jonatan auf, zog durch das Gebiet jenseits des Stroms und wandte sich dann gegen die Städte. Alle Truppen in Syrien schlossen sich ihm als Verbündete an. Als er vor Aschkelon erschien, bereiteten ihm die Bürger vor der Stadt einen glänzenden Empfang.
61 Von dort zog er nach Gaza. Doch die Einwohner von Gaza schlossen die Tore. Jonatan belagerte die Stadt, brannte die Häuser in der Umgebung nieder und plünderte sie aus.
62 Daraufhin baten die Einwohner Gazas Jonatan um Frieden. Er schloss mit ihnen einen Vertrag, nahm die Söhne der führenden Familien als Geiseln und ließ sie nach Jerusalem bringen. Dann zog er durch das Land bis nach Damaskus.
63 Dabei erfuhr Jonatan, dass die Feldherren des Demetrius mit einem großen Heer nach Kedesch in Galiläa gezogen seien, um ihn seines Amtes zu entheben.
64 Daher rückte er gegen sie vor. Seinen Bruder Simeon aber hatte er im Land zurückgelassen.
65 Simeon schlug sein Lager vor Bet-Zur auf, belagerte die Stadt lange Zeit und schloss sie ein.
66 Schließlich baten sie ihn um Frieden. Er ging darauf ein, vertrieb sie aber von dort, besetzte die Stadt und legte Truppen hinein.
67 Jonatan bezog mit seinem Heer ein Lager am See Gennesaret. Morgens brachen sie früh auf und zogen in die Ebene von Hazor.
68 Dort stießen sie auf fremde Truppen. Diese hatten einen Teil ihrer Männer in den Bergen als Hinterhalt gegen Jonatan zurückgelassen und griffen ihn nun von vorn an.
69 Dann brachen die Truppen, die im Hinterhalt lagen, aus ihren Stellungen hervor und griffen in den Kampf ein.
70 Da liefen alle Soldaten Jonatans davon. Keiner blieb zurück, außer den Truppenführern Mattatias, dem Sohn Abschaloms, und Judas, dem Sohn Halfis.
71 Jonatan aber zerriss sein Gewand, streute sich Staub auf das Haupt und betete.
72 Dann nahm er den Kampf gegen die Feinde auf, brachte ihnen eine Niederlage bei und sie flohen.
73 Als seine Leute, die davongelaufen waren, das sahen, kehrten sie zu ihm zurück und machten sich mit ihm an die Verfolgung, bis sie das Lager der Feinde bei Kedesch erreichten. Dort lagerten sie.
74 An jenem Tag fielen von den fremden Truppen etwa dreitausend Mann. Darauf kehrte Jonatan nach Jerusalem zurück.
12
Bündnisse mit Rom und Sparta: 12,1–23
1 Als Jonatan sah, dass die Zeit für ihn günstig war, wählte er einige Männer aus und sandte sie nach Rom, um den Freundschaftsvertrag mit den Römern zu bestätigen und zu erneuern.
2 Auch nach Sparta und nach anderen Orten schickte er Briefe gleicher Art.
3 Die Abgesandten reisten nach Rom, traten vor den Senat und sagten: Der Hohepriester Jonatan und das Volk der Juden haben uns gesandt, um die Freundschaft mit ihnen und das Beistandsbündnis von damals zu erneuern.
4 Man gab ihnen Briefe mit an die Behörden der Orte unterwegs mit der Anweisung, sie sicher ins Land Juda weiterzuleiten.
5 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den Jonatan an die Spartaner schrieb:
6 Der Hohepriester Jonatan, der Ältestenrat des Volkes, die Priester und die weitere Bürgerschaft der Juden grüßen ihre Brüder, die Spartaner.
7 Schon vor längerer Zeit hat euer König Arëus an den Hohepriester Onias einen Brief gerichtet, in dem steht, dass ihr unsere Brüder seid, wie aus der Abschrift hervorgeht.
8 Onias empfing den Abgesandten ehrenvoll und nahm den Brief entgegen, in dem ausdrücklich vom Beistands- und Freundschaftsbündnis die Rede war.
9 So etwas haben wir zwar nicht nötig; denn unser Trost sind die heiligen Bücher, die wir besitzen.
10 Dennoch wollten wir diese Botschaft an euch senden und die brüderliche Gemeinschaft und Freundschaft mit euch erneuern, damit wir euch nicht fremd werden. Viel Zeit ist nämlich verflossen, seit ihr Gesandte zu uns geschickt hattet.
11 Wir haben seither an allen Festen und an allen Tagen, die dafür vorgesehen sind, bei unseren Opfern und Gebeten ständig an euch gedacht. Denn so gehört es sich und es entspricht ja auch der Sitte, an die Brüder zu denken.
12 Wir freuen uns über euren Ruhm.
13 Wir selbst waren in großer Not und sind in viele Kämpfe verwickelt worden; denn die Könige ringsum führten Krieg gegen uns.
14 Dennoch wollten wir wegen dieser Kriege weder euch noch unseren anderen Verbündeten und Freunden zur Last fallen.
15 Denn wir haben den Himmel selbst als Helfer und Beistand. Darum sind wir vor unseren Feinden gerettet worden und unsere Feinde liegen gedemütigt am Boden.
16 Jetzt haben wir Numenius, den Sohn des Antiochus, und Antipater, den Sohn Jasons, als Gesandte bestimmt und zu den Römern gesandt, um das alte Freundschafts- und Beistandsbündnis mit ihnen zu erneuern.
17 Wir haben ihnen aufgetragen, auf ihrer Reise auch euch zu besuchen, euch Grüße zu bestellen und unseren Brief zu überreichen, in dem wir euch anbieten, die brüderliche Gemeinschaft mit uns zu erneuern.
18 Es wäre freundlich von euch, uns darauf Antwort zu geben.
19 Und hier ist die Abschrift des Briefes, den die Spartaner an Onias gesandt hatten:
20 Arëus, König der Spartaner, grüßt den Großpriester Onias.
21 In einer Schrift über die Spartaner und Juden fand sich die Nachricht, dass sie Brüder sind und beide von Abraham abstammen.
22 Da wir dies erfahren haben, wäre es freundlich von euch, uns zu schreiben, wie es euch geht.
23 Wir schreiben euch wieder. Eure Herden und eure Habe gehören uns und unsere euch. Wir geben den Auftrag, dass man euch darüber Auskunft gibt.
Jonatans Untergang durch Verrat: 12,24–53
24 Jonatan erfuhr, dass die Feldherren des Demetrius mit einem noch größeren Heer als zuvor zurückgekehrt waren, um gegen ihn zu kämpfen.
25 Er brach von Jerusalem auf und traf in der Gegend von Hamat auf sie. Er wollte ihnen nämlich keine Zeit lassen, in sein Land einzudringen.
26 Späher, die er in ihr Lager geschickt hatte, meldeten ihm bei ihrer Rückkehr, dass die Feinde sich zu einem nächtlichen Überfall vorbereitet hatten.
27 Bei Sonnenuntergang befahl daher Jonatan seinen Leuten, wach zu bleiben und die ganze Nacht kampfbereit unter Waffen zu stehen. Rings um das Lager stellte er Posten auf.
28 Als die Gegner merkten, dass Jonatan mit seinen Leuten kampfbereit war, packte sie Furcht und Schrecken. Sie zündeten in ihrem Lager Wachfeuer an.
29 Jonatan und seine Leute bemerkten bis zum Morgen nichts; denn sie sahen die Feuer brennen.
30 Jonatan nahm zwar die Verfolgung auf, konnte die Feinde aber nicht mehr einholen; denn sie hatten den Fluss Eleutherus bereits überschritten.
31 Jonatan wandte sich nun gegen die sabadäischen Araber, schlug sie und plünderte sie aus.
32 Dann brach er nach Damaskus auf und zog durch das ganze dazwischen liegende Gebiet.
33 Auch Simeon war aufgebrochen. Er marschierte auf Aschkelon und auf die Festungen in jenem Gebiet zu; dann wandte er sich gegen Jafo und besetzte es.
34 Er hatte nämlich gehört, dass die Einwohner vorhatten, die Festung den Leuten des Demetrius zu übergeben. Daher legte er eine Besatzung hinein, um die Stadt zu bewachen.
35 Als Jonatan zurückgekehrt war, ließ er die Ältesten des Volkes zusammenkommen und beriet mit ihnen über die Anlage von Festungen in Judäa.
36 Auch sollten die Mauern von Jerusalem erhöht werden; ferner sei zwischen der Burg und der Stadt eine hohe Mauer zu errichten, um die Burg völlig von der Stadt abzuschneiden, damit sie abgeriegelt werde und niemand etwas kaufen oder verkaufen könne.
37 So kam man zum Ausbau der Stadt zusammen. Ein Teil der Mauer oberhalb des Tales im Osten war eingestürzt. Man besserte ein Viertel mit Namen Kafnata wieder aus.
38 Simeon erbaute Hadid in der Schefela, befestigte es und versah es mit Toren und Querbalken zum Verriegeln.
39 Tryphon strebte nach der Herrschaft über Asien und wollte sich selbst das Königsdiadem aufsetzen; deshalb trachtete er König Antiochus nach dem Leben.
40 Doch er fürchtete, dass Jonatan das nicht zulassen und Krieg gegen ihn führen werde. So suchte er nach Mitteln und Wegen, ihn in seine Gewalt zu bekommen und umzubringen. Darum zog er nach Bet-Schean.
41 Jonatan rückte ihm mit vierzigtausend kampferprobten Männern nach Bet-Schean entgegen.
42 Als Tryphon sah, dass er mit einem großen Heer anrückte, fürchtete er sich, etwas gegen ihn zu unternehmen.
43 Er bereitete ihm einen glänzenden Empfang, stellte ihn all seinen Freunden vor, machte ihm Geschenke und befahl seinen Freunden und Soldaten: Gehorcht ihm wie mir selbst!
44 Dann sagte er zu Jonatan: Warum hast du dieses ganze Heer bemüht? Es droht doch kein Krieg.
45 Lass sie nach Hause gehen, wähl dir einige Männer als Begleitung aus und geh mit mir nach Ptolemaïs! Ich werde dir die Stadt und die übrigen Festungen übergeben und auch alle anderen Truppen und alle Behörden. Nur deswegen bin ich gekommen, dann ziehe ich wieder ab.
46 Jonatan vertraute ihm und tat, was Tryphon ihm vorgeschlagen hatte. Er entließ seine Truppen und sie zogen ins Land Juda ab.
47 Dreitausend Mann behielt er bei sich, von denen er zweitausend in Galiläa ließ; nur tausend begleiteten ihn.
48 Sobald Jonatan Ptolemaïs betreten hatte, schlossen die Einwohner die Tore, nahmen ihn fest und erschlugen alle, die mit ihm gekommen waren, mit dem Schwert.
49 Tryphon entsandte außerdem Fußvolk und Reiterei nach Galiläa und in die Große Ebene, um alle Truppen Jonatans niederzumachen.
50 Als diese merkten, dass Jonatan mit seinen Begleitern den Feinden in die Hände gefallen und umgekommen war, machten sie einander Mut und marschierten kampfbereit in bester Ordnung weiter.
51 Als die Verfolger sahen, dass Jonatans Männer um ihr Leben kämpfen würden, kehrten sie um.
52 Die jüdischen Truppen kamen unversehrt im Land Juda an. Sie trauerten um Jonatan und seine Begleiter und waren voller Angst; auch ganz Israel war in großer Trauer.
53 Alle Völker ringsum versuchten, Israel zu vernichten. Denn sie sagten sich: Sie haben keinen Führer und Helfer mehr. Nun wollen wir gegen sie kämpfen und die Erinnerung an sie austilgen.
13
Simeon, Nachfolger Jonatans: 13,1–11
1 Simeon erfuhr, dass Tryphon ein großes Heer zusammengezogen hatte, um ins Land Juda einzufallen und es zu vernichten.
2 Auch merkte er, wie das Volk voller Angst und Furcht war. Darum ging er nach Jerusalem hinauf und rief das Volk zusammen.
3 Er sprach ihnen Mut zu und sagte: Ihr wisst selbst, wie ich, meine Brüder und meine Familie sich für die Gesetze und für das Heiligtum eingesetzt und welche Kämpfe und Gefahren wir dafür auf uns genommen haben.
4 Deswegen sind all meine Brüder um Israels willen umgekommen; ich allein bin übrig geblieben.
5 Ich denke nicht daran, im Augenblick der Not mein Leben zu schonen. Denn ich bin nicht mehr wert als meine Brüder.
6 Vielmehr will ich mein Volk, das Heiligtum, unsere Frauen und Kinder rächen. Denn alle Völker haben sich zusammengetan, um uns auszurotten, weil sie uns hassen.
7 Sobald das Volk seine Worte hörte, flammte sein Mut auf
8 und es rief mit lauter Stimme: Sei du unser Führer anstelle von Judas und deinem Bruder Jonatan!
9 Nimm unseren Kampf in deine Hand! Alles, was du befiehlst, wollen wir tun.
10 Simeon rief alle kampffähigen Männer zusammen, ließ den Bau der Mauern von Jerusalem so schnell wie möglich zu Ende führen und sicherte die Stadt nach allen Seiten.
11 Jonatan, den Sohn des Abschalom, schickte er mit einem ansehnlichen Heer nach Jafo. Dieser vertrieb die Einwohner und blieb in der Stadt.
Simeons Kriege und Diplomatie, Ernennung zum Hohepriester: 13,12–48
12 Tryphon brach mit einem großen Heer von Ptolemaïs auf, um in das Land Juda einzufallen. Jonatan nahm er als Gefangenen mit sich.
13 Simeon schlug sein Lager in Hadid am Rand der Ebene auf.
14 Da erfuhr Tryphon, Simeon habe anstelle seines Bruders Jonatan die Führung übernommen und werde den Kampf gegen ihn fortsetzen. Er schickte zu ihm Unterhändler mit der Botschaft:
15 Wir halten deinen Bruder Jonatan nur fest, weil er der königlichen Schatzkammer Geld schuldet für die Ämter, die er innehat.
16 Schick uns also hundert Talente Silber und zwei seiner Söhne als Geiseln, damit er nicht von uns abfällt, sobald er wieder frei ist; dann werden wir ihn freilassen.
17 Simeon merkte wohl, dass ihr Vorschlag nicht ehrlich gemeint war. Dennoch ließ er das Geld und die Kinder holen, um sich beim Volk nicht sehr verhasst zu machen.
18 Sonst hätte man nämlich gesagt: Jonatan musste sterben, weil ich das Geld und die Kinder für ihn nicht ausgeliefert habe.
19 So lieferte er die Kinder und die hundert Talente aus; aber es zeigte sich, dass Tryphon ein Lügner war; denn er ließ Jonatan nicht frei.
20 Danach rückte Tryphon heran, um in das Land einzufallen und es zugrunde zu richten. Er machte dabei einen Umweg über Adora; aber Simeon trat ihm mit seinem Heer überall entgegen, wo er ins Land eindringen wollte.
21 Die Besatzung der Burg von Jerusalem schickte Boten zu Tryphon, die ihn zur Eile drängten und ihn aufforderten, von der Wüste her einen Durchbruch zu versuchen und Nahrungsmittel für sie heranzuschaffen.
22 Daraufhin stellte Tryphon die gesamte Reiterei bereit, um durchzubrechen; aber in jener Nacht fiel sehr viel Schnee und er konnte wegen des Schnees nicht durchkommen. Da zog er ab nach Gilead.
23 In der Nähe von Baskama ließ er Jonatan umbringen und begraben.
24 Dann zog Tryphon ab und kehrte in sein Land zurück.
25 Simeon schickte einige Männer, um die Gebeine seines Bruders Jonatan holen und in Modeïn, der Stadt seiner Väter, bestatten zu lassen.
26 Ganz Israel hielt eine große Totenklage für ihn ab und trauerte viele Tage um ihn.
27 Simeon ließ ein hohes, weithin sichtbares Denkmal über dem Grab seines Vaters und seiner Brüder errichten. Für die Vorder- und Rückseite verwendete er behauene Steine.
28 Auch ließ er sieben Pyramiden aufstellen, die einander gegenüberstanden: für den Vater, die Mutter und die vier Brüder.
29 Um die Pyramiden ließ er eine kunstvolle Anlage errichten, umgeben mit hohen Säulen. An den Säulen ließ er zum ewigen Gedenken Rüstungen anbringen und neben den Rüstungen Schiffe einmeißeln, für alle sichtbar, die auf dem Meer vorüberfahren.
30 Dieses Grabmal, das er in Modeïn errichtete, steht noch heute dort.
31 Tryphon ließ den jungen König Antiochus heimtückisch ermorden,
32 trat seine Nachfolge an und setzte sich das Diadem von Asien auf. Er richtete im Land großes Unheil an.
33 Simeon baute die Festungen Judäas, umgab sie mit hohen Türmen und gewaltigen Mauern, versah sie mit Toren und Riegeln und ließ Nahrungsmittel in die Festungen bringen.
34 Und Simeon wählte Männer aus, die er zu König Demetrius sandte, um einen Steuernachlass für das Land zu erwirken. Denn Tryphon war nur auf Ausbeutung aus.
35 König Demetrius antwortete ihm auf dieses Gesuch mit folgendem Brief:
36 König Demetrius grüßt Simeon, den Hohepriester und Freund der Könige, sowie die Ältesten und das Volk der Juden.
37 Den goldenen Kranz und den Palmzweig, den ihr gesandt habt, haben wir erhalten. Wir sind bereit, ein für alle Mal Frieden mit euch zu schließen und die Behörden anzuweisen, euch Nachlass zu gewähren.
38 Alles, was wir euch bestätigt haben, bleibt in Kraft; auch die Festungen, die ihr angelegt habt, dürfen bestehen bleiben.
39 Wir vergeben euch alle versehentlichen Verstöße und Verfehlungen, die ihr bis auf den heutigen Tag begangen habt, und erlassen euch den Kranz, den ihr noch schuldet. Sollten noch andere Abgaben von Jerusalem erhoben worden sein, sollen sie künftig wegfallen.
40 Wenn ihr Leute habt, die geeignet sind, in unserer Leibgarde Dienst zu tun, sollen sie angenommen werden. Zwischen uns soll Friede herrschen.
41 Im Jahr 170 wurde das Joch der fremden Völker von Israel genommen.
42 Das Volk begann, Urkunden und Verträge mit der Formel einzuleiten: Im Jahr 1 der Regierung Simeons, des großen Hohepriesters, Befehlshabers und Führers der Juden.
43 Damals zog Simeon nach Geser, schloss die Stadt mit seinen Truppen ein, errichtete einen Belagerungsturm und ließ ihn an die Stadt heranschieben. Man schlug eine Bresche in das Bollwerk der Stadtmauer und besetzte es.
44 Dann sprang die Mannschaft des Belagerungsturms in die Stadt hinein. Es entstand ein großes Durcheinander in der Stadt.
45 Ihre Bürger stiegen mit Frauen und Kindern auf die Mauern, zerrissen ihre Gewänder, schrien laut und baten Simeon, mit ihnen Frieden zu schließen.
46 Sie sagten: Vergilt uns nicht nach unserer Schuld, sondern nach deiner Güte!
47 Simeon ließ sich erweichen und stellte den Kampf ein. Er vertrieb sie jedoch aus der Stadt und ließ die Häuser, in denen Götterbilder waren, entsühnen; dann zog er feierlich mit Lobliedern und Preisgesängen in die Stadt ein.
48 Er entfernte alles Unreine und siedelte gesetzestreue Männer an. Dann ließ er die Stadt noch stärker befestigen und baute auch für sich einen Wohnsitz in der Stadt.
Eroberung der Zitadelle von Jerusalem: 13,49–53
49 Die Besatzung der Burg von Jerusalem war von jeder Verbindung mit dem Land abgeschnitten; sie konnten weder etwas kaufen noch etwas verkaufen und hatten fast nichts mehr zu essen; eine beträchtliche Anzahl von ihnen kam durch den Hunger um.
50 Da baten sie Simeon um Frieden. Er gewährte ihn, vertrieb sie aber von dort und entsühnte die Burg von Befleckungen.
51 Am dreiundzwanzigsten Tag des zweiten Monats im Jahr 171 zogen die Israeliten mit Lobgesang und Palmzweigen, beim Spiel von Leiern, Zimbeln und Saiteninstrumenten unter Hymnen und Lobliedern dort ein. Denn ein gefährlicher Feind in Israel war vernichtet worden.
52 Simeon setzte fest, dass dieser Tag jährlich feierlich begangen werden solle. Er ließ die zur Burg hin gelegene Seite des Tempelbergs noch stärker befestigen und nahm dort mit seinem Gefolge Wohnung in der Burg.
53 Als Simeon sah, dass sein Sohn Johanan zu einem Mann herangewachsen war, machte er ihn zum Befehlshaber aller Streitkräfte und Johanan ließ sich in Geser nieder.
14
Preislied auf Simeon: 14,1–15
1 Im Jahr 172 zog König Demetrius seine Truppen zusammen und brach nach Medien auf, um Hilfstruppen für den Kampf gegen Tryphon zu gewinnen.
2 Als Arsakes, der König von Persien und Medien, erfuhr, dass Demetrius in sein Gebiet eingedrungen war, sandte er einen seiner Feldherren mit dem Auftrag aus, Demetrius lebendig gefangen zu nehmen.
3 Der Feldherr machte sich auf den Weg, schlug das Heer des Demetrius, nahm ihn gefangen und brachte ihn zu Arsakes, der ihn ins Gefängnis warf.
4 Das Land Juda hatte Ruhe, solange Simeon lebte. / Er sorgte für das Wohl seines Volkes. / Sie freuten sich jeden Tag über seine Macht / und seinen Ruhm.
5 Sein Ruhm wuchs, als er den Hafen von Jafo gewann; / so öffnete er einen Weg zu den Inseln des Meeres.
6 Er erweiterte das Gebiet seines Volkes / und übte die Herrschaft über das Land aus.
7 Viele Gefangene führte er wieder zurück. / Er eroberte Geser, Bet-Zur und die Burg / und beseitigte darin alles, was unrein war. / Niemand widersetzte sich ihm.
8 Sie bebauten in Frieden ihr Land; / der Boden gab seinen Ertrag, / die Bäume auf dem Feld ihre Frucht.
9 Auf den Plätzen saßen die Alten; / alle sprachen über ihr Glück. / Die jungen Männer / gingen im Schmuck ihres Ansehens und mit Waffen gegürtet umher.
10 Er versorgte die Städte mit Nahrung / und baute sie zu Festungen aus. / Sein Name wurde berühmt bis an das Ende der Welt.
11 Er brachte dem Land Frieden, / in Israel herrschte Jubel und Freude.
12 Jeder saß unter seinem Weinstock und seinem Feigenbaum / und niemand schreckte sie auf.
13 Der Feind verschwand aus dem Land; / in jenen Tagen wurden die Könige besiegt.
14 Er stärkte alle Schwachen seines Volks / und setzte sich ein für das Gesetz. / Alle Gesetzlosen und Bösen rottete er aus.
15 Das Heiligtum baute er prachtvoll aus, / viele Geräte für den Tempel schaffte er an.
Bündnisse mit Sparta und Rom: 14,16–24
16 Als man in Rom und bis nach Sparta erfuhr, dass Jonatan tot war, war die Trauer groß.
17 Als man aber hörte, sein Bruder Simeon habe seine Nachfolge als Hohepriester angetreten und das Land mit seinen Städten sei fest in seiner Hand,
18 schrieben sie ihm auf Bronzetafeln, um das Freundschafts- und Beistandsbündnis mit ihm zu erneuern, das sie mit seinen Brüdern Judas und Jonatan geschlossen hatten.
19 Diese Botschaft wurde vor der Volksversammlung in Jerusalem verlesen.
20 Hier ist eine Abschrift des Briefes, den die Spartaner schickten: Die Regierung und die Stadt der Spartaner grüßen den Großpriester Simeon, die Ältesten, die Priester und die weitere Bürgerschaft der Juden, ihre Brüder.
21 Die Gesandten, die ihr zu unserem Volk geschickt habt, haben uns von eurem Ruhm und eurem Ansehen berichtet und wir haben uns über ihren Besuch sehr gefreut.
22 Was sie vor dem Rat des Volkes gesagt haben, haben wir, wie folgt, schriftlich festgehalten: Numenius, der Sohn des Antiochus, und Antipater, der Sohn Jasons, sind als Gesandte der Juden zu uns gekommen, um die Freundschaft mit uns zu erneuern.
23 Das Volk hat beschlossen, ihnen einen glänzenden Empfang zu bereiten und die Niederschrift ihrer Rede im Staatsarchiv zu hinterlegen, damit das Volk von Sparta sie nicht vergisst. - Eine Abschrift davon schickten sie an den Hohepriester Simeon.
24 Danach sandte Simeon den Numenius mit einem großen goldenen Schild, der tausend Minen wog, nach Rom, um das Beistandsbündnis mit den Römern zu bekräftigen.
Vollständige Unabhängigkeit, Übertragung der Hohepriester- und Fürstenwürde auf Simeon durch die jüdische Volksversammlung: 14,25–49
25 Als man im Volk davon erfuhr, sagte man: Wie können wir Simeon und seinen Söhnen danken?
26 Denn er, seine Brüder und seine ganze Familie waren uns Halt und Stütze. Er hat den Kampf gegen Israels Feinde geführt und sie vertrieben und mit seinen Brüdern dem Volk die Freiheit errungen. Man schrieb es auf Bronzetafeln, die man auf dem Berg Zion an Säulen befestigte.
27 Und dies ist die Wiedergabe der Inschrift: Am achtzehnten Tag des Monats Elul im Jahr 172 - das ist im dritten Jahr der Regierung des großen Hohepriesters Simeon in Asaramel -
28 wurde auf der großen Versammlung der Priester, des Volkes, der Führer des Volkes und der Ältesten des Landes uns Folgendes bekannt gegeben:
29 Als wiederholt im Land Krieg ausbrach, scheuten Simeon, der Sohn des Mattatias, aus der Familie Jojaribs, und seine Brüder keine Gefahr. Sie stellten sich den Widersachern ihres Volkes entgegen, um ihr Heiligtum und das Gesetz zu erhalten, und verschafften ihrem Volk großen Ruhm.
30 Jonatan führte sein Volk zusammen; er wurde ihr Hohepriester, bis er mit seinen Vätern vereint wurde.
31 Als darauf ihre Feinde den Plan fassten, in das Land einzufallen, um es zugrunde zu richten und ihr Heiligtum anzutasten,
32 erhob sich Simeon und kämpfte für sein Volk. Aus eigenen Mitteln brachte er viel Geld auf und versorgte die Krieger seines Volkes mit Waffen und Verpflegung.
33 Er ließ die Städte Judäas befestigen, besonders Bet-Zur, das an der Grenze von Judäa liegt; er legte eine jüdische Besatzung dorthin, wo zuvor ein Waffenlager der Feinde gewesen war.
34 Auch die Städte Jafo am Meer und Geser bei Aschdod ließ er befestigen. Früher wohnten dort die Feinde, er aber siedelte Juden an und ließ ihnen alles zukommen, was sie zu ihrem Unterhalt brauchten.
35 Als das Volk sah, wie treu Simeon war und welchen Ruhm er seinem Volk zu verschaffen suchte, machten sie ihn zu ihrem Führer und Hohepriester zum Dank für all diese Taten, für die Gerechtigkeit und Treue, die er seinem Volk bewies, und für sein Bestreben, auf jede Weise sein Volk groß zu machen.
36 Es ist ihm zu seiner Zeit gelungen, die fremden Völker aus dem Land zu vertreiben, vor allem die, die in der Davidstadt in Jerusalem wohnten und sich eine Burg gebaut hatten, aus der sie Ausfälle machten, die Umgebung des Tempels entweihten und seiner Heiligkeit großen Schaden zufügten.
37 Er siedelte in der Davidstadt Juden an und ließ sie befestigen, um Land und Stadt zu sichern. Auch ließ er die Mauern von Jerusalem höher machen.
38 Demgemäß bestätigte ihn König Demetrius im Hohepriesteramt.
39 Er ernannte ihn zu seinem Freund und zeichnete ihn durch hohe Ehren aus.
40 Denn er hatte gehört, dass Rom die Juden Freunde, Verbündete und Brüder genannt und den Gesandten Simeons einen glänzenden Empfang bereitet hatte.
41 Darum beschlossen die Juden und ihre Priester, Simeon solle für immer ihr Anführer und Hohepriester sein, bis ein wahrer Prophet auftrete.
42 Auch solle er ihr Befehlshaber sein und für das Heiligtum Sorge tragen; durch ihn seien die Beamten zu ernennen für die Arbeiten am Tempel, für das Land, das Heer und die Festungen.
43 Er solle für das Heiligtum Sorge tragen. Alle hätten ihm zu gehorchen. Jede Urkunde im Land müsse in seinem Namen ausgestellt werden. Auch dürfe er sich in Gold und Purpur kleiden.
44 Keinem aus dem Volk oder aus der Priesterschaft sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen außer Kraft zu setzen, gegen seine Anordnungen zu verstoßen, ohne seine Erlaubnis im Land eine Versammlung einzuberufen, Purpur zu tragen oder eine goldene Spange anzulegen.
45 Jeder, der dem zuwiderhandle oder sich nicht daran halte, mache sich strafbar.
46 Das ganze Volk beschloss, Simeon zu ermächtigen, nach diesen Bestimmungen zu handeln.
47 Simeon nahm an; er willigte ein, Hohepriester, Befehlshaber und Fürst der Juden und ihrer Priester zu sein und in allem den Vorsitz zu führen.
48 Sie ließen diese Urkunde auf Bronzetafeln schreiben und im Vorhof des Tempels für alle sichtbar aufstellen.
49 Eine Abschrift davon sei in der Schatzkammer für Simeon und seine Söhne zu hinterlegen.
15
Diplomatie mit dem seleukidischen König und mit Rom: 15,1–41
1 Antiochus, der Sohn des Königs Demetrius, schickte von den Inseln ein Schreiben an Simeon, den Priester und Fürsten der Juden, und an das ganze Volk.
2 Es hatte folgenden Inhalt: König Antiochus grüßt Simeon, den Großpriester und Fürsten, und das Volk der Juden.
3 Ein paar Verbrecher haben die Herrschaft über das Reich unserer Väter an sich gerissen. Ich will nun das Reich wieder übernehmen und in ihm die alte Ordnung wiederherstellen. Ich habe zahlreiche Streitkräfte angeworben und Kriegsschiffe ausgerüstet
4 und will mit ihnen landen, um alle zur Rechenschaft zu ziehen, die unser Land zugrunde gerichtet und so viele Städte in meinem Reich entvölkert haben.
5 Ich bestätige dir den Erlass aller Steuern, auf die die Könige vor mir verzichtet haben, und aller sonstigen Geschenke, die sie dir erlassen haben.
6 Hiermit gestatte ich dir, eigene Münzen für dein Land zu prägen.
7 Jerusalem und das Heiligtum sollen frei sein. Du darfst alle Waffen behalten, die du dir beschafft hast, dazu alle Festungen, die du angelegt hast und die in deiner Hand sind.
8 Alle Schulden an die königliche Kasse, auch die künftigen Forderungen der Krone, seien dir von jetzt an für immer erlassen.
9 Sobald wir die Herrschaft angetreten haben, werden wir dich, dein Volk und den Tempel mit hohen Ehren auszeichnen, sodass sich euer Ruhm über die ganze Welt verbreitet.
10 Im Jahr 174 kam Antiochus in das Land seiner Väter. Alle Truppen schlossen sich ihm an; nur wenige blieben bei Tryphon.
11 Antiochus verfolgte ihn und Tryphon flüchtete nach Dor am Meer.
12 Denn er hatte gemerkt, dass sich Unheil über ihm zusammenzog; denn die Truppen hatten ihn verlassen.
13 Antiochus belagerte Dor mit hundertzwanzigtausend Soldaten und achttausend Reitern.
14 Er schloss die Stadt ein und ließ sie mit den Schiffen vom Meer her angreifen. So setzte er ihr zu Wasser und zu Land hart zu und ließ niemand hinein oder heraus.
15 Zu dieser Zeit kam Numenius mit seinen Begleitern aus Rom zurück; er hatte Briefe mit folgendem Inhalt an verschiedene Könige und Länder bei sich:
16 Der römische Konsul Lucius grüßt König Ptolemäus.
17 Die Gesandten der Juden sind als unsere Freunde und Verbündete zu uns gekommen, um das alte Freundschafts- und Beistandsbündnis zu erneuern; der Hohepriester Simeon und die Bürgerschaft der Juden hatten sie gesandt.
18 Sie brachten auch einen goldenen Schild im Wert von tausend Minen mit.
19 Wir haben daher beschlossen, Könige und Länder schriftlich anzuweisen, nichts gegen die Juden zu unternehmen, gegen sie, ihre Städte und ihr Land keinen Krieg zu führen und ihre Gegner nicht zu unterstützen.
20 Auch beschlossen wir, den Schild von ihnen anzunehmen.
21 Wenn also irgendwelche Verbrecher aus ihrem Land zu euch geflohen sind, so liefert sie dem Hohepriester Simeon aus, damit er sie nach dem jüdischen Gesetz bestrafen kann.
22 Im gleichen Sinn schrieb Lucius an die Könige Demetrius, Attalus, Ariarathes und Arsakes
23 sowie an alle folgenden Länder: nach Sampsame, Sparta, Delos, Myndos, Sikyon, Karien, Samos, Pamphylien, Lykien, Halikarnass, Rhodos, Phaselis, Kos, Side, Arwad, Gortyna, Knidos, Zypern und Kyrene.
24 Eine Abschrift schickten die Römer an den Hohepriester Simeon.
25 König Antiochus belagerte Dor von der Vorstadt aus. Er ließ seine Truppen ununterbrochen gegen die Stadt anrennen, stellte Belagerungsmaschinen auf und hielt Tryphon eingeschlossen, sodass niemand hinein- oder herauskonnte.
26 Simeon sandte dem König zu seiner Unterstützung zweitausend ausgesuchte Krieger, dazu Silber und Gold und viel Kriegsausrüstung.
27 Aber der König wollte es nicht annehmen; er brach vielmehr mit ihm und machte alles rückgängig, was er vorher mit ihm vertraglich vereinbart hatte.
28 Er schickte einen seiner Freunde namens Athenobius als Unterhändler zu ihm und ließ ihm sagen: Ihr habt Jafo, Geser und die Burg von Jerusalem besetzt, Städte meines Königreiches.
29 Ihr Gebiet habt ihr verwüstet und großen Schaden im Land angerichtet und viele Orte in meinem Reich habt ihr an euch gerissen.
30 Nun gebt die Städte wieder heraus, die ihr besetzt habt; ebenso entrichtet die Steuern für die Orte außerhalb Judäas, die ihr euch angeeignet habt.
31 Andernfalls gebt als Ersatz fünfhundert Talente Silber, weitere fünfhundert Talente für den Schaden, den ihr angerichtet habt, und für die Steuern der Städte. Sonst kommen wir und führen Krieg gegen euch.
32 Athenobius, der Freund des Königs, kam nach Jerusalem. Als er die Prachtentfaltung Simeons, den Schrank mit den goldenen und silbernen Geräten und den großen Hofstaat sah, war er sehr erstaunt. Er meldete Simeon die Worte des Königs;
33 doch der gab zur Antwort: Wir haben kein fremdes Land besetzt und uns nichts angeeignet, was uns nicht gehörte, sondern wir haben nur das Erbe unserer Väter zurückgeholt, das unsere Feinde zu Unrecht vorübergehend an sich gerissen hatten.
34 Wir nutzen nur die Gelegenheit und halten das Erbe unserer Väter fest.
35 Was aber Jafo und Geser betrifft, auf die du Anspruch erhebst, so ist zu sagen: Diese Städte haben unserem Volk und Land großen Schaden zugefügt. Wir wollen für sie hundert Talente zahlen. Athenobius gab ihm keine Antwort,
36 sondern ging wütend zum König zurück. Er unterrichtete ihn über die Antwort Simeons, über seine Prachtentfaltung und über alles, was er gesehen hatte. Da geriet der König in heftigen Zorn.
37 Tryphon entkam auf einem Schiff nach Orthosia.
38 Der König ernannte Kendebäus zum Befehlshaber über die Küste und teilte ihm Fußtruppen und Reiterei zu.
39 Er gab ihm den Auftrag, an der Grenze Judäas ein Lager aufzuschlagen, den Ort Kidron auszubauen und mit festen Toren zu versehen, um gegen die Juden Krieg zu führen, während er selbst die Verfolgung des Tryphon aufnahm.
40 Kendebäus zog nach Jamnia und begann, das jüdische Volk zu reizen, Überfälle auf Judäa zu machen, Juden gefangen zu nehmen und zu ermorden.
41 Er baute Kidron aus und legte Reiter und Fußtruppen hinein. Diese unternahmen Streifzüge auf den Straßen Judäas, wie ihnen der König befohlen hatte.
16
Sieg von Johannes Hyrkanus über die seleukidische Armee bei Modeïn: 16,1–10
1 Da kam Johanan von Geser herauf und berichtete seinem Vater Simeon von den Unternehmungen des Kendebäus.
2 Simeon rief seine beiden ältesten Söhne, Judas und Johanan, zu sich und sagte zu ihnen: Ich, meine Brüder und meine Familie haben von Jugend an bis auf den heutigen Tag die Kriege Israels geführt. Oft gelang es uns, Israel zu retten.
3 Nun bin ich alt geworden; ihr aber seid durch göttliche Barmherzigkeit erwachsen geworden. Tretet an meine und meines Bruders Stelle, zieht aus und kämpft für unser Volk! Der Himmel möge euch helfen.
4 Er hob im Land zwanzigtausend kampferprobte Männer aus, dazu Reiter. Sie zogen gegen Kendebäus und blieben über Nacht in Modeïn.
5 Früh am nächsten Morgen rückten sie aus in die Ebene. Plötzlich trafen sie auf ein großes Heer, Fußvolk und Reiterei. Es lag aber eine Schlucht zwischen ihnen.
6 Johanan machte mit seinen Leuten dem Feind gegenüber Halt. Als er merkte, dass sie Angst hatten, die Schlucht zu durchqueren, ging er als Erster hinüber. Das sahen seine Männer und folgten ihm auf die andere Seite.
7 Dann zog er das Heer auseinander und ließ die Reiterei sich mitten zwischen dem Fußvolk aufstellen; die Reiterei des Feindes war nämlich sehr stark.
8 Man stieß in die Trompeten und Kendebäus wurde samt seinem Heer geschlagen und hatte viele Gefallene zu beklagen. Der Rest floh in die Festung.
9 Bei dieser Gelegenheit wurde Judas, der Bruder des Johanan, verwundet. Johanan aber nahm die Verfolgung auf, bis er nach Kidron kam, das Kendebäus ausgebaut hatte.
10 Da flohen sie weiter in die Türme auf den Feldern von Aschdod. Johanan ließ die Stadt in Brand stecken; dabei kamen etwa zweitausend Feinde um. Johanan aber kehrte wohlbehalten nach Judäa zurück.
Ermordung Simeons auf der Burg von Dok: 16,11–24
11 Ptolemäus, der Sohn Abubs, war Befehlshaber in der Ebene von Jericho. Er besaß viel Silber und Gold;
12 denn er war der Schwiegersohn des Hohepriesters.
13 Da wurde er stolz; er wollte die Herrschaft über das Land an sich reißen und plante einen heimtückischen Anschlag, um Simeon und seine Söhne aus dem Weg zu räumen.
14 Als Simeon die Städte in jener Gegend besuchte, um dort nach dem Rechten zu sehen, kam er mit seinen Söhnen Judas und Mattatias im elften Monat, das ist der Schebat, des Jahres 177 nach Jericho hinab.
15 Der Sohn Abubs hatte eine kleine Festung namens Dok erbaut. Dort nahm er sie voll Hinterlist auf. Er veranstaltete für sie ein großes Gelage, hielt aber im Hintergrund einige Männer versteckt.
16 Als Simeon und seine Söhne betrunken waren, sprangen Ptolemäus und seine Leute auf, griffen zu ihren Waffen, drangen zu Simeon in den Speisesaal ein und erschlugen ihn und seine beiden Söhne und einige aus seinem Gefolge.
17 So beging Ptolemäus einen gemeinen Verrat und vergalt Gutes mit Bösem.
18 Ptolemäus berichtete darüber dem König in einem Brief und bat ihn, ihm Truppen zu Hilfe zu schicken und ihm das Land und die Städte zu übergeben.
19 Auch schickte er einige Männer nach Geser, um Johanan ermorden zu lassen. Die Hauptleute forderte er schriftlich auf, zu ihm zu kommen; er wolle ihnen Silber und Gold und andere Geschenke geben.
20 Wieder andere schickte er aus, damit sie Jerusalem und den Tempelberg besetzten.
21 Aber jemand lief voraus und meldete Johanan in Geser, sein Vater und seine Brüder seien tot; er sagte: Er hat bereits Leute ausgeschickt, um auch dich umbringen zu lassen.
22 Als Johanan das hörte, erschrak er sehr. Die Männer aber, die kamen, um ihn zu ermorden, ließ er ergreifen und niedermachen; denn er wusste, dass sie ihn umbringen wollten.
23 Die weitere Geschichte Johanans, die Kriege, die er führte, die Heldentaten, die er vollbrachte, auch wie er die Mauern bauen ließ und was er sonst unternahm -
24 all das steht in der Chronik seines Hohepriestertums geschrieben, von dem Tag an, da er anstelle seines Vaters Hohepriester wurde.