1
ANSCHRIFT UND GRUSS: 1,1–7
1 Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert, das Evangelium Gottes zu verkünden,
2 das er durch seine Propheten im Voraus verheißen hat in heiligen Schriften:
3 das Evangelium von seinem Sohn, der dem Fleisch nach geboren ist als Nachkomme Davids,
4 der dem Geist der Heiligkeit nach eingesetzt ist als Sohn Gottes in Macht seit der Auferstehung von den Toten, das Evangelium von Jesus Christus, unserem Herrn.
5 Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um unter allen Heiden Glaubensgehorsam aufzurichten um seines Namens willen;
6 unter ihnen lebt auch ihr, die ihr von Jesus Christus berufen seid.
7 An alle in Rom, die von Gott geliebt sind, die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
DANKSAGUNG UND THEMA DES BRIEFES: 1,8–17
8 Zunächst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, weil euer Glaube in der ganzen Welt bekannt gemacht wird.
9 Denn Gott, dem ich mit der Verkündigung des Evangeliums von seinem Sohn mit ganzem Herzen diene, ist mein Zeuge: Unablässig denke ich an euch
10 in allen meinen Gebeten und bitte darum, es möge mir durch Gottes Willen endlich gelingen, zu euch zu kommen.
11 Denn ich sehne mich danach, euch zu sehen; ich möchte euch ein wenig mit geistlicher Gnadengabe beschenken, damit ihr gestärkt werdet,
12 oder besser: damit wir, wenn ich bei euch bin, miteinander Zuspruch empfangen durch den gemeinsamen Glauben, euren und meinen.
13 Ihr sollt wissen, Brüder und Schwestern, dass ich mir schon oft vorgenommen habe, zu euch zu kommen, aber bis heute daran gehindert wurde; denn wie bei den anderen Heiden soll meine Arbeit auch bei euch etwas Frucht bringen.
14 Griechen und Nichtgriechen, Gebildeten und Ungebildeten bin ich verpflichtet;
15 deshalb bin ich, soviel an mir liegt, bereit, auch euch in Rom das Evangelium zu verkünden.
16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht: Es ist eine Kraft Gottes zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, aber ebenso für den Griechen.
17 Denn in ihm wird die Gerechtigkeit Gottes offenbart aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: Der aus Glauben Gerechte wird leben.
Prophetische Gerichtsrede gegen die Menschen aus der Völkerwelt: 1,18–32
18 Denn der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.
19 Denn es ist ihnen offenbar, was man von Gott erkennen kann; Gott hat es ihnen offenbart.
20 Seit Erschaffung der Welt wird nämlich seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar.
21 Denn obwohl sie Gott erkannt haben, haben sie ihn nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern verfielen in ihren Gedanken der Nichtigkeit und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.
22 Sie behaupteten, weise zu sein, und wurden zu Toren
23 und sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen.
24 Darum lieferte Gott sie durch die Begierden ihres Herzens der Unreinheit aus, sodass sie ihren Leib durch ihr eigenes Tun entehrten.
25 Sie vertauschten die Wahrheit Gottes mit der Lüge, sie beteten das Geschöpf an und verehrten es anstelle des Schöpfers - gepriesen ist er in Ewigkeit. Amen.
26 Darum lieferte Gott sie entehrenden Leidenschaften aus: Ihre Frauen vertauschten den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen;
27 ebenso gaben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau auf und entbrannten in Begierde zueinander; Männer treiben mit Männern Unzucht und erhalten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung.
28 Und da sie es nicht für wert erachteten, sich gemäß ihrer Erkenntnis an Gott zu halten, lieferte Gott sie einem haltlosen Denken aus, sodass sie tun, was sich nicht gehört:
29 Sie sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie verleumden
30 und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern,
31 sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen.
32 Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod. Trotzdem tun sie es nicht nur selbst, sondern stimmen bereitwillig auch denen zu, die so handeln.
2
Prophetische Gerichtsrede gegen die Juden: 2,1–29
1 Darum bist du unentschuldbar - wer du auch bist, o Mensch -, wenn du richtest. Denn worin du den andern richtest, darin verurteilst du dich selbst, weil du, der Richtende, dasselbe tust.
2 Wir wissen aber, dass Gottes Gericht über alle, die solche Dinge tun, der Wahrheit entspricht.
3 Meinst du etwa, o Mensch, du könntest dem Gericht Gottes entrinnen, wenn du die richtest, die solche Dinge tun, und dasselbe tust wie sie?
4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, dass Gottes Güte dich zur Umkehr treibt?
5 Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich für den Tag des Zornes, den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht.
6 Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen:
7 Denen, die beharrlich Gutes tun und Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit erstreben, gibt er ewiges Leben,
8 denen aber, die selbstsüchtig sind und nicht der Wahrheit gehorchen, sondern der Ungerechtigkeit, widerfährt Zorn und Grimm.
9 Not und Bedrängnis wird das Leben eines jeden Menschen treffen, der das Böse tut, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen;
10 doch Herrlichkeit, Ehre und Friede werden jedem zuteil, der das Gute tut, zuerst dem Juden, aber ebenso dem Griechen;
11 denn es gibt bei Gott kein Ansehen der Person.
12 Denn die ohne das Gesetz sündigten, werden auch ohne das Gesetz zugrunde gehen, und die unter dem Gesetz sündigten, werden durch das Gesetz gerichtet werden.
13 Denn nicht die sind vor Gott gerecht, die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun; die werden für gerecht erklärt werden.
14 Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur aus das tun, was im Gesetz gefordert ist, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz.
15 Sie zeigen damit, dass ihnen die Forderung des Gesetzes ins Herz geschrieben ist; ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich -
16 an jenem Tag, an dem Gott, wie ich es in meinem Evangelium verkünde, das, was im Menschen verborgen ist, durch Jesus Christus richten wird.
17 Wenn du dich aber Jude nennst, dich auf das Gesetz verlässt und dich Gottes rühmst,
18 seinen Willen kennst und, belehrt aus dem Gesetz, zu beurteilen weißt, worauf es ankommt;
19 wenn du dir zutraust, Führer zu sein für Blinde, Licht für die in der Finsternis,
20 Erzieher der Unverständigen, Lehrer der Unmündigen, da du im Gesetz die Verkörperung von Erkenntnis und Wahrheit besitzt. -
21 Du belehrst also andere Menschen, aber dich selbst belehrst du nicht? Du predigst: Du sollst nicht stehlen! und du stiehlst?
22 Du sagst: Du sollst die Ehe nicht brechen! und brichst sie? Du verabscheust die Götzenbilder, begehst aber Tempelraub?
23 Du rühmst dich des Gesetzes, entehrst aber Gott durch Übertreten des Gesetzes.
24 Denn euretwegen wird unter den Heiden der Name Gottes gelästert, wie geschrieben steht.
25 Die Beschneidung ist nämlich nützlich, wenn du das Gesetz befolgst; übertrittst du jedoch das Gesetz, so bist du trotz deiner Beschneidung zum Unbeschnittenen geworden.
26 Wenn aber der Unbeschnittene die Forderungen des Gesetzes beachtet, wird dann nicht sein Unbeschnittensein als Beschneidung angerechnet werden?
27 Der leiblich Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, wird dich richten, weil du trotz Buchstabe und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist.
28 Denn Jude ist nicht, wer es nach außen hin ist, und Beschneidung ist nicht, was sichtbar am Fleisch geschieht,
29 sondern Jude ist, wer es im Verborgenen ist, und Beschneidung ist, was am Herzen durch den Geist, nicht durch den Buchstaben geschieht. Der Ruhm eines solchen Juden kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.
3
Gottes Treue angesichts der Sünde der Menschen: 3,1–20
1 Was ist nun der Vorzug der Juden, was der Nutzen der Beschneidung?
2 Er ist groß in jeder Hinsicht. Vor allem: Ihnen sind die Worte Gottes anvertraut.
3 Denn was macht das schon: Wenn einige untreu wurden, wird dann etwa ihre Untreue die Treue Gottes aufheben?
4 Keineswegs! Gott soll sich vielmehr als wahrhaftig erweisen, jeder Mensch aber als Lügner, wie geschrieben steht: Damit du recht behältst mit deinen Worten und den Sieg davonträgst, wenn man mit dir rechtet.
5 Wenn aber unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes bestätigt, was sagen wir dann? Ist Gott - ich frage sehr menschlich - nicht ungerecht, wenn er seinen Zorn verhängt?
6 Keineswegs! Denn wie könnte Gott die Welt sonst richten?
7 Wenn aber die Wahrhaftigkeit Gottes sich durch meine Unwahrhaftigkeit als groß erwiesen hat und so Gott verherrlicht wird, warum werde ich dann als Sünder gerichtet?
8 Und gilt am Ende das, womit man uns verleumdet und was einige uns in den Mund legen: Lasst uns Böses tun, damit Gutes entsteht? Diese Leute werden mit Recht verurteilt.
9 Was heißt das nun? Sind wir im Vorteil? Nicht unbedingt. Denn wir haben vorher die Anklage erhoben, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Herrschaft der Sünde stehen,
10 wie geschrieben steht: Es gibt keinen, der gerecht ist, / auch nicht einen;
11 es gibt keinen Verständigen, / keinen, der Gott sucht.
12 Alle sind abtrünnig geworden, / alle miteinander taugen nichts. Es gibt keinen, der Gutes tut, / auch nicht einen Einzigen.
13 Ihre Kehle ist ein offenes Grab, / mit ihrer Zunge betrügen sie; / Schlangengift ist auf ihren Lippen.
14 Ihr Mund ist voll Fluch und Gehässigkeit.
15 Schnell sind ihre Füße, Blut zu vergießen; /
16 Verderben und Unheil sind auf ihren Wegen /
17 und den Weg des Friedens kennen sie nicht.
18 Die Gottesfurcht steht ihnen nicht vor Augen.
19 Wir wissen aber: Was das Gesetz sagt, sagt es denen, die unter dem Gesetz leben, damit jeder Mund gestopft und die ganze Welt vor Gott schuldig wird.
20 Denn aus Werken des Gesetzes wird niemand vor ihm gerecht werden; denn durch das Gesetz kommt es nur zur Erkenntnis der Sünde.
Das Kreuz Jesu als Heilsort für alle Menschen: 3,21–31
21 Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten:
22 die Gerechtigkeit Gottes durch Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied:
23 Alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
24 Umsonst werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus.
25 Ihn hat Gott aufgerichtet als Sühnemal - wirksam durch Glauben - in seinem Blut, zum Erweis seiner Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher,
26 in der Zeit der Geduld Gottes, begangen wurden; ja zum Erweis seiner Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen: Er selbst ist gerecht und macht den gerecht, der aus Glauben an Jesus lebt.
27 Wo bleibt da noch das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens.
28 Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes.
29 Oder ist Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden,
30 da doch gilt: Gott ist der Eine. Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen.
31 Setzen wir also durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf.
4
Abraham – Vater aller Glaubenden, der Juden wie auch der Heiden: 4,1–25
1 Was sollen wir nun von Abraham sagen, was hat er erlangt, unser leiblicher Stammvater?
2 Wenn Abraham aufgrund von Werken Gerechtigkeit erlangt hat, dann hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott.
3 Denn was sagt die Schrift? Abraham glaubte Gott und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
4 Dem, der Werke tut, wird der Lohn nicht aus Gnade angerechnet, sondern weil er ihm zusteht.
5 Dem aber, der keine Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
6 So preist auch David den Menschen selig, dem Gott Gerechtigkeit unabhängig von Werken anrechnet:
7 Selig sind die, deren Frevel vergeben / und deren Sünden bedeckt sind.
8 Selig ist der Mensch, / dem der Herr die Sünde nicht anrechnet.
9 Gilt nun diese Seligpreisung nur den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen ja: Abraham wurde der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.
10 Wie wurde er aber angerechnet: als er beschnitten oder als er unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war.
11 Und das Zeichen der Beschneidung empfing er zur Besiegelung der Glaubensgerechtigkeit, die ihm als Unbeschnittenem zuteilwurde; also ist er der Vater aller, die als Unbeschnittene glauben, sodass ihnen die Gerechtigkeit angerechnet wird,
12 und er ist der Vater jener Beschnittenen, die nicht nur beschnitten sind, sondern auch den Spuren des Glaubens folgen, des Glaubens, den unser Vater Abraham schon vor seiner Beschneidung hatte.
13 Denn Abraham und seine Nachkommen erhielten nicht aufgrund des Gesetzes die Verheißung, Erben der Welt zu sein, sondern aufgrund der Glaubensgerechtigkeit.
14 Wenn nämlich jene Erben sind, die aus dem Gesetz leben, dann ist der Glaube entleert und die Verheißung außer Kraft gesetzt.
15 Denn das Gesetz bewirkt Zorn; wo aber kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.
16 Deshalb gilt: aus Glauben, damit auch gilt: aus Gnade. Nur so bleibt die Verheißung für die ganze Nachkommenschaft gültig, nicht nur für die, welche aus dem Gesetz, sondern auch für die, welche aus dem Glauben Abrahams leben. Er ist unser aller Vater,
17 wie geschrieben steht: Ich habe dich zum Vater vieler Völker bestimmt - im Angesicht des Gottes, dem er geglaubt hat, des Gottes, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft.
18 Gegen alle Hoffnung hat er voll Hoffnung geglaubt, dass er der Vater vieler Völker werde, nach dem Wort: So zahlreich werden deine Nachkommen sein.
19 Ohne im Glauben schwach zu werden, bedachte er, der fast Hundertjährige, dass sein Leib und auch Saras Mutterschoß schon erstorben waren.
20 Er zweifelte aber nicht im Unglauben an der Verheißung Gottes, sondern wurde stark im Glauben, indem er Gott die Ehre erwies,
21 fest davon überzeugt, dass Gott die Macht besitzt, auch zu tun, was er verheißen hat.
22 Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet.
23 Doch nicht allein um seinetwillen steht geschrieben: Es wurde ihm angerechnet,
24 sondern auch um unseretwillen, denen es angerechnet werden soll, uns, die wir an den glauben, der Jesus, unseren Herrn, von den Toten auferweckt hat.
25 Wegen unserer Verfehlungen wurde er hingegeben, / wegen unserer Gerechtmachung wurde er auferweckt.
5
Hoffnung auf die Verwirklichung des Heils: 5,1–11
1 Gerecht gemacht also aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.
2 Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.
3 Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld,
4 Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung.
5 Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
6 Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben.
7 Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen.
8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
9 Nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht gemacht sind, werden wir durch ihn erst recht vor dem Zorn gerettet werden.
10 Da wir mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Gottes Feinde waren, werden wir erst recht, nachdem wir versöhnt sind, gerettet werden durch sein Leben.
11 Mehr noch, ebenso rühmen wir uns Gottes durch Jesus Christus, unseren Herrn, durch den wir jetzt schon die Versöhnung empfangen haben.
Adam und Christus oder vergebliches und erfülltes Menschsein: 5,12–21
12 Deshalb: Wie durch einen einzigen Menschen die Sünde in die Welt kam und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise der Tod zu allen Menschen gelangte, weil alle sündigten -
13 Sünde war nämlich schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt;
14 dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten wie Adam, der ein Urbild des Kommenden ist.
15 Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteilgeworden.
16 Und anders als mit dem, was durch den einen Sünder verursacht wurde, verhält es sich mit dieser Gabe: Denn das Gericht führt wegen eines Einzigen zur Verurteilung, die Gnade führt aus vielen Übertretungen zur Gerechtsprechung.
17 Denn ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht diejenigen, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteilwurde, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus.
18 Wie es also durch die Übertretung eines Einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es auch durch die gerechte Tat eines Einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung, die Leben schenkt.
19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.
20 Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Übertretung mächtiger werde; wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden,
21 damit, wie die Sünde durch den Tod herrschte, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zum ewigen Leben, durch Jesus Christus, unseren Herrn.
6
Ermöglichung eines neuen Lebens durch die Taufe: 6,1–23
1 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir an der Sünde festhalten, damit die Gnade umso mächtiger werde?
2 Keineswegs! Wie können wir, die wir für die Sünde tot sind, noch in ihr leben?
3 Wisst ihr denn nicht, dass wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?
4 Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.
5 Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden, dann werden wir es auch mit der seiner Auferstehung sein.
6 Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde, sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind.
7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
8 Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.
9 Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
10 Denn durch sein Sterben ist er ein für alle Mal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott.
11 So begreift auch ihr euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.
12 Daher soll die Sünde nicht mehr in eurem sterblichen Leib herrschen, sodass ihr seinen Begierden gehorcht.
13 Stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch Gott zur Verfügung als Menschen, die aus Toten zu Lebenden geworden sind, und stellt eure Glieder als Waffen der Gerechtigkeit in den Dienst Gottes!
14 Denn die Sünde wird nicht mehr über euch herrschen; denn ihr steht nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.
15 Was heißt das nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs!
16 Wisst ihr nicht: Wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid ihr Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müsst; ihr seid entweder Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt.
17 Gott aber sei Dank; denn ihr wart Sklaven der Sünde, seid jedoch von Herzen der Gestalt der Lehre gehorsam geworden, an die ihr übergeben wurdet.
18 Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden.
19 Wegen eures schwachen Fleisches rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, sodass ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, sodass ihr heilig werdet!
20 Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei.
21 Welche Frucht hattet ihr damals? Es waren Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn sie bringen den Tod.
22 Jetzt aber, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr eine Frucht, die zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt.
23 Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
7
Freiheit vom Gesetz – Erneuerung im Geist: 7,1–6
1 Wisst ihr denn nicht, Brüder und Schwestern - ich rede doch zu Leuten, die das Gesetz kennen -, dass das Gesetz für einen Menschen nur Geltung hat, solange er lebt?
2 So ist die Ehefrau durch das Gesetz an ihren Mann gebunden, solange er lebt; wenn ihr Mann aber stirbt, ist sie frei von dem Gesetz, das die Frau an den Mann bindet.
3 Wenn sie darum zu Lebzeiten des Mannes einem anderen gehört, wird sie Ehebrecherin genannt; ist aber der Mann gestorben, dann ist sie frei vom Gesetz und wird nicht zur Ehebrecherin, wenn sie einem anderen gehört.
4 Ebenso seid auch ihr, meine Brüder und Schwestern, durch das Sterben Christi tot für das Gesetz, sodass ihr einem anderen gehört, dem, der von den Toten auferweckt wurde, damit wir Gott Frucht bringen.
5 Denn als wir noch dem Fleisch verfallen waren, wirkten sich die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz hervorgerufen wurden, so in unseren Gliedern aus, dass wir dem Tod Frucht brachten.
6 Jetzt aber sind wir frei geworden vom Gesetz, dem gestorben, woran wir gebunden waren, sodass wir in der neuen Wirklichkeit des Geistes dienen, nicht mehr in der alten Wirklichkeit des Buchstabens.
Das alte Leben unter dem Gesetz: 7,7–24
7 Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Keineswegs! Jedoch habe ich die Sünde nur durch das Gesetz erkannt. Ich hätte ja von der Begierde nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: Du sollst nicht begehren.
8 Die Sünde aber ergriff die Gelegenheit, die ihr durch das Gebot gegeben war, und bewirkte in mir alle Begierde, denn ohne das Gesetz war die Sünde tot.
9 Ich aber lebte einst ohne das Gesetz; aber als das Gebot kam, wurde die Sünde lebendig,
10 ich dagegen starb und musste erfahren, dass dieses Gebot, das zum Leben führen sollte, mir den Tod brachte.
11 Denn nachdem die Sünde die Gelegenheit ergriffen hatte, die ihr durch das Gebot gegeben war, täuschte und tötete sie mich durch das Gebot.
12 Deshalb ist das Gesetz heilig und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.
13 Ist dann etwa das Gute mir zum Tod geworden? Keineswegs! Sondern die Sünde verursachte, damit sie als Sünde offenbar werde, mir durch das Gute den Tod; denn durch das Gebot sollte die Sünde sich in ihrem ganzen Ausmaß als Sünde erweisen.
14 Wir wissen nämlich, dass das Gesetz selbst vom Geist bestimmt ist; ich aber bin fleischlich, das heißt: verkauft unter die Sünde.
15 Denn was ich bewirke, begreife ich nicht: Ich tue nicht das, was ich will, sondern das, was ich hasse.
16 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, erkenne ich an, dass das Gesetz gut ist.
17 Dann aber bin nicht mehr ich es, der dies bewirkt, sondern die in mir wohnende Sünde.
18 Ich weiß nämlich, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt: Das Wollen ist bei mir vorhanden, aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen.
19 Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das vollbringe ich.
20 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, dann bin nicht mehr ich es, der es bewirkt, sondern die in mir wohnende Sünde.
21 Ich stoße also auf das Gesetz, dass in mir das Böse vorhanden ist, obwohl ich das Gute tun will.
22 Denn in meinem Innern freue ich mich am Gesetz Gottes,
23 ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das mit dem Gesetz meiner Vernunft im Streit liegt und mich gefangen hält im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern herrscht.
24 Ich elender Mensch! Wer wird mich aus diesem dem Tod verfallenen Leib erretten?
Das neue Leben im Geist Gottes: 7,25–8,11
25 Dank aber sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn! Es ergibt sich also, dass ich mit meiner Vernunft dem Gesetz Gottes diene, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.
8
DIE GEWISSHEIT DER HOFFNUNG IN ALLEM LEIDEN: 8,18–39
1 Jetzt also gibt es keine Verurteilung mehr für die, welche in Christus Jesus sind.
2 Denn das Gesetz des Geistes und des Lebens in Christus Jesus hat dich frei gemacht vom Gesetz der Sünde und des Todes.
3 Denn weil das Gesetz, ohnmächtig durch das Fleisch, nichts vermochte, sandte Gott seinen Sohn in der Gestalt des Fleisches, das unter der Macht der Sünde steht, wegen der Sünde, um die Sünde im Fleisch zu verurteilen;
4 dies tat er, damit die Forderung des Gesetzes durch uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch, sondern nach dem Geist leben.
5 Denn diejenigen, die vom Fleisch bestimmt sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht, die aber vom Geist bestimmt sind, nach dem, was dem Geist entspricht.
6 Denn das Trachten des Fleisches führt zum Tod, das Trachten des Geistes aber zu Leben und Frieden.
7 Denn das Trachten des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott; es unterwirft sich nämlich nicht dem Gesetz Gottes und kann es auch nicht.
8 Wer aber vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen.
9 Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.
10 Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit.
11 Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.
Erfülltes Leben der Söhne und Töchter Gottes: 8,12–17
12 Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern, sodass wir nach dem Fleisch leben müssten.
13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben.
14 Denn die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes.
15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!
16 Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.
17 Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden.
Das Seufzen der ganzen Schöpfung – Zeichen der Hoffnung: 8,18–30
18 Ich bin nämlich überzeugt, dass die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.
19 Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.
20 Gewiss, die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen, nicht aus eigenem Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin:
21 Denn auch sie, die Schöpfung, soll von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes.
22 Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.
23 Aber nicht nur das, sondern auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, auch wir seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden.
24 Denn auf Hoffnung hin sind wir gerettet. Hoffnung aber, die man schon erfüllt sieht, ist keine Hoffnung. Denn wie kann man auf etwas hoffen, das man sieht?
25 Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.
26 So nimmt sich auch der Geist unserer Schwachheit an. Denn wir wissen nicht, was wir in rechter Weise beten sollen; der Geist selber tritt jedoch für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.
27 Der die Herzen erforscht, weiß, was die Absicht des Geistes ist. Denn er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen ein.
28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alles zum Guten gereicht, denen, die gemäß seinem Ratschluss berufen sind;
29 denn diejenigen, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene unter vielen Brüdern sei.
30 Die er aber vorausbestimmt hat, die hat er auch berufen, und die er berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
Der Lobpreis der Gerechtfertigten: 8,31–39
31 Was sollen wir nun dazu sagen? Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?
32 Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?
33 Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht.
34 Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: Der auferweckt worden ist, er sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein.
35 Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?
36 Wie geschrieben steht: Um deinetwillen sind wir den ganzen Tag dem Tod ausgesetzt; wir werden behandelt wie Schafe, die man zum Schlachten bestimmt hat.
37 Doch in alldem tragen wir einen glänzenden Sieg davon durch den, der uns geliebt hat.
38 Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges noch Gewalten,
39 weder Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
9
Trauer um Israel. Autobiografische Einleitung: 9,1–5
1 Ich sage in Christus die Wahrheit und lüge nicht und mein Gewissen bezeugt es mir im Heiligen Geist:
2 Ich bin voll Trauer, unablässig leidet mein Herz.
3 Ja, ich wünschte selbst verflucht zu sein, von Christus getrennt, um meiner Brüder willen, die der Abstammung nach mit mir verbunden sind.
4 Sie sind Israeliten; ihnen gehören die Sohnschaft, die Herrlichkeit und die Bundesschlüsse; ihnen ist das Gesetz gegeben, der Gottesdienst und die Verheißungen;
5 ihnen gehören die Väter und ihnen entstammt der Christus dem Fleische nach. Gott, der über allem ist, er sei gepriesen in Ewigkeit. Amen.
Israels Väter. Die geheimnisvollen Wege der Erwählung Gottes: 9,6–13
6 Es ist aber keineswegs so, dass Gottes Wort hinfällig geworden ist. Denn nicht alle, die aus Israel stammen, sind Israel;
7 auch sind nicht alle, weil sie Nachkommen Abrahams sind, deshalb schon seine Kinder, sondern es heißt: In Isaak wird dir Nachkommenschaft berufen.
8 Das bedeutet: Nicht die Kinder des Fleisches sind Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommen anerkannt;
9 denn es ist eine Verheißung, wenn gesagt wird: Um diese Zeit werde ich kommen, dann wird Sara einen Sohn haben.
10 So war es aber nicht nur bei ihr, sondern auch bei Rebekka, die von einem einzigen Mann empfangen hatte, von unserem Vater Isaak;
11 denn ihre Kinder waren noch nicht geboren und hatten weder Gutes noch Böses getan; damit aber Gottes freie Wahl und Vorherbestimmung gültig bleibe,
12 nicht abhängig von Werken, sondern von ihm, der beruft, wurde ihr gesagt: Der Ältere muss dem Jüngeren dienen;
13 wie geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst.
Mose und Pharao. Ein Gespräch über Gott – ein Gott der Willkür?: 9,14–29
14 Was sollen wir nun sagen? Handelt Gott ungerecht? Keineswegs!
15 Denn zu Mose sagt er: Ich schenke Erbarmen, wem ich will, und erweise Gnade, wem ich will.
16 Also kommt es nicht auf das Wollen und Laufen des Menschen an, sondern auf den sich erbarmenden Gott.
17 Denn in der Schrift wird zum Pharao gesagt:Eben dazu habe ich dich bestimmt, dass ich an dir meine Macht zeige und dass auf der ganzen Erde mein Name verkündet wird.
18 Er erbarmt sich also, wessen er will, und macht verstockt, wen er will.
19 Nun wirst du einwenden: Wie kann er dann noch anklagen, wenn niemand seinem Willen zu widerstehen vermag?
20 O Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Sagt etwa das Werk zu dem, der es geschaffen hat: Warum hast du mich so gemacht?
21 Ist nicht vielmehr der Töpfer Herr über den Ton? Kann er nicht aus derselben Masse ein Gefäß herstellen zu ehrenhaftem, ein anderes zu unehrenhaftem Gebrauch?
22 Wie aber, wenn Gott in der Absicht, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht zu erweisen, die zur Vernichtung bereiteten Gefäße des Zorns mit großer Langmut ertragen hat,
23 auch um den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen des Erbarmens zu erweisen, die er zuvor zur Herrlichkeit bestimmt hat?
24 Sie hat er auch berufen, das sind wir, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.
25 So spricht er auch bei Hosea: Ich werde als mein Volk berufen, was nicht mein Volk war, und als Geliebte jene, die nicht geliebt war.
26 Und dort, wo ihnen gesagt wurde: Ihr seid nicht mein Volk, dort werden sie gerufen werden: Söhne des lebendigen Gottes.
27 Und Jesaja ruft über Israel aus: Wenn auch die Israeliten so zahlreich wären wie der Sand am Meer - nur der Rest wird gerettet werden.
28 Denn der Herr wird handeln, indem er sein Wort auf der Erde erfüllt und durchsetzt.
29 Ebenso hat Jesaja vorhergesagt: Hätte nicht der Herr Zebaoth uns Nachkommenschaft übrig gelassen, wir wären wie Sodom geworden, wir wären Gomorra gleich.
Israel und die Heiden auf der Suche nach Gerechtigkeit: 9,30–33
30 Was sollen wir nun sagen? Heiden, die nicht der Gerechtigkeit nachjagten, haben Gerechtigkeit empfangen, die Gerechtigkeit aber aus Glauben.
31 Israel aber, das dem Gesetz der Gerechtigkeit nachjagte, hat das Gesetz nicht erreicht.
32 Warum? Weil es ihm nicht um die Gerechtigkeit aus Glauben, sondern um die Gerechtigkeit aus Werken ging. Sie stießen sich am Stein des Anstoßes,
33 wie geschrieben steht: Siehe, ich richte in Zion einen Stein auf, an dem man anstößt, einen Fels, an dem man zu Fall kommt. Und wer an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.
10
Das Gebet des Apostels für Israel: 10,1–4
1 Brüder und Schwestern, ich wünsche von ganzem Herzen und bete zu Gott, dass sie gerettet werden.
2 Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer haben für Gott, aber ohne Erkenntnis.
3 Denn indem sie die Gerechtigkeit Gottes verkannten und ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten suchten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.
4 Denn Ziel des Gesetzes ist Christus zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.
Heilende Nähe Christi im Evangelium für alle, die glauben: 10,5–13
5 Denn Mose schreibt über die Gerechtigkeit aus dem Gesetz: Der Mensch, der dieses tut, wird darin leben.
6 Die Gerechtigkeit aus dem Glauben aber spricht: Sag nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen? Das heißt: Christus herabzuholen.
7 Oder: Wer wird in den Abgrund hinabsteigen? Das heißt: Christus von den Toten heraufzuführen.
8 Sondern was sagt sie? Nahe ist dir das Wort in deinem Mund und in deinem Herzen. Das heißt: das Wort des Glaubens, das wir verkünden;
9 denn wenn du mit deinem Mund bekennst: Herr ist Jesus - und in deinem Herzen glaubst: Gott hat ihn von den Toten auferweckt, so wirst du gerettet werden.
10 Denn mit dem Herzen glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt man und das führt zur Rettung.
11 Denn die Schrift sagt: Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.
12 Denn darin gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Denn alle haben denselben Herrn; aus seinem Reichtum beschenkt er alle, die ihn anrufen.
13 Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
Mögliche Gründe für das Nein Israels: 10,14–21
14 Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündet?
15 Wie soll aber jemand verkünden, wenn er nicht gesandt ist? Wie geschrieben steht: Wie willkommen sind die Füße der Freudenboten, die Gutes verkünden!
16 Doch nicht alle sind dem Evangelium gehorsam geworden. Denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Kunde geglaubt?
17 So gründet der Glaube in der Botschaft, die Botschaft aber im Wort Christi.
18 Aber, so frage ich: Haben sie etwa nicht gehört? Ja doch: In die ganze Welt ist ihr Schall gedrungen und bis an die Enden der Erde ihre Worte.
19 Aber ich frage: Hat etwa Israel nicht verstanden? Zunächst antwortet Mose: Ich will euch eifersüchtig machen auf ein Volk, das kein Volk ist; auf ein unverständiges Volk will ich euch zornig machen.
20 Aber Jesaja wagt sogar zu sagen: Ich ließ mich finden von denen, die nicht nach mir suchten; ich offenbarte mich denen, die nicht nach mir fragten.
21 Über Israel aber sagt er: Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt nach einem ungehorsamen und widerspenstigen Volk.
11
Das nicht verstoßene Volk und der erwählte Rest: 11,1–10
1 Ich frage also: Hat Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn auch ich bin ein Israelit, ein Nachkomme Abrahams, aus dem Stamm Benjamin.
2 Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er im Voraus erwählt hat. Oder wisst ihr nicht, was die Schrift von Elija sagt, wie er vor Gott gegen Israel Klage führt?
3 Herr, sie haben deine Propheten getötet und deine Altäre zerstört. Ich allein bin übrig geblieben und nun trachten sie auch mir nach dem Leben.
4 Aber was sagt ihm der Gottesspruch? Ich habe siebentausend Männer für mich übrig gelassen, die ihr Knie nicht vor Baal gebeugt haben.
5 Ebenso gibt es auch in der gegenwärtigen Zeit einen Rest, der aus Gnade erwählt ist -
6 wenn aber aus Gnade, dann nicht mehr aufgrund von Werken, weil sonst die Gnade nicht mehr Gnade wäre.
7 Was bedeutet das nun? Was Israel erstrebt, das hat es nicht erlangt, aber der erwählte Rest hat es erlangt; die Übrigen aber wurden verstockt,
8 wie geschrieben steht: Gott gab ihnen einen Geist der Betäubung, Augen, die nicht sehen, und Ohren, die nicht hören, bis zum heutigen Tag.
9 Und David sagt: Ihr Opfertisch werde für sie zur Schlinge und zur Falle, zur Ursache des Sturzes und der Bestrafung.
10 Ihre Augen sollen erblinden, sodass sie nicht sehen; ihren Rücken beuge ständig!
Israel und die Heidenchristen. Zwei miteinander verschränkte Wege: 11,11–15
11 Nun frage ich: Sind sie etwa gestrauchelt, damit sie zu Fall kommen? Keineswegs! Vielmehr kam durch ihren Fehltritt das Heil zu den Heiden, um sie selbst eifersüchtig zu machen.
12 Wenn aber ihr Fehltritt Reichtum für die Welt bedeutet und ihre geringe Zahl Reichtum für die Heiden, um wie viel mehr ihre Vollzahl!
13 Euch aber, den Heiden, sage ich: Gerade als Apostel der Heiden preise ich meinen Dienst,
14 weil ich hoffe, die Angehörigen meines Volkes eifersüchtig zu machen und wenigstens einige von ihnen zu retten.
15 Denn wenn schon ihre Zurückweisung für die Welt Versöhnung bedeutet, was wird dann ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten?
Gleichnisse: Die Erstlingsgabe vom Teig und der Ölbaum: 11,16–24
16 Ist aber die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist es auch der ganze Teig; und ist die Wurzel heilig, so sind es auch die Zweige.
17 Wenn aber einige Zweige herausgebrochen wurden, du aber als Zweig vom wilden Ölbaum mitten unter ihnen eingepfropft wurdest und damit Anteil erhieltest an der kraftvollen Wurzel des edlen Ölbaums,
18 so rühme dich nicht gegen die anderen Zweige! Wenn du dich aber rühmst, sollst du wissen: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich.
19 Nun wirst du sagen: Die Zweige wurden doch herausgebrochen, damit ich eingepfropft werde.
20 Gewiss, wegen des Unglaubens wurden sie herausgebrochen. Du aber stehst durch den Glauben. Sei daher nicht überheblich, sondern fürchte dich!
21 Hat nämlich Gott die Zweige, die von Natur zum edlen Baum gehören, nicht verschont, so wird er auch dich nicht verschonen.
22 Siehe nun die Güte Gottes und seine Strenge! Die Strenge gegen jene, die gefallen sind, Gottes Güte aber gegen dich, sofern du in seiner Güte bleibst; sonst wirst auch du herausgehauen werden.
23 Ebenso werden auch jene, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, wieder eingepfropft werden; denn Gott hat die Macht, sie wieder einzupfropfen.
24 Wenn du nämlich aus dem von Natur wilden Ölbaum herausgehauen und gegen die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, dann werden erst recht sie als die von Natur zugehörigen Zweige ihrem eigenen Ölbaum wieder eingepfropft werden.
Das Geheimnis der Errettung ganz Israels: 11,25–32
25 Denn ich will euch, Brüder und Schwestern, nicht in Unkenntnis über dieses Geheimnis lassen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung liegt auf einem Teil Israels, bis die Vollzahl der Heiden hereingekommen ist,
26 und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Es wird kommen aus Zion der Retter, / er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen.
27 Und das ist der Bund, den ich für sie gestiftet habe, / wenn ich ihre Sünden hinwegnehme.
28 Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen aber sind sie Geliebte, und das um der Väter willen.
29 Denn unwiderruflich sind die Gnadengaben und die Berufung Gottes.
30 Denn wie ihr einst Gott ungehorsam wart, jetzt aber infolge ihres Ungehorsams Erbarmen gefunden habt,
31 so sind auch sie infolge des Erbarmens, das ihr gefunden habt, ungehorsam geworden, damit jetzt auch sie Erbarmen finden.
32 Denn Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen.
Hymnus auf die Unergründlichkeit der Wege Gottes: 11,33–36
33 O Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!
34 Denn wer hat die Gedanken des Herrn erkannt? Oder wer ist sein Ratgeber gewesen?
35 Oder wer hat ihm etwas gegeben, sodass Gott ihm etwas zurückgeben müsste?
36 Denn aus ihm und durch ihn und auf ihn hin ist die ganze Schöpfung. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.
12
Erneuerung im Denken: 12,1–2
1 Ich ermahne euch also, Brüder und Schwestern, kraft der Barmherzigkeit Gottes, eure Leiber als lebendiges, heiliges und Gott wohlgefälliges Opfer darzubringen - als euren geistigen Gottesdienst.
2 Und gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern lasst euch verwandeln durch die Erneuerung des Denkens, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene!
Das Gleichnis vom Leib und seinen Gliedern. Mahnung zur Besonnenheit: 12,3–8
3 Denn aufgrund der Gnade, die mir gegeben ist, sage ich einem jeden von euch: Strebt nicht über das hinaus, was euch zukommt, sondern strebt danach, besonnen zu sein, jeder nach dem Maß des Glaubens, das Gott ihm zugeteilt hat!
4 Denn wie wir an dem einen Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben,
5 so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, als Einzelne aber sind wir Glieder, die zueinander gehören.
6 Wir haben unterschiedliche Gaben, je nach der uns verliehenen Gnade. Hat einer die Gabe prophetischer Rede, dann rede er in Übereinstimmung mit dem Glauben;
7 hat einer die Gabe des Dienens, dann diene er. Wer zum Lehren berufen ist, der lehre;
8 wer zum Trösten und Ermahnen berufen ist, der tröste und ermahne. Wer gibt, gebe ohne Hintergedanken; wer Vorsteher ist, setze sich eifrig ein; wer Barmherzigkeit übt, der tue es freudig.
Ethische und religiöse Verhaltensregeln für den Alltag: 12,9–21
9 Die Liebe sei ohne Heuchelei. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten!
10 Seid einander in brüderlicher Liebe zugetan, übertrefft euch in gegenseitiger Achtung!
11 Lasst nicht nach in eurem Eifer, lasst euch vom Geist entflammen und dient dem Herrn!
12 Freut euch in der Hoffnung, seid geduldig in der Bedrängnis, beharrlich im Gebet!
13 Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen; gewährt jederzeit Gastfreundschaft!
14 Segnet eure Verfolger; segnet sie, verflucht sie nicht!
15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!
16 Seid untereinander eines Sinnes; strebt nicht hoch hinaus, sondern bleibt demütig! Haltet euch nicht selbst für klug!
17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem! Seid allen Menschen gegenüber auf Gutes bedacht!
18 Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
19 Übt nicht selbst Vergeltung, Geliebte, sondern lasst Raum für das Zorngericht Gottes; denn es steht geschrieben: Mein ist die Vergeltung, ich werde vergelten, spricht der Herr.
20 Vielmehr: Wenn dein Feind Hunger hat, gib ihm zu essen, wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken; tust du das, dann sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt.
21 Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute!
13
Weisung zum rechten Verhalten den staatlichen Behörden gegenüber: 13,1–7
1 Jeder ordne sich den Trägern der staatlichen Gewalt unter. Denn es gibt keine staatliche Gewalt außer von Gott; die jetzt bestehen, sind von Gott eingesetzt.
2 Wer sich daher der staatlichen Gewalt widersetzt, stellt sich gegen die Ordnung Gottes, und wer sich ihm entgegenstellt, wird dem Gericht verfallen.
3 Vor den Trägern der Macht hat sich nicht die gute, sondern die böse Tat zu fürchten; willst du also ohne Furcht vor der staatlichen Gewalt leben, dann tue das Gute, sodass du ihre Anerkennung findest!
4 Denn sie steht im Dienst Gottes für dich zum Guten. Wenn du aber das Böse tust, fürchte dich! Denn nicht ohne Grund trägt sie das Schwert. Sie steht nämlich im Dienst Gottes und vollstreckt das Urteil an dem, der das Böse tut.
5 Deshalb ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen.
6 Das ist auch der Grund, weshalb ihr Steuern zahlt; denn in Gottes Auftrag handeln jene, die Steuern einzuziehen haben.
7 Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, Steuer, wem ihr Steuer schuldet, Zoll, wem ihr Zoll schuldet, Furcht, wem ihr Furcht schuldet, Ehre, wem ihr Ehre schuldet!
Die Liebe als Erfüllung des Gesetzes: 13,8–10
8 Niemandem bleibt etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt.
9 Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.
Das Gebot der Stunde: 13,11–14
11 Und das tut im Wissen um die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.
12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe. Darum lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!
13 Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht!
14 Vielmehr zieht den Herrn Jesus Christus an und sorgt nicht so für euren Leib, dass die Begierden erwachen.
14
Mahnung zu Toleranz und Respekt voreinander: 14,1–12
1 Nehmt den an, der im Glauben schwach ist, ohne mit ihm über verschiedene Auffassungen zu streiten!
2 Der eine glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache aber isst nur Gemüse.
3 Wer Fleisch isst, verachte den nicht, der es nicht isst; wer aber kein Fleisch isst, richte den nicht, der es isst. Denn Gott hat ihn angenommen.
4 Wer bist du, dass du den Diener eines anderen richtest? Durch seinen eigenen Herrn steht oder fällt er. Er wird aber stehen; denn der Herr hat die Macht, ihm Stand zu geben.
5 Der eine nämlich bevorzugt bestimmte Tage, der andere aber macht keinen Unterschied zwischen den Tagen. Jeder soll von seiner eigenen Auffassung überzeugt sein.
6 Wer einen bestimmten Tag bevorzugt, tut es zur Ehre des Herrn. Und wer Fleisch isst, tut es zur Ehre des Herrn; denn er dankt Gott dabei. Und wer kein Fleisch isst, unterlässt es zur Ehre des Herrn und auch er dankt Gott.
7 Denn keiner von uns lebt sich selber und keiner stirbt sich selber:
8 Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir sterben, wir gehören dem Herrn.
9 Denn Christus ist gestorben und lebendig geworden, um Herr zu sein über Tote und Lebende.
10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Und du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden doch alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen.
11 Denn es steht geschrieben: So wahr ich lebe, spricht der Herr, vor mir wird jedes Knie sich beugen und jede Zunge wird Gott preisen.
12 Also wird jeder von uns vor Gott Rechenschaft über sich selbst ablegen.
Erkenntnis und Liebe. Kriterien des Handelns: 14,13–23
13 Daher wollen wir uns nicht mehr gegenseitig richten. Achtet vielmehr darauf, dem Bruder keinen Anstoß zu geben und ihn nicht zu Fall zu bringen!
14 Ich weiß und bin im Herrn Jesus fest davon überzeugt, dass nichts unrein ist in sich selbst; unrein ist es nur für den, der es als unrein betrachtet.
15 Denn wenn wegen einer Speise, die du isst, dein Bruder verwirrt und betrübt wird, dann handelst du nicht mehr der Liebe gemäß. Richte durch deine Speise nicht die zugrunde, für die Christus gestorben ist!
16 Es darf doch euer wahres Gut nicht der Lästerung preisgegeben werden;
17 denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.
18 Denn wer Christus so dient, ist Gott wohlgefällig und geachtet bei den Menschen.
19 Lasst uns also dem nachjagen, was dem Frieden dient und der gegenseitigen Auferbauung!
20 Reiß nicht wegen einer Speise das Werk Gottes nieder! Alle Dinge sind rein; schlecht ist es jedoch, wenn ein Mensch durch sein Essen Anstoß erregt.
21 Es ist nicht gut, Fleisch zu essen oder Wein zu trinken oder sonst etwas zu tun, wenn dein Bruder daran Anstoß nimmt.
22 Die Überzeugung, die du selbst hast, sollst du vor Gott haben. Wohl dem, der sich nicht zu verurteilen braucht bei dem, was er für recht hält.
23 Wer aber Zweifel hat, wenn er etwas isst, der ist gerichtet, weil er nicht aus der Überzeugung des Glaubens handelt. Alles, was nicht aus Glauben geschieht, ist Sünde.
15
Die Schwächen des Nächsten mittragen: 15,1–6
1 Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben.
2 Jeder von uns soll dem Nächsten zu Gefallen leben, zum Guten und zur Auferbauung.
3 Denn auch Christus hat nicht sich selbst zu Gefallen gelebt; vielmehr steht geschrieben: Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.
4 Denn alles, was einst geschrieben worden ist, ist zu unserer Belehrung geschrieben, damit wir durch Geduld und durch den Trost der Schriften Hoffnung haben.
5 Der Gott der Geduld und des Trostes aber schenke euch, eines Sinnes untereinander zu sein, Christus Jesus gemäß,
6 damit ihr Gott, den Vater unseres Herrn Jesus Christus, einmütig und mit einem Munde preist.
Gegenseitige Annahme und gemeinsames Gotteslob: 15,7–13
7 Darum nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes!
8 Denn, das sage ich, Christus ist um der Wahrhaftigkeit Gottes willen Diener der Beschnittenen geworden, um die Verheißungen an die Väter zu bestätigen;
9 die Heiden aber sollen Gott rühmen um seines Erbarmens willen, wie geschrieben steht: Darum will ich dich bekennen unter den Heiden / und deinem Namen lobsingen.
10 An anderer Stelle heißt es: Ihr Heiden, freut euch mit seinem Volk! /
11 Und es heißt auch: Lobt den Herrn, alle Heiden, / preisen sollen ihn alle Völker!
12 Und Jesaja sagt: Kommen wird der Spross aus der Wurzel Isais; / er wird sich erheben, / um über die Heiden zu herrschen. / Auf ihn werden die Heiden hoffen.
13 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes.
Reisepläne: 15,14–29
14 Meine Brüder und Schwestern, im Blick auf euch bin ich fest überzeugt, dass auch ihr voller Güte seid, erfüllt von aller Erkenntnis, und selbst imstande seid, einander zurechtzuweisen.
15 Um euch aber einiges in Erinnerung zu rufen, habe ich euch einen teilweise ziemlich kühnen Brief geschrieben. Ich tat es kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist,
16 damit ich als Diener Christi Jesu für die Heiden wirke und das Evangelium Gottes wie ein Priester verwalte; denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott wohlgefällig ist, geheiligt im Heiligen Geist.
17 In Christus Jesus kann ich mich also vor Gott rühmen.
18 Denn ich würde es nicht wagen, von etwas zu reden, was Christus nicht durch mich bewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu führen, in Wort und Tat,
19 in der Kraft von Zeichen und Wundern, in der Kraft des Geistes Gottes. So habe ich von Jerusalem aus in weitem Umkreis bis nach Illyrien überall das Evangelium Christi zur Erfüllung gebracht.
20 Dabei habe ich meine Ehre dafür eingesetzt, das Evangelium nicht dort zu verkünden, wo der Name Christi schon bekannt gemacht war, um nicht auf einem fremden Fundament zu bauen;
21 sondern wie geschrieben steht: Sehen werden die, denen nichts über ihn verkündet wurde, / und die werden verstehen, die nichts gehört haben.
22 Das ist es auch, was mich immer wieder gehindert hat, zu euch zu kommen.
23 Jetzt aber habe ich in diesen Gegenden kein Arbeitsfeld mehr, habe aber seit vielen Jahren das Verlangen, zu euch zu kommen,
24 wenn ich einmal nach Spanien reise; denn auf dem Weg dorthin hoffe ich euch zu sehen und dann von euch für die Weiterreise ausgerüstet zu werden, nachdem ich mich zuerst ein wenig an euch erfreut habe.
25 Doch jetzt gehe ich nach Jerusalem, um den Heiligen einen Dienst zu erweisen.
26 Denn Mazedonien und Achaia haben beschlossen, eine Sammlung als Zeichen ihrer Gemeinschaft für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem durchzuführen.
27 Ja, das haben sie beschlossen und sie sind auch deren Schuldner. Denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil erhalten haben, so sind sie auch verpflichtet, ihnen mit irdischen Gütern zu dienen.
28 Wenn ich das abgeschlossen und ihnen den Ertrag der Sammlung versiegelt übergeben habe, will ich euch besuchen und dann nach Spanien weiterreisen.
29 Ich weiß aber, wenn ich zu euch komme, werde ich mit der Fülle des Segens Christi kommen.
Aufforderung zur Fürbitte und Segenswunsch für die Adressaten: 15,30–33
30 Ich bitte euch aber, Brüder und Schwestern, bei unserem Herrn Jesus Christus und bei der Liebe des Geistes: Kämpft mit mir in den Gebeten für mich vor Gott,
31 dass ich vor den Ungehorsamen in Judäa gerettet werde, dass mein Dienst an Jerusalem von den Heiligen dankbar aufgenommen wird
32 und dass ich, wenn es Gottes Wille ist, voll Freude zu euch kommen kann, um mit euch eine Zeit der Ruhe zu verbringen!
33 Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen.
16
Grüße und Ermahnungen: 16,1–24
1 Ich empfehle euch unsere Schwester Phöbe, die auch Dienerin der Gemeinde von Kenchreä ist:
2 Nehmt sie im Namen des Herrn auf, wie es Heilige tun sollen, und steht ihr in jeder Sache bei, in der sie euch braucht; denn für viele war sie ein Beistand, auch für mich selbst.
3 Grüßt Prisca und Aquila, meine Mitarbeiter in Christus Jesus,
4 die für mein Leben ihren eigenen Kopf hingehalten haben; nicht allein ich, sondern alle Gemeinden der Heiden sind ihnen dankbar.
5 Grüßt auch die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt! Grüßt meinen lieben Epänetus, der die Erstlingsgabe der Provinz Asien für Christus ist!
6 Grüßt Maria, die für euch viel Mühe auf sich genommen hat!
7 Grüßt Andronikus und Junia, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; sie ragen heraus unter den Aposteln und haben sich schon vor mir zu Christus bekannt.
8 Grüßt meinen im Herrn geliebten Ampliatus.
9 Grüßt Urbanus, unseren Mitarbeiter in Christus, und meinen geliebten Stachys!
10 Grüßt Apelles, der sich in Christus bewährt hat! Grüßt die aus dem Haus des Aristobul!
11 Grüßt Herodion, der zu meinem Volk gehört! Grüßt die aus dem Haus des Narzissus, die sich zum Herrn bekennen!
12 Grüßt Tryphäna und Tryphosa, die sich im Herrn gemüht haben! Grüßt die geliebte Persis; sie hat im Herrn große Mühe auf sich genommen!
13 Grüßt Rufus, der vom Herrn auserwählt ist; grüßt seine Mutter, die auch mir zur Mutter geworden ist!
14 Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder, die bei ihnen sind!
15 Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester, Olympas und alle Heiligen, die bei ihnen sind!
16 Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Gemeinden Christi.
17 Ich ermahne euch aber, Brüder und Schwestern, auf die Acht zu geben, die im Widerspruch zu der Lehre, die ihr gelernt habt, Spaltung und Verwirrung verursachen: Haltet euch von ihnen fern!
18 Denn diese Leute dienen nicht Christus, unserem Herrn, sondern ihrem Bauch und sie verführen durch ihre schönen und gewandten Reden das Herz der Arglosen.
19 Doch euer Gehorsam ist allen bekannt; daher freue ich mich über euch und wünsche nur, dass ihr verständig bleibt, offen für das Gute, unzugänglich für das Böse.
20 Der Gott des Friedens aber wird den Satan bald zertreten und unter eure Füße legen. Die Gnade Jesu, unseres Herrn, sei mit euch!
21 Es grüßen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, und Lucius, Jason und Sosipater, die zu meinem Volk gehören.
22 Ich, Tertius, der Schreiber dieses Briefes, grüße euch im Namen des Herrn.
23 Es grüßt euch Gaius, der mich und die ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat. Es grüßt euch der Stadtkämmerer Erastus und der Bruder Quartus.
24 Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen! Amen.
ABSCHLIESSENDER LOBPREIS GOTTES: 16,25–27
25 Dem aber, der die Macht hat, euch Kraft zu geben - / gemäß meinem Evangelium und der Botschaft von Jesus Christus, / gemäß der Offenbarung jenes Geheimnisses, / das seit ewigen Zeiten unausgesprochen war,
26 jetzt aber nach dem Willen des ewigen Gottes offenbart / und durch prophetische Schriften kundgemacht wurde, / um alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen -,
27 ihm, dem einen, weisen Gott, / sei Ehre durch Jesus Christus in alle Ewigkeit! Amen.