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ANSCHRIFT UND GRUSS: 1,1–2
1 Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an jene, die durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus den gleichen kostbaren Glauben erlangt haben wie wir.
2 Gnade sei mit euch und Friede in Fülle durch die Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn!
VERPFLICHTUNG AUF EINE CHRISTLICHE LEBENSFÜHRUNG: 1,3–11
3 Alles, was für unser Leben und unsere Frömmigkeit gut ist, hat seine göttliche Macht uns geschenkt; sie hat uns den erkennen lassen, der uns durch seine Herrlichkeit und Kraft berufen hat.
4 Durch sie sind uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt, damit ihr durch diese Anteil an der göttlichen Natur erhaltet und dem Verderben entflieht, das durch die Begierde in der Welt herrscht.
5 Darum setzt allen Eifer daran, mit eurem Glauben die Tugend zu verbinden, mit der Tugend die Erkenntnis,
6 mit der Erkenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Selbstbeherrschung die Ausdauer, mit der Ausdauer die Frömmigkeit,
7 mit der Frömmigkeit die Brüderlichkeit und mit der Brüderlichkeit die Liebe!
8 Wenn dies nämlich bei euch vorhanden ist und wächst, dann nimmt es euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit für die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus.
9 Wem dies nämlich fehlt, der ist blind und kurzsichtig; er hat vergessen, dass er gereinigt worden ist von seinen früheren Sünden.
10 Deshalb, Brüder und Schwestern, bemüht euch noch mehr darum, dass eure Berufung und Erwählung Bestand hat! Wenn ihr das tut, werdet ihr niemals scheitern.
11 So wird euch in reichem Maß gewährt, in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus einzutreten.
Das Zeugnis der Propheten und Apostel: 1,12–21
12 Darum will ich euch immer daran erinnern, auch wenn ihr es schon wisst und in der Wahrheit gefestigt seid, die jetzt gegenwärtig ist.
13 Ich halte es nämlich für richtig, euch daran zu erinnern, solange ich noch in diesem Zelt lebe, und euch dadurch wach zu halten;
14 denn ich weiß, dass mein Zelt bald abgebrochen wird, wie mir auch unser Herr Jesus Christus offenbart hat.
15 Ich will aber dafür sorgen, dass ihr euch auch nach meinem Tod jederzeit daran erinnern könnt.
16 Denn wir sind nicht klug ausgedachten Geschichten gefolgt, als wir euch die machtvolle Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundtaten, sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe.
17 Denn er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen, als eine Stimme von erhabener Herrlichkeit an ihn erging: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
18 Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.
19 Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten, wie ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.
20 Bedenkt dabei vor allem dies: Keine Prophetie der Schrift wird durch eigenmächtige Auslegung wirksam;
21 denn niemals wurde eine Prophetie durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet.
2
Die Vorwürfe gegen die Irrlehrer: 2,1–22
1 Es gab aber auch falsche Propheten im Volk, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird. Sie werden Verderben bringende Irrlehren einschleusen und den Herrn, der sie freigekauft hat, verleugnen. Doch dadurch bringen sie über sich selbst rasches Verderben.
2 Und ihren Ausschweifungen werden sich viele anschließen und ihretwegen wird der Weg der Wahrheit in Verruf kommen.
3 In ihrer Habgier werden sie euch mit erdichteten Worten zu kaufen versuchen; aber das Gericht über sie bereitet sich schon seit Langem vor und das Verderben, das ihnen droht, schläft nicht.
4 Gott hat auch die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern sie mit Ketten in der Finsternis der Unterwelt verwahrt und sie als Gefangene dem Gericht übergeben.
5 Er hat auch die Welt am Anfang nicht verschont, sondern mit sieben anderen Noach, den Künder der Gerechtigkeit, bewahrt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte.
6 Auch die Städte Sodom und Gomorra hat er eingeäschert und zum Untergang verurteilt, als ein Beispiel für die Gottlosen in späteren Zeiten.
7 Den gerechten Lot aber, der unter dem ausschweifenden Lebenswandel der Frevler litt, hat er gerettet;
8 denn dieser Gerechte, der mitten unter ihnen wohnte, musste Tag für Tag ihr gesetzwidriges Tun sehen und hören und das quälte diesen Gerechten.
9 Der Herr kann die Frommen aus der Versuchung retten; die Ungerechten aber kann er für den Tag des Gerichts aufsparen, um sie zu bestrafen,
10 besonders jene, die sich von der schmutzigen Begierde ihres Körpers beherrschen lassen und die Macht des Herrn verachten. Diese frechen und anmaßenden Menschen schrecken nicht davor zurück, die überirdischen Mächte zu lästern,
11 während Engel, die ihnen an Stärke und Macht überlegen sind, beim Herrn nicht über sie urteilen und lästern.
12 Diese Menschen aber sind wie unvernünftige Tiere, die von Natur aus dazu geboren sind, gefangen zu werden und umzukommen. Sie lästern über Dinge, die sie nicht verstehen. In ihrer Verderbtheit werden auch sie verderben
13 und als Lohn für ihr Unrecht werden sie Unrecht erleiden. Sie halten es für ein Vergnügen, bei Tag ein üppiges Leben zu führen; Schandflecke und Makel sind sie, die in ihren Betrügereien schwelgen, wenn sie zusammen mit euch prassen.
14 Sie haben nur Augen für die Ehebrecherin und sind unersättlich in der Sünde. Sie ködern ungefestigte Seelen; ihr Herz ist in der Habgier geübt, sie sind Kinder des Fluches.
15 Sie haben den geraden Weg verlassen und sind in die Irre gegangen. Sie folgten dem Weg Bileams, des Sohnes Bosors, der den Lohn der Ungerechtigkeit liebte,
16 aber er wurde wegen seines eigenen Vergehens zurechtgewiesen: Ein stummes Lasttier redete mit menschlicher Stimme und verhinderte das wahnwitzige Vorhaben des Propheten.
17 Diese Menschen sind Quellen ohne Wasser, sie sind Wolken, die der Sturm vor sich herjagt; für sie ist die dunkelste Finsternis bestimmt.
18 Sie führen geschwollene und nichtssagende Reden; in ihren fleischlichen Begierden ködern sie durch Ausschweifungen die Menschen, die sich wirklich von denen getrennt haben, die im Irrtum leben.
19 Freiheit versprechen sie ihnen und sind doch selbst Sklaven des Verderbens; denn wem jemand unterliegt, dessen Sklave ist er.
20 Denn wenn sie den Schandtaten der Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus entkommen sind, in diese sich aber wieder verstricken und ihnen unterliegen, dann steht es mit ihnen am Ende schlimmer als vorher.
21 Denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als ihn erkannt zu haben und sich danach wieder von dem heiligen Gebot abzuwenden, das ihnen überliefert worden ist.
22 Auf sie trifft das wahre Sprichwort zu: Der Hund kehrt zurück zu dem, was er erbrochen hat, und: Die gewaschene Sau wälzt sich wieder im Dreck.
3
Die Wiederkunft Christi: 3,1–13
1 Das ist schon der zweite Brief, Geliebte, den ich euch schreibe. In beiden will ich eure klare Einsicht wachrufen und euch erinnern:
2 Denkt an die Worte, die von den heiligen Propheten im Voraus gesprochen worden sind, und an das Gebot des Herrn und Retters, das eure Apostel euch überliefert haben!
3 Dies sollt ihr vor allem wissen: In den letzten Tagen werden Spötter kommen, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen
4 und sagen: Wo bleibt seine verheißene Ankunft? Denn seit die Väter entschlafen sind, bleibt alles wie von Anfang der Schöpfung an.
5 Wer das behauptet, übersieht, dass es einst die Himmel gab und eine Erde, die aus dem Wasser entstand und durch das Wasser Bestand hatte auf das Wort Gottes hin.
6 Durch dieses wurde die damalige Welt vom Wasser überflutet und ging zugrunde.
7 Die jetzigen Himmel aber und die Erde sind durch dasselbe Wort für das Feuer aufgespart worden. Sie werden bewahrt für den Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.
8 Dies eine aber, Geliebte, soll euch nicht verborgen bleiben, dass beim Herrn ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag sind.
9 Der Herr der Verheißung zögert nicht, wie einige meinen, die von Verzögerung reden, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, dass jemand zugrunde geht, sondern dass alle zur Umkehr gelangen.
10 Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Dann werden die Himmel mit Geprassel vergehen, die Elemente sich in Feuer auflösen und die Erde und die Werke auf ihr wird man nicht mehr finden.
11 Wenn sich das alles in dieser Weise auflöst: Wie heilig und fromm müsst ihr dann leben,
12 die Ankunft des Tages Gottes erwarten und beschleunigen! An jenem Tag werden die Himmel in Flammen aufgehen und die Elemente im Feuer zerschmelzen.
13 Wir erwarten gemäß seiner Verheißung einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt.
Das Zeugnis der Paulusbriefe: 3,14–16
14 Deswegen, Geliebte, die ihr dies erwartet, bemüht euch darum, von ihm ohne Makel und Fehler in Frieden angetroffen zu werden!
15 Und die Geduld unseres Herrn betrachtet als eure Rettung. Das hat euch auch unser geliebter Bruder Paulus mit der ihm geschenkten Weisheit geschrieben;
16 es steht in allen seinen Briefen, in denen er davon spricht. In ihnen ist einiges schwer zu verstehen und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, werden diese Stellen ebenso verdrehen wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.
Wunsch und Lobpreis: 3,17–18
17 Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im Voraus wisst, gebt Acht, dass ihr nicht von dem Irrtum der Frevler mitgerissen werdet und eure eigene Standfestigkeit verliert!
18 Wachset in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm gebührt die Herrlichkeit, jetzt und bis zum Tag der Ewigkeit. Amen.