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Der Herr als Ursprung der Weisheit 1,1–10
1 Alle Weisheit kommt vom Herrn / und bei ihm ist sie in Ewigkeit.
2 Den Sand der Meere, die Tropfen des Regens / und die Tage der Ewigkeit - wer wird sie zählen?
3 Die Höhe des Himmels und die Breite der Erde, / den Abgrund und die Weisheit - wer wird sie erforschen?
4 Früher als alles wurde die Weisheit erschaffen / und von Ewigkeit her die verständige Einsicht.
5 Quelle der Weisheit ist Gottes Wort in den Höhen / und ihre Wege sind ewige Gebote.
6 Die Wurzel der Weisheit - wem wurde sie enthüllt? / Und ihr kluges Wirken - wer durchschaute es?
7 Kenntnis der Weisheit - wem wurde sie offenbart? / Und ihre reiche Erfahrung - wer hat sie verstanden?
8 Nur einer ist weise, höchst Furcht gebietend: / der auf seinem Thron sitzt.
9 Der Herr selbst hat sie erschaffen, / gesehen und gezählt / und sie ausgegossen über all seine Werke,
10 bei allem Fleisch ist sie gemäß seiner Gabe / und er hat sie denen gewährt, die ihn lieben. Liebe zum Herrn ist ruhmvolle Weisheit; / bei seinem Erscheinen teilt er sie denen zu, denen er sich zu sehen gibt.
Furcht des Herrn ist Weisheit: 1,11–30
11 Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, / Fröhlichkeit und eine Freudenkrone.
12 Die Furcht des Herrn wird das Herz erfreuen / und Frohsinn, Freude und langes Leben geben. Die Furcht des Herrn ist eine Gabe vom Herrn, / denn sie setzt auf Wege der Liebe.
13 Wer den Herrn fürchtet, dem wird es am Ende gut gehen / und am Tag seines Todes wird er gepriesen.
14 Der Anfang der Weisheit ist es, den Herrn zu fürchten, / und bei den Getreuen wurde sie schon im Mutterleib miterschaffen.
15 Bei den Menschen hat sie sich ein Fundament für die Ewigkeit errichtet / und bei ihren Nachkommen wird sie sich als treu erweisen.
16 Die Fülle der Weisheit ist es, den Herrn zu fürchten, / trunken macht sie mit ihren Früchten:
17 Sie füllt jedes ihrer Häuser mit dem, was sie begehren, / und die Speicher mit ihren Früchten.
18 Die Krone der Weisheit ist die Furcht des Herrn, / sie lässt Frieden, Gesundheit und Heilung sprossen. Beide sind Geschenke Gottes zum Frieden; / Ruhm breitet sich aus für sie, die ihn lieben.
19 Und er hat sie gesehen und gezählt. / Sie hat Einsicht und verständige Erkenntnis ausgegossen / und die Ehre derer erhöht, die an ihr festhalten.
20 Die Wurzel der Weisheit ist es, den Herrn zu fürchten, / und ihre Zweige sind langes Leben.
21 Die Furcht des Herrn vertreibt Sünden, / wo sie bleibt, wird sie allen Zorn abwenden.
22 Ungerechte Wut kann man nicht rechtfertigen, / denn übermäßige Wut bringt zu Fall.
23 Der Geduldige hält aus bis zur rechten Zeit, / doch zuletzt wird ihn Freude beschenken.
24 Bis zur rechten Zeit wird er seine Worte verbergen / und die Lippen vieler werden von seiner Einsicht erzählen.
25 In den Schatzkammern der Weisheit gibt es Sprüche voll Wissen, / doch dem Sünder ist die Gottesfurcht ein Gräuel.
26 Wenn du Weisheit begehrst, halte die Gebote / und der Herr wird sie dir gewähren.
27 Denn Weisheit und Bildung sind die Furcht des Herrn, / an Treue und Bescheidenheit hat Gott Gefallen.
28 Widersetze dich nicht der Furcht des Herrn! / Und tritt nicht an sie heran mit zwiespältigem Herzen!
29 Verstelle dich nicht für das Reden der Menschen / und hab Acht auf deine Lippen!
30 Überhebe dich nicht, damit du nicht fällst / und Schande über dich bringst; sonst enthüllt der Herr, was du verbirgst, / und bringt dich zu Fall inmitten der Gemeinde, weil du an die Furcht des Herrn herangetreten bist / und dein Herz voll Trug war.
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Furcht des Herrn – Erprobung und Bewährung: 2,1–18
1 Kind, wenn du herantrittst, um dem Herrn zu dienen, / mach dich bereit für die Erprobung!
2 Richte dein Herz aus und sei standhaft! / Und überstürze nichts zur Zeit der Bedrängnis!
3 Binde dich an den Herrn und lass nicht von ihm, / damit du am Ende erhöht wirst!
4 Nimm alles an, was über dich kommen mag, / und in den Wechselfällen deiner Erniedrigung halt aus!
5 Denn im Feuer wird Gold geprüft / und die anerkannten Menschen im Schmelzofen der Erniedrigung. / In Krankheiten und Armut setze auf ihn dein Vertrauen!
6 Vertrau ihm und er wird sich deiner annehmen! / Richte deine Wege aus und hoffe auf ihn!
7 Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf sein Erbarmen! / Weicht nicht ab, damit ihr nicht zu Fall kommt!
8 Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut ihm! / Und euer Lohn wird gewiss nicht ausbleiben!
9 Die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf Gutes, / auf dauernde Freude und Erbarmen, / denn eine ewige Gabe mit Freude ist sein Lohn!
10 Schaut auf die früheren Generationen und seht: / Wer hat auf den Herrn vertraut und wurde zuschanden? Oder wer verharrte in Furcht vor ihm und wurde im Stich gelassen? / Oder wer rief ihn an und er übersah ihn?
11 Denn gnädig und barmherzig ist der Herr, / er vergibt Sünden und rettet zur Zeit der Bedrängnis.
12 Wehe den furchtsamen Herzen und den schlaffen Händen / und dem Sünder, der auf zwei Wegen geht!
13 Wehe dem schlaffen Herzen, weil es nicht vertraut, / darum wird es keinen Schutz haben!
14 Wehe euch, die ihr die Ausdauer verloren habt! / Was werdet ihr tun, wenn euch der Herr zur Rechenschaft zieht?
15 Die den Herrn fürchten, sind seinen Worten nicht ungehorsam, / und die ihn lieben, halten seine Wege ein.
16 Die den Herrn fürchten, suchen sein Wohlgefallen, / und die ihn lieben, sind vom Gesetz erfüllt.
17 Die den Herrn fürchten, machen ihre Herzen bereit / und demütigen sich vor ihm.
18 Wir wollen in die Hände des Herrn fallen / und nicht in die Hände von Menschen. Denn wie seine Größe, / so auch sein Erbarmen.
3
Wertschätzung gegenüber Eltern: 3,1–16
1 Kinder, hört auf mich, euren Vater! / Handelt so, dass ihr gerettet werdet!
2 Denn der Herr hat dem Vater Ehre verliehen bei den Kindern / und das Recht der Mutter bei den Söhnen bestätigt.
3 Wer den Vater ehrt, sühnt Sünden, /
4 und wer seine Mutter ehrt, sammelt Schätze.
5 Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den Kindern / und am Tag seines Gebets wird er erhört.
6 Wer den Vater ehrt, wird lange leben, / und seiner Mutter verschafft Ruhe, wer auf den Herrn hört.
7 Wer den Herrn fürchtet, ehrt den Vater. / So wie Herren dient er seinen Eltern.
8 In Tat und Wort ehre deinen Vater, / damit sein Segen über dich kommt!
9 Denn der Segen des Vaters festigt die Häuser der Kinder, / der Fluch der Mutter aber entwurzelt die Fundamente.
10 Rühme dich nicht durch Entehrung deines Vaters, / denn die Entehrung des Vaters gereicht dir nicht zum Ruhm!
11 Denn der Ruhm eines Menschen kommt von der Ehre seines Vaters, / aber eine Schande für die Kinder ist eine Mutter mit schlechtem Ruf.
12 Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an / und kränke ihn nicht, solange er lebt!
13 Wenn er an Verstand nachlässt, übe Nachsicht / und verachte ihn nicht in deiner ganzen Kraft!
14 Denn die dem Vater erwiesene Liebestat wird nicht vergessen; / und statt der Sünden wird sie dir zur Erbauung dienen.
15 Am Tag deiner Bedrängnis wird man sich deiner erinnern; / wie heiteres Wetter auf Frost folgt, so werden sich deine Sünden auflösen.
16 Wie ein Gotteslästerer ist, wer den Vater im Stich lässt, / und ein vom Herrn Verfluchter ist, wer seine Mutter erzürnt.
Bescheidenheit, Erkenntnis und Wohltun: 3,17–31
17 Kind, bei all deinem Tun bleibe bescheiden / und du wirst geliebt werden von anerkannten Menschen!
18 Je größer du bist, umso mehr demütige dich / und du wirst vor dem Herrn Gnade finden!
19 Viele sind hochgestellt und berühmt, / aber den Bescheidenen offenbart er seine Geheimnisse.
20 Denn groß ist die Macht des Herrn, / von den Demütigen wird er gerühmt.
21 Suche nicht, was für dich zu schwierig ist, / und erforsche nicht, was deine Kräfte übersteigt!
22 Was dir geboten worden ist, das überdenke, / denn du hast keinen Bedarf an verborgenen Dingen!
23 Verwende keine Mühe auf außergewöhnliche Dinge, / denn mehr, als Menschen verstehen können, wurde dir gezeigt!
24 Denn ihre Mutmaßungen haben viele getäuscht / und übler Argwohn hat ihr Denken in die Irre geführt.
25 Wenn du keinen Augapfel hast, fehlt dir das Licht, / wenn du keine Erkenntnis hast, mache keine Ankündigung!
26 Ein verhärtetes Herz nimmt ein böses Ende; / wer die Gefahr liebt, kommt in ihr um.
27 Ein verhärtetes Herz wird durch Mühsal niedergedrückt / und der Sünder häuft Sünde auf Sünde.
28 Es gibt keine Heilung für das Unglück des Hochmütigen, / denn eine Pflanze der Bosheit hat in ihm Wurzel geschlagen.
29 Das Herz eines Verständigen wird einen Sinnspruch überdenken / und das Ohr des Zuhörers ist die Sehnsucht des Weisen.
30 Wasser löscht loderndes Feuer / und eine Liebestat sühnt Sünden.
31 Wer Taten der Güte erwidert, dessen erinnert man sich in der Zukunft, / im Augenblick seines Falls wird er eine Stütze finden.
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Wohltätigkeit: 4,1–10
1 Kind, das Leben des Armen beraube nicht / und lass die Augen des Bedürftigen nicht warten!
2 Betrübe eine hungernde Seele nicht / und erzürne einen Mann in seiner Ausweglosigkeit nicht!
3 Ein erzürntes Herz errege nicht / und verweigere nicht dem Notleidenden eine Gabe!
4 Einen bedrängten Bittsteller weise nicht ab / und wende dein Gesicht nicht ab vor einem Armen!
5 Von dem, der bittet, wende das Auge nicht ab / und gib einem Menschen nicht Anlass, dich zu verfluchen!
6 Denn wenn er dich verflucht in der Bitternis seiner Seele, / dann wird sein Schöpfer auf seine Bitte hören.
7 Mach dich beliebt in einer Versammlung / und vor einem Vornehmen beuge das Haupt!
8 Neige dem Armen dein Ohr zu / und antworte ihm friedfertig mit Bescheidenheit!
9 Entzieh den, dem Unrecht geschieht, der Hand des Ungerechten / und sei nicht kleinmütig bei deiner Entscheidung!
10 Sei den Waisen wie ein Vater / und wie ein Ehemann für ihre Mutter; dann wirst du sein wie ein Sohn des Höchsten / und er wird dich mehr lieben als deine Mutter.
Weisheit – Segen und Herausforderung: 4,11–19
11 Die Weisheit hat ihre Söhne erhöht / und nimmt sich derer an, die sie suchen.
12 Wer sie liebt, liebt das Leben; / die sie am Morgen suchen, werden erfüllt mit Freude.
13 Wer sie ergreift, wird Ruhm erben, / und wo er eintritt, segnet der Herr.
14 Die ihr dienen, dienen dem Heiligen, / und die sie lieben, liebt der Herr.
15 Wer ihr gehorcht, wird Völker richten, / und wer auf sie achtet, wird in Sicherheit wohnen.
16 Wenn er auf sie vertraut, wird er sie erben / und seine Nachkommen werden an ihr Anteil haben.
17 Denn auf gewundenen Wegen wird sie zunächst mit ihm gehen, / Furcht und Bangen wird sie über ihn bringen und sie wird ihn erziehen und hart erproben, / bis sie seiner Seele vertraut; / sie wird ihn mit ihren Anordnungen auf die Probe stellen.
18 Dann wird sie wieder geradewegs zu ihm zurückkehren und ihn erfreuen / und sie wird ihm ihre Geheimnisse enthüllen.
19 Wenn er abweicht, wird sie ihn verlassen / und ihn seinem Fall preisgeben.
Rechte und falsche Scham: 4,20–30
20 Achte auf die rechte Zeit und hüte dich vor dem Bösen / und bereite dir nicht selber Schande!
21 Denn es gibt eine Scham, die zur Sünde führt, / und es gibt eine Scham, die Ansehen und Beliebtheit bringt.
22 Wende dich nicht gegen dich selbst / und mache keine Wendung, die dich zu Fall bringt!
23 Halt nicht zurück ein Wort zur Zeit, da es nötig ist, / und verbirg deine Weisheit nicht um des guten Eindrucks willen!
24 Denn in der Rede wird man Weisheit erkennen / und Bildung im gesprochenen Wort.
25 Widersprich nicht der Wahrheit / und über deinen Mangel an Bildung sei beschämt!
26 Schäme dich nicht, deine Sünden zu bekennen, / und stelle dich nicht der Strömung eines Flusses entgegen!
27 Unterwirf dich nicht einem törichten Menschen / und ergreif nicht Partei für einen Mächtigen!
28 Bis zum Tod streite für die Wahrheit / und Gott der Herr wird für dich kämpfen!
29 Sei nicht zu kühn in deiner Sprache, / träge und schlaff in deinen Taten!
30 Sei nicht wie ein Löwe in deinem Haus / und sei nicht argwöhnisch gegen deine Diener!
Umgang mit Eigentum: 4,31–5,8
31 Deine Hand sei nicht ausgestreckt zum Nehmen / und beim Geben nicht verschlossen!
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1 Verlass dich nicht auf deinen Reichtum / und sag nicht: Mir genügt er!
2 Folge nicht deiner Seele und deiner Kraft, / um nach den Begierden deines Herzens zu leben!
3 Sag nicht: Wer wird Macht über mich haben? / Denn der Herr wird gewiss Vergeltung üben.
4 Sag nicht: Ich habe gesündigt und was ist mir geschehen? / Denn der Herr ist langmütig.
5 Sei dir der Vergebung nicht zu sicher, / wenn du Sünde auf Sünde häufst!
6 Sag nicht: Sein Mitleid ist groß, / die Menge meiner Sünden wird er verzeihen. Denn Erbarmen und Zorn sind bei ihm; / auf den Sündern ruht sein Grimm.
7 Zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren, / und verschieb es nicht Tag für Tag! Denn plötzlich wird der Zorn des Herrn hervorbrechen / und zur Zeit der Vergeltung wirst du zugrunde gehen.
8 Verlass dich nicht auf ungerechte Reichtümer, / denn sie werden dir am Tag des Unglücks nichts nützen!
Verantwortete Rede: 5,9–6,4
9 Worfle nicht bei jedem Wind / und geh nicht auf jedem Pfad! / So macht es der doppelzüngige Sünder.
10 Sei fest in deiner Überzeugung / und nur eines sei dein Wort!
11 Sei schnell in deinem Hören / und erhebe mit Bedacht deine Stimme zur Antwort!
12 Wenn du Einsicht hast, antworte dem Nächsten, / wenn aber nicht, sei deine Hand auf deinem Mund!
13 Ehre und Verachtung liegen im Geschwätz; / die Zunge des Menschen bringt ihn zu Fall.
14 Du sollst nicht Einflüsterer genannt werden / und sei nicht hinterhältig mit deiner Zunge! Denn den Dieb trifft Schande / und schlimmes Urteil den Doppelzüngigen.
15 Im Großen wie im Kleinen verfehle dich nicht!
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1 Und statt eines Freundes werde nicht ein Feind! Denn ein übler Name wird Schande und Schmach erben, / so auch der doppelzüngige Sünder.
2 Überheb dich nicht im Begehren deiner Seele, / damit deine Kraft nicht geraubt wird wie die eines Stieres!
3 Deine Blätter wirst du verzehren und deine Früchte vernichten / und du wirst dich selbst zurücklassen wie trockenes Holz.
4 Eine böse Seele wird den, dem sie gehört, zugrunde richten / und ihn zum Gespött der Feinde machen.
Wahre und falsche Freundschaft: 6,5–17
5 Eine süße Rede vermehrt Freunde / und eine redegewandte Zunge vermehrt, was willkommen ist.
6 Viele sollen es sein, die dir Frieden wünschen, / deine Ratgeber aber - nur einer aus tausend.
7 Wenn du einen Freund gewinnen willst, gewinne ihn durch Erprobung / und vertrau ihm nicht zu schnell!
8 Denn es gibt einen Freund zum für ihn günstigen Zeitpunkt, / am Tag deiner Not bleibt er nicht.
9 Es gibt einen Freund, der sich auf Feindschaft umstellt, / er wird einen Streit zu deiner Schande enthüllen
10 und es gibt einen Freund als Tischgenossen, / am Tag deiner Not bleibt er nicht.
11 In deinem Glück wird er sein wie du / und er wird bei deinen Dienern das Wort führen;
12 wenn du gedemütigt wirst, wird er gegen dich sein / und er wird sich vor dir verbergen.
13 Von deinen Feinden halte dich fern, / vor deinen Freunden nimm dich in Acht!
14 Ein treuer Freund ist ein starker Schutz, / wer ihn findet, hat einen Schatz gefunden.
15 Für einen treuen Freund gibt es keinen Gegenwert, / seine Kostbarkeit lässt sich nicht aufwiegen.
16 Ein treuer Freund ist eine Arznei des Lebens / und es werden ihn finden, die den Herrn fürchten.
17 Wer den Herrn fürchtet, hält aufrechte Freundschaft, / denn wie er selbst, so ist auch sein Nächster.
Mühe und Lohn der Weisheitssuche: 6,18–37
18 Kind, von deiner Jugend an erwähle Bildung! / Bis du graue Haare hast, wirst du Weisheit finden.
19 Geh auf sie zu wie ein Pflüger und Sämann / und warte auf ihre guten Früchte! Denn bei der Mühe um sie wirst du kaum ermüden / und bald wirst du ihre Früchte verkosten.
20 Wie überaus rau ist sie für die Ungebildeten, / ein Mensch ohne Einsicht wird nicht bei ihr bleiben.
21 Wie ein schwerer Stein wird sie auf ihm lasten / und er wird nicht zögern, sie abzuwerfen.
22 Denn die Weisheit ist wie ihr Name / und nicht vielen ist sie offenbar.
23 Höre, Kind, und nimm meine Erkenntnis an / und weise meinen Rat nicht zurück!
24 Füge deine Füße in ihre Fesseln / und deinen Hals unter ihr Halseisen!
25 Beuge deinen Nacken und trage sie / und sei nicht unwillig über ihre Stricke!
26 Mit deiner ganzen Seele geh auf sie zu / und mit deiner ganzen Kraft befolge ihre Wege!
27 Erspüre sie und suche, so wird sie sich dir zu erkennen geben; / hast du sie ergriffen, lass sie nicht los!
28 Denn zuletzt wirst du bei ihr Ruhe finden / und sie wird sich für dich in Freude verwandeln.
29 Die Fußfesseln werden dir zum starken Schutz / und ihr Halseisen zu einem Ehrenkleid.
30 Denn goldener Schmuck liegt auf ihr / und ihre Fesseln sind ein hyazinthfarbenes Gewebe.
31 Als Ehrenkleid wirst du sie anlegen / und eine Freudenkrone wirst du dir aufsetzen.
32 Wenn du willst, Kind, wirst du gebildet werden, / und wenn du deine Seele hineingibst, wirst du klug werden.
33 Wenn du es liebst hinzuhören, wirst du empfangen, / und wenn du dein Ohr hinwendest, wirst du weise werden.
34 Stelle dich in die Schar der Ältesten, / wer weise ist, dem schließe dich an!
35 Höre gern zu, wenn von Gott gesprochen wird, / Sprüche voll Einsicht lass dir nicht entgehen!
36 Wenn du einen Verständigen siehst, geh frühmorgens zu ihm / und dein Fuß trete seine Türschwelle aus!
37 Sinne nach in den Anordnungen des Herrn / und bedenke ständig seine Gebote! Er wird dein Herz festigen / und die Weisheit, die du begehrst, wird dir gegeben.
7
Warnung vor Sünden und Selbstüberschätzung: 7,1–17
1 Tu nichts Böses, so wird auch dich nichts Böses treffen! /
2 Bleib dem Unrecht fern, so wird es auch dich meiden!
3 Sohn, säe nicht in Furchen des Unrechts / und du wirst es nicht siebenfach ernten!
4 Begehre nicht vom Herrn eine hohe Stellung / und auch nicht vom König einen Ehrensitz!
5 Halte dich nicht für gerecht vor dem Herrn / und vor einem König stelle deine Weisheit nicht zur Schau!
6 Begehr nicht, Richter zu werden, / du wirst nicht stark genug sein, Ungerechtigkeiten zu beseitigen! Dann brauchst du nicht Scheu zu haben vor dem Angesicht eines Mächtigen / und wirst mit deiner Rechtschaffenheit keinen Anstoß geben.
7 Verfehle dich nicht gegen die Volksmenge einer Stadt, / unterwirf dich nicht der Masse!
8 Verstrick dich nicht zweimal in eine Sünde, / denn schon beim ersten Mal wirst du nicht ungestraft bleiben!
9 Sag nicht: Auf die Menge meiner Gaben wird er sehen, / und wenn ich dem höchsten Gott opfere, wird er es gnädig annehmen!
10 Sei nicht kleinmütig bei deinem Gebet / und unterlasse es nicht, Liebestaten zu erweisen!
11 Verlache nicht einen Menschen, dessen Seele verbittert ist, / denn es gibt einen, der erniedrigt und der erhöht!
12 Ziehe nicht eine Furche der Lüge über deinen Bruder, / auch einem Freund tu Ähnliches nicht an!
13 Jede Lüge missfalle dir, / denn das Verharren in ihr führt nicht zum Guten!
14 Schwatze nicht in der Menge der Ältesten / und wiederhole nicht Worte bei deinem Gebet!
15 Hasse nicht anstrengende Arbeit, / auch nicht den Ackerbau, der vom Höchsten begründet worden ist!
16 Rechne dich selbst nicht zur Menge der Sünder! / Bedenke, dass der Zorn nicht säumen wird!
17 Demütige dich zutiefst, / denn die Vergeltung für einen Gottlosen ist Feuer und Wurm!
Verhalten im engsten persönlichen Umfeld: 7,18–28
18 Tausche keinen Freund für Geld, / schon gar nicht einen leiblichen Bruder für Gold aus Ofir!
19 Verachte nicht eine weise und gute Frau, / denn ihre Liebenswürdigkeit ist mehr wert als Gold!
20 Behandle einen Sklaven nicht schlecht, der wirklich arbeitet, / auch nicht einen Lohnarbeiter, der sich ganz einsetzt!
21 Einen verständigen Sklaven sollst du lieben. / Verweigere ihm die Freilassung nicht!
22 Hast du Viehbestand? Achte auf ihn, / und wenn er dir nützlich ist, soll er bei dir verbleiben!
23 Hast du Kinder? Erziehe sie! / Beuge ihren Nacken von Jugend an!
24 Hast du Töchter? Gib Acht auf ihren Leib! / Zeig ihnen kein zu freundliches Gesicht!
25 Gib eine Tochter aus dem Haus und du hast ein großes Werk vollbracht / und gib sie einem verständigen Mann!
26 Hast du eine Frau, die dir entspricht? Verstoße sie nicht! / Einer Verhassten vertraue nicht!
27 Mit ganzem Herzen ehre deinen Vater / und vergiss nicht der Mutter Wehen!
28 Erinnere dich, dass du durch sie geworden bist! / Wie wirst du ihnen zurückgeben, was sie dir gegeben haben?
Religiöse und soziale Pflichten: 7,29–36
29 Mit deiner ganzen Seele achte den Herrn! / Bewundere seine Priester!
30 Mit ganzer Kraft liebe den, der dich geschaffen hat! / Und seine Diener lass nicht im Stich!
31 Fürchte den Herrn und ehre den Priester! / Gib ihm den Anteil, wie es dir geboten ist: ein Erstlingsopfer, ein Schuldopfer und eine Gabe von Schulterstücken, / ein Opfer der Heiligung und ein Erstlingsopfer von Heiligem.
32 Auch dem Armen streck deine Hand entgegen, / damit dein Segen vollkommen werde!
33 Die Gunst einer Gabe werde jedem Lebenden zuteil, / auch einem Toten verweigere nicht eine Gunst!
34 Entzieh dich nicht den Weinenden, / mit den Trauernden trauere!
35 Zögere nicht, einen Kranken zu besuchen, / denn dafür wirst du geliebt!
36 Bei all deinen Worten bedenke dein Ende / und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen!
8
Klugheit im Umgang mit verschiedenen Gruppen: 8,1–19
1 Kämpfe nicht mit einem Mächtigen, / damit du nicht in seine Hände fällst!
2 Streite nicht mit einem Reichen, / damit er dir nicht mit ganzem Gewicht entgegentritt! Denn viele hat das Gold vernichtet / und Herzen der Könige verändert.
3 Streite nicht mit einem geschwätzigen Menschen / und lege nicht Holz auf sein Feuer!
4 Scherze nicht mit einem Ungebildeten, / damit deine Vorfahren nicht entehrt werden!
5 Beschäm nicht einen Menschen, der sich von der Sünde abwendet! / Denk daran, dass wir alle in Schuld stehen!
6 Behandle einen Menschen in seinem Alter nicht verächtlich, / denn auch manche von uns werden altersschwach!
7 Freu dich nicht über einen Toten, / bedenke, dass wir alle sterben!
8 Schätze nicht gering eine Rede von Weisen, / sondern verweile bei ihren Sinnsprüchen, damit du dadurch gebildet wirst und lernst, / den Großen zu dienen!
9 Verachte nicht eine Rede von Alten! / Auch sie haben von ihren Vätern gelernt. Denn von ihnen wirst du Einsicht lernen, / um zu der Zeit, da es nötig ist, Antwort zu geben.
10 Entzünde nicht die Kohlen eines Sünders! / Verbrenne dich nicht am Feuer seiner Flamme!
11 Erhebe dich nicht vor dem Angesicht eines Hochmütigen, / damit er nicht hinterhältig auf deine Rede lauert!
12 Borge nicht einem Menschen, der mächtiger ist als du! / Wenn du geborgt hast, sei wie einer, der schon verloren hat!
13 Bürge nicht über deine Möglichkeiten! / Wenn du gebürgt hast, betrachte es wie einer, der zahlen muss!
14 Führe keinen Rechtsstreit mit einem Richter, / denn sie werden nach seinem Ansehen für ihn entscheiden!
15 Mit einem Draufgänger mach dich nicht auf den Weg, / damit er dir nicht zur Last wird! Denn er wird nach seinem Willen handeln / und du wirst durch seine Unvernunft mit ihm zugrunde gehen.
16 Mit einem Jähzornigen entfache keinen Streit! / Durchquere mit ihm nicht die Wüste! Denn in seinen Augen gilt Blut wie nichts, / und wo keine Hilfe ist, wird er dich niederschlagen.
17 Berate dich nicht mit einem törichten Menschen, / denn er wird kein Wort verschweigen können!
18 Vor einem Fremden mache nichts Geheimes, / denn du weißt nicht, was dabei herauskommt!
19 Offenbare dein Herz nicht jedem Menschen! / Er soll dir keine Gunst erweisen.
9
Kluger Umgang mit Frauen: 9,1–9
1 Sei nicht eifersüchtig auf die Frau an deiner Brust / und gib keine schlechte Unterweisung gegen dich selbst!
2 Gib deine Seele nicht einer Frau hin, / sonst tritt sie deine Stärke mit Füßen!
3 Nähere dich nicht einer Frau, die eine Hetäre ist, / damit du nicht in ihre Schlingen gerätst!
4 Verkehre nicht mit einer Saitenspielerin, / damit du nicht durch ihre Künste gefangen wirst!
5 Stelle nicht einer Jungfrau nach, / damit du nicht ihretwegen der Strafe verfällst!
6 Gib deine Seele nicht Huren hin, / damit du nicht dein Erbe zugrunde richtest!
7 Schau nicht umher auf den Straßen der Stadt / und an ihren abgelegenen Orten treib dich nicht herum!
8 Wende das Auge von einer wohlgeformten Frau ab / und blick nicht begehrlich auf eine fremde Schönheit! Durch die Schönheit einer Frau sind schon viele verführt worden; / daran entzündet sich Liebe wie Feuer.
9 Mit einer verheirateten Frau sitz nie zusammen, / auch vermeide Weingelage mit ihr, damit du ihr nicht deine Seele zuwendest / und du in deiner Leidenschaft nicht ins Verderben stürzt!
Kluger Umgang mit Männern: 9,10–18
10 Gib einen alten Freund nicht auf, / denn ein neuer gleicht ihm nicht: neuer Wein, neuer Freund; / wenn er alt geworden ist, wirst du ihn mit Freude trinken.
11 Sei nicht eifersüchtig auf das Ansehen eines Sünders, / denn du weißt nicht, was sein Untergang sein wird!
12 Hab kein Gefallen an dem, was dem Gottlosen gefällt, / bedenke, sie werden bis zum Hades nicht gerechtfertigt!
13 Halt dich weit entfernt von einem Menschen, der Macht hat zu töten, / und du wirst keine Todesangst zu fürchten haben! Wenn du aber nahe an ihn herankommst, mach keinen Fehler, / damit er dir nicht dein Leben nimmt!
14 Nimm Rücksicht auf die Nächsten gemäß deiner Kraft! / Berate dich mit Weisen!
15 Mit Verständigen soll deine Überlegung geschehen / und dein ganzes Reden kreise um das Gesetz des Höchsten!
16 Gerechte Männer seien deine Tischgenossen / und in der Furcht des Herrn bestehe dein Ruhm!
17 Ein Werk aus Künstlerhand wird gelobt / und ein Führer des Volkes, der weise ist in seiner Rede.
18 Gefürchtet ist in seiner Stadt ein Großmaul / und der in seiner Rede Unbedachte wird gehasst.
10
Herrschaft und ihre Grenzen: 10,1–18
1 Ein weiser Richter wird sein Volk erziehen / und die Herrschaft eines Verständigen wird wohl geordnet sein.
2 Wie der Richter des Volkes, so seine Beamten, / und wie das Oberhaupt einer Stadt, so alle ihre Bewohner.
3 Ein ungebildeter König wird sein Volk zugrunde richten, / aber durch den Verstand von Mächtigen wird eine Stadt bewohnbar.
4 In der Hand des Herrn liegt die Macht über die Erde, / er wird zur rechten Zeit den geeigneten Menschen auf ihr erwecken.
5 In der Hand des Herrn liegt der Erfolg eines Mannes, / auf den Schriftgelehrten legt er seinen Ruhm.
6 Zürne nicht dem Nächsten wegen irgendeines Unrechts! / Vollbringe nie Taten des Hochmuts!
7 Vor dem Herrn und den Menschen ist Stolz verhasst, / Unrecht gilt beiden als Verfehlung.
8 Königsherrschaft wechselt von Volk zu Volk / wegen Ungerechtigkeiten, Überheblichkeiten und Reichtümern; denn es gibt nichts Gesetzloseres als den Geldgierigen, / dieser macht sogar seine eigene Seele käuflich.
9 Was überhebt sich Erde und Staub? / Noch während seines Lebens werfe ich seine Eingeweide heraus.
10 Eine lang andauernde Krankheit verspottet den Arzt: / Heute König und morgen wird er sterben.
11 Wenn der Mensch stirbt, wird ihm sein Los zuteil: / Maden, wilde Tiere und Würmer.
12 Des Stolzes Anfang beim Menschen ist es, sich zu entfernen vom Herrn, / und sein Herz hat sich von seinem Schöpfer abgewandt.
13 Denn des Stolzes Anfang ist Sünde, / und wer sich an ihr festhält, wird Gräuel ausgießen. Deswegen hat der Herr für sie unvorstellbare Schläge bereit / und er hat sie am Ende vernichtet:
14 Der Herr hat Throne von Herrschern umgestürzt / und hat die Sanftmütigen an ihre Stelle gesetzt.
15 Wurzeln von Völkern hat der Herr ausgerissen / und hat statt ihrer Demütige eingepflanzt.
16 Lebensräume der Völker hat der Herr vernichtet, / er hat sie bis zu den Fundamenten der Erde zerstört.
17 Er hat manche von ihnen weggeführt und vernichtet, / ihr Andenken hat er von der Erde ausgelöscht.
18 Stolz ist nicht geschaffen worden für Menschen, / aber ebenso wenig wütender Zorn für die von Frauen Geborenen.
Wahre Ehre und Würde: 10,19–11,9
19 Welche Nachkommen sind geachtet? Die Nachkommen des Menschen. / Welche Nachkommen sind geachtet? Die den Herrn fürchten. Welche Nachkommen sind verachtet? Die Nachkommen des Menschen. / Welche Nachkommen sind verachtet? Die die Gebote übertreten.
20 Inmitten von Brüdern ist ihr Anführer geehrt / und die den Herrn fürchten in dessen Augen.
21 Anfang der Annahme ist die Furcht des Herrn, / Anfang der Verstoßung aber sind Verhärtung und Stolz.
22 Reicher, Angesehener und Armer - / ihr Ruhm ist die Furcht des Herrn.
23 Es ist nicht recht, einen verständigen Armen zu verachten, / und es ist nicht angebracht, einen sündigen Mann zu ehren.
24 Ein Vornehmer, ein Richter und ein Machthaber werden geehrt, / doch keiner von ihnen ist größer als der, der den Herrn fürchtet.
25 Einem weisen Sklaven werden Freie zu Diensten sein / und ein kluger Mann wird nicht murren.
26 Gebärde dich nicht weise bei deiner Arbeit / und rühme dich nicht, auch wenn du in Bedrängnis bist!
27 Besser einer, der arbeitet und an allem Überfluss hat, / als einer, der herumstolziert, sich rühmt und kein Brot zu essen hat.
28 Kind! Bring dich in Bescheidenheit zu Ehren! / Teil dir entsprechend deines Wertes Ehre zu!
29 Wer wird den rechtfertigen, der gegen sich selbst sündigt? / Wer wird den rühmen, der sein eigenes Leben nicht in Ehren hält?
30 Ein Armer wird gerühmt wegen seines Wissens, / ein Reicher wird gerühmt wegen seines Reichtums.
31 Der eine ist in Armut gerühmt worden - um wie viel mehr im Reichtum? / Der andere ist ruhmlos im Reichtum - um wie viel mehr in Armut?
11
1 Die Weisheit eines Demütigen wird sein Haupt erhöhen, / sie wird ihn unter Großen einen Sitz einnehmen lassen.
2 Lobe keinen Mann wegen seiner Schönheit / und verabscheue keinen Menschen wegen seines Aussehens!
3 Klein unter den fliegenden Lebewesen ist die Biene, / doch der Ursprung von Süßem ist ihr Ertrag.
4 Prahle nicht mit dem Tragen von Gewändern! / Und am Ehrentag überhebe dich nicht! Denn wunderbar sind die Taten des Herrn / und verborgen seine Taten den Menschen.
5 Viele Tyrannen saßen auf dem Boden, / aber der, an den niemand dachte, trug die Krone.
6 Viele Machthaber wurden sehr verächtlich behandelt / und Angesehene wurden in die Hände Fremder ausgeliefert.
7 Bevor du geprüft hast, tadle nicht! / Denk zuerst nach und dann weise zurecht!
8 Vor dem Hören antworte nicht! / Während einer Rede sprich nicht dazwischen!
9 Über eine Sache, von der du keinen Nutzen hast, streite nicht! / Beteilige dich nicht an einer Entscheidung der Sünder!
Der Ausgang des Tuns als Werk des Herrn: 11,10–28
10 Kind, du sollst nicht zu viele Geschäfte betreiben! / Wenn du sie vermehrst, wirst du nicht ungestraft bleiben, und wenn du sie verfolgst, wirst du nichts erreichen; / du entkommst ihnen nicht, auch wenn du fliehst.
11 Es gibt einen, der sich plagt, müht und hastet, / dennoch bleibt er umso mehr zurück.
12 Es gibt einen Unbeholfenen, der um Beistand bittet, / einen, dem die Kraft fehlt und der überreich an Armut ist, aber die Augen des Herrn sehen ihn gütig an / und er richtet ihn auf aus seiner Niedrigkeit,
13 er richtet seinen Kopf auf / und viele staunen über ihn.
14 Gutes und Schlechtes, Leben und Tod, / Armut und Reichtum kommen vom Herrn.
15 Weisheit, Einsicht und Kenntnis des Gesetzes kommen vom Herrn, / Liebe und die Wege guter Taten kommen von ihm.
16 Irrtum und Finsternis sind mit Sündern zusammen erschaffen worden, / aber mit denen, die auf Böses stolz sind, wird das Böse alt.
17 Eine Gabe des Herrn bleibt den Frommen / und sein Wohlgefallen wird in Ewigkeit zum Gelingen führen.
18 Einer ist reich aufgrund seiner Umsicht und seines Geizes / und dies ist Anteil seines Lohnes.
19 Während er sagt: Ich habe Ruhe gefunden, / nun werde ich von meinen Gütern essen, weiß er nicht, wie viel Zeit noch verstreichen wird, / und er wird sie anderen hinterlassen und sterben.
20 Steh zu deiner Verpflichtung und halte dich an sie / und bei deinem Tun werde alt!
21 Wundere dich nicht über die Taten eines Sünders! / Vertrau doch dem Herrn und bleib bei deinem Bemühen! Denn leicht ist es in den Augen des Herrn, / einen Armen schnell und unvermutet reich zu machen.
22 Der Segen des Herrn wird zum Lohn des Frommen / und in kurzer Zeit blüht sein Segen wieder.
23 Sag nicht: Was ist mein Vorteil / und was werde ich an guten Dingen von jetzt an haben?
24 Sag nicht: Ich habe genug / und was wird mir von jetzt an noch schaden?
25 An einem Tag voll guter Dinge vergisst man Schlechtes, / aber an einem Tag voll schlechter Dinge wird man sich nicht an das Gute erinnern.
26 Denn in der Gegenwart des Herrn am Tag des Endes ist es leicht, / dem Menschen nach seinen Wegen zu vergelten.
27 Gegenwärtiges Leiden lässt Wohlleben vergessen / und das Ende des Menschen macht seine Taten offenbar.
28 Preise niemanden glücklich vor seinem Ende / und an seinen Kindern wird ein Mann erkannt!
Vorsicht im Umgang: 11,29–12,18
29 Führ nicht jeden Menschen in dein Haus, / denn viele Hinterhalte legt ein Hinterlistiger.
30 Wie ein Rebhuhn als Köder im Korb, so ist das Herz eines Hochmütigen / und wie ein Späher wartet er auf den Fall.
31 Denn er verkehrt Gutes in Schlechtes und liegt so im Hinterhalt / und das Vortreffliche tadelt er.
32 Aus einem Funken Feuer entsteht Kohlenglut, / ein sündiger Mensch lauert auf Blut.
33 Hüte dich vor einem Übeltäter, denn er bringt Böses hervor, / damit er nicht Tadel über dich bringt in Ewigkeit!
34 Nimm einen Fremden ins Haus und er wird dich in Unruhe stürzen, / er wird dich deinen eigenen Leuten entfremden!
12
1 Wenn du Gutes tust, erkenne, wem du es tust, / und Dankbarkeit wird deine guten Taten begleiten!
2 Tu dem Frommen Gutes und du wirst Vergeltung finden! / Wenn nicht von ihm, so doch vom Höchsten her.
3 Gutes gibt es nicht für den, der fortgesetzt Schlechtes tut, / und für den, der keine Wohltaten erweist.
4 Gib dem Frommen, aber unterstütze nicht den Sünder! /
5 Tu Gutes dem Demütigen, aber gib dem Gottlosen nichts! Halte die Brote zurück und gib ihm nicht, / damit er dadurch nicht Macht über dich gewinnt!
6 Denn auch der Höchste hasst die Sünder / und die Gottlosen wird er der Strafe ausliefern. Aber er bewahrt sie bis zum Tag ihrer Bestrafung. /
7 Gib dem Guten, aber unterstütze nicht den Sünder!
8 Der Freund wird im Guten nicht bestraft werden / und der Feind wird im Bösen nicht verborgen bleiben.
9 Wenn es einem Mann gut geht, sind seine Feinde traurig, / und wenn es ihm schlecht geht, wird sich auch der Freund abwenden.
10 Vertrau niemals deinem Feind, / denn wie Metall rostet, so zeigt sich seine Bosheit!
11 Auch wenn er gedemütigt worden ist und gebückt einhergeht, / nimm dich in Acht und hüte dich vor ihm! Sei ihm gegenüber wie einer, der einen Spiegel geputzt hat, / und du wirst erkennen, dass das Rosten nicht zu Ende gekommen ist!
12 Stell ihn nicht neben dich selbst, / damit er dich nicht zugrunde richtet und deinen Platz einnimmt! Setz ihn nicht zu deiner Rechten, / damit er nicht nach deinem Sitz strebt!
13 Wer hat Mitleid mit einem Schlangenbeschwörer, wenn er gebissen wird, / und mit all denen, die sich wilden Tieren nähern?
14 Er ist wie jemand, der mit einem Sünder verkehrt / und sich in dessen Sünden verstrickt.
15 Eine Stunde wird er mit dir aushalten, / aber wenn du wankst, hält er sicher nicht stand.
16 Mit seinen Lippen wird der Feind süß sprechen, / doch in seinem Herzen wird er darauf sinnen, dich in die Grube zu stürzen. Mit seinen Augen wird der Feind Tränen vergießen, / findet er aber den richtigen Zeitpunkt, wird er nicht satt von Blut.
17 Wenn dich Schlimmes trifft, findest du ihn schon vor dir am Ort / und als Helfer wird er dir ein Bein stellen.
18 Er wird seinen Kopf schütteln und in seine Hände klatschen, / er wird viel zischeln und sein Gesicht verziehen.
13
Vorsicht im Umgang mit Reichen und Mächtigen: 13,1–23
1 Wer Pech berührt, wird sich schmutzig machen, / und wer mit einem Hochmütigen Umgang pflegt, wird ihm ähnlich werden.
2 Was dir zu schwer ist, heb nicht hoch! / Mit einem, der stärker und reicher ist als du, pflege keinen Umgang! Was hat ein Tontopf gemein mit einem Eisenkessel? / Der eine stößt an und der andere geht zu Bruch.
3 Ein Reicher tut Unrecht und droht, / ein Armer hat Unrecht erlitten und er wird zum Bittsteller.
4 Wenn du nützlich bist, wird er sich um dich bemühen, / wenn du schwächer bist, wird er dich im Stich lassen.
5 Wenn du etwas hast, wird er sich mit dir zusammentun / und er wird dich auspressen, aber wird sich nicht anstrengen.
6 Er hatte einen Nutzen von dir und er wird dich täuschen, / er wird dir zulachen und dir Hoffnung geben; / er wird dir schön zureden und sagen: Was fehlt dir?
7 Er wird dich mit seinen Speisen beschämen, / bis er dich ausgepresst hat, zweimal oder dreimal, / und zuletzt wird er dich verspotten. Danach wird er dich ansehen und dich im Stich lassen, / er wird seinen Kopf schütteln über dich.
8 Gib Acht, lass dich nicht beirren / und lass dich nicht demütigen in deinem Unverstand!
9 Wenn ein Mächtiger nach dir ruft, sei zurückhaltend, / denn umso mehr wird er nach dir rufen!
10 Fall nicht darauf herein, damit du nicht fortgejagt wirst! / Entferne dich aber nicht zu sehr, damit man dich nicht vergisst!
11 Sei nicht darauf aus, von gleich zu gleich mit ihm zu reden, / und trau nicht seinen vielen Worten! Mit viel Geschwätz wird er dich auf die Probe stellen, / wie einer, der dir zulacht, wird er dich ausforschen.
12 Er, der nicht auf die Worte achtet, ist erbarmungslos / und spart nicht mit schlechter Behandlung und Fesseln.
13 Gib Acht und sei sehr auf der Hut, / denn du führst deinen eigenen Sturz herbei!
14 Wenn du in deinem Schlaf das hörst, wach auf! / Mit deinem ganzen Leben liebe den Herrn! / Ruf ihn an zu deiner Rettung!
15 Jedes Lebewesen liebt seinesgleichen, / jeder Mensch seinen Nächsten.
16 Alle Lebewesen versammeln sich entsprechend ihrer Gattung, / auch der Mann wird seinesgleichen anhangen.
17 Was kann ein Wolf mit einem Lamm gemeinsam haben? - / So viel wie ein Sünder mit einem Frommen.
18 Welchen Frieden hat eine Hyäne mit einem Hund? / Welchen Frieden hat ein Reicher mit einem Bedürftigen?
19 Beute der Löwen sind Wildesel in der Wüste, / so sind die Armen die Weideplätze der Reichen.
20 Ein Gräuel für den Hochmütigen ist Demut, / so ist der Arme ein Gräuel für den Reichen.
21 Ein Reicher, der wankt, wird von Freunden gestützt, / ein Demütiger aber, der zu Fall kommt, wird von Freunden verstoßen.
22 Wenn ein Reicher fällt, hat er viele Helfer. / Sprach er Verbotenes, rechtfertigten sie ihn. Kam ein Demütiger zu Fall, machten sie ihm Vorwürfe. / Sprach er Einsichtiges, gab man ihm doch keinen Raum.
23 Ein Reicher sprach und alle verstummten, / sie erhoben sein Wort bis in die Wolken. Ein Armer sprach und man sagte: Wer ist denn dieser? / Und wenn er stolpert, stoßen sie ihn noch nieder.
Großzügigkeit im Angesicht der Vergänglichkeit: 13,24–14,19
24 Gut ist der Reichtum, an dem keine Sünde ist, / schlecht ist die Armut im Mund des Gottlosen.
25 Das Herz des Menschen verändert sein Gesicht, / entweder zum Guten oder zum Bösen.
26 Zeichen eines Herzens in Glück ist ein fröhliches Gesicht; / das Finden von Vergleichen bedeutet Anstrengung des Denkens.
14
1 Selig der Mann, der mit seiner Rede nicht entgleist ist / und der nicht verletzt worden ist durch Schmerz über Sünden.
2 Selig ist, wer sich nicht selbst verurteilt hat / und der seine Hoffnung nicht verloren hat.
3 Einem geizigen Mann steht Reichtum nicht wohl an, / wozu Vermögen für einen neidischen Menschen?
4 Wer gegen sich selbst geizt, sammelt für andere, / in seinen Gütern werden Fremde schwelgen.
5 Wer mit sich selbst schlecht umgeht, zu wem wird er gut sein? / Er wird sich nie an seinem Wohlstand erfreuen.
6 Keiner ist schlimmer als einer, der sich selbst nichts gönnt, / und dies ist Vergeltung für seine Schlechtigkeit.
7 Sogar wenn er etwas Gutes tut, tut er es aus Versehen / und zuletzt offenbart er seine Schlechtigkeit.
8 Der ist schlecht, dem der Neid aus den Augen schaut, / der das Gesicht abwendet und über Menschen hinwegsieht.
9 Das Auge des Habgierigen hat nicht genug mit nur einem Teil / und schlimmes Unrecht zehrt die Seele aus.
10 Ein schlimmes Auge missgönnt Brot / und es herrscht Mangel an seinem Tisch.
11 Kind, wenn du etwas hast, tu dir selbst Gutes / und bringe würdige Gaben vor den Herrn!
12 Denk daran, dass der Tod nicht zögert / und der Pakt mit dem Hades dir nicht gezeigt wurde!
13 Bevor du stirbst, tu einem Freund Gutes! / Entsprechend deinem Vermögen teile aus und gib ihm!
14 Einen schönen Tag lass nicht vorbeigehen / und den Anteil an dem, was du Gutes begehrst, lass nicht vorübergehen!
15 Du wirst die Erträge deiner Anstrengung wohl nicht einem anderen überlassen / und den Lohn deiner Mühen beim Teilen des Erbes?
16 Gib, nimm und beschwichtige dich selbst, / denn im Hades ist kein Genuss zu finden!
17 Alle Lebewesen altern wie ein Kleidungsstück, / denn die Bestimmung lautet seit Ewigkeit: Sterben wirst du.
18 Wie grünendes Blattwerk auf einem dicht belaubten Baum / - die einen fallen zu Boden, die anderen wachsen nach -, so ist es auch mit einer Generation aus Fleisch und Blut: / Die eine stirbt, die andere wird gezeugt.
19 Jedes Werk modert und geht zugrunde, / und wer daran arbeitet, wird mit ihm vergehen.
Glück bei der Weisheitssuche: 14,20–15,10
20 Selig der Mann, der über Weisheit nachsinnt / und der in seiner Einsicht überlegt,
21 der in seinem Herzen über ihre Wege nachsinnt / und über ihre Geheimnisse nachdenkt.
22 Geh ihr nach wie ein Spurensucher / und lauere an ihren Wegen!
23 Wer sich durch ihre Fenster hineinbeugt / und an ihren Türen lauscht,
24 wer in der Nähe ihres Hauses sich niederlässt / und einen Pflock an ihren Mauern befestigt,
25 der wird sein Zelt an ihrer Seite aufstellen / und er wird in einer Wohnung voller Güter einkehren.
26 Er wird seine Kinder unter ihren Schutz stellen / und unter ihren Zweigen wird er übernachten;
27 er wird sich unter ihr vor der Hitze bergen / und in ihrer Herrlichkeit sich niederlassen.
15
1 Wer den Herrn fürchtet, wird das tun, / und wer am Gesetz festhält, wird sie ergreifen.
2 Sie begegnet ihm wie eine Mutter / und wie eine jungfräuliche Braut nimmt sie ihn auf.
3 Sie nährt ihn mit Brot der Erkenntnis / und tränkt ihn mit Wasser der Weisheit.
4 Er stützt sich auf sie und wird nicht gebeugt, / bei ihr findet er Halt und wird nicht beschämt.
5 Sie erhöht ihn über seine Nächsten / und inmitten der Versammlung öffnet sie seinen Mund.
6 Frohsinn und eine Freudenkrone / und einen ewigen Namen wird er erben.
7 Unverständige Menschen werden sie nicht erfassen / und sündige Männer werden sie nicht sehen.
8 Weit entfernt ist sie von Stolz / und lügnerische Männer werden ihrer nicht gedenken.
9 Schlecht klingt ein Loblied im Mund des Sünders, / da es nicht vom Herrn befohlen wurde.
10 Denn mit Weisheit wird ein Loblied vorgetragen / und der Herr wird es gelingen lassen.
Der freie Wille des Menschen: 15,11–20
11 Sag nicht: Wegen des Herrn bin ich abtrünnig geworden! / Denn, was er hasst, wird er nicht tun.
12 Sag nicht: Er hat mich in die Irre geführt! / Denn er hat keinen Nutzen von einem sündigen Mann.
13 Jeden Gräuel hasst der Herr, / und wer den Herrn fürchtet, kann den Gräuel nicht lieben.
14 Er selbst hat am Anfang den Menschen gemacht / und hat ihn der Macht seiner Entscheidung überlassen.
15 Wenn du willst, wirst du die Gebote bewahren / und die Treue, um wohlgefällig zu handeln.
16 Er hat dir Feuer und Wasser vorgelegt, / was immer du erstrebst, danach wirst du deine Hand ausstrecken.
17 Vor den Menschen liegen Leben und Tod, / was immer ihm gefällt, wird ihm gegeben.
18 Denn groß ist die Weisheit des Herrn, / stark an Kraft ist er und sieht alles.
19 Seine Augen sind auf denen, die ihn fürchten, / und er kennt jede Tat des Menschen.
20 Keinem befahl er, gottlos zu sein, / und er erlaubte keinem zu sündigen.
16
Kinder: 16,1–23
1 Wünsch dir nicht eine Menge nichtsnutziger Kinder / und freu dich nicht über gottlose Söhne!
2 Auch wenn sie zahlreich sind, freu dich nicht an ihnen, / wenn die Furcht des Herrn nicht mit ihnen ist!
3 Vertrau nicht auf ihr Leben / und achte nicht auf ihre Menge! Denn du wirst stöhnen vor Leid zur Unzeit / und plötzlich wirst du ihr Ende erkennen.
4 Denn durch einen einzigen Verständigen wird eine Stadt bevölkert, / aber eine Sippe von Gesetzlosen vereinsamt.
5 Viel von dem hat mein Auge gesehen / und Wichtigeres als dies hat mein Ohr gehört.
6 In der Versammlung der Sünder wird Feuer angefacht / und in einem aufsässigen Volk wurde Zorn angefacht.
7 Er vergab nicht den Riesen der Vorzeit, / die abtrünnig wurden in ihrer Stärke.
8 Er hat die Umgebung Lots nicht verschont, / die er wegen ihres Hochmuts verabscheut hat.
9 Er hatte kein Mitleid mit einem Volk des Verderbens, / mit denen, die in ihren Sünden hinweggerafft wurden. Dies alles tat er den hartherzigen Fremdvölkern an, / selbst durch die Menge seiner Heiligen war er nicht umzustimmen.
10 Auch die sechshunderttausend Mann Fußvolk, / die sich in ihrer Hartherzigkeit versammelt hatten, geißelte der Herr; er hatte Mitleid mit ihnen, schlug sie und heilte sie; / mit Erbarmen und Erziehung hat er sie bewahrt.
11 Wenn einer halsstarrig ist, / wäre es verwunderlich, wenn er nicht bestraft würde. Denn Erbarmen und Zorn sind bei ihm, / er ist mächtig im Verzeihen, aber auch im Ausgießen seines Zorns.
12 Sein Erbarmen ist so groß wie seine Zurechtweisung, / einen Mann richtet er nach seinen Taten.
13 Ein Sünder entkommt nicht mit der Beute, / aber die Standhaftigkeit des Frommen wird nicht enttäuscht.
14 Für jede Wohltat schafft er Raum, / jeder empfängt nach seinen Taten.
15 Der Herr hat den Pharao verstockt gemacht, dass er ihn nicht erkannte, / damit sein Wirken unter dem Himmel erkannt wird.
16 In der ganzen Schöpfung ist sein Erbarmen sichtbar, / sein Licht und die Finsternis hat er Adam zugeteilt.
17 Sag nicht: Ich werde mich vor dem Herrn verbergen, / wer wird dort oben meiner gedenken? In einer großen Volksmenge wird man mich nicht erkennen. / Wer bin ich schon in einer unermesslichen Schöpfung?
18 Siehe! Der Himmel und der Himmel des Himmels, / Abgrund und Erde werden bei seiner Heimsuchung erschüttert werden. / Die ganze Welt ist entstanden und entsteht durch seinen Willen.
19 Die Berge samt den Fundamenten der Erde / werden von einem Beben erschüttert, wenn er sie anblickt.
20 Doch darüber wird das Herz nicht nachdenken / und wer wird seine Wege bedenken?
21 Ein Sturmwind, den ein Mensch nicht kommen sieht, / und die meisten seiner Werke sind im Verborgenen.
22 Taten der Gerechtigkeit - wer wird sie bekannt machen oder wer wird sie erwarten?/ Denn weit weg ist die Verfügung, / aber eine Prüfung aller steht am Ende.
23 Einer, der wenig Verständnis hat, denkt solches, / ein unverständiger Mann und einer, der in die Irre geht, denkt Törichtes.
Gottes Ordnung für Kosmos, Menschen und Israel: 16,24–17,23
24 Höre auf mich, Kind, und lerne Erkenntnis! / Auf meine Worte richte dein Herz aus!
25 Ich werde in Ausgewogenheit Bildung kundtun / und mit Gründlichkeit werde ich Erfahrung kundtun.
26 Durch die Entscheidung des Herrn bestehen seine Werke von Anbeginn / und von ihrer Erschaffung an hat er ihre Bereiche zugeteilt.
27 Er ordnete ihre Werke auf ewig / und ihre Herrschaftsbereiche auf Generationen. Weder hungerten sie noch wurden sie erschöpft, / sie ließen nicht ab von ihren Werken.
28 Keiner verdrängte seinen Nächsten / und bis in Ewigkeit werden sie seinem Wort nicht ungehorsam sein.
29 Und danach blickte der Herr auf die Erde / und er füllte sie an mit seinen Gütern;
30 mit dem Atem aller Lebewesen bedeckte er ihre Oberfläche / und zu ihr kehren sie wieder zurück.
17
1 Der Herr hat aus Erde den Menschen geschaffen / und zu ihr lässt er ihn wieder zurückkehren.
2 Eine Anzahl von Tagen und eine bestimmte Zeit hat er ihnen gegeben / und Macht über das, was auf ihr ist.
3 Ihnen entsprechend hat er sie mit Kraft bekleidet / und nach seinem Bild hat er sie gemacht.
4 Er hat die Furcht vor ihm auf alle Lebewesen gelegt / und Macht zu gebieten über wilde Tiere und Vögel.
5 Sie erhielten die Möglichkeit zum Gebrauch der fünf Werke des Herrn. / Als sechstes aber hat er ihnen Verstand geschenkt und zugeteilt / und als siebtes das Wort als Deuter seiner Werke.
6 Entscheidungsfähigkeit, Sprache und Augen, / Ohren und Herz hat er ihnen gegeben, um zu denken.
7 Er füllte sie mit Wissen und Einsicht, / Gutes und Böses hat er ihnen gezeigt.
8 Er hat die Furcht vor ihm in ihre Herzen gelegt, / um ihnen die Größe seiner Werke zu zeigen; / er gewährte ihnen, für alle Zeiten ihn wegen seiner Wunder zu rühmen.
9 Und sie werden seinen heiligen Namen preisen, /
10 damit sie von der Größe seiner Werke erzählen.
11 Er hat ihnen weitere Erkenntnis geschenkt / und das Gesetz des Lebens gab er ihnen zum Erbe, / damit sie verstehen, dass sie jetzt als Sterbliche da sind.
12 Einen ewigen Bund hat er mit ihnen geschlossen / und seine Entscheidungen hat er ihnen gezeigt.
13 Die Größe der Herrlichkeit haben ihre Augen gesehen / und die Herrlichkeit seiner Stimme hat ihr Ohr gehört.
14 Er hat ihnen gesagt: Hütet euch vor allem Unrecht! / Und er gab einem jeden das Gebot über das Verhältnis zum Nächsten.
15 Ihre Wege liegen vor ihm zu aller Zeit, / sie sind nicht verborgen vor seinen Augen.
16 Ihre Wege sind von Jugend an auf Böses aus, / sie waren nicht stark genug, / ihre Herzen aus Stein zu solchen aus Fleisch zu machen.
17 Denn bei der Verteilung der Völker auf die ganze Erde / hat er für jedes Volk einen Anführer eingesetzt; / und der Anteil des Herrn ist Israel,
18 den er als Erstgeborenen mit Erziehung umsorgt, / und er teilt ihm das Licht der Liebe zu und er verlässt ihn nicht.
19 Alle ihre Taten stehen vor ihm wie die Sonne / und seine Augen blicken stets auf ihre Wege.
20 Ihre Ungerechtigkeiten sind ihm nicht verborgen geblieben / und alle ihre Sünden sind vor dem Herrn.
21 Aber der Herr ist gütig und er kennt sein Geschöpf. / Weder hat er sie aufgegeben noch im Stich gelassen, sondern er hat sie verschont.
22 Die Barmherzigkeit eines jeden ist wie ein Siegel bei ihm / und er wird die Güte eines Menschen hüten wie den Augapfel, / während er seinen Söhnen und Töchtern Umkehr gewährt.
23 Danach wird er sich erheben und ihnen vergelten / und er wird ihre Vergeltung auf ihr Haupt kommen lassen.
Ruf zur Umkehr – Lobpreis des Erbarmens Gottes: 17,24–18,14
24 Denen aber, die umkehrten, gewährte er die Rückkehr / und er ermutigte die, welche die Geduld verloren hatten.
25 Wende dich zum Herrn und lass ab von den Sünden! / Bitte vor seinem Angesicht und vermindere das Ärgernis!
26 Kehre zum Höchsten zurück und wende dich ab vom Unrecht! / Denn er wird dich den Weg aus der Dunkelheit in das Licht der Gesundheit führen. / Und hasse über alle Maßen Gräuel!
27 Wer wird den Höchsten in der Unterwelt loben, / anstelle derer, die leben und einstimmen in das Lob?
28 Das Lob eines Toten, der nicht mehr lebt, verhallt. / Wer lebt und gesund ist, wird den Herrn loben.
29 Wie groß ist das Erbarmen des Herrn / und die Vergebung für die, die sich ihm wieder zuwenden?
30 Unter den Menschen ist nicht alles möglich, / weil ein Menschenkind nicht unsterblich ist.
31 Was leuchtet heller als die Sonne? Auch sie verblasst. / Fleisch und Blut werden Böses in Erwägung ziehen.
32 Er schaut herab auf die Macht der Höhe des Himmels / und alle Menschen sind Erde und Staub.
18
1 Der in Ewigkeit lebt, hat alles insgesamt geschaffen. /
2 Der Herr allein wird sich als gerecht erweisen. /Es gibt keinen anderen außer ihm.
3 Er lenkt die Welt mit der Spanne seiner Hand / und alles gehorcht seinem Willen, denn er ist König über alles in seiner Kraft. / Er trennt in allem das Heilige vom Profanen.
4 Niemandem gestattet er, seine Werke zu verkünden. / Wer wird seine Großtaten ergründen?
5 Wer wird die Macht seiner Größe ermessen? / Und wer wird noch mehr von seinem Erbarmen erzählen?
6 Man kann nichts wegnehmen und nichts hinzufügen; / und die Wunder des Herrn sind nicht zu ergründen.
7 Sobald der Mensch ans Ziel kommt, steht er am Anfang, / und wenn er aufhört, dann weiß er nicht weiter.
8 Was ist ein Mensch und was ist sein Nutzen? / Was ist gut an ihm und was ist schlecht an ihm?
9 Die Zahl der Tage eines Menschen beträgt höchstens hundert Jahre, / aber unberechenbar ist für einen jeden der Schlaf.
10 Wie ein Wassertropfen aus dem Meer und wie ein Sandkorn, / so gleichen wenige Jahre einem Tag der Ewigkeit.
11 Deswegen war der Herr mit ihnen geduldig / und goss über sie sein Erbarmen aus.
12 Er sah ihren Untergang und erkannte, dass er schlimm ist, / deswegen vermehrte er seine Bereitschaft zur Versöhnung.
13 Das Erbarmen eines Menschen gilt seinem Nächsten, / das Erbarmen des Herrn aber gilt allen Lebewesen. Er weist zurecht, erzieht und lehrt / und führt wie ein Hirt seine Herde zurück.
14 Er zeigt Erbarmen mit denen, die Erziehung annehmen, / und mit denen, die sich um seine Entscheidungen mühen.
Das gute Wort und Handeln zur rechten Zeit: 18,15–29
15 Kind, im Guten tadle nicht / und kränke nicht mit Worten bei jeder Gabe!
16 Wird nicht Tau die Hitze beenden? / So ist ein Wort besser als eine Gabe.
17 Siehe! Ist ein Wort nicht besser als ein Geschenk? / Beides findet sich bei einem Mann voll Güte.
18 Ein Tor wird gnadenlos Vorwürfe machen / und eine Gabe des Neiders bringt die Augen zum Weinen.
19 Vor dem Reden lerne! / Vor einer Krankheit lass dich behandeln!
20 Vor einer Entscheidung prüfe dich selbst! / Und in der Stunde der Heimsuchung wirst du Versöhnung finden.
21 Bevor du krank wirst, werde demütig! / Zur Zeit der Sünden zeige Umkehr!
22 Säume nicht, ein Gelübde rechtzeitig einzulösen! / Und warte nicht bis zum Tod, gerechtfertigt zu werden!
23 Bevor du etwas gelobst, bereite dich vor!/ Und werde nicht wie ein Mensch, der den Herrn versucht!
24 Denk an den Zorn am Tag des Endes / und an die Zeit der Vergeltung, wenn er das Gesicht abwendet!
25 Denk an die Zeit des Hungers in der Zeit der Fülle, / an Armut und Bedürftigkeit in den Tagen des Reichtums!
26 Vom Morgen bis zum Abend wechselt die Zeit / und alles eilt dahin in der Gegenwart des Herrn.
27 Ein weiser Mensch wird in allem bedächtig sein / und in Tagen der Sünden wird er sich vor einem Vergehen hüten.
28 Jeder Kluge hat Weisheit erkannt, / und wer sie findet, dem wird Anerkennung zuteil.
29 Die klug reden, sind auch selbst weise geworden / und quellen über vor treffenden Sprüchen. Besser ist Vertrauen einem einzigen Herrscher gegenüber, / als mit totem Herzen bei einem Toten ausharren.
Geld, Alkohol, Frauen und die Zunge: 18,30–19,17
30 Selbstbeherrschung Folge nicht deinen Begierden! / Von deinen Gelüsten halte Abstand!
31 Wenn du deiner Seele das Begehrte gewährst, / macht dich das zum Gespött deiner Feinde.
32 Freu dich nicht über großen Genuss! / Verlange nicht nach Umgang mit ihm!
33 Werde nicht arm durch Gelage aus geliehenem Geld! / Dann hast du nichts mehr im Beutel, / denn du setzt dein eigenes Leben aufs Spiel.
19
1 Ein betrunkener Arbeiter wird nicht reich, / und wer das Wenige gering schätzt, scheitert bald.
2 Wein und Frauen verführen die Klugen, / und wer sich mit Huren einlässt, ist waghalsig.
3 Fäulnis und Würmer werden ihn beerben / und eine waghalsige Seele wird hinweggerafft.
4 Wer schnell vertraut, ist leichtfertig im Herzen, / und wer sündigt, verfehlt sich gegen sich selbst.
5 Wer sich über Schlechtigkeit freut, wird verurteilt werden, / wer aber Vergnügungen widersteht, krönt sein Leben.
6 Wer die Zunge beherrscht, lebt unangefochten, / und wer das Gerede hasst, verringert das Übel.
7 Wiederhole niemals ein Wort! / Und niemals wird dir etwas fehlen.
8 Rede weder über Freund noch Feind! / Wenn es für dich keine Sünde ist, enthülle nichts!
9 Denn er hört dich und hütet sich vor dir / und zur gegebenen Zeit wird er dich hassen.
10 Du hast ein Wort gehört - es sterbe mit dir! / Sei zuversichtlich! Es wird dich sicher nicht zerreißen.
11 Vor einem Wort gerät ein Tor in Wehen / wie eine Gebärende vor einem ungeborenen Kind.
12 Wie ein Pfeil im Fleisch des Schenkels steckt, / so ist ein Wort im Bauch des Toren.
13 Stelle den Freund zur Rede! - Vielleicht hat er nichts getan. / Und wenn er etwas getan hat, setze er es nicht fort.
14 Stell den Nächsten zur Rede! - Vielleicht hat er nichts gesagt. / Und falls er etwas gesagt hat, damit er es nicht ein zweites Mal tut.
15 Stell einen Freund zur Rede! - Denn oft geschieht Verleumdung. / Und vertrau nicht jedem Wort!
16 Es geschieht, dass einer ausgleitet, doch ohne Absicht. / Wer hat mit seiner Zunge noch nicht gesündigt?
17 Stell den Nächsten zur Rede, bevor du drohst! / Und gib dem Gesetz des Höchsten Raum!
Wahre und falsche Weisheit: 19,18–30
18 Furcht des Herrn ist der Anfang der Annahme bei ihm, / Weisheit aber erwirbt sich seine Liebe.
19 Kenntnis der Gebote des Herrn ist Erziehung zum Leben, / die aber tun, was ihm gefällt, ernten vom Baum der Unsterblichkeit.
20 Alle Weisheit ist Furcht des Herrn / und in jeder Weisheit ist das Tun des Gesetzes enthalten / und die Erkenntnis seiner Allmacht.
21 Ein Haussklave, der zum Herrn sagt: Wie es dir gefällt, so werde ich nicht handeln; / wenn er so handelt, reizt er den, der ihn ernährt, zum Zorn.
22 Kenntnis der Bosheit ist nicht Weisheit / und ein Rat von Sündern ist nicht Klugheit.
23 Durchtriebenheit - auch diese ist ein Gräuel / und dumm ist, wem es an Weisheit mangelt.
24 Besser unterlegen an Einsicht, aber ehrfürchtig, / als herausragend an Verstand, aber ein Übertreter des Gesetzes.
25 Es gibt scharfsinnige Durchtriebenheit - sie ist ungerecht; / und es gibt einen, der Wohlwollen missbraucht, um ein Urteil herbeizuführen; / und es gibt einen Weisen, der Recht spricht im Urteil.
26 Es gibt einen, der böse ist, gebückt in Trauer, / und sein Inneres ist voller List.
27 Er neigt das Gesicht und stellt sich taub, / wenn er nicht erkannt wird, wird er dir zuvorkommen.
28 Und wenn er durch mangelnde Kraft abgehalten wird zu sündigen, / wird er doch Böses tun, wenn er Gelegenheit findet.
29 Am Aussehen wird ein Mann erkannt / und in persönlicher Begegnung wird ein Einsichtiger erkannt.
30 Die Kleidung eines Mannes und das Lachen seines Mundes / und der Schritt des Menschen sagen etwas über ihn aus.
20
Rechtes Reden und Schweigen: 20,1–26
1 Es gibt eine Zurechtweisung, die nicht zur rechten Zeit kommt, / und es gibt einen, der schweigt, und der ist klug.
2 Wie gut ist es zurechtzuweisen, statt zu zürnen, /
3 und wer einen Fehler eingesteht, wird vor einem Verlust bewahrt.
4 Wie das Verlangen eines Eunuchen, ein Mädchen zu entjungfern, / so ist es, wenn einer mit Gewalt Entscheidungen durchsetzt.
5 Es gibt einen, der schweigt - er wird für weise gehalten, / und es gibt einen, der wegen des vielen Redens verhasst ist.
6 Es gibt einen, der schweigt, denn er hat keine Antwort, / und es gibt einen, der schweigt, weil er den rechten Zeitpunkt erkannt hat.
7 Ein weiser Mensch wird schweigen bis zur rechten Zeit, / das Großmaul aber und der Dumme werden die rechte Zeit außer Acht lassen.
8 Der Schwätzer wird verabscheut, / und wer sich Macht anmaßt, wird gehasst. Wie gut ist es, wenn jemand auf Zurechtweisung hin umkehrt. / Denn so entkommst du willentlicher Sünde.
9 Es gibt für einen Mann einen guten Weg auch in Widrigkeiten / und es gibt Gewinn, der zum Verlust wird.
10 Es gibt ein Geschenk, das dir nicht nützlich sein wird, / und es gibt ein Geschenk, das doppelt zu vergelten ist.
11 Es gibt eine Niederlage um der Ehre willen / und es gibt jemanden, der aus der Demütigung das Haupt erhebt.
12 Es gibt einen, der vieles billig einkauft, / und einen, der siebenfach dafür zahlt.
13 Wer in Worten weise ist, macht sich beliebt, / aber Liebenswürdigkeiten von Toren sind vergeudet.
14 Die Gabe eines Toren ist dir nicht nützlich, / ähnlich die eines Neiders wegen seiner Nötigung; / denn seine Augen sind statt einem viele.
15 Wenig wird er geben und vieles wird er schmähen, / er wird seinen Mund aufreißen wie ein Marktschreier. Heute wird er leihen und morgen zurückfordern. / Verhasst ist solch ein Mensch.
16 Ein Tor wird sagen: Ich habe keinen Freund / und es gibt keinen Dank für meine guten Taten. / Die mein Brot essen, sind bösartig mit ihrer Zunge.
17 Wie oft werden ihn viele verspotten? / Denn er hat das, was er hat, nicht in rechtem Sinn angenommen, / auch das, was er nicht hat, ist ihm gleichgültig.
18 Besser ein Ausgleiten auf dem Boden als mit der Zunge; / so schnell kommt der Sturz der Bösen.
19 Ein unangenehmer Mensch, eine Geschichte zur falschen Zeit, / im Mund von Ungebildeten findet sie sich ständig.
20 Ein Gleichnis aus dem Mund des Toren wird verworfen, / denn er erzählt es nicht zur rechten Zeit.
21 Es gibt einen, der durch Bedürftigkeit abgehalten wird zu sündigen, / und in seiner Ruhe wird er nicht gequält.
22 Es gibt einen, der sich aus Scham selbst zugrunde richtet, / er wird sich zugrunde richten vor einem Unverständigen.
23 Es gibt einen, der aus Scham einem Freund etwas verspricht, / und damit hat er sich ihn grundlos zum Feind gemacht.
24 Ein schlimmer Schandfleck an einem Menschen ist die Lüge, / im Mund der Ungebildeten findet sie sich ständig.
25 Besser ein Dieb als ein beständiger Lügner, / aber beide werden Vernichtung erben.
26 Das Wesen eines lügnerischen Menschen ist Ehrlosigkeit / und seine Schande bleibt beständig bei ihm.
Sprichwörter: 20,27–32
27 Sprichwörter Wer in Worten weise ist, wird sich selbst voranbringen / und ein kluger Mensch wird den Großen gefallen.
28 Wer das Land bearbeitet, wird seine Ernte vergrößern, / und wer den Großen gefällt, wird Unrecht ausgleichen.
29 Gastgeschenke und Gaben blenden die Augen der Weisen / und wie ein Maulkorb am Mund verhindern sie Tadel.
30 Verborgene Weisheit und ein unsichtbarer Schatz - / welcher Nutzen liegt in beiden?
31 Besser ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, / als ein Mensch, der seine Weisheit verbirgt.
32 Besser unerschöpfliche Geduld bei der Suche nach dem Herrn / als ein herrenloser Wagenlenker des eigenen Lebens.
21
Sünde führt zum Tod: 21,1–10
1 Kind, hast du gesündigt, tu es nicht wieder / und bete wegen deiner früheren Sünden!
2 Wie vor einer Schlange so fliehe vor der Sünde, / denn wenn du nahe kommst, wird sie dich beißen! Löwenzähne sind ihre Zähne, / sie zerstören das Leben der Menschen.
3 Wie ein zweischneidiges Schwert ist jede Gesetzlosigkeit, / für ihre Wunde gibt es keine Heilung.
4 Gewalttat und Hochmut werden den Reichtum verwüsten, / so wird das Haus des Hochmütigen verwüstet werden.
5 Die Bitte eines Armen dringt vom Mund an seine Ohren / und sein Urteil kommt mit Eile.
6 Wer Zurechtweisung hasst, ist auf der Spur des Sünders, / und wer den Herrn fürchtet, wird sich im Herzen bekehren.
7 Von Weitem wird erkannt, wer mit der Zunge mächtig ist, / der Verständige weiß, wenn er ausgleitet.
8 Wer sein Haus mit fremdem Geld baut, / ist wie einer, der Steine sammelt für seinen Grabhügel.
9 Ein Bündel Flachs ist eine Versammlung von Gesetzlosen, / ihr Ende ist flammendes Feuer.
10 Der Weg der Sünder ist eben gebaut aus Steinen, / sein Ende ist die Grube des Hades.
Der Weise, der Tor und der Faule: 21,11–22,2
11 Wer das Gesetz befolgt, beherrscht sein Denken / und die Vollendung der Furcht des Herrn ist Weisheit.
12 Der Unkluge lässt sich nicht erziehen; / es gibt aber eine Klugheit, die Bitterkeit vermehrt.
13 Die Erkenntnis eines Weisen wächst an wie eine Flut / und sein Rat ist wie eine Quelle des Lebens.
14 Das Innere eines Toren ist wie ein zerbrochenes Gefäß, / er wird keine Erkenntnis behalten können.
15 Wenn ein Verständiger ein weises Wort hört, / wird er es loben und eines hinzufügen; wenn ein Lebemann es hört, dann missfällt es ihm / und er wendet ihm seinen Rücken zu.
16 Die Erzählung eines Toren ist wie eine Last auf dem Weg, / doch auf den Lippen eines Verständigen findet sich Anmut.
17 Der Mund des Vernünftigen ist in der Versammlung gefragt / und seine Worte wird man im Herzen bedenken.
18 Wie ein unsichtbares Haus ist Weisheit für einen Toren / und die Erkenntnis eines Gedankenlosen ist wie rätselhafte Rede.
19 Wie Fesseln an den Füßen ist Erziehung für einen Unverständigen / und wie Handfesseln an der rechten Hand.
20 Ein Tor erhebt beim Lachen seine Stimme, / aber ein kluger Mann wird kaum verhalten lächeln.
21 Wie goldener Schmuck ist für den Vernünftigen Erziehung / und wie ein Armband am rechten Arm.
22 Der Fuß eines Toren geht schnell in ein Haus, / aber ein Mensch mit viel Erfahrungen scheut sich vor einem Blick hinein.
23 Ein Unverständiger blickt verstohlen von der Tür in ein Haus, / aber ein wohlerzogener Mann bleibt draußen stehen.
24 Mangelnde Erziehung eines Menschen zeigt sich im Horchen an der Tür, / aber den Einsichtigen beschwert die Schande.
25 Die Lippen der Fremden erzählen davon, / aber die Worte der Einsichtigen werden auf die Waage gelegt.
26 Im Mund der Toren ist ihr Herz, / im Herzen der Weisen aber ist ihr Mund.
27 Wenn ein Gottloser den Widersacher verflucht, / verflucht er sich selbst.
28 Der Verleumder befleckt sich selbst / und in der Nachbarschaft wird er gehasst.
22
1 Mit einem schmutzigen Stein ist der Arbeitsscheue zu vergleichen / und jeder zischelt wegen seiner Ehrlosigkeit.
2 Mit einem Mistfladen ist ein Arbeitsscheuer zu vergleichen, / jeder, der ihn aufhebt, wird die Hand abschütteln.
Missratene Kinder: 22,3–8
3 Die Schande eines Vaters liegt in der Zeugung eines unerziehbaren Kindes, / eine solche Tochter aber wird zum Verlust.
4 Eine kluge Tochter wird ihren Mann gewinnen, / aber eine, die schamlos ist, verursacht ihrem Erzeuger Kummer.
5 Die Freche beschämt Vater und Ehemann / und von beiden wird sie verachtet.
6 Musik in der Trauer ist wie eine Erzählung zur Unzeit, / jedoch sind Schläge und Erziehung zu jeder Zeit Weisheit.
7 Kinder, die in einem guten Leben ihr Auskommen haben, / werden die unedle Herkunft der eigenen Eltern verbergen.
8 Kinder, die aus Verachtung und mangelnder Erziehung stolz sind, / beschmutzen die gute Herkunft ihrer eigenen Verwandtschaft.
Der unbelehrbare Tor: 22,9–18
9 Wer einen Toren lehrt, klebt Scherben zusammen, / er weckt einen Schlafenden aus tiefem Schlaf.
10 Wer einem Toren etwas erzählt, erzählt es einem Schlaftrunkenen / und am Ende sagt er: Was ist los?
11 Über einen Toten weine, denn es ist ein Licht erloschen! / Über einen Toren weine, sein Verstand ist erloschen! Weniger weine über einen Toten, denn er ist zur Ruhe gekommen! / Das Leben eines Toren aber ist schlimmer als der Tod.
12 Die Trauer um einen Toten dauert sieben Tage, / aber die um einen Toren und Gottlosen alle Tage seines Lebens.
13 Mit einem Dummkopf mache nicht viele Worte / und geh nicht zu einem Unverständigen! / Denn wer stumpfsinnig ist, der wird all das Deinige gering schätzen. Hüte dich vor ihm, damit du keine Mühe hast / und du nicht beschmutzt wirst, wenn er sich schüttelt!
14 Was wiegt schwerer als Blei? / Welchen Namen gibt es für ihn als Tor?
15 Sand, Salz und ein Eisenklumpen / sind leichter zu tragen als ein unvernünftiger Mensch.
16 Eine hölzerne Verstrebung, die in einem Bauwerk befestigt wurde, / wird sich bei einem Erdbeben nicht lösen. So wird ein Herz, gestützt durch wohl durchdachten Rat, / zur rechten Zeit nicht furchtsam sein.
17 Ein Herz, durch Überlegung und Einsicht gefestigt, / ist wie schöner Verputz auf glatter Mauer.
18 Kleine Steine, die obenauf liegen, / halten dem Wind nicht stand. So ist ein furchtsames Herz bei der Überlegung eines Toren: / Vor keinem Schrecken hält es stand.
Verratene und treue Freundschaft: 22,19–26
19 Wer in ein Auge stößt, wird Tränen verursachen, / und wer in ein Herz stößt, bringt Empfindungen zum Vorschein.
20 Wer einen Stein nach Vögeln wirft, verscheucht sie, / und wer einen Freund beleidigt, löst die Freundschaft auf.
21 Wenn du gegen einen Freund das Schwert ziehst, / gib die Hoffnung nicht auf, denn es gibt einen Ausweg!
22 Wenn du den Mund gegen einen Freund geöffnet hast, / verzage nicht, denn es gibt eine Aussöhnung, außer bei Beschimpfung, Hochmut, Geheimnisverrat und hinterhältigem Schlag - / dabei wird jeder Freund entfliehen.
23 Erwirb dir das Vertrauen deines Nächsten in der Armut, / damit du dich mit ihm an seinen Gütern freust; bleibe bei ihm in der Zeit der Not, / damit du an seinem Erbe Anteil hast!
24 Vor dem Feuer entsteht im Ofen Qualm und Rauch, / genauso kommt vor dem Blut die Beschimpfung.
25 Ich werde mich nicht schämen, auf einen Freund achtzugeben, / und ich verberge mich nicht vor seinem Angesicht.
26 Und wenn mir Übles zustößt wegen ihm, / wird jeder, der es hört, sich vor ihm hüten.
Gebet um Beherrschung der Zunge und des Begehrens: 22,27–23,6
27 Wer wird eine Wache vor meinen Mund geben / und auf meine Lippen ein wirksames Siegel, damit ich nicht durch sie zu Fall komme / und meine Zunge mich nicht zugrunde richtet?
23
1 Herr Vater und Gebieter meines Lebens! Verlass mich nicht, wenn sie beraten, / und lass nicht zu, dass ich durch sie zu Fall komme!
2 Wer wird für mein Denken Ruten bereithalten / und für mein Herz Erziehung zur Weisheit, damit man meine Unwissenheit nicht schont / und man ihre Sünden nicht zulässt,
3 dass meine unwissentlichen Fehler sich nicht vermehren / und meine Sünden nicht übermäßig werden und ich nicht angesichts der Gegner zu Fall komme / und mein Feind sich nicht über mich freue - / deren Hoffnung auf dein Erbarmen doch fern ist?
4 Herr Vater und Gott meines Lebens, / Hochmut der Augen gib mir nicht /
5 und halte Begierde von mir fern!
6 Verlangen des Bauches und Beischlaf sollen mich nicht ergreifen / und einem schamlosen Begehren liefere mich nicht aus!
Schwören – sündhaftes Reden: 23,7–15
7 Erziehung des Mundes Kinder, hört die Erziehung des Mundes, / wer sie beachtet, wird sich nicht verfangen!
8 Durch seine Lippen wird ein Sünder überführt, / ein Lästermaul und ein Hochmütiger kommen durch sie zu Fall.
9 Gewöhn deinen Mund nicht an einen Schwur / und das Nennen des Heiligen gewöhne dir nicht an!
10 Denn wie ein Sklave, der dauernd verhört wird / und von Striemen nicht verschont bleibt, / so wird auch der, der immer schwört und den Namen ausspricht, / von Sünde nicht gereinigt werden.
11 Ein Mann, der viel schwört, ist voll von Gesetzlosigkeit, / die Rute wird sich von seinem Haus nicht entfernen. / Wenn er sich verfehlt, liegt seine Sünde auf ihm, / auch wenn er darüber hinwegsieht, sündigt er doppelt, /
12 Es gibt ein Reden, das mit dem Tod vergleichbar ist, / möge es sich nicht im Erbe Jakobs finden, / denn von den Frommen bleibt all das fern / und sie verwickeln sich nicht in Sünden.
13 Gewöhn deinen Mund nicht an gemeine Ungezogenheit; / denn darin liegt sündhaftes Reden!
14 Denk an deinen Vater und deine Mutter, / wenn du inmitten der Großen zu Rat sitzt! / Vergiss dich nicht vor ihnen! / Sei nicht töricht in deinem Verhalten, /
15 Ein Mensch, der sich an Schimpfworte gewöhnt hat, / wird sein Leben lang nicht mehr erzogen.
Warnung vor Unzucht und Ehebruch: 23,16–28
16 Zwei Lebensweisen vermehren die Sünden / und die dritte wird Zorn verursachen: Heiße Begierde brennt wie Feuer, / es erlischt nicht, bevor es sich nicht verzehrt hat.
17 Einem hurenden Menschen schmeckt jedes Brot süß, / er wird nicht müde, bis er stirbt.
18 Ein Mensch, der sich auf seinem Lager verfehlt, / sagt sich: Wer sieht mich? Dunkelheit umgibt mich und die Hauswände verbergen mich, / keiner sieht mich: Wovor soll ich mich in Acht nehmen? / An meine Sünden wird der Höchste sich nicht erinnern.
19 Die Augen der Menschen sind seine Furcht / und er hat nicht erkannt, dass die Augen des Herrn zehntausendmal heller sind als die Sonne, / sie überblicken alle Wege der Menschen
20 Noch ehe es erschaffen wurde, war ihm alles bekannt, / ebenso nachdem es vollendet wurde.
21 Dieser wird auf den Plätzen der Stadt bestraft, / und wo er es nicht ahnt, wird er gefasst.
22 So auch eine Frau, die den Mann verlässt / und einen Erben von einem anderen unterschiebt:
23 Denn erstens war sie dem Gesetz des Höchsten ungehorsam / und zweitens hat sie sich gegen ihren Mann vergangen und drittens wurde durch Hurerei die Ehe gebrochen / und von einem fremden Mann hat sie Kinder untergeschoben.
24 Sie wird der Versammlung vorgeführt / und über ihre Kinder wird Heimsuchung kommen.
25 Ihre Kinder treiben keine Wurzel / und ihre Zweige tragen keine Frucht.
26 Ihr Andenken hinterlässt sie zum Fluch / und ihre Schande wird nicht getilgt.
27 Und die zurückbleiben, werden einsehen, / dass nichts besser ist als die Furcht des Herrn / und nichts süßer, als die Gebote des Herrn zu halten.
28 Eine große Ehre ist es, Gott nachzufolgen. / Angenommensein von ihm bedeutet langes Leben.
24
Lob der Weisheit: 24,1–29
1 Der Weisheit Lobpreis Die Weisheit lobt sich selbst / und inmitten ihres Volkes rühmt sie sich.
2 In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren Mund / und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich:
3 Ich ging aus dem Mund des Höchsten hervor / und wie Nebel umhüllte ich die Erde.
4 Ich schlug in den Höhen mein Zelt auf / und mein Thron stand auf einer Wolkensäule.
5 Den Kreis des Himmels umschritt ich allein / und in der Tiefe der Abgründe ging ich umher.
6 Auf den Wogen des Meeres und auf der ganzen Erde, / in jedem Volk und in jeder Nation hatte ich Besitz.
7 Bei all diesen suchte ich Ruhe / und in wessen Erbteil ich verweilen kann.
8 Da gebot mir der Schöpfer des Alls, / der mich schuf, ließ mein Zelt einen Ruheplatz finden. Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt auf / und in Israel sei dein Erbteil!
9 Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen / und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht.
10 Im heiligen Zelt diente ich vor ihm, / so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt.
11 In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden, / in Jerusalem ist mein Machtbereich,
12 ich schlug Wurzeln in einem ruhmreichen Volk, / im Anteil des Herrn, seines Erbteils.
13 Wie eine Zeder auf dem Libanon wuchs ich empor / und wie eine Zypresse auf dem Hermongebirge,
14 wie eine Palme in En-Gedi wuchs ich empor / und wie Rosensträucher in Jericho, wie ein stattlicher Olivenbaum in einer Ebene, / ich wuchs empor wie eine Platane.
15 Wie Zimtstrauch und duftender Stechdorn, / wie erlesene Myrrhe verströmte ich Wohlgeruch; wie Galbanum, Onyx und Stakte / und wie Weihrauchduft im Zelt.
16 Ich breitete wie eine Terebinthe meine Zweige aus / und meine Zweige sind Zweige von Herrlichkeit und Anmut.
17 Wie ein Weinstock ließ ich Anmut sprießen, / meine Blüten sind Frucht von Herrlichkeit und Reichtum.
18 Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der Furcht, / der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung; doch ich werde mit allen meinen Kindern / für immer gegeben nach seinem Wort.
19 Kommt zu mir, die ihr mich begehrt, / und ihr sättigt euch an meinen Früchten!
20 Denn die Erinnerung an mich ist süßer als Honig / und mein Erbteil besser als eine Honigwabe.
21 Die mich essen, werden noch hungern, / die mich trinken, werden noch durstig sein.
22 Wer mir gehorcht, wird nicht beschämt, / und die sich um mich mühen, werden nicht sündigen.
23 Dies alles ist das Buch des Bundes des höchsten Gottes, / das Gesetz, das uns Mose aufgetragen hat, / Erbteil für die Gemeinden Jakobs.
24 Werdet nicht müde, stark zu sein im Herrn / Schließt euch ihm an, damit er euch stark macht! Der Herr der Allherrscher, / allein ist Gott und es gibt außer ihm keinen Retter.
25 Das Gesetz ist voll von Weisheit wie der Pischon / und wie der Tigris in den Tagen der ersten Ähren.
26 Es füllt sich wie der Eufrat mit Ein sicht/ und wie der Jordan in den Tagen der Ernte.
27 Es strahlt Bildung aus wie Licht, / wie der Gihon in den Tagen der Weinlese.
28 Der Erste kam nicht ans Ende, sie zu erkennen, / ebenso wenig hat der Letzte sie ergründet.
29 Wie das Meer ist ihre Gedankenfülle / und ihr Rat ist abgrundtief.
Wirken des Weisen: 24,30–34
30 Ich selbst war wie ein Graben von einem Fluss / und wie ein Wassergraben floss ich in einen Paradiesgarten.
31 Ich habe gesagt: Ich werde meinen Garten bewässern, / ich werde reichlich tränken mein Beet. Aber siehe! Der Graben wurde mir zum Fluss / und mein Fluss wurde zum Meer.
32 So werde ich weiter Bildung leuchten lassen wie die Morgenröte / und ich werde dies ausstrahlen bis in die Ferne.
33 Lehre werde ich ausgießen wie Prophetenworte / und ich werde sie den fernsten Generationen hinterlassen.
34 Seht! Nicht allein für mich habe ich mich abgemüht, / sondern für alle, die sie suchen.
25
Beziehungen – Alter – Furcht des Herrn: 25,1–12
1 Mit drei Dingen habe ich mich geschmückt / und ich trete in Anmut hin vor den Herrn und vor die Menschen: Eintracht unter Brüdern, Freundschaft mit den Nächsten / sowie Frau und Mann, die sich in Einklang befinden.
2 Drei Arten von Menschen sind mir verhasst, / ihre Lebensweise verabscheue ich sehr: den hochmütigen Armen und den betrügerischen Reichen, / den ehebrecherischen Alten ohne Verstand.
3 Hast du in der Jugend nicht gesammelt, / wie kannst du in deinem Alter etwas finden?
4 Wie gut steht den Grauhaarigen ein Urteil an / und den Ältesten, Rat zu wissen.
5 Wie gut steht den Alten Weisheit an / und den Gerühmten Überlegung und Rat.
6 Ein Kranz der Alten ist reiche Erfahrung,/ ihr Ruhm ist die Furcht des Herrn
7 Zu neun Einsichten sprach ich im Herzen: Selig, / die zehnte führe ich im Mund: ein Mensch, der sich an Kindern erfreut, / einer, der zu Lebzeiten den Sturz der Feinde sieht.
8 Selig, wer mit einer klugen Frau zusammenlebt, / der nicht durch die Zunge zu Fall kommt / und der keinem als Sklave gedient hat, der seiner unwürdig ist.
9 Selig, wer Klugheit findet / und der zu Ohren spricht, die zuhören.
10 Wie groß ist einer, der Weisheit gefunden, / aber er steht nicht über dem, der den Herrn fürchtet.
11 Die Furcht des Herrn übertrifft alles; / wer an ihr festhält - mit wem wird er zu vergleichen sein?
12 Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Liebe zu ihm, / Vertrauen aber ist der Anfang der Bindung an ihn.
Böse und gute Frau: 25,13–26,27
13 Jede Wunde, nur keine Herzenswunde; / jede Bosheit, nur keine Frauenbosheit.
14 Jeder Angriff, nur kein Angriff von Hassenden, / und jede Rache, nur keine Rache von Feinden.
15 Kein Kopf ist schlimmer als der Kopf einer Schlange / und keine Wut geht über die Wut einer Frau.
16 Lieber will ich mit einem Löwen oder Drachen zusammenhausen, / als bei einer bösen Frau wohnen.
17 Die Bosheit einer Frau verändert ihr Aussehen / und verfinstert ihr Gesicht wie das einer Bärin.
18 Inmitten seiner Nächsten wird ihr Mann sich niederlassen / und unwillkürlich seufzt er bitterlich.
19 Klein ist jede Bosheit im Vergleich zur Bosheit einer Frau; / das Los des Sünders möge sie treffen.
20 Wie ein sandiger Aufstieg für die Füße eines älteren Menschen, / so ist eine geschwätzige Frau für einen stillen Mann.
21 Fall nicht herein auf die Schönheit einer Frau / und verzehr dich nicht nach einer Frau!
22 Zorn, Schamlosigkeit und große Schande bringt es, / wenn eine Frau für ihren Mann aufkommt.
23 Ein bedrücktes Herz und ein mürrisches Gesicht / und eine Wunde für das Herz ist eine böse Frau. Schlaffe Hände und weiche Knie - / dies ist eine Frau, die ihren Mann nicht seligpreist.
24 Von einer Frau kommt der Anfang der Sünde / und durch sie sterben wir alle.
25 Gib dem Wasser keinen Abfluss / und einer bösen Frau keinen Freiraum!
26 Wenn sie sich nicht von deiner Hand führen lässt, / trenn sie von deinem Fleisch!
26
1 Selig der Mann einer guten Frau! / Die Zahl seiner Tage verdoppelt sich.
2 Eine mutige Frau macht ihren Mann froh, / seine Jahre wird er in Frieden vollenden.
3 Eine gute Frau ist ein guter Anteil, / sie wird denen gegeben, die den Herrn fürchten.
4 Das Herz des Reichen und des Armen ist gut gestimmt, / zu jeder Zeit ist das Gesicht fröhlich.
5 Vor dreierlei nimmt sich mein Herz in Acht / und wegen des vierten fürchte ich mich: Verleumdung in der Stadt, Versammlung der Masse und Lüge; / schlimmer als der Tod sind sie alle.
6 Leid des Herzens und Trauer ist eine Frau, die eifersüchtig ist auf eine andere, / aber ein Peitschenhieb der Zunge ist allen gemeinsam.
7 Ein scheuerndes Ochsenjoch ist eine böse Frau; / wer sie nimmt, fasst einen Skorpion an.
8 Großer Zorn ist eine trunksüchtige Frau; / sie kann ihre Schande nicht verbergen.
9 Eine unzüchtige Frau wird am Augenaufschlag erkannt, / an ihren Wimpern erkennt man sie.
10 Gegen eine starrsinnige Tochter verstärke die Wache, / damit sie keine Gelegenheit findet, die sie für sich ausnützt.
11 Vor einem unverschämten Blick hüte dich! / Sei nicht überrascht, wenn er sich an dir vergeht!
12 Wie ein durstiger Wanderer den Mund auftut / und vom nächstbesten Wasser trinkt, so lässt sie sich vor jedem Pfahl nieder / und öffnet den Köcher vor dem Pfeil.
13 Die Anmut der Frau entzückt ihren Mann, / ihr Wissen stärkt seine Glieder.
14 Eine Gabe des Herrn ist eine schweigsame Frau, / unbezahlbar ist eine mit guter Bildung.
15 Anmut über Anmut ist eine schamhafte Frau; / nichts kommt einer gleich, die sich selbst beherrscht.
16 Wie die Sonne aufstrahlt in den Höhen des Herrn / so die Schönheit einer guten Frau als Schmuck ihres Hauses.
17 Wie ein Licht, das auf dem heiligen Leuchter aufstrahlt, / so ist ein schönes Gesicht auf einer edlen Gestalt.
18 Wie goldene Säulen auf silbernem Sockel, / so sind wohlgeformte Beine auf festen Fersen.
19 Kind, erhalte die Blüte deiner Jugend gesund, / gib deine Kraft nicht Fremden hin!
20 Hast du auf dem ganzen Feld einen fruchtbaren Anteil ausgesucht, / säe getrost deine Saat aus im Vertrauen auf deine vornehme Herkunft!
21 Dann werden deine Nachkommen dich umgeben, / sie werden groß werden im Vertrauen auf die vornehme Herkunft.
22 Eine käufliche Frau wird wie Auswurf geachtet, / eine Verheiratete ist für ihre Liebhaber ein Turm des Todes.
23 Eine gottlose Frau wird dem Gesetzlosen zuteil, / eine fromme wird dem gegeben, der den Herrn fürchtet.
24 Eine schamlose Frau schöpft die Schande aus, / eine anständige Tochter hat Scheu auch vor dem eigenen Mann.
25 Eine starrsinnige Frau wird wie ein Hund geachtet, / eine schamhafte fürchtet den Herrn.
26 Eine Frau, die den eigenen Mann ehrt, erscheint allen als weise, / eine Frau, die ihn hochmütig verachtet, wird von allen als gottlos erkannt. Eine gute Frau - selig der Mann, / denn die Zahl seiner Jahre wird sich verdoppeln!
27 Eine großsprecherische und geschwätzige Frau / betrachtet man wie eine Kriegstrompete, die zur Flucht treibt. / Ein Mensch, dem es so ergeht, verbringt sein Leben in Kriegsunruhen.
Warnungen: Verachtung–Geschäftspraktiken–Redeweisen: 26,28–27,15
28 Über zwei Dinge ist mein Herz betrübt, / über das dritte packt mich die Wut: Ein Krieger, der Mangel leidet, / kluge Männer, wenn sie unredlich behandelt werden;
29 Schwerlich bleibt ein Händler frei von Schuld; / ein Kaufmann hält sich nicht rein von Sünde.
27
1 Wegen eines Vorteils haben schon viele gesündigt; / wer ihn zu mehren sucht, schaut nicht genau hin.
2 Zwischen zwei Steine lässt sich ein Pflock stecken; / so drängt sich zwischen Verkauf und Kauf die Sünde.
3 Hält jemand nicht fest an der Furcht des Herrn / stürzt plötzlich und bald sein Haus zusammen.
4 Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; / so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken.
5 Der Brennofen prüft Töpferware / und die Erprobung des Menschen geschieht in der Auseinandersetzung mit ihm.
6 Den guten Boden eines Baumes bringt seine Frucht zum Vorschein; / so das Wort die Gedanken des Herzens.
7 Lobe keinen Menschen, ehe du nachgedacht hast; / denn das ist die Prüfung für jeden!
8 Strebst du nach Gerechtigkeit, so erlangst du sie, / wie ein Prachtgewand kannst du sie anziehen.
9 Vögel lassen sich bei ihresgleichen nieder; / und Wahrheit kehrt zurück zu denen, die sie üben.
10 Der Löwe lauert auf Beute; / so die Sünde auf die, die Unrecht tun.
11 Die Rede des Frommen ist allezeit Weisheit, / der Tor aber ändert sich wie der Mond.
12 Im Kreis der Unverständigen schau auf die rechte Zeit, / im Kreis von Verständigen aber verweile!
13 Die Rede der Toren ist ein Abscheu, / ihr Gelächter ist Lust an der Sünde.
14 Das Gerede dessen, der viel schwört, ist haarsträubend / und sein Gezänk ist ohrenbetäubend.
15 Das Gezänk der Übermütigen führt zu Blutvergießen / und ihr Schimpfen ist qualvoll zu hören.
Geheimnisverrat und Hinterlist: 27,16–30
16 Wer Geheimnisse verrät, zerstört das Vertrauen, / er findet nie mehr einen Freund, der zu ihm steht.
17 Liebe den Freund und vertraue ihm! / Hast du seine Geheimnisse verraten, / laufe ihm nicht mehr nach!
18 Denn wie ein Mensch seinen Feind vernichtet hat, / so hast du die Freundschaft des Nächsten vernichtet.
19 Wie du einen Vogel aus deiner Hand hast fliegen lassen, / so hast du den Nächsten aufgegeben und wirst ihn nie mehr einfangen.
20 Lauf ihm nicht nach, denn er ist schon weit entfernt, / wie eine Gazelle aus der Schlinge ist er entflohen.
21 Eine Wunde lässt sich verbinden / und für eine Beleidigung gibt es Versöhnung, doch wer Geheimnisse verraten hat, hat keine Hoffnung.
22 Wer mit dem Auge zwinkert, plant Böses, / niemand bringt ihn davon ab.
23 Für deinen Blick wird sein Mund alles versüßen / und er bewundert deine Worte; nachher aber wird er seinen Mund verziehen / und macht, dass deine Worte Anstoß erregen.
24 Vieles ist mir verhasst, aber nichts ist mit ihm vergleichbar; / auch der Herr wird ihn hassen.
25 Wer einen Stein in die Höhe wirft, trifft seinen eigenen Kopf, / und wer hinterlistig schlägt, reißt Wunden auf.
26 Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, / wer eine Schlinge legt, verfängt sich in ihr.
27 Wer Böses tut, auf den rollt es zurück / und er weiß nicht, woher es ihm kommt.
28 Spott und Schimpf treffen den Hochmütigen, / wie ein Löwe lauert die Rache auf ihn.
29 In der Schlinge werden gefangen, die sich am Fall der Frommen erfreuen, / der Schmerz verzehrt sie vor ihrem Tod.
30 Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel / und ein sündiger Mann hält an ihnen fest.
28
Zorn, Streit und Vergebung: 28,1–26
1 Wer sich rächt, erfährt Rache vom Herrn / seine Sünden behält er gewiss im Gedächtnis.
2 Vergib deinem Nächsten das Unrecht, / dann werden dir, wenn du bittest, deine Sünden vergeben!
3 Ein Mensch verharrt gegen einen Menschen im Zorn, / beim Herrn aber sucht er Heilung?
4 Mit einem Menschen gleich ihm hat er kein Erbarmen, / aber wegen seiner Sünden bittet er um Verzeihung?
5 Er selbst - ein Wesen aus Fleisch, verharrt im Groll. / Wer wird seine Sünden vergeben?
6 Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, / denk an Untergang und Tod und bleib den Geboten treu!
7 Denk an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht, / denk an den Bund des Höchsten und übersieh die Fehler!
8 Bleib fern dem Streit und du verringerst die Sünden; / denn ein wütender Mensch entfacht Streit!
9 Ein sündiger Mensch bringt Freunde durcheinander / und unter Friedfertige streut er Verleumdung.
10 Je nach dem Holz des Feuers wird es entbrennen, / je nach Härte des Streites wird er wachsen. Je nach der Kraft des Menschen wird seine Wut sein / und je nach Reichtum steigert er seinen Zorn.
11 Ein übereilter Zank entzündet Feuer, / ein übereilter Streit führt zu Blutvergießen.
12 Bläst du den Funken an, flammt er auf; / spuckst du auf ihn, so erlischt er: / Beides kommt aus deinem Mund.
13 Verflucht einen Verleumder und einen Doppelzüngigen, / denn viele Friedfertige haben sie zugrunde gerichtet!
14 Eine dritte Zunge hat viele zum Wanken gebracht, / hat sie von Volk zu Volk getrieben, hat befestigte Städte zerstört / und hat Paläste von Großen umgestürzt.
15 Eine dritte Zunge hat mutige Frauen vertrieben / und sie des Ertrags ihrer Mühen beraubt.
16 Wer auf sie achtet, findet keine Ruhe, / er wird nicht ruhig wohnen.
17 Ein Peitschenhieb verursacht Striemen, / ein Zungenhieb zerbricht Knochen.
18 Viele sind gefallen durch ein scharfes Schwert, / noch mehr sind gefallen durch die Zunge.
19 Selig, wer vor ihr geschützt ist / und ihre Wut nicht erduldet, der ihr Joch nicht ziehen muss, / an ihre Stricke nicht gebunden ist.
20 Denn ihr Joch ist ein eisernes Joch, / ihre Fesseln sind eherne Fesseln.
21 Der Tod durch sie ist ein schlimmer Tod, / besser als sie ist der Hades.
22 Keine Macht hat sie über Fromme, / sie werden nicht versengt durch ihre Flamme.
23 Die den Herrn verlassen, fallen in sie hinein, / sie flammt an ihnen auf und erlischt nicht mehr. Sie folgt ihnen nach wie ein Löwe / und zerreißt sie wie ein Panther.
24 Siehe! Umzäune deinen Besitz mit Dornen, / dein Silber und dein Gold schließ ein!
25 Auch für deine Worte mach Waage und Gewicht / und deinem Mund mach Tür und Riegel!
26 Achte darauf, dass du darin nicht ausgleitest / und nicht zu Fall kommst vor einem, der darauf lauert.
29
Borgen und Bürgen: 29,1–20
1 Wer Erbarmen hat, borgt dem Nächsten, / und wer dessen Hand unterstützt, beachtet die Gebote.
2 Borge dem Nächsten zur Zeit seiner Not, / doch gib dem Nächsten zur Zeit zurück!
3 Halte dein Wort und sei verlässlich für ihn / und du bekommst jederzeit, was du nötig hast!
4 Viele betrachten das Darlehen als Gewinn / und bereiten ihren Helfern Mühe.
5 Bis er etwas bekommt, küsst er dem anderen die Hände / und redet wegen seines Nachbarn Geldes mit unterwürfiger Stimme. Den Zeitpunkt der Rückzahlung zögert er hinaus, / er erwidert Worte der Ablenkung / und er beklagt den Zeitpunkt.
6 Wenn er zahlungsfähig ist, erhält jener kaum die Hälfte / und er betrachtet sie wie einen Gewinn. Falls aber nicht, hat er jenen um sein Geld gebracht / und er hat sich ihn leichtfertig zum Feind gemacht.
7 Viele sind nicht aus Bosheit zurückhaltend, / sie haben Angst, ohne Grund beraubt zu werden.
8 Doch hab Geduld mit dem Niedrigen / und lass ihn nicht auf Wohltat warten!
9 Um des Gebotes willen nimm dich des Armen an, / lass ihn in seiner Not nicht leer weggehen!
10 Setz dein Silber ein für den Bruder und Freund, / lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es vernichtet ist!
11 Leg dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten; / der wird dir mehr nützen als Gold!
12 Verschließ Wohltaten in deinen Vorratskammern, / sie werden dich retten aus allem Unheil!
13 Besser als ein starker Schild und eine schwere Lanze / werden sie für dich gegen den Feind streiten.
14 Ein guter Mann bürgt für den Nächsten, / wer die Scham verloren hat, lässt ihn im Stich.
15 Vergiss nicht die Gefälligkeiten des Bürgen, / denn er gab sich selbst für dich hin!
16 Ein Sünder ruiniert die Güter eines Bürgen /
17 und einer von undankbarer Gesinnung lässt seinen Retter im Stich.
18 Eine Bürgschaft hat viele Redliche ruiniert / und hat sie umhergeworfen wie eine Welle im Meer; vermögende Männer hat sie heimatlos gemacht / und sie sind bei fremden Völkern herumgeirrt.
19 Ein Sünder verwickelt sich in Bürgschaft / und einer, der dem Gewinn nachjagt, verwickelt sich in Gerichtsverfahren.
20 Steh für den Nächsten ein, so gut du kannst, / doch sei auf der Hut, dass du nicht hereinfällst!
Heimat und Fremde: 29,21–28
21 Grundlage des Lebens sind Wasser, Brot und Kleidung / und ein Haus, um die Nacktheit zu bedecken.
22 Besser das Leben eines Armen unter schützendem Dach / als köstliche Leckerbissen unter Fremden!
23 Ob wenig oder viel, sei zufrieden, / dann hörst du keinen Vorwurf als Zugewanderter!
24 Schlimm ist ein Leben von Haus zu Haus, / und wo du als Zugewanderter wohnst, tu deinen Mund nicht auf!
25 Du bewirtest und reichst Getränke ohne Dank, / dazu hörst du noch Bitteres:
26 Komm her, Zugewanderter! Deck den Tisch! / Wenn du etwas zur Hand hast, gib mir zu essen!
27 Fort mit dir, Zugewanderter, vor einem Ehrengast! / Mein Bruder ist als Gast gekommen. Ich brauche das Haus.
28 Diese Dinge sind belastend für einen Menschen mit Verstand, / die Vorwürfe wegen der Herkunft aus der Fremde und die Beschimpfung als Gläubiger.
30
Erziehung: 30,1–13
1 Über Kinder Wer seinen Sohn liebt, wird ihm häufig Schläge geben, / damit er am Ende erfreut wird.
2 Wer seinen Sohn erzieht, wird an ihm Beistand finden / und im Kreis der Bekannten wird er sich seiner rühmen.
3 Wer seinen Sohn unterweist, weckt den Neid des Feindes, / im Beisein der Freunde wird er über ihn frohlocken.
4 Stirbt der Vater, ist es, als wäre er nicht tot, / denn er hat einen, der ihm ähnlich ist, zurückgelassen.
5 Während seines Lebens hat er ihn gesehen und sich gefreut, / an seinem Lebensende war er nicht betrübt.
6 Gegen Feinde hat er einen Rächer hinterlassen / und den Freunden einen, der Dankbarkeit erweist.
7 Wer den Sohn verwöhnt, verbindet seine Wunden, / bei jedem Schrei ist sein Innerstes bestürzt.
8 Ein ungebändigtes Pferd bricht störrisch aus, / ein nicht gezügelter Sohn bricht überraschend aus.
9 Verhätschle ein Kind und es macht dich fassungslos! / Scherze mit ihm und es betrübt dich!
10 Lach nicht mit ihm, damit du mit ihm nicht Kummer erfährst, / denn zuletzt wirst du schmerzvoll mit deinen Zähnen knirschen!
11 Gib ihm nicht zu viel Macht in der Jugend / und übersieh nicht seine Fehler!
12 Beuge seinen Nacken in der Jugend, / schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich / und du hast Kummer mit ihm!
13 Erzieh deinen Sohn und arbeite an ihm, / damit du dich nicht wegen seines schlechten Verhaltens ärgerst!
Über Gesundheit: 30,14–15
14 Besser arm, gesund und in kräftiger Verfassung / als reich und geschlagen an seinem Leib.
15 Gesundheit und Wohlbefinden sind besser als alles Gold / und ein kräftiger Leib ist besser als unermesslicher Reichtum.
Über Speisen: 30,16–25
16 Über Speisen Reichtum ist nicht besser als Gesundheit des Leibes / und keine Fröhlichkeit geht über die Freude des Herzens.
17 Besser ist der Tod als ein verbittertes Leben / und besser Ruhe in Ewigkeit als andauernde Krankheit.
18 Köstlichkeiten, ausgebreitet vor einem verschlossenen Mund, / sind Speisegaben, aufgestellt auf einem Grab.
19 Was nützt ein Ganzopfer einem Götzenbild? / Denn es kann weder essen noch riechen. / So ist der, der vom Herrn verworfen wird.
20 Einer, der mit den Augen sieht und seufzt / wie ein Eunuch, der eine Jungfrau umarmt und seufzt, / so ist es, wer mit Gewalt Entscheidungen durchsetzt.
21 Gib deine Seele nicht der Trauer hin! / Quäle dich nicht mit deinem Wünschen!
22 Heiterkeit des Herzens ist Leben für den Menschen / und Jubel eines Mannes ist langes Leben.
23 Beschwichtige deine Seele und tröste dein Herz! / Halte Trauer weit von dir fern! Denn viele hat die Trauer zugrunde gerichtet / und es ist kein Nutzen in ihr.
24 Eifersucht und Wut verkürzen die Tage, / Sorge macht vorzeitig alt.
25 Ein fröhliches und gut gestimmtes Herz beim Essen / wird sich um seine Speisen kümmern.
31
Reichtum: 31,1–11
1 Schlaflosigkeit wegen des Reichtums zehrt am Fleisch, / die Sorge um ihn raubt den Schlaf.
2 Die Sorge in der Schlaflosigkeit vertreibt den Schlummer, / schwere Krankheit verscheucht den Schlaf.
3 Ein Reicher hat sich geplagt beim Sammeln von Vermögen, / beim Ausruhen schwelgt er in seinem Luxus.
4 Ein Armer hat sich geplagt in der Dürftigkeit des Lebens, / beim Ausruhen kommt er in Not.
5 Wer Gold liebt, wird nicht gerechtfertigt, / und wer dem Gewinn nachjagt, wird durch ihn verführt.
6 Viele sind um des Goldes willen zu Fall gekommen, / sie erlebten persönlich ihren Untergang.
7 Ein Holz, an dem man stolpert, ist das für die nach Gold Verrückten, / jeder Unverständige lässt sich damit fangen.
8 Selig der Reiche, der untadelig befunden wird / und der dem Gold nicht hinterherläuft.
9 Wer ist er - wir wollen ihn glücklich preisen? / Denn er hat Wunderbares in seinem Volk vollbracht.
10 Wer wurde darin geprüft und vollkommen befunden? / Es wird ihm zum Ruhm gereichen. Wer konnte übertreten und übertrat nicht,/ Böses tun und tat es nicht?
11 Deswegen sind seine Güter sicher / und von seinen Wohltaten erzählt die Versammlung.
Gastmahl: 31,12–24
12 Hast du dich an eine große Tafel gesetzt? / Reiß deinen Rachen nicht auf! / Und sag nicht: Es steht viel auf ihr!
13 Erinnere dich, dass ein schlechtes Auge böse ist! / Was ist schlechteres erschaffen worden als ein solches Auge? / Deswegen fließen Tränen von jedem Angesicht.
14 Streck die Hand nicht dorthin aus, wo einer hinblickt, / und stoß nicht mit ihm in der Schüssel zusammen!
15 Überlege die Anliegen des Nächsten, von dir selbst her, / und bedenke jede Handlung!
16 Iss wie ein Mensch, was dir vorgesetzt wird, / und sei nicht gierig, sonst verabscheut man dich!
17 Höre um der Erziehung willen als Erster auf / und sei nicht unersättlich, damit du nicht Anstoß erregst!
18 Auch wenn du inmitten von vielen sitzt, / streck deine Hand nicht als Erster aus!
19 Wie ausreichend ist das Wenige für einen wohlerzogenen Menschen, / auf seinem Bett atmet er nicht schwer.
20 Gesunder Schlaf entsteht bei einem maßvoll gefüllten Bauch; / am Morgen steht er auf und fühlt sich wohl. Zermürbende Schlaflosigkeit, Brechdurchfall / und Krämpfe begleiten einen unersättlichen Mann.
21 Wenn du den Speisen nicht widerstehen konntest, / steh auf, geh weg, erbrich dich! Dann wirst du Ruhe haben.
22 Höre auf mich, mein Kind, und verachte mich nicht! / Am Ende wirst du meine Worte verstehen. Bei all deinem Tun sei geschickt / und keine Krankheit wird dich treffen!
23 Wer mit Brot freigiebig ist, den werden die Lippen preisen / und der Ruf seines guten Verhaltens ist glaubwürdig.
24 Wer mit Brot geizt, über den wird eine Stadt murren / und sein schlechter Ruf ist gerechtfertigt.
Weingelage: 31,25–32,13
25 Beim Wein spiele nicht den starken Mann! / Denn viele hat der Wein zugrunde gerichtet.
26 Ein Schmelzofen prüft die Härte des Metalls, / so der Wein die Herzen beim Streit der Hochmütigen.
27 Gleich wie Leben ist Wein für die Menschen, / wenn du ihn maßvoll trinkst. Was ist das Leben, wenn der Wein fehlt? / Er ist geschaffen zur Heiterkeit des Menschen.
28 Fröhlichkeit des Herzens und Heiterkeit der Seele / bringt der Wein, zur rechten Zeit und maßvoll getrunken.
29 Bitterkeit der Seele ist Wein, der zu viel getrunken wird / in Erregung und bei einer Auseinandersetzung.
30 Trunkenheit vermehrt die Neigung eines Unverständigen bis zur Beleidigung, / beeinträchtigt die Kraft und schlägt Wunden.
31 Beim Weingelage tadle den Nächsten nicht, / verachte ihn nicht wegen seiner Heiterkeit! Sag zu ihm kein schmähendes Wort / und treib ihn nicht in die Enge mit einer Forderung!
32
1 Wenn sie dir den Vorsitz übertragen haben, überhebe dich nicht! / Sei unter ihnen wie einer von ihnen! / Sorge für sie und dann setz dich hin!
2 Lass dich nieder, wenn du alles Notwendige getan hast, / damit du dich über sie erfreuen kannst / und du wegen des guten Verhaltens einen Kranz erhältst!
3 Rede, alter Mann, denn es steht dir zu / mit genauem Wissen, aber behindere nicht die Musik!
4 Wo es Schönes zu hören gibt, schenke keine Rede aus! / Spiele nicht zur Unzeit den Weisen!
5 Ein Siegel von Rubin auf goldenem Schmuck, / so ist ein Spiel der Musiker beim Weingelage.
6 Ein Siegel von Smaragd in goldener Fassung / ist eine Melodie bei süßem Wein.
7 Rede, junger Mann, wenn es nötig ist, / aber höchstens zweimal, wenn du gefragt wirst!
8 Fasse mit wenigen Worten vieles zusammen! / Sei wie ein Wissender, der zugleich schweigen kann!
9 Im Kreis von Vornehmen versuche nicht so zu sein wie sie! / Wo ein anderer spricht, schwatze nicht viel!
10 Vor dem Donner blitzt es / und einem Bescheidenen geht Liebenswürdigkeit voran.
11 Erhebe dich zur rechten Stunde und sei nicht der Letzte! / Geh nach Hause und sei nicht ausgelassen!
12 Dort scherze und handle nach deiner Stimmung / und sündige nicht mit hochmütiger Rede!
13 Für diese Dinge preise den, der dich gemacht hat, / der dich trunken macht mit seinen guten Gaben!
Der Weise und das Gesetz Gottes: 32,14–33,6
14 Wer den Herrn fürchtet, nimmt Erziehung an, / und die sich früh zu ihm aufmachen, finden Wohlgefallen.
15 Wer sich um das Gesetz bemüht, wird von ihm erfüllt, / und wer heuchelt, nimmt an ihm Anstoß.
16 Die den Herrn fürchten, finden ein rechtes Urteil / und sie lassen gerechte Taten aufleuchten wie ein Licht.
17 Ein sündiger Mensch weicht einer Zurechtweisung aus, / er findet ein Urteil nach seinem Willen.
18 Ein Mann des Rates übergeht keine Überlegung, / ein feindseliger und hochmütiger zeigt keine Furcht.
19 Tu nichts ohne Beratung / und dein Tun sei ohne Reue!
20 Geh nicht den Weg des Strauchelns / und stoße nicht an Steine an!
21 Vertrau keinem unvorhersehbaren Weg /
22 und sei auf der Hut vor deinen Kindern!
23 Bei all deinem Tun vertrau dir selber, / denn auch dies bedeutet Halten der Gebote!
24 Wer dem Gesetz vertraut, beachtet die Gebote, / und wer dem Herrn vertraut, wird keinen Mangel leiden.
33
1 Wer den Herrn fürchtet, den wird kein Unheil treffen, / selbst in einer Prüfung wird er wieder gerettet.
2 Ein weiser Mann wird das Gesetz nicht verabscheuen, / wer sich aber damit verstellt, ist wie ein Schiff bei Sturm.
3 Ein verständiger Mensch wird dem Gesetz vertrauen / und das Gesetz ist ihm zuverlässig wie eine Frage nach Dingen, die klar sind.
4 Bereite die Rede vor, so hört man dir auch zu! / Fasse die Unterweisung kurz und antworte!
5 Ein Wagenrad ist das Innere eines Toren / und wie eine sich drehende Achse sein Denken,
6 ein Freund, der spottet, ist wie ein brünstiges Pferd, / es wiehert unter jedem Reiter.
Unterschiede in der Ordnung des Schöpfers: 33,7–15
7 Warum unterscheidet sich ein Tag vom anderen, / kommt doch jedes Tageslicht im Jahr von der Sonne?
8 Durch die Erkenntnis des Herrn wurden sie getrennt / und er hat die Zeiten und Festtage verschieden gestaltet.
9 Die einen hat er erhöht und geheiligt, / die anderen hat er festgelegt auf eine Anzahl von gewöhnlichen Tagen.
10 Alle Menschen kommen vom Erdboden / und Adam ist aus Erde geschaffen worden.
11 In der Fülle an Wissen hat der Herr sie getrennt / und hat ihre Wege verschieden gestaltet.
12 Die einen hat er gesegnet und erhöht, / sie geheiligt und in seine Nähe gebracht, die anderen hat er verflucht und erniedrigt / und sie aus ihrer Stellung gestürzt.
13 Wie der Ton des Töpfers in seiner Hand / - all seine Wege sind nach seinem Gefallen -, so sind die Menschen in der Hand dessen, der sie gemacht hat, / um ihnen zu vergelten nach seinem Urteil.
14 Gegenüber dem Bösen das Gute, / gegenüber dem Tod das Leben, / so ist gegenüber einem Frommen ein Sünder.
15 So schau auf alle Werke des Höchsten, / paarweise eines gegenüber dem anderen!
Wort des Weisen: 33,16–19
16 Auch ich war als Letzter aufmerksam, / wie einer, der Nachlese hält nach den Winzern.
17 Mit dem Segen des Herrn bin ich schnell vorangekommen, / wie ein Winzer habe ich die Kelter gefüllt.
18 Seht! Nicht für mich allein habe ich mich geplagt, / sondern für alle, die Bildung suchen.
19 Hört auf mich, ihr Großen des Volkes, / ihr Vorsteher der Versammlung, merkt auf!
Ordnung im Haus: 33,20–33
20 Dem Sohn und der Frau, dem Bruder und Freund / gib nicht Macht über dich zu deinen Lebzeiten! Gib keinem anderen dein Vermögen, / damit du es nicht bereust und um es bitten musst!
21 Solange du noch lebst und Atem in dir ist, / tausche deinen Platz mit keinem anderen!
22 Denn es ist besser, dass deine Kinder dich bitten, / als dass du auf die Hände deiner Söhne schaust.
23 In all deinen Taten zeichne dich aus / und bring keinen Makel auf deine Ehre!
24 Am Tag der Vollendung deiner Lebenszeit,/ zur Zeit deines Todes, übergib das Erbe!
25 Futter, Stock und Lasten für einen Esel, / Brot, Zucht und Arbeit für den Sklaven!
26 Lass den Knecht arbeiten und du wirst Ruhe finden! / Lass ihm freie Hand und er wird die Freiheit suchen!
27 Joch und Zügel werden den Nacken beugen, / dem bösen Sklaven gebühren Folter und Pein.
28 Deck ihn mit Arbeit ein, damit er nicht müßig geht, / denn Müßiggang lehrt ihn viel Schlechtes.
29 Bring ihn dazu zu arbeiten, wie es für ihn angemessen ist! / Wenn er nicht gehorcht, leg ihm schwere Fußfesseln an!
30 Sei nicht maßlos gegen irgendein Lebewesen! / Handle nicht ohne überlegtes Urteil!
31 Wenn du einen Sklaven hast, sei er wie du,/ denn mit Blut hast du ihn erworben!
32 Wenn du einen Sklaven hast, leite ihn wie einen Bruder, / denn du brauchst ihn wie deine Seele!
33 Wenn du ihn misshandelt hast und er auf und davon gelaufen ist, / auf welchem Weg willst du ihn suchen?
34
Gefährliche Träume und Ehrfurcht vor dem Herrn: 34,1–20
1 Ein unverständiger Mann hat leere und trügerische Hoffnungen / und Träume beflügeln Narren.
2 Wie einer, der einen Schatten greifen will und einem Windhauch nachjagt, / so ist der, der an Träumen festhält.
3 Das eine ist wie das andere: eine Schau von Träumen, / ein Abbild eines Gesichts gegenüber einem Gesicht.
4 Was kann von Unreinem gereinigt werden? / Was kann an einer Lüge wahr sein?
5 Weissagungen, Zeichendeutereien und Träume sind nichtig; / das Herz träumt wie eine, die in Wehen liegt.
6 Wenn sie nicht vom Höchsten zur Heimsuchung geschickt worden sind, / wende ihnen dein Herz nicht zu!
7 Denn Träume haben schon viele in die Irre geführt, / und die auf sie hoffen, sind gestrauchelt.
8 Ohne Lüge geht das Gesetz in Erfüllung; / und Weisheit kommt in einem glaubwürdigen Mund zur Vollendung.
9 Ein Mann, der herumgekommen ist, hat viel kennengelernt / und der Vielerfahrene wird Einsicht weitergeben.
10 Wer nicht auf die Probe gestellt wurde, weiß wenig. /
11 Wer aber herumgekommen ist, wird an Klugheit dazugewinnen.
12 Vieles habe ich bei meinem Reisen gesehen / und größer als meine Worte ist meine Einsicht.
13 Öfter kam ich in Todesgefahr / und ich wurde deswegen gerettet.
14 Der Geist derer, die den Herrn fürchten, wird leben, /
15 denn ihre Hoffnung setzten sie auf ihren Retter.
16 Wer den Herrn fürchtet, braucht vor nichts Angst zu haben / und er braucht nicht zu verzagen, denn er ist seine Hoffnung.
17 Selig, der den Herrn fürchtet. /
18 An wem hält er sich fest und wer ist seine Stütze?
19 Die Augen des Herrn ruhen auf denen, die ihn lieben; / er ist ein machtvoller Schutzschild, eine starke Stütze, Schutz vor Hitze und Schatten am Mittag, / Bewahrung vor dem Straucheln und Hilfe vor dem Fall;
20 er richtet die Seele auf und die Augen, / er schenkt Heilung des Lebens und Segen.
Opfer, Ethos und Gebet: 34,21–35,22
21 Wer ein Opfer von unrechtem Gut darbringt, dessen Gabe ist mit Makel behaftet, /
22 denn Gaben der Gesetzlosen finden kein Gefallen.
23 An Gaben der Gottlosen hat der Höchste kein Gefallen, / auch vergibt er nicht Sünden aufgrund einer Fülle an Opfern.
24 Man opfert den Sohn vor den Augen des Vaters, / wenn man ein Opfer darbringt vom Gut der Armen.
25 Kärgliches Brot ist das Leben der Armen, / wer es ihnen raubt, ist ein Blutsauger.
26 Den Nächsten mordet, wer ihm den Unterhalt wegnimmt, /
27 und Blut vergießt, wer einem Lohnarbeiter den Lohn raubt.
28 Einer baut auf und einer reißt nieder - / was haben sie mehr davon gehabt als Mühe?
29 Einer betet und einer flucht - / auf wessen Stimme wird der Gebieter hören?
30 Wer ein Tauchbad nach der Berührung mit einem Toten nimmt und ihn wieder anfasst - / was hat ihm das Waschen genützt?
31 So ist ein Mensch, der wegen seiner Sünden fastet, / zurückkehrt und sie wieder begeht. Wer wird sein Gebet erhören? / Was nützt es ihm, dass er sich gedemütigt hat?
35
1 Wer das Gesetz hält, bringt viele Gaben dar, /
2 ein Heilsopfer, wer die Gebote hält.
3 Wer Wohlwollen vergilt, der bringt feinstes Weizenmehl dar, /
4 und wer ein Almosen gibt, spendet ein Lobopfer.
5 Abkehr vom Bösen findet das Gefallen des Herrn: / Als Sühne gilt ihm die Abkehr vom Unrecht.
6 Erscheine nicht mit leeren Händen vor dem Angesicht des Herrn, /
7 denn dies alles geschieht um des Gebots willen!
8 Die Gabe eines Gerechten bereichert den Altar / und ihr Wohlgeruch steigt auf zum Höchsten.
9 Das Opfer eines gerechten Mannes wird angenommen / und die Erinnerung daran wird nicht vergessen.
10 Mit großzügigem Auge preise den Herrn / und schmälere nicht die Erstlingsgabe deiner Hände!
11 Bei jeder Gabe mache ein heiteres Gesicht / und weihe den Zehnt mit Freude!
12 Gib dem Höchsten, wie er dir gegeben hat, / und gib mit großzügigem Auge nach dem Ertrag der Hand!
13 Denn der Herr ist einer, der vergilt, / und er wird dir siebenfach vergelten.
14 Bestich ihn nicht, denn er wird es nicht annehmen /
15 und vertrau nicht auf ungerechte Opfer! Denn der Herr ist Richter / und es gibt vor ihm kein Ansehen der Person.
16 Er bevorzugt niemanden gegenüber einem Armen, / die Bitte eines ungerecht Behandelten wird er erhören.
17 Er missachtet nicht den Hilferuf der Waise / und die Witwe, wenn sie ihren Jammer ausschüttet.
18 Fließen nicht Tränen der Witwe über die Wangen /
19 und richtet sich der Schrei nicht gegen den, der sie hinabfließen ließ?
20 Wer Gott wohlgefällig dient, wird angenommen / und seine Bitte dringt bis in die Wolken.
21 Das Gebet eines Demütigen durchdringt die Wolken, / und bevor es nicht angekommen ist, wird er nicht getröstet / und er lässt nicht nach, bis der Höchste daraufschaut.
22 Und er wird für die Gerechten entscheiden und ein Urteil fällen. / Und der Herr wird gewiss nicht zögern und nicht langmütig sein gegen die Unbarmherzigen, / bis er ihre Hüften zerbrochen hat.
Gerechtigkeit Gottes: 35,23–26
23 An den Völkern wird er Vergeltung üben, / bis er die Menge der Gewalttätigen entfernt / und die Zepter der Ungerechten zerschlagen hat;
24 bis er dem Menschen nach seinen Taten vergolten hat / und die Werke der Menschen nach ihren Absichten;
25 bis er das Urteil über sein Volk gesprochen hat / und sie mit seinem Erbarmen erfreuen wird.
26 Köstlich ist das Erbarmen zur Zeit der Bedrängnis, / wie Regenwolken zur Zeit der Dürre.
36
Gebet um Rettung Israels: 36,1–22
1 Hab Erbarmen mit uns, Gebieter, du Gott aller, /
2 sieh herab und wirf die Furcht vor dir auf alle Völker!
3 Erheb deine Hand gegen fremde Völker, / sie sollen deine Macht sehen!
4 Wie du dich vor ihnen als heilig erwiesen hast an uns, / so erweise dich als groß an ihnen vor unseren Augen!
5 Sie sollen dich erkennen, wie auch wir erkannt haben, / dass es keinen Gott gibt außer dir, Herr!
6 Erneuere die Zeichen und wirke andere Wunder! /
7 Zeig die Herrlichkeit deiner Hand und des rechten Arms!
8 Wecke die Wut und gieß aus den Zorn!/
9 Vertreib den Gegner und vertilge den Feind!
10 Beschleunige die Zeit und gedenke des Eides! / Sie sollen deine Großtaten erzählen.
11 Wer entkommt, soll durch Zornesglut verzehrt werden. / Die deinem Volk Böses antun, sollen vernichtet werden.
12 Zerschmettere die Häupter der feindlichen Herrscher, / die da sagen: Es gibt keinen außer uns!
13 Sammle alle Stämme Jakobs! /
16 [14] [15] [16] Verteil unter ihnen den Erbbesitz wie am Anfang!
17 Herr, hab Erbarmen mit dem Volk, das bei deinem Namen gerufen worden ist, / und mit Israel, das du einem Erstgeborenen gleichgemacht hast!
18 Habe Mitleid mit der Stadt deines Heiligtums, / mit Jerusalem, dem Ort deiner Ruhe!
19 Erfülle Zion mit deinem Lobpreis / und dein Volk mit deiner Herrlichkeit!
20 Gib Zeugnis für das, was du am Anfang geschaffen hast, / und erwecke die Prophezeiungen wieder, die in deinem Namen ergangen sind!
21 Gib den Lohn denen, die dich erwarten, / und deine Propheten sollen sich glaubwürdig erweisen!
22 Erhöre, Herr,die Bitte deiner Diener / gemäß dem Segen Aarons über dein Volk! Alle auf der Erde werden erkennen, / dass du Herr bist, der Gott der Ewigkeiten.
Kluge Wahl von Vertrauenspersonen: 36,23–37,26
23 Der Magen verzehrt jede Speise, / aber eine Speise ist besser als eine andere Speise.
24 Der Gaumen prüft Gerichte vom Wild, / Gleiches tut ein kluges Herz mit Lügenworten.
25 Ein verschlagenes Herz verursacht Leid, / ein vielerfahrener Mensch vergilt es ihm.
26 Eine Frau nimmt alles, was männlich ist, / doch eine Tochter ist besser als eine andere Tochter.
27 Die Schönheit einer Frau macht das Gesicht heiter, / sie übertrifft jedes Verlangen des Menschen.
28 Wenn sie voll Mitgefühl und Bescheidenheit spricht, / ist ihr Mann nicht wie andere Menschensöhne.
29 Eine Frau zu erwerben, ist der Anfang vom Besitz, / eine Hilfe, die ihm entspricht, und eine Säule der Ruhe.
30 Fehlt ein Zaun, wird der Besitz geplündert, / fehlt einem die Frau, wird er herumirren und klagen.
31 Denn wer wird einem flinken Räuber vertrauen, / der von Stadt zu Stadt springt? So ist ein Mensch, der kein Heim hat / und überall Halt macht, wo er gerade am Abend ist.
37
1 Jeder Freund wird sagen: Auch ich bin ein Freund. / Aber mancher Freund ist nur dem Namen nach ein Freund.
2 Kommt nicht der Schmerz dem Tod nahe, / wenn ein Gefährte und Freund sich zum Feind wandelt?
3 Welch schlimmer Gedanke! Wie hast du dich darin verstrickt, / das trockene Land mit Verschlagenheit zu bedecken?
4 Ein Gefährte erfreut sich des Freundes in fröhlicher Stimmung, / aber zur Zeit der Bedrängnis wird er gegen ihn sein.
5 Ein Gefährte müht sich mit dem Freund um einen vollen Bauch, / doch im Krieg wird er für sich den Schild ergreifen.
6 Vergiss nicht den Freund in deiner Seele! / Vergiss ihn nicht in deinem Reichtum!
7 Jeder Berater hebt einen Rat hervor, / aber mancher erteilt nur für sich selbst Rat.
8 Hüte dich vor dem Ratgeber! / Erkenne zuerst, was sein Vorteil ist denn er wird für sich selbst beraten -, / damit er nicht über dich das Los wirft
9 und zu dir sagt: Gut ist dein Weg! / Dann wird er sich vor dich hinstellen, um zu sehen, was dir geschieht.
10 Berate dich nicht mit einem, der dich missgünstig ansieht! / Verbirg vor denen, die auf dich eifersüchtig sind, deinen Plan!
11 Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Rivalin, / mit einem Feigling über den Krieg, mit einem Kaufmann über ein Tauschgeschäft, / mit einem Käufer über ein Geschäft,
12 Doch harre aus bei einem frommen Mann, / von dem du weißt, dass er die Gebote hält und in seiner Seele deiner Seele entspricht / und mit dir leidet, wenn du strauchelst!
13 Doch achte auf einen Rat des Herzens, / denn niemand ist dir treuer als dieses!
14 Denn die Seele eines Mannes regt sich gewöhnlich eher / als sieben Späher auf einem Wachturm.
15 Wegen alldem bitte den Höchsten, / dass er in Wahrhaftigkeit deinen Weg lenkt!
16 Der Anfang jeden Werkes ist das Wort / und vor jedem Tun steht der Rat.
17 Eine Spur der Veränderung zeigt das Herz; /
18 vier Teile sprossen daraus hervor: Gutes und Böses, Leben und Tod, / doch Gewalt über sie hat dauernd die Zunge.
19 Es gibt einen klugen Mann, der für viele ein Erzieher ist, / aber für die eigene Seele ist er ungeeignet.
20 Es gibt einen Verhassten, der durch seine Worte weise erscheint, / dieser wird jeder Nahrung entbehren.
21 Denn vom Herrn wurde ihm keine Gunst gewährt, / da ihm jede Weisheit fehlt.
22 Es gibt einen Weisen für seine eigene Seele, / die Früchte seiner Einsicht sind im Mund verlässlich.
23 Ein weiser Mann wird sein eigenes Volk erziehen, / die Früchte seiner Einsicht sind verlässlich.
24 Ein weiser Mann wird erfüllt von Segen / und alle, die ihn sehen, preisen ihn selig.
25 Das Leben eines Mannes besteht in einer Anzahl von Tagen, / aber die Tage Israels sind unzählbar.
26 Der Weise in seinem Volk wird Wertschätzung erben / und sein Name wird leben in Ewigkeit.
Krankheit und Arzt: 37,27–38,15
27 Kind, prüfe dich während deines Lebens! / Sieh, was schlecht ist für dich und meide es!
28 Denn nicht alles ist für alle zuträglich / und nicht jeder ist mit allem zufrieden.
29 Giere nicht nach jedem Genuss / und schwelge nicht in Speisen!
30 Denn im Übermaß der Speisen steckt Krankheit / und die Unersättlichkeit bringt Brechdurchfall.
31 Viele sind wegen Unersättlichkeit gestorben, / wer aber Acht gibt, wird sein Leben verlängern.
38
1 Ehre einen Arzt wegen seiner nützlichen Dienste mit gebührenden Ehren, / denn auch ihn hat der Herr erschaffen!
2 Denn vom Höchsten stammt die Heilung / und vom König erhält er ein Geschenk.
3 Das Wissen des Arztes erhöht sein Haupt / und bei Großen wird er bewundert.
4 Der Herr hat aus Erde Heilmittel erschaffen, / ein kluger Mann wird sie nicht ablehnen.
5 Ist nicht Wasser durch Holz süß geworden, / um seine Kraft erfahrbar zu machen?
6 Er selbst gab den Menschen Wissen, / um durch seine Wundertaten gerühmt zu werden.
7 Durch sie hat er geheilt und ihr Leiden weggenommen. /
8 Mit diesen wird der Salbenmischer eine Mischung anfertigen. Seine Werke sind nicht abgeschlossen / und sein Friede liegt auf dem Angesicht der Erde.
9 Kind, in deiner Krankheit sei nicht unachtsam, / sondern bete zum Herrn und er selbst wird dich heilen!
10 Beseitige einen Fehler und bereite die Hände! / Reinige das Herz von allen Sünden!
11 Bring Räucherwerk und ein Gedächtnisopfer aus feinstem Weizenmehl dar! / Mache eine Gabe so reichlich, wie es möglich ist!
12 Gib dem Arzt seinen Platz, denn auch ihn hat der Herr erschaffen! / Er bleibe dir nicht fern, denn er ist notwendig!
13 Zur rechten Zeit liegt in ihren Händen das Gelingen, /
14 denn auch sie werden zum Herrn beten, dass er ihnen Genesung gelingen lasse / und Heilung um des Lebens willen.
15 Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, der ihn gemacht hat, / möge in die Hände des Arztes fallen.
Tod und Trauer: 38,16–23
16 Kind, um einen Toten vergieß Tränen / und wie einer, der schreckliches Leid empfindet, beginn mit der Totenklage! Bahre seinen Leib auf gemäß seiner Entscheidung / und übersieh nicht sein Begräbnis!
17 Mach bitter die Klage und schlag heftig auf die Brust, / halte Trauer, wie er es verdient, einen Tag oder zwei wegen der Nachrede! / Dann lass dich trösten über die Trauer!
18 Denn aus Trauer entsteht Tod, / Trauer des Herzens wird die Lebenskraft brechen.
19 Im Elend bleibt auch die Trauer / und das Leben eines Armen widerspricht dem Herzen.
20 Gib dein Herz nicht der Trauer hin, / stell sie beiseite, wenn du an die letzten Dinge denkst!
21 Vergiss nicht: Es gibt keine Rückkehr; / ihm wirst du nicht mehr helfen und dir selbst wirst du schaden!
22 Denk an meine Bestimmung! So ist auch die deine: / für mich gestern und für dich heute.
23 Mit der Ruhe des Toten ruhe deine Erinnerung an ihn! / Sei über ihn getröstet beim Erlöschen seines Atems!
Handwerker und Schriftgelehrter: 38,24–39,11
24 Die Weisheit eines Schriftgelehrten liegt in der guten Zeit der Muße, / und wer wenig Arbeit hat, wird weise werden.
25 Wie wird weise werden, wer den Pflug hält, / wer sich des Treibersteckens rühmt, der Rinder treibt und sich mit ihrer Arbeit abgibt / und sich mit jungen Stieren unterhält?
26 Sein Herz wird er darauf richten, Furchen zu ziehen, / und seine Wachsamkeit gilt dem Futter für die Kälber.
27 Ebenso jeder Handwerker und Baumeister, / wer immer nachts wie tags beschäftigt ist; diejenigen, die Gravuren in Siegel einritzen,/ oder der dabei verweilt, eine Verzierung zu verändern;
28 So auch ein Schmied, der nahe am Amboss sitzt / und auf die Werke aus Eisen achtet. Der Hauch des Feuers bringt sein Fleisch zum Schmelzen / und mit der Hitze des Schmelzofens kämpft er,
29 So auch der Töpfer, der bei seiner Arbeit sitzt / und mit seinen Füßen die Töpferscheibe dreht, der ständig in Sorge um seine Werke ist, / und jedes seiner Werke wird gezählt.
30 Mit seinem Arm formt er den Ton / und mit den Füßen nimmt er ihm die Zähigkeit. Das Herz richtet er darauf, die Glasur zu vollenden, / und seine Wachsamkeit gilt der Reinigung des Brennofens.
31 All diese haben auf ihre Hände vertraut / und jeder erweist sich als weise in seinem Tun.
32 Ohne sie wird keine Stadt gegründet, / sie sind nicht Zugewanderte und ziehen nicht umher. Doch für den Rat des Volkes werden sie nicht gesucht /
33 und in der Versammlung ragen sie nicht hervor, auf einen Richterstuhl setzen sie sich nicht / und über die Entscheidung eines Urteils denken sie nicht nach.
34 Aber sie festigen das Geschaffene auf Dauer / und ihr Flehen besteht in der Ausübung des Handwerks. Anders, wer seine Seele hingibt / und über das Gesetz des Höchsten nachdenkt:
39
1 Die Weisheit aller Vorfahren erforscht er / und mit Prophezeiungen beschäftigt er sich.
2 Die Darlegung berühmter Männer bewahrt er / und in die Wendungen der Sinnsprüche dringt er ein.
3 Verborgenes in Sprichwörtern erforscht er / und bei den Rätseln der Sinnsprüche verweilt er.
4 Im Kreis der Großen tut er Dienst / und in Gegenwart von Fürsten wird er gesehen. Das Land fremder Völker bereist er, / denn Gutes und Schlechtes prüft er bei den Menschen.
5 Er richtet sein Herz darauf frühmorgens, / den Herrn, der ihn gemacht hat, zu suchen, / und fleht vor dem Höchsten. Er öffnet seinen Mund zum Gebet / und fleht für seine Sünden.
6 Wenn der Herr, der Große, es will, / wird er mit dem Geist der Erkenntnis erfüllt. Er selbst sprudelt Worte seiner Weisheit hervor / und im Gebet preist er den Herrn.
7 Er selbst lenkt Rat und Wissen / und denkt nach über das, was ihm verborgen ist.
8 Er zeigt seine gelehrte Bildung / und rühmt sich im Gesetz des Bundes mit dem Herrn.
9 Viele loben seine Einsicht; / in Ewigkeit wird sie nicht ausgelöscht. Sein Andenken wird nicht schwinden / und sein Name wird leben von Geschlecht zu Geschlecht.
10 Die Völker werden von seiner Weisheit erzählen / und die Versammlung wird sein Lob verkünden.
11 Wenn er lange lebt, hinterlässt er einen Namen, der mehr ist als tausend andere, / und wenn er aufhört, wird er noch größer.
Lob der guten Ordnung der Schöpfung: 39,12–35
12 Weiterhin will ich mit Überlegung reden; / denn wie der Vollmond bin ich erfüllt.
13 Hört mich an, ihr frommen Söhne, und gedeiht / wie eine Rose, die am Flusslauf wächst!
14 Verströmt Wohlgeruch wie Weihrauch! / Treibt Blüten wie eine Lilie! Verbreitet Wohlgeruch und stimmt ein Loblied an / und preist den Herrn für all die Werke!
15 Macht seinen Namen groß, / preist ihn im Lobgesang! Mit Liedern auf den Lippen und mit Saitenspiel, / so werdet ihr preisend sprechen:
16 Alle Werke des Herrn sind überaus gut / und jeder Befehl geschieht zur rechten Zeit.
17 Man kann nicht sagen: Was ist dies? Wozu ist jenes? / Denn alles wird zur rechten Zeit gesucht. Durch sein Wort ist Wasser wie ein Wall aufgerichtet / und durch die Rede seines Mundes die Wasserspeicher.
18 Durch seinen Befehl geschieht alles, was ihm gefällt, / und es gibt niemanden, der sein rettendes Handeln mindert.
19 Die Werke aller Menschen liegen vor ihm, / nichts ist vor seinen Augen zu verbergen.
20 Von Ewigkeit zu Ewigkeit betrachtet er sie / und nichts ist vor ihm wunderbar.
21 Man kann nicht sagen: Was ist dies? Wozu ist jenes? / Denn alles ist für seine Verwendung geschaffen.
22 Sein Segen hat wie ein Fluss alles bedeckt / und wie eine Überschwemmung Trockenes trunken gemacht;
23 so nimmt sein Zorn Völker zum Erbe, / so wie er Wasser in Salzwasser verwandelt hat.
24 Seine Wege sind gerade für die Frommen, / so wie sie für die Gesetzlosen ein Anstoß sind.
25 Gutes ist für die Guten von Anbeginn erschaffen, / so für die Sünder Schlechtes.
26 Anfang alles Notwendigen für das Leben des Menschen sind: / Wasser und Feuer, Eisen und Salz, feinstes Weizenmehl, Milch und Honig, / das Blut der Traube, Olivenöl und Kleidung.
27 All dies dient den Frommen zum Guten, / ebenso wendet es sich den Sündern zum Schlechten.
28 Es gibt Winde, die für die Vergeltung geschaffen sind, / in ihrer Wut verstärken sie ihre Schläge. Zur Zeit der Vollendung werden sie ihre Kraft ausschütten / und die Wut dessen stillen, der sie gemacht hat.
29 Feuer und Hagel, Hunger und Tod, / all dies ist zur Vergeltung geschaffen:
30 die Zähne der wilden Tiere, Skorpione und Vipern, / das Schwert, das Vergeltung übt zur Vernichtung der Gottlosen.
31 An seinem Gebot werden sie sich freuen, / sie werden bereitstehen auf Erden, wo sie nötig sind, / und zur rechten Zeit werden sie das Wort nicht übertreten.
32 Deswegen stand es von Anfang an für mich fest / und ich habe nachgedacht und es schriftlich niedergelegt:
33 Die Werke des Herrn sind alle gut / und alles Notwendige wird er zu seiner Stunde gewähren.
34 Man kann nicht sagen: Dies ist schlechter als das. / Denn alles wird zur rechten Zeit geschätzt.
35 Nun singt Loblieder mit ganzem Herzen und mit eurem Mund / und preist den Namen des Herrn!
40
Elend der Menschen: 40,1–11
1 Eine große Mühsal ist für jeden Menschen geschaffen worden, / ein schweres Joch für die Söhne Adams, von dem Tag ihrer Geburt aus dem Mutterleib / bis zum Tag der Rückkehr zur Mutter von allem:
2 ihre Überlegungen, die Furcht des Herzens, / der Gedanke an die Zukunft, der Todestag.
3 Von dem, der auf einem prächtigen Thron sitzt, / bis zum Gedemütigten am Erdboden und in Asche,
4 von dem, der Purpur und Krone trägt, / bis zu dem, der sich ein grobes Tuch umwirft:
5 Wut, Eifersucht, Verwirrung und Unruhe, / Todesangst, Groll und Streit. Zur Zeit der Ruhe auf dem Bett / verändert der nächtliche Schlaf seine Erkenntnis.
6 Kurz wie ein Nichts ist die Ruhe, / da wird er, im Schlaf wie in der Wache am Tag, verwirrt durch eine Schau seines Herzens, / wie einer, der vor dem Krieg geflüchtet ist.
7 Im Augenblick der Rettung wacht er auf / und wundert sich über unnütze Furcht.
8 Über alle Lebewesen, vom Menschen bis zum Vieh, / und über Sünder dazu siebenfach, kommt:
9 Tod, Blut, Zwietracht und Schwert, / Unglück, Hunger, Verwüstung und Schläge.
10 Für die Gesetzlosen ist dies alles erschaffen / und ihretwegen kam die Flut.
11 Alles, was von der Erde stammt, kehrt zur Erde zurück, / und was von den Wassern stammt, fließt ins Meer zurück.
Bleibendes: 40,12–17
12 Jede Bestechung und jede Ungerechtigkeit wird ausgelöscht, / aber Treue wird in Ewigkeit bestehen.
13 Die Reichtümer der Ungerechten werden austrocknen wie ein Fluss, / wie lauter Donner bei Regen verhallt.
14 Wenn er die Hände öffnet, wird man sich freuen, / aber die übertreten, werden das Ziel verfehlen.
15 Die Sprösslinge der Gottlosen werden keine Triebe hervorbringen, / denn sie sind wie faule Wurzeln auf kantigem Fels;
16 wie Riedgras an jedem Gewässer und am Ufer eines Flusses / wird man es vor jedem anderen Futtergras ausreißen.
17 Erweis von Güte ist wie ein Paradies voll Segnungen / und Almosen hat für die Ewigkeit Bestand.
Die höchsten Güter und Werte im Leben des Menschen: 40,18–27
18 Das Leben eines Genügsamen und eines Arbeiters ist angenehm, / doch über beiden steht, der einen Schatz findet.
19 Kinder und Städtebau geben einem Namen Bestand, / doch mehr als beide gilt eine untadelige Frau.
20 Wein und Musik erfreuen das Herz, / doch über beiden steht die Liebe zur Weisheit.
21 Flöte und Harfe machen Lieder angenehm, / doch über beiden steht eine angenehme Sprache.
22 Anmut und Schönheit begehrt das Auge, / doch über beiden steht das zarte Grün der Aussaat.
23 Freund und Gefährte begegnen sich zur rechten Zeit, / doch über beiden steht eine Frau mit einem Mann.
24 Brüder und Hilfe sind für die Zeit der Bedrängnis, / doch mehr als beides rettet eine Liebestat.
25 Gold und Silber geben dem Fuß Halt, / doch mehr als beides schätzt man einen Rat.
26 Reichtümer und Kraft erheben das Herz, / doch mehr als beides ist die Furcht des Herrn. Mit der Furcht des Herrn gibt es keinen Mangel, / mit ihr muss man keine Hilfe suchen.
27 Die Furcht des Herrn ist wie ein Paradies des Segens / und mehr als jeder Ruhm hüllt sie ihn ein.
Betteln: 40,28–30
28 Kind, lebe nicht ein Bettlerleben! / Besser sterben als betteln!
29 Wer auf einen fremden Tisch schaut, / dessen Leben ist nicht als Leben zu rechnen. Er verunreinigt sich mit fremden Speisen, / aber ein verständiger und gebildeter Mann wird sich in Acht nehmen.
30 Im Mund eines Unverschämten ist das Betteln süß, / aber in seinem Inneren brennt ein Feuer.
41
Tod: 41,1–13
1 Oh Tod, wie bitter ist die Erinnerung an dich / für einen Menschen, der in Frieden lebt mit seinem Besitz, für einen sorglosen und in allem erfolgreichen Mann / und für einen, der noch die Kraft hat, Nahrung zu sich zu nehmen!
2 Oh Tod, wie gut ist deine Bestimmung / für einen Menschen, der bedürftig und kraftlos ist, für einen uralten Greis und für einen, der sich um alles Sorgen macht, / für einen Ungehorsamen und einen, dessen Geduld am Ende ist.
3 Scheue nicht vor der Bestimmung zum Tod zurück! / Bedenke: Es trifft die vor dir und auch die Letzten nach dir!
4 Dies ist die Bestimmung des Herrn über alles Lebende. / Warum weist du zurück, was dem Höchsten gefällt? Ob zehn oder hundert oder tausend Jahre, / im Hades gibt es keine Beschwerde über das Leben.
5 Verabscheuungswürdige Kinder sind Kinder von Sündern, / sie leben mit Gottlosen, die kein Bürgerrecht haben.
6 Das Erbe der Kinder von Sündern wird vernichtet, / mit ihren Nachkommen dauert die Schande fort.
7 Kinder tadeln einen gottlosen Vater, / weil sie seinetwegen beschimpft werden.
8 Weh euch, ihr gottlosen Männer, / die ihr das Gesetz des Höchsten verlassen habt!
9 Denn wenn ihr euch vermehrt, dann zur Vernichtung, / wenn ihr geboren werdet, werdet ihr zum Fluch geboren, / und wenn ihr sterbt, wird Fluch euer Anteil.
10 Alles, was aus Erde ist, wird zur Erde zurückkehren, / so auch die Gottlosen: von einem Fluch in die Vernichtung.
11 Die Trauer der Menschen gilt ihrem Leib, / aber der Name der Sünder, der nicht gut ist, wird ausgelöscht.
12 Denk an den Namen, denn der wird dir länger bleiben / als tausend große Schätze aus Gold!
13 Die Tage eines guten Lebens sind gezählt, / ein guter Name bleibt in Ewigkeit bestehen.
Falsche und rechte Scham: 41,14–42,8
14 Kinder, bewahrt die Erziehung zum Frieden! / Verborgene Weisheit und ein heimlicher Schatz - / was ist der Nutzen von beiden?
15 Besser ist ein Mensch, der seine Dummheit verbirgt, / als ein Mensch, der seine Weisheit verbirgt.
16 Daher zeigt Achtung für mein Wort! / Es ist nicht gut, auf jede Art von Scham zu achten, / und nicht alles wird bei allen zuverlässig eingeschätzt.
17 Schämt euch der Unzucht vor Vater und Mutter / und der Lüge vor einem Fürsten und vor einem Mächtigen,
18 des Vergehens vor einem Richter und vor einem Herrscher / und der Gesetzlosigkeit vor der Versammlung und vor dem Volk, / der Ungerechtigkeit vor dem Gefährten und Freund
19 und des Diebstahls an dem Ort, an dem du wohnst, / schäme dich angesichts der Wahrheit Gottes und seines Bundes, vor dem Aufstemmen der Ellbogen über dem Brot, / der Geringschätzung beim Empfangen und Geben
20 und des Schweigens vor Menschen, die grüßen, / des Blickes auf eine Hetäre
21 und des Abwendens des Gesichtes von der Verwandtschaft, / des Wegnehmens eines Anteils und einer Gabe / und des Schielens auf eine verheiratete Frau!
22 Schäme dich davor, dich mit der eigenen Dienerin einzulassen, / und tritt nicht an ihr Bett! Schäme dich der Schimpfworte vor Freunden / und schimpf nicht, nachdem du etwas gegeben hast!
42
1 Schäme dich, ein Wort, das du gehört hast, weiterzugeben / und geheime Worte zu enthüllen! Dann wirst du wahre Scham zeigen / und Gefallen bei allen Menschen finden.
2 des Gesetzes des Höchsten und des Bundes / und des gerechten Urteils über einen Gottlosen,
3 der Abrechnung mit einem Partner und mit Weggefährten, / der Gabe eines Erbes von Freunden,
4 der Genauigkeit einer Waage und der Gewichte, / des Erwerbs von viel oder wenig,
5 des Gewinns beim Geschäft mit Händlern / und der vielen Mühe der Erziehung der Kinder / und der blutigen Striemen für einen bösen Sklaven!
6 Für eine böse Frau ist eine Versiegelung nützlich, / und wo viele Hände sind, schließ ab!
7 Was immer du übergibst an Zahl und Gewicht, / Geben und Empfangen - schreib alles auf!
8 Schäme dich nicht der Zurechtweisung eines Unverständigen und Toren / und eines Greises, der sich mit jungen Menschen abgibt! Dann wirst du jemand sein, der wahrhaftig gebildet ist / und der sich bewährt hat vor allen Lebenden.
Väter und Töchter: 42,9–14
9 Eine Tochter bedeutet für den Vater insgeheim Schlaflosigkeit, / die Sorge um sie raubt den Schlaf: in ihrer Jugend, dass sie nicht verblüht, / und im Zusammenleben, dass sie nicht gehasst wird;
10 in ihrer Jungfräulichkeit, dass sie nicht entehrt wird / und unter der Obhut ihres Vaters nicht schwanger wird, bei ihrem Zusammensein mit einem Mann, dass sie nicht untreu wird, / und im Zusammenleben, dass sie nicht unfruchtbar ist.
11 Wache streng über eine starrköpfige Tochter, / damit sie dich nicht zum Gespött der Feinde macht, zum Stadtgespräch und zum Getadelten des Volkes / und sie dich nicht beschämt in einer großen Menge!
12 Achte bei keinem Menschen auf Schönheit / und sitz nicht in der Gesellschaft von Frauen!
13 Denn aus Kleidern kommt eine Motte heraus / und aus einer Frau die Bosheit der Frau.
14 Besser die Bosheit eines Mannes als eine wohltätige Frau / und eine Frau, die mit Beschimpfung andere beschämt.
Lob Gottes in der Schöpfung: 42,15–43,33
15 Nun will ich der Werke des Herrn gedenken, / und was ich gesehen habe, werde ich erzählen: Durch die Worte des Herrn sind seine Werke / und durch seinen Segen gab er ihnen ihre Bestimmung.
16 Die leuchtende Sonne blickt auf alles hernieder / und von der Herrlichkeit des Herrn ist sein Werk erfüllt.
17 Der Herr gab es selbst den Heiligen nicht, / all seine Wunder zu erzählen, der Herr der Herrscher über das All, hat sie gegründet, / sodass das All in seiner Herrlichkeit Bestand hat.
18 Abgrund und Herz hat er durchforscht / und ihre Absichten hat er durchschaut; denn der Höchste kennt alles Wissen / und er blickt auf die Zeichen der Zeiten.
19 Er tut das Vergangene und das Kommende kund / und enthüllt die Spuren des Verborgenen.
20 Kein Gedanke entgeht ihm / und kein einziges Wort bleibt ihm verborgen.
21 Die Großtaten seiner Weisheit hat er geordnet; / wie er ist von Ewigkeit und in Ewigkeit. Ihm ist weder etwas hinzugefügt noch weggenommen worden / und er hat keines Ratgebers bedurft.
22 Wie begehrenswert sind alle seine Werke, / wie ein Funke sind sie anzusehen.
23 Dies alles lebt und bleibt für die Ewigkeit, / für jeden Bedarf und alles gehorcht.
24 Alles gibt es paarweise, eines gegenüber dem anderen, / er hat nichts gemacht, dem etwas mangelt.
25 Eines bestärkt die Vorzüge des anderen. / Wer wird sich satt sehen an seiner Herrlichkeit?
43
1 Der Stolz der Höhe ist ein Firmament von Reinheit, / die Gestalt des Himmels beim Anblick der Herrlichkeit.
2 Die Sonne verkündet durch ihr Erscheinen beim Aufgang, / ein wunderbares Geschöpf, ein Werk des Höchsten!
3 Zur Mittagszeit trocknet sie den Boden aus, / wer wird bestehen vor ihrer Glut?
4 Wer in einen Ofen bläst bei Arbeiten mit Glut - / dreimal so stark versengt die Sonne Berge; sie atmet Feuerdämpfe aus / und blendet mit gleißenden Strahlen die Augen.
5 Groß ist der Herr, der sie gemacht hat, / mit seinen Worten beschleunigt er ihren Lauf.
6 Auch der Mond hält sich in allem an seinen Zeitpunkt, / zur Festsetzung der Zeiten und als Zeichen auf Dauer.
7 Vom Mond geht das Zeichen für einen Festtag aus, / ein Gestirn, das abnimmt bis zur Vollendung.
8 Der Name Monat kommt vom Neumond, / der wunderbar zunimmt beim Wechsel, ein Geschöpf des Heeres in der Höhe, / das am Himmelsgewölbe leuchtet.
9 Die Schönheit des Himmels ist der Glanz der Sterne, / ein strahlender Schmuck in den Höhen des Herrn.
10 Durch die Worte des Heiligen stehen sie gemäß ihrer Bestimmung / und sie ermüden nie bei ihrer Wache.
11 Schau den Regenbogen an und preise den, der ihn gemacht hat! / Überaus schön ist er in seinem Glanz.
12 Er zog am Himmel einen Kreis von Herrlichkeit, / die Hände des Höchsten haben ihn ausgespannt.
13 Mit seinem Befehl führt er rasch den Schnee herbei / und er beschleunigt Blitze, wie er es bestimmt.
14 Deswegen sind die Schatzkammern geöffnet / und die Wolken sind ausgeflogen wie Vögel.
15 In seiner Größe hat er Wolken zusammengeballt / und Hagelsteine aus ihnen geschlagen.
16 Bei seinem Anblick erbeben die Berge, / durch seinen Willen weht der Südwind.
17 Die Stimme seines Donners versetzt die Erde in Wehen, / ebenso ein Sturm aus dem Norden und ein Wirbelwind. Wie Vögel herabfliegen, so streut er Schnee aus, / wie eine Heuschrecke, die sich niederlässt, fällt er herab;
18 seine weiße Pracht bewundert das Auge / und über Schneeschauer staunt das Herz.
19 Er streut Reif wie Salz auf die Erde, / und wenn er gefroren ist, entstehen Eiszapfen.
20 Ein eisiger Nordwind weht / und Eis gefriert auf dem Wasser. Auf jedem stehenden Gewässer lässt es sich nieder, / wie mit einem Panzer bekleidet sich das Wasser.
21 Er verschlingt die Berge, dörrt die Wüste aus / und versengt das sprossende Grün wie Feuer.
22 Feuchter Nebel bringt rasch für alles Heilung, / der Tau, der niederfällt, wird nach der Hitze erfrischen.
23 Nach seinem Plan bändigt er den Abgrund des Meeres / und pflanzt Inseln hinein.
24 Die das Meer befahren, erzählen von seiner Gefahr / und wir staunen über das, was unsere Ohren hören.
25 Dort gibt es unglaubliche und wunderbare Werke, / eine Vielfalt von allen Lebewesen, eine Schöpfung von Ungeheuern.
26 Seinetwegen ist sein Bote erfolgreich / und durch sein Wort ist all das zusammengefügt.
27 Vieles werden wir sagen, aber wir kommen nie an ein Ziel / und das Ende der Worte ist: Er ist das All.
28 Wo werden wir die Kraft finden, ihn zu preisen? / Denn er selbst ist der Große über all seinen Werken.
29 Ehrfurcht gebietend und überaus groß ist der Herr, / wunderbar ist seine Herrschaft.
30 Die ihr den Herrn lobt, erhöht ihn, / so viel ihr könnt, denn er wird es noch übertreffen! Die ihr ihn erhöht, tut es mit vermehrter Kraft! / Werdet nicht müde, denn ihr kommt nie an ein Ziel!
31 Wer hat ihn gesehen und kann von ihm erzählen? / Wer preist ihn, wie er ist?
32 Viele verborgene Dinge sind größer als dies, / denn nur wenige seiner Werke haben wir gesehen.
33 Denn alles hat der Herr gemacht / und den Frommen hat er Weisheit geschenkt. Loblied auf die Väter: 44,1–51,30
44
Gottes Herrlichkeit und Weisheit in der Geschichte: 44,1–15
1 Der Väter Lobgesang Preisen wir nun die berühmten Männer, / unsere Väter der Abstammung nach.
2 Viel Herrlichkeit hat der Herr geschaffen, / seine Größe von Ewigkeit her:
3 Herrscher in ihren Königreichen / und namhafte Männer mit Macht, Ratgeber mit ihrem Verständnis, / Verkünder mit Prophezeiungen;
4 Anführer des Volkes durch Ratschläge / und durch das Verständnis für die Bildung des Volkes / - weise Worte sind in ihrer Erziehung;
5 Erfinder musikalischer Weisen / und Verfasser dichterischer Schriften;
6 reiche Männer, ausgestattet mit Kraft, / die zum Frieden beitragen in ihren Wohngebieten;
7 all diese wurden durch Generationen hindurch geehrt / und in ihren Tagen wurde ihnen Ruhm zuteil.
8 Manche von ihnen hinterließen einen Namen, / sodass man ihr Lob erzählte.
9 An manche aber gibt es keine Erinnerung, / sie sind ausgelöscht, als ob sie nie existiert hätten. Sie waren, als wären sie nicht gewesen, / so auch ihre Kinder nach ihnen.
10 Aber diese waren Männer des Erbarmens, / deren gerechte Taten nicht vergessen worden sind.
11 Bei ihren Nachkommen hat es Bestand / und ein gutes Erbe sind ihre Nachfahren.
12 Ihre Nachkommen hielten an den Bundesschlüssen fest / und ihre Kinder um ihretwegen.
13 Bis in Ewigkeit haben ihre Nachkommen Bestand / und ihr Ruhm wird nicht ausgelöscht.
14 Ihre Leiber sind in Frieden bestattet worden / und ihr Name lebt für Generationen.
15 Von ihrer Weisheit werden Völker erzählen / und ihr Lob verkündet die Versammlung.
Henoch und Noach: 44,16–18
16 Henoch fand Gefallen beim Herrn und wurde entrückt; / ein Beispiel der Umkehr für Generationen.
17 Noach wurde untadelig und gerecht befunden, / zur Zeit des Zorns war er der Lösepreis; seinetwegen blieb ein Rest auf Erden übrig, / als die Flut kam.
18 Bünde für die Ewigkeit wurden um seinetwillen errichtet: / Nie mehr sollen alle Lebewesen durch eine Flut vertilgt werden.
Abraham, Isaak und Jakob: 44,19–23
19 Abraham ist der große Vater einer Menge von Völkern, / kein Makel wurde an seiner Ehre gefunden;
20 er hielt das Gesetz des Höchsten / und trat mit ihm in einen Bund; an seinem Fleisch errichtete er den Bund / und in der Erprobung wurde er treu befunden.
21 Deshalb sicherte er ihm mit einem Eid zu, / dass die Völker in seiner Nachkommenschaft gesegnet werden, und ihn zahlreich zu machen wie den Staub der Erde / und seine Nachkommenschaft zu erhöhen wie die Sterne
22 Auch Isaak hat er es so zugesichert / wegen seines Vaters Abraham. Den Segen für alle Menschen und den Bund /
23 ließ er ruhen auf Jakobs Haupt. Er hat ihn mit seinen Segnungen anerkannt / und gab sie ihm zum Erbe;
45
Mose: 45,1–5
1 Er ist geliebt von Gott und den Menschen, / Mose, dessen Andenken gepriesen wird.
2 Er machte ihn den Heiligen gleich an Herrlichkeit / und machte ihn groß, zum Schrecken der Feinde.
3 Durch seine Worte beendete er die Zeichen; / und verherrlichte ihn vor dem Angesicht der Könige, er gab ihm Aufträge an sein Volk / und zeigte ihm seine Herrlichkeit.
4 Wegen seiner Treue und seiner Bescheidenheit heiligte er ihn, / er erwählte ihn aus allen Lebenden.
5 Er ließ ihn seine Stimme hören / und führte ihn ins Dunkel und gab ihm die Gebote von Angesicht zu Angesicht, / das Gesetz des Lebens und der Einsicht,
Aaron: 45,6–22
6 Aaron erhöhte er als Heiligen gleich ihm, / seinen Bruder aus dem Stamm Levi.
7 Er bestimmte ihn für einen ewigen Bund / und verlieh ihm das Priestertum für das Volk; er pries ihn selig in seinem Schmuck / und umhüllte ihn mit einem Ehrenkleid.
8 Er bekleidete ihn mit vollendeter Pracht / und festigte ihn mit Zeichen der Kraft, / mit Beinkleidern, einem langen Obergewand und dem Efod.
9 Er umgab ihn mit Granatäpfeln, / mit vielen goldenen Schellen rundum, dass sie zu seinen Schritten ertönen, / ein Klingen hörbar machen im Tempel, / den Söhnen seines Volkes zur Erinnerung;
10 mit einem heiligen Gewand in Gold und Violett / und Purpur - der Arbeit eines Kunststickers -, / mit der Tasche für den Orakelspruch, für die Offenbarungen der Wahrheit,
11 mit Gesponnenem aus Scharlach - einer Künstlerarbeit -, / mit kostbaren Steinen, graviert wie ein Siegel, eingefasst in Gold - der Arbeit eines Edelsteinschneiders -, / zur Erinnerung mit eingravierter Schrift / entsprechend der Zahl der Stämme Israels;
12 eine goldene Krone auf einem Turban, / der Abdruck eines heiligen Siegels, eine Prachtentfaltung - ein gewaltiges Werk -, / für die Augen begehrenswerte Schmuckstücke.
13 So Schönes hat es vor ihm nicht gegeben, / niemals hat es jemand von einem anderen Volk getragen, ausgenommen nur seine Söhne / und seine Nachfahren für immer.
14 Seine Opfer werden ganz verbrannt, / stets zweimal jeden Tag.
15 Mose füllte seine Hände / und salbte ihn mit heiligem Öl; dies wurde ihm zu einem ewigen Bund / und seinen Nachkommen, solange der Himmel steht,
16 Er erwählte ihn aus allen Lebenden, / um dem Herrn ein Ganzopfer darzubringen, Rauchopfer und Wohlgeruch zum Gedächtnis, / für das Volk zur Versöhnung.
17 Er gab ihm in seinen Geboten / Vollmacht durch Anordnungen und Recht, Jakob die Zeugnisse zu lehren / und mit seinem Gesetz Israel zu erleuchten.
18 Aufständische empörten sich gegen ihn / und eiferten gegen ihn in der Wüste, die Männer um Datan und Abiram, / mit Wut und Zorn auch die Versammlung um Korach.
19 Der Herr sah es und es gefiel ihm nicht / und sie wurden vernichtet durch die Wut des Zornes. Er tat unter ihnen Wunder, / um sie in seiner Feuersbrunst zu verzehren.
20 Er vermehrte die Herrlichkeit Aarons / und gab ihm das Erbteil: Erstlingsopfer von Erstlingen teilte er ihm zu, / vor allem bereitete er Brot zur Sättigung;
21 denn sie essen die Opfer des Herrn, / die er ihm und seiner Nachkommenschaft gegeben hat.
22 Aber vom Land des Volkes wird er nicht erben, / es gibt keinen Anteil für ihn im Volk; / denn er selbst ist sein Anteil und Erbe.
Pinhas: 45,23–26
23 Pinhas, der Sohn Eleasars, war / der Dritte in Herrlichkeit, in seinem Eifer in der Furcht des Herrn, / in der er standhielt beim Abfall des Volkes;
24 Deswegen wurde für ihn ein Friedensbund aufgestellt, / um den Heiligen und seinem Volk vorzustehen, damit für ihn und seine Nachkommenschaft / das Hohepriestertum ewig bestehen bleibe.
25 Es gab auch einen Bund für David, / dem Sohn Isais aus dem Stamm Juda, das Erbe des Königs geht allein vom Sohn auf den Sohn; / ebenso das Erbe Aarons und seiner Nachkommen.
26 Er gebe euch Weisheit in euer Herz, / um sein Volk in Gerechtigkeit zu richten, damit ihr Glück nicht schwinde / und ihre Ehre in ihren Nachfahren.
46
Josua, Kaleb und die Richter: 46,1–12
1 Stark im Krieg ist Josua, der Sohn Nuns / und Nachfolger des Mose in Prophezeiungen. Er wurde seinem Namen entsprechend / groß aufgrund der Rettung seiner Erwählten,
2 Wie wurde er gerühmt für das Erheben seiner Hände / und für das Ausstrecken des Schwertes gegen Städte.
3 Wer vor ihm trat so auf? / Denn er selbst hat die Kriege des Herrn geführt.
4 Wurde nicht von seiner Hand die Sonne angehalten / und wurde nicht ein Tag zu zweien?
5 Er rief den Höchsten, den Mächtigen an, / als ihn die Feinde ringsum bedrängten; und der große Herr erhörte ihn / mit Hagelkörnern von gewaltiger Kraft.
6 Er schleuderte Krieg auf das fremde Volk, / im Hinabsteigen vernichtete er die Gegner, damit die Fremdvölker seine volle Rüstung erkennen, / dass er seinen Krieg vor dem Herrn führt; / denn er ist dem Mächtigen gefolgt.
7 In den Tagen des Mose übte er Barmherzigkeit, / er selbst und Kaleb, der Sohn Jefunnes, um sich der Versammlung entgegenzustellen, / um das Volk von der Sünde abzuhalten / und um das Murren der Bosheit zum Schweigen zu bringen.
8 Und dies sind die beiden, die gerettet wurden, / von sechshunderttausend des Fußvolkes, um sie in das Erbe zu führen, / in das Land, in dem Milch und Honig fließen.
9 Der Herr gab Kaleb Kraft. / Bis ins Alter blieb sie ihm erhalten, damit er auf die Höhe des Landes gelangte, / und seine Nachkommenschaft behielt das Erbe.
10 Dadurch sollen alle Söhne Israels sehen, / dass es gut ist, dem Herrn zu folgen.
11 Auch die Richter, jeder mit seinem Namen: / Soweit ihr Herz nicht Unzucht trieb und soweit sie sich nicht abwandten vom Herrn, / soll ihr Andenken zum Segen sein.
12 Ihre Knochen sollen von ihrer Stätte emporsprossen / und ihr Name werde übertragen / auf ihre gerühmten Söhne.
Samuel: 46,13–20
13 Geliebt von seinem Herrn ist Samuel; / als Prophet des Herrn setzte er das Königtum ein / und salbte Herrscher für sein Volk.
14 Im Gesetz des Herrn richtete er die Versammlung / und der Herr schaute herab auf Jakob.
15 In seinem Glauben erwies er sich als verlässlicher Prophet / und in seinen Worten wurde er als glaubwürdiger Seher erkannt.
16 Er rief den Herrn, den Mächtigen, an, / als seine Feinde ihn ringsum bedrängten / bei der Darbringung eines Milchlammes.
17 Da donnerte der Herr vom Himmel her / und mit großem Widerhall ließ er seine Stimme hören.
18 Er vernichtete die Anführer der Tyrer / und alle Herrscher der Philister.
19 Vor der Zeit seines Entschlafens für die Ewigkeit bezeugte er / in Gegenwart des Herrn und seines Gesalbten: Von Reichtümern bis Sandalen, / von keinem Lebenden habe ich etwas angenommen. / Und kein Mensch hat ihm etwas vorgeworfen.
20 Nachdem er entschlafen war, prophezeite er noch / und zeigte dem König dessen Ende an. Aus der Erde erhob er seine Stimme zur Prophezeiung, / um die Gesetzlosigkeit des Volkes zu tilgen.
47
David: 47,1–11
1 Nach diesem stand Natan auf, / um in den Tagen Davids zu prophezeien.
2 Wie Fett ausgesondert wird vom Heilsopfer, / so war es David von den Söhnen Israels.
3 Mit Löwen spielte er wie mit jungen Ziegen, / mit Bären wie mit Lämmern der Herden.
4 Hat er nicht in seiner Jugend einen Riesen getötet / und die Schmach des Volkes beseitigt, indem er die Hand mit der Steinschleuder erhob / und die Prahlerei Goliats zunichtemachte?
5 Denn er hatte den Herrn, den Höchsten, angerufen / und der gab seiner Rechten Kraft, um einen im Krieg geübten Menschen zu beseitigen, / um die Macht seines Volkes zu erhöhen.
6 So ehrten sie ihn unter Zehntausenden / und lobten ihn mit Preisungen auf den Herrn, / indem sie ihm eine Ehrenkrone brachten.
7 Denn er vernichtete die Feinde ringsum / und erniedrigte die gegnerischen Philister, / bis heute hat er ihre Macht gebrochen.
8 Bei all seinem Tun legte er ein Bekenntnis ab / zum Heiligen, dem Höchsten, mit einem Wort der Verherrlichung; mit seinem ganzen Herzen sang er ein Loblied / und er liebte den, der ihn gemacht.
9 Er stellte Psalmensänger auf gegenüber dem Opferaltar, / um durch ihren Klang die Lieder zu versüßen, / und täglich werden sie ihn mit ihren Gesängen loben.
10 Er verlieh den Festen Glanz / und ordnete die Festzeiten bis zur Vollendung, durch ihr Lob seines heiligen Namens / und den Widerhall vom frühen Morgen im Heiligtum.
11 Der Herr nahm seine Sünden weg / und erhöhte seine Macht für die Ewigkeit. Er gab ihm den Bund der Könige / und den Thron der Herrlichkeit in Israel.
Salomo: 47,12–25
12 Nach ihm erhob sich ein verständiger Sohn / und seinetwegen wohnte er in weitem Raum.
13 Salomo regierte als König in Friedenszeiten; / ihm hat Gott ringsum Ruhe verschafft, damit er seinem Namen ein Haus baue / und ein Heiligtum für die Ewigkeit bereite.
14 Wie weise warst du in deiner Jugend / und übervoll wie ein Strom von Einsicht.
15 Dein Verstand umfasste die Erde / und du erfülltest sie mit rätselhaften Gleichnissen.
16 Bis zu fernen Inseln gelangte dein Ruf / und du wurdest geliebt in deinem Frieden.
17 In Liedern, Sprichworten, Gleichnissen / und in Deutungen hat man dich vielerorts bewundert.
18 Im Namen des Herrn, des Gottes, / der als Gott Israels ausgerufen wird, hast du Gold wie Zinn gesammelt / und Silber wie Blei vermehrt.
19 Du hast mit Frauen geschlafen / und hast ihnen Macht über deinen Leib gegeben.
20 Du hast einen Makel auf deine Ehre gebracht / und deine Nachkommenschaft entweiht, indem du Zorn über deine Kinder heraufbeschworen / und Schmerz verursacht hast durch deine Unvernunft,
21 sodass eine doppelte Herrschaft entstanden ist / und aus Efraim ein ungehorsames Königreich hervorging.
22 Aber der Herr lässt nicht ab von seinem Erbarmen / und keines seiner Worte geht verloren; die Nachfahren seines Erwählten löscht er nicht aus / und die Nachkommenschaft seines Geliebten nimmt er nicht weg.
23 Salomo legte sich bei den Vätern zur Ruhe / und hinterließ nach sich aus seiner Nachkommenschaft des Volkes Unvernunft und jemand, dem Einsicht mangelt: / Rehabeam, der durch seinen Entschluss das Volk zum Abfall brachte, / und Jerobeam, der Sohn Nebats, der Israel zur Sünde verführte / und Efraim den Weg der Sünde wies.
24 Ihre Sünden sind so zahlreich geworden, / dass man sie aus ihrem Land vertrieb.
25 Sie haben nach jeder Schlechtigkeit getrachtet, / bis Vergeltung über sie gekommen ist.
48
Elija und Elischa: 48,1–16
1 Da stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, / sein Wort brannte wie eine Fackel.
2 Er ließ über sie eine Hungersnot hereinbrechen / und verringerte sie mit seinem Eifer;
3 durch das Wort des Herrn verschloss er den Himmel, / ebenso ließ er dreimal Feuer herabfallen.
4 Wie wurdest du verherrlicht, Elija, durch deine Wunder! / Wer wird sich gleich dir rühmen können?
5 Der einen Verstorbenen auferweckt hat vom Tod / und aus dem Hades durch ein Wort des Höchsten;
6 der Könige in die Vernichtung geführt hat / und Berühmte weg von ihrem Lager;
7 der am Sinai eine Zurechtweisung hört / und am Horeb Urteile der Vergeltung;
8 der Könige salbt zur Vergeltung / und ihm nachfolgende Propheten;
9 der mit einem Wirbelsturm aus Feuer hinweggenommen wurde / in einem Wagen mit feurigen Pferden;
10 der aufgeschrieben ist für Zurechtweisungen für künftige Zeiten, / um den Zorn vor dem Ausbruch zu besänftigen, um das Herz des Vaters dem Sohn zuzuwenden / und um die Stämme Jakobs aufzurichten.
11 Selig, die dich gesehen haben / und die in Liebe entschlafen sind; / denn auch wir werden gewiss leben.
12 Elija - er wurde vom Wirbelsturm verhüllt / und Elischa wurde mit seinem Geist erfüllt; zu seiner Zeit wurde er von keinem Herrscher ins Wanken gebracht / und niemand hatte Macht über ihn.
13 Kein Wort ging über seine Kraft / und noch im Tod hat sein Leib prophezeit.
14 In seinem Leben hat er Wunder getan / und im Tod waren seine Werke erstaunlich.
15 Bei alledem bekehrte sich das Volk nicht / und sie ließen nicht ab von ihren Sünden, bis sie fortgeführt wurden von ihrem Land / und zerstreut in alle Welt.
16 Einige von ihnen haben wohlgefällig gehandelt, / andere aber haben die Sünden vermehrt.
Hiskija und Jesaja: 48,17–25
17 Hiskija befestigte seine Stadt / und leitete in ihre Mitte Wasser ein. Er durchbrach mit Eisen den harten Felsen / und errichtete Brunnen für die Wasser.
18 In seinen Tagen zog Sanherib hinauf / und schickte den Rabschaken und er zog ab; er erhob seine Hand gegen Zion / und prahlte in seinem Hochmut.
19 Da wurden ihre Herzen und Hände erschüttert / und sie verspürten Wehen wie Gebärende.
20 Sie riefen zum barmherzigen Herrn, / sie streckten die Hände zu ihm aus. Der Heilige erhörte sie schnell aus dem Himmel / und befreite sie durch Jesajas Hand.
21 Er schlug das Lager der Assyrer / und sein Engel hat sie vertrieben.
22 Denn Hiskija hat das dem Herrn Wohlgefällige getan / und hat festgehalten an den Wegen Davids, seines Vaters, die der Prophet Jesaja geboten hatte, / der groß und glaubwürdig war durch seine Vision.
23 In seinen Tagen ging die Sonne rückwärts / und verlängerte dem König das Leben.
24 Mit großem Geist schaute er die letzten Dinge / und tröstete die Trauernden in Zion.
25 Bis in Ewigkeit zeigte er die kommenden Dinge / und die verborgenen, bevor sie geschehen sind.
49
Von Joschija bis Nehemia: 49,1–13
1 Die Erinnerung an Joschija gleicht einer Mischung aus Räucherwerk, / zubereitet durch die Arbeit eines Salbenmischers; in aller Munde wird sie süß werden wie Honig / und wie Musik beim Weingelage.
2 Er wurde bei der Umkehr des Volkes richtig geleitet / und beendete die Gräuel der Gesetzlosigkeit.
3 Er richtete sein Herz auf den Herrn aus / und verhalf in den Tagen der Gesetzlosen der Frömmigkeit zum Sieg.
4 Außer David, Hiskija und Joschija / haben alle Verfehlungen begangen, denn sie haben das Gesetz des Höchsten verlassen, / die Könige von Juda sind verschwunden.
5 Denn sie gaben ihre Macht anderen / und ihre Ehre einem fremden Volk.
6 Sie zündeten die auserwählte Stadt des Heiligtums an / und verwüsteten ihre Straßen
7 wegen des Jeremia; denn sie haben ihm Schlimmes angetan. / Er wurde schon im Mutterleib als Prophet geheiligt, um zu entwurzeln, Schlimmes zu tun und zu vernichten,/ ebenso um aufzubauen und einzupflanzen.
8 Ezechiel - er schaute eine Vision der Herrlichkeit, / die er ihm gezeigt hatte auf dem Thronwagen der Kerubim;
9 denn man erinnerte sich auch der Feinde bei heftigem Regen / und tat denen Gutes, die gerade Wege gehen.
10 Weiters die Gebeine der Zwölf Propheten - / mögen sie emporsprossen von ihrer Stätte; denn sie haben Jakob ermutigt / und sie befreit durch zuversichtliche Hoffnung.
11 Wie können wir Serubbabel rühmen? / Er war wie ein Siegelring an der rechten Hand,
12 so auch Jeschua, der Sohn des Jozadak, / die in ihren Tagen ein Haus bauten und dem Herrn den heiligen Tempel aufgerichtet haben, / der zu ewiger Herrlichkeit bestimmt ist.
13 Auch von Nehemia betrifft die Erinnerung vieles: / Er war es, der unsere zusammengestürzten Mauern aufgerichtet, der Tore und Riegel eingesetzt / und unsere Gebäude wieder aufgebaut hat.
Rückblick: Henoch,Josef,Adam: 49,14–16
14 Niemand wurde auf Erden erschaffen so wie Henoch, / denn er wurde von der Erde hinweggenommen.
15 Und kein Mann war wie Josef, / ein Anführer der Brüder, eine Stütze des Volkes, / auch seine Gebeine haben sie aufbewahrt.
16 Sem und Set wurden unter den Menschen gerühmt / und über allen anderen Lebewesen in der Schöpfung steht Adam.
50
Der Hohepriester Simon: 50,1–21
1 Simon, der Sohn des Onias, war der Hohepriester, / der während seines Lebens das Haus wiederhergestellt / und in seinen Tagen den Tempel befestigt hat.
2 Von ihm wurde das Fundament in doppelter Höhe gelegt, / die hohe Befestigung der Umfassungsmauer des Heiligtums;
3 in seinen Tagen wurde ein Wasserspeicher aus dem Fels gehauen, / eine Zisterne im Umfang so groß wie das Meer.
4 Er wollte sein Volk vor dem Fall bewahren / und befestigte die Stadt während der Belagerung.
5 Wie herrlich war er, umgeben vom Volk, / wenn er heraustrat aus dem Haus des Vorhangs;
6 wie der Morgenstern inmitten von Wolken, / wie der volle Mond an seinen Tagen,
7 wie die Sonne, die auf den Tempel des Höchsten strahlt, / wie ein Regenbogen, der in den herrlichen Wolken leuchtet,
8 wie eine Rosenblüte in den Tagen des Frühlings, / wie Lilien an quellendem Wasser, / wie ein junger Trieb des Libanon in Sommertagen,
9 wie Feuer und Weihrauch auf der Räucherpfanne, / wie ein Gefäß aus Gold gehämmert, / geschmückt mit allen kostbaren Steinen,
10 wie ein Olivenbaum, der Früchte trägt, / und wie eine Zypresse, die sich in die Wolken streckt.
11 Beim Anlegen seines herrlichen Gewandes / und bei seinem Ankleiden in vollendeter Pracht, beim Hinaufschreiten zum heiligen Altar / erfüllte er die Mauern des Heiligtums mit Herrlichkeit.
12 Wenn er die Opferteile aus den Händen der Priester entgegennahm / und er selbst bei der Feuerstelle des Altars stand, rings um ihn ein Kranz von Brüdern, / wie ein Spross von Zedern auf dem Libanon, / umringten sie ihn wie Stämme von Palmen;
13 alle Söhne Aarons in ihrer Herrlichkeit, / ein Opfer für den Herrn in ihren Händen, / vor der ganzen Versammlung Israels;
14 und während er den Dienst auf den Altären vollendete, / um für den Höchsten, den Allherrscher, ein Opfer zu bereiten,
15 streckte er seine Hand nach der Schale aus / und brachte ein Trankopfer vom Blut des Weinstocks dar; er goss es aus an den Fundamenten des Altars, / ein angenehmer Duft für den Höchsten, den Allherrscher.
16 Dann erhoben die Söhne Aarons laut ihre Stimme, / sie ließen die getriebenen Trompeten erschallen, sie ließen einen gewaltigen Klang hören, / zur Erinnerung vor dem Höchsten.
17 Dann beeilte sich das ganze Volk gemeinsam / und sie fielen auf das Gesicht zur Erde, um ihren Herrn anzubeten, / den Allherrscher, den höchsten Gott.
18 Die Psalmensänger sangen ein Loblied mit ihrer Stimme, / mit mächtigem Schall erklang eine süße Melodie;
19 und das Volk richtete Bitten an den Herrn, den Höchsten, / im Gebet vor dem Barmherzigen, bis die Ordnung des Herrn vollbracht war / und sie seinen Dienst vollendet hatten.
20 Dann stieg er herab und erhob seine Hände / über die ganze Versammlung der Söhne Israels, um den Segen des Herrn von seinen Lippen zu erteilen / und sich in seinem Namen zu rühmen.
21 Sie warfen sich zum zweiten Mal in Anbetung nieder, / um den Segen vom Höchsten zu erlangen.
Aufforderung zum Lobpreis Gottes: 50,22–24
22 Und nun lobpreist den Gott des Alls, / der überall große Dinge tut, der unsere Tage erhöht vom Mutterleib an / und an uns handelt nach seinem Erbarmen!
23 Er gebe uns Fröhlichkeit des Herzens / und dass Frieden sei in unseren Tagen, / in Israel für die Tage der Ewigkeit.
24 Sein Erbarmen möge uns treu bleiben / und er befreie uns in unseren Tagen!
Abgrenzung gegen Nachbarvölker: 50,25–26
25 Über zwei Völker ist meine Seele erzürnt / und das dritte ist kein Volk:
26 die Bewohner auf dem Berg Samarias und die Philister / und das törichte Volk, das in Sichem wohnt.
Epilog: 50,27–29
27 Bildung des Verstandes und Wissens / hat er aufgezeichnet in diesem Buch - Jesus aus Jerusalem, Sohn des Sirach, des Eleasar, / der Weisheit aus seinem Herzen hervorströmen ließ.
28 Selig, der bei diesen Dingen verweilt / und sich dies zu Herzen nimmt und weise wird.
29 Denn wenn er dies tut, hat er zu allem Kraft, / weil das Licht des Herrn seine Fährte ist; er hat den Frommen Weisheit gegeben. / Gepriesen ist der Herr in Ewigkeit! Amen, amen!
51
Gebet Jesu, Sohn des Sirach: 51,1–30
1 Gebet Jesu, Sohn des Sirach Ein Gebet Jesu, Sohn des Sirach. / Ich will dich preisen, Herr und König,
2 denn du bist mir Beschützer und Helfer geworden / und hast meinen Leib aus der Vernichtung befreit, aus der Schlinge einer verleumderischen Zunge, / vor Lippen, die Lüge verbreiten, / und vor meinen Gegnern bist du mir zum Helfer geworden.
3 Du hast mich nach der Fülle deines Erbarmens und deines Namens befreit, / von den Bissen derer, die bereit waren zu verschlingen, aus der Hand derer, die mir nach dem Leben trachten, / aus vielen Nöten, denen ich standgehalten habe,
4 aus der erstickenden Feuerglut rundum / und aus der Mitte des Feuers, das ich nicht angefacht habe,
5 aus der innersten Tiefe des Hades / und von unreiner Zunge und lügnerischem Wort
6 und von der Verleumdung einer ungerechten Zunge beim König. / Ich war dem Tode nahe, / mein Leben war dem Hades tief unten nahe.
7 Sie umringten mich von allen Seiten und es gab keinen Helfer; / ich schaute aus nach dem Beistand eines Menschen und es gab keinen.
8 Da gedachte ich deines Erbarmens, Herr, / und deiner Wohltat von Ewigkeit her, denn du führst die heraus, die auf dich warten, / und rettest sie aus der Hand der Bösen.
9 So sandte ich von der Erde meinen Hilferuf empor / und betete um Errettung vor dem Tod.
10 Ich rief den Herrn an, den Vater meines Herrn, / mich nicht zu verlassen in den Tagen der Bedrängnis, / zur Zeit der Hilflosigkeit gegenüber Hochmütigen.
11 Ich will deinen Namen stets loben / und ich will dir Hymnen singen im Bekenntnis. / Da wurde meine Bitte erhört;
12 denn du hast mich gerettet vor der Vernichtung/ und du ließest mich der schlimmen Zeit entkommen. Darum will ich es dir bekennen und dich loben / und den Namen des Herrn will ich preisen.
Rückblick auf die Weisheitssuche: 51,13–30
13 Als ich noch jung war, bevor ich auf Wanderschaft ging, / habe ich offen in meinem Beten Weisheit gesucht.
14 Beim Tempel verlangte ich nach ihr / und bis zuletzt werde ich sie suchen.
15 Wie an der Blüte so an der reifenden Traube / erfreute sich mein Herz an ihr. Mein Fuß ging den geraden Weg, / von meiner Jugend an spürte ich ihr nach.
16 Ein wenig neigte ich mein Ohr und habe empfangen / und für mich viel Bildung gefunden.
17 Ich bin an ihr gewachsen; / dem, der mir Weisheit gibt, werde ich die Ehre geben.
18 Ich war darauf bedacht, nach ihr zu handeln, / ich eiferte nach dem Guten und werde nie beschämt.
19 Meine Seele hat mit ihr gerungen / und das Gesetz sorgfältig ausgeführt. Ich streckte meine Hände aus in die Höhe / und bedauerte die Unwissenheit um sie.
20 Ich richtete meine Seele auf sie aus / und in Reinheit fand ich sie. Ein verständiges Herz erwarb ich mit ihr von Anfang an; / deshalb bin ich nie verlassen.
21 Mein Inneres war aufgewühlt, sie auszuforschen; / deshalb habe ich einen guten Besitz erworben.
22 Der Herr gab mir eine Zunge zum Lohn / und mit ihr will ich ihn loben.
23 Kommt her zu mir, ihr Ungebildeten, / und übernachtet im Haus der Bildung!
24 Warum sagt ihr, dass es euch daran mangelt, / und warum dürsten eure Seelen so sehr?
25 Ich habe meinen Mund geöffnet und gesprochen: / Erwerbt für euch selbst ohne Silber!
26 Beugt euren Nacken unter das Joch, / eure Seele soll Bildung annehmen! / Sie ist nahe, sodass man sie findet.
27 Seht mit euren Augen, dass ich mich ein wenig mühte / und viel Ruhe für mich gefunden habe.
28 Erlangt Bildung durch eine große Menge Silber / und erwerbt viel Gold durch sie!
29 Freut euch an seinem Erbarmen / und schämt euch nicht, ihn zu loben!
30 Tut euer Werk vor der Zeit / und er wird euch den Lohn geben zu seiner Zeit! / Weisheit Jesu, des Sohnes Sirachs.