1

Der Herr als Ursprung der Weisheit 1,1–10
1 Alle Weisheit kommt vom Herrn / und bei ihm ist sie in Ewigkeit.
Spr 2,6
2 Den Sand der Meere, die Tropfen des Regens / und die Tage der Ewigkeit - wer wird sie zählen?
Weish 9,4
3 Die Höhe des Himmels und die Breite der Erde, / den Abgrund und die Weisheit - wer wird sie erforschen?
4 Früher als alles wurde die Weisheit erschaffen / und von Ewigkeit her die verständige Einsicht.
Sir 24,8.9 Spr 8,22+
5 Quelle der Weisheit ist Gottes Wort in den Höhen / und ihre Wege sind ewige Gebote.
6 Die Wurzel der Weisheit - wem wurde sie enthüllt? / Und ihr kluges Wirken - wer durchschaute es?
Bar 3,20-22 Ijob 28,12-23
7 Kenntnis der Weisheit - wem wurde sie offenbart? / Und ihre reiche Erfahrung - wer hat sie verstanden?
8 Nur einer ist weise, höchst Furcht gebietend: / der auf seinem Thron sitzt.
9 Der Herr selbst hat sie erschaffen, / gesehen und gezählt / und sie ausgegossen über all seine Werke,
Ijob 28,27 Yoel 3,1-2 Apg 2,17d.33
10 bei allem Fleisch ist sie gemäß seiner Gabe / und er hat sie denen gewährt, die ihn lieben. Liebe zum Herrn ist ruhmvolle Weisheit; / bei seinem Erscheinen teilt er sie denen zu, denen er sich zu sehen gibt.
Koh 2,26
Furcht des Herrn ist Weisheit: 1,11–30
11 Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, / Fröhlichkeit und eine Freudenkrone.
Sir 9,16
12 Die Furcht des Herrn wird das Herz erfreuen / und Frohsinn, Freude und langes Leben geben. Die Furcht des Herrn ist eine Gabe vom Herrn, / denn sie setzt auf Wege der Liebe.
Spr 4,10 Sir 1,20
13 Wer den Herrn fürchtet, dem wird es am Ende gut gehen / und am Tag seines Todes wird er gepriesen.
Sir 11,27
14 Der Anfang der Weisheit ist es, den Herrn zu fürchten, / und bei den Getreuen wurde sie schon im Mutterleib miterschaffen.
Spr 1,7+
15 Bei den Menschen hat sie sich ein Fundament für die Ewigkeit errichtet / und bei ihren Nachkommen wird sie sich als treu erweisen.
16 Die Fülle der Weisheit ist es, den Herrn zu fürchten, / trunken macht sie mit ihren Früchten:
Spr 8,18-19
17 Sie füllt jedes ihrer Häuser mit dem, was sie begehren, / und die Speicher mit ihren Früchten.
Weish 7,11
18 Die Krone der Weisheit ist die Furcht des Herrn, / sie lässt Frieden, Gesundheit und Heilung sprossen. Beide sind Geschenke Gottes zum Frieden; / Ruhm breitet sich aus für sie, die ihn lieben.
19 Und er hat sie gesehen und gezählt. / Sie hat Einsicht und verständige Erkenntnis ausgegossen / und die Ehre derer erhöht, die an ihr festhalten.
20 Die Wurzel der Weisheit ist es, den Herrn zu fürchten, / und ihre Zweige sind langes Leben.
Sir 1,12
21 Die Furcht des Herrn vertreibt Sünden, / wo sie bleibt, wird sie allen Zorn abwenden.
22 Ungerechte Wut kann man nicht rechtfertigen, / denn übermäßige Wut bringt zu Fall.
Spr 29,22
23 Der Geduldige hält aus bis zur rechten Zeit, / doch zuletzt wird ihn Freude beschenken.
24 Bis zur rechten Zeit wird er seine Worte verbergen / und die Lippen vieler werden von seiner Einsicht erzählen.
25 In den Schatzkammern der Weisheit gibt es Sprüche voll Wissen, / doch dem Sünder ist die Gottesfurcht ein Gräuel.
26 Wenn du Weisheit begehrst, halte die Gebote / und der Herr wird sie dir gewähren.
27 Denn Weisheit und Bildung sind die Furcht des Herrn, / an Treue und Bescheidenheit hat Gott Gefallen.
Spr 15,33
28 Widersetze dich nicht der Furcht des Herrn! / Und tritt nicht an sie heran mit zwiespältigem Herzen!
29 Verstelle dich nicht für das Reden der Menschen / und hab Acht auf deine Lippen!
Sir 2,12 Sir 5,9 Jak 1,6-8
30 Überhebe dich nicht, damit du nicht fällst / und Schande über dich bringst; sonst enthüllt der Herr, was du verbirgst, / und bringt dich zu Fall inmitten der Gemeinde, weil du an die Furcht des Herrn herangetreten bist / und dein Herz voll Trug war.
Spr 5,14

2

Furcht des Herrn – Erprobung und Bewährung: 2,1–18
1 Kind, wenn du herantrittst, um dem Herrn zu dienen, / mach dich bereit für die Erprobung!
Offb 2,10 Jak 1,2-4 1Petr 4,12
2 Richte dein Herz aus und sei standhaft! / Und überstürze nichts zur Zeit der Bedrängnis!
3 Binde dich an den Herrn und lass nicht von ihm, / damit du am Ende erhöht wirst!
Offb 3,21
4 Nimm alles an, was über dich kommen mag, / und in den Wechselfällen deiner Erniedrigung halt aus!
Röm 5,3 Jak 1,2-4
5 Denn im Feuer wird Gold geprüft / und die anerkannten Menschen im Schmelzofen der Erniedrigung. / In Krankheiten und Armut setze auf ihn dein Vertrauen!
6 Vertrau ihm und er wird sich deiner annehmen! / Richte deine Wege aus und hoffe auf ihn!
Spr 3,5-6
7 Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf sein Erbarmen! / Weicht nicht ab, damit ihr nicht zu Fall kommt!
8 Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut ihm! / Und euer Lohn wird gewiss nicht ausbleiben!
9 Die ihr den Herrn fürchtet, hofft auf Gutes, / auf dauernde Freude und Erbarmen, / denn eine ewige Gabe mit Freude ist sein Lohn!
10 Schaut auf die früheren Generationen und seht: / Wer hat auf den Herrn vertraut und wurde zuschanden? Oder wer verharrte in Furcht vor ihm und wurde im Stich gelassen? / Oder wer rief ihn an und er übersah ihn?
Ijob 4,7 Ps 22,5-6 Ps 37,25
11 Denn gnädig und barmherzig ist der Herr, / er vergibt Sünden und rettet zur Zeit der Bedrängnis.
Ps 145,8d Ex 34,6-7
12 Wehe den furchtsamen Herzen und den schlaffen Händen / und dem Sünder, der auf zwei Wegen geht!
13 Wehe dem schlaffen Herzen, weil es nicht vertraut, / darum wird es keinen Schutz haben!
14 Wehe euch, die ihr die Ausdauer verloren habt! / Was werdet ihr tun, wenn euch der Herr zur Rechenschaft zieht?
15 Die den Herrn fürchten, sind seinen Worten nicht ungehorsam, / und die ihn lieben, halten seine Wege ein.
Joh 14,15.21.23
16 Die den Herrn fürchten, suchen sein Wohlgefallen, / und die ihn lieben, sind vom Gesetz erfüllt.
17 Die den Herrn fürchten, machen ihre Herzen bereit / und demütigen sich vor ihm.
18 Wir wollen in die Hände des Herrn fallen / und nicht in die Hände von Menschen. Denn wie seine Größe, / so auch sein Erbarmen.
2Sam 24,14

3

Wertschätzung gegenüber Eltern: 3,1–16
1 Kinder, hört auf mich, euren Vater! / Handelt so, dass ihr gerettet werdet!
Ex 20,12+ Eph 6,1-3
2 Denn der Herr hat dem Vater Ehre verliehen bei den Kindern / und das Recht der Mutter bei den Söhnen bestätigt.
3 Wer den Vater ehrt, sühnt Sünden, /
4 und wer seine Mutter ehrt, sammelt Schätze.
5 Wer den Vater ehrt, wird Freude haben an den Kindern / und am Tag seines Gebets wird er erhört.
6 Wer den Vater ehrt, wird lange leben, / und seiner Mutter verschafft Ruhe, wer auf den Herrn hört.
7 Wer den Herrn fürchtet, ehrt den Vater. / So wie Herren dient er seinen Eltern.
8 In Tat und Wort ehre deinen Vater, / damit sein Segen über dich kommt!
Mt 21,28-31
9 Denn der Segen des Vaters festigt die Häuser der Kinder, / der Fluch der Mutter aber entwurzelt die Fundamente.
Gen 27,27d Gen 48,15-20 Gen 49,3-29 Dtn 33,1-25
10 Rühme dich nicht durch Entehrung deines Vaters, / denn die Entehrung des Vaters gereicht dir nicht zum Ruhm!
11 Denn der Ruhm eines Menschen kommt von der Ehre seines Vaters, / aber eine Schande für die Kinder ist eine Mutter mit schlechtem Ruf.
Spr 17,6
12 Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an / und kränke ihn nicht, solange er lebt!
Mt 15,4-6 Spr 19,26
13 Wenn er an Verstand nachlässt, übe Nachsicht / und verachte ihn nicht in deiner ganzen Kraft!
14 Denn die dem Vater erwiesene Liebestat wird nicht vergessen; / und statt der Sünden wird sie dir zur Erbauung dienen.
15 Am Tag deiner Bedrängnis wird man sich deiner erinnern; / wie heiteres Wetter auf Frost folgt, so werden sich deine Sünden auflösen.
16 Wie ein Gotteslästerer ist, wer den Vater im Stich lässt, / und ein vom Herrn Verfluchter ist, wer seine Mutter erzürnt.
Spr 19,26 Spr 30,17 Ex 21,17+
Bescheidenheit, Erkenntnis und Wohltun: 3,17–31
17 Kind, bei all deinem Tun bleibe bescheiden / und du wirst geliebt werden von anerkannten Menschen!
18 Je größer du bist, umso mehr demütige dich / und du wirst vor dem Herrn Gnade finden!
Phil 2,5-8 Mt 20,26-28
19 Viele sind hochgestellt und berühmt, / aber den Bescheidenen offenbart er seine Geheimnisse.
20 Denn groß ist die Macht des Herrn, / von den Demütigen wird er gerühmt.
Spr 3,34 Zef 2,3+
21 Suche nicht, was für dich zu schwierig ist, / und erforsche nicht, was deine Kräfte übersteigt!
Ps 131,1
22 Was dir geboten worden ist, das überdenke, / denn du hast keinen Bedarf an verborgenen Dingen!
23 Verwende keine Mühe auf außergewöhnliche Dinge, / denn mehr, als Menschen verstehen können, wurde dir gezeigt!
24 Denn ihre Mutmaßungen haben viele getäuscht / und übler Argwohn hat ihr Denken in die Irre geführt.
25 Wenn du keinen Augapfel hast, fehlt dir das Licht, / wenn du keine Erkenntnis hast, mache keine Ankündigung!
26 Ein verhärtetes Herz nimmt ein böses Ende; / wer die Gefahr liebt, kommt in ihr um.
Spr 28,14 Röm 2,5
27 Ein verhärtetes Herz wird durch Mühsal niedergedrückt / und der Sünder häuft Sünde auf Sünde.
28 Es gibt keine Heilung für das Unglück des Hochmütigen, / denn eine Pflanze der Bosheit hat in ihm Wurzel geschlagen.
29 Das Herz eines Verständigen wird einen Sinnspruch überdenken / und das Ohr des Zuhörers ist die Sehnsucht des Weisen.
30 Wasser löscht loderndes Feuer / und eine Liebestat sühnt Sünden.
Dtn 15,7-11 Sir 29,8-13 Sir 7,32-36 Tob 12,9 1Petr 4,8
31 Wer Taten der Güte erwidert, dessen erinnert man sich in der Zukunft, / im Augenblick seines Falls wird er eine Stütze finden.

4

Wohltätigkeit: 4,1–10
1 Kind, das Leben des Armen beraube nicht / und lass die Augen des Bedürftigen nicht warten!
2 Betrübe eine hungernde Seele nicht / und erzürne einen Mann in seiner Ausweglosigkeit nicht!
3 Ein erzürntes Herz errege nicht / und verweigere nicht dem Notleidenden eine Gabe!
Spr 3,27-28+
4 Einen bedrängten Bittsteller weise nicht ab / und wende dein Gesicht nicht ab vor einem Armen!
Tob 4,7
5 Von dem, der bittet, wende das Auge nicht ab / und gib einem Menschen nicht Anlass, dich zu verfluchen!
6 Denn wenn er dich verflucht in der Bitternis seiner Seele, / dann wird sein Schöpfer auf seine Bitte hören.
Dtn 15,9 Ex 22,22
7 Mach dich beliebt in einer Versammlung / und vor einem Vornehmen beuge das Haupt!
8 Neige dem Armen dein Ohr zu / und antworte ihm friedfertig mit Bescheidenheit!
9 Entzieh den, dem Unrecht geschieht, der Hand des Ungerechten / und sei nicht kleinmütig bei deiner Entscheidung!
Ijob 29,12.17
10 Sei den Waisen wie ein Vater / und wie ein Ehemann für ihre Mutter; dann wirst du sein wie ein Sohn des Höchsten / und er wird dich mehr lieben als deine Mutter.
Ex 22,21 Lk 6,35 Ps 41,2-4 Jes 49,15 Joh 14,21.23
Weisheit – Segen und Herausforderung: 4,11–19
11 Die Weisheit hat ihre Söhne erhöht / und nimmt sich derer an, die sie suchen.
Sir 6,27-28
12 Wer sie liebt, liebt das Leben; / die sie am Morgen suchen, werden erfüllt mit Freude.
Spr 3,16-18 Weish 6,14 Weish 8,17-18
13 Wer sie ergreift, wird Ruhm erben, / und wo er eintritt, segnet der Herr.
Spr 3,35
14 Die ihr dienen, dienen dem Heiligen, / und die sie lieben, liebt der Herr.
Joh 14,21
15 Wer ihr gehorcht, wird Völker richten, / und wer auf sie achtet, wird in Sicherheit wohnen.
16 Wenn er auf sie vertraut, wird er sie erben / und seine Nachkommen werden an ihr Anteil haben.
17 Denn auf gewundenen Wegen wird sie zunächst mit ihm gehen, / Furcht und Bangen wird sie über ihn bringen und sie wird ihn erziehen und hart erproben, / bis sie seiner Seele vertraut; / sie wird ihn mit ihren Anordnungen auf die Probe stellen.
Mt 7,14
18 Dann wird sie wieder geradewegs zu ihm zurückkehren und ihn erfreuen / und sie wird ihm ihre Geheimnisse enthüllen.
Ijob 11,6 Dan 2,21-22 Joh 15,15
19 Wenn er abweicht, wird sie ihn verlassen / und ihn seinem Fall preisgeben.
Rechte und falsche Scham: 4,20–30
20 Achte auf die rechte Zeit und hüte dich vor dem Bösen / und bereite dir nicht selber Schande!
21 Denn es gibt eine Scham, die zur Sünde führt, / und es gibt eine Scham, die Ansehen und Beliebtheit bringt.
Sir 20,22
22 Wende dich nicht gegen dich selbst / und mache keine Wendung, die dich zu Fall bringt!
23 Halt nicht zurück ein Wort zur Zeit, da es nötig ist, / und verbirg deine Weisheit nicht um des guten Eindrucks willen!
24 Denn in der Rede wird man Weisheit erkennen / und Bildung im gesprochenen Wort.
25 Widersprich nicht der Wahrheit / und über deinen Mangel an Bildung sei beschämt!
26 Schäme dich nicht, deine Sünden zu bekennen, / und stelle dich nicht der Strömung eines Flusses entgegen!
Lev 5,5 Num 5,7 1Kön 21,27d
27 Unterwirf dich nicht einem törichten Menschen / und ergreif nicht Partei für einen Mächtigen!
28 Bis zum Tod streite für die Wahrheit / und Gott der Herr wird für dich kämpfen!
Joh 18,37
29 Sei nicht zu kühn in deiner Sprache, / träge und schlaff in deinen Taten!
1Joh 3,18
30 Sei nicht wie ein Löwe in deinem Haus / und sei nicht argwöhnisch gegen deine Diener!
Umgang mit Eigentum: 4,31–5,8
31 Deine Hand sei nicht ausgestreckt zum Nehmen / und beim Geben nicht verschlossen!
Apg 20,35

5

1 Verlass dich nicht auf deinen Reichtum / und sag nicht: Mir genügt er!
Sir 11,24 Lk 12,15-21
2 Folge nicht deiner Seele und deiner Kraft, / um nach den Begierden deines Herzens zu leben!
3 Sag nicht: Wer wird Macht über mich haben? / Denn der Herr wird gewiss Vergeltung üben.
Ps 12,5 Weish 2,11
4 Sag nicht: Ich habe gesündigt und was ist mir geschehen? / Denn der Herr ist langmütig.
Koh 8,11-14 Röm 2,4 Röm 3,25
5 Sei dir der Vergebung nicht zu sicher, / wenn du Sünde auf Sünde häufst!
6 Sag nicht: Sein Mitleid ist groß, / die Menge meiner Sünden wird er verzeihen. Denn Erbarmen und Zorn sind bei ihm; / auf den Sündern ruht sein Grimm.
Sir 16,11 Ex 20,5-6
7 Zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren, / und verschieb es nicht Tag für Tag! Denn plötzlich wird der Zorn des Herrn hervorbrechen / und zur Zeit der Vergeltung wirst du zugrunde gehen.
Jes 55,6-7 Lk 12,35-40
8 Verlass dich nicht auf ungerechte Reichtümer, / denn sie werden dir am Tag des Unglücks nichts nützen!
Spr 10,2
Verantwortete Rede: 5,9–6,4
9 Worfle nicht bei jedem Wind / und geh nicht auf jedem Pfad! / So macht es der doppelzüngige Sünder.
10 Sei fest in deiner Überzeugung / und nur eines sei dein Wort!
Mt 5,37 Jak 5,12 Jak 1,19
11 Sei schnell in deinem Hören / und erhebe mit Bedacht deine Stimme zur Antwort!
12 Wenn du Einsicht hast, antworte dem Nächsten, / wenn aber nicht, sei deine Hand auf deinem Mund!
Spr 30,32
13 Ehre und Verachtung liegen im Geschwätz; / die Zunge des Menschen bringt ihn zu Fall.
Spr 18,21 Jak 3,6
14 Du sollst nicht Einflüsterer genannt werden / und sei nicht hinterhältig mit deiner Zunge! Denn den Dieb trifft Schande / und schlimmes Urteil den Doppelzüngigen.
15 Im Großen wie im Kleinen verfehle dich nicht!

6

1 Und statt eines Freundes werde nicht ein Feind! Denn ein übler Name wird Schande und Schmach erben, / so auch der doppelzüngige Sünder.
2 Überheb dich nicht im Begehren deiner Seele, / damit deine Kraft nicht geraubt wird wie die eines Stieres!
3 Deine Blätter wirst du verzehren und deine Früchte vernichten / und du wirst dich selbst zurücklassen wie trockenes Holz.
Joh 15,5-6
4 Eine böse Seele wird den, dem sie gehört, zugrunde richten / und ihn zum Gespött der Feinde machen.
Wahre und falsche Freundschaft: 6,5–17
5 Eine süße Rede vermehrt Freunde / und eine redegewandte Zunge vermehrt, was willkommen ist.
Sir 37,1-6
Spr 15,1
6 Viele sollen es sein, die dir Frieden wünschen, / deine Ratgeber aber - nur einer aus tausend.
Sir 37,7-15
7 Wenn du einen Freund gewinnen willst, gewinne ihn durch Erprobung / und vertrau ihm nicht zu schnell!
Spr 17,17 Sir 12,8-9
8 Denn es gibt einen Freund zum für ihn günstigen Zeitpunkt, / am Tag deiner Not bleibt er nicht.
9 Es gibt einen Freund, der sich auf Feindschaft umstellt, / er wird einen Streit zu deiner Schande enthüllen
Spr 25,9-10
10 und es gibt einen Freund als Tischgenossen, / am Tag deiner Not bleibt er nicht.
11 In deinem Glück wird er sein wie du / und er wird bei deinen Dienern das Wort führen;
Spr 19,4.7
12 wenn du gedemütigt wirst, wird er gegen dich sein / und er wird sich vor dir verbergen.
13 Von deinen Feinden halte dich fern, / vor deinen Freunden nimm dich in Acht!
Jer 9,3
14 Ein treuer Freund ist ein starker Schutz, / wer ihn findet, hat einen Schatz gefunden.
Spr 18,19 Koh 4,9-12
15 Für einen treuen Freund gibt es keinen Gegenwert, / seine Kostbarkeit lässt sich nicht aufwiegen.
16 Ein treuer Freund ist eine Arznei des Lebens / und es werden ihn finden, die den Herrn fürchten.
Spr 17,17 Spr 18,24
17 Wer den Herrn fürchtet, hält aufrechte Freundschaft, / denn wie er selbst, so ist auch sein Nächster.
Mühe und Lohn der Weisheitssuche: 6,18–37
18 Kind, von deiner Jugend an erwähle Bildung! / Bis du graue Haare hast, wirst du Weisheit finden.
Spr 22,6
19 Geh auf sie zu wie ein Pflüger und Sämann / und warte auf ihre guten Früchte! Denn bei der Mühe um sie wirst du kaum ermüden / und bald wirst du ihre Früchte verkosten.
Spr 8,18-19 Weish 7,14
20 Wie überaus rau ist sie für die Ungebildeten, / ein Mensch ohne Einsicht wird nicht bei ihr bleiben.
Spr 24,7
21 Wie ein schwerer Stein wird sie auf ihm lasten / und er wird nicht zögern, sie abzuwerfen.
22 Denn die Weisheit ist wie ihr Name / und nicht vielen ist sie offenbar.
23 Höre, Kind, und nimm meine Erkenntnis an / und weise meinen Rat nicht zurück!
24 Füge deine Füße in ihre Fesseln / und deinen Hals unter ihr Halseisen!
Mt 11,29
25 Beuge deinen Nacken und trage sie / und sei nicht unwillig über ihre Stricke!
26 Mit deiner ganzen Seele geh auf sie zu / und mit deiner ganzen Kraft befolge ihre Wege!
Dtn 6,5
27 Erspüre sie und suche, so wird sie sich dir zu erkennen geben; / hast du sie ergriffen, lass sie nicht los!
28 Denn zuletzt wirst du bei ihr Ruhe finden / und sie wird sich für dich in Freude verwandeln.
Sir 4,11-12 Mt 11,29 Jer 6,16
29 Die Fußfesseln werden dir zum starken Schutz / und ihr Halseisen zu einem Ehrenkleid.
Spr 1,9
30 Denn goldener Schmuck liegt auf ihr / und ihre Fesseln sind ein hyazinthfarbenes Gewebe.
31 Als Ehrenkleid wirst du sie anlegen / und eine Freudenkrone wirst du dir aufsetzen.
Spr 4,9
32 Wenn du willst, Kind, wirst du gebildet werden, / und wenn du deine Seele hineingibst, wirst du klug werden.
33 Wenn du es liebst hinzuhören, wirst du empfangen, / und wenn du dein Ohr hinwendest, wirst du weise werden.
Sir 8,8 Spr 13,20
34 Stelle dich in die Schar der Ältesten, / wer weise ist, dem schließe dich an!
35 Höre gern zu, wenn von Gott gesprochen wird, / Sprüche voll Einsicht lass dir nicht entgehen!
36 Wenn du einen Verständigen siehst, geh frühmorgens zu ihm / und dein Fuß trete seine Türschwelle aus!
37 Sinne nach in den Anordnungen des Herrn / und bedenke ständig seine Gebote! Er wird dein Herz festigen / und die Weisheit, die du begehrst, wird dir gegeben.
Ps 1,2

7

Warnung vor Sünden und Selbstüberschätzung: 7,1–17
1 Tu nichts Böses, so wird auch dich nichts Böses treffen! /
Gen 4,7
2 Bleib dem Unrecht fern, so wird es auch dich meiden!
3 Sohn, säe nicht in Furchen des Unrechts / und du wirst es nicht siebenfach ernten!
Ijob 4,8 Spr 22,8 Gal 6,7-8 Gen 4,15.24
4 Begehre nicht vom Herrn eine hohe Stellung / und auch nicht vom König einen Ehrensitz!
5 Halte dich nicht für gerecht vor dem Herrn / und vor einem König stelle deine Weisheit nicht zur Schau!
Sir 13,9-10 Spr 25,6-7 Gen 3,12d Gen 4,9
6 Begehr nicht, Richter zu werden, / du wirst nicht stark genug sein, Ungerechtigkeiten zu beseitigen! Dann brauchst du nicht Scheu zu haben vor dem Angesicht eines Mächtigen / und wirst mit deiner Rechtschaffenheit keinen Anstoß geben.
Lev 19,15
7 Verfehle dich nicht gegen die Volksmenge einer Stadt, / unterwirf dich nicht der Masse!
8 Verstrick dich nicht zweimal in eine Sünde, / denn schon beim ersten Mal wirst du nicht ungestraft bleiben!
9 Sag nicht: Auf die Menge meiner Gaben wird er sehen, / und wenn ich dem höchsten Gott opfere, wird er es gnädig annehmen!
Spr 21,27 Am 5,21+
10 Sei nicht kleinmütig bei deinem Gebet / und unterlasse es nicht, Liebestaten zu erweisen!
Jak 1,6 Sir 3,30+
11 Verlache nicht einen Menschen, dessen Seele verbittert ist, / denn es gibt einen, der erniedrigt und der erhöht!
1Sam 2,7 Lk 1,52
12 Ziehe nicht eine Furche der Lüge über deinen Bruder, / auch einem Freund tu Ähnliches nicht an!
13 Jede Lüge missfalle dir, / denn das Verharren in ihr führt nicht zum Guten!
14 Schwatze nicht in der Menge der Ältesten / und wiederhole nicht Worte bei deinem Gebet!
Mt 6,7
15 Hasse nicht anstrengende Arbeit, / auch nicht den Ackerbau, der vom Höchsten begründet worden ist!
Gen 3,17-19 Spr 24,27
16 Rechne dich selbst nicht zur Menge der Sünder! / Bedenke, dass der Zorn nicht säumen wird!
Sir 5,7
17 Demütige dich zutiefst, / denn die Vergeltung für einen Gottlosen ist Feuer und Wurm!
Verhalten im engsten persönlichen Umfeld: 7,18–28
18 Tausche keinen Freund für Geld, / schon gar nicht einen leiblichen Bruder für Gold aus Ofir!
19 Verachte nicht eine weise und gute Frau, / denn ihre Liebenswürdigkeit ist mehr wert als Gold!
20 Behandle einen Sklaven nicht schlecht, der wirklich arbeitet, / auch nicht einen Lohnarbeiter, der sich ganz einsetzt!
Sir 33,25-33 Dtn 24,14-15
21 Einen verständigen Sklaven sollst du lieben. / Verweigere ihm die Freilassung nicht!
Ex 21,2 Dtn 15,12-15
22 Hast du Viehbestand? Achte auf ihn, / und wenn er dir nützlich ist, soll er bei dir verbleiben!
Spr 27,23
23 Hast du Kinder? Erziehe sie! / Beuge ihren Nacken von Jugend an!
Sir 30,1-13 Spr 13,24+
24 Hast du Töchter? Gib Acht auf ihren Leib! / Zeig ihnen kein zu freundliches Gesicht!
Sir 42,9-11
25 Gib eine Tochter aus dem Haus und du hast ein großes Werk vollbracht / und gib sie einem verständigen Mann!
1Kor 7,36-38
26 Hast du eine Frau, die dir entspricht? Verstoße sie nicht! / Einer Verhassten vertraue nicht!
27 Mit ganzem Herzen ehre deinen Vater / und vergiss nicht der Mutter Wehen!
Ex 20,12 Tob 4,4
28 Erinnere dich, dass du durch sie geworden bist! / Wie wirst du ihnen zurückgeben, was sie dir gegeben haben?
Religiöse und soziale Pflichten: 7,29–36
29 Mit deiner ganzen Seele achte den Herrn! / Bewundere seine Priester!
30 Mit ganzer Kraft liebe den, der dich geschaffen hat! / Und seine Diener lass nicht im Stich!
31 Fürchte den Herrn und ehre den Priester! / Gib ihm den Anteil, wie es dir geboten ist: ein Erstlingsopfer, ein Schuldopfer und eine Gabe von Schulterstücken, / ein Opfer der Heiligung und ein Erstlingsopfer von Heiligem.
32 Auch dem Armen streck deine Hand entgegen, / damit dein Segen vollkommen werde!
Sir 3,30-4,10 Sir 29,8-13
Dtn 14,29 Ps 41,2
33 Die Gunst einer Gabe werde jedem Lebenden zuteil, / auch einem Toten verweigere nicht eine Gunst!
34 Entzieh dich nicht den Weinenden, / mit den Trauernden trauere!
Sir 37,12 Röm 12,15 Mt 25,35
35 Zögere nicht, einen Kranken zu besuchen, / denn dafür wirst du geliebt!
36 Bei all deinen Worten bedenke dein Ende / und du wirst in Ewigkeit nicht sündigen!

8

Klugheit im Umgang mit verschiedenen Gruppen: 8,1–19
1 Kämpfe nicht mit einem Mächtigen, / damit du nicht in seine Hände fällst!
2 Streite nicht mit einem Reichen, / damit er dir nicht mit ganzem Gewicht entgegentritt! Denn viele hat das Gold vernichtet / und Herzen der Könige verändert.
Spr 10,15
3 Streite nicht mit einem geschwätzigen Menschen / und lege nicht Holz auf sein Feuer!
4 Scherze nicht mit einem Ungebildeten, / damit deine Vorfahren nicht entehrt werden!
5 Beschäm nicht einen Menschen, der sich von der Sünde abwendet! / Denk daran, dass wir alle in Schuld stehen!
Mt 7,1-5p Röm 3,9-20 1Joh 1,8-10 Lev 19,32
6 Behandle einen Menschen in seinem Alter nicht verächtlich, / denn auch manche von uns werden altersschwach!
7 Freu dich nicht über einen Toten, / bedenke, dass wir alle sterben!
8 Schätze nicht gering eine Rede von Weisen, / sondern verweile bei ihren Sinnsprüchen, damit du dadurch gebildet wirst und lernst, / den Großen zu dienen!
Spr 13,20 Spr 14,35 Spr 16,13d
9 Verachte nicht eine Rede von Alten! / Auch sie haben von ihren Vätern gelernt. Denn von ihnen wirst du Einsicht lernen, / um zu der Zeit, da es nötig ist, Antwort zu geben.
Kol 4,6
10 Entzünde nicht die Kohlen eines Sünders! / Verbrenne dich nicht am Feuer seiner Flamme!
11 Erhebe dich nicht vor dem Angesicht eines Hochmütigen, / damit er nicht hinterhältig auf deine Rede lauert!
12 Borge nicht einem Menschen, der mächtiger ist als du! / Wenn du geborgt hast, sei wie einer, der schon verloren hat!
Sir 29,4
13 Bürge nicht über deine Möglichkeiten! / Wenn du gebürgt hast, betrachte es wie einer, der zahlen muss!
Sir 29,14-20 Spr 6,1+
14 Führe keinen Rechtsstreit mit einem Richter, / denn sie werden nach seinem Ansehen für ihn entscheiden!
15 Mit einem Draufgänger mach dich nicht auf den Weg, / damit er dir nicht zur Last wird! Denn er wird nach seinem Willen handeln / und du wirst durch seine Unvernunft mit ihm zugrunde gehen.
Spr 22,24-25
16 Mit einem Jähzornigen entfache keinen Streit! / Durchquere mit ihm nicht die Wüste! Denn in seinen Augen gilt Blut wie nichts, / und wo keine Hilfe ist, wird er dich niederschlagen.
Spr 15,18
17 Berate dich nicht mit einem törichten Menschen, / denn er wird kein Wort verschweigen können!
18 Vor einem Fremden mache nichts Geheimes, / denn du weißt nicht, was dabei herauskommt!
19 Offenbare dein Herz nicht jedem Menschen! / Er soll dir keine Gunst erweisen.

9

Kluger Umgang mit Frauen: 9,1–9
1 Sei nicht eifersüchtig auf die Frau an deiner Brust / und gib keine schlechte Unterweisung gegen dich selbst!
Num 5,14-15
2 Gib deine Seele nicht einer Frau hin, / sonst tritt sie deine Stärke mit Füßen!
Spr 31,3 Ri 16,4-21 1Kön 11,1-4
3 Nähere dich nicht einer Frau, die eine Hetäre ist, / damit du nicht in ihre Schlingen gerätst!
Spr 23,27 Spr 29,3
4 Verkehre nicht mit einer Saitenspielerin, / damit du nicht durch ihre Künste gefangen wirst!
Spr 7,6-27
5 Stelle nicht einer Jungfrau nach, / damit du nicht ihretwegen der Strafe verfällst!
Ijob 31,1 Mt 5,28
6 Gib deine Seele nicht Huren hin, / damit du nicht dein Erbe zugrunde richtest!
Spr 29,3 Lk 15,13
7 Schau nicht umher auf den Straßen der Stadt / und an ihren abgelegenen Orten treib dich nicht herum!
8 Wende das Auge von einer wohlgeformten Frau ab / und blick nicht begehrlich auf eine fremde Schönheit! Durch die Schönheit einer Frau sind schon viele verführt worden; / daran entzündet sich Liebe wie Feuer.
Sir 41,22-23 Spr 2,16
9 Mit einer verheirateten Frau sitz nie zusammen, / auch vermeide Weingelage mit ihr, damit du ihr nicht deine Seele zuwendest / und du in deiner Leidenschaft nicht ins Verderben stürzt!
Spr 5,2+
Kluger Umgang mit Männern: 9,10–18
10 Gib einen alten Freund nicht auf, / denn ein neuer gleicht ihm nicht: neuer Wein, neuer Freund; / wenn er alt geworden ist, wirst du ihn mit Freude trinken.
11 Sei nicht eifersüchtig auf das Ansehen eines Sünders, / denn du weißt nicht, was sein Untergang sein wird!
Ps 37 Ps 73
12 Hab kein Gefallen an dem, was dem Gottlosen gefällt, / bedenke, sie werden bis zum Hades nicht gerechtfertigt!
13 Halt dich weit entfernt von einem Menschen, der Macht hat zu töten, / und du wirst keine Todesangst zu fürchten haben! Wenn du aber nahe an ihn herankommst, mach keinen Fehler, / damit er dir nicht dein Leben nimmt!
14 Nimm Rücksicht auf die Nächsten gemäß deiner Kraft! / Berate dich mit Weisen!
Sir 37,7-15
15 Mit Verständigen soll deine Überlegung geschehen / und dein ganzes Reden kreise um das Gesetz des Höchsten!
16 Gerechte Männer seien deine Tischgenossen / und in der Furcht des Herrn bestehe dein Ruhm!
Sir 1,11 Sir 10,22
17 Ein Werk aus Künstlerhand wird gelobt / und ein Führer des Volkes, der weise ist in seiner Rede.
18 Gefürchtet ist in seiner Stadt ein Großmaul / und der in seiner Rede Unbedachte wird gehasst.
Sir 37,20

10

Herrschaft und ihre Grenzen: 10,1–18
1 Ein weiser Richter wird sein Volk erziehen / und die Herrschaft eines Verständigen wird wohl geordnet sein.
2 Wie der Richter des Volkes, so seine Beamten, / und wie das Oberhaupt einer Stadt, so alle ihre Bewohner.
3 Ein ungebildeter König wird sein Volk zugrunde richten, / aber durch den Verstand von Mächtigen wird eine Stadt bewohnbar.
4 In der Hand des Herrn liegt die Macht über die Erde, / er wird zur rechten Zeit den geeigneten Menschen auf ihr erwecken.
Jer 27,5 Spr 8,15-16 Jes 11,2-5
5 In der Hand des Herrn liegt der Erfolg eines Mannes, / auf den Schriftgelehrten legt er seinen Ruhm.
Röm 13,1
6 Zürne nicht dem Nächsten wegen irgendeines Unrechts! / Vollbringe nie Taten des Hochmuts!
Lev 19,18 Mt 5,21-24 Mt 18,21-22
7 Vor dem Herrn und den Menschen ist Stolz verhasst, / Unrecht gilt beiden als Verfehlung.
8 Königsherrschaft wechselt von Volk zu Volk / wegen Ungerechtigkeiten, Überheblichkeiten und Reichtümern; denn es gibt nichts Gesetzloseres als den Geldgierigen, / dieser macht sogar seine eigene Seele käuflich.
9 Was überhebt sich Erde und Staub? / Noch während seines Lebens werfe ich seine Eingeweide heraus.
Gen 2,7 Gen 18,27 Sir 17,27
10 Eine lang andauernde Krankheit verspottet den Arzt: / Heute König und morgen wird er sterben.
11 Wenn der Mensch stirbt, wird ihm sein Los zuteil: / Maden, wilde Tiere und Würmer.
Jes 14,11 Ijob 17,14
12 Des Stolzes Anfang beim Menschen ist es, sich zu entfernen vom Herrn, / und sein Herz hat sich von seinem Schöpfer abgewandt.
Dtn 8,14
13 Denn des Stolzes Anfang ist Sünde, / und wer sich an ihr festhält, wird Gräuel ausgießen. Deswegen hat der Herr für sie unvorstellbare Schläge bereit / und er hat sie am Ende vernichtet:
14 Der Herr hat Throne von Herrschern umgestürzt / und hat die Sanftmütigen an ihre Stelle gesetzt.
Lk 1,52 1Sam 2,4-8
15 Wurzeln von Völkern hat der Herr ausgerissen / und hat statt ihrer Demütige eingepflanzt.
16 Lebensräume der Völker hat der Herr vernichtet, / er hat sie bis zu den Fundamenten der Erde zerstört.
Jes 40,15-17 Weish 11,21-22
17 Er hat manche von ihnen weggeführt und vernichtet, / ihr Andenken hat er von der Erde ausgelöscht.
18 Stolz ist nicht geschaffen worden für Menschen, / aber ebenso wenig wütender Zorn für die von Frauen Geborenen.
Wahre Ehre und Würde: 10,19–11,9
19 Welche Nachkommen sind geachtet? Die Nachkommen des Menschen. / Welche Nachkommen sind geachtet? Die den Herrn fürchten. Welche Nachkommen sind verachtet? Die Nachkommen des Menschen. / Welche Nachkommen sind verachtet? Die die Gebote übertreten.
Jer 9,22-23 1Kor 1,26-31 2Kor 10,17 Jak 1,9d
20 Inmitten von Brüdern ist ihr Anführer geehrt / und die den Herrn fürchten in dessen Augen.
21 Anfang der Annahme ist die Furcht des Herrn, / Anfang der Verstoßung aber sind Verhärtung und Stolz.
22 Reicher, Angesehener und Armer - / ihr Ruhm ist die Furcht des Herrn.
Sir 9,16
23 Es ist nicht recht, einen verständigen Armen zu verachten, / und es ist nicht angebracht, einen sündigen Mann zu ehren.
24 Ein Vornehmer, ein Richter und ein Machthaber werden geehrt, / doch keiner von ihnen ist größer als der, der den Herrn fürchtet.
25 Einem weisen Sklaven werden Freie zu Diensten sein / und ein kluger Mann wird nicht murren.
Spr 17,2 Spr 11,29
26 Gebärde dich nicht weise bei deiner Arbeit / und rühme dich nicht, auch wenn du in Bedrängnis bist!
Lk 17,10
27 Besser einer, der arbeitet und an allem Überfluss hat, / als einer, der herumstolziert, sich rühmt und kein Brot zu essen hat.
Spr 12,9
28 Kind! Bring dich in Bescheidenheit zu Ehren! / Teil dir entsprechend deines Wertes Ehre zu!
Jer 9,22 1Kor 1,31
29 Wer wird den rechtfertigen, der gegen sich selbst sündigt? / Wer wird den rühmen, der sein eigenes Leben nicht in Ehren hält?
30 Ein Armer wird gerühmt wegen seines Wissens, / ein Reicher wird gerühmt wegen seines Reichtums.
Sir 11,1 Sir 10,22
31 Der eine ist in Armut gerühmt worden - um wie viel mehr im Reichtum? / Der andere ist ruhmlos im Reichtum - um wie viel mehr in Armut?

11

1 Die Weisheit eines Demütigen wird sein Haupt erhöhen, / sie wird ihn unter Großen einen Sitz einnehmen lassen.
2 Lobe keinen Mann wegen seiner Schönheit / und verabscheue keinen Menschen wegen seines Aussehens!
1Sam 16,7 2Kor 10,10-11
3 Klein unter den fliegenden Lebewesen ist die Biene, / doch der Ursprung von Süßem ist ihr Ertrag.
Mt 13,31-32
4 Prahle nicht mit dem Tragen von Gewändern! / Und am Ehrentag überhebe dich nicht! Denn wunderbar sind die Taten des Herrn / und verborgen seine Taten den Menschen.
5 Viele Tyrannen saßen auf dem Boden, / aber der, an den niemand dachte, trug die Krone.
Sir 10,14 Koh 4,14 Koh 10,6-7
6 Viele Machthaber wurden sehr verächtlich behandelt / und Angesehene wurden in die Hände Fremder ausgeliefert.
7 Bevor du geprüft hast, tadle nicht! / Denk zuerst nach und dann weise zurecht!
8 Vor dem Hören antworte nicht! / Während einer Rede sprich nicht dazwischen!
Spr 18,13
9 Über eine Sache, von der du keinen Nutzen hast, streite nicht! / Beteilige dich nicht an einer Entscheidung der Sünder!
Der Ausgang des Tuns als Werk des Herrn: 11,10–28
10 Kind, du sollst nicht zu viele Geschäfte betreiben! / Wenn du sie vermehrst, wirst du nicht ungestraft bleiben, und wenn du sie verfolgst, wirst du nichts erreichen; / du entkommst ihnen nicht, auch wenn du fliehst.
Sir 38,24
11 Es gibt einen, der sich plagt, müht und hastet, / dennoch bleibt er umso mehr zurück.
Spr 11,24 Spr 21,5 Ps 127,1-2
12 Es gibt einen Unbeholfenen, der um Beistand bittet, / einen, dem die Kraft fehlt und der überreich an Armut ist, aber die Augen des Herrn sehen ihn gütig an / und er richtet ihn auf aus seiner Niedrigkeit,
Zef 2,3+
13 er richtet seinen Kopf auf / und viele staunen über ihn.
14 Gutes und Schlechtes, Leben und Tod, / Armut und Reichtum kommen vom Herrn.
Jes 45,7 Ijob 1,21 Ijob 2,10
15 Weisheit, Einsicht und Kenntnis des Gesetzes kommen vom Herrn, / Liebe und die Wege guter Taten kommen von ihm.
16 Irrtum und Finsternis sind mit Sündern zusammen erschaffen worden, / aber mit denen, die auf Böses stolz sind, wird das Böse alt.
17 Eine Gabe des Herrn bleibt den Frommen / und sein Wohlgefallen wird in Ewigkeit zum Gelingen führen.
18 Einer ist reich aufgrund seiner Umsicht und seines Geizes / und dies ist Anteil seines Lohnes.
Ijob 27,16-23 Ps 49,17-18 Koh 2,21-23 Lk 12,16-21
19 Während er sagt: Ich habe Ruhe gefunden, / nun werde ich von meinen Gütern essen, weiß er nicht, wie viel Zeit noch verstreichen wird, / und er wird sie anderen hinterlassen und sterben.
20 Steh zu deiner Verpflichtung und halte dich an sie / und bei deinem Tun werde alt!
21 Wundere dich nicht über die Taten eines Sünders! / Vertrau doch dem Herrn und bleib bei deinem Bemühen! Denn leicht ist es in den Augen des Herrn, / einen Armen schnell und unvermutet reich zu machen.
Spr 3,31 Spr 23,17 Sir 9,11
22 Der Segen des Herrn wird zum Lohn des Frommen / und in kurzer Zeit blüht sein Segen wieder.
23 Sag nicht: Was ist mein Vorteil / und was werde ich an guten Dingen von jetzt an haben?
Mt 6,25-26
24 Sag nicht: Ich habe genug / und was wird mir von jetzt an noch schaden?
Sir 5,1 Lk 12,15-21
25 An einem Tag voll guter Dinge vergisst man Schlechtes, / aber an einem Tag voll schlechter Dinge wird man sich nicht an das Gute erinnern.
Sir 18,25 Joh 16,21
26 Denn in der Gegenwart des Herrn am Tag des Endes ist es leicht, / dem Menschen nach seinen Wegen zu vergelten.
27 Gegenwärtiges Leiden lässt Wohlleben vergessen / und das Ende des Menschen macht seine Taten offenbar.
Sir 1,13
28 Preise niemanden glücklich vor seinem Ende / und an seinen Kindern wird ein Mann erkannt!
Vorsicht im Umgang: 11,29–12,18
29 Führ nicht jeden Menschen in dein Haus, / denn viele Hinterhalte legt ein Hinterlistiger.
30 Wie ein Rebhuhn als Köder im Korb, so ist das Herz eines Hochmütigen / und wie ein Späher wartet er auf den Fall.
31 Denn er verkehrt Gutes in Schlechtes und liegt so im Hinterhalt / und das Vortreffliche tadelt er.
32 Aus einem Funken Feuer entsteht Kohlenglut, / ein sündiger Mensch lauert auf Blut.
Spr 1,11
33 Hüte dich vor einem Übeltäter, denn er bringt Böses hervor, / damit er nicht Tadel über dich bringt in Ewigkeit!
34 Nimm einen Fremden ins Haus und er wird dich in Unruhe stürzen, / er wird dich deinen eigenen Leuten entfremden!

12

1 Wenn du Gutes tust, erkenne, wem du es tust, / und Dankbarkeit wird deine guten Taten begleiten!
Mt 5,43-48 Lk 14,12-14
2 Tu dem Frommen Gutes und du wirst Vergeltung finden! / Wenn nicht von ihm, so doch vom Höchsten her.
Dtn 14,29
3 Gutes gibt es nicht für den, der fortgesetzt Schlechtes tut, / und für den, der keine Wohltaten erweist.
4 Gib dem Frommen, aber unterstütze nicht den Sünder! /
5 Tu Gutes dem Demütigen, aber gib dem Gottlosen nichts! Halte die Brote zurück und gib ihm nicht, / damit er dadurch nicht Macht über dich gewinnt!
6 Denn auch der Höchste hasst die Sünder / und die Gottlosen wird er der Strafe ausliefern. Aber er bewahrt sie bis zum Tag ihrer Bestrafung. /
Mt 5,45 Lk 6,35
7 Gib dem Guten, aber unterstütze nicht den Sünder!
8 Der Freund wird im Guten nicht bestraft werden / und der Feind wird im Bösen nicht verborgen bleiben.
Sir 6,5-17
9 Wenn es einem Mann gut geht, sind seine Feinde traurig, / und wenn es ihm schlecht geht, wird sich auch der Freund abwenden.
Spr 19,4 Spr 17,17
10 Vertrau niemals deinem Feind, / denn wie Metall rostet, so zeigt sich seine Bosheit!
Spr 26,24-26
11 Auch wenn er gedemütigt worden ist und gebückt einhergeht, / nimm dich in Acht und hüte dich vor ihm! Sei ihm gegenüber wie einer, der einen Spiegel geputzt hat, / und du wirst erkennen, dass das Rosten nicht zu Ende gekommen ist!
12 Stell ihn nicht neben dich selbst, / damit er dich nicht zugrunde richtet und deinen Platz einnimmt! Setz ihn nicht zu deiner Rechten, / damit er nicht nach deinem Sitz strebt!
13 Wer hat Mitleid mit einem Schlangenbeschwörer, wenn er gebissen wird, / und mit all denen, die sich wilden Tieren nähern?
14 Er ist wie jemand, der mit einem Sünder verkehrt / und sich in dessen Sünden verstrickt.
15 Eine Stunde wird er mit dir aushalten, / aber wenn du wankst, hält er sicher nicht stand.
16 Mit seinen Lippen wird der Feind süß sprechen, / doch in seinem Herzen wird er darauf sinnen, dich in die Grube zu stürzen. Mit seinen Augen wird der Feind Tränen vergießen, / findet er aber den richtigen Zeitpunkt, wird er nicht satt von Blut.
Spr 26,24-26 Jer 9,7
17 Wenn dich Schlimmes trifft, findest du ihn schon vor dir am Ort / und als Helfer wird er dir ein Bein stellen.
18 Er wird seinen Kopf schütteln und in seine Hände klatschen, / er wird viel zischeln und sein Gesicht verziehen.

13

Vorsicht im Umgang mit Reichen und Mächtigen: 13,1–23
1 Wer Pech berührt, wird sich schmutzig machen, / und wer mit einem Hochmütigen Umgang pflegt, wird ihm ähnlich werden.
2 Was dir zu schwer ist, heb nicht hoch! / Mit einem, der stärker und reicher ist als du, pflege keinen Umgang! Was hat ein Tontopf gemein mit einem Eisenkessel? / Der eine stößt an und der andere geht zu Bruch.
3 Ein Reicher tut Unrecht und droht, / ein Armer hat Unrecht erlitten und er wird zum Bittsteller.
Spr 18,23
4 Wenn du nützlich bist, wird er sich um dich bemühen, / wenn du schwächer bist, wird er dich im Stich lassen.
5 Wenn du etwas hast, wird er sich mit dir zusammentun / und er wird dich auspressen, aber wird sich nicht anstrengen.
6 Er hatte einen Nutzen von dir und er wird dich täuschen, / er wird dir zulachen und dir Hoffnung geben; / er wird dir schön zureden und sagen: Was fehlt dir?
7 Er wird dich mit seinen Speisen beschämen, / bis er dich ausgepresst hat, zweimal oder dreimal, / und zuletzt wird er dich verspotten. Danach wird er dich ansehen und dich im Stich lassen, / er wird seinen Kopf schütteln über dich.
Spr 23,1-3
8 Gib Acht, lass dich nicht beirren / und lass dich nicht demütigen in deinem Unverstand!
9 Wenn ein Mächtiger nach dir ruft, sei zurückhaltend, / denn umso mehr wird er nach dir rufen!
10 Fall nicht darauf herein, damit du nicht fortgejagt wirst! / Entferne dich aber nicht zu sehr, damit man dich nicht vergisst!
11 Sei nicht darauf aus, von gleich zu gleich mit ihm zu reden, / und trau nicht seinen vielen Worten! Mit viel Geschwätz wird er dich auf die Probe stellen, / wie einer, der dir zulacht, wird er dich ausforschen.
12 Er, der nicht auf die Worte achtet, ist erbarmungslos / und spart nicht mit schlechter Behandlung und Fesseln.
13 Gib Acht und sei sehr auf der Hut, / denn du führst deinen eigenen Sturz herbei!
14 Wenn du in deinem Schlaf das hörst, wach auf! / Mit deinem ganzen Leben liebe den Herrn! / Ruf ihn an zu deiner Rettung!
15 Jedes Lebewesen liebt seinesgleichen, / jeder Mensch seinen Nächsten.
16 Alle Lebewesen versammeln sich entsprechend ihrer Gattung, / auch der Mann wird seinesgleichen anhangen.
17 Was kann ein Wolf mit einem Lamm gemeinsam haben? - / So viel wie ein Sünder mit einem Frommen.
18 Welchen Frieden hat eine Hyäne mit einem Hund? / Welchen Frieden hat ein Reicher mit einem Bedürftigen?
19 Beute der Löwen sind Wildesel in der Wüste, / so sind die Armen die Weideplätze der Reichen.
20 Ein Gräuel für den Hochmütigen ist Demut, / so ist der Arme ein Gräuel für den Reichen.
21 Ein Reicher, der wankt, wird von Freunden gestützt, / ein Demütiger aber, der zu Fall kommt, wird von Freunden verstoßen.
Spr 19,4.7
22 Wenn ein Reicher fällt, hat er viele Helfer. / Sprach er Verbotenes, rechtfertigten sie ihn. Kam ein Demütiger zu Fall, machten sie ihm Vorwürfe. / Sprach er Einsichtiges, gab man ihm doch keinen Raum.
Spr 14,20
23 Ein Reicher sprach und alle verstummten, / sie erhoben sein Wort bis in die Wolken. Ein Armer sprach und man sagte: Wer ist denn dieser? / Und wenn er stolpert, stoßen sie ihn noch nieder.
Großzügigkeit im Angesicht der Vergänglichkeit: 13,24–14,19
24 Gut ist der Reichtum, an dem keine Sünde ist, / schlecht ist die Armut im Mund des Gottlosen.
25 Das Herz des Menschen verändert sein Gesicht, / entweder zum Guten oder zum Bösen.
Spr 15,13
26 Zeichen eines Herzens in Glück ist ein fröhliches Gesicht; / das Finden von Vergleichen bedeutet Anstrengung des Denkens.

14

1 Selig der Mann, der mit seiner Rede nicht entgleist ist / und der nicht verletzt worden ist durch Schmerz über Sünden.
Sir 19,16 Sir 25,8
2 Selig ist, wer sich nicht selbst verurteilt hat / und der seine Hoffnung nicht verloren hat.
3 Einem geizigen Mann steht Reichtum nicht wohl an, / wozu Vermögen für einen neidischen Menschen?
Koh 5,9 Koh 6,2
4 Wer gegen sich selbst geizt, sammelt für andere, / in seinen Gütern werden Fremde schwelgen.
Lk 12,16-21 Ijob 27,16-17 Spr 13,22
5 Wer mit sich selbst schlecht umgeht, zu wem wird er gut sein? / Er wird sich nie an seinem Wohlstand erfreuen.
6 Keiner ist schlimmer als einer, der sich selbst nichts gönnt, / und dies ist Vergeltung für seine Schlechtigkeit.
Spr 11,17
7 Sogar wenn er etwas Gutes tut, tut er es aus Versehen / und zuletzt offenbart er seine Schlechtigkeit.
8 Der ist schlecht, dem der Neid aus den Augen schaut, / der das Gesicht abwendet und über Menschen hinwegsieht.
9 Das Auge des Habgierigen hat nicht genug mit nur einem Teil / und schlimmes Unrecht zehrt die Seele aus.
Weish 6,23
10 Ein schlimmes Auge missgönnt Brot / und es herrscht Mangel an seinem Tisch.
11 Kind, wenn du etwas hast, tu dir selbst Gutes / und bringe würdige Gaben vor den Herrn!
12 Denk daran, dass der Tod nicht zögert / und der Pakt mit dem Hades dir nicht gezeigt wurde!
Num 16,33
13 Bevor du stirbst, tu einem Freund Gutes! / Entsprechend deinem Vermögen teile aus und gib ihm!
14 Einen schönen Tag lass nicht vorbeigehen / und den Anteil an dem, was du Gutes begehrst, lass nicht vorübergehen!
Koh 2,24
15 Du wirst die Erträge deiner Anstrengung wohl nicht einem anderen überlassen / und den Lohn deiner Mühen beim Teilen des Erbes?
16 Gib, nimm und beschwichtige dich selbst, / denn im Hades ist kein Genuss zu finden!
Koh 9,10
17 Alle Lebewesen altern wie ein Kleidungsstück, / denn die Bestimmung lautet seit Ewigkeit: Sterben wirst du.
18 Wie grünendes Blattwerk auf einem dicht belaubten Baum / - die einen fallen zu Boden, die anderen wachsen nach -, so ist es auch mit einer Generation aus Fleisch und Blut: / Die eine stirbt, die andere wird gezeugt.
Koh 1,4
19 Jedes Werk modert und geht zugrunde, / und wer daran arbeitet, wird mit ihm vergehen.
Koh 9,6 Offb 14,13
Glück bei der Weisheitssuche: 14,20–15,10
20 Selig der Mann, der über Weisheit nachsinnt / und der in seiner Einsicht überlegt,
Spr 8,32-35
21 der in seinem Herzen über ihre Wege nachsinnt / und über ihre Geheimnisse nachdenkt.
22 Geh ihr nach wie ein Spurensucher / und lauere an ihren Wegen!
23 Wer sich durch ihre Fenster hineinbeugt / und an ihren Türen lauscht,
24 wer in der Nähe ihres Hauses sich niederlässt / und einen Pflock an ihren Mauern befestigt,
25 der wird sein Zelt an ihrer Seite aufstellen / und er wird in einer Wohnung voller Güter einkehren.
26 Er wird seine Kinder unter ihren Schutz stellen / und unter ihren Zweigen wird er übernachten;
27 er wird sich unter ihr vor der Hitze bergen / und in ihrer Herrlichkeit sich niederlassen.

15

1 Wer den Herrn fürchtet, wird das tun, / und wer am Gesetz festhält, wird sie ergreifen.
2 Sie begegnet ihm wie eine Mutter / und wie eine jungfräuliche Braut nimmt sie ihn auf.
Weish 8,2
3 Sie nährt ihn mit Brot der Erkenntnis / und tränkt ihn mit Wasser der Weisheit.
Spr 9,5 Sir 24,18-21 Joh 4,1+
4 Er stützt sich auf sie und wird nicht gebeugt, / bei ihr findet er Halt und wird nicht beschämt.
5 Sie erhöht ihn über seine Nächsten / und inmitten der Versammlung öffnet sie seinen Mund.
Weish 8,10-15
6 Frohsinn und eine Freudenkrone / und einen ewigen Namen wird er erben.
7 Unverständige Menschen werden sie nicht erfassen / und sündige Männer werden sie nicht sehen.
8 Weit entfernt ist sie von Stolz / und lügnerische Männer werden ihrer nicht gedenken.
Spr 8,13
9 Schlecht klingt ein Loblied im Mund des Sünders, / da es nicht vom Herrn befohlen wurde.
10 Denn mit Weisheit wird ein Loblied vorgetragen / und der Herr wird es gelingen lassen.
Der freie Wille des Menschen: 15,11–20
11 Sag nicht: Wegen des Herrn bin ich abtrünnig geworden! / Denn, was er hasst, wird er nicht tun.
Gen 3,12 Jak 1,13-15
12 Sag nicht: Er hat mich in die Irre geführt! / Denn er hat keinen Nutzen von einem sündigen Mann.
Gen 3,13
13 Jeden Gräuel hasst der Herr, / und wer den Herrn fürchtet, kann den Gräuel nicht lieben.
14 Er selbst hat am Anfang den Menschen gemacht / und hat ihn der Macht seiner Entscheidung überlassen.
15 Wenn du willst, wirst du die Gebote bewahren / und die Treue, um wohlgefällig zu handeln.
16 Er hat dir Feuer und Wasser vorgelegt, / was immer du erstrebst, danach wirst du deine Hand ausstrecken.
Dtn 11,26-28
17 Vor den Menschen liegen Leben und Tod, / was immer ihm gefällt, wird ihm gegeben.
Dtn 30,15-20 Jer 21,8
18 Denn groß ist die Weisheit des Herrn, / stark an Kraft ist er und sieht alles.
Ps 33,13-18
19 Seine Augen sind auf denen, die ihn fürchten, / und er kennt jede Tat des Menschen.
Ps 34,16
20 Keinem befahl er, gottlos zu sein, / und er erlaubte keinem zu sündigen.

16

Kinder: 16,1–23
1 Wünsch dir nicht eine Menge nichtsnutziger Kinder / und freu dich nicht über gottlose Söhne!
Spr 17,21 Spr 19,13
2 Auch wenn sie zahlreich sind, freu dich nicht an ihnen, / wenn die Furcht des Herrn nicht mit ihnen ist!
3 Vertrau nicht auf ihr Leben / und achte nicht auf ihre Menge! Denn du wirst stöhnen vor Leid zur Unzeit / und plötzlich wirst du ihr Ende erkennen.
Weish 4,1
4 Denn durch einen einzigen Verständigen wird eine Stadt bevölkert, / aber eine Sippe von Gesetzlosen vereinsamt.
Weish 3,19
5 Viel von dem hat mein Auge gesehen / und Wichtigeres als dies hat mein Ohr gehört.
6 In der Versammlung der Sünder wird Feuer angefacht / und in einem aufsässigen Volk wurde Zorn angefacht.
Num 11,1 Num 16,1-30
7 Er vergab nicht den Riesen der Vorzeit, / die abtrünnig wurden in ihrer Stärke.
Gen 6,1-7
8 Er hat die Umgebung Lots nicht verschont, / die er wegen ihres Hochmuts verabscheut hat.
Gen 19,1-29
9 Er hatte kein Mitleid mit einem Volk des Verderbens, / mit denen, die in ihren Sünden hinweggerafft wurden. Dies alles tat er den hartherzigen Fremdvölkern an, / selbst durch die Menge seiner Heiligen war er nicht umzustimmen.
10 Auch die sechshunderttausend Mann Fußvolk, / die sich in ihrer Hartherzigkeit versammelt hatten, geißelte der Herr; er hatte Mitleid mit ihnen, schlug sie und heilte sie; / mit Erbarmen und Erziehung hat er sie bewahrt.
Ex 12,37 Sir 46,8
11 Wenn einer halsstarrig ist, / wäre es verwunderlich, wenn er nicht bestraft würde. Denn Erbarmen und Zorn sind bei ihm, / er ist mächtig im Verzeihen, aber auch im Ausgießen seines Zorns.
Sir 5,6 Ex 34,6-7
12 Sein Erbarmen ist so groß wie seine Zurechtweisung, / einen Mann richtet er nach seinen Taten.
13 Ein Sünder entkommt nicht mit der Beute, / aber die Standhaftigkeit des Frommen wird nicht enttäuscht.
14 Für jede Wohltat schafft er Raum, / jeder empfängt nach seinen Taten.
15 Der Herr hat den Pharao verstockt gemacht, dass er ihn nicht erkannte, / damit sein Wirken unter dem Himmel erkannt wird.
16 In der ganzen Schöpfung ist sein Erbarmen sichtbar, / sein Licht und die Finsternis hat er Adam zugeteilt.
17 Sag nicht: Ich werde mich vor dem Herrn verbergen, / wer wird dort oben meiner gedenken? In einer großen Volksmenge wird man mich nicht erkennen. / Wer bin ich schon in einer unermesslichen Schöpfung?
Ps 139,7-12 Jer 23,24 Am 9,2-3
18 Siehe! Der Himmel und der Himmel des Himmels, / Abgrund und Erde werden bei seiner Heimsuchung erschüttert werden. / Die ganze Welt ist entstanden und entsteht durch seinen Willen.
19 Die Berge samt den Fundamenten der Erde / werden von einem Beben erschüttert, wenn er sie anblickt.
Ps 18,8 Ijob 37,1-7
20 Doch darüber wird das Herz nicht nachdenken / und wer wird seine Wege bedenken?
21 Ein Sturmwind, den ein Mensch nicht kommen sieht, / und die meisten seiner Werke sind im Verborgenen.
22 Taten der Gerechtigkeit - wer wird sie bekannt machen oder wer wird sie erwarten?/ Denn weit weg ist die Verfügung, / aber eine Prüfung aller steht am Ende.
23 Einer, der wenig Verständnis hat, denkt solches, / ein unverständiger Mann und einer, der in die Irre geht, denkt Törichtes.
Gottes Ordnung für Kosmos, Menschen und Israel: 16,24–17,23
24 Höre auf mich, Kind, und lerne Erkenntnis! / Auf meine Worte richte dein Herz aus!
Spr 1,23
25 Ich werde in Ausgewogenheit Bildung kundtun / und mit Gründlichkeit werde ich Erfahrung kundtun.
26 Durch die Entscheidung des Herrn bestehen seine Werke von Anbeginn / und von ihrer Erschaffung an hat er ihre Bereiche zugeteilt.
Gen 1
27 Er ordnete ihre Werke auf ewig / und ihre Herrschaftsbereiche auf Generationen. Weder hungerten sie noch wurden sie erschöpft, / sie ließen nicht ab von ihren Werken.
Sir 42,20-25
28 Keiner verdrängte seinen Nächsten / und bis in Ewigkeit werden sie seinem Wort nicht ungehorsam sein.
29 Und danach blickte der Herr auf die Erde / und er füllte sie an mit seinen Gütern;
30 mit dem Atem aller Lebewesen bedeckte er ihre Oberfläche / und zu ihr kehren sie wieder zurück.
Gen 1,24-25 Gen 3,19 Ps 104,29

17

1 Der Herr hat aus Erde den Menschen geschaffen / und zu ihr lässt er ihn wieder zurückkehren.
Gen 2,7 Koh 3,20 Koh 12,7
2 Eine Anzahl von Tagen und eine bestimmte Zeit hat er ihnen gegeben / und Macht über das, was auf ihr ist.
Gen 6,3 Gen 1,28+ Weish 9,2-3
3 Ihnen entsprechend hat er sie mit Kraft bekleidet / und nach seinem Bild hat er sie gemacht.
Gen 1,27
4 Er hat die Furcht vor ihm auf alle Lebewesen gelegt / und Macht zu gebieten über wilde Tiere und Vögel.
Gen 9,2
5 Sie erhielten die Möglichkeit zum Gebrauch der fünf Werke des Herrn. / Als sechstes aber hat er ihnen Verstand geschenkt und zugeteilt / und als siebtes das Wort als Deuter seiner Werke.
6 Entscheidungsfähigkeit, Sprache und Augen, / Ohren und Herz hat er ihnen gegeben, um zu denken.
7 Er füllte sie mit Wissen und Einsicht, / Gutes und Böses hat er ihnen gezeigt.
Gen 2,17
8 Er hat die Furcht vor ihm in ihre Herzen gelegt, / um ihnen die Größe seiner Werke zu zeigen; / er gewährte ihnen, für alle Zeiten ihn wegen seiner Wunder zu rühmen.
Weish 13,1 Röm 1,19-20
9 Und sie werden seinen heiligen Namen preisen, /
10 damit sie von der Größe seiner Werke erzählen.
11 Er hat ihnen weitere Erkenntnis geschenkt / und das Gesetz des Lebens gab er ihnen zum Erbe, / damit sie verstehen, dass sie jetzt als Sterbliche da sind.
12 Einen ewigen Bund hat er mit ihnen geschlossen / und seine Entscheidungen hat er ihnen gezeigt.
Dtn 30,15-20
13 Die Größe der Herrlichkeit haben ihre Augen gesehen / und die Herrlichkeit seiner Stimme hat ihr Ohr gehört.
Ex 34,10d Dtn 4,11-12
14 Er hat ihnen gesagt: Hütet euch vor allem Unrecht! / Und er gab einem jeden das Gebot über das Verhältnis zum Nächsten.
15 Ihre Wege liegen vor ihm zu aller Zeit, / sie sind nicht verborgen vor seinen Augen.
16 Ihre Wege sind von Jugend an auf Böses aus, / sie waren nicht stark genug, / ihre Herzen aus Stein zu solchen aus Fleisch zu machen.
17 Denn bei der Verteilung der Völker auf die ganze Erde / hat er für jedes Volk einen Anführer eingesetzt; / und der Anteil des Herrn ist Israel,
Dtn 7,6+
18 den er als Erstgeborenen mit Erziehung umsorgt, / und er teilt ihm das Licht der Liebe zu und er verlässt ihn nicht.
19 Alle ihre Taten stehen vor ihm wie die Sonne / und seine Augen blicken stets auf ihre Wege.
20 Ihre Ungerechtigkeiten sind ihm nicht verborgen geblieben / und alle ihre Sünden sind vor dem Herrn.
21 Aber der Herr ist gütig und er kennt sein Geschöpf. / Weder hat er sie aufgegeben noch im Stich gelassen, sondern er hat sie verschont.
22 Die Barmherzigkeit eines jeden ist wie ein Siegel bei ihm / und er wird die Güte eines Menschen hüten wie den Augapfel, / während er seinen Söhnen und Töchtern Umkehr gewährt.
23 Danach wird er sich erheben und ihnen vergelten / und er wird ihre Vergeltung auf ihr Haupt kommen lassen.
Ruf zur Umkehr – Lobpreis des Erbarmens Gottes: 17,24–18,14
24 Denen aber, die umkehrten, gewährte er die Rückkehr / und er ermutigte die, welche die Geduld verloren hatten.
25 Wende dich zum Herrn und lass ab von den Sünden! / Bitte vor seinem Angesicht und vermindere das Ärgernis!
26 Kehre zum Höchsten zurück und wende dich ab vom Unrecht! / Denn er wird dich den Weg aus der Dunkelheit in das Licht der Gesundheit führen. / Und hasse über alle Maßen Gräuel!
Ps 34,15
27 Wer wird den Höchsten in der Unterwelt loben, / anstelle derer, die leben und einstimmen in das Lob?
Ps 6,6 Ps 115,17
28 Das Lob eines Toten, der nicht mehr lebt, verhallt. / Wer lebt und gesund ist, wird den Herrn loben.
29 Wie groß ist das Erbarmen des Herrn / und die Vergebung für die, die sich ihm wieder zuwenden?
Ps 111,4
30 Unter den Menschen ist nicht alles möglich, / weil ein Menschenkind nicht unsterblich ist.
31 Was leuchtet heller als die Sonne? Auch sie verblasst. / Fleisch und Blut werden Böses in Erwägung ziehen.
Gen 6,5 Gen 8,21 Ijob 15,14-16
32 Er schaut herab auf die Macht der Höhe des Himmels / und alle Menschen sind Erde und Staub.
Gen 18,27 Sir 10,9

18

1 Der in Ewigkeit lebt, hat alles insgesamt geschaffen. /
2 Der Herr allein wird sich als gerecht erweisen. /Es gibt keinen anderen außer ihm.
3 Er lenkt die Welt mit der Spanne seiner Hand / und alles gehorcht seinem Willen, denn er ist König über alles in seiner Kraft. / Er trennt in allem das Heilige vom Profanen.
4 Niemandem gestattet er, seine Werke zu verkünden. / Wer wird seine Großtaten ergründen?
5 Wer wird die Macht seiner Größe ermessen? / Und wer wird noch mehr von seinem Erbarmen erzählen?
6 Man kann nichts wegnehmen und nichts hinzufügen; / und die Wunder des Herrn sind nicht zu ergründen.
Sir 42,21
7 Sobald der Mensch ans Ziel kommt, steht er am Anfang, / und wenn er aufhört, dann weiß er nicht weiter.
Ps 139,17d
8 Was ist ein Mensch und was ist sein Nutzen? / Was ist gut an ihm und was ist schlecht an ihm?
Ps 8,5
9 Die Zahl der Tage eines Menschen beträgt höchstens hundert Jahre, / aber unberechenbar ist für einen jeden der Schlaf.
Ps 90,10 Sir 17,2
10 Wie ein Wassertropfen aus dem Meer und wie ein Sandkorn, / so gleichen wenige Jahre einem Tag der Ewigkeit.
11 Deswegen war der Herr mit ihnen geduldig / und goss über sie sein Erbarmen aus.
12 Er sah ihren Untergang und erkannte, dass er schlimm ist, / deswegen vermehrte er seine Bereitschaft zur Versöhnung.
13 Das Erbarmen eines Menschen gilt seinem Nächsten, / das Erbarmen des Herrn aber gilt allen Lebewesen. Er weist zurecht, erzieht und lehrt / und führt wie ein Hirt seine Herde zurück.
14 Er zeigt Erbarmen mit denen, die Erziehung annehmen, / und mit denen, die sich um seine Entscheidungen mühen.
Das gute Wort und Handeln zur rechten Zeit: 18,15–29
15 Kind, im Guten tadle nicht / und kränke nicht mit Worten bei jeder Gabe!
16 Wird nicht Tau die Hitze beenden? / So ist ein Wort besser als eine Gabe.
17 Siehe! Ist ein Wort nicht besser als ein Geschenk? / Beides findet sich bei einem Mann voll Güte.
18 Ein Tor wird gnadenlos Vorwürfe machen / und eine Gabe des Neiders bringt die Augen zum Weinen.
19 Vor dem Reden lerne! / Vor einer Krankheit lass dich behandeln!
20 Vor einer Entscheidung prüfe dich selbst! / Und in der Stunde der Heimsuchung wirst du Versöhnung finden.
21 Bevor du krank wirst, werde demütig! / Zur Zeit der Sünden zeige Umkehr!
22 Säume nicht, ein Gelübde rechtzeitig einzulösen! / Und warte nicht bis zum Tod, gerechtfertigt zu werden!
Dtn 23,22-24 Koh 5,3
23 Bevor du etwas gelobst, bereite dich vor!/ Und werde nicht wie ein Mensch, der den Herrn versucht!
Spr 20,25 Koh 5,1-6
24 Denk an den Zorn am Tag des Endes / und an die Zeit der Vergeltung, wenn er das Gesicht abwendet!
25 Denk an die Zeit des Hungers in der Zeit der Fülle, / an Armut und Bedürftigkeit in den Tagen des Reichtums!
26 Vom Morgen bis zum Abend wechselt die Zeit / und alles eilt dahin in der Gegenwart des Herrn.
27 Ein weiser Mensch wird in allem bedächtig sein / und in Tagen der Sünden wird er sich vor einem Vergehen hüten.
28 Jeder Kluge hat Weisheit erkannt, / und wer sie findet, dem wird Anerkennung zuteil.
29 Die klug reden, sind auch selbst weise geworden / und quellen über vor treffenden Sprüchen. Besser ist Vertrauen einem einzigen Herrscher gegenüber, / als mit totem Herzen bei einem Toten ausharren.
Geld, Alkohol, Frauen und die Zunge: 18,30–19,17
30 Selbstbeherrschung Folge nicht deinen Begierden! / Von deinen Gelüsten halte Abstand!
31 Wenn du deiner Seele das Begehrte gewährst, / macht dich das zum Gespött deiner Feinde.
32 Freu dich nicht über großen Genuss! / Verlange nicht nach Umgang mit ihm!
33 Werde nicht arm durch Gelage aus geliehenem Geld! / Dann hast du nichts mehr im Beutel, / denn du setzt dein eigenes Leben aufs Spiel.
Spr 23,20-21

19

1 Ein betrunkener Arbeiter wird nicht reich, / und wer das Wenige gering schätzt, scheitert bald.
2 Wein und Frauen verführen die Klugen, / und wer sich mit Huren einlässt, ist waghalsig.
Spr 31,3.5 Hos 4,11
3 Fäulnis und Würmer werden ihn beerben / und eine waghalsige Seele wird hinweggerafft.
Spr 5,5 Spr 7,26d Spr 9,18
4 Wer schnell vertraut, ist leichtfertig im Herzen, / und wer sündigt, verfehlt sich gegen sich selbst.
5 Wer sich über Schlechtigkeit freut, wird verurteilt werden, / wer aber Vergnügungen widersteht, krönt sein Leben.
6 Wer die Zunge beherrscht, lebt unangefochten, / und wer das Gerede hasst, verringert das Übel.
7 Wiederhole niemals ein Wort! / Und niemals wird dir etwas fehlen.
8 Rede weder über Freund noch Feind! / Wenn es für dich keine Sünde ist, enthülle nichts!
Spr 25,9-10
9 Denn er hört dich und hütet sich vor dir / und zur gegebenen Zeit wird er dich hassen.
10 Du hast ein Wort gehört - es sterbe mit dir! / Sei zuversichtlich! Es wird dich sicher nicht zerreißen.
11 Vor einem Wort gerät ein Tor in Wehen / wie eine Gebärende vor einem ungeborenen Kind.
12 Wie ein Pfeil im Fleisch des Schenkels steckt, / so ist ein Wort im Bauch des Toren.
13 Stelle den Freund zur Rede! - Vielleicht hat er nichts getan. / Und wenn er etwas getan hat, setze er es nicht fort.
14 Stell den Nächsten zur Rede! - Vielleicht hat er nichts gesagt. / Und falls er etwas gesagt hat, damit er es nicht ein zweites Mal tut.
15 Stell einen Freund zur Rede! - Denn oft geschieht Verleumdung. / Und vertrau nicht jedem Wort!
Koh 7,21
16 Es geschieht, dass einer ausgleitet, doch ohne Absicht. / Wer hat mit seiner Zunge noch nicht gesündigt?
17 Stell den Nächsten zur Rede, bevor du drohst! / Und gib dem Gesetz des Höchsten Raum!
Lev 19,17
Wahre und falsche Weisheit: 19,18–30
18 Furcht des Herrn ist der Anfang der Annahme bei ihm, / Weisheit aber erwirbt sich seine Liebe.
19 Kenntnis der Gebote des Herrn ist Erziehung zum Leben, / die aber tun, was ihm gefällt, ernten vom Baum der Unsterblichkeit.
20 Alle Weisheit ist Furcht des Herrn / und in jeder Weisheit ist das Tun des Gesetzes enthalten / und die Erkenntnis seiner Allmacht.
21 Ein Haussklave, der zum Herrn sagt: Wie es dir gefällt, so werde ich nicht handeln; / wenn er so handelt, reizt er den, der ihn ernährt, zum Zorn.
22 Kenntnis der Bosheit ist nicht Weisheit / und ein Rat von Sündern ist nicht Klugheit.
23 Durchtriebenheit - auch diese ist ein Gräuel / und dumm ist, wem es an Weisheit mangelt.
24 Besser unterlegen an Einsicht, aber ehrfürchtig, / als herausragend an Verstand, aber ein Übertreter des Gesetzes.
25 Es gibt scharfsinnige Durchtriebenheit - sie ist ungerecht; / und es gibt einen, der Wohlwollen missbraucht, um ein Urteil herbeizuführen; / und es gibt einen Weisen, der Recht spricht im Urteil.
26 Es gibt einen, der böse ist, gebückt in Trauer, / und sein Inneres ist voller List.
27 Er neigt das Gesicht und stellt sich taub, / wenn er nicht erkannt wird, wird er dir zuvorkommen.
28 Und wenn er durch mangelnde Kraft abgehalten wird zu sündigen, / wird er doch Böses tun, wenn er Gelegenheit findet.
29 Am Aussehen wird ein Mann erkannt / und in persönlicher Begegnung wird ein Einsichtiger erkannt.
30 Die Kleidung eines Mannes und das Lachen seines Mundes / und der Schritt des Menschen sagen etwas über ihn aus.

20

Rechtes Reden und Schweigen: 20,1–26
1 Es gibt eine Zurechtweisung, die nicht zur rechten Zeit kommt, / und es gibt einen, der schweigt, und der ist klug.
2 Wie gut ist es zurechtzuweisen, statt zu zürnen, /
3 und wer einen Fehler eingesteht, wird vor einem Verlust bewahrt.
4 Wie das Verlangen eines Eunuchen, ein Mädchen zu entjungfern, / so ist es, wenn einer mit Gewalt Entscheidungen durchsetzt.
Sir 30,20
5 Es gibt einen, der schweigt - er wird für weise gehalten, / und es gibt einen, der wegen des vielen Redens verhasst ist.
Spr 17,28
6 Es gibt einen, der schweigt, denn er hat keine Antwort, / und es gibt einen, der schweigt, weil er den rechten Zeitpunkt erkannt hat.
7 Ein weiser Mensch wird schweigen bis zur rechten Zeit, / das Großmaul aber und der Dumme werden die rechte Zeit außer Acht lassen.
8 Der Schwätzer wird verabscheut, / und wer sich Macht anmaßt, wird gehasst. Wie gut ist es, wenn jemand auf Zurechtweisung hin umkehrt. / Denn so entkommst du willentlicher Sünde.
9 Es gibt für einen Mann einen guten Weg auch in Widrigkeiten / und es gibt Gewinn, der zum Verlust wird.
10 Es gibt ein Geschenk, das dir nicht nützlich sein wird, / und es gibt ein Geschenk, das doppelt zu vergelten ist.
11 Es gibt eine Niederlage um der Ehre willen / und es gibt jemanden, der aus der Demütigung das Haupt erhebt.
Lk 1,52
12 Es gibt einen, der vieles billig einkauft, / und einen, der siebenfach dafür zahlt.
13 Wer in Worten weise ist, macht sich beliebt, / aber Liebenswürdigkeiten von Toren sind vergeudet.
14 Die Gabe eines Toren ist dir nicht nützlich, / ähnlich die eines Neiders wegen seiner Nötigung; / denn seine Augen sind statt einem viele.
15 Wenig wird er geben und vieles wird er schmähen, / er wird seinen Mund aufreißen wie ein Marktschreier. Heute wird er leihen und morgen zurückfordern. / Verhasst ist solch ein Mensch.
16 Ein Tor wird sagen: Ich habe keinen Freund / und es gibt keinen Dank für meine guten Taten. / Die mein Brot essen, sind bösartig mit ihrer Zunge.
17 Wie oft werden ihn viele verspotten? / Denn er hat das, was er hat, nicht in rechtem Sinn angenommen, / auch das, was er nicht hat, ist ihm gleichgültig.
18 Besser ein Ausgleiten auf dem Boden als mit der Zunge; / so schnell kommt der Sturz der Bösen.
19 Ein unangenehmer Mensch, eine Geschichte zur falschen Zeit, / im Mund von Ungebildeten findet sie sich ständig.
20 Ein Gleichnis aus dem Mund des Toren wird verworfen, / denn er erzählt es nicht zur rechten Zeit.
Spr 26,7.9
21 Es gibt einen, der durch Bedürftigkeit abgehalten wird zu sündigen, / und in seiner Ruhe wird er nicht gequält.
22 Es gibt einen, der sich aus Scham selbst zugrunde richtet, / er wird sich zugrunde richten vor einem Unverständigen.
Sir 4,21
23 Es gibt einen, der aus Scham einem Freund etwas verspricht, / und damit hat er sich ihn grundlos zum Feind gemacht.
24 Ein schlimmer Schandfleck an einem Menschen ist die Lüge, / im Mund der Ungebildeten findet sie sich ständig.
Spr 13,5
25 Besser ein Dieb als ein beständiger Lügner, / aber beide werden Vernichtung erben.
26 Das Wesen eines lügnerischen Menschen ist Ehrlosigkeit / und seine Schande bleibt beständig bei ihm.
Spr 12,22
Sprichwörter: 20,27–32
27 Sprichwörter Wer in Worten weise ist, wird sich selbst voranbringen / und ein kluger Mensch wird den Großen gefallen.
28 Wer das Land bearbeitet, wird seine Ernte vergrößern, / und wer den Großen gefällt, wird Unrecht ausgleichen.
Spr 14,35
29 Gastgeschenke und Gaben blenden die Augen der Weisen / und wie ein Maulkorb am Mund verhindern sie Tadel.
Spr 17,8 Spr 18,16 Spr 21,14
30 Verborgene Weisheit und ein unsichtbarer Schatz - / welcher Nutzen liegt in beiden?
Sir 41,14-15 Mt 5,14-16
31 Besser ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, / als ein Mensch, der seine Weisheit verbirgt.
32 Besser unerschöpfliche Geduld bei der Suche nach dem Herrn / als ein herrenloser Wagenlenker des eigenen Lebens.

21

Sünde führt zum Tod: 21,1–10
1 Kind, hast du gesündigt, tu es nicht wieder / und bete wegen deiner früheren Sünden!
2 Wie vor einer Schlange so fliehe vor der Sünde, / denn wenn du nahe kommst, wird sie dich beißen! Löwenzähne sind ihre Zähne, / sie zerstören das Leben der Menschen.
3 Wie ein zweischneidiges Schwert ist jede Gesetzlosigkeit, / für ihre Wunde gibt es keine Heilung.
Spr 5,4
4 Gewalttat und Hochmut werden den Reichtum verwüsten, / so wird das Haus des Hochmütigen verwüstet werden.
5 Die Bitte eines Armen dringt vom Mund an seine Ohren / und sein Urteil kommt mit Eile.
6 Wer Zurechtweisung hasst, ist auf der Spur des Sünders, / und wer den Herrn fürchtet, wird sich im Herzen bekehren.
Spr 12,1
7 Von Weitem wird erkannt, wer mit der Zunge mächtig ist, / der Verständige weiß, wenn er ausgleitet.
8 Wer sein Haus mit fremdem Geld baut, / ist wie einer, der Steine sammelt für seinen Grabhügel.
9 Ein Bündel Flachs ist eine Versammlung von Gesetzlosen, / ihr Ende ist flammendes Feuer.
Sir 16,6
10 Der Weg der Sünder ist eben gebaut aus Steinen, / sein Ende ist die Grube des Hades.
Mt 7,13
Der Weise, der Tor und der Faule: 21,11–22,2
11 Wer das Gesetz befolgt, beherrscht sein Denken / und die Vollendung der Furcht des Herrn ist Weisheit.
Gen 4,7
12 Der Unkluge lässt sich nicht erziehen; / es gibt aber eine Klugheit, die Bitterkeit vermehrt.
13 Die Erkenntnis eines Weisen wächst an wie eine Flut / und sein Rat ist wie eine Quelle des Lebens.
Spr 13,14 Spr 18,4
14 Das Innere eines Toren ist wie ein zerbrochenes Gefäß, / er wird keine Erkenntnis behalten können.
15 Wenn ein Verständiger ein weises Wort hört, / wird er es loben und eines hinzufügen; wenn ein Lebemann es hört, dann missfällt es ihm / und er wendet ihm seinen Rücken zu.
16 Die Erzählung eines Toren ist wie eine Last auf dem Weg, / doch auf den Lippen eines Verständigen findet sich Anmut.
17 Der Mund des Vernünftigen ist in der Versammlung gefragt / und seine Worte wird man im Herzen bedenken.
18 Wie ein unsichtbares Haus ist Weisheit für einen Toren / und die Erkenntnis eines Gedankenlosen ist wie rätselhafte Rede.
19 Wie Fesseln an den Füßen ist Erziehung für einen Unverständigen / und wie Handfesseln an der rechten Hand.
20 Ein Tor erhebt beim Lachen seine Stimme, / aber ein kluger Mann wird kaum verhalten lächeln.
21 Wie goldener Schmuck ist für den Vernünftigen Erziehung / und wie ein Armband am rechten Arm.
22 Der Fuß eines Toren geht schnell in ein Haus, / aber ein Mensch mit viel Erfahrungen scheut sich vor einem Blick hinein.
23 Ein Unverständiger blickt verstohlen von der Tür in ein Haus, / aber ein wohlerzogener Mann bleibt draußen stehen.
24 Mangelnde Erziehung eines Menschen zeigt sich im Horchen an der Tür, / aber den Einsichtigen beschwert die Schande.
25 Die Lippen der Fremden erzählen davon, / aber die Worte der Einsichtigen werden auf die Waage gelegt.
26 Im Mund der Toren ist ihr Herz, / im Herzen der Weisen aber ist ihr Mund.
27 Wenn ein Gottloser den Widersacher verflucht, / verflucht er sich selbst.
28 Der Verleumder befleckt sich selbst / und in der Nachbarschaft wird er gehasst.

22

1 Mit einem schmutzigen Stein ist der Arbeitsscheue zu vergleichen / und jeder zischelt wegen seiner Ehrlosigkeit.
2 Mit einem Mistfladen ist ein Arbeitsscheuer zu vergleichen, / jeder, der ihn aufhebt, wird die Hand abschütteln.
Missratene Kinder: 22,3–8
3 Die Schande eines Vaters liegt in der Zeugung eines unerziehbaren Kindes, / eine solche Tochter aber wird zum Verlust.
4 Eine kluge Tochter wird ihren Mann gewinnen, / aber eine, die schamlos ist, verursacht ihrem Erzeuger Kummer.
5 Die Freche beschämt Vater und Ehemann / und von beiden wird sie verachtet.
6 Musik in der Trauer ist wie eine Erzählung zur Unzeit, / jedoch sind Schläge und Erziehung zu jeder Zeit Weisheit.
7 Kinder, die in einem guten Leben ihr Auskommen haben, / werden die unedle Herkunft der eigenen Eltern verbergen.
8 Kinder, die aus Verachtung und mangelnder Erziehung stolz sind, / beschmutzen die gute Herkunft ihrer eigenen Verwandtschaft.
Der unbelehrbare Tor: 22,9–18
9 Wer einen Toren lehrt, klebt Scherben zusammen, / er weckt einen Schlafenden aus tiefem Schlaf.
10 Wer einem Toren etwas erzählt, erzählt es einem Schlaftrunkenen / und am Ende sagt er: Was ist los?
11 Über einen Toten weine, denn es ist ein Licht erloschen! / Über einen Toren weine, sein Verstand ist erloschen! Weniger weine über einen Toten, denn er ist zur Ruhe gekommen! / Das Leben eines Toren aber ist schlimmer als der Tod.
12 Die Trauer um einen Toten dauert sieben Tage, / aber die um einen Toren und Gottlosen alle Tage seines Lebens.
13 Mit einem Dummkopf mache nicht viele Worte / und geh nicht zu einem Unverständigen! / Denn wer stumpfsinnig ist, der wird all das Deinige gering schätzen. Hüte dich vor ihm, damit du keine Mühe hast / und du nicht beschmutzt wirst, wenn er sich schüttelt!
14 Was wiegt schwerer als Blei? / Welchen Namen gibt es für ihn als Tor?
15 Sand, Salz und ein Eisenklumpen / sind leichter zu tragen als ein unvernünftiger Mensch.
Spr 27,3
16 Eine hölzerne Verstrebung, die in einem Bauwerk befestigt wurde, / wird sich bei einem Erdbeben nicht lösen. So wird ein Herz, gestützt durch wohl durchdachten Rat, / zur rechten Zeit nicht furchtsam sein.
17 Ein Herz, durch Überlegung und Einsicht gefestigt, / ist wie schöner Verputz auf glatter Mauer.
18 Kleine Steine, die obenauf liegen, / halten dem Wind nicht stand. So ist ein furchtsames Herz bei der Überlegung eines Toren: / Vor keinem Schrecken hält es stand.
Verratene und treue Freundschaft: 22,19–26
19 Wer in ein Auge stößt, wird Tränen verursachen, / und wer in ein Herz stößt, bringt Empfindungen zum Vorschein.
20 Wer einen Stein nach Vögeln wirft, verscheucht sie, / und wer einen Freund beleidigt, löst die Freundschaft auf.
21 Wenn du gegen einen Freund das Schwert ziehst, / gib die Hoffnung nicht auf, denn es gibt einen Ausweg!
Sir 19,13-17
22 Wenn du den Mund gegen einen Freund geöffnet hast, / verzage nicht, denn es gibt eine Aussöhnung, außer bei Beschimpfung, Hochmut, Geheimnisverrat und hinterhältigem Schlag - / dabei wird jeder Freund entfliehen.
Spr 11,13 Spr 20,19 Spr 25,9
23 Erwirb dir das Vertrauen deines Nächsten in der Armut, / damit du dich mit ihm an seinen Gütern freust; bleibe bei ihm in der Zeit der Not, / damit du an seinem Erbe Anteil hast!
24 Vor dem Feuer entsteht im Ofen Qualm und Rauch, / genauso kommt vor dem Blut die Beschimpfung.
25 Ich werde mich nicht schämen, auf einen Freund achtzugeben, / und ich verberge mich nicht vor seinem Angesicht.
26 Und wenn mir Übles zustößt wegen ihm, / wird jeder, der es hört, sich vor ihm hüten.
Gebet um Beherrschung der Zunge und des Begehrens: 22,27–23,6
27 Wer wird eine Wache vor meinen Mund geben / und auf meine Lippen ein wirksames Siegel, damit ich nicht durch sie zu Fall komme / und meine Zunge mich nicht zugrunde richtet?
Ps 141,3

23

1 Herr Vater und Gebieter meines Lebens! Verlass mich nicht, wenn sie beraten, / und lass nicht zu, dass ich durch sie zu Fall komme!
2 Wer wird für mein Denken Ruten bereithalten / und für mein Herz Erziehung zur Weisheit, damit man meine Unwissenheit nicht schont / und man ihre Sünden nicht zulässt,
Ps 141,5
3 dass meine unwissentlichen Fehler sich nicht vermehren / und meine Sünden nicht übermäßig werden und ich nicht angesichts der Gegner zu Fall komme / und mein Feind sich nicht über mich freue - / deren Hoffnung auf dein Erbarmen doch fern ist?
4 Herr Vater und Gott meines Lebens, / Hochmut der Augen gib mir nicht /
5 und halte Begierde von mir fern!
Ps 131,1
6 Verlangen des Bauches und Beischlaf sollen mich nicht ergreifen / und einem schamlosen Begehren liefere mich nicht aus!
Schwören – sündhaftes Reden: 23,7–15
7 Erziehung des Mundes Kinder, hört die Erziehung des Mundes, / wer sie beachtet, wird sich nicht verfangen!
8 Durch seine Lippen wird ein Sünder überführt, / ein Lästermaul und ein Hochmütiger kommen durch sie zu Fall.
9 Gewöhn deinen Mund nicht an einen Schwur / und das Nennen des Heiligen gewöhne dir nicht an!
Mt 5,34d Mt 23,20d Jak 5,12
10 Denn wie ein Sklave, der dauernd verhört wird / und von Striemen nicht verschont bleibt, / so wird auch der, der immer schwört und den Namen ausspricht, / von Sünde nicht gereinigt werden.
11 Ein Mann, der viel schwört, ist voll von Gesetzlosigkeit, / die Rute wird sich von seinem Haus nicht entfernen. / Wenn er sich verfehlt, liegt seine Sünde auf ihm, / auch wenn er darüber hinwegsieht, sündigt er doppelt, /
12 Es gibt ein Reden, das mit dem Tod vergleichbar ist, / möge es sich nicht im Erbe Jakobs finden, / denn von den Frommen bleibt all das fern / und sie verwickeln sich nicht in Sünden.
13 Gewöhn deinen Mund nicht an gemeine Ungezogenheit; / denn darin liegt sündhaftes Reden!
14 Denk an deinen Vater und deine Mutter, / wenn du inmitten der Großen zu Rat sitzt! / Vergiss dich nicht vor ihnen! / Sei nicht töricht in deinem Verhalten, /
15 Ein Mensch, der sich an Schimpfworte gewöhnt hat, / wird sein Leben lang nicht mehr erzogen.
Warnung vor Unzucht und Ehebruch: 23,16–28
16 Zwei Lebensweisen vermehren die Sünden / und die dritte wird Zorn verursachen: Heiße Begierde brennt wie Feuer, / es erlischt nicht, bevor es sich nicht verzehrt hat.
17 Einem hurenden Menschen schmeckt jedes Brot süß, / er wird nicht müde, bis er stirbt.
18 Ein Mensch, der sich auf seinem Lager verfehlt, / sagt sich: Wer sieht mich? Dunkelheit umgibt mich und die Hauswände verbergen mich, / keiner sieht mich: Wovor soll ich mich in Acht nehmen? / An meine Sünden wird der Höchste sich nicht erinnern.
19 Die Augen der Menschen sind seine Furcht / und er hat nicht erkannt, dass die Augen des Herrn zehntausendmal heller sind als die Sonne, / sie überblicken alle Wege der Menschen
Spr 15,3.11 Spr 17,3 Spr 24,12
20 Noch ehe es erschaffen wurde, war ihm alles bekannt, / ebenso nachdem es vollendet wurde.
Spr 8,22d
21 Dieser wird auf den Plätzen der Stadt bestraft, / und wo er es nicht ahnt, wird er gefasst.
22 So auch eine Frau, die den Mann verlässt / und einen Erben von einem anderen unterschiebt:
Spr 2,16 Spr 5,2-20 Spr 6,24-35 Spr 7,5
23 Denn erstens war sie dem Gesetz des Höchsten ungehorsam / und zweitens hat sie sich gegen ihren Mann vergangen und drittens wurde durch Hurerei die Ehe gebrochen / und von einem fremden Mann hat sie Kinder untergeschoben.
24 Sie wird der Versammlung vorgeführt / und über ihre Kinder wird Heimsuchung kommen.
25 Ihre Kinder treiben keine Wurzel / und ihre Zweige tragen keine Frucht.
26 Ihr Andenken hinterlässt sie zum Fluch / und ihre Schande wird nicht getilgt.
27 Und die zurückbleiben, werden einsehen, / dass nichts besser ist als die Furcht des Herrn / und nichts süßer, als die Gebote des Herrn zu halten.
28 Eine große Ehre ist es, Gott nachzufolgen. / Angenommensein von ihm bedeutet langes Leben.

24

Lob der Weisheit: 24,1–29
1 Der Weisheit Lobpreis Die Weisheit lobt sich selbst / und inmitten ihres Volkes rühmt sie sich.
Spr 1,20-33 Spr 8,1-36 Spr 9,1-6 Ijob 28 Bar 3,9-4,4
2 In der Versammlung des Höchsten öffnet sie ihren Mund / und in Gegenwart seiner Macht rühmt sie sich:
3 Ich ging aus dem Mund des Höchsten hervor / und wie Nebel umhüllte ich die Erde.
Gen 1,2
4 Ich schlug in den Höhen mein Zelt auf / und mein Thron stand auf einer Wolkensäule.
Ex 13,21-22
5 Den Kreis des Himmels umschritt ich allein / und in der Tiefe der Abgründe ging ich umher.
Spr 8,27 Ijob 22,14
6 Auf den Wogen des Meeres und auf der ganzen Erde, / in jedem Volk und in jeder Nation hatte ich Besitz.
7 Bei all diesen suchte ich Ruhe / und in wessen Erbteil ich verweilen kann.
8 Da gebot mir der Schöpfer des Alls, / der mich schuf, ließ mein Zelt einen Ruheplatz finden. Er sagte: In Jakob schlag dein Zelt auf / und in Israel sei dein Erbteil!
Ps 132,8.13-14
9 Vor der Ewigkeit, von Anfang an, hat er mich erschaffen / und bis in Ewigkeit vergehe ich nicht.
Spr 8,23
10 Im heiligen Zelt diente ich vor ihm, / so wurde ich auf dem Zion fest eingesetzt.
11 In der Stadt, die er ebenso geliebt hat, ließ er mich Ruhe finden, / in Jerusalem ist mein Machtbereich,
12 ich schlug Wurzeln in einem ruhmreichen Volk, / im Anteil des Herrn, seines Erbteils.
13 Wie eine Zeder auf dem Libanon wuchs ich empor / und wie eine Zypresse auf dem Hermongebirge,
14 wie eine Palme in En-Gedi wuchs ich empor / und wie Rosensträucher in Jericho, wie ein stattlicher Olivenbaum in einer Ebene, / ich wuchs empor wie eine Platane.
15 Wie Zimtstrauch und duftender Stechdorn, / wie erlesene Myrrhe verströmte ich Wohlgeruch; wie Galbanum, Onyx und Stakte / und wie Weihrauchduft im Zelt.
Ex 30,7d.34d
16 Ich breitete wie eine Terebinthe meine Zweige aus / und meine Zweige sind Zweige von Herrlichkeit und Anmut.
17 Wie ein Weinstock ließ ich Anmut sprießen, / meine Blüten sind Frucht von Herrlichkeit und Reichtum.
18 Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der Furcht, / der Erkenntnis und der heiligen Hoffnung; doch ich werde mit allen meinen Kindern / für immer gegeben nach seinem Wort.
19 Kommt zu mir, die ihr mich begehrt, / und ihr sättigt euch an meinen Früchten!
20 Denn die Erinnerung an mich ist süßer als Honig / und mein Erbteil besser als eine Honigwabe.
Ps 19,11
21 Die mich essen, werden noch hungern, / die mich trinken, werden noch durstig sein.
Joh 4,13-14
22 Wer mir gehorcht, wird nicht beschämt, / und die sich um mich mühen, werden nicht sündigen.
23 Dies alles ist das Buch des Bundes des höchsten Gottes, / das Gesetz, das uns Mose aufgetragen hat, / Erbteil für die Gemeinden Jakobs.
Ex 19,1+ Dtn 33,4
24 Werdet nicht müde, stark zu sein im Herrn / Schließt euch ihm an, damit er euch stark macht! Der Herr der Allherrscher, / allein ist Gott und es gibt außer ihm keinen Retter.
25 Das Gesetz ist voll von Weisheit wie der Pischon / und wie der Tigris in den Tagen der ersten Ähren.
Gen 2,11
26 Es füllt sich wie der Eufrat mit Ein sicht/ und wie der Jordan in den Tagen der Ernte.
Jos 3,15
27 Es strahlt Bildung aus wie Licht, / wie der Gihon in den Tagen der Weinlese.
Gen 2,13
28 Der Erste kam nicht ans Ende, sie zu erkennen, / ebenso wenig hat der Letzte sie ergründet.
Jer 2,8
29 Wie das Meer ist ihre Gedankenfülle / und ihr Rat ist abgrundtief.
Wirken des Weisen: 24,30–34
30 Ich selbst war wie ein Graben von einem Fluss / und wie ein Wassergraben floss ich in einen Paradiesgarten.
Jes 58,11 Joh 4,14
31 Ich habe gesagt: Ich werde meinen Garten bewässern, / ich werde reichlich tränken mein Beet. Aber siehe! Der Graben wurde mir zum Fluss / und mein Fluss wurde zum Meer.
Ez 47,1-12 Jes 11,9 Joh 7,38
32 So werde ich weiter Bildung leuchten lassen wie die Morgenröte / und ich werde dies ausstrahlen bis in die Ferne.
33 Lehre werde ich ausgießen wie Prophetenworte / und ich werde sie den fernsten Generationen hinterlassen.
34 Seht! Nicht allein für mich habe ich mich abgemüht, / sondern für alle, die sie suchen.

25

Beziehungen – Alter – Furcht des Herrn: 25,1–12
1 Mit drei Dingen habe ich mich geschmückt / und ich trete in Anmut hin vor den Herrn und vor die Menschen: Eintracht unter Brüdern, Freundschaft mit den Nächsten / sowie Frau und Mann, die sich in Einklang befinden.
2 Drei Arten von Menschen sind mir verhasst, / ihre Lebensweise verabscheue ich sehr: den hochmütigen Armen und den betrügerischen Reichen, / den ehebrecherischen Alten ohne Verstand.
3 Hast du in der Jugend nicht gesammelt, / wie kannst du in deinem Alter etwas finden?
4 Wie gut steht den Grauhaarigen ein Urteil an / und den Ältesten, Rat zu wissen.
5 Wie gut steht den Alten Weisheit an / und den Gerühmten Überlegung und Rat.
Weish 4,8-9
6 Ein Kranz der Alten ist reiche Erfahrung,/ ihr Ruhm ist die Furcht des Herrn
7 Zu neun Einsichten sprach ich im Herzen: Selig, / die zehnte führe ich im Mund: ein Mensch, der sich an Kindern erfreut, / einer, der zu Lebzeiten den Sturz der Feinde sieht.
8 Selig, wer mit einer klugen Frau zusammenlebt, / der nicht durch die Zunge zu Fall kommt / und der keinem als Sklave gedient hat, der seiner unwürdig ist.
Sir 14,1
9 Selig, wer Klugheit findet / und der zu Ohren spricht, die zuhören.
10 Wie groß ist einer, der Weisheit gefunden, / aber er steht nicht über dem, der den Herrn fürchtet.
11 Die Furcht des Herrn übertrifft alles; / wer an ihr festhält - mit wem wird er zu vergleichen sein?
12 Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Liebe zu ihm, / Vertrauen aber ist der Anfang der Bindung an ihn.
Böse und gute Frau: 25,13–26,27
13 Jede Wunde, nur keine Herzenswunde; / jede Bosheit, nur keine Frauenbosheit.
14 Jeder Angriff, nur kein Angriff von Hassenden, / und jede Rache, nur keine Rache von Feinden.
15 Kein Kopf ist schlimmer als der Kopf einer Schlange / und keine Wut geht über die Wut einer Frau.
16 Lieber will ich mit einem Löwen oder Drachen zusammenhausen, / als bei einer bösen Frau wohnen.
Spr 21,9.19 Spr 25,24 Spr 27,15
17 Die Bosheit einer Frau verändert ihr Aussehen / und verfinstert ihr Gesicht wie das einer Bärin.
18 Inmitten seiner Nächsten wird ihr Mann sich niederlassen / und unwillkürlich seufzt er bitterlich.
19 Klein ist jede Bosheit im Vergleich zur Bosheit einer Frau; / das Los des Sünders möge sie treffen.
20 Wie ein sandiger Aufstieg für die Füße eines älteren Menschen, / so ist eine geschwätzige Frau für einen stillen Mann.
21 Fall nicht herein auf die Schönheit einer Frau / und verzehr dich nicht nach einer Frau!
22 Zorn, Schamlosigkeit und große Schande bringt es, / wenn eine Frau für ihren Mann aufkommt.
23 Ein bedrücktes Herz und ein mürrisches Gesicht / und eine Wunde für das Herz ist eine böse Frau. Schlaffe Hände und weiche Knie - / dies ist eine Frau, die ihren Mann nicht seligpreist.
24 Von einer Frau kommt der Anfang der Sünde / und durch sie sterben wir alle.
Gen 3,1-6 1Kor 15,22 1Tim 2,14 Röm 5,12
25 Gib dem Wasser keinen Abfluss / und einer bösen Frau keinen Freiraum!
26 Wenn sie sich nicht von deiner Hand führen lässt, / trenn sie von deinem Fleisch!

26

1 Selig der Mann einer guten Frau! / Die Zahl seiner Tage verdoppelt sich.
Spr 31,10d
2 Eine mutige Frau macht ihren Mann froh, / seine Jahre wird er in Frieden vollenden.
Spr 12,4
3 Eine gute Frau ist ein guter Anteil, / sie wird denen gegeben, die den Herrn fürchten.
4 Das Herz des Reichen und des Armen ist gut gestimmt, / zu jeder Zeit ist das Gesicht fröhlich.
5 Vor dreierlei nimmt sich mein Herz in Acht / und wegen des vierten fürchte ich mich: Verleumdung in der Stadt, Versammlung der Masse und Lüge; / schlimmer als der Tod sind sie alle.
6 Leid des Herzens und Trauer ist eine Frau, die eifersüchtig ist auf eine andere, / aber ein Peitschenhieb der Zunge ist allen gemeinsam.
7 Ein scheuerndes Ochsenjoch ist eine böse Frau; / wer sie nimmt, fasst einen Skorpion an.
8 Großer Zorn ist eine trunksüchtige Frau; / sie kann ihre Schande nicht verbergen.
9 Eine unzüchtige Frau wird am Augenaufschlag erkannt, / an ihren Wimpern erkennt man sie.
Spr 6,25
10 Gegen eine starrsinnige Tochter verstärke die Wache, / damit sie keine Gelegenheit findet, die sie für sich ausnützt.
11 Vor einem unverschämten Blick hüte dich! / Sei nicht überrascht, wenn er sich an dir vergeht!
12 Wie ein durstiger Wanderer den Mund auftut / und vom nächstbesten Wasser trinkt, so lässt sie sich vor jedem Pfahl nieder / und öffnet den Köcher vor dem Pfeil.
13 Die Anmut der Frau entzückt ihren Mann, / ihr Wissen stärkt seine Glieder.
14 Eine Gabe des Herrn ist eine schweigsame Frau, / unbezahlbar ist eine mit guter Bildung.
15 Anmut über Anmut ist eine schamhafte Frau; / nichts kommt einer gleich, die sich selbst beherrscht.
16 Wie die Sonne aufstrahlt in den Höhen des Herrn / so die Schönheit einer guten Frau als Schmuck ihres Hauses.
17 Wie ein Licht, das auf dem heiligen Leuchter aufstrahlt, / so ist ein schönes Gesicht auf einer edlen Gestalt.
18 Wie goldene Säulen auf silbernem Sockel, / so sind wohlgeformte Beine auf festen Fersen.
19 Kind, erhalte die Blüte deiner Jugend gesund, / gib deine Kraft nicht Fremden hin!
20 Hast du auf dem ganzen Feld einen fruchtbaren Anteil ausgesucht, / säe getrost deine Saat aus im Vertrauen auf deine vornehme Herkunft!
21 Dann werden deine Nachkommen dich umgeben, / sie werden groß werden im Vertrauen auf die vornehme Herkunft.
22 Eine käufliche Frau wird wie Auswurf geachtet, / eine Verheiratete ist für ihre Liebhaber ein Turm des Todes.
23 Eine gottlose Frau wird dem Gesetzlosen zuteil, / eine fromme wird dem gegeben, der den Herrn fürchtet.
24 Eine schamlose Frau schöpft die Schande aus, / eine anständige Tochter hat Scheu auch vor dem eigenen Mann.
25 Eine starrsinnige Frau wird wie ein Hund geachtet, / eine schamhafte fürchtet den Herrn.
26 Eine Frau, die den eigenen Mann ehrt, erscheint allen als weise, / eine Frau, die ihn hochmütig verachtet, wird von allen als gottlos erkannt. Eine gute Frau - selig der Mann, / denn die Zahl seiner Jahre wird sich verdoppeln!
27 Eine großsprecherische und geschwätzige Frau / betrachtet man wie eine Kriegstrompete, die zur Flucht treibt. / Ein Mensch, dem es so ergeht, verbringt sein Leben in Kriegsunruhen.
Warnungen: Verachtung–Geschäftspraktiken–Redeweisen: 26,28–27,15
28 Über zwei Dinge ist mein Herz betrübt, / über das dritte packt mich die Wut: Ein Krieger, der Mangel leidet, / kluge Männer, wenn sie unredlich behandelt werden;
29 Schwerlich bleibt ein Händler frei von Schuld; / ein Kaufmann hält sich nicht rein von Sünde.

27

1 Wegen eines Vorteils haben schon viele gesündigt; / wer ihn zu mehren sucht, schaut nicht genau hin.
2 Zwischen zwei Steine lässt sich ein Pflock stecken; / so drängt sich zwischen Verkauf und Kauf die Sünde.
3 Hält jemand nicht fest an der Furcht des Herrn / stürzt plötzlich und bald sein Haus zusammen.
4 Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück; / so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken.
5 Der Brennofen prüft Töpferware / und die Erprobung des Menschen geschieht in der Auseinandersetzung mit ihm.
6 Den guten Boden eines Baumes bringt seine Frucht zum Vorschein; / so das Wort die Gedanken des Herzens.
Mt 7,16
7 Lobe keinen Menschen, ehe du nachgedacht hast; / denn das ist die Prüfung für jeden!
8 Strebst du nach Gerechtigkeit, so erlangst du sie, / wie ein Prachtgewand kannst du sie anziehen.
9 Vögel lassen sich bei ihresgleichen nieder; / und Wahrheit kehrt zurück zu denen, die sie üben.
10 Der Löwe lauert auf Beute; / so die Sünde auf die, die Unrecht tun.
11 Die Rede des Frommen ist allezeit Weisheit, / der Tor aber ändert sich wie der Mond.
12 Im Kreis der Unverständigen schau auf die rechte Zeit, / im Kreis von Verständigen aber verweile!
13 Die Rede der Toren ist ein Abscheu, / ihr Gelächter ist Lust an der Sünde.
Koh 7,3-6
14 Das Gerede dessen, der viel schwört, ist haarsträubend / und sein Gezänk ist ohrenbetäubend.
15 Das Gezänk der Übermütigen führt zu Blutvergießen / und ihr Schimpfen ist qualvoll zu hören.
Geheimnisverrat und Hinterlist: 27,16–30
16 Wer Geheimnisse verrät, zerstört das Vertrauen, / er findet nie mehr einen Freund, der zu ihm steht.
Sir 22,22
17 Liebe den Freund und vertraue ihm! / Hast du seine Geheimnisse verraten, / laufe ihm nicht mehr nach!
18 Denn wie ein Mensch seinen Feind vernichtet hat, / so hast du die Freundschaft des Nächsten vernichtet.
19 Wie du einen Vogel aus deiner Hand hast fliegen lassen, / so hast du den Nächsten aufgegeben und wirst ihn nie mehr einfangen.
20 Lauf ihm nicht nach, denn er ist schon weit entfernt, / wie eine Gazelle aus der Schlinge ist er entflohen.
21 Eine Wunde lässt sich verbinden / und für eine Beleidigung gibt es Versöhnung, doch wer Geheimnisse verraten hat, hat keine Hoffnung.
22 Wer mit dem Auge zwinkert, plant Böses, / niemand bringt ihn davon ab.
Spr 6,13 Spr 10,10 Ps 35,19
23 Für deinen Blick wird sein Mund alles versüßen / und er bewundert deine Worte; nachher aber wird er seinen Mund verziehen / und macht, dass deine Worte Anstoß erregen.
24 Vieles ist mir verhasst, aber nichts ist mit ihm vergleichbar; / auch der Herr wird ihn hassen.
25 Wer einen Stein in die Höhe wirft, trifft seinen eigenen Kopf, / und wer hinterlistig schlägt, reißt Wunden auf.
26 Wer eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, / wer eine Schlinge legt, verfängt sich in ihr.
Spr 26,27 Koh 10,8 Ps 7,16 Ps 9,16
27 Wer Böses tut, auf den rollt es zurück / und er weiß nicht, woher es ihm kommt.
28 Spott und Schimpf treffen den Hochmütigen, / wie ein Löwe lauert die Rache auf ihn.
29 In der Schlinge werden gefangen, die sich am Fall der Frommen erfreuen, / der Schmerz verzehrt sie vor ihrem Tod.
30 Groll und Zorn, auch diese sind Gräuel / und ein sündiger Mann hält an ihnen fest.

28

Zorn, Streit und Vergebung: 28,1–26
1 Wer sich rächt, erfährt Rache vom Herrn / seine Sünden behält er gewiss im Gedächtnis.
2 Vergib deinem Nächsten das Unrecht, / dann werden dir, wenn du bittest, deine Sünden vergeben!
Mt 6,12p Mt 5,23-24 Mt 6,14-15
3 Ein Mensch verharrt gegen einen Menschen im Zorn, / beim Herrn aber sucht er Heilung?
4 Mit einem Menschen gleich ihm hat er kein Erbarmen, / aber wegen seiner Sünden bittet er um Verzeihung?
Mt 18,23-35
5 Er selbst - ein Wesen aus Fleisch, verharrt im Groll. / Wer wird seine Sünden vergeben?
6 Denk an das Ende, lass ab von der Feindschaft, / denk an Untergang und Tod und bleib den Geboten treu!
Sir 7,36 Sir 38,20
7 Denk an die Gebote und grolle dem Nächsten nicht, / denk an den Bund des Höchsten und übersieh die Fehler!
Lev 19,17-18 Ex 23,4-5
8 Bleib fern dem Streit und du verringerst die Sünden; / denn ein wütender Mensch entfacht Streit!
Spr 15,18
9 Ein sündiger Mensch bringt Freunde durcheinander / und unter Friedfertige streut er Verleumdung.
10 Je nach dem Holz des Feuers wird es entbrennen, / je nach Härte des Streites wird er wachsen. Je nach der Kraft des Menschen wird seine Wut sein / und je nach Reichtum steigert er seinen Zorn.
Spr 26,20-21
11 Ein übereilter Zank entzündet Feuer, / ein übereilter Streit führt zu Blutvergießen.
12 Bläst du den Funken an, flammt er auf; / spuckst du auf ihn, so erlischt er: / Beides kommt aus deinem Mund.
13 Verflucht einen Verleumder und einen Doppelzüngigen, / denn viele Friedfertige haben sie zugrunde gerichtet!
Jak 3,1-12
Spr 16,28
14 Eine dritte Zunge hat viele zum Wanken gebracht, / hat sie von Volk zu Volk getrieben, hat befestigte Städte zerstört / und hat Paläste von Großen umgestürzt.
15 Eine dritte Zunge hat mutige Frauen vertrieben / und sie des Ertrags ihrer Mühen beraubt.
16 Wer auf sie achtet, findet keine Ruhe, / er wird nicht ruhig wohnen.
17 Ein Peitschenhieb verursacht Striemen, / ein Zungenhieb zerbricht Knochen.
Spr 25,15
18 Viele sind gefallen durch ein scharfes Schwert, / noch mehr sind gefallen durch die Zunge.
19 Selig, wer vor ihr geschützt ist / und ihre Wut nicht erduldet, der ihr Joch nicht ziehen muss, / an ihre Stricke nicht gebunden ist.
Ps 31,21
20 Denn ihr Joch ist ein eisernes Joch, / ihre Fesseln sind eherne Fesseln.
21 Der Tod durch sie ist ein schlimmer Tod, / besser als sie ist der Hades.
22 Keine Macht hat sie über Fromme, / sie werden nicht versengt durch ihre Flamme.
23 Die den Herrn verlassen, fallen in sie hinein, / sie flammt an ihnen auf und erlischt nicht mehr. Sie folgt ihnen nach wie ein Löwe / und zerreißt sie wie ein Panther.
24 Siehe! Umzäune deinen Besitz mit Dornen, / dein Silber und dein Gold schließ ein!
25 Auch für deine Worte mach Waage und Gewicht / und deinem Mund mach Tür und Riegel!
Sir 22,27 Spr 13,3
26 Achte darauf, dass du darin nicht ausgleitest / und nicht zu Fall kommst vor einem, der darauf lauert.

29

Borgen und Bürgen: 29,1–20
1 Wer Erbarmen hat, borgt dem Nächsten, / und wer dessen Hand unterstützt, beachtet die Gebote.
2 Borge dem Nächsten zur Zeit seiner Not, / doch gib dem Nächsten zur Zeit zurück!
3 Halte dein Wort und sei verlässlich für ihn / und du bekommst jederzeit, was du nötig hast!
4 Viele betrachten das Darlehen als Gewinn / und bereiten ihren Helfern Mühe.
Sir 8,12
5 Bis er etwas bekommt, küsst er dem anderen die Hände / und redet wegen seines Nachbarn Geldes mit unterwürfiger Stimme. Den Zeitpunkt der Rückzahlung zögert er hinaus, / er erwidert Worte der Ablenkung / und er beklagt den Zeitpunkt.
6 Wenn er zahlungsfähig ist, erhält jener kaum die Hälfte / und er betrachtet sie wie einen Gewinn. Falls aber nicht, hat er jenen um sein Geld gebracht / und er hat sich ihn leichtfertig zum Feind gemacht.
7 Viele sind nicht aus Bosheit zurückhaltend, / sie haben Angst, ohne Grund beraubt zu werden.
8 Doch hab Geduld mit dem Niedrigen / und lass ihn nicht auf Wohltat warten!
Sir 3,30-4,10 Sir 7,32-36 Tob 12,8-9 Mt 6,19-21 Mt 19,21 Dtn 15,11
9 Um des Gebotes willen nimm dich des Armen an, / lass ihn in seiner Not nicht leer weggehen!
10 Setz dein Silber ein für den Bruder und Freund, / lass es nicht rosten unter dem Stein, bis es vernichtet ist!
11 Leg dir einen Schatz an nach den Geboten des Höchsten; / der wird dir mehr nützen als Gold!
Mt 6,19-21 Jak 5,3
12 Verschließ Wohltaten in deinen Vorratskammern, / sie werden dich retten aus allem Unheil!
Tob 4,9-11 Mt 6,19-20 Lk 16,9
13 Besser als ein starker Schild und eine schwere Lanze / werden sie für dich gegen den Feind streiten.
14 Ein guter Mann bürgt für den Nächsten, / wer die Scham verloren hat, lässt ihn im Stich.
Sir 8,13 Spr 6,1+
15 Vergiss nicht die Gefälligkeiten des Bürgen, / denn er gab sich selbst für dich hin!
16 Ein Sünder ruiniert die Güter eines Bürgen /
17 und einer von undankbarer Gesinnung lässt seinen Retter im Stich.
18 Eine Bürgschaft hat viele Redliche ruiniert / und hat sie umhergeworfen wie eine Welle im Meer; vermögende Männer hat sie heimatlos gemacht / und sie sind bei fremden Völkern herumgeirrt.
19 Ein Sünder verwickelt sich in Bürgschaft / und einer, der dem Gewinn nachjagt, verwickelt sich in Gerichtsverfahren.
20 Steh für den Nächsten ein, so gut du kannst, / doch sei auf der Hut, dass du nicht hereinfällst!
Heimat und Fremde: 29,21–28
21 Grundlage des Lebens sind Wasser, Brot und Kleidung / und ein Haus, um die Nacktheit zu bedecken.
22 Besser das Leben eines Armen unter schützendem Dach / als köstliche Leckerbissen unter Fremden!
23 Ob wenig oder viel, sei zufrieden, / dann hörst du keinen Vorwurf als Zugewanderter!
24 Schlimm ist ein Leben von Haus zu Haus, / und wo du als Zugewanderter wohnst, tu deinen Mund nicht auf!
Spr 27,8
25 Du bewirtest und reichst Getränke ohne Dank, / dazu hörst du noch Bitteres:
26 Komm her, Zugewanderter! Deck den Tisch! / Wenn du etwas zur Hand hast, gib mir zu essen!
27 Fort mit dir, Zugewanderter, vor einem Ehrengast! / Mein Bruder ist als Gast gekommen. Ich brauche das Haus.
28 Diese Dinge sind belastend für einen Menschen mit Verstand, / die Vorwürfe wegen der Herkunft aus der Fremde und die Beschimpfung als Gläubiger.

30

Erziehung: 30,1–13
1 Über Kinder Wer seinen Sohn liebt, wird ihm häufig Schläge geben, / damit er am Ende erfreut wird.
Spr 13,24 Spr 23,13.14 Spr 29,15
2 Wer seinen Sohn erzieht, wird an ihm Beistand finden / und im Kreis der Bekannten wird er sich seiner rühmen.
3 Wer seinen Sohn unterweist, weckt den Neid des Feindes, / im Beisein der Freunde wird er über ihn frohlocken.
4 Stirbt der Vater, ist es, als wäre er nicht tot, / denn er hat einen, der ihm ähnlich ist, zurückgelassen.
Tob 9,6
5 Während seines Lebens hat er ihn gesehen und sich gefreut, / an seinem Lebensende war er nicht betrübt.
6 Gegen Feinde hat er einen Rächer hinterlassen / und den Freunden einen, der Dankbarkeit erweist.
7 Wer den Sohn verwöhnt, verbindet seine Wunden, / bei jedem Schrei ist sein Innerstes bestürzt.
8 Ein ungebändigtes Pferd bricht störrisch aus, / ein nicht gezügelter Sohn bricht überraschend aus.
9 Verhätschle ein Kind und es macht dich fassungslos! / Scherze mit ihm und es betrübt dich!
10 Lach nicht mit ihm, damit du mit ihm nicht Kummer erfährst, / denn zuletzt wirst du schmerzvoll mit deinen Zähnen knirschen!
11 Gib ihm nicht zu viel Macht in der Jugend / und übersieh nicht seine Fehler!
12 Beuge seinen Nacken in der Jugend, / schlag ihn aufs Gesäß, solange er noch klein ist, sonst wird er störrisch und widerspenstig gegen dich / und du hast Kummer mit ihm!
13 Erzieh deinen Sohn und arbeite an ihm, / damit du dich nicht wegen seines schlechten Verhaltens ärgerst!
Über Gesundheit: 30,14–15
14 Besser arm, gesund und in kräftiger Verfassung / als reich und geschlagen an seinem Leib.
15 Gesundheit und Wohlbefinden sind besser als alles Gold / und ein kräftiger Leib ist besser als unermesslicher Reichtum.
Über Speisen: 30,16–25
16 Über Speisen Reichtum ist nicht besser als Gesundheit des Leibes / und keine Fröhlichkeit geht über die Freude des Herzens.
17 Besser ist der Tod als ein verbittertes Leben / und besser Ruhe in Ewigkeit als andauernde Krankheit.
18 Köstlichkeiten, ausgebreitet vor einem verschlossenen Mund, / sind Speisegaben, aufgestellt auf einem Grab.
19 Was nützt ein Ganzopfer einem Götzenbild? / Denn es kann weder essen noch riechen. / So ist der, der vom Herrn verworfen wird.
Dtn 4,28 Ps 115,4-7 Jes 40,20+
20 Einer, der mit den Augen sieht und seufzt / wie ein Eunuch, der eine Jungfrau umarmt und seufzt, / so ist es, wer mit Gewalt Entscheidungen durchsetzt.
Sir 20,4
21 Gib deine Seele nicht der Trauer hin! / Quäle dich nicht mit deinem Wünschen!
22 Heiterkeit des Herzens ist Leben für den Menschen / und Jubel eines Mannes ist langes Leben.
23 Beschwichtige deine Seele und tröste dein Herz! / Halte Trauer weit von dir fern! Denn viele hat die Trauer zugrunde gerichtet / und es ist kein Nutzen in ihr.
24 Eifersucht und Wut verkürzen die Tage, / Sorge macht vorzeitig alt.
25 Ein fröhliches und gut gestimmtes Herz beim Essen / wird sich um seine Speisen kümmern.
Spr 15,15

31

Reichtum: 31,1–11
1 Schlaflosigkeit wegen des Reichtums zehrt am Fleisch, / die Sorge um ihn raubt den Schlaf.
2 Die Sorge in der Schlaflosigkeit vertreibt den Schlummer, / schwere Krankheit verscheucht den Schlaf.
3 Ein Reicher hat sich geplagt beim Sammeln von Vermögen, / beim Ausruhen schwelgt er in seinem Luxus.
4 Ein Armer hat sich geplagt in der Dürftigkeit des Lebens, / beim Ausruhen kommt er in Not.
5 Wer Gold liebt, wird nicht gerechtfertigt, / und wer dem Gewinn nachjagt, wird durch ihn verführt.
Spr 28,20
6 Viele sind um des Goldes willen zu Fall gekommen, / sie erlebten persönlich ihren Untergang.
7 Ein Holz, an dem man stolpert, ist das für die nach Gold Verrückten, / jeder Unverständige lässt sich damit fangen.
8 Selig der Reiche, der untadelig befunden wird / und der dem Gold nicht hinterherläuft.
9 Wer ist er - wir wollen ihn glücklich preisen? / Denn er hat Wunderbares in seinem Volk vollbracht.
10 Wer wurde darin geprüft und vollkommen befunden? / Es wird ihm zum Ruhm gereichen. Wer konnte übertreten und übertrat nicht,/ Böses tun und tat es nicht?
11 Deswegen sind seine Güter sicher / und von seinen Wohltaten erzählt die Versammlung.
Gastmahl: 31,12–24
12 Hast du dich an eine große Tafel gesetzt? / Reiß deinen Rachen nicht auf! / Und sag nicht: Es steht viel auf ihr!
Spr 23,1-3.6-8
13 Erinnere dich, dass ein schlechtes Auge böse ist! / Was ist schlechteres erschaffen worden als ein solches Auge? / Deswegen fließen Tränen von jedem Angesicht.
14 Streck die Hand nicht dorthin aus, wo einer hinblickt, / und stoß nicht mit ihm in der Schüssel zusammen!
15 Überlege die Anliegen des Nächsten, von dir selbst her, / und bedenke jede Handlung!
16 Iss wie ein Mensch, was dir vorgesetzt wird, / und sei nicht gierig, sonst verabscheut man dich!
17 Höre um der Erziehung willen als Erster auf / und sei nicht unersättlich, damit du nicht Anstoß erregst!
18 Auch wenn du inmitten von vielen sitzt, / streck deine Hand nicht als Erster aus!
19 Wie ausreichend ist das Wenige für einen wohlerzogenen Menschen, / auf seinem Bett atmet er nicht schwer.
Spr 13,25
20 Gesunder Schlaf entsteht bei einem maßvoll gefüllten Bauch; / am Morgen steht er auf und fühlt sich wohl. Zermürbende Schlaflosigkeit, Brechdurchfall / und Krämpfe begleiten einen unersättlichen Mann.
21 Wenn du den Speisen nicht widerstehen konntest, / steh auf, geh weg, erbrich dich! Dann wirst du Ruhe haben.
22 Höre auf mich, mein Kind, und verachte mich nicht! / Am Ende wirst du meine Worte verstehen. Bei all deinem Tun sei geschickt / und keine Krankheit wird dich treffen!
23 Wer mit Brot freigiebig ist, den werden die Lippen preisen / und der Ruf seines guten Verhaltens ist glaubwürdig.
24 Wer mit Brot geizt, über den wird eine Stadt murren / und sein schlechter Ruf ist gerechtfertigt.
Weingelage: 31,25–32,13
25 Beim Wein spiele nicht den starken Mann! / Denn viele hat der Wein zugrunde gerichtet.
Spr 20,1 Spr 23,20-21.29-35 Spr 31,4-7 Jes 5,22 Jes 28,1-4
26 Ein Schmelzofen prüft die Härte des Metalls, / so der Wein die Herzen beim Streit der Hochmütigen.
27 Gleich wie Leben ist Wein für die Menschen, / wenn du ihn maßvoll trinkst. Was ist das Leben, wenn der Wein fehlt? / Er ist geschaffen zur Heiterkeit des Menschen.
Ps 104,15
28 Fröhlichkeit des Herzens und Heiterkeit der Seele / bringt der Wein, zur rechten Zeit und maßvoll getrunken.
Ri 9,13 1Tim 5,23
29 Bitterkeit der Seele ist Wein, der zu viel getrunken wird / in Erregung und bei einer Auseinandersetzung.
30 Trunkenheit vermehrt die Neigung eines Unverständigen bis zur Beleidigung, / beeinträchtigt die Kraft und schlägt Wunden.
31 Beim Weingelage tadle den Nächsten nicht, / verachte ihn nicht wegen seiner Heiterkeit! Sag zu ihm kein schmähendes Wort / und treib ihn nicht in die Enge mit einer Forderung!

32

1 Wenn sie dir den Vorsitz übertragen haben, überhebe dich nicht! / Sei unter ihnen wie einer von ihnen! / Sorge für sie und dann setz dich hin!
2 Lass dich nieder, wenn du alles Notwendige getan hast, / damit du dich über sie erfreuen kannst / und du wegen des guten Verhaltens einen Kranz erhältst!
3 Rede, alter Mann, denn es steht dir zu / mit genauem Wissen, aber behindere nicht die Musik!
4 Wo es Schönes zu hören gibt, schenke keine Rede aus! / Spiele nicht zur Unzeit den Weisen!
5 Ein Siegel von Rubin auf goldenem Schmuck, / so ist ein Spiel der Musiker beim Weingelage.
6 Ein Siegel von Smaragd in goldener Fassung / ist eine Melodie bei süßem Wein.
7 Rede, junger Mann, wenn es nötig ist, / aber höchstens zweimal, wenn du gefragt wirst!
8 Fasse mit wenigen Worten vieles zusammen! / Sei wie ein Wissender, der zugleich schweigen kann!
9 Im Kreis von Vornehmen versuche nicht so zu sein wie sie! / Wo ein anderer spricht, schwatze nicht viel!
10 Vor dem Donner blitzt es / und einem Bescheidenen geht Liebenswürdigkeit voran.
Spr 15,33 Spr 18,12
11 Erhebe dich zur rechten Stunde und sei nicht der Letzte! / Geh nach Hause und sei nicht ausgelassen!
12 Dort scherze und handle nach deiner Stimmung / und sündige nicht mit hochmütiger Rede!
13 Für diese Dinge preise den, der dich gemacht hat, / der dich trunken macht mit seinen guten Gaben!
Der Weise und das Gesetz Gottes: 32,14–33,6
14 Wer den Herrn fürchtet, nimmt Erziehung an, / und die sich früh zu ihm aufmachen, finden Wohlgefallen.
15 Wer sich um das Gesetz bemüht, wird von ihm erfüllt, / und wer heuchelt, nimmt an ihm Anstoß.
16 Die den Herrn fürchten, finden ein rechtes Urteil / und sie lassen gerechte Taten aufleuchten wie ein Licht.
17 Ein sündiger Mensch weicht einer Zurechtweisung aus, / er findet ein Urteil nach seinem Willen.
18 Ein Mann des Rates übergeht keine Überlegung, / ein feindseliger und hochmütiger zeigt keine Furcht.
19 Tu nichts ohne Beratung / und dein Tun sei ohne Reue!
20 Geh nicht den Weg des Strauchelns / und stoße nicht an Steine an!
21 Vertrau keinem unvorhersehbaren Weg /
22 und sei auf der Hut vor deinen Kindern!
23 Bei all deinem Tun vertrau dir selber, / denn auch dies bedeutet Halten der Gebote!
Spr 13,3 Spr 16,17 Spr 22,5 Dtn 4,9
24 Wer dem Gesetz vertraut, beachtet die Gebote, / und wer dem Herrn vertraut, wird keinen Mangel leiden.
Spr 19,16 Ps 23,3d

33

1 Wer den Herrn fürchtet, den wird kein Unheil treffen, / selbst in einer Prüfung wird er wieder gerettet.
Ijob 5,19 Spr 12,21 Spr 24,16 Ps 1 Ps 91
2 Ein weiser Mann wird das Gesetz nicht verabscheuen, / wer sich aber damit verstellt, ist wie ein Schiff bei Sturm.
3 Ein verständiger Mensch wird dem Gesetz vertrauen / und das Gesetz ist ihm zuverlässig wie eine Frage nach Dingen, die klar sind.
4 Bereite die Rede vor, so hört man dir auch zu! / Fasse die Unterweisung kurz und antworte!
5 Ein Wagenrad ist das Innere eines Toren / und wie eine sich drehende Achse sein Denken,
6 ein Freund, der spottet, ist wie ein brünstiges Pferd, / es wiehert unter jedem Reiter.
Unterschiede in der Ordnung des Schöpfers: 33,7–15
7 Warum unterscheidet sich ein Tag vom anderen, / kommt doch jedes Tageslicht im Jahr von der Sonne?
8 Durch die Erkenntnis des Herrn wurden sie getrennt / und er hat die Zeiten und Festtage verschieden gestaltet.
9 Die einen hat er erhöht und geheiligt, / die anderen hat er festgelegt auf eine Anzahl von gewöhnlichen Tagen.
10 Alle Menschen kommen vom Erdboden / und Adam ist aus Erde geschaffen worden.
11 In der Fülle an Wissen hat der Herr sie getrennt / und hat ihre Wege verschieden gestaltet.
12 Die einen hat er gesegnet und erhöht, / sie geheiligt und in seine Nähe gebracht, die anderen hat er verflucht und erniedrigt / und sie aus ihrer Stellung gestürzt.
1Sam 2,6-8 Lk 1,51-53 Sir 10,14-15
13 Wie der Ton des Töpfers in seiner Hand / - all seine Wege sind nach seinem Gefallen -, so sind die Menschen in der Hand dessen, der sie gemacht hat, / um ihnen zu vergelten nach seinem Urteil.
Jes 29,16+ Röm 9,21
14 Gegenüber dem Bösen das Gute, / gegenüber dem Tod das Leben, / so ist gegenüber einem Frommen ein Sünder.
15 So schau auf alle Werke des Höchsten, / paarweise eines gegenüber dem anderen!
Sir 42,24-25 Koh 3,1-8
Wort des Weisen: 33,16–19
16 Auch ich war als Letzter aufmerksam, / wie einer, der Nachlese hält nach den Winzern.
Jes 24,13 Jer 49,9
17 Mit dem Segen des Herrn bin ich schnell vorangekommen, / wie ein Winzer habe ich die Kelter gefüllt.
18 Seht! Nicht für mich allein habe ich mich geplagt, / sondern für alle, die Bildung suchen.
19 Hört auf mich, ihr Großen des Volkes, / ihr Vorsteher der Versammlung, merkt auf!
Ordnung im Haus: 33,20–33
20 Dem Sohn und der Frau, dem Bruder und Freund / gib nicht Macht über dich zu deinen Lebzeiten! Gib keinem anderen dein Vermögen, / damit du es nicht bereust und um es bitten musst!
21 Solange du noch lebst und Atem in dir ist, / tausche deinen Platz mit keinem anderen!
22 Denn es ist besser, dass deine Kinder dich bitten, / als dass du auf die Hände deiner Söhne schaust.
23 In all deinen Taten zeichne dich aus / und bring keinen Makel auf deine Ehre!
24 Am Tag der Vollendung deiner Lebenszeit,/ zur Zeit deines Todes, übergib das Erbe!
25 Futter, Stock und Lasten für einen Esel, / Brot, Zucht und Arbeit für den Sklaven!
Spr 26,3
26 Lass den Knecht arbeiten und du wirst Ruhe finden! / Lass ihm freie Hand und er wird die Freiheit suchen!
27 Joch und Zügel werden den Nacken beugen, / dem bösen Sklaven gebühren Folter und Pein.
28 Deck ihn mit Arbeit ein, damit er nicht müßig geht, / denn Müßiggang lehrt ihn viel Schlechtes.
29 Bring ihn dazu zu arbeiten, wie es für ihn angemessen ist! / Wenn er nicht gehorcht, leg ihm schwere Fußfesseln an!
30 Sei nicht maßlos gegen irgendein Lebewesen! / Handle nicht ohne überlegtes Urteil!
Spr 29,19
31 Wenn du einen Sklaven hast, sei er wie du,/ denn mit Blut hast du ihn erworben!
Sir 7,20
32 Wenn du einen Sklaven hast, leite ihn wie einen Bruder, / denn du brauchst ihn wie deine Seele!
33 Wenn du ihn misshandelt hast und er auf und davon gelaufen ist, / auf welchem Weg willst du ihn suchen?

34

Gefährliche Träume und Ehrfurcht vor dem Herrn: 34,1–20
1 Ein unverständiger Mann hat leere und trügerische Hoffnungen / und Träume beflügeln Narren.
2 Wie einer, der einen Schatten greifen will und einem Windhauch nachjagt, / so ist der, der an Träumen festhält.
3 Das eine ist wie das andere: eine Schau von Träumen, / ein Abbild eines Gesichts gegenüber einem Gesicht.
4 Was kann von Unreinem gereinigt werden? / Was kann an einer Lüge wahr sein?
Ijob 14,4
5 Weissagungen, Zeichendeutereien und Träume sind nichtig; / das Herz träumt wie eine, die in Wehen liegt.
Koh 5,6
6 Wenn sie nicht vom Höchsten zur Heimsuchung geschickt worden sind, / wende ihnen dein Herz nicht zu!
7 Denn Träume haben schon viele in die Irre geführt, / und die auf sie hoffen, sind gestrauchelt.
8 Ohne Lüge geht das Gesetz in Erfüllung; / und Weisheit kommt in einem glaubwürdigen Mund zur Vollendung.
9 Ein Mann, der herumgekommen ist, hat viel kennengelernt / und der Vielerfahrene wird Einsicht weitergeben.
10 Wer nicht auf die Probe gestellt wurde, weiß wenig. /
11 Wer aber herumgekommen ist, wird an Klugheit dazugewinnen.
12 Vieles habe ich bei meinem Reisen gesehen / und größer als meine Worte ist meine Einsicht.
13 Öfter kam ich in Todesgefahr / und ich wurde deswegen gerettet.
14 Der Geist derer, die den Herrn fürchten, wird leben, /
15 denn ihre Hoffnung setzten sie auf ihren Retter.
16 Wer den Herrn fürchtet, braucht vor nichts Angst zu haben / und er braucht nicht zu verzagen, denn er ist seine Hoffnung.
17 Selig, der den Herrn fürchtet. /
18 An wem hält er sich fest und wer ist seine Stütze?
19 Die Augen des Herrn ruhen auf denen, die ihn lieben; / er ist ein machtvoller Schutzschild, eine starke Stütze, Schutz vor Hitze und Schatten am Mittag, / Bewahrung vor dem Straucheln und Hilfe vor dem Fall;
Sir 15,19 Ps 33,18 Ps 34,16
20 er richtet die Seele auf und die Augen, / er schenkt Heilung des Lebens und Segen.
Opfer, Ethos und Gebet: 34,21–35,22
21 Wer ein Opfer von unrechtem Gut darbringt, dessen Gabe ist mit Makel behaftet, /
Sir 35,1+
22 denn Gaben der Gesetzlosen finden kein Gefallen.
23 An Gaben der Gottlosen hat der Höchste kein Gefallen, / auch vergibt er nicht Sünden aufgrund einer Fülle an Opfern.
Am 5,21+
24 Man opfert den Sohn vor den Augen des Vaters, / wenn man ein Opfer darbringt vom Gut der Armen.
25 Kärgliches Brot ist das Leben der Armen, / wer es ihnen raubt, ist ein Blutsauger.
26 Den Nächsten mordet, wer ihm den Unterhalt wegnimmt, /
27 und Blut vergießt, wer einem Lohnarbeiter den Lohn raubt.
Lev 19,13
28 Einer baut auf und einer reißt nieder - / was haben sie mehr davon gehabt als Mühe?
Dtn 24,14-15 Jer 22,13
29 Einer betet und einer flucht - / auf wessen Stimme wird der Gebieter hören?
30 Wer ein Tauchbad nach der Berührung mit einem Toten nimmt und ihn wieder anfasst - / was hat ihm das Waschen genützt?
Num 19,11
31 So ist ein Mensch, der wegen seiner Sünden fastet, / zurückkehrt und sie wieder begeht. Wer wird sein Gebet erhören? / Was nützt es ihm, dass er sich gedemütigt hat?

35

1 Wer das Gesetz hält, bringt viele Gaben dar, /
2 ein Heilsopfer, wer die Gebote hält.
Lev 3,1+
3 Wer Wohlwollen vergilt, der bringt feinstes Weizenmehl dar, /
Lev 2,1+
4 und wer ein Almosen gibt, spendet ein Lobopfer.
Lev 7,11+
5 Abkehr vom Bösen findet das Gefallen des Herrn: / Als Sühne gilt ihm die Abkehr vom Unrecht.
Lev 16,1+
6 Erscheine nicht mit leeren Händen vor dem Angesicht des Herrn, /
7 denn dies alles geschieht um des Gebots willen!
8 Die Gabe eines Gerechten bereichert den Altar / und ihr Wohlgeruch steigt auf zum Höchsten.
Ex 29,18+
9 Das Opfer eines gerechten Mannes wird angenommen / und die Erinnerung daran wird nicht vergessen.
Lev 2,1-3
10 Mit großzügigem Auge preise den Herrn / und schmälere nicht die Erstlingsgabe deiner Hände!
Dtn 26,1+
11 Bei jeder Gabe mache ein heiteres Gesicht / und weihe den Zehnt mit Freude!
2Kor 9,7 Dtn 14,22+
12 Gib dem Höchsten, wie er dir gegeben hat, / und gib mit großzügigem Auge nach dem Ertrag der Hand!
Dtn 12,6 Dtn 14,23 Dtn 26,12-15
13 Denn der Herr ist einer, der vergilt, / und er wird dir siebenfach vergelten.
14 Bestich ihn nicht, denn er wird es nicht annehmen /
15 und vertrau nicht auf ungerechte Opfer! Denn der Herr ist Richter / und es gibt vor ihm kein Ansehen der Person.
Dtn 10,17 Ijob 34,19 Spr 24,23+
16 Er bevorzugt niemanden gegenüber einem Armen, / die Bitte eines ungerecht Behandelten wird er erhören.
17 Er missachtet nicht den Hilferuf der Waise / und die Witwe, wenn sie ihren Jammer ausschüttet.
Ex 22,21-23 Spr 23,10-11
18 Fließen nicht Tränen der Witwe über die Wangen /
19 und richtet sich der Schrei nicht gegen den, der sie hinabfließen ließ?
20 Wer Gott wohlgefällig dient, wird angenommen / und seine Bitte dringt bis in die Wolken.
21 Das Gebet eines Demütigen durchdringt die Wolken, / und bevor es nicht angekommen ist, wird er nicht getröstet / und er lässt nicht nach, bis der Höchste daraufschaut.
Ijob 16,18+
22 Und er wird für die Gerechten entscheiden und ein Urteil fällen. / Und der Herr wird gewiss nicht zögern und nicht langmütig sein gegen die Unbarmherzigen, / bis er ihre Hüften zerbrochen hat.
Gerechtigkeit Gottes: 35,23–26
23 An den Völkern wird er Vergeltung üben, / bis er die Menge der Gewalttätigen entfernt / und die Zepter der Ungerechten zerschlagen hat;
24 bis er dem Menschen nach seinen Taten vergolten hat / und die Werke der Menschen nach ihren Absichten;
25 bis er das Urteil über sein Volk gesprochen hat / und sie mit seinem Erbarmen erfreuen wird.
26 Köstlich ist das Erbarmen zur Zeit der Bedrängnis, / wie Regenwolken zur Zeit der Dürre.

36

Gebet um Rettung Israels: 36,1–22
1 Hab Erbarmen mit uns, Gebieter, du Gott aller, /
Ps 79
2 sieh herab und wirf die Furcht vor dir auf alle Völker!
Jer 10,25 Ps 79,6
3 Erheb deine Hand gegen fremde Völker, / sie sollen deine Macht sehen!
4 Wie du dich vor ihnen als heilig erwiesen hast an uns, / so erweise dich als groß an ihnen vor unseren Augen!
Ez 28,22 Ez 38,23
5 Sie sollen dich erkennen, wie auch wir erkannt haben, / dass es keinen Gott gibt außer dir, Herr!
Dtn 32,39 Jes 45,14 1Kön 8,43 1Chr 17,20
6 Erneuere die Zeichen und wirke andere Wunder! /
7 Zeig die Herrlichkeit deiner Hand und des rechten Arms!
8 Wecke die Wut und gieß aus den Zorn!/
Ps 79,6
9 Vertreib den Gegner und vertilge den Feind!
10 Beschleunige die Zeit und gedenke des Eides! / Sie sollen deine Großtaten erzählen.
11 Wer entkommt, soll durch Zornesglut verzehrt werden. / Die deinem Volk Böses antun, sollen vernichtet werden.
12 Zerschmettere die Häupter der feindlichen Herrscher, / die da sagen: Es gibt keinen außer uns!
13 Sammle alle Stämme Jakobs! /
16 [14] [15] [16] Verteil unter ihnen den Erbbesitz wie am Anfang!
17 Herr, hab Erbarmen mit dem Volk, das bei deinem Namen gerufen worden ist, / und mit Israel, das du einem Erstgeborenen gleichgemacht hast!
Ex 4,22 Dtn 7,6+
18 Habe Mitleid mit der Stadt deines Heiligtums, / mit Jerusalem, dem Ort deiner Ruhe!
2Sam 5,9+
19 Erfülle Zion mit deinem Lobpreis / und dein Volk mit deiner Herrlichkeit!
20 Gib Zeugnis für das, was du am Anfang geschaffen hast, / und erwecke die Prophezeiungen wieder, die in deinem Namen ergangen sind!
21 Gib den Lohn denen, die dich erwarten, / und deine Propheten sollen sich glaubwürdig erweisen!
22 Erhöre, Herr,die Bitte deiner Diener / gemäß dem Segen Aarons über dein Volk! Alle auf der Erde werden erkennen, / dass du Herr bist, der Gott der Ewigkeiten.
Kluge Wahl von Vertrauenspersonen: 36,23–37,26
23 Der Magen verzehrt jede Speise, / aber eine Speise ist besser als eine andere Speise.
24 Der Gaumen prüft Gerichte vom Wild, / Gleiches tut ein kluges Herz mit Lügenworten.
25 Ein verschlagenes Herz verursacht Leid, / ein vielerfahrener Mensch vergilt es ihm.
26 Eine Frau nimmt alles, was männlich ist, / doch eine Tochter ist besser als eine andere Tochter.
Spr 5,15+
27 Die Schönheit einer Frau macht das Gesicht heiter, / sie übertrifft jedes Verlangen des Menschen.
28 Wenn sie voll Mitgefühl und Bescheidenheit spricht, / ist ihr Mann nicht wie andere Menschensöhne.
Spr 15,4
29 Eine Frau zu erwerben, ist der Anfang vom Besitz, / eine Hilfe, die ihm entspricht, und eine Säule der Ruhe.
Gen 2,18
30 Fehlt ein Zaun, wird der Besitz geplündert, / fehlt einem die Frau, wird er herumirren und klagen.
Gen 4,12
31 Denn wer wird einem flinken Räuber vertrauen, / der von Stadt zu Stadt springt? So ist ein Mensch, der kein Heim hat / und überall Halt macht, wo er gerade am Abend ist.

37

1 Jeder Freund wird sagen: Auch ich bin ein Freund. / Aber mancher Freund ist nur dem Namen nach ein Freund.
Sir 6,5-17
Spr 20,6
2 Kommt nicht der Schmerz dem Tod nahe, / wenn ein Gefährte und Freund sich zum Feind wandelt?
3 Welch schlimmer Gedanke! Wie hast du dich darin verstrickt, / das trockene Land mit Verschlagenheit zu bedecken?
Sir 17,31 Sir 21,11 Gen 3,22 Gen 4,7
4 Ein Gefährte erfreut sich des Freundes in fröhlicher Stimmung, / aber zur Zeit der Bedrängnis wird er gegen ihn sein.
5 Ein Gefährte müht sich mit dem Freund um einen vollen Bauch, / doch im Krieg wird er für sich den Schild ergreifen.
6 Vergiss nicht den Freund in deiner Seele! / Vergiss ihn nicht in deinem Reichtum!
Spr 27,10
7 Jeder Berater hebt einen Rat hervor, / aber mancher erteilt nur für sich selbst Rat.
Sir 6,6
8 Hüte dich vor dem Ratgeber! / Erkenne zuerst, was sein Vorteil ist denn er wird für sich selbst beraten -, / damit er nicht über dich das Los wirft
9 und zu dir sagt: Gut ist dein Weg! / Dann wird er sich vor dich hinstellen, um zu sehen, was dir geschieht.
10 Berate dich nicht mit einem, der dich missgünstig ansieht! / Verbirg vor denen, die auf dich eifersüchtig sind, deinen Plan!
11 Berate dich nicht mit einer Frau über ihre Rivalin, / mit einem Feigling über den Krieg, mit einem Kaufmann über ein Tauschgeschäft, / mit einem Käufer über ein Geschäft,
Spr 20,14
12 Doch harre aus bei einem frommen Mann, / von dem du weißt, dass er die Gebote hält und in seiner Seele deiner Seele entspricht / und mit dir leidet, wenn du strauchelst!
Sir 9,15
13 Doch achte auf einen Rat des Herzens, / denn niemand ist dir treuer als dieses!
14 Denn die Seele eines Mannes regt sich gewöhnlich eher / als sieben Späher auf einem Wachturm.
15 Wegen alldem bitte den Höchsten, / dass er in Wahrhaftigkeit deinen Weg lenkt!
Spr 16,9
16 Der Anfang jeden Werkes ist das Wort / und vor jedem Tun steht der Rat.
17 Eine Spur der Veränderung zeigt das Herz; /
18 vier Teile sprossen daraus hervor: Gutes und Böses, Leben und Tod, / doch Gewalt über sie hat dauernd die Zunge.
Spr 18,21
19 Es gibt einen klugen Mann, der für viele ein Erzieher ist, / aber für die eigene Seele ist er ungeeignet.
20 Es gibt einen Verhassten, der durch seine Worte weise erscheint, / dieser wird jeder Nahrung entbehren.
Sir 9,18
21 Denn vom Herrn wurde ihm keine Gunst gewährt, / da ihm jede Weisheit fehlt.
22 Es gibt einen Weisen für seine eigene Seele, / die Früchte seiner Einsicht sind im Mund verlässlich.
23 Ein weiser Mann wird sein eigenes Volk erziehen, / die Früchte seiner Einsicht sind verlässlich.
24 Ein weiser Mann wird erfüllt von Segen / und alle, die ihn sehen, preisen ihn selig.
25 Das Leben eines Mannes besteht in einer Anzahl von Tagen, / aber die Tage Israels sind unzählbar.
26 Der Weise in seinem Volk wird Wertschätzung erben / und sein Name wird leben in Ewigkeit.
Krankheit und Arzt: 37,27–38,15
27 Kind, prüfe dich während deines Lebens! / Sieh, was schlecht ist für dich und meide es!
28 Denn nicht alles ist für alle zuträglich / und nicht jeder ist mit allem zufrieden.
1Kor 3,2 1Kor 6,12 1Kor 10,23 Hebr 5,12
29 Giere nicht nach jedem Genuss / und schwelge nicht in Speisen!
30 Denn im Übermaß der Speisen steckt Krankheit / und die Unersättlichkeit bringt Brechdurchfall.
31 Viele sind wegen Unersättlichkeit gestorben, / wer aber Acht gibt, wird sein Leben verlängern.

38

1 Ehre einen Arzt wegen seiner nützlichen Dienste mit gebührenden Ehren, / denn auch ihn hat der Herr erschaffen!
2 Denn vom Höchsten stammt die Heilung / und vom König erhält er ein Geschenk.
3 Das Wissen des Arztes erhöht sein Haupt / und bei Großen wird er bewundert.
4 Der Herr hat aus Erde Heilmittel erschaffen, / ein kluger Mann wird sie nicht ablehnen.
5 Ist nicht Wasser durch Holz süß geworden, / um seine Kraft erfahrbar zu machen?
Ex 15,23-25
6 Er selbst gab den Menschen Wissen, / um durch seine Wundertaten gerühmt zu werden.
7 Durch sie hat er geheilt und ihr Leiden weggenommen. /
8 Mit diesen wird der Salbenmischer eine Mischung anfertigen. Seine Werke sind nicht abgeschlossen / und sein Friede liegt auf dem Angesicht der Erde.
9 Kind, in deiner Krankheit sei nicht unachtsam, / sondern bete zum Herrn und er selbst wird dich heilen!
10 Beseitige einen Fehler und bereite die Hände! / Reinige das Herz von allen Sünden!
11 Bring Räucherwerk und ein Gedächtnisopfer aus feinstem Weizenmehl dar! / Mache eine Gabe so reichlich, wie es möglich ist!
Sir 35,2-5
12 Gib dem Arzt seinen Platz, denn auch ihn hat der Herr erschaffen! / Er bleibe dir nicht fern, denn er ist notwendig!
13 Zur rechten Zeit liegt in ihren Händen das Gelingen, /
14 denn auch sie werden zum Herrn beten, dass er ihnen Genesung gelingen lasse / und Heilung um des Lebens willen.
15 Wer gegen seinen Schöpfer sündigt, der ihn gemacht hat, / möge in die Hände des Arztes fallen.
Tod und Trauer: 38,16–23
16 Kind, um einen Toten vergieß Tränen / und wie einer, der schreckliches Leid empfindet, beginn mit der Totenklage! Bahre seinen Leib auf gemäß seiner Entscheidung / und übersieh nicht sein Begräbnis!
17 Mach bitter die Klage und schlag heftig auf die Brust, / halte Trauer, wie er es verdient, einen Tag oder zwei wegen der Nachrede! / Dann lass dich trösten über die Trauer!
18 Denn aus Trauer entsteht Tod, / Trauer des Herzens wird die Lebenskraft brechen.
19 Im Elend bleibt auch die Trauer / und das Leben eines Armen widerspricht dem Herzen.
20 Gib dein Herz nicht der Trauer hin, / stell sie beiseite, wenn du an die letzten Dinge denkst!
Sir 30,21 Sir 7,36 Sir 28,6
21 Vergiss nicht: Es gibt keine Rückkehr; / ihm wirst du nicht mehr helfen und dir selbst wirst du schaden!
22 Denk an meine Bestimmung! So ist auch die deine: / für mich gestern und für dich heute.
23 Mit der Ruhe des Toten ruhe deine Erinnerung an ihn! / Sei über ihn getröstet beim Erlöschen seines Atems!
Handwerker und Schriftgelehrter: 38,24–39,11
24 Die Weisheit eines Schriftgelehrten liegt in der guten Zeit der Muße, / und wer wenig Arbeit hat, wird weise werden.
25 Wie wird weise werden, wer den Pflug hält, / wer sich des Treibersteckens rühmt, der Rinder treibt und sich mit ihrer Arbeit abgibt / und sich mit jungen Stieren unterhält?
26 Sein Herz wird er darauf richten, Furchen zu ziehen, / und seine Wachsamkeit gilt dem Futter für die Kälber.
27 Ebenso jeder Handwerker und Baumeister, / wer immer nachts wie tags beschäftigt ist; diejenigen, die Gravuren in Siegel einritzen,/ oder der dabei verweilt, eine Verzierung zu verändern;
28 So auch ein Schmied, der nahe am Amboss sitzt / und auf die Werke aus Eisen achtet. Der Hauch des Feuers bringt sein Fleisch zum Schmelzen / und mit der Hitze des Schmelzofens kämpft er,
29 So auch der Töpfer, der bei seiner Arbeit sitzt / und mit seinen Füßen die Töpferscheibe dreht, der ständig in Sorge um seine Werke ist, / und jedes seiner Werke wird gezählt.
30 Mit seinem Arm formt er den Ton / und mit den Füßen nimmt er ihm die Zähigkeit. Das Herz richtet er darauf, die Glasur zu vollenden, / und seine Wachsamkeit gilt der Reinigung des Brennofens.
31 All diese haben auf ihre Hände vertraut / und jeder erweist sich als weise in seinem Tun.
32 Ohne sie wird keine Stadt gegründet, / sie sind nicht Zugewanderte und ziehen nicht umher. Doch für den Rat des Volkes werden sie nicht gesucht /
33 und in der Versammlung ragen sie nicht hervor, auf einen Richterstuhl setzen sie sich nicht / und über die Entscheidung eines Urteils denken sie nicht nach.
34 Aber sie festigen das Geschaffene auf Dauer / und ihr Flehen besteht in der Ausübung des Handwerks. Anders, wer seine Seele hingibt / und über das Gesetz des Höchsten nachdenkt:
Ps 1,2

39

1 Die Weisheit aller Vorfahren erforscht er / und mit Prophezeiungen beschäftigt er sich.
2 Die Darlegung berühmter Männer bewahrt er / und in die Wendungen der Sinnsprüche dringt er ein.
3 Verborgenes in Sprichwörtern erforscht er / und bei den Rätseln der Sinnsprüche verweilt er.
4 Im Kreis der Großen tut er Dienst / und in Gegenwart von Fürsten wird er gesehen. Das Land fremder Völker bereist er, / denn Gutes und Schlechtes prüft er bei den Menschen.
5 Er richtet sein Herz darauf frühmorgens, / den Herrn, der ihn gemacht hat, zu suchen, / und fleht vor dem Höchsten. Er öffnet seinen Mund zum Gebet / und fleht für seine Sünden.
6 Wenn der Herr, der Große, es will, / wird er mit dem Geist der Erkenntnis erfüllt. Er selbst sprudelt Worte seiner Weisheit hervor / und im Gebet preist er den Herrn.
Jes 11,2
7 Er selbst lenkt Rat und Wissen / und denkt nach über das, was ihm verborgen ist.
8 Er zeigt seine gelehrte Bildung / und rühmt sich im Gesetz des Bundes mit dem Herrn.
9 Viele loben seine Einsicht; / in Ewigkeit wird sie nicht ausgelöscht. Sein Andenken wird nicht schwinden / und sein Name wird leben von Geschlecht zu Geschlecht.
10 Die Völker werden von seiner Weisheit erzählen / und die Versammlung wird sein Lob verkünden.
Sir 44,15
11 Wenn er lange lebt, hinterlässt er einen Namen, der mehr ist als tausend andere, / und wenn er aufhört, wird er noch größer.
Lob der guten Ordnung der Schöpfung: 39,12–35
12 Weiterhin will ich mit Überlegung reden; / denn wie der Vollmond bin ich erfüllt.
13 Hört mich an, ihr frommen Söhne, und gedeiht / wie eine Rose, die am Flusslauf wächst!
Ps 1,3
14 Verströmt Wohlgeruch wie Weihrauch! / Treibt Blüten wie eine Lilie! Verbreitet Wohlgeruch und stimmt ein Loblied an / und preist den Herrn für all die Werke!
15 Macht seinen Namen groß, / preist ihn im Lobgesang! Mit Liedern auf den Lippen und mit Saitenspiel, / so werdet ihr preisend sprechen:
16 Alle Werke des Herrn sind überaus gut / und jeder Befehl geschieht zur rechten Zeit.
Ps 104,24 Ps 33,9
17 Man kann nicht sagen: Was ist dies? Wozu ist jenes? / Denn alles wird zur rechten Zeit gesucht. Durch sein Wort ist Wasser wie ein Wall aufgerichtet / und durch die Rede seines Mundes die Wasserspeicher.
18 Durch seinen Befehl geschieht alles, was ihm gefällt, / und es gibt niemanden, der sein rettendes Handeln mindert.
1Sam 14,6
19 Die Werke aller Menschen liegen vor ihm, / nichts ist vor seinen Augen zu verbergen.
Weish 1,7-8
20 Von Ewigkeit zu Ewigkeit betrachtet er sie / und nichts ist vor ihm wunderbar.
21 Man kann nicht sagen: Was ist dies? Wozu ist jenes? / Denn alles ist für seine Verwendung geschaffen.
22 Sein Segen hat wie ein Fluss alles bedeckt / und wie eine Überschwemmung Trockenes trunken gemacht;
23 so nimmt sein Zorn Völker zum Erbe, / so wie er Wasser in Salzwasser verwandelt hat.
Gen 19,24-26
24 Seine Wege sind gerade für die Frommen, / so wie sie für die Gesetzlosen ein Anstoß sind.
25 Gutes ist für die Guten von Anbeginn erschaffen, / so für die Sünder Schlechtes.
Sir 33,14-15
26 Anfang alles Notwendigen für das Leben des Menschen sind: / Wasser und Feuer, Eisen und Salz, feinstes Weizenmehl, Milch und Honig, / das Blut der Traube, Olivenöl und Kleidung.
27 All dies dient den Frommen zum Guten, / ebenso wendet es sich den Sündern zum Schlechten.
28 Es gibt Winde, die für die Vergeltung geschaffen sind, / in ihrer Wut verstärken sie ihre Schläge. Zur Zeit der Vollendung werden sie ihre Kraft ausschütten / und die Wut dessen stillen, der sie gemacht hat.
29 Feuer und Hagel, Hunger und Tod, / all dies ist zur Vergeltung geschaffen:
30 die Zähne der wilden Tiere, Skorpione und Vipern, / das Schwert, das Vergeltung übt zur Vernichtung der Gottlosen.
31 An seinem Gebot werden sie sich freuen, / sie werden bereitstehen auf Erden, wo sie nötig sind, / und zur rechten Zeit werden sie das Wort nicht übertreten.
32 Deswegen stand es von Anfang an für mich fest / und ich habe nachgedacht und es schriftlich niedergelegt:
33 Die Werke des Herrn sind alle gut / und alles Notwendige wird er zu seiner Stunde gewähren.
34 Man kann nicht sagen: Dies ist schlechter als das. / Denn alles wird zur rechten Zeit geschätzt.
35 Nun singt Loblieder mit ganzem Herzen und mit eurem Mund / und preist den Namen des Herrn!
Ps 145,21

40

Elend der Menschen: 40,1–11
1 Eine große Mühsal ist für jeden Menschen geschaffen worden, / ein schweres Joch für die Söhne Adams, von dem Tag ihrer Geburt aus dem Mutterleib / bis zum Tag der Rückkehr zur Mutter von allem:
Gen 3,16-19 Ijob 7,1d Ijob 14,1-2+ Ijob 1,21+
2 ihre Überlegungen, die Furcht des Herzens, / der Gedanke an die Zukunft, der Todestag.
3 Von dem, der auf einem prächtigen Thron sitzt, / bis zum Gedemütigten am Erdboden und in Asche,
4 von dem, der Purpur und Krone trägt, / bis zu dem, der sich ein grobes Tuch umwirft:
5 Wut, Eifersucht, Verwirrung und Unruhe, / Todesangst, Groll und Streit. Zur Zeit der Ruhe auf dem Bett / verändert der nächtliche Schlaf seine Erkenntnis.
Dtn 28,65-67 Ijob 7,4 Koh 2,23 Koh 8,16
6 Kurz wie ein Nichts ist die Ruhe, / da wird er, im Schlaf wie in der Wache am Tag, verwirrt durch eine Schau seines Herzens, / wie einer, der vor dem Krieg geflüchtet ist.
7 Im Augenblick der Rettung wacht er auf / und wundert sich über unnütze Furcht.
8 Über alle Lebewesen, vom Menschen bis zum Vieh, / und über Sünder dazu siebenfach, kommt:
9 Tod, Blut, Zwietracht und Schwert, / Unglück, Hunger, Verwüstung und Schläge.
10 Für die Gesetzlosen ist dies alles erschaffen / und ihretwegen kam die Flut.
Sir 39,25.29
11 Alles, was von der Erde stammt, kehrt zur Erde zurück, / und was von den Wassern stammt, fließt ins Meer zurück.
Sir 41,10 Gen 3,19 Ps 146,4 Koh 1,7
Bleibendes: 40,12–17
12 Jede Bestechung und jede Ungerechtigkeit wird ausgelöscht, / aber Treue wird in Ewigkeit bestehen.
13 Die Reichtümer der Ungerechten werden austrocknen wie ein Fluss, / wie lauter Donner bei Regen verhallt.
14 Wenn er die Hände öffnet, wird man sich freuen, / aber die übertreten, werden das Ziel verfehlen.
15 Die Sprösslinge der Gottlosen werden keine Triebe hervorbringen, / denn sie sind wie faule Wurzeln auf kantigem Fels;
Sir 23,25 Weish 4,3
16 wie Riedgras an jedem Gewässer und am Ufer eines Flusses / wird man es vor jedem anderen Futtergras ausreißen.
Ijob 8,11-12
17 Erweis von Güte ist wie ein Paradies voll Segnungen / und Almosen hat für die Ewigkeit Bestand.
Sir 40,27
Die höchsten Güter und Werte im Leben des Menschen: 40,18–27
18 Das Leben eines Genügsamen und eines Arbeiters ist angenehm, / doch über beiden steht, der einen Schatz findet.
19 Kinder und Städtebau geben einem Namen Bestand, / doch mehr als beide gilt eine untadelige Frau.
20 Wein und Musik erfreuen das Herz, / doch über beiden steht die Liebe zur Weisheit.
21 Flöte und Harfe machen Lieder angenehm, / doch über beiden steht eine angenehme Sprache.
22 Anmut und Schönheit begehrt das Auge, / doch über beiden steht das zarte Grün der Aussaat.
23 Freund und Gefährte begegnen sich zur rechten Zeit, / doch über beiden steht eine Frau mit einem Mann.
24 Brüder und Hilfe sind für die Zeit der Bedrängnis, / doch mehr als beides rettet eine Liebestat.
Spr 17,17 Sir 29,8+
25 Gold und Silber geben dem Fuß Halt, / doch mehr als beides schätzt man einen Rat.
26 Reichtümer und Kraft erheben das Herz, / doch mehr als beides ist die Furcht des Herrn. Mit der Furcht des Herrn gibt es keinen Mangel, / mit ihr muss man keine Hilfe suchen.
27 Die Furcht des Herrn ist wie ein Paradies des Segens / und mehr als jeder Ruhm hüllt sie ihn ein.
Sir 40,17
Betteln: 40,28–30
28 Kind, lebe nicht ein Bettlerleben! / Besser sterben als betteln!
29 Wer auf einen fremden Tisch schaut, / dessen Leben ist nicht als Leben zu rechnen. Er verunreinigt sich mit fremden Speisen, / aber ein verständiger und gebildeter Mann wird sich in Acht nehmen.
30 Im Mund eines Unverschämten ist das Betteln süß, / aber in seinem Inneren brennt ein Feuer.
Ijob 20,12-14

41

Tod: 41,1–13
1 Oh Tod, wie bitter ist die Erinnerung an dich / für einen Menschen, der in Frieden lebt mit seinem Besitz, für einen sorglosen und in allem erfolgreichen Mann / und für einen, der noch die Kraft hat, Nahrung zu sich zu nehmen!
Ijob 14,1-2+
2 Oh Tod, wie gut ist deine Bestimmung / für einen Menschen, der bedürftig und kraftlos ist, für einen uralten Greis und für einen, der sich um alles Sorgen macht, / für einen Ungehorsamen und einen, dessen Geduld am Ende ist.
Ijob 3,20d
3 Scheue nicht vor der Bestimmung zum Tod zurück! / Bedenke: Es trifft die vor dir und auch die Letzten nach dir!
4 Dies ist die Bestimmung des Herrn über alles Lebende. / Warum weist du zurück, was dem Höchsten gefällt? Ob zehn oder hundert oder tausend Jahre, / im Hades gibt es keine Beschwerde über das Leben.
Gen 3,19 Gen 6,3 Koh 6,6 Koh 9,10
5 Verabscheuungswürdige Kinder sind Kinder von Sündern, / sie leben mit Gottlosen, die kein Bürgerrecht haben.
6 Das Erbe der Kinder von Sündern wird vernichtet, / mit ihren Nachkommen dauert die Schande fort.
7 Kinder tadeln einen gottlosen Vater, / weil sie seinetwegen beschimpft werden.
8 Weh euch, ihr gottlosen Männer, / die ihr das Gesetz des Höchsten verlassen habt!
9 Denn wenn ihr euch vermehrt, dann zur Vernichtung, / wenn ihr geboren werdet, werdet ihr zum Fluch geboren, / und wenn ihr sterbt, wird Fluch euer Anteil.
10 Alles, was aus Erde ist, wird zur Erde zurückkehren, / so auch die Gottlosen: von einem Fluch in die Vernichtung.
Sir 40,11
11 Die Trauer der Menschen gilt ihrem Leib, / aber der Name der Sünder, der nicht gut ist, wird ausgelöscht.
12 Denk an den Namen, denn der wird dir länger bleiben / als tausend große Schätze aus Gold!
Spr 22,1 Koh 7,1
13 Die Tage eines guten Lebens sind gezählt, / ein guter Name bleibt in Ewigkeit bestehen.
Falsche und rechte Scham: 41,14–42,8
14 Kinder, bewahrt die Erziehung zum Frieden! / Verborgene Weisheit und ein heimlicher Schatz - / was ist der Nutzen von beiden?
Sir 20,30-31 Mt 5,14-16
15 Besser ist ein Mensch, der seine Dummheit verbirgt, / als ein Mensch, der seine Weisheit verbirgt.
16 Daher zeigt Achtung für mein Wort! / Es ist nicht gut, auf jede Art von Scham zu achten, / und nicht alles wird bei allen zuverlässig eingeschätzt.
17 Schämt euch der Unzucht vor Vater und Mutter / und der Lüge vor einem Fürsten und vor einem Mächtigen,
18 des Vergehens vor einem Richter und vor einem Herrscher / und der Gesetzlosigkeit vor der Versammlung und vor dem Volk, / der Ungerechtigkeit vor dem Gefährten und Freund
19 und des Diebstahls an dem Ort, an dem du wohnst, / schäme dich angesichts der Wahrheit Gottes und seines Bundes, vor dem Aufstemmen der Ellbogen über dem Brot, / der Geringschätzung beim Empfangen und Geben
20 und des Schweigens vor Menschen, die grüßen, / des Blickes auf eine Hetäre
Sir 9,8-9
21 und des Abwendens des Gesichtes von der Verwandtschaft, / des Wegnehmens eines Anteils und einer Gabe / und des Schielens auf eine verheiratete Frau!
22 Schäme dich davor, dich mit der eigenen Dienerin einzulassen, / und tritt nicht an ihr Bett! Schäme dich der Schimpfworte vor Freunden / und schimpf nicht, nachdem du etwas gegeben hast!

42

1 Schäme dich, ein Wort, das du gehört hast, weiterzugeben / und geheime Worte zu enthüllen! Dann wirst du wahre Scham zeigen / und Gefallen bei allen Menschen finden.
2 des Gesetzes des Höchsten und des Bundes / und des gerechten Urteils über einen Gottlosen,
3 der Abrechnung mit einem Partner und mit Weggefährten, / der Gabe eines Erbes von Freunden,
4 der Genauigkeit einer Waage und der Gewichte, / des Erwerbs von viel oder wenig,
5 des Gewinns beim Geschäft mit Händlern / und der vielen Mühe der Erziehung der Kinder / und der blutigen Striemen für einen bösen Sklaven!
Sir 30,1 Sir 33,25.27
6 Für eine böse Frau ist eine Versiegelung nützlich, / und wo viele Hände sind, schließ ab!
7 Was immer du übergibst an Zahl und Gewicht, / Geben und Empfangen - schreib alles auf!
8 Schäme dich nicht der Zurechtweisung eines Unverständigen und Toren / und eines Greises, der sich mit jungen Menschen abgibt! Dann wirst du jemand sein, der wahrhaftig gebildet ist / und der sich bewährt hat vor allen Lebenden.
Spr 10,13 Spr 19,25.29 Spr 26,3
Väter und Töchter: 42,9–14
9 Eine Tochter bedeutet für den Vater insgeheim Schlaflosigkeit, / die Sorge um sie raubt den Schlaf: in ihrer Jugend, dass sie nicht verblüht, / und im Zusammenleben, dass sie nicht gehasst wird;
Dtn 24,1
10 in ihrer Jungfräulichkeit, dass sie nicht entehrt wird / und unter der Obhut ihres Vaters nicht schwanger wird, bei ihrem Zusammensein mit einem Mann, dass sie nicht untreu wird, / und im Zusammenleben, dass sie nicht unfruchtbar ist.
11 Wache streng über eine starrköpfige Tochter, / damit sie dich nicht zum Gespött der Feinde macht, zum Stadtgespräch und zum Getadelten des Volkes / und sie dich nicht beschämt in einer großen Menge!
12 Achte bei keinem Menschen auf Schönheit / und sitz nicht in der Gesellschaft von Frauen!
13 Denn aus Kleidern kommt eine Motte heraus / und aus einer Frau die Bosheit der Frau.
14 Besser die Bosheit eines Mannes als eine wohltätige Frau / und eine Frau, die mit Beschimpfung andere beschämt.
Koh 7,26-28
Lob Gottes in der Schöpfung: 42,15–43,33
15 Nun will ich der Werke des Herrn gedenken, / und was ich gesehen habe, werde ich erzählen: Durch die Worte des Herrn sind seine Werke / und durch seinen Segen gab er ihnen ihre Bestimmung.
Gen 1,3d
16 Die leuchtende Sonne blickt auf alles hernieder / und von der Herrlichkeit des Herrn ist sein Werk erfüllt.
17 Der Herr gab es selbst den Heiligen nicht, / all seine Wunder zu erzählen, der Herr der Herrscher über das All, hat sie gegründet, / sodass das All in seiner Herrlichkeit Bestand hat.
18 Abgrund und Herz hat er durchforscht / und ihre Absichten hat er durchschaut; denn der Höchste kennt alles Wissen / und er blickt auf die Zeichen der Zeiten.
Spr 15,11
19 Er tut das Vergangene und das Kommende kund / und enthüllt die Spuren des Verborgenen.
20 Kein Gedanke entgeht ihm / und kein einziges Wort bleibt ihm verborgen.
Ps 139,1-4
21 Die Großtaten seiner Weisheit hat er geordnet; / wie er ist von Ewigkeit und in Ewigkeit. Ihm ist weder etwas hinzugefügt noch weggenommen worden / und er hat keines Ratgebers bedurft.
Sir 18,6 Koh 3,14
22 Wie begehrenswert sind alle seine Werke, / wie ein Funke sind sie anzusehen.
23 Dies alles lebt und bleibt für die Ewigkeit, / für jeden Bedarf und alles gehorcht.
Sir 16,24-29
24 Alles gibt es paarweise, eines gegenüber dem anderen, / er hat nichts gemacht, dem etwas mangelt.
Sir 33,14-15 Koh 3,1-8
25 Eines bestärkt die Vorzüge des anderen. / Wer wird sich satt sehen an seiner Herrlichkeit?

43

1 Der Stolz der Höhe ist ein Firmament von Reinheit, / die Gestalt des Himmels beim Anblick der Herrlichkeit.
Ps 19,2-7
Gen 1,14-18 Ps 8,4
2 Die Sonne verkündet durch ihr Erscheinen beim Aufgang, / ein wunderbares Geschöpf, ein Werk des Höchsten!
3 Zur Mittagszeit trocknet sie den Boden aus, / wer wird bestehen vor ihrer Glut?
4 Wer in einen Ofen bläst bei Arbeiten mit Glut - / dreimal so stark versengt die Sonne Berge; sie atmet Feuerdämpfe aus / und blendet mit gleißenden Strahlen die Augen.
5 Groß ist der Herr, der sie gemacht hat, / mit seinen Worten beschleunigt er ihren Lauf.
6 Auch der Mond hält sich in allem an seinen Zeitpunkt, / zur Festsetzung der Zeiten und als Zeichen auf Dauer.
Ps 89,38 Ps 104,19
7 Vom Mond geht das Zeichen für einen Festtag aus, / ein Gestirn, das abnimmt bis zur Vollendung.
8 Der Name Monat kommt vom Neumond, / der wunderbar zunimmt beim Wechsel, ein Geschöpf des Heeres in der Höhe, / das am Himmelsgewölbe leuchtet.
9 Die Schönheit des Himmels ist der Glanz der Sterne, / ein strahlender Schmuck in den Höhen des Herrn.
Bar 3,33-35
10 Durch die Worte des Heiligen stehen sie gemäß ihrer Bestimmung / und sie ermüden nie bei ihrer Wache.
11 Schau den Regenbogen an und preise den, der ihn gemacht hat! / Überaus schön ist er in seinem Glanz.
Gen 9,13 Ez 1,28 Sir 50,7
12 Er zog am Himmel einen Kreis von Herrlichkeit, / die Hände des Höchsten haben ihn ausgespannt.
13 Mit seinem Befehl führt er rasch den Schnee herbei / und er beschleunigt Blitze, wie er es bestimmt.
14 Deswegen sind die Schatzkammern geöffnet / und die Wolken sind ausgeflogen wie Vögel.
15 In seiner Größe hat er Wolken zusammengeballt / und Hagelsteine aus ihnen geschlagen.
16 Bei seinem Anblick erbeben die Berge, / durch seinen Willen weht der Südwind.
17 Die Stimme seines Donners versetzt die Erde in Wehen, / ebenso ein Sturm aus dem Norden und ein Wirbelwind. Wie Vögel herabfliegen, so streut er Schnee aus, / wie eine Heuschrecke, die sich niederlässt, fällt er herab;
Ps 29,8
18 seine weiße Pracht bewundert das Auge / und über Schneeschauer staunt das Herz.
19 Er streut Reif wie Salz auf die Erde, / und wenn er gefroren ist, entstehen Eiszapfen.
20 Ein eisiger Nordwind weht / und Eis gefriert auf dem Wasser. Auf jedem stehenden Gewässer lässt es sich nieder, / wie mit einem Panzer bekleidet sich das Wasser.
21 Er verschlingt die Berge, dörrt die Wüste aus / und versengt das sprossende Grün wie Feuer.
22 Feuchter Nebel bringt rasch für alles Heilung, / der Tau, der niederfällt, wird nach der Hitze erfrischen.
23 Nach seinem Plan bändigt er den Abgrund des Meeres / und pflanzt Inseln hinein.
Ijob 7,12+ Ps 104,5d
24 Die das Meer befahren, erzählen von seiner Gefahr / und wir staunen über das, was unsere Ohren hören.
25 Dort gibt es unglaubliche und wunderbare Werke, / eine Vielfalt von allen Lebewesen, eine Schöpfung von Ungeheuern.
Ps 104,25d Ps 107,23d
26 Seinetwegen ist sein Bote erfolgreich / und durch sein Wort ist all das zusammengefügt.
27 Vieles werden wir sagen, aber wir kommen nie an ein Ziel / und das Ende der Worte ist: Er ist das All.
28 Wo werden wir die Kraft finden, ihn zu preisen? / Denn er selbst ist der Große über all seinen Werken.
Ps 96,4 Ps 145,3
29 Ehrfurcht gebietend und überaus groß ist der Herr, / wunderbar ist seine Herrschaft.
30 Die ihr den Herrn lobt, erhöht ihn, / so viel ihr könnt, denn er wird es noch übertreffen! Die ihr ihn erhöht, tut es mit vermehrter Kraft! / Werdet nicht müde, denn ihr kommt nie an ein Ziel!
31 Wer hat ihn gesehen und kann von ihm erzählen? / Wer preist ihn, wie er ist?
Joh 1,18
32 Viele verborgene Dinge sind größer als dies, / denn nur wenige seiner Werke haben wir gesehen.
Ijob 26,14
33 Denn alles hat der Herr gemacht / und den Frommen hat er Weisheit geschenkt. Loblied auf die Väter: 44,1–51,30
Sir 1,9-10 Sir 42,17

44

Gottes Herrlichkeit und Weisheit in der Geschichte: 44,1–15
1 Der Väter Lobgesang Preisen wir nun die berühmten Männer, / unsere Väter der Abstammung nach.
1Makk 2,51-64 Hebr 11
2 Viel Herrlichkeit hat der Herr geschaffen, / seine Größe von Ewigkeit her:
3 Herrscher in ihren Königreichen / und namhafte Männer mit Macht, Ratgeber mit ihrem Verständnis, / Verkünder mit Prophezeiungen;
4 Anführer des Volkes durch Ratschläge / und durch das Verständnis für die Bildung des Volkes / - weise Worte sind in ihrer Erziehung;
5 Erfinder musikalischer Weisen / und Verfasser dichterischer Schriften;
6 reiche Männer, ausgestattet mit Kraft, / die zum Frieden beitragen in ihren Wohngebieten;
7 all diese wurden durch Generationen hindurch geehrt / und in ihren Tagen wurde ihnen Ruhm zuteil.
8 Manche von ihnen hinterließen einen Namen, / sodass man ihr Lob erzählte.
9 An manche aber gibt es keine Erinnerung, / sie sind ausgelöscht, als ob sie nie existiert hätten. Sie waren, als wären sie nicht gewesen, / so auch ihre Kinder nach ihnen.
10 Aber diese waren Männer des Erbarmens, / deren gerechte Taten nicht vergessen worden sind.
11 Bei ihren Nachkommen hat es Bestand / und ein gutes Erbe sind ihre Nachfahren.
12 Ihre Nachkommen hielten an den Bundesschlüssen fest / und ihre Kinder um ihretwegen.
Sir 39,9
13 Bis in Ewigkeit haben ihre Nachkommen Bestand / und ihr Ruhm wird nicht ausgelöscht.
14 Ihre Leiber sind in Frieden bestattet worden / und ihr Name lebt für Generationen.
15 Von ihrer Weisheit werden Völker erzählen / und ihr Lob verkündet die Versammlung.
Sir 39,10
Henoch und Noach: 44,16–18
16 Henoch fand Gefallen beim Herrn und wurde entrückt; / ein Beispiel der Umkehr für Generationen.
Hebr 11,5 Gen 5,24
17 Noach wurde untadelig und gerecht befunden, / zur Zeit des Zorns war er der Lösepreis; seinetwegen blieb ein Rest auf Erden übrig, / als die Flut kam.
Gen 6,9 Jes 6,13 1Petr 3,20 2Petr 2,5
18 Bünde für die Ewigkeit wurden um seinetwillen errichtet: / Nie mehr sollen alle Lebewesen durch eine Flut vertilgt werden.
Gen 9,9+ Gen 8,21-22
Abraham, Isaak und Jakob: 44,19–23
19 Abraham ist der große Vater einer Menge von Völkern, / kein Makel wurde an seiner Ehre gefunden;
Gen 12,2 Gen 17,4d Röm 4,1.13-18
20 er hielt das Gesetz des Höchsten / und trat mit ihm in einen Bund; an seinem Fleisch errichtete er den Bund / und in der Erprobung wurde er treu befunden.
Gen 17,10+ Gen 22,1-19 1Makk 2,52 Hebr 11,17
21 Deshalb sicherte er ihm mit einem Eid zu, / dass die Völker in seiner Nachkommenschaft gesegnet werden, und ihn zahlreich zu machen wie den Staub der Erde / und seine Nachkommenschaft zu erhöhen wie die Sterne
Gen 22,18 Gen 12,3 Gen 15,5 Apg 3,25 Gal 3,8-9 Ri 20,1+
22 Auch Isaak hat er es so zugesichert / wegen seines Vaters Abraham. Den Segen für alle Menschen und den Bund /
Gen 17,19 Gen 26,3-5
23 ließ er ruhen auf Jakobs Haupt. Er hat ihn mit seinen Segnungen anerkannt / und gab sie ihm zum Erbe;

45

Mose: 45,1–5
1 Er ist geliebt von Gott und den Menschen, / Mose, dessen Andenken gepriesen wird.
2 Er machte ihn den Heiligen gleich an Herrlichkeit / und machte ihn groß, zum Schrecken der Feinde.
Sir 42,17+
3 Durch seine Worte beendete er die Zeichen; / und verherrlichte ihn vor dem Angesicht der Könige, er gab ihm Aufträge an sein Volk / und zeigte ihm seine Herrlichkeit.
Ex 8,8d.26d Ex 9,33 Ex 10,18d Ex 19,1d Ex 33,20+
4 Wegen seiner Treue und seiner Bescheidenheit heiligte er ihn, / er erwählte ihn aus allen Lebenden.
Num 12,3
5 Er ließ ihn seine Stimme hören / und führte ihn ins Dunkel und gab ihm die Gebote von Angesicht zu Angesicht, / das Gesetz des Lebens und der Einsicht,
Ex 19,19d Ex 24,18 Ex 20,1d.22d Dtn 4,6-8 Dtn 32,47
Aaron: 45,6–22
6 Aaron erhöhte er als Heiligen gleich ihm, / seinen Bruder aus dem Stamm Levi.
7 Er bestimmte ihn für einen ewigen Bund / und verlieh ihm das Priestertum für das Volk; er pries ihn selig in seinem Schmuck / und umhüllte ihn mit einem Ehrenkleid.
8 Er bekleidete ihn mit vollendeter Pracht / und festigte ihn mit Zeichen der Kraft, / mit Beinkleidern, einem langen Obergewand und dem Efod.
Ex 28,42.31-35.6-12
9 Er umgab ihn mit Granatäpfeln, / mit vielen goldenen Schellen rundum, dass sie zu seinen Schritten ertönen, / ein Klingen hörbar machen im Tempel, / den Söhnen seines Volkes zur Erinnerung;
Ex 28,33-34
10 mit einem heiligen Gewand in Gold und Violett / und Purpur - der Arbeit eines Kunststickers -, / mit der Tasche für den Orakelspruch, für die Offenbarungen der Wahrheit,
Ex 28,2-5 Ex 28,6+ 1Sam 14,41+
11 mit Gesponnenem aus Scharlach - einer Künstlerarbeit -, / mit kostbaren Steinen, graviert wie ein Siegel, eingefasst in Gold - der Arbeit eines Edelsteinschneiders -, / zur Erinnerung mit eingravierter Schrift / entsprechend der Zahl der Stämme Israels;
12 eine goldene Krone auf einem Turban, / der Abdruck eines heiligen Siegels, eine Prachtentfaltung - ein gewaltiges Werk -, / für die Augen begehrenswerte Schmuckstücke.
Ex 28,36-39
13 So Schönes hat es vor ihm nicht gegeben, / niemals hat es jemand von einem anderen Volk getragen, ausgenommen nur seine Söhne / und seine Nachfahren für immer.
14 Seine Opfer werden ganz verbrannt, / stets zweimal jeden Tag.
15 Mose füllte seine Hände / und salbte ihn mit heiligem Öl; dies wurde ihm zu einem ewigen Bund / und seinen Nachkommen, solange der Himmel steht,
Lev 8,1-13
16 Er erwählte ihn aus allen Lebenden, / um dem Herrn ein Ganzopfer darzubringen, Rauchopfer und Wohlgeruch zum Gedächtnis, / für das Volk zur Versöhnung.
Lev 2,2.9.16 Lev 16,1+
17 Er gab ihm in seinen Geboten / Vollmacht durch Anordnungen und Recht, Jakob die Zeugnisse zu lehren / und mit seinem Gesetz Israel zu erleuchten.
18 Aufständische empörten sich gegen ihn / und eiferten gegen ihn in der Wüste, die Männer um Datan und Abiram, / mit Wut und Zorn auch die Versammlung um Korach.
Num 16,1-17,15
19 Der Herr sah es und es gefiel ihm nicht / und sie wurden vernichtet durch die Wut des Zornes. Er tat unter ihnen Wunder, / um sie in seiner Feuersbrunst zu verzehren.
20 Er vermehrte die Herrlichkeit Aarons / und gab ihm das Erbteil: Erstlingsopfer von Erstlingen teilte er ihm zu, / vor allem bereitete er Brot zur Sättigung;
Num 18,12-13
21 denn sie essen die Opfer des Herrn, / die er ihm und seiner Nachkommenschaft gegeben hat.
Ex 29,28.31d Lev 6,9-11 Lev 7,9-10.32-36
22 Aber vom Land des Volkes wird er nicht erben, / es gibt keinen Anteil für ihn im Volk; / denn er selbst ist sein Anteil und Erbe.
Num 18,20 Ps 16,5+
Pinhas: 45,23–26
23 Pinhas, der Sohn Eleasars, war / der Dritte in Herrlichkeit, in seinem Eifer in der Furcht des Herrn, / in der er standhielt beim Abfall des Volkes;
Num 25,7d
24 Deswegen wurde für ihn ein Friedensbund aufgestellt, / um den Heiligen und seinem Volk vorzustehen, damit für ihn und seine Nachkommenschaft / das Hohepriestertum ewig bestehen bleibe.
Num 25,11-13
25 Es gab auch einen Bund für David, / dem Sohn Isais aus dem Stamm Juda, das Erbe des Königs geht allein vom Sohn auf den Sohn; / ebenso das Erbe Aarons und seiner Nachkommen.
26 Er gebe euch Weisheit in euer Herz, / um sein Volk in Gerechtigkeit zu richten, damit ihr Glück nicht schwinde / und ihre Ehre in ihren Nachfahren.

46

Josua, Kaleb und die Richter: 46,1–12
1 Stark im Krieg ist Josua, der Sohn Nuns / und Nachfolger des Mose in Prophezeiungen. Er wurde seinem Namen entsprechend / groß aufgrund der Rettung seiner Erwählten,
Jos 1,1+
2 Wie wurde er gerühmt für das Erheben seiner Hände / und für das Ausstrecken des Schwertes gegen Städte.
3 Wer vor ihm trat so auf? / Denn er selbst hat die Kriege des Herrn geführt.
4 Wurde nicht von seiner Hand die Sonne angehalten / und wurde nicht ein Tag zu zweien?
Jos 10,13
5 Er rief den Höchsten, den Mächtigen an, / als ihn die Feinde ringsum bedrängten; und der große Herr erhörte ihn / mit Hagelkörnern von gewaltiger Kraft.
6 Er schleuderte Krieg auf das fremde Volk, / im Hinabsteigen vernichtete er die Gegner, damit die Fremdvölker seine volle Rüstung erkennen, / dass er seinen Krieg vor dem Herrn führt; / denn er ist dem Mächtigen gefolgt.
Jos 10,10-15
7 In den Tagen des Mose übte er Barmherzigkeit, / er selbst und Kaleb, der Sohn Jefunnes, um sich der Versammlung entgegenzustellen, / um das Volk von der Sünde abzuhalten / und um das Murren der Bosheit zum Schweigen zu bringen.
Num 14,6-10
8 Und dies sind die beiden, die gerettet wurden, / von sechshunderttausend des Fußvolkes, um sie in das Erbe zu führen, / in das Land, in dem Milch und Honig fließen.
Sir 16,10+
9 Der Herr gab Kaleb Kraft. / Bis ins Alter blieb sie ihm erhalten, damit er auf die Höhe des Landes gelangte, / und seine Nachkommenschaft behielt das Erbe.
Jos 14,10-11 Num 14,24 Jos 14,12-15
10 Dadurch sollen alle Söhne Israels sehen, / dass es gut ist, dem Herrn zu folgen.
11 Auch die Richter, jeder mit seinem Namen: / Soweit ihr Herz nicht Unzucht trieb und soweit sie sich nicht abwandten vom Herrn, / soll ihr Andenken zum Segen sein.
12 Ihre Knochen sollen von ihrer Stätte emporsprossen / und ihr Name werde übertragen / auf ihre gerühmten Söhne.
Samuel: 46,13–20
13 Geliebt von seinem Herrn ist Samuel; / als Prophet des Herrn setzte er das Königtum ein / und salbte Herrscher für sein Volk.
1Sam 10,1 1Sam 16,13
14 Im Gesetz des Herrn richtete er die Versammlung / und der Herr schaute herab auf Jakob.
15 In seinem Glauben erwies er sich als verlässlicher Prophet / und in seinen Worten wurde er als glaubwürdiger Seher erkannt.
16 Er rief den Herrn, den Mächtigen, an, / als seine Feinde ihn ringsum bedrängten / bei der Darbringung eines Milchlammes.
Sir 46,5 Sir 47,5 1Sam 7,9-10
17 Da donnerte der Herr vom Himmel her / und mit großem Widerhall ließ er seine Stimme hören.
18 Er vernichtete die Anführer der Tyrer / und alle Herrscher der Philister.
1Sam 7,13
19 Vor der Zeit seines Entschlafens für die Ewigkeit bezeugte er / in Gegenwart des Herrn und seines Gesalbten: Von Reichtümern bis Sandalen, / von keinem Lebenden habe ich etwas angenommen. / Und kein Mensch hat ihm etwas vorgeworfen.
1Sam 12
20 Nachdem er entschlafen war, prophezeite er noch / und zeigte dem König dessen Ende an. Aus der Erde erhob er seine Stimme zur Prophezeiung, / um die Gesetzlosigkeit des Volkes zu tilgen.
1Sam 28,6-25

47

David: 47,1–11
1 Nach diesem stand Natan auf, / um in den Tagen Davids zu prophezeien.
2Sam 7 2Sam 12
2 Wie Fett ausgesondert wird vom Heilsopfer, / so war es David von den Söhnen Israels.
Lev 4,8
3 Mit Löwen spielte er wie mit jungen Ziegen, / mit Bären wie mit Lämmern der Herden.
1Sam 17,34-37
4 Hat er nicht in seiner Jugend einen Riesen getötet / und die Schmach des Volkes beseitigt, indem er die Hand mit der Steinschleuder erhob / und die Prahlerei Goliats zunichtemachte?
1Sam 17
5 Denn er hatte den Herrn, den Höchsten, angerufen / und der gab seiner Rechten Kraft, um einen im Krieg geübten Menschen zu beseitigen, / um die Macht seines Volkes zu erhöhen.
6 So ehrten sie ihn unter Zehntausenden / und lobten ihn mit Preisungen auf den Herrn, / indem sie ihm eine Ehrenkrone brachten.
1Sam 18,7
7 Denn er vernichtete die Feinde ringsum / und erniedrigte die gegnerischen Philister, / bis heute hat er ihre Macht gebrochen.
8 Bei all seinem Tun legte er ein Bekenntnis ab / zum Heiligen, dem Höchsten, mit einem Wort der Verherrlichung; mit seinem ganzen Herzen sang er ein Loblied / und er liebte den, der ihn gemacht.
2Sam 23,1
9 Er stellte Psalmensänger auf gegenüber dem Opferaltar, / um durch ihren Klang die Lieder zu versüßen, / und täglich werden sie ihn mit ihren Gesängen loben.
1Chr 16,4d
10 Er verlieh den Festen Glanz / und ordnete die Festzeiten bis zur Vollendung, durch ihr Lob seines heiligen Namens / und den Widerhall vom frühen Morgen im Heiligtum.
11 Der Herr nahm seine Sünden weg / und erhöhte seine Macht für die Ewigkeit. Er gab ihm den Bund der Könige / und den Thron der Herrlichkeit in Israel.
2Sam 12,13.24-25 2Sam 7,1+
Salomo: 47,12–25
12 Nach ihm erhob sich ein verständiger Sohn / und seinetwegen wohnte er in weitem Raum.
13 Salomo regierte als König in Friedenszeiten; / ihm hat Gott ringsum Ruhe verschafft, damit er seinem Namen ein Haus baue / und ein Heiligtum für die Ewigkeit bereite.
1Kön 5,17-19 1Kön 6
14 Wie weise warst du in deiner Jugend / und übervoll wie ein Strom von Einsicht.
1Kön 3,4-28 1Kön 5,9-14
15 Dein Verstand umfasste die Erde / und du erfülltest sie mit rätselhaften Gleichnissen.
16 Bis zu fernen Inseln gelangte dein Ruf / und du wurdest geliebt in deinem Frieden.
17 In Liedern, Sprichworten, Gleichnissen / und in Deutungen hat man dich vielerorts bewundert.
1Kön 10,1-10
18 Im Namen des Herrn, des Gottes, / der als Gott Israels ausgerufen wird, hast du Gold wie Zinn gesammelt / und Silber wie Blei vermehrt.
1Kön 10,11d.27
19 Du hast mit Frauen geschlafen / und hast ihnen Macht über deinen Leib gegeben.
1Kön 11,1-13
20 Du hast einen Makel auf deine Ehre gebracht / und deine Nachkommenschaft entweiht, indem du Zorn über deine Kinder heraufbeschworen / und Schmerz verursacht hast durch deine Unvernunft,
21 sodass eine doppelte Herrschaft entstanden ist / und aus Efraim ein ungehorsames Königreich hervorging.
1Kön 12
22 Aber der Herr lässt nicht ab von seinem Erbarmen / und keines seiner Worte geht verloren; die Nachfahren seines Erwählten löscht er nicht aus / und die Nachkommenschaft seines Geliebten nimmt er nicht weg.
2Sam 7,1+ Ps 89,31-38 Jes 4,3+
23 Salomo legte sich bei den Vätern zur Ruhe / und hinterließ nach sich aus seiner Nachkommenschaft des Volkes Unvernunft und jemand, dem Einsicht mangelt: / Rehabeam, der durch seinen Entschluss das Volk zum Abfall brachte, / und Jerobeam, der Sohn Nebats, der Israel zur Sünde verführte / und Efraim den Weg der Sünde wies.
1Kön 12
24 Ihre Sünden sind so zahlreich geworden, / dass man sie aus ihrem Land vertrieb.
1Kön 12,26-33 1Kön 13,33-34 2Kön 17,21-23
25 Sie haben nach jeder Schlechtigkeit getrachtet, / bis Vergeltung über sie gekommen ist.

48

Elija und Elischa: 48,1–16
1 Da stand Elija auf, ein Prophet wie Feuer, / sein Wort brannte wie eine Fackel.
2 Er ließ über sie eine Hungersnot hereinbrechen / und verringerte sie mit seinem Eifer;
1Kön 17,1 1Kön 18,2 1Kön 19,10.14
3 durch das Wort des Herrn verschloss er den Himmel, / ebenso ließ er dreimal Feuer herabfallen.
1Kön 18,36d 2Kön 1,10.12
4 Wie wurdest du verherrlicht, Elija, durch deine Wunder! / Wer wird sich gleich dir rühmen können?
5 Der einen Verstorbenen auferweckt hat vom Tod / und aus dem Hades durch ein Wort des Höchsten;
1Kön 17,17-24
6 der Könige in die Vernichtung geführt hat / und Berühmte weg von ihrem Lager;
1Kön 21,17-24 2Kön 1,16
7 der am Sinai eine Zurechtweisung hört / und am Horeb Urteile der Vergeltung;
1Kön 19,9-18
8 der Könige salbt zur Vergeltung / und ihm nachfolgende Propheten;
9 der mit einem Wirbelsturm aus Feuer hinweggenommen wurde / in einem Wagen mit feurigen Pferden;
2Kön 2,1-11
10 der aufgeschrieben ist für Zurechtweisungen für künftige Zeiten, / um den Zorn vor dem Ausbruch zu besänftigen, um das Herz des Vaters dem Sohn zuzuwenden / und um die Stämme Jakobs aufzurichten.
Mal 3,24
11 Selig, die dich gesehen haben / und die in Liebe entschlafen sind; / denn auch wir werden gewiss leben.
2Kön 2,10-12
12 Elija - er wurde vom Wirbelsturm verhüllt / und Elischa wurde mit seinem Geist erfüllt; zu seiner Zeit wurde er von keinem Herrscher ins Wanken gebracht / und niemand hatte Macht über ihn.
2Kön 2,9d
13 Kein Wort ging über seine Kraft / und noch im Tod hat sein Leib prophezeit.
14 In seinem Leben hat er Wunder getan / und im Tod waren seine Werke erstaunlich.
15 Bei alledem bekehrte sich das Volk nicht / und sie ließen nicht ab von ihren Sünden, bis sie fortgeführt wurden von ihrem Land / und zerstreut in alle Welt.
16 Einige von ihnen haben wohlgefällig gehandelt, / andere aber haben die Sünden vermehrt.
Hiskija und Jesaja: 48,17–25
17 Hiskija befestigte seine Stadt / und leitete in ihre Mitte Wasser ein. Er durchbrach mit Eisen den harten Felsen / und errichtete Brunnen für die Wasser.
2Kön 20,20+ 2Chr 32,5.30 Jes 22,11
18 In seinen Tagen zog Sanherib hinauf / und schickte den Rabschaken und er zog ab; er erhob seine Hand gegen Zion / und prahlte in seinem Hochmut.
2Kön 18,13 2Kön 19,37 Jes 36-37
19 Da wurden ihre Herzen und Hände erschüttert / und sie verspürten Wehen wie Gebärende.
20 Sie riefen zum barmherzigen Herrn, / sie streckten die Hände zu ihm aus. Der Heilige erhörte sie schnell aus dem Himmel / und befreite sie durch Jesajas Hand.
21 Er schlug das Lager der Assyrer / und sein Engel hat sie vertrieben.
22 Denn Hiskija hat das dem Herrn Wohlgefällige getan / und hat festgehalten an den Wegen Davids, seines Vaters, die der Prophet Jesaja geboten hatte, / der groß und glaubwürdig war durch seine Vision.
23 In seinen Tagen ging die Sonne rückwärts / und verlängerte dem König das Leben.
2Kön 20,4-11 Jes 38,4-8
24 Mit großem Geist schaute er die letzten Dinge / und tröstete die Trauernden in Zion.
25 Bis in Ewigkeit zeigte er die kommenden Dinge / und die verborgenen, bevor sie geschehen sind.

49

Von Joschija bis Nehemia: 49,1–13
1 Die Erinnerung an Joschija gleicht einer Mischung aus Räucherwerk, / zubereitet durch die Arbeit eines Salbenmischers; in aller Munde wird sie süß werden wie Honig / und wie Musik beim Weingelage.
2 Er wurde bei der Umkehr des Volkes richtig geleitet / und beendete die Gräuel der Gesetzlosigkeit.
2Kön 22-23
3 Er richtete sein Herz auf den Herrn aus / und verhalf in den Tagen der Gesetzlosen der Frömmigkeit zum Sieg.
4 Außer David, Hiskija und Joschija / haben alle Verfehlungen begangen, denn sie haben das Gesetz des Höchsten verlassen, / die Könige von Juda sind verschwunden.
5 Denn sie gaben ihre Macht anderen / und ihre Ehre einem fremden Volk.
6 Sie zündeten die auserwählte Stadt des Heiligtums an / und verwüsteten ihre Straßen
Klgl 1,4 Klgl 2,3
7 wegen des Jeremia; denn sie haben ihm Schlimmes angetan. / Er wurde schon im Mutterleib als Prophet geheiligt, um zu entwurzeln, Schlimmes zu tun und zu vernichten,/ ebenso um aufzubauen und einzupflanzen.
Jer 1,5 Jer 1,10
8 Ezechiel - er schaute eine Vision der Herrlichkeit, / die er ihm gezeigt hatte auf dem Thronwagen der Kerubim;
Ez 1-3 Ez 9-10
9 denn man erinnerte sich auch der Feinde bei heftigem Regen / und tat denen Gutes, die gerade Wege gehen.
10 Weiters die Gebeine der Zwölf Propheten - / mögen sie emporsprossen von ihrer Stätte; denn sie haben Jakob ermutigt / und sie befreit durch zuversichtliche Hoffnung.
Sir 46,12+
11 Wie können wir Serubbabel rühmen? / Er war wie ein Siegelring an der rechten Hand,
Hag 2,23
12 so auch Jeschua, der Sohn des Jozadak, / die in ihren Tagen ein Haus bauten und dem Herrn den heiligen Tempel aufgerichtet haben, / der zu ewiger Herrlichkeit bestimmt ist.
13 Auch von Nehemia betrifft die Erinnerung vieles: / Er war es, der unsere zusammengestürzten Mauern aufgerichtet, der Tore und Riegel eingesetzt / und unsere Gebäude wieder aufgebaut hat.
Rückblick: Henoch,Josef,Adam: 49,14–16
14 Niemand wurde auf Erden erschaffen so wie Henoch, / denn er wurde von der Erde hinweggenommen.
Sir 44,16
15 Und kein Mann war wie Josef, / ein Anführer der Brüder, eine Stütze des Volkes, / auch seine Gebeine haben sie aufbewahrt.
Gen 50,25-26
16 Sem und Set wurden unter den Menschen gerühmt / und über allen anderen Lebewesen in der Schöpfung steht Adam.

50

Der Hohepriester Simon: 50,1–21
1 Simon, der Sohn des Onias, war der Hohepriester, / der während seines Lebens das Haus wiederhergestellt / und in seinen Tagen den Tempel befestigt hat.
2 Von ihm wurde das Fundament in doppelter Höhe gelegt, / die hohe Befestigung der Umfassungsmauer des Heiligtums;
3 in seinen Tagen wurde ein Wasserspeicher aus dem Fels gehauen, / eine Zisterne im Umfang so groß wie das Meer.
4 Er wollte sein Volk vor dem Fall bewahren / und befestigte die Stadt während der Belagerung.
5 Wie herrlich war er, umgeben vom Volk, / wenn er heraustrat aus dem Haus des Vorhangs;
Lev 16
6 wie der Morgenstern inmitten von Wolken, / wie der volle Mond an seinen Tagen,
Lev 16,13
7 wie die Sonne, die auf den Tempel des Höchsten strahlt, / wie ein Regenbogen, der in den herrlichen Wolken leuchtet,
8 wie eine Rosenblüte in den Tagen des Frühlings, / wie Lilien an quellendem Wasser, / wie ein junger Trieb des Libanon in Sommertagen,
9 wie Feuer und Weihrauch auf der Räucherpfanne, / wie ein Gefäß aus Gold gehämmert, / geschmückt mit allen kostbaren Steinen,
10 wie ein Olivenbaum, der Früchte trägt, / und wie eine Zypresse, die sich in die Wolken streckt.
11 Beim Anlegen seines herrlichen Gewandes / und bei seinem Ankleiden in vollendeter Pracht, beim Hinaufschreiten zum heiligen Altar / erfüllte er die Mauern des Heiligtums mit Herrlichkeit.
12 Wenn er die Opferteile aus den Händen der Priester entgegennahm / und er selbst bei der Feuerstelle des Altars stand, rings um ihn ein Kranz von Brüdern, / wie ein Spross von Zedern auf dem Libanon, / umringten sie ihn wie Stämme von Palmen;
13 alle Söhne Aarons in ihrer Herrlichkeit, / ein Opfer für den Herrn in ihren Händen, / vor der ganzen Versammlung Israels;
14 und während er den Dienst auf den Altären vollendete, / um für den Höchsten, den Allherrscher, ein Opfer zu bereiten,
15 streckte er seine Hand nach der Schale aus / und brachte ein Trankopfer vom Blut des Weinstocks dar; er goss es aus an den Fundamenten des Altars, / ein angenehmer Duft für den Höchsten, den Allherrscher.
16 Dann erhoben die Söhne Aarons laut ihre Stimme, / sie ließen die getriebenen Trompeten erschallen, sie ließen einen gewaltigen Klang hören, / zur Erinnerung vor dem Höchsten.
Num 10,2-10 Num 45,9
17 Dann beeilte sich das ganze Volk gemeinsam / und sie fielen auf das Gesicht zur Erde, um ihren Herrn anzubeten, / den Allherrscher, den höchsten Gott.
18 Die Psalmensänger sangen ein Loblied mit ihrer Stimme, / mit mächtigem Schall erklang eine süße Melodie;
19 und das Volk richtete Bitten an den Herrn, den Höchsten, / im Gebet vor dem Barmherzigen, bis die Ordnung des Herrn vollbracht war / und sie seinen Dienst vollendet hatten.
20 Dann stieg er herab und erhob seine Hände / über die ganze Versammlung der Söhne Israels, um den Segen des Herrn von seinen Lippen zu erteilen / und sich in seinem Namen zu rühmen.
Lev 9,22 Num 6,23-27
21 Sie warfen sich zum zweiten Mal in Anbetung nieder, / um den Segen vom Höchsten zu erlangen.
Aufforderung zum Lobpreis Gottes: 50,22–24
22 Und nun lobpreist den Gott des Alls, / der überall große Dinge tut, der unsere Tage erhöht vom Mutterleib an / und an uns handelt nach seinem Erbarmen!
23 Er gebe uns Fröhlichkeit des Herzens / und dass Frieden sei in unseren Tagen, / in Israel für die Tage der Ewigkeit.
24 Sein Erbarmen möge uns treu bleiben / und er befreie uns in unseren Tagen!
Abgrenzung gegen Nachbarvölker: 50,25–26
25 Über zwei Völker ist meine Seele erzürnt / und das dritte ist kein Volk:
Spr 30,15+
26 die Bewohner auf dem Berg Samarias und die Philister / und das törichte Volk, das in Sichem wohnt.
Epilog: 50,27–29
27 Bildung des Verstandes und Wissens / hat er aufgezeichnet in diesem Buch - Jesus aus Jerusalem, Sohn des Sirach, des Eleasar, / der Weisheit aus seinem Herzen hervorströmen ließ.
28 Selig, der bei diesen Dingen verweilt / und sich dies zu Herzen nimmt und weise wird.
29 Denn wenn er dies tut, hat er zu allem Kraft, / weil das Licht des Herrn seine Fährte ist; er hat den Frommen Weisheit gegeben. / Gepriesen ist der Herr in Ewigkeit! Amen, amen!

51

Gebet Jesu, Sohn des Sirach: 51,1–30
1 Gebet Jesu, Sohn des Sirach Ein Gebet Jesu, Sohn des Sirach. / Ich will dich preisen, Herr und König,
2 denn du bist mir Beschützer und Helfer geworden / und hast meinen Leib aus der Vernichtung befreit, aus der Schlinge einer verleumderischen Zunge, / vor Lippen, die Lüge verbreiten, / und vor meinen Gegnern bist du mir zum Helfer geworden.
Ex 15,2 Ps 120,2
3 Du hast mich nach der Fülle deines Erbarmens und deines Namens befreit, / von den Bissen derer, die bereit waren zu verschlingen, aus der Hand derer, die mir nach dem Leben trachten, / aus vielen Nöten, denen ich standgehalten habe,
Ps 35,4 Ps 103,8 Ex 34,6
4 aus der erstickenden Feuerglut rundum / und aus der Mitte des Feuers, das ich nicht angefacht habe,
5 aus der innersten Tiefe des Hades / und von unreiner Zunge und lügnerischem Wort
Num 16,33+
6 und von der Verleumdung einer ungerechten Zunge beim König. / Ich war dem Tode nahe, / mein Leben war dem Hades tief unten nahe.
7 Sie umringten mich von allen Seiten und es gab keinen Helfer; / ich schaute aus nach dem Beistand eines Menschen und es gab keinen.
8 Da gedachte ich deines Erbarmens, Herr, / und deiner Wohltat von Ewigkeit her, denn du führst die heraus, die auf dich warten, / und rettest sie aus der Hand der Bösen.
Ps 25,6
9 So sandte ich von der Erde meinen Hilferuf empor / und betete um Errettung vor dem Tod.
10 Ich rief den Herrn an, den Vater meines Herrn, / mich nicht zu verlassen in den Tagen der Bedrängnis, / zur Zeit der Hilflosigkeit gegenüber Hochmütigen.
11 Ich will deinen Namen stets loben / und ich will dir Hymnen singen im Bekenntnis. / Da wurde meine Bitte erhört;
12 denn du hast mich gerettet vor der Vernichtung/ und du ließest mich der schlimmen Zeit entkommen. Darum will ich es dir bekennen und dich loben / und den Namen des Herrn will ich preisen.
Rückblick auf die Weisheitssuche: 51,13–30
13 Als ich noch jung war, bevor ich auf Wanderschaft ging, / habe ich offen in meinem Beten Weisheit gesucht.
Sir 6,18 Sir 15,2d Sir 34,9-12 Weish 8,2
14 Beim Tempel verlangte ich nach ihr / und bis zuletzt werde ich sie suchen.
15 Wie an der Blüte so an der reifenden Traube / erfreute sich mein Herz an ihr. Mein Fuß ging den geraden Weg, / von meiner Jugend an spürte ich ihr nach.
Ps 25,5 Ps 26,3
16 Ein wenig neigte ich mein Ohr und habe empfangen / und für mich viel Bildung gefunden.
17 Ich bin an ihr gewachsen; / dem, der mir Weisheit gibt, werde ich die Ehre geben.
18 Ich war darauf bedacht, nach ihr zu handeln, / ich eiferte nach dem Guten und werde nie beschämt.
19 Meine Seele hat mit ihr gerungen / und das Gesetz sorgfältig ausgeführt. Ich streckte meine Hände aus in die Höhe / und bedauerte die Unwissenheit um sie.
20 Ich richtete meine Seele auf sie aus / und in Reinheit fand ich sie. Ein verständiges Herz erwarb ich mit ihr von Anfang an; / deshalb bin ich nie verlassen.
21 Mein Inneres war aufgewühlt, sie auszuforschen; / deshalb habe ich einen guten Besitz erworben.
22 Der Herr gab mir eine Zunge zum Lohn / und mit ihr will ich ihn loben.
23 Kommt her zu mir, ihr Ungebildeten, / und übernachtet im Haus der Bildung!
24 Warum sagt ihr, dass es euch daran mangelt, / und warum dürsten eure Seelen so sehr?
Am 8,11
25 Ich habe meinen Mund geöffnet und gesprochen: / Erwerbt für euch selbst ohne Silber!
Jes 55,1 Spr 4,5.7
26 Beugt euren Nacken unter das Joch, / eure Seele soll Bildung annehmen! / Sie ist nahe, sodass man sie findet.
Dtn 30,11-14
27 Seht mit euren Augen, dass ich mich ein wenig mühte / und viel Ruhe für mich gefunden habe.
28 Erlangt Bildung durch eine große Menge Silber / und erwerbt viel Gold durch sie!
Spr 16,16 Mt 13,44-46
29 Freut euch an seinem Erbarmen / und schämt euch nicht, ihn zu loben!
30 Tut euer Werk vor der Zeit / und er wird euch den Lohn geben zu seiner Zeit! / Weisheit Jesu, des Sohnes Sirachs.