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BUCHÜBERSCHRIFT: 1,1
1 Das Wort des HERRN, das an Hosea, den Sohn Beeris, erging in den Tagen des Usija, des Jotam, des Ahas und des Hiskija, der Könige von Juda, und in den Tagen des Jerobeam, des Sohnes des Joasch, des Königs von Israel.
Eheschließung des Propheten und die Geburt von drei Kindern als Unheilsbotschaft: 1,2–9
2 So begann der HERR durch Hosea zu reden: Der HERR sagte zu Hosea: Geh, nimm dir eine unzüchtige Frau und Kinder der Unzucht! Denn das Land treibt Unzucht und hat den HERRN verlassen.
3 Da ging er und nahm Gomer, die Tochter Diblajims; sie wurde schwanger und gebar ihm einen Sohn.
4 Der HERR sagte zu ihm: Gib ihm den Namen Jesreel! Denn es dauert nicht mehr lange, dann werde ich das Haus Jehu für die Blutschuld von Jesreel heimsuchen und dem Königtum des Hauses Israel ein Ende machen.
5 An jenem Tag werde ich den Bogen Israels in der Ebene Jesreel zerbrechen.
6 Sie wurde wieder schwanger und gebar eine Tochter. Da sagte er zu ihm: Gib ihr den Namen Lo-Ruhama - Kein Erbarmen - ! Denn kein Erbarmen werde ich mehr mit dem Haus Israel haben, nein, ich entziehe es ihnen.
7 Mit dem Haus Juda jedoch werde ich Erbarmen haben. Ich werde sie retten als der HERR, ihr Gott - aber nicht werde ich sie retten mit Bogen, Schwert, Krieg, Rossen und Reitern.
8 Sie entwöhnte Lo-Ruhama und wurde wieder schwanger und gebar einen Sohn.
9 Da sagte er: Gib ihm den Namen Lo-Ammi - Nicht-mein-Volk -, denn ihr seid nicht mein Volk und ich bin nicht der Ich-bin-da für euch.
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Umwandlung der Unheilsbotschaft in eine Heilsbotschaft: 2,1–3
1 Einst werden die Söhne Israels so zahlreich sein / wie der Sand am Meer, / der nicht zu messen und nicht zu zählen ist. Und dort, wo man zu ihnen sagt: / Ihr seid nicht mein Volk,
2 Die Söhne Judas werden sich gemeinsam mit den Söhnen Israels versammeln, / für sich ein einziges Oberhaupt bestimmen / und aus dem Land heraufziehen. Ja, groß wird der Tag Jesreels sein.
3 Sagt zu euren Brüdern: Ammi - mein Volk - / und zu euren Schwestern: Ruhama - Erbarmen -.
Gottes Prozess gegen das untreue Israel: 2,4–17
4 Verklagt eure Mutter, verklagt sie! / Denn sie ist nicht meine Frau / und ich bin nicht ihr Mann. Sie soll von ihrem Gesicht die Zeichen ihrer Unzucht beseitigen / und zwischen ihren Brüsten die Zeichen ihres Ehebruchs.
5 Sonst ziehe ich sie nackt aus / und stelle sie hin wie am Tag ihrer Geburt, ich mache sie wie die Wüste / und lasse sie werden wie verdorrtes Land, / ich lasse sie sterben vor Durst.
6 Auch mit ihren Kindern habe ich kein Erbarmen; / denn Kinder der Unzucht sind sie.
7 Ja, ihre Mutter hat Unzucht getrieben; / die mit ihnen schwanger war, hat Schändliches getan. Denn sie hat gesagt: Ich will meinen Liebhabern hinterhergehen. / Sie geben mir Brot und Wasser, / Wolle und Leinen, Öl und Getränke.
8 Darum versperre ich dir den Weg / mit Dornengestrüpp und verbaue ihn mit einer Mauer, / sodass sie ihre Pfade nicht mehr findet.
9 Dann wird sie ihren Liebhabern nachrennen, aber sie nicht einholen. / Sie wird sie suchen, aber nicht finden. Dann wird sie sagen: Ich will gehen / und zu meinem ersten Mann zurückkehren; / denn damals ging es mir besser als jetzt.
10 Aber sie hat nicht erkannt, dass ich es war, / der ihr das Korn und den Most und das Öl gab, der sie mit Silber überhäufte / und mit Gold, das man dann für den Baal verbrauchte.
11 Darum werde ich mir mein Korn zurückholen / zu seiner Zeit / und meinen Most zu seiner Jahreszeit; ich werde ihr meine Wolle und mein Leinen entreißen, / die ihre Blöße verhüllen sollten.
12 Dann werde ich ihre Scham / vor den Augen ihrer Liebhaber aufdecken. / Niemand kann sie meiner Hand entreißen.
13 Ich werde all ihrer Freude ein Ende machen: / ihrem Feiertag, ihrem Neumondfest, / ihrem Sabbat, all ihren festlichen Tagen.
14 Und ich werde ihren Weinstock und ihren Feigenbaum verwüsten. / Das, wovon sie gesagt hat: Das ist mein Lohn, / den meine Liebhaber mir gegeben haben, das alles werde ich zur Wildnis machen; / die Tiere des Feldes fressen es kahl.
15 Ich werde sie heimsuchen wegen der Tage, / an denen sie den Baalen Räucheropfer dargebracht hat; sie hat ihren Ring und ihren Schmuck angelegt / und ist ihren Liebhabern hinterhergegangen, / mich aber hat sie vergessen - Spruch des HERRN.
16 Darum will ich selbst sie verlocken. / Ich werde sie in die Wüste gehen lassen / und ihr zu Herzen reden.
17 Von dort aus werde ich ihr ihre Weinberge wiedergeben. / Das Achor-Tal werde ich für sie zum Tor der Hoffnung machen. Dort wird sie mir antworten / wie in den Tagen ihrer Jugend, / wie am Tag, als sie aus dem Land Ägypten heraufzog.
Israels Zukunft: 2,18–25
18 An jenem Tag - Spruch des HERRN - / wirst du zu mir sagen: Mein Mann! / Und du wirst nicht mehr zu mir sagen: Mein Baal.
19 Ich werde die Namen der Baale in ihrem Mund beseitigen, / sodass niemand mehr ihre Namen anruft.
20 Ich schließe zu ihren Gunsten an jenem Tag einen Bund / mit den Tieren des Feldes und den Vögeln des Himmels / und den Kriechtieren des Erdbodens.
21 Ich verlobe dich mir auf ewig; / ich verlobe dich mir um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, / von Liebe und Erbarmen,
22 ich verlobe dich mir / um den Brautpreis der Treue: / Dann wirst du den HERRN erkennen.
23 An jenem Tag - Spruch des HERRN - / will ich antworten: Ich will dem Himmel antworten / und der Himmel wird der Erde antworten,
24 die Erde wird dem Korn, / dem Wein und dem Öl antworten / und diese werden Jesreel antworten.
25 Ich werde sie für mich im Land aussäen, / mich über Lo-Ruhama - Kein Erbarmen - erbarmen und zu Lo-Ammi - Nicht-mein-Volk - werde ich sagen: / Du bist mein Volk! / und er wird sagen: Du bist mein Gott!
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Neuer Auftrag des Propheten: 3,1–5
1 Der HERR sagte zu mir: / Geh noch einmal hin und liebe eine Frau, / die von einem anderen geliebt wird und dennoch Ehebruch treibt - so wie der HERR / die Söhne Israels liebt, obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden / und Opferkuchen aus Rosinen lieben!
2 Da kaufte ich sie für fünfzehn Silberstücke / und anderthalb Hómer Gerste.
3 Ich sagte zu ihr: / Du wirst jetzt viele Tage bei mir bleiben, ohne Hurerei zu treiben und ohne einem Mann zu gehören. / Und so mache auch ich es mit dir.
4 Denn viele Tage bleiben Israels Söhne / ohne König und ohne Regierende, ohne Schlachtopfer und ohne Steinmal, / ohne Efod und ohne Terafim.
5 Danach werden die Söhne Israels umkehren / und den HERRN, ihren Gott, suchen / und David, ihren König. Zitternd werden sie zum HERRN kommen / und seine Güte suchen an einem fernen Tag.
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Gottes Prozess gegen die Bewohner des Landes: 4,1–3
1 Hört das Wort des HERRN, ihr Söhne Israels! / Denn der HERR verklagt / die Bewohner des Landes: Es gibt keine Treue und keine Liebe / und keine Gotteserkenntnis im Land.
2 Nein, Fluch, Lüge, / Mord, Diebstahl und Ehebruch machen sich bereit, / Bluttat reiht sich an Bluttat.
3 Darum soll das Land verdorren, / alle seine Bewohner sollen verwelken, samt den Tieren des Feldes / und den Vögeln des Himmels; / auch die Fische im Meer sollen zugrunde gehen.
Angeklagte Priester: 4,4–10
4 Doch niemand soll verklagen / und niemand soll andere zur Rechenschaft ziehen! / Ja, dein Volk ist wie jene, die den Priester verklagen.
5 Am helllichten Tag kommst du zu Fall / und ebenso wie du stürzt in der Nacht der Prophet. / Auch deine Mutter lasse ich umkommen.
6 Mein Volk kommt um, weil ihm die Erkenntnis fehlt. / Weil du die Erkenntnis verworfen hast, / darum verwerfe auch ich dich, sodass du nicht mehr als Priester für mich wirken kannst. Du hast die Weisung deines Gottes vergessen; / darum vergesse auch ich deine Söhne.
7 Je mehr sie wurden, / umso mehr sündigten sie gegen mich. Ihre Ehre werde ich eintauschen gegen Schande.
8 Sie ernähren sich von der Sünde meines Volkes / und sind gierig nach seinen Verbrechen.
9 Darum wird es wie dem Volk so dem Priester ergehen: / Ihn suche ich heim für sein Verhalten, seine Taten vergelte ich ihm.
10 Sie werden essen, doch sie werden nicht satt, / sie treiben Unzucht, doch sie vermehren sich nicht. Ja, sie haben den HERRN verlassen, / um sich an Unzucht zu halten.
Religiöse Verirrungen: 4,11–19
11 Wein und Most rauben meinem Volk den Verstand: /
12 Es befragt sein Holz und sein Stock soll ihm Auskunft geben. Ja, der Geist der Unzucht führt es irre. / Unzucht haben sie getrieben / und ihren Gott verlassen.
13 Sie feiern Schlachtopfer auf den Höhen der Berge, / auf den Hügeln bringen sie Räucheropfer dar, unter Terebinthen, Storaxbäumen und Eichen - / ihr Schatten ist ja so angenehm.
14 Aber ich suche eure Töchter nicht dafür heim, / dass sie Unzucht treiben, und nicht eure Schwiegertöchter dafür, / dass sie die Ehe brechen;
15 Auch wenn du, Israel, Unzucht treibst, / so soll sich doch Juda nicht schuldig machen. Kommt nicht nach Gilgal, / zieht nicht nach Bet-Awen hinauf! / Schwört nicht: So wahr der HERR lebt!
16 Ja, Israel ist störrisch geworden wie eine störrische Kuh. / Und jetzt sollte der HERR sie weiden / wie Lämmer auf weiter Flur?
17 Efraim ist mit den Götzen verbündet. Lass ihn gewähren! /
18 Ist ihre Zecherei zu Ende, treiben sie Unzucht noch und noch: Sie entbrennen vor Liebe zu ihr, / deren Schilde eine Schande sind.
19 Doch ein Sturm rafft sie mit seinen Flügeln dahin / und ihre Altäre werden zuschanden werden.
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Unfähigkeit zur Umkehr: 5,1–7
1 Hört dies, ihr Priester! / Gebt Acht, ihr vom Haus Israel! Horcht auf, ihr aus dem Königshaus! / Denn ihr seid die Hüter des Rechts.
2 eine tiefe Grube haben sie in Schittim ausgehoben. / Ich aber bin für sie alle eine Züchtigung.
3 Ich kenne Efraim, / Israel kann sich vor mir nicht verstecken: Nun, wo du, Efraim, Unzucht getrieben hast, / hat Israel sich befleckt.
4 Ihre Taten verhindern, / dass sie umkehren zu ihrem Gott. Denn ein Geist der Unzucht steckt in ihnen, / sodass sie den HERRN nicht erkennen.
5 Sein eigener Hochmut klagt Israel an, / Israel und Efraim kommen zu Fall durch ihre Schuld; / zu Fall kommt auch Juda mit ihnen.
6 Mit ihren Schafen und Rindern werden sie ausziehen, / um den HERRN zu suchen, doch sie werden ihn nicht finden: / Er hat sich ihnen entzogen.
7 Sie haben dem HERRN die Treue gebrochen, / ja sie haben fremde Kinder geboren. / Nun werden sie am Neumondfest vertilgt mitsamt ihrem ererbten Besitz.
Politische Nöte, Aufruf zur Umkehr zu Gott und dessen Antwort: 5,8–6,6
8 Blast in Gibea das Widderhorn, / in Rama die Trompete! Schlagt Lärm in Bet-Awen: / Hinter dir der Feind, Benjamin!
9 Efraim wird zu einer Wüste werden / am Tag der Rechenschaft. Ich mache bei Israels Stämmen bekannt, / was fest beschlossen ist.
10 Die Regierenden Judas handeln wie Menschen, die Grenzsteine versetzen: / Über sie werde ich wie Wasser meinen Groll ausgießen.
11 Efraim wird unterdrückt, / das Recht wird zertreten. Denn sie waren darauf aus, / dem Unrat hinterherzugehen.
12 Ich aber bin wie Eiter für Efraim, / wie Fäulnis für das Haus Juda.
13 Als Efraim seine Krankheit sah / und Juda sein Geschwür, da ging Efraim nach Assur / und Juda schickte zum Großkönig.
14 Denn ich bin für Efraim wie ein Löwe, / wie ein junger Löwe für das Haus Juda. Ich bin es, / der reißt und weggeht;
15 Ich gehe weg und kehre an meinen Ort zurück, / bis sie sich schuldig fühlen und mein Angesicht suchen. In ihrer Not / werden sie wieder nach mir Ausschau halten:
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1 Auf, lasst uns zum HERRN zurückkehren! / Denn er hat gerissen, er wird uns auch heilen; / er hat verwundet, er wird uns auch verbinden.
2 Nach zwei Tagen gibt er uns das Leben zurück, / am dritten Tag richtet er uns wieder auf / und wir leben vor seinem Angesicht.
3 Lasst uns ihn erkennen, / ja lasst uns nach der Erkenntnis des HERRN jagen! Er kommt so sicher wie das Morgenrot; / er kommt zu uns wie der Regen, / wie der Frühjahrsregen, der die Erde tränkt.
4 Was soll ich mit dir tun, Efraim? / Was soll ich mit dir tun, Juda? Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen / und wie der Tau, der bald vergeht.
5 Darum habe ich durch die Propheten zugeschlagen, / habe sie durch die Worte meines Mundes umgebracht. / Dann wird mein Recht hervorbrechen wie das Licht.
6 Denn an Liebe habe ich Gefallen, nicht an Schlachtopfern, / an Gotteserkenntnis mehr als an Brandopfern.
Gewalt und Verbrechen: 6,7–7,2
7 Sie aber haben wie in Adam den Bund übertreten; / dort haben sie mir die Treue gebrochen.
8 Gilead ist eine Stadt von Übeltätern, / voller Blutspuren.
9 Wie Straßenräuber, die jemandem auflauern, / ist die Rotte von Priestern. Auf dem Weg nach Sichem morden sie, / ja, sie haben schändliche Taten begangen.
10 Im Haus Israel habe ich grässliche Dinge gesehen; / dort findet man Efraims Unzucht, / dort befleckt sich Israel.
11 Auch dir, Juda, steht die Ernte bevor. / Wenn ich das Geschick meines Volkes wende,
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1 wenn ich Israel heile, / dann wird die Schuld Efraims aufgedeckt / und die Bosheit Samarias. Denn was sie tun, ist Betrug: / Der Dieb bricht in die Häuser ein, / draußen plündern die Räuberbanden.
2 Sie aber bedenken nicht, / dass ich all ihr böses Tun im Gedächtnis behalte. Jetzt umringen ihre Taten sie, / vor meinem Angesicht stehen sie.
Gewaltsame Absetzung von Königen: 7,3–7
3 Mit ihrer Bosheit erheitern sie den König, / mit ihren Lügen die Regierenden.
4 Sie alle sind Ehebrecher. / Sie sind wie ein angeheizter Backofen, dessen Feuer der Bäcker nicht mehr schürt, / wenn er den Teig knetet und ihn aufgehen lässt.
5 Am Tag, an dem die Regierenden / unseren König mit dem Gift des Weins krank machen, / hat dieser den Spöttern die Hand gereicht.
6 Ja, hinterhältig nähern sie sich, / mit einem Herzen, das wie ein Backofen glüht: Die ganze Nacht über schläft ihr Zorn, / am Morgen aber entbrennt er wie ein loderndes Feuer.
7 Sie alle glühen wie ein Backofen; / sie fressen ihre Richter. Alle ihre Könige sind gefallen; / doch keiner ist unter ihnen, der zu mir ruft.
Verfehlte Politik: 7,8–16
8 Efraim - unter die Völker lässt es sich verrühren. / Efraim ist ein Brot, das nicht gewendet worden ist.
9 Fremde haben seine Kraft verzehrt, / ohne dass er es merkt. Auch wird sein graues Haar sichtbar, / ohne dass er es merkt.
10 Sein eigener Hochmut klagt Israel an; / doch sie kehren nicht um zum HERRN, ihrem Gott, / und suchen ihn trotz alledem nicht.
11 Efraim ist wie eine Taube, / leicht zu verlocken, ohne Verstand. Sie rufen Ägypten zu Hilfe / und laufen nach Assur.
12 Wenn sie laufen, werfe ich mein Netz über sie; / wie die Vögel des Himmels hole ich sie herunter. / Ich werde sie züchtigen, wie man es ihrer Gemeinde angekündigt hat.
13 Wehe ihnen, denn sie sind vor mir geflohen. / Verderben über sie, denn sie sind mir untreu geworden. Und da sollte ich sie freikaufen, / ich, über den sie nur Lügen verbreiten?
14 Wenn sie zu mir schreien, / kommt es nicht aus dem Herzen, / ja, sie heulen nicht auf ihren Betten. Sie ritzen sich wund, um Korn und Wein zu erflehen, / und wenden sich von mir ab.
15 Ich aber bin es, der ihre Arme geübt und gestärkt hat, / doch gegen mich planen sie Böses.
16 Kehren sie um, so doch nicht nach oben zu mir; / sie sind wie ein Bogen, der versagt. Ihre Regierenden kommen um durch das Schwert / wegen ihrer unverständlichen Rede - / so spottet man über sie - in Ägypten.
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Bundesbruch und seine Folgen: 8,1–14
1 An deinen Mund das Horn! Wie der Geier über dem Haus des HERRN! Weil sie meinen Bund übertreten haben / und meiner Weisung untreu geworden sind.
2 Sie schreien zwar zu mir: Mein Gott! / Wir, Israel, kennen dich doch.
3 Aber Israel hat das Gute verworfen. / Darum soll der Feind es verfolgen.
4 Sie setzen Könige ein, aber gegen meinen Willen; / sie wählen Regierende aus, doch ich erkenne sie nicht an. Sie machen sich Götzen aus ihrem Silber und Gold - / damit es vernichtet wird.
5 Samaria, dein Kalb ist verworfen. / Mein Zorn ist entbrannt gegen sie; / wie lange noch sind sie unfähig zur Reinheit?
6 Denn von Israel kommt es: / Ein Handwerker hat es gemacht - / ein Gott ist es nicht. Ja, zu Splittern soll es werden, / das Kalb von Samaria.
7 Denn Wind säen sie / und ernten Sturm. Ein Halm ohne Ähren bringt kein Mehl. / Und wenn er es brächte - / verschlingen würden es Fremde.
8 Israel ist schon verschlungen. / Jetzt ist es unter den Völkern / wie ein Ding, an dem niemand Gefallen hat.
9 Denn sie sind nach Assur hinaufgezogen. - / Ein Wildesel bleibt für sich allein; Efraim aber kaufte sich Liebesdienste.
10 Auch wenn sie unter den Völkern noch so werben, / treibe ich sie jetzt zusammen; schon haben sie angefangen, / unter der Last des Königs der Fürsten Verluste zu erleiden.
11 Efraim hat viele Altäre gebaut, / um zu sündigen, / ja, Altäre zum Sündigen sind sie ihm geworden.
12 Wieder und wieder schreibe ich meine Weisung auf für ihn - / angesehen wird sie wie die eines Fremden.
13 Schlachtopfer, die mir dargebracht werden sollen, / schlachten sie und essen das Fleisch selbst. / Der HERR hat kein Gefallen an ihnen. Jetzt wird er ihrer Schuld gedenken / und sie heimsuchen wegen ihrer Sünden: / Sie müssen nach Ägypten zurückkehren.
14 Israel hat seinen Schöpfer vergessen / und Paläste gebaut, / Juda hat viele befestigte Städte errichtet. Doch ich sende Feuer in seine Städte; / es soll seine Prachtbauten verzehren.
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Trauer anstelle von Festen: 9,1–9
1 Israel, freue dich nicht, / juble nicht wie die Völker! Denn du hast Unzucht getrieben / und deinen Gott verlassen; / auf allen Dreschtennen hast du den Lohn dafür geliebt.
2 Tenne und Kelter werden ihnen die Nahrung verweigern / und der Most wird sie im Stich lassen.
3 Im Land des HERRN dürfen sie nicht mehr wohnen; / Efraim muss nach Ägypten zurückkehren / und in Assur müssen sie unreine Speisen essen.
4 Sie können dem HERRN kein Weinopfer mehr spenden, / ihre Schlachtopfer werden von ihm nicht angenommen: Wie Brot der Totentrauer sind diese für sie: / Alle, die davon essen, werden unrein.
5 Was wollt ihr dann tun am Feiertag, / am Festtag des HERRN?
6 Ja, sie sind weggegangen wegen der Verwüstung; / doch Ägypten wird sie einsammeln, / Memfis sie begraben. Was sie an Kostbarem mit ihrem Silber erwarben - / das Unkraut wird sich seiner bemächtigen / und Dornen werden in ihren Zelten wachsen.
7 Gekommen sind die Tage der Strafe, / gekommen sind die Tage der Vergeltung; / Israel wird es erleben. Sie sagen: Der Prophet ist ein Narr, / der Geistesmann ist verrückt.
8 Der Späher Efraims / ist bei meinem Gott: der Prophet. Die Falle des Vogelstellers ist auf all seinen Wegen, / Feindseligkeit ist sogar im Haus seines Gottes.
9 Sie haben eine tiefe Grube gegraben / wie in den Tagen von Gibea. Doch der HERR wird ihrer Schuld gedenken / und sie heimsuchen für ihre Sünden.
Efraims Verwerfung: 9,10–17
10 Wie man Trauben findet in der Wüste, / so fand ich Israel; wie die erste Frucht am jungen Feigenbaum, / so sah ich eure Väter.
11 Efraim - wie ein Vogel / fliegt seine Herrlichkeit davon: Es gibt keine Geburt mehr, / keine Schwangerschaft, keine Empfängnis.
12 Selbst wenn sie ihre Kinder großziehen, / mache ich sie kinderlos - kein Mensch ist mehr da. Ja, weh auch ihnen selbst, / wenn ich mich von ihnen abwende.
13 Efraim - wie ich es sah, / sollte es eine Palme werden, gepflanzt in der Oase. / Aber nun ist Efraim dazu da, seine Kinder dem Schlächter zuzuführen.
14 Gib ihnen, HERR, was du ihnen geben willst: / Gib ihnen unfruchtbaren Mutterschoß und vertrocknete Brüste!
15 Ihre ganze Bosheit geschah in Gilgal, / dort habe ich sie hassen gelernt. Ihrer bösen Taten wegen / vertreibe ich sie aus meinem Haus.
16 Efraim ist zerschlagen, seine Wurzeln sind verdorrt, / Frucht bringen sie nicht mehr hervor. Auch wenn sie gebären, / töte ich das kostbare Gut ihres Mutterleibes.
17 Mein Gott wird sie verstoßen, / weil sie nicht auf ihn hörten; / Umherirrende werden sie sein unter den Völkern.
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Verlust von König und Kultorten: 10,1–8
1 Israel war ein üppiger Weinstock, / der seine Frucht brachte. Je fruchtbarer er war, / desto zahlreicher machte man die Altäre.
2 Ihr Herz ist geteilt, / jetzt müssen sie büßen: Er selbst wird ihre Altäre zerbrechen, / ihre Steinmale verwüsten.
3 Dann werden sie sagen: / Wir haben keinen König mehr; denn wir haben den HERRN nicht gefürchtet. / Aber auch ein König - was könnte er für uns tun?
4 Sprüche machen, Meineide schwören, / Bündnisse schließen; und die Rechtsprechung wuchert / wie das giftige Unkraut in den Ackerfurchen.
5 Um das Kalb von Bet-Awen / müssen die Bewohner von Samaria zittern, / ja, es trauert darum sein Volk, seine Priester jubeln noch über seine Herrlichkeit - / doch sie ist weg von ihm in die Verbannung gezogen.
6 Auch das Kalb wird nach Assur gebracht / als Geschenk für den König, der das Gericht vollziehen wird. Efraim erntet Schande, / Israel wird zuschanden wegen seiner Ratschläge.
7 Vernichtet ist Samaria, / sein König - wie ein abgebrochener Zweig auf dem Wasser.
8 Verwüstet werden die Kulthöhen von Awen, / die Sünde Israels: Dornen und Disteln werden ihre Altäre überwuchern. / Dann wird man zu den Bergen sagen: Deckt uns zu! / und zu den Hügeln: Fallt auf uns!
Die bevorstehende Niederlage: 10,9–15
9 Seit den Tagen von Gibea hast du gesündigt, Israel. / Sie sind seither nicht anders geworden. Wird sie nicht wie in Gibea / der Krieg gegen die Kinder des Verbrechens einholen?
10 Ich bin entschlossen, sie zu züchtigen. / Und Völker werden sich gegen sie versammeln, / denn sie sind verstrickt in ihre doppelte Schuld.
11 Efraim war ein gelehriges Rind, / willig zum Dreschen. Als ich vorbeikam an seinem kräftigen Nacken, / spannte ich Efraim ein: Juda sollte pflügen; / Jakob für sich eggen:
12 Sät für euch in Gerechtigkeit, / erntet in Liebe! Nehmt Neuland unter den Pflug! / Es ist Zeit, den HERRN zu suchen;
13 Ihr aber habt Frevel eingepflügt; / darum habt ihr Verbrechen geerntet / und die Frucht der Lüge gegessen. Du hast auf deine Wege vertraut / und auf die Menge deiner Krieger;
14 darum erhebt sich Kriegslärm gegen dein Volk / und alle deine Festungen werden zerstört, wie Schalman im Krieg Bet-Arbeel zerstörte, am Tag der Schlacht, / an dem man die Mutter niederstreckte / über ihren Kindern.
15 Das also hat euch Bet-El eingebracht / wegen der Bosheit eurer Bosheit. Zur Zeit der Morgenröte / wird der König von Israel völlig vernichtet.
11
Gottes Verzicht auf die Preisgabe Israels: 11,1–11
1 Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, / ich rief meinen Sohn aus Ägypten.
2 Je mehr man sie rief, / desto mehr liefen sie vor den Rufen weg: Den Baalen brachten sie Schlachtopfer dar, / den Götterbildern Räucheropfer.
3 Ich war es, der Efraim gehen lehrte, / der sie nahm auf seine Arme. Sie aber haben nicht erkannt, / dass ich sie heilen wollte.
4 Mit menschlichen Fesseln zog ich sie, / mit Banden der Liebe. Ich war da für sie wie die, / die den Säugling an ihre Wangen heben. / Ich neigte mich ihm zu und gab ihm zu essen.
5 Er muss nicht nach Ägypten zurückkehren, / doch Assur wird sein König sein; / denn sie haben sich geweigert umzukehren.
6 Das Schwert wird in seinen Städten reihum gehen, / seinen Schwätzern ein Ende bereiten / und sie wegen ihrer Pläne vernichten.
7 Mein Volk verharrt in der Abkehr; / sie rufen zu Baal, dem Hohen, / doch der kann sie nicht hochbringen.
8 Wie könnte ich dich preisgeben, Efraim, / wie dich ausliefern, Israel? Wie könnte ich dich preisgeben wie Adma, / dich behandeln wie Zebojim?
9 Ich will meinen glühenden Zorn nicht vollstrecken / und Efraim nicht noch einmal vernichten. Denn ich bin Gott, nicht ein Mensch, / der Heilige in deiner Mitte. / Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.
10 Hinter dem HERRN werden sie hergehen. / Er brüllt wie ein Löwe, ja, er brüllt und es kommen die Söhne / vom Meer zitternd herbei.
11 Wie ein Vogel kommen sie zitternd herbei aus Ägypten, / wie Tauben aus dem Land Assur. Ich lasse sie wieder in ihren Häusern wohnen - / Spruch des HERRN.
12
Gottes Prozess gegen Israel und Juda: 12,1–3
1 Mit Lügen hat mich Efraim umzingelt, / mit Betrug das Haus Israel und Juda ist Gott gegenüber immer noch unentschlossen / und hält an dem fest, was es für heilig hält.
2 Efraim weidet den Wind, / läuft dem Ostwind nach. Den ganzen Tag häuft es Lüge auf Lüge, Gewalt auf Gewalt. / Man schließt mit Assur ein Bündnis / und liefert Öl nach Ägypten.
3 Darum verklagt der HERR Juda, / er wird Jakob für sein Verhalten heimsuchen / und ihm nach seinen Taten vergelten.
Israels Vergangenheit: Jakob und Mose: 12,4–15
4 Schon im Mutterleib hinterging er seinen Bruder, / und als er ein Mann war, rang er mit Gott.
5 Er rang mit einem Gottesboten und hielt stand. / Weinend flehte er ihn um Gnade an. Er fand ihn in Bet-El / und dort sprach er mit ihm.
6 Der HERR, der Gott der Heerscharen, / dessen Name HERR ist, sagte:
7 Du wirst mit Hilfe deines Gottes zurückkehren; / bewahre die Liebe und das Recht / und hoffe immer auf deinen Gott!
8 Der Händler hat eine Waage in der Hand, mit der er Betrug übt; / er liebt Ausbeutung.
9 Efraim sagt: Ich bin reich geworden / und habe mir Besitz erworben. Was mein Vermögen angeht, / wird man an mir keine Schuld finden, die eine Sünde wäre.
10 Aber ich, der HERR, / bin dein Gott vom Land Ägypten her, ich lasse dich wieder in Zelten wohnen / wie in den Tagen der ersten Begegnung.
11 Ich werde zu den Propheten reden / und sie viele Visionen sehen lassen / und durch die Propheten werde ich in Gleichnissen reden.
12 Schon in Gilead beging man Verbrechen / und auch jetzt handeln sie völlig verkehrt. Sie bringen in Gilgal Stiere als Schlachtopfer dar; / darum werden auch ihre Altäre wie Steinhaufen an den Ackerfurchen sein.
13 Jakob floh in die Gegend von Aram; / um eine Frau diente Israel, / um einer Frau willen hütete er Schafe.
14 Aber durch einen Propheten führte der HERR Israel aus Ägypten heraus / und durch einen Propheten wurde es behütet.
15 Efraim hat Gott bitter gekränkt, / darum wird sein Herr ihn die Blutschuld büßen lassen / und ihm die Beschimpfung vergelten.
13
Israels Ende: 13,1–14,1
1 Wenn Efraim redete, zitterten alle. / Er war in Israel mächtig. Dann aber machte er sich schuldig durch Baal / und er starb.
2 Nun sündigen sie weiter / und haben sich ein gegossenes Bild gemacht, Götterbilder aus ihrem Silber nach ihrem Geschmack - / alles nur ein Machwerk von Handwerkern.
3 Darum sollen sie werden wie die Wolken am Morgen / und wie der Tau, der bald vergeht, wie die Spreu, die aus der Tenne stiebt, / und wie Rauch, der aus der Luke zieht.
4 Ich aber, ich bin der HERR, dein Gott, / vom Land Ägypten her; einen Gott außer mir sollst du nicht kennen. / Es gibt keinen anderen Retter als mich.
5 Ich habe dich in der Wüste erkannt, / im Land der glühenden Hitze.
6 Je mehr sie weideten, desto mehr wurden sie satt; / als sie satt waren, wurde ihr Herz überheblich, / darum vergaßen sie mich.
7 Deshalb wurde ich für sie zu einem Löwen, / wie ein Panther lauere ich am Weg.
8 Ich falle sie an wie eine Bärin, / der man die Jungen geraubt hat, / und zerreiße ihnen die Brust über ihrem Herzen. Dann fresse ich sie wie eine Löwin / und die wilden Tiere des Feldes zerfleischen sie.
9 Untergehen wirst du, Israel, / weil du gegen mich bist, gegen deine Hilfe.
10 Wo ist denn dein König, der dich retten könnte, / dich und all deine Städte? Wo sind deine Richter, von denen du sagtest: / Gib mir einen König und Regierende!
11 In meinem Zorn gab ich dir einen König, / in meinem Groll nahm ich ihn weg.
12 Efraims Schuld wird gebündelt verwahrt, / seine Sünden werden gespeichert.
13 Es kommen die Wehen für seine Geburt; / aber er ist ein törichtes Kind; denn wenn die Zeit da ist, / kommt er nicht aus dem Mutterleib heraus.
14 Aus der Gewalt der Unterwelt / sollte ich sie befreien? Vom Tod sollte ich sie erlösen? / Tod, wo sind deine Seuchen?
15 Auch wenn Efraim im Kreis seiner Brüder prächtig gedeiht, / es kommt ein Ostwind, ein Sturm des HERRN; er steigt aus der Wüste auf / und lässt seinen Brunnen versiegen / und seine Quelle vertrocknen.
14
1 Samaria muss büßen, / weil es sich empört hat gegen seinen Gott. Umkommen werden sie durch das Schwert, / ihre kleinen Kinder werden zerschmettert, / ihre schwangeren Frauen aufgeschlitzt.
Aufruf zur Umkehr: 14,2–9
2 Kehr um, Israel, zum HERRN, deinem Gott! / Denn du bist zu Fall gekommen durch deine Schuld.
3 Nehmt Worte der Reue mit euch, / kehrt um zum HERRN und sagt zu ihm: Nimm alle Schuld hinweg / und nimm an, was gut ist: / Anstelle von Stieren bringen wir dir unsere Lippen dar.
4 Assur kann uns nicht retten, / wir wollen nicht mehr auf Pferden reiten und zum Machwerk unserer Hände sagen wir nie mehr: Unser Gott. / Denn nur bei dir findet ein Waisenkind Erbarmen.
5 Ich will ihre Untreue heilen / und sie aus freiem Willen wieder lieben. / Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt.
6 Ich werde für Israel da sein wie der Tau, / damit es sprosst wie die Lotosblüte / und seine Wurzeln schlägt wie der Libanon.
7 Seine Zweige sollen sich ausbreiten, / sodass seine Pracht wie die des Ölbaums wird / und sein Duft wie der des Libanon.
8 Die in seinem Schatten wohnen, / bauen wieder Getreide an und sie sprossen wie der Weinstock, / dessen Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon.
9 Efraim, was habe ich noch mit den Götzen zu tun? / Ich, ja, ich habe ihm geantwortet und achte auf ihn: Ich bin wie der grünende Wacholder, / an mir findest du reiche Frucht.
NACHWORT: 14,10
10 Wer weise ist, begreife dies alles, / wer klug ist, erkenne es. Ja, die Wege des HERRN sind gerade; / die Gerechten gehen auf ihnen, / die Treulosen aber kommen auf ihnen zu Fall.