1
Überschrift: 1,1
1 Die Worte, die Amos, ein Schafhirte aus Tekoa, über Israel geschaut hat, in den Tagen des Usija, des Königs von Juda, und in den Tagen des Jerobeam, des Sohnes des Joasch, des Königs von Israel, zwei Jahre vor dem Erdbeben.
Vorspruch: 1,2
2 Er sprach: Der HERR brüllt vom Zion her, / aus Jerusalem lässt er seine Stimme erschallen.
Damaskus / Aram: 1,3–5
3 So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Damaskus / und wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
4 darum schicke ich Feuer gegen Hasaëls Haus; / es frisst Ben-Hadads Paläste.
5 Ich zerbreche den Riegel von Damaskus, / ich vernichte den Herrscher von Bikat-Awen / und den Zepterträger von Bet-Eden; das Volk von Aram muss in die Verbannung nach Kir, / spricht der HERR.
Gaza / Philister: 1,6–8
6 So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Gaza / und wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
7 darum schicke ich Feuer in Gazas Mauern; / es frisst seine Paläste.
8 Ich vernichte den Herrscher von Aschdod / und den Zepterträger von Aschkelon. Ich wende meine Hand gegen Ekron / und der Rest der Philister wird verschwinden, / spricht GOTT, der Herr.
Tyrus: 1,9–10
9 So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Tyrus / und wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
10 darum schicke ich Feuer in die Mauern von Tyrus; / es frisst seine Paläste.
Edom: 1,11–12
11 So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Edom / und wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
12 darum schicke ich Feuer gegen Teman; / es frisst Bozras Paläste.
Ammon: 1,13–15
13 So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen der Ammoniter / und wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
14 darum lege ich Feuer an die Mauern von Rabba; / es frisst seine Paläste unter Geschrei am Tag des Krieges, / unter Getöse am Tag des Sturms.
15 Ihr König muss in die Verbannung, / er und alle seine Großen, / spricht der HERR.
2
Moab: 2,1–3
1 So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Moab / und wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
2 darum schicke ich Feuer gegen Moab; / es frisst die Paläste von Kerijot und Moab stirbt im Getümmel, / im Geschrei, beim Schall der Hörner.
3 Ich vernichte den Herrscher aus seiner Mitte / und erschlage zusammen mit ihm alle seine Großen, / spricht der HERR.
Juda: 2,4–5
4 So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Juda / und wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
5 darum schicke ich Feuer gegen Juda; / es frisst Jerusalems Paläste.
Israel: 2,6–16
6 So spricht der HERR: Wegen der drei Verbrechen von Israel / und wegen der vier nehme ich es nicht zurück:
7 weil sie den Kopf des Geringen in den Staub treten / und das Recht der Schwachen beugen. Sohn und Vater gehen zum selben Mädchen, / um meinen heiligen Namen zu entweihen.
8 Sie strecken sich auf gepfändeten Kleidern aus / neben jedem Altar, Wein von Bußgeldern trinken sie / im Haus ihres Gottes.
9 Dabei bin ich es gewesen, / der vor ihren Augen den Amoriter vernichtete, der groß war wie die Zedern / und stark wie die Terebinthen;
10 Ich bin es gewesen, der euch / aus dem Land Ägypten heraufgeführt und euch vierzig Jahre lang / durch die Wüste geleitet hat, / damit ihr das Land des Amoriters in Besitz nehmen konntet.
11 Ich habe einige eurer Söhne zu Propheten gemacht / und einige von euren jungen Männern zu Nasiräern. Ist es nicht so, ihr Söhne Israels? / - Spruch des HERRN.
12 Ihr aber habt den Nasiräern / Wein zu trinken gegeben und den Propheten habt ihr befohlen: / Prophezeit nicht!
13 Seht, ich lasse es unter euch schwanken, / wie ein Wagen schwankt, der voll ist von Garben.
14 Dann gibt es auch für den Schnellsten keine Flucht mehr, / dem Starken versagt die Kraft, / auch der Held kann sein Leben nicht retten.
15 Kein Bogenschütze hält stand, / dem schnellen Läufer helfen seine Beine nichts / noch rettet den Reiter sein Pferd.
16 Selbst der Tapferste unter den Kämpfern, / nackt muss er fliehen an jenem Tag / - Spruch des HERRN.
3
Israels Erwählung und Verantwortung: 3,1–2
1 Hört dieses Wort, das der HERR gesprochen hat / über euch, ihr Söhne Israels, über den ganzen Stamm, / den ich aus Ägypten heraufgeführt habe.
2 Nur euch habe ich erkannt / unter allen Stämmen der Erde; darum suche ich euch heim / für alle eure Vergehen.
Gott und die Propheten: 3,3–8
3 Gehen zwei miteinander, / ohne dass sie sich verabredet haben?
4 Brüllt der Löwe im Wald / und er hat keine Beute? Gibt der junge Löwe Laut in seinem Versteck, / ohne dass er einen Fang getan hat?
5 Fällt ein Vogel zur Erde, / wenn niemand nach ihm geworfen hat? Springt die Klappfalle vom Boden auf, / wenn sie nichts gefangen hat?
6 Bläst in der Stadt jemand ins Horn, / ohne dass das Volk erschrickt? Geschieht ein Unglück in der Stadt, / ohne dass der HERR es bewirkt hat?
7 Nichts tut GOTT, der Herr, / ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, / zuvor seinen Ratschluss offenbart hat.
8 Der Löwe brüllt - wer fürchtet sich nicht? / GOTT, der Herr, hat geredet / - wer wird da nicht zum Propheten?
Worte gegen Samaria: 3,9–4,3
9 Ruft es aus über den Palästen von Aschdod / und über den Palästen in Ägypten! Sagt: Versammelt euch auf den Bergen von Samaria, / seht das wilde Treiben in ihrer Mitte / und die Unterdrückung in ihrem Innern!
10 Sie kennen die Rechtschaffenheit nicht / - Spruch des HERRN -, sie häufen Gewalt und Unterdrückung / in ihren Palästen auf.
11 Darum - so spricht GOTT, der Herr: / Ein Feind wird das Land umzingeln; er wird deine Macht niederreißen / und deine Paläste werden geplündert.
12 So spricht der HERR: / Wie ein Hirt aus dem Rachen des Löwen nur noch zwei Wadenknochen rettet / oder den Zipfel eines Ohres,
13 Hört und bezeugt es dem Haus Jakob / - Spruch GOTTES, des Herrn, des Gottes der Heerscharen:
14 Ja, an dem Tag, an dem ich Israel / für seine Verbrechen heimsuche, / werde ich die Altäre von Bet-El heimsuchen; die Hörner des Altars werden abgehauen / und fallen zu Boden.
15 Ich zerschlage den Winterpalast und den Sommerpalast, / die Elfenbeinhäuser werden verschwinden und mit den vielen Häusern ist es zu Ende / - Spruch des HERRN.
4
1 Hört dieses Wort, / ihr Baschankühe auf dem Berg von Samaria, die ihr die Schwachen ausbeutet / und die Armen zermalmt
2 Bei seiner Heiligkeit / hat GOTT, der Herr, geschworen: Seht, Tage kommen über euch, / da holt man euch mit Fleischerhaken weg,
3 Ihr müsst durch die Breschen der Mauern hinaus, / eine hinter der andern; man jagt euch dem Hermon zu / - Spruch des HERRN.
Worte gegen den Kult: 4,4–13
4 Kommt nach Bet-El und sündigt, / kommt nach Gilgal und sündigt noch mehr! Bringt jeden Morgen eure Schlachtopfer herbei, / bringt am dritten Tag euren Zehnten!
5 Verbrennt als Dankopfer gesäuertes Brot! / Ruft zu freiwilligen Opfern auf, / verkündet es laut, damit man es hört! Denn so gefällt es euch, ihr Söhne Israels / - Spruch GOTTES, des Herrn.
6 Ich ließ euch hungern in all euren Städten, / ich gab euch kein Brot mehr in all euren Orten und dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir / - Spruch des HERRN.
7 Ich versagte euch den Regen / drei Monate vor der Ernte. Über der einen Stadt ließ ich es regnen, / über der anderen nicht;
8 Zwei, drei Städte taumelten zu der einen; / sie wollten Wasser trinken und blieben doch durstig. Und dennoch seid ihr nicht umgekehrt zu mir / - Spruch des HERRN.
9 Ich vernichtete euer Getreide durch Rost und Mehltau, / ich verwüstete eure Gärten und Weinberge; eure Feigenbäume und eure Ölbäume / fraßen die Heuschrecken kahl.
10 Ich ließ die Pest gegen euch los wie gegen Ägypten, / eure jungen Männer tötete ich mit dem Schwert und eure Pferde wurden zur Beute; / den Gestank eures Heerlagers ließ ich euch in die Nase steigen.
11 Ich brachte über euch eine Zerstörung / wie die, die Gott über Sodom und Gomorra verhängte; ihr wart wie ein Holzscheit, / das man aus dem Feuer herausholt.
12 Darum will ich dir all das antun, Israel, / und weil ich dir all das antun werde, / mach dich bereit, deinem Gott gegenüberzutreten.
13 Denn siehe, er formt die Berge, / er erschafft den Wind, er verkündet den Menschen, was er im Sinn hat; / er macht das Morgenrot und die Finsternis,
5
Totenklage über Israel: 5,1–17
1 Hört dieses Wort, ihr vom Haus Israel, / hört die Totenklage, die ich über euch anstimme:
2 Gefallen ist sie und steht nicht wieder auf, / die Jungfrau Israel; sie liegt zerschmettert auf ihrem Boden, / niemand richtet sie auf.
3 Denn so spricht GOTT, der Herr: / Die Stadt, die mit tausend auszieht, / behält nur hundert übrig, und die mit hundert auszieht, / behält nur zehn übrig für das Haus Israel.
4 Ja, so spricht der HERR zum Haus Israel: / Sucht mich, dann werdet ihr leben!
5 Doch sucht nicht Bet-El auf, / geht nicht nach Gilgal, / zieht nicht nach Beerscheba! Denn Gilgal droht die Verbannung / und Bet-El der Untergang.
6 Sucht den HERRN, dann werdet ihr leben. / Sonst dringt er in das Haus Josef ein wie ein Feuer, das frisst, / und niemand löscht Bet-Els Brand.
7 Weh denen, die das Recht in bitteren Wermut verwandeln / und die Gerechtigkeit zu Boden schlagen!
8 Er hat das Siebengestirn und den Orion erschaffen; / er verwandelt die Finsternis in den hellen Morgen, er verdunkelt den Tag zur Nacht, / er ruft das Wasser des Meeres
9 Plötzlich wird er den Starken vernichten / und über die befestigten Städte bricht die Vernichtung herein.
10 Sie hassen den, der im Tor zur Gerechtigkeit mahnt, / und wer Wahres redet, den verabscheuen sie.
11 Weil ihr vom Hilflosen Pachtgeld annehmt / und sein Getreide mit Steuern belegt, darum baut ihr Häuser aus behauenen Steinen / - und wohnt nicht darin,
12 Denn ich kenne eure vielen Vergehen / und eure zahlreichen Sünden. Ihr bringt den Unschuldigen in Not, / ihr lasst euch bestechen / und weist den Armen ab im Tor.
13 Darum schweigt in dieser Zeit, wer klug ist; / denn es ist eine böse Zeit.
14 Sucht das Gute, nicht das Böse; / dann werdet ihr leben und dann wird, wie ihr sagt, / der HERR, der Gott der Heerscharen, bei euch sein.
15 Hasst das Böse, liebt das Gute / und bringt im Tor das Recht zur Geltung! Vielleicht ist der HERR, der Gott der Heerscharen, / dem Rest Josefs dann gnädig.
16 Darum - so spricht der HERR, / der Gott der Heerscharen, mein Herr: Auf allen Plätzen herrscht Trauer / und auf allen Gassen schreit man: Wehe! Wehe!
17 In allen Weinbergen herrscht Trauer; / denn ich schreite durch deine Mitte, / spricht der HERR.
Worte gegen den Kult: 5,18–27
18 Weh denen, die den Tag des HERRN herbeisehnen! / Was nützt euch denn der Tag des HERRN? / Finsternis ist er, nicht Licht.
19 Es ist, wie wenn jemand einem Löwen entflieht / und ihn dann ein Bär überfällt; kommt er nach Hause / und stützt sich mit der Hand auf die Mauer, / dann beißt ihn eine Schlange.
20 Ist nicht der Tag des HERRN Finsternis / und kein Licht, / Dunkel und ohne Glanz?
21 Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie / und kann eure Feiern nicht riechen.
22 Wenn ihr mir Brandopfer darbringt, / ich habe kein Gefallen an euren Gaben / und eure fetten Heilsopfer will ich nicht sehen.
23 Weg mit dem Lärm deiner Lieder! / Dein Harfenspiel will ich nicht hören,
24 sondern das Recht ströme wie Wasser, / die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.
25 Habt ihr mir etwa Schlachtopfer und Gaben dargebracht / während der vierzig Jahre in der Wüste, ihr vom Haus Israel?
26 Ihr werdet den Sakkut als euren König vor euch hertragen müssen / und den Kewan, euren Sterngott, / eure Götter, die ihr euch selber gemacht habt.
27 Ich will euch in die Gebiete jenseits von Damaskus verbannen, / spricht der HERR; / Gott der Heerscharen ist sein Name.
6
Worte gegen die Hauptstadt: 6,1–14
1 Weh den Sorglosen auf dem Zion / und den Selbstsicheren auf dem Berg von Samaria, den Vornehmen des Ersten unter den Völkern, / zu denen das Haus Israel kommt!
2 Zieht hinüber nach Kalne und seht! / Geht von da nach Hamat-Rabba / und steigt hinunter nach Gat, ins Land der Philister! Seid ihr besser als diese Reiche? / Ist ihr Gebiet größer als euer Gebiet?
3 Ihr, die ihr den Tag des Unheils hinausschieben wollt, / führt die Herrschaft der Gewalt herbei.
4 Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein / und faulenzt auf euren Polstern. Zum Essen holt ihr euch Lämmer aus der Herde / und Mastkälber aus dem Stall.
5 Ihr grölt zum Klang der Harfe, / ihr wollt Musikinstrumente erfinden wie David.
6 Ihr trinkt den Wein aus Opferschalen, / ihr salbt euch mit feinsten Ölen, / aber über den Untergang Josefs sorgt ihr euch nicht.
7 Darum müssen sie jetzt in die Verbannung, allen Verbannten voran. / Das Fest der Faulenzer ist vorbei.
8 GOTT, der Herr, hat bei sich selbst geschworen / - Spruch des HERRN, des Gottes der Heerscharen: Ich verabscheue den Stolz Jakobs / und seine Paläste hasse ich; / die Stadt und alles, was in ihr ist, gebe ich preis.
9 Wenn dann in einem einzigen Haus noch zehn Menschen übrig sind, / müssen auch sie sterben.
10 Und hebt ein Verwandter oder der Leichenbestatter einen Toten auf, / um die Gebeine aus dem Haus zu schaffen, und fragt er den, / der im hintersten Winkel des Hauses sitzt:
11 Denn siehe, der HERR befiehlt / und man schlägt das große Haus in Trümmer / und das kleine in Stücke.
12 Rennen denn Pferde über die Felsen / oder pflügt man mit Ochsen das Meer? Ihr aber habt das Recht in Gift verwandelt / und die Frucht der Gerechtigkeit in bitteren Wermut.
13 Ihr jubelt über Lo-Dabar / und sagt: Haben wir nicht aus eigener Kraft / Karnajim erobert?
14 Fürwahr, seht: Ich werde gegen euch, / Haus Israel, Spruch des HERRN, des Gottes der Heerscharen, ein Volk erstehen lassen, das euch bedrängen wird / von Lebo-Hamat bis zum Bach der Araba.
7
Erste Vision: Heuschrecken: 7,1–3
1 Dies hat GOTT, der Herr, mich sehen lassen: Siehe, da war einer, der einen Heuschreckenschwarm formte, als die Spätsaat zu wachsen begann. Und siehe, die Spätsaat folgt auf den Schnitt für den König.
2 Sie machten sich daran, alles Grün im Land zu vertilgen. Da rief ich: Herr und GOTT, vergib doch! Wie kann Jakob bestehen? Er ist ja so klein.
3 Da hatte der HERR Mitleid: Es wird nicht geschehen - sprach der HERR.
Zweite Vision: Feuerregen: 7,4–6
4 Dies hat GOTT, der Herr, mich sehen lassen: Siehe, da rief jemand einen Angriff mit Feuer herbei, Herr und GOTT, und es fraß die große Urflut und wollte das Ackerland verschlingen.
5 Da rief ich: Herr und GOTT, halte doch ein! Wie kann Jakob bestehen? Er ist ja so klein.
6 Da hatte der HERR Mitleid: Auch das wird nicht geschehen - sprach GOTT, der Herr.
Dritte Vision: der Herr mit dem Zinnschwert: 7,7–9
7 Dies hat er mich sehen lassen: Siehe, der Herr stand auf einer Mauer aus Zinn und in seiner Hand war Zinn.
8 Und der HERR fragte mich: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Zinn. Da sagte der Herr: Siehe, ich lege Zinn in die Mitte meines Volkes Israel. Ich gehe nicht noch einmal an ihm vorüber.
9 Isaaks Kulthöhen werden verwüstet und Israels Heiligtümer zerstört; mit dem Schwert erhebe ich mich gegen das Haus Jerobeam.
Amos und Amazja: 7,10–17
10 Amazja, der Priester von Bet-El, sandte zu Jerobeam, dem König von Israel, und ließ ihm sagen: Mitten im Haus Israel hat sich Amos gegen dich verschworen; seine Worte sind unerträglich für das Land.
11 Denn so sagt Amos: Jerobeam stirbt durch das Schwert und Israel muss in die Verbannung ziehen, fort von seinem Boden.
12 Zu Amos aber sagte Amazja: Seher, geh, flieh ins Land Juda! Iss dort dein Brot und prophezeie dort!
13 In Bet-El darfst du nicht mehr prophezeien; denn das hier ist das königliche Heiligtum und der Reichstempel.
14 Amos antwortete Amazja: Ich bin kein Prophet und kein Prophetenschüler, sondern ich bin ein Viehhirte und veredle Maulbeerfeigen.
15 Aber der HERR hat mich hinter meiner Herde weggenommen und zu mir gesagt: Geh und prophezeie meinem Volk Israel!
16 Darum höre jetzt das Wort des HERRN! Du sagst: Prophezeie nicht gegen Israel und geifere nicht gegen das Haus Isaak!
17 Darum - so spricht der HERR: Deine Frau wird zur Hure in der Stadt, deine Söhne und Töchter fallen unter dem Schwert, dein Boden wird mit der Messschnur verteilt, du selbst stirbst auf unreinem Boden und Israel muss in die Verbannung ziehen, fort von seinem Boden.
8
Vierte Vision: Erntekorb: 8,1–3
1 Dies hat GOTT, der Herr, mich sehen lassen: Siehe, ein Korb für die Ernte.
2 Er fragte: Was siehst du, Amos? Ich antwortete: Einen Korb für die Ernte. Da sagte der HERR zu mir: / Gekommen ist das Ende zu meinem Volk Israel. / Ich gehe nicht noch einmal an ihm vorüber.
3 Dann heulen die Sängerinnen des Palastes. / An jenem Tag - Spruch GOTTES, des Herrn - gibt es viele Leichen, überall wirft man sie hin. Still!
Strafankündigung: 8,4–14
4 Hört dieses Wort, die ihr die Armen verfolgt / und die Gebeugten im Land unterdrückt!
5 Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei, dass wir Getreide verkaufen, / und der Sabbat, dass wir den Kornspeicher öffnen können? Wir wollen das Hohlmaß kleiner und das Silbergewicht größer machen, / wir fälschen die Waage zum Betrug,
6 um für Geld die Geringen zu kaufen / und den Armen wegen eines Paars Sandalen. / Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld.
7 Beim Stolz Jakobs hat der HERR geschworen: / Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.
8 Sollte deshalb nicht die Erde beben, / sollte nicht alles trauern, was auf ihr wohnt? Sollte sie sich nicht heben wie der Nil, / aufgewühlt sein und sich wieder senken wie der Strom von Ägypten?
9 An jenem Tag / - Spruch GOTTES, des Herrn - lasse ich am Mittag die Sonne untergehen / und breite am helllichten Tag über die Erde Finsternis aus.
10 Ich verwandle eure Feste in Trauer / und all eure Lieder in Totenklage. Ich lege um alle Hüften das Trauergewand / und schere jeden Kopf kahl.
11 Siehe, es kommen Tage / - Spruch GOTTES, des Herrn -, da schicke ich Hunger ins Land, / nicht Hunger nach Brot,
12 Dann wanken sie von Meer zu Meer, / von Norden nach Osten ziehen sie, um das Wort des HERRN zu suchen; / doch sie werden es nicht finden.
13 An jenem Tag werden die schönen jungen Mädchen / und die jungen Männer in Ohnmacht fallen vor Durst,
14 alle, die bei der Schuld von Samaria schwören / und sagen: So wahr dein Gott lebt, Dan! und: So wahr der Weg nach Beerscheba lebt!, / sie werden zu Boden stürzen und sich nicht mehr erheben.
9
Fünfte Vision: Zerschlagung des Heiligtums: 9,1–6
1 Ich sah den Herrn auf dem Altar stehen. Er sagte: Zerschlag den Knauf der Säule, sodass die Schwellen erbeben, und zerschmettere allen den Kopf! Was dann von ihnen noch übrig ist, töte ich mit dem Schwert. Keiner von ihnen kann entfliehen, keiner entrinnt, keiner entkommt.
2 Wenn sie in die Totenwelt einbrechen: / meine Hand packt sie auch dort. Und wenn sie zum Himmel aufsteigen: / ich hole sie von dort herunter.
3 Wenn sie sich auf dem Gipfel des Karmel verstecken: / ich spüre sie dort auf und ergreife sie. Wenn sie sich vor mir auf dem Grund des Meeres verbergen, / dann gebiete ich dort der Seeschlange, sie zu beißen.
4 Und wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft ziehen, / dann befehle ich dort dem Schwert, sie zu töten. Ich habe meine Augen auf sie gerichtet / zum Bösen und nicht zum Guten.
5 Und der HERR, der GOTT der Heerscharen, / er berührt die Erde, sodass sie vergeht / und alle trauern, die auf ihr wohnen, sodass sie sich hebt wie der Nil / und sich senkt wie der Strom von Ägypten.
6 Er erbaut seine Hallen im Himmel / und gründet sein Gewölbe auf die Erde; er ruft das Wasser des Meeres und gießt es aus über die Erde / - HERR ist sein Name.
Gericht und Erwählung: 9,7–10
7 Seid ihr nicht wie die Kuschiten für mich, ihr Israeliten? / - Spruch des HERRN. Habe ich Israel nicht heraufgeführt / aus dem Land Ägypten
8 Siehe, die Augen GOTTES, des Herrn, / sind auf das sündige Königreich gerichtet. Ich lasse es vom Erdboden verschwinden; / doch ich werde das Haus Jakob nicht völlig vernichten / - Spruch des HERRN.
9 Ja, seht, ich selbst gebe den Befehl, / ich schüttle das Haus Israel unter alle Völker, wie man Korn in einem Sieb schüttelt, / ohne dass ein Stein zu Boden fällt.
10 Alle Sünder meines Volkes / sollen durch das Schwert umkommen, alle, die sagen: Das Unheil erreicht uns nicht, / es holt uns nicht ein.
Heilszusage: 9,11–15
11 An jenem Tag richte ich die zerfallene Hütte Davids wieder auf / und bessere ihre Risse aus, ich richte ihre Trümmer auf und stelle alles wieder her / wie in den Tagen der Vorzeit,
12 damit sie den Rest von Edom unterwerfen / und alle Völker, über denen mein Name ausgerufen ist / - Spruch des HERRN, der das ausführt.
13 Seht, es kommen Tage / - Spruch des HERRN -, da folgt der Pflüger dem Schnitter auf dem Fuß / und der Keltertreter dem Sämann;
14 Dann wende ich das Geschick meines Volkes Israel. / Sie bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin; sie pflanzen Weinberge und trinken den Wein, / sie legen Gärten an und essen die Früchte.
15 Und ich pflanze sie ein in ihren Boden und nie mehr werden sie ausgerissen aus ihrem Boden, den ich ihnen gegeben habe, spricht der HERR, dein Gott.