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Buchüberschrift: 1,1
1 Vision Jesajas, des Sohnes des Amoz, die er über Juda und Jerusalem geschaut hat, in den Tagen des Usija, des Jotam, des Ahas, des Hiskija, der Könige von Juda.
Untreue des Volkes: 1,2–4
2 Hört, ihr Himmel, horch auf, Erde! / Denn der HERR hat gesprochen: Ich habe Söhne großgezogen und emporgebracht, / doch sie sind mir abtrünnig geworden.
3 Der Ochse kennt seinen Besitzer / und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, / mein Volk hat keine Einsicht.
4 Wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volk, / der Brut von Übeltätern, den Söhnen, die Verderben bringen! Sie haben den HERRN verlassen, / den Heiligen Israels verschmäht/ und ihm den Rücken zugekehrt.
Die übrig gelassene Tochter Zion: 1,5–9
5 Wohin sollt ihr noch geschlagen werden? / Ihr bleibt ja doch widerspenstig. Der ganze Kopf ist wund, / das ganze Herz ist krank.
6 Von der Fußsohle bis zum Kopf ist nichts heil an ihm, / nur Beulen, Striemen und frische Wunden, sie sind nicht ausgedrückt, nicht verbunden, / nicht mit Öl gelindert.
7 Euer Land ist verwüstet, / eure Städte sind feuerverbrannt. Fremde verzehren vor euren Augen den Ertrag eures Ackers; / eine Verwüstung wie bei der Zerstörung durch Fremde.
8 Die Tochter Zion ist übrig gelassen / wie eine Hütte im Weinberg, wie ein Schutzdach für die Nacht im Gurkenfeld, / wie eine belagerte Stadt.
9 Hätte der HERR der Heerscharen für uns nicht einige Entkommene übrig gelassen, / wir wären wie Sodom geworden, / wir glichen Gomorra.
Falscher und wahrer Gottesdienst: 1,10–17
10 Hört das Wort des HERRN, ihr Wortführer von Sodom! / Horcht auf die Weisung unseres Gottes, Volk von Gomorra!
11 Was soll ich mit euren vielen Schlachtopfern?, / spricht der HERR. Die Brandopfer von Widdern / und das Fett von Mastkälbern habe ich satt / und am Blut der Stiere, Lämmer und Böcke habe ich kein Gefallen.
12 Wenn ihr kommt, um vor meinem Angesicht zu erscheinen - / wer hat von euch verlangt, dass ihr meine Vorhöfe zertrampelt?
13 Bringt mir nicht länger nutzlose Gaben, / Räucheropfer, die mir ein Gräuel sind! Neumond und Sabbat, das Ausrufen von Festversammlungen, / ich ertrage nicht Frevel und Feier.
14 Eure Neumonde und Feste / sind mir in der Seele verhasst, sie sind mir zur Last geworden, / ich bin es müde, sie zu ertragen.
15 Wenn ihr eure Hände ausbreitet, / verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, / ich höre es nicht. / Eure Hände sind voller Blut.
16 Wascht euch, reinigt euch! / Schafft mir eure bösen Taten aus den Augen! / Hört auf, Böses zu tun!
17 Lernt, Gutes zu tun! / Sucht das Recht! Schreitet ein gegen den Unterdrücker! / Verschafft den Waisen Recht, / streitet für die Witwen!
Streit Gottes mit seinem Volk: 1,18–20
18 Kommt doch, wir wollen miteinander rechten, / spricht der HERR. Sind eure Sünden wie Scharlach, / weiß wie Schnee werden sie.
19 Wenn ihr willig seid und hört, / werdet ihr das Beste des Landes essen.
20 Wenn ihr euch aber weigert und auflehnt, / werdet ihr vom Schwert gefressen. / Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.
Läuterungsgericht über Jerusalem: 1,21–31
21 Ach, wie ist zur Hure geworden die treue Stadt. / Die voll des Rechts war, in der Gerechtigkeit die Nacht verbrachte - / und jetzt Mörder!
22 Dein Silber wurde zu Schlacke, / dein Wein ist mit Wasser gepanscht.
23 Deine Fürsten sind Aufrührer / und eine Bande von Dieben, ein jeder liebt Bestechung / und jagt Geschenken nach.
24 Darum - Spruch Gottes, des HERRN der Heerscharen, / des Starken Israels: Wehe, ich werde mir Genugtuung verschaffen an meinen Gegnern, / mich rächen an meinen Feinden.
25 Ich will meine Hand gegen dich wenden, / ich schmelze wie mit Lauge deine Schlacken aus / und will all dein Blei entfernen.
26 Ich will dir Richter geben wie am Anfang / und Ratgeber wie zu Beginn. Danach wird man dich Stadt der Gerechtigkeit nennen, / treue Stätte.
27 Zion wird durch Recht erlöst / und die zu ihr umkehren durch Gerechtigkeit.
28 Doch Abtrünnige und Sünder brechen zusammen. / Die den HERRN verlassen, sind am Ende.
29 Denn sie werden zuschanden wegen der Eichen, / die ihr begehrt habt, und ihr werdet beschämt / wegen der Gärten, die ihr euch erwählt habt.
30 Ja, ihr werdet wie eine Eiche, deren Blätter verwelken, / und wie ein Garten, der kein Wasser hat.
31 Dann wird der Starke zu Flachs / und sein Tun zum zündenden Funken; beide verbrennen zusammen / und keiner ist da, der löscht.
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Völkerwallfahrt zum Zion: 2,1–5
1 Das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, über Juda und Jerusalem geschaut hat.
2 Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des HERRN / steht fest gegründet als höchster der Berge;
3 Viele Völker gehen / und sagen: Auf, wir ziehen hinauf zum Berg des HERRN / und zum Haus des Gottes Jakobs. Er unterweise uns in seinen Wegen, / auf seinen Pfaden wollen wir gehen.
4 Er wird Recht schaffen zwischen den Nationen / und viele Völker zurechtweisen. Dann werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden / und ihre Lanzen zu Winzermessern.
5 Haus Jakob, auf, / wir wollen gehen im Licht des HERRN.
Der Tag des Herrn gegen alles Hohe: 2,6–22
6 Ja, du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen; / denn sie wurden angefüllt - von Osten her! Und Wahrsager wie die Philister! / Und an Kindern der Fremden hatten sie zur Genüge.
7 Sein Land füllte sich mit Silber und Gold, / kein Ende der Schätze. Sein Land füllte sich mit Pferden, / kein Ende der Wagen.
8 Sein Land füllte sich mit Götzen. / Vor dem Werk ihrer Hände werfen sie sich nieder, vor dem, / was ihre Finger gemacht hatten.
9 Der Mensch beugte sich / und der Mann sank hinunter - / vergib ihnen nicht!
10 Geh hinein in den Felsen, / verbirg dich im Staub vor dem Schrecken des HERRN / und vor der Pracht seiner Hoheit!
11 Die hochmütigen Blicke der Menschen senkten sich / und gebeugt wird sein der Stolz der Männer. / Aber erhaben wird sein der HERR allein an jenem Tag.
12 Denn ein Tag für den HERRN der Heerscharen: / über alles Hochfahrende und Stolze / und über alles Aufragende - es wird sich senken -,
13 über alle Zedern des Libanon - / die stolzen und die aufragenden, und über alle Terebinthen des Baschan
14 und über alle stolzen Berge und über alle aufragenden Hügel
15 und über jeden hohen Turm und über jede feste Mauer
16 und über alle Tarschisch-Schiffe / und über alle kostbaren Segler;
17 und gebeugt werden wird der Hochmut der Menschen / und senken wird sich der Stolz der Männer - / aber erhaben wird sein der HERR allein - an jenem Tag.
18 Die Götzen aber schwinden alle dahin.
19 Und sie werden in Felshöhlen und Erdlöcher hineingehen / vor dem Schrecken des HERRN und vor der Pracht seiner Hoheit, / wenn er aufsteht, um die Erde in Angst zu versetzen.
20 An jenem Tag wirft der Mensch seine silbernen und goldenen Götzen, / die er sich gemacht hat, um sich niederzuwerfen, / den Maulwürfen und Fledermäusen hin;
21 und man wird in die Spalten und Höhlen der Felsen gehen / vor dem Schrecken des HERRN und vor der Pracht seiner Hoheit, / wenn er aufsteht, um die Erde in Angst zu versetzen.
22 Lasst ab vom Menschen, / in dessen Nase ein Hauch ist, / denn was gilt er schon?
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Gericht über die Amtsträger Jerusalems: 3,1–15
1 Denn siehe, Gott, der HERR der Heerscharen, / nimmt von Jerusalem und Juda jede Stütze und Stützung, jede Unterstützung mit Brot / und jede Unterstützung mit Wasser:
2 den Helden und Krieger, / den Richter und den Propheten, / den Wahrsager und den Ältesten,
3 den Anführer von Fünfzig, den Angesehenen, den Ratgeber, / den weisen Zauberer und den klugen Beschwörer.
4 Ich mache junge Burschen zu ihren Anführern / und Mutwillige sollen über sie herrschen.
5 Dann bedrängt im Volk einer den andern / und jeder seinen Nächsten. Die Jungen sind frech zu den Alten, / die Geringen zu den Geehrten.
6 Dann packt einer seinen Bruder im Haus seines Vaters: Du hast einen Mantel, / sei unser Wortführer / und dieser Trümmerhaufen sei unter deiner Gewalt!
7 Der aber wird an jenem Tag seine Stimme erheben: / Ich bin doch kein Wundarzt und in meinem Haus gibt es kein Brot / und keinen Mantel. Macht mich nicht zum Wortführer des Volkes!
8 Ja, Jerusalem ist gestürzt und Juda gefallen; / denn ihre Worte und ihre Taten richteten sich gegen den HERRN, / um den Augen seiner Herrlichkeit zu trotzen.
9 Der Ausdruck ihrer Gesichter klagte sie an / und wie Sodom taten sie ihre Sünde kund, verhehlten sie nicht. / Wehe ihnen, denn sie erwiesen sich selbst Böses.
10 Sagt: Der Gerechte, ja glücklich ist er; / denn sie werden die Frucht ihrer Taten essen.
11 Wehe dem Frevler, ihm geht es schlecht; / denn was er mit seinen Händen vollbracht hat, wird ihm angetan!
12 Mein Volk - seine Antreiber waren Ausbeuter / und Frauen beherrschten es. Mein Volk, die, welche dir Schritte vorgaben, leiteten in die Irre / und den Weg deiner Pfade haben sie verwirrt.
13 Der HERR hat sich hingestellt zum Rechtsstreit; / er steht da, die Völker zu richten.
14 Der HERR geht ins Gericht / mit den Ältesten seines Volkes und seinen Anführern: Ihr, ihr habt den Weinberg verwüstet; / das dem Armen Geraubte ist in euren Häusern.
15 Wie kommt ihr dazu, mein Volk zu zerschlagen? / Ihr zermalmt das Gesicht der Armen - / Spruch des Herrn, des GOTTES der Heerscharen.
Gericht über die Töchter Zions: 3,16–4,1
16 Der HERR sprach: Weil die Töchter Zions hochmütig sind, ihre Hälse recken und mit verführerischen Blicken daherkommen, immerzu trippelnd umherlaufen und mit ihren Fußspangen klirren,
17 wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions mit Schorf bedecken und der HERR wird ihre Schläfen kahl werden lassen.
18 An jenem Tag wird der Herr den Schmuck wegnehmen: die Fußspangen, die kleinen Sonnen und Monde,
19 die Ohrgehänge und Armkettchen, die Schleier
20 und Turbane, die Fußkettchen und die Prachtgürtel, die Riechfläschchen und die Amulette,
21 die Fingerringe und Nasenringe,
22 die Festkleider und Umhänge, die Umschlagtücher und Täschchen
23 und die Spiegel, die feinen Schleier, die Schals und Kopftücher.
24 So wird es sein: Statt Balsam wird Moder sein, / statt eines Gürtels ein Strick, statt kunstvoller Locken eine Glatze, statt eines Festkleides ein gegürteter Sack, / Brandmal statt Schönheit.
25 Deine Männer fallen durchs Schwert, / deine jungen Krieger im Kampf.
26 Dann werden ihre Tore klagen und trauern, / vereinsamt sitzt sie am Boden.
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1 An jenem Tag klammern sich sieben Frauen an einen einzigen Mann und sagen: Wir wollen unser eigenes Brot essen und uns selber kleiden, nur dein Name sei über uns ausgerufen, nimm die Schande von uns!
Rettung des heiligen Restes: 4,2–6
2 An jenem Tag wird der Spross des HERRN zur Zierde und zur Herrlichkeit sein und die Frucht des Landes zum Stolz und zum Schmuck für die Entronnenen Israels.
3 Dann wird der Rest in Zion, und wer in Jerusalem noch übrig ist, heilig genannt werden, jeder, der zum Leben eingeschrieben ist in Jerusalem.
4 Wenn der Herr den Kot der Töchter Zions abgewaschen und die Bluttaten Jerusalems aus ihrer Mitte durch den Sturm des Gerichts und den Sturm der Verwüstung weggespült hat,
5 dann erschafft der HERR über der ganzen Stätte des Berges Zion und über ihren Versammlungen eine Wolke bei Tag und Rauch und eine strahlende Feuerflamme bei Nacht. Denn über der ganzen Herrlichkeit ist eine Decke.
6 Und eine Hütte wird bei Tag Schatten spenden vor der Hitze und sie dient als Zuflucht und Versteck vor Unwetter und Regen.
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Lied vom Weinberg: 5,1–7
1 Ich will singen von meinem Freund, / das Lied meines Liebsten von seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg / auf einer fruchtbaren Höhe.
2 Er grub ihn um und entfernte die Steine / und bepflanzte ihn mit edlen Reben. Er baute in seiner Mitte einen Turm / und hieb zudem eine Kelter in ihm aus.
3 Und nun, Bewohner Jerusalems und Männer von Juda, / richtet zwischen mir und meinem Weinberg!
4 Was hätte es für meinen Weinberg noch zu tun gegeben, / das ich ihm nicht getan hätte? Warum hoffte ich, dass er Trauben brächte? / Und er brachte nur faule Beeren!
5 Jetzt aber will ich euch kundtun, / was ich mit meinem Weinberg mache: seine Hecke entfernen, / sodass er abgeweidet wird;
6 Zu Ödland will ich ihn machen. / Nicht werde er beschnitten, / nicht behackt, sodass Dornen und Disteln hochkommen. / Und den Wolken gebiete ich, keinen Regen auf ihn fallen zu lassen.
7 Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen / ist das Haus Israel und die Männer von Juda / sind die Pflanzung seiner Lust.
Sechs Weherufe über das sündige Volk: 5,8–24
8 Wehe denen, die Haus an Haus reihen / und Feld an Feld fügen, bis kein Platz mehr da ist / und ihr allein die Bewohner seid inmitten des Landes.
9 In meinen Ohren schwur der HERR der Heerscharen: / Wahrhaftig, viele Häuser werden veröden. So groß und schön sie auch sind: / Sie werden unbewohnt sein.
10 Ein Weinberg von zehn Joch bringt nur ein Bat Wein, / ein Hómer Saatgut bringt nur ein Efa Korn.
11 Wehe denen, die früh am Morgen / dem Bier nachjagen und in der Dämmerung lange aushalten, / wenn der Wein sie erhitzt.
12 Da sind Leier und Harfe, / Trommel und Flöte und Wein bei ihren Trinkgelagen, aber auf das Tun des HERRN blicken sie nicht / und das Werk seiner Hände haben sie nicht gesehen.
13 Darum geht mein Volk in die Verbannung / wegen fehlender Erkenntnis. Seine Vornehmen sind Hungerleider / und seine Menge verschmachtet vor Durst.
14 Darum hat die Unterwelt ihren Rachen weit aufgerissen / und maßlos sperrt sie ihr Maul auf, sodass ihre Pracht und ihre Menge hinabfährt, / ihre lärmende Schar und wer darin jubelt.
15 Der Mensch beugte sich, / der Mann sank hinunter / und die Blicke der Hochmütigen senkten sich.
16 Und der HERR der Heerscharen war hocherhaben / im Gericht und der heilige Gott / erwies sich als heilig in Gerechtigkeit.
17 Dann weiden dort Lämmer wie auf ihrer Trift, / als durchziehende Gäste fressen sie die Trümmer der Fetten.
18 Wehe denen, die Schuld mit Stricken des Trugs herbeiziehen / und Sünde wie mit Wagenseilen.
19 Sie sagen: Er eile, / er beschleunige sein Werk, damit wir sehen; es nahe und treffe ein der Ratschluss des Heiligen Israels, / damit wir erkennen.
20 Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, / die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, / die das Bittere süß und das Süße bitter machen.
21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind / und sich selbst für klug halten.
22 Wehe denen, die Helden sind / im Weintrinken / und Kraftprotze im Mischen von Rauschtrank,
23 die dem Schuldigen gegen Bestechung Recht zusprechen / und Gerechten die Gerechtigkeit vorenthalten.
24 Darum: Wie des Feuers Zunge Stoppeln frisst / und wie Heu in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder sein / und ihre Blüte wie Staub auffliegen.
Ankündigung der assyrischen Invasion: 5,25–30
25 Darum ist der Zorn des HERRN gegen sein Volk entbrannt; / er hat seine Hand gegen es ausgestreckt und es geschlagen. Da erzitterten die Berge / und ihre Leichen lagen wie Unrat inmitten der Gassen.
26 Er stellt ein Feldzeichen auf / für die Nationen in der Ferne, er pfeift sie herbei vom Ende der Erde / und siehe, eilends, schnell kommen sie heran.
27 Kein Müder und kein Strauchelnder ist darunter, / keiner, der schlummert und schläft. Bei keinem löst sich der Gürtel von seinen Hüften, / noch reißt der Riemen seiner Sandalen.
28 Seine Pfeile sind scharf, / all seine Bogen gespannt. Die Hufe seiner Pferde gleichen dem Kiesel / und seine Räder dem Sturm.
29 Sein Gebrüll ist wie das einer Löwin, / wie das Gebrüll von Junglöwen. Er faucht und packt die Beute, birgt sie / und niemand entreißt sie ihm.
30 Und es tobt gegen ihn an jenem Tag / wie das Toben des Meeres. Blickt man auf die Erde, / siehe: beengende Finsternis / und das Licht ist verfinstert durch Wolkendunkel über ihr.
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Berufung des Propheten: 6,1–13
1 Im Todesjahr des Königs Usija, da sah ich den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen und die Säume seines Gewandes füllten den Tempel aus.
2 Serafim standen über ihm. Sechs Flügel hatte jeder: Mit zwei Flügeln bedeckte er sein Gesicht, mit zwei bedeckte er seine Füße und mit zwei flog er.
3 Und einer rief dem anderen zu und sagte: Heilig, heilig, heilig ist der HERR der Heerscharen. / Erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit.
4 Und es erbebten die Türzapfen in den Schwellen vor der Stimme des Rufenden und das Haus füllte sich mit Rauch.
5 Da sagte ich: Weh mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann unreiner Lippen bin ich und mitten in einem Volk unreiner Lippen wohne ich, denn den König, den HERRN der Heerscharen, haben meine Augen gesehen.
6 Da flog einer der Serafim zu mir und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.
7 Er berührte damit meinen Mund und sagte: Siehe, dies hat deine Lippen berührt, so ist deine Schuld gewichen / und deine Sünde gesühnt.
8 Da hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich sagte: Hier bin ich, sende mich!
9 Da sagte er: Geh und sag diesem Volk: / Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen. / Sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen.
10 Verfette das Herz dieses Volkes, / mach schwer seine Ohren, / verkleb seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht, / mit seinen Ohren nicht hört,
11 Da sagte ich: Wie lange, Herr? / Er sagte: Bis die Städte verödet sind und unbewohnt, / die Häuser menschenleer, / bis das Ackerland zur Wüste verödet ist.
12 Der HERR wird / die Menschen entfernen, / sodass die Verlassenheit groß ist inmitten des Landes.
13 Bleibt darin noch ein Zehntel, / so soll es erneut abgeweidet werden, wie bei einer Eiche oder Terebinthe, / von denen beim Fällen nur ein Stumpf bleibt. Heiliger Same ist sein Stumpf.
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Weissagung über den Immanuel: 7,1–17
1 In der Zeit, als Ahas, der Sohn Jotams, des Sohnes Usijas, König von Juda war, zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, gegen Jerusalem hinauf in den Krieg; aber man konnte den Krieg gegen es nicht führen.
2 Als dem Haus David gemeldet wurde: Aram hat sich auf Efraim niedergelassen!, da zitterte sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes im Wind zittern.
3 Der HERR aber sagte zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub, zum Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, zur Straße am Walkerfeld.
4 Sag zu ihm: Hüte dich und verhalte dich still! Fürchte dich nicht und dein Herz sei nicht verzagt wegen dieser beiden rauchenden Holzscheitstummel, wegen des glühenden Zorns Rezins, Arams und des Sohnes Remaljas!
5 Weil Aram gegen dich Böses plant, Efraim und der Sohn Remaljas, indem sie sagen:
6 Wir wollen gegen Juda hinaufziehen, ihm Furcht einjagen und es uns gefügig machen; dann wollen wir den Sohn Tabeals als König in seiner Mitte einsetzen.
7 So spricht GOTT, der Herr: Das kommt nicht zustande, / das wird nicht geschehen.
8 Denn das Haupt von Aram ist Damaskus / und das Haupt von Damaskus ist Rezin. Noch fünfundsechzig Jahre, dann wird Efraim zerschlagen, / kein Volk mehr sein.
9 Das Haupt von Efraim ist Samaria / und das Haupt von Samaria ist der Sohn Remaljas. / Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.
10 Der HERR sprach weiter zu Ahas und sagte:
11 Erbitte dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, tief zur Unterwelt oder hoch nach oben hin!
12 Ahas antwortete: Ich werde um nichts bitten und den HERRN nicht versuchen.
13 Da sagte er: Hört doch, Haus Davids! Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden, dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet?
14 Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben.
15 Er wird Butter und Honig essen bis zu der Zeit, in der er versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen.
16 Denn noch bevor das Kind versteht, das Böse zu verwerfen und das Gute zu wählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen dich das Grauen packt.
17 Der HERR wird Tage kommen lassen über dich, über dein Volk und über das Haus deines Vaters, wie sie nicht gekommen sind seit dem Tag, an dem Efraim sich von Juda abwandte - nämlich den König von Assur!
Die Notzeit der Übriggebliebenen: 7,18–25
18 An jenem Tag wird der HERR den Fliegen an den Mündungen des Nil in Ägypten pfeifen und den Bienen im Land Assur
19 und alle kommen und lassen sich nieder in den Schluchten und Felsspalten, in allen Hecken und Dornensträuchern.
20 An jenem Tag wird der Herr mit dem jenseits des Eufrat gemieteten Messer, mit dem König von Assur, den Kopf und die Schamhaare kahl scheren; auch den Bart schneidet er ab.
21 An jenem Tag wird ein Mann eine junge Kuh und zwei Schafe halten.
22 Und wegen der vielen Milch, die sie geben, wird er Butter essen. Denn Butter und Honig wird jeder essen, der im Land übrig geblieben ist.
23 An jenem Tag wird jedes Grundstück, auf dem tausend Weinstöcke im Wert von tausend Silberstücken stehen, den Dornen und Disteln gehören.
24 Nur mit Pfeil und Bogen geht man dorthin; denn das ganze Land wird Dornen und Disteln sein.
25 Alle Berge, die mit der Hacke behackt werden - dorthin geht man nicht mehr, aus Furcht vor Dornen und Disteln. Es wird zum Tummelplatz für Ochsen und zum Ort, den Schafe zertreten.
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Geburt des Prophetensohnes als Zeichenhandlung: 8,1–4
1 Der HERR sagte zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreib darauf mit dem Griffel eines Menschen: Maher-Schalal-Hasch-Bas - Schnelle Beute-Rascher Raub -.
2 Dann will ich mir zuverlässige Zeugen bestellen, den Priester Urija und Secharja, den Sohn Jeberechjas.
3 Dann nahte ich mich der Prophetin, sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Da sagte der HERR zu mir: Gib ihm den Namen Maher-Schalal-Hasch-Bas!
4 Denn noch bevor der Knabe Vater und Mutter zu rufen versteht, wird man den Reichtum von Damaskus und die Beute von Samaria dem König von Assur vorantragen.
Gerichtsworte gegen das Volk: 8,5–15
5 Der HERR sprach weiter zu mir und sagte:
6 Weil dieses Volk die ruhig fließenden Wasser von Schiloach verachtet und Freude hat an Rezin und dem Sohn Remaljas,
7 darum, siehe, lässt der Herr die gewaltigen und großen Wasser des Eufrat, den König von Assur und seine ganze Macht, über sie emporsteigen. Er wird über alle seine Kanäle steigen und über all seine Ufer treten.
8 Er wird über Juda dahinfahren, es überfluten und überschwemmen, bis zum Hals wird er reichen. Und seine ausgespannten Flügel füllen die Breite deines Landes, o Immanuel!
9 Tobt, ihr Völker! Ihr werdet doch zerschmettert. / Horcht auf, ihr Enden der Erde! Rüstet nur! Ihr werdet doch zerschmettert. / Rüstet! Ihr werdet zerschmettert.
10 Macht einen Plan! Er wird vereitelt. / Verabredet eine Sache, sie kommt nicht zustande. / Denn Gott ist mit uns.
11 Denn so sprach der HERR zu mir - wie mit starker Hand - und verbot mir, auf dem Weg dieses Volkes zu gehen:
12 Nennt nicht alles Verschwörung, / was dieses Volk Verschwörung nennt! Was es fürchtet, sollt ihr nicht fürchten; / wovor es erschrickt, davor sollt ihr nicht erschrecken.
13 Den HERRN der Heerscharen sollt ihr heilig halten; / vor ihm sollt ihr euch fürchten, / vor ihm sollt ihr erschrecken.
14 Er wird zum Heiligtum werden, / zum Stein des Anstoßes und zum Felsen, / an dem man strauchelt, für die beiden Häuser Israels: zum Netz und zum Fallstrick / für die Bewohner Jerusalems.
15 Viele werden darüber straucheln, / fallen und zerschellen; / sie werden sich verstricken und verfangen.
Der Prophet, seine Jünger und Kinder: 8,16–18
16 Rolle das Zeugnis ein, / versiegele die Weisung in meinen Jüngern!
17 Und ich werde auf den HERRN warten, / der sein Angesicht vor dem Haus Jakob verbirgt, / auf ihn werde ich hoffen.
18 Siehe, ich und die Kinder, / die der HERR mir gegeben hat, sind zu Zeichen und Mahnmalen in Israel geworden, vom HERRN der Heerscharen, / der auf dem Berg Zion wohnt.
Jüngerschaft, nicht Totenbefragung: 8,19–23a
19 Und wenn sie zu euch sagen: Befragt die Totengeister und Zauberkundigen, die flüstern und murmeln: Soll ein Volk nicht seinen Gott befragen, zugunsten der Lebenden die Toten?
20 Weisung und Bezeugung: Wer nicht diesem Wort entsprechend spricht, für den gibt es kein Morgenrot.
21 So wird man umherziehen, bedrückt und hungrig. Und wenn man Hunger leidet, wird man wütend und verwünscht seinen König und seinen Gott. Man wendet sich nach oben
22 und blickt zur Erde. Aber siehe: Not und Finsternis, dunkle Bedrängnis und in Finsternis ist man verstoßen!
23 Doch das Dunkel bleibt nicht dort, wo Bedrängnis ist.
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$Geburt und Thronnamen des messianischen Herrschers: 8,23b–9,6 Wie er in früherer Zeit das Land Sebulon und das Land Naftali verachtet hat, so hat er später den Weg am Meer zu Ehren gebracht, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Nationen.
1 Das Volk, das in der Finsternis ging, / sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, / strahlte ein Licht auf.
2 Du mehrtest die Nation, / schenktest ihr große Freude. Man freute sich vor deinem Angesicht, / wie man sich freut bei der Ernte, / wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird.
3 Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter, / den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Midian.
4 Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, / jeder Mantel, im Blut gewälzt, / wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers.
5 Denn ein Kind wurde uns geboren, / ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. / Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, / Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.
6 Die große Herrschaft / und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, / es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, / von jetzt an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen / wird das vollbringen.
Gerichtsankündigung über das Nordreich: 9,7–20
7 Ein Wort hat der Herr gegen Jakob gesandt, / es fiel nieder in Israel.
8 Das ganze Volk sollte erkennen, / Efraim und die Bewohner von Samaria, / die in Anmaßung und Größenwahn sagten:
9 Ziegelmauern sind gefallen, / jetzt bauen wir mit Quadersteinen auf; Maulbeerbäume wurden gefällt, / Zedern lassen wir nachwachsen!
10 Da machte der HERR die Gegner Rezins gegen es stark / und stachelte seine Feinde an:
11 Aram vom Osten, die Philister vom Westen / und sie fraßen Israel mit gierigem Maul. Bei alldem hat sich sein Zorn nicht gewendet / und noch ist seine Hand ausgestreckt.
12 Aber das Volk kehrte nicht um zu dem, der es schlug; / den HERRN der Heerscharen suchten sie nicht.
13 Da schnitt der HERR Kopf und Schwanz von Israel ab, / Sprosse und Binse an einem Tag.
14 Die Ältesten und Angesehenen, sie sind der Kopf; / der Prophet und Lügenlehrer, er ist der Schwanz.
15 Die diesem Volk die Schritte vorgaben, / leiteten in die Irre, / verwirrt waren, die diese Schritte gingen.
16 Deshalb freut sich der Herr nicht über seine jungen Männer / und über seine Waisen und Witwen erbarmt er sich nicht. Denn ein jeder ist gottlos und tut Böses / und jeder Mund redet Schändliches.
17 Denn der Frevel brannte wie Feuer, / Dornen und Disteln fraß er. Er entzündete das Dickicht des Waldes / und es wirbelte in Rauchschwaden auf.
18 Durch den Grimm des HERRN der Heerscharen ist das Land versengt; / das Volk wurde ein Raub der Flammen. / Keiner verschonte den andern:
19 Man schlang zur Rechten und blieb hungrig, / man fraß zur Linken und wurde nicht satt. / Jeder frisst das Fleisch seines eigenen Armes:
20 Manasse den Efraim und Efraim den Manasse / und beide zusammen gegen Juda. Bei alldem hat sich sein Zorn nicht gewendet / und noch bleibt seine Hand ausgestreckt.
10
Siebter Weheruf: über die ungerechten Richter: 10,1–4
1 Wehe denen, die unheilvolle Gesetze erlassen / und unerträgliche Vorschriften machen,
2 um die Schwachen vom Gericht fernzuhalten / und den Armen meines Volkes das Recht zu rauben, damit die Witwen ihre Beute werden / und sie die Waisen ausplündern!
3 Was wollt ihr tun am Tag der Heimsuchung und beim Untergang, / wenn er von ferne kommt? Zu wem wollt ihr fliehen, um Hilfe zu finden, / wo euren Reichtum hinterlassen?
4 Wer nicht mit den Gefangenen in die Knie gegangen ist, / wird fallen mit den Erschlagenen. Bei alldem hat sich sein Zorn nicht gewendet / und noch bleibt seine Hand ausgestreckt.
Weheruf und Gerichtsankündigung gegen das stolze Assur: 10,5–19
5 Wehe Assur, dem Stock meines Zorns! / Der Knüppel in ihrer Hand, das ist meine Wut.
6 Gegen eine gottlose Nation sende ich ihn / und gegen das Volk meines Grimms entbiete ich ihn, um Beute zu erbeuten und Raub zu rauben, / um es zu zertreten wie Lehm in den Gassen.
7 Doch Assur stellt es sich nicht so vor, / sein Herz plant es anders, es hat nur Vernichtung im Sinn, / die Ausrottung nicht weniger Nationen.
8 Denn es sagt: Sind meine Anführer nicht allesamt Könige? /
9 Ging es nicht Kalne genauso wie Karkemisch, / Hamat wie Arpad, Samaria wie Damaskus?
10 Wie meine Hand nach den Königreichen der Götzen gelangt hat, / deren Götterbilder die von Jerusalem und Samaria übertrafen,
11 werde ich nicht, wie ich an Samaria und seinen Götzen getan habe, / ebenso an Jerusalem und seinen Götterbildern tun?
12 Aber wenn der Herr sein ganzes Werk auf dem Berg Zion und in Jerusalem vollendet hat, werde ich die Frucht des größenwahnsinnigen Königs von Assur heimsuchen und den hoffärtigen Stolz seiner Blicke.
13 Denn er hat gesagt: Das habe ich mit der Kraft meiner Hand / und mit meiner Weisheit getan, / denn ich bin klug.
14 Gleich einem Vogelnest hat meine Hand / nach dem Reichtum der Völker gelangt und wie man verlassene Eier sammelt, / so habe ich die ganze Welt eingesammelt.
15 Prahlt denn die Axt gegenüber dem, der mit ihr hackt, / oder brüstet die Säge sich vor dem, der mit ihr sägt? Das wäre, wie wenn der Stock den Mann schwingt, der ihn hochhebt, / oder wie wenn der Knüppel den hochhebt, der nicht aus Holz ist.
16 Darum schickt Gott, der HERR der Heerscharen, / gegen seine Fetten die Schwindsucht und statt seiner Pracht wird ein Brand brennen / wie der Brand eines Feuers.
17 Israels Licht wird zum Feuer / und sein Heiliger wird zur Flamme. Sie brennt und verzehrt seine Dornen und seine Disteln / an einem einzigen Tag.
18 Und die Herrlichkeit seines Waldes und seines Baumgartens / vernichtet er, von der Seele bis zum Fleisch; / es wird sein, wie wenn ein Kranker dahinsiecht.
19 Dann wird der Rest von den Bäumen seines Waldes zu zählen sein; / ein Junge kann sie aufschreiben.
Heilsankündigung für den geretteten Rest Israels: 10,20–23
20 An jenem Tag wird der Rest Israels - und wer vom Haus Jakob entronnen ist - sich nicht mehr auf den stützen, der ihn schlägt, sondern er stützt sich in Treue auf den HERRN, den Heiligen Israels.
21 Ein Rest kehrt um zum starken Gott, / der Rest Jakobs.
22 Israel, wenn auch dein Volk so zahlreich ist / wie der Sand am Meer - / nur ein Rest davon kehrt um. Vernichtung ist beschlossen, / Gerechtigkeit flutet heran.
23 Denn fest beschlossene Vernichtung vollstreckt der Herr, der GOTT der Heerscharen, inmitten der ganzen Erde.
Zions und Jerusalems Rettung vor dem Ansturm Assurs: 10,24–34
24 Darum - so spricht der Herr, der GOTT der Heerscharen: Fürchte dich nicht, mein Volk, das auf dem Berg Zion wohnt, vor Assur, das dich mit dem Stock schlägt und das seinen Knüppel gegen dich erhebt nach der Art Ägyptens.
25 Denn nur noch wenig, kurze Zeit, dann wird die Wut zu Ende sein und mein Zorn macht sie zunichte.
26 Dann schwingt der HERR der Heerscharen über ihn die Peitsche, wie er Midian schlug am Rabenfels. Er erhebt seinen Stab über das Meer nach der Art Ägyptens.
27 An jenem Tag weicht seine Last von deiner Schulter, / sein Joch von deinem Hals und weggerissen ist das Joch vom Nacken.
28 Assur zog von Rimmon herauf, / rückte gegen Aja vor, marschierte durch Migron / und ließ seinen Tross in Michmas zurück.
29 Sie zogen durch die Schlucht: Geba war unser Nachtquartier. / Rama erbebte, Gibea-Saul floh.
30 Lass deine Stimme gellen, Tochter Gallim! / Lausche, Lajescha! Anatot, antworte ihr!
31 Madmena flüchtete, / die Bewohner von Gebim brachten sich in Sicherheit.
32 Heute noch bezieht er Stellung in Nob. / Er schwingt seine Hand gegen den Berg der Tochter Zion, / den Hügel Jerusalems.
33 Siehe, Gott, der HERR der Heerscharen, / schlägt mit schrecklicher Gewalt die Zweige ab. Die Hochgewachsenen werden gefällt / und die Emporragenden sinken nieder.
34 Er rodet das Dickicht des Waldes mit dem Eisen / und der Libanon fällt durch einen Mächtigen.
11
Geistbegabung und Herrschaft des Sprosses Isais: 11,1–9
1 Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, / ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht.
2 Der Geist des HERRN ruht auf ihm: / der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, / der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
3 Und er hat sein Wohlgefallen an der Furcht des HERRN. / Er richtet nicht nach dem Augenschein / und nach dem Hörensagen entscheidet er nicht,
4 sondern er richtet die Geringen in Gerechtigkeit / und entscheidet für die Armen des Landes, wie es recht ist. Er schlägt das Land / mit dem Stock seines Mundes
5 Gerechtigkeit ist der Gürtel um seine Hüften / und die Treue der Gürtel um seine Lenden.
6 Der Wolf findet Schutz beim Lamm, / der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, / ein kleiner Junge leitet sie.
7 Kuh und Bärin nähren sich zusammen, / ihre Jungen liegen beieinander. / Der Löwe frisst Stroh wie das Rind.
8 Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter / und zur Höhle der Schlange streckt das Kind seine Hand aus.
9 Man tut nichts Böses / und begeht kein Verbrechen / auf meinem ganzen heiligen Berg; denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des HERRN, / so wie die Wasser das Meer bedecken.
Die Sammlung des Rests aus der Zerstreuung: 11,10–16
10 An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, / der dasteht als Feldzeichen für die Völker; die Nationen werden nach ihm fragen / und seine Ruhe wird herrlich sein.
11 An jenem Tag wird der Herr von Neuem seine Hand erheben, / um den übrig gebliebenen Rest seines Volkes zurückzugewinnen, von Assur und Ägypten, von Patros und Kusch, / von Elam, Schinar und Hamat / und von den Inseln des Meeres.
12 Er wird ein Feldzeichen für die Nationen aufrichten / und die Versprengten Israels zusammenbringen; / die Zerstreuten Judas wird er von den vier Enden der Erde sammeln.
13 Dann wird die Eifersucht Efraims weichen / und die Bedränger Judas werden vernichtet. Efraim wird nicht mehr auf Juda eifersüchtig sein / und Juda wird Efraim nicht mehr bedrängen.
14 Sie werden auf den Berghang der Philister gen Westen fliegen; / vereint plündern sie die Söhne des Ostens. Edom und Moab sind im Einflussbereich ihrer Hand, / die Söhne Ammons müssen ihnen gehorchen.
15 Dann wird der HERR die Meereszunge Ägyptens austrocknen / und seine Hand gegen den Strom schwingen mit gewaltigem Sturm. Er zerschlägt ihn in sieben Bäche / und lässt ihn mit Sandalen betreten.
16 Es wird eine Straße für den Rest seines Volkes geben, / der übrig bleibt von Assur, eine Straße, wie es sie für Israel gab, / als es aus Ägypten heraufzog.
12
Danklied der Geretteten vom Zion aus: 12,1–6
1 An jenem Tag wirst du sagen: / Ich danke dir, HERR. Du hast mir gezürnt. / Möge dein Zorn sich wenden, / auf dass du mich tröstest.
2 Siehe, Gott ist mein Heil; / ich vertraue und erschrecke nicht. Denn meine Stärke und mein Lied ist Gott, der HERR. / Er wurde mir zum Heil.
3 Ihr werdet Wasser freudig schöpfen / aus den Quellen des Heils.
4 An jenem Tag werdet ihr sagen: / Dankt dem HERRN! Ruft seinen Namen an! Macht unter den Völkern seine Taten bekannt, / verkündet: Sein Name ist erhaben!
5 Singt dem HERRN, / denn Überragendes hat er vollbracht; / bekannt gemacht sei dies auf der ganzen Erde.
6 Jauchzt und jubelt, ihr Bewohner Zions; / denn groß ist in eurer Mitte der Heilige Israels.
13
Spruch über die Vernichtung Babels: 13,1–22
1 Ausspruch über Babel, den Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat:
2 Auf einem kahlen Berg stellt ein Feldzeichen auf, / erhebt ihnen die Stimme, schwingt die Hand, / auf dass sie einziehen durch die Tore der Edlen!
3 Ich selbst habe meine Geheiligten aufgeboten, / habe sogar meine Helden zu meinem Zorngericht gerufen, / die über meine Hoheit frohlocken.
4 Horch, Getümmel auf den Bergen / gleich einem zahlreichen Volk. Horch, Getöse von Königreichen, Nationen versammeln sich. / Der HERR der Heerscharen mustert ein Kriegsheer.
5 Sie kommen aus einem fernen Land, vom Ende des Himmels: / der HERR und die Waffen seines Zorns, / um die ganze Erde zu verwüsten.
6 Schreit auf, denn der Tag des HERRN ist nahe; / er kommt wie eine zerstörende Macht vom Allmächtigen.
7 Darum erschlaffen alle Hände / und jedes Menschenherz verzagt.
8 Sie sind bestürzt; sie werden von Krämpfen und Wehen befallen, / wie eine Gebärende winden sie sich. Einer starrt den andern an, / wie Flammen glühen ihre Gesichter.
9 Siehe, der Tag des HERRN kommt, / voll Grausamkeit, Grimm und glühendem Zorn, um die Erde zur Wüste zu machen, / und ihre Sünder vertilgt er von ihr.
10 Die Sterne und Sternbilder am Himmel / lassen ihr Licht nicht leuchten. Die Sonne ist dunkel bei ihrem Aufgang / und der Mond lässt sein Licht nicht scheinen.
11 Dann werde ich am Erdkreis die Bosheit heimsuchen / und an den Frevlern ihre Schuld. Dem Hochmut der Stolzen mache ich ein Ende / und erniedrige die Hoheit der Tyrannen.
12 Die Menschen mache ich seltener als Feingold, / die Menschenkinder rarer als Golderz aus Ofir.
13 Darum werde ich den Himmel erzittern lassen / und die Erde wird beben, weg von ihrem Ort, wegen des Grimms des HERRN der Heerscharen / am Tag seines glühenden Zorns.
14 Wie aufgescheuchte Gazellen, / wie Schafe, die niemand sammelt, so wendet sich jeder zu seinem Volk, / so flieht jeder in sein Land.
15 Jeder, der gefunden wird, wird durchbohrt / und jeder, der aufgegriffen wird, fällt durch das Schwert.
16 Ihre Kleinkinder werden vor ihren Augen zerschmettert, / ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet.
17 Siehe, ich stachle die Meder gegen sie auf, / denen das Silber nichts gilt / und das Gold nichts bedeutet.
18 Und Bogen werden junge Männer niederstrecken; / mit der Leibesfrucht haben sie kein Erbarmen, / mit Kindern hat ihr Auge kein Mitleid.
19 Und Babel, die Zierde der Königreiche, / die hochmütige Pracht der Chaldäer, wird wie Sodom und Gomorra sein, / als Gott sie zerstörte.
20 Für immer wird sie unbewohnt sein, / bis zu den fernsten Generationen / wird sie nicht mehr besiedelt. Nicht einmal ein Beduine / schlägt dort sein Zelt auf / und Hirten lassen dort nicht lagern.
21 Aber Wüstentiere werden dort lagern, / ihre Häuser werden voller Eulen sein, Strauße wohnen dort / und Bocksgeister hüpfen dort umher.
22 Hyänen heulen in ihren Palästen / und Schakale in den Lustschlössern. Ihre Zeit ist nahegekommen / und ihre Tage verzögern sich nicht.
14
Spottlied auf den König von Babel: 14,1–21
1 Der HERR wird sich Jakobs erbarmen und Israel von Neuem erwählen. Er wird ihnen Ruhe gewähren auf ihrem Boden; Fremde gesellen sich ihnen bei und schließen sich dem Haus Jakob an.
2 Völker werden sie nehmen und sie an ihren Ort bringen und das Haus Israel wird sie sich als Erbbesitz zu eigen machen, auf dem Boden des HERRN zu Knechten und Mägden. Sie werden die gefangen halten, die sie gefangen hielten, und ihre Antreiber niedertreten.
3 Und wenn der HERR dir Ruhe gewährt von deinem Leiden, von deiner Unruhe und der harten Knechtschaft, mit der du geknechtet warst,
4 dann wirst du auf den König von Babel dieses Spottlied anstimmen und sagen: Wie fand der Antreiber ein Ende, / zu Ende ist der Übermut.
5 Der HERR hat den Stab der Frevler zerbrochen, / den Stock der Herrschenden,
6 der Völker schlug im Grimm - / mit Schlägen ohne Unterlass, der Nationen in seinem Zorn zertrat - / mit schonungsloser Verfolgung.
7 Die ganze Erde ist zur Ruhe gekommen, / sie wurde still. Sie brachen in Jubel aus.
8 Auch die Zypressen, die Zedern des Libanon / freuten sich über dich: Seitdem du daliegst, kommt keiner mehr herauf, / um uns zu fällen.
9 Das Totenreich drunten bebte dir / und deiner Ankunft entgegen. Deinetwegen weckte es die Totengeister auf, / alle Anführer der Erde;
10 Sie alle antworten und sagen zu dir: / Auch du bist kraftlos geworden wie wir, / uns bist du gleich geworden.
11 Hinabgestürzt zur Unterwelt ist dein Hochmut, / der Klang deiner Harfen. Unter dir sind Maden ausgebreitet / und Würmer sind deine Decke.
12 Wie bist du vom Himmel gefallen, / Strahlender, du Sohn der Morgenröte. Wie bist du zu Boden geschmettert, / du Bezwinger der Nationen.
13 Du aber hattest in deinem Herzen gesagt: / Den Himmel will ich ersteigen, hoch über den Sternen Gottes / meinen Thron aufrichten.
14 Ich will über Wolkenhöhen emporsteigen, / dem Höchsten will ich mich gleichstellen.
15 Doch in die Unterwelt wirst du hinabgestürzt, / in die tiefste Grube.
16 Die dich sehen, starren dich an / und überlegen: Ist das der Mann, der die Erde erzittern, / Königreiche erbeben ließ?
17 Der die Erde zur Wüste gemacht hat, / ihre Städte zerstörte / und seine Gefangenen nicht nach Hause entließ?
18 Alle Könige der Nationen ruhen in Ehren, / jeder in seinem Haus;
19 du aber bist hingeworfen fern von deinem Grab, / wie ein verachteter Spross, mit Erschlagenen bedeckt, / vom Schwert Durchbohrten, / die in steinerne Grüfte hinabsteigen / wie ein zertretener Leichnam.
20 Mit ihnen bist du nicht vereint im Grab, / denn du hast dein Land zugrunde gerichtet, / hingemordet dein eigenes Volk; die Brut von Übeltätern / wird in Ewigkeit nicht mehr genannt werden.
21 Richtet die Schlachtbank her für seine Söhne / wegen der Schuld ihrer Väter, damit sie nicht aufstehen, um die Welt in Besitz zu nehmen / und die Fläche des Erdkreises mit Städten zu füllen!
Gottesspruch gegen Babel: 14,22–23
22 Ich werde gegen sie aufstehen - Spruch des HERRN der Heerscharen - und werde von Babel Namen und Überrest ausrotten, Nachkommen und Nachfahren - Spruch des HERRN.
23 Ich mache es zum Besitz für die Eulen und zu Wassertümpeln; ich fege es hinweg mit dem Besen der Vernichtung - Spruch des HERRN der Heerscharen.
Gottesschwur gegen Assur: 14,24–27
24 Der HERR der Heerscharen hat geschworen: / Wie ich es erdacht habe, so geschieht es; / wie ich es plante, so kommt es zustande:
25 Assur in meinem Land zu zerbrechen - / und auf meinen Bergen will ich es zertreten. Dann weicht von ihnen sein Joch / und seine Last weicht von ihrer Schulter.
26 Das ist der Plan, der für die ganze Erde beschlossen ist, / das ist die Hand, die über alle Nationen ausgestreckt ist.
27 Denn der HERR der Heerscharen hat es beschlossen. / Wer kann es vereiteln? Seine Hand ist ausgestreckt. / Wer will sie zurückbiegen?
Spruch über Philistäa: 14,28–32
28 Im Todesjahr des Königs Ahas erging dieser Ausspruch:
29 Freue dich nicht, ganz Philistäa, / weil der Stock zerbrochen ist, der dich schlug; denn aus der Wurzel der Schlange geht eine Natter hervor / und ihre Frucht ist ein geflügelter Seraf.
30 Dann werden die Schwächsten der Schwachen Weide finden / und die Armen in Sicherheit lagern; deine Wurzel aber werde ich durch Hunger töten / und man wird deinen Rest umbringen.
31 Heul auf, Tor! Schrei auf, Stadt! / Verzage, ganz Philistäa! Denn von Norden kommt Rauch / und keiner entfernt sich aus den Reihen seines Heeres.
32 Und was antwortet man den Gesandten einer solchen Nation? / Der HERR hat Zion gegründet, / in ihr finden die Armen seines Volkes Zuflucht.
15
Spruch über Moab: 15,1–16,14
1 Ausspruch über Moab: Über Nacht wurde Ar verwüstet, / ging Moab zugrunde.
2 Man ist zum Tempel hinaufgestiegen und Dibon zu den Kulthöhen, / um zu weinen. Über Nebo und Medeba heult Moab. / Auf all seinen Köpfen eine Glatze / und jeder Bart ist abgeschnitten.
3 Auf seinen Gassen haben sie sich mit Sacktuch gegürtet, / auf ihren Dächern und ihren Plätzen heult ein jeder / und steigt weinend herab.
4 Heschbon schrie und Elale, / bis nach Jahaz war ihre Stimme zu hören. Darum stoßen die Krieger von Moab laute Schreie aus. / Seine Seele verzagt.
5 Mein Herz schreit auf über Moab; / seine Flüchtlinge fliehen bis nach Zoar, bis Eglat-Schelischija. Die Steige von Luhit steigt man weinend hinauf. / Auf dem Weg nach Horonajim schreien sie über den Zusammenbruch.
6 Die Wasser von Nimrim werden zu Wüsten; / verdorrt ist das Gras, verschwunden das Kraut, / kein Grün ist mehr da.
7 Darum trägt man, was übrig geblieben ist, / und ihre Vorräte über den Weidenbach.
8 Das Klagegeschrei durchdringt / das Gebiet von Moab: bis nach Eglajim sein Heulen, / bis Beer-Elim sein Jammern.
9 Die Wasser von Dibon sind voller Blut. / Ja, ich verhänge über Dibon noch mehr: einen Löwen für die Entronnenen Moabs, / für den Rest von Adama.
16
1 Sendet einen Widder, den Herrscher des Landes, / von Sela her durch die Wüste zum Berg der Tochter Zion!
2 Wie flüchtende Vögel, aus dem Nest verscheucht, / so werden die Töchter Moabs an den Furten des Arnon sein.
3 Schafft Rat, trefft eine Entscheidung! / Mache deinen Schatten am hohen Mittag wie die Nacht, / verbirg die Vertriebenen, verrate den Flüchtling nicht!
4 Meine Vertriebenen, die von Moab, sollen bei dir Schutz finden. / Sei ihnen ein Versteck vor dem Verwüster! Ist der Unterdrücker am Ende, / die Verwüstung vollzogen, / sind aus dem Land verschwunden, die es zertreten,
5 dann wird in Huld ein Thron errichtet; / darauf sitzt in Treue im Zelt Davids ein Richter, / der Recht sucht und Gerechtigkeit fördert.
6 Wir haben vom Stolz Moabs gehört, / hoch über die Maßen, von seinem Stolz, seinem Hochmut, seiner Unbeherrschtheit / und seinem unwahren Geschwätz.
7 Darum heult Moab um Moab, / jeder heult. Den Traubenkuchen von Kir-Heres trauert ihr nach, / völlig niedergeschlagen.
8 Denn die Pflanzungen von Heschbon sind verwelkt, / die Weinstöcke von Sibma. Die Herren der Nationen zerschlugen seine Reben, / die bis Jaser reichten, bis in die Wüste sich verloren,
9 Darum beweine ich die Weinstöcke von Sibma, / wie Jaser weint; ich tränke dich mit meinen Tränen, / Heschbon und Elale,
10 Abgeerntet sind Freude und Jubel / aus dem Obstgarten; in den Weinbergen jauchzt man nicht, / frohlockt man nicht.
11 Darum klagen meine Eingeweide um Moab wie eine Leier, / mein Inneres um Kir-Heres.
12 Wenn aber Moab erscheint, / sich abmüht auf seiner Kulthöhe und in sein Heiligtum kommt, um zu beten, / dann vermag es nichts.
13 Dies ist das Wort, das der HERR einst über Moab gesprochen hat.
14 Jetzt aber hat der HERR so gesprochen: In drei Jahren - wie Söldnerjahren - wird Moabs Herrlichkeit mit all dem vielen Getöse verachtet sein. Und der Rest wird wenig sein, winzig, machtlos.
17
Spruch über Damaskus und das Nordreich: 17,1–11
1 Ausspruch über Damaskus. Siehe, Damaskus verschwindet, / ist keine Stadt mehr, / es wird zu einem Haufen von Trümmern.
2 Die Städte von Aroër sind verlassen; / sie gehören den Herden. Sie werden lagern / und keiner schreckt sie.
3 Mit dem Bollwerk von Efraim ist es zu Ende, / mit dem Königreich von Damaskus. Dem Rest Arams wird es gehen wie der Herrlichkeit der Söhne Israels - / Spruch des HERRN der Heerscharen.
4 An jenem Tag wird die Herrlichkeit Jakobs armselig sein / und das Fett seines Leibes schwindet dahin.
5 Dann wird es sein, wie wenn ein Schnitter Halme packt / und sein Arm Ähren mäht. Dann wird es sein, wie wenn jemand Ähren aufliest / in der Ebene Refaim.
6 Es bleibt an ihm eine Nachlese übrig / wie beim Abschlagen der Oliven: zwei, drei reife Oliven an den obersten Ästen, / vier, fünf an seinen Zweigen, am Fruchtbaum, / Spruch des HERRN, des Gottes Israels.
7 An jenem Tag wird der Mensch auf den schauen, der ihn gemacht hat, / und seine Augen werden zum Heiligen Israels blicken.
8 Er schaut nicht mehr auf die Altäre, / das Machwerk seiner Hände; und was seine Finger gemacht haben, darauf blickt er nicht mehr, / auf die Kultpfähle und die Räucheraltäre.
9 An jenem Tag werden seine Zufluchtsstädte / wie das Zurückgelassene von Wald und Geäst sein, das sie zurückließen vor den Söhnen Israels, / und es wird eine Ödnis sein.
10 Denn du hast den Gott deines Heils vergessen / und an den Felsen deiner Zuflucht nicht gedacht. Darum pflanze nur liebliche Pflanzungen / und säe fremde Triebe aus!
11 An dem Tag, an dem du pflanzt, magst du großziehen; / an dem Morgen, an dem du säst, magst du sprießen lassen, doch dahin ist die Ernte am Tag des Siechtums / und des unheilbaren Schmerzes.
Weheruf über die Völker: 17,12–14
12 Wehe, welch Getöse von zahlreichen Völkern; / wie das Tosen des Meeres, so tosen sie. Und das Toben der Nationen, / wie das Toben gewaltiger Wasser, so toben sie.
13 Nationen toben wie das Toben gewaltiger Wasser. / Doch er droht ihm, / dann flieht es in die Ferne; dahingejagt vom Wind wie Spreu auf den Bergen, / wie Distelräder vor dem Sturm.
14 Zur Abendzeit, siehe da Schrecken; / ehe es Morgen wird, sind sie nicht mehr. Das ist der Anteil derer, die uns plündern, / das Los derer, die uns berauben.
18
Weheruf über Kusch: 18,1–7
1 Wehe dem Land der geflügelten Heuschrecken / jenseits der Flüsse von Kusch,
2 das Boten auf das Meer entsendet, / in Papyruskähnen über das Wasser. Geht, ihr schnellen Boten, / zu einer hochgewachsenen Nation mit glänzender Haut,
3 All ihr Bewohner des Erdkreises, ihr Bürger der Erde, / wenn man ein Feldzeichen aufstellt auf den Bergen, seht hin, / wenn man ins Widderhorn bläst, hört her!
4 Denn so hat der HERR zu mir gesprochen: / Ich will stillhalten und schauen an meinem Ort, wie Hitze über dem Tageslicht flimmert, / wie Taugewölk in der Hitze des Sommers ist.
5 Denn noch vor dem Sommer, wenn das Sprossen zu Ende ist / und die Knospe zur reifenden Traube wird, schneidet man die Reben mit Winzermessern ab, / entfernt die Ranken, reißt sie ab.
6 Sie werden allesamt den Raubvögeln der Berge überlassen / und den Tieren des Landes. Den Sommer verbringen die Raubvögel darauf, / alle Tiere des Landes den Winter.
7 In jener Zeit werden dem HERRN der Heerscharen Geschenke gebracht von einem hochgewachsenen Volk mit glänzender Haut, von einem Volk, das weit und breit gefürchtet ist, von einer Nation, die mit Härte niedertritt, deren Land Flüsse durchschneiden - zum Ort des Namens des HERRN der Heerscharen, zum Berg Zion.
19
Spruch über Ägypten: 19,1–15
1 Ausspruch über Ägypten. Siehe, der HERR reitet auf einer schnellen Wolke / und kommt nach Ägypten.
2 Ich hetze Ägypter gegen Ägypter / und sie kämpfen gegeneinander: Bruder gegen Bruder, Nachbar gegen Nachbar, / Stadt gegen Stadt, Königreich gegen Königreich.
3 Der Geist Ägyptens wird in seinem Innern verstört, / seinen Plan verwirre ich. Dann befragen sie die Götter und die Zauberer, / die Totengeister und die Wahrsager.
4 Und ich werde die Ägypter in die Hand eines harten Herrn ausliefern, / ein starker König wird über sie herrschen - / Spruch Gottes, des HERRN der Heerscharen.
5 Das Wasser läuft aus dem Meer aus, / der Fluss verödet und vertrocknet.
6 Die Kanäle stinken, / seicht und verödet sind die Nilarme Ägyptens, / Rohr und Schilf verwelken.
7 Die Binsen am Nil, an der Mündung des Nil, / die ganze Saat des Nil ist vertrocknet, / verweht und dahin.
8 Die Fischer klagen und trauern, / alle, die die Angel im Nil auswerfen. Die das Fischernetz auf dem Wasser auslegen, / sind bekümmert.
9 Es werden zuschanden, die den Flachs bearbeiten, / ihn hecheln, und die Weber erblassen.
10 Die Seiler sind niedergeschlagen; / alle Lohnarbeiter sind in der Seele betrübt.
11 Ja, Narren sind die Fürsten von Zoan, / die weisen Ratgeber des Pharao, der Rat hat sich als dumm erwiesen. Wie könnt ihr zum Pharao sagen: / Ein Sohn der Weisen bin ich, ein Sohn königlicher Vorfahren?
12 Wo sind denn deine Weisen? / Sie sollen dir doch kundtun und erkennen, / was der HERR der Heerscharen beschlossen hat über Ägypten.
13 Die Fürsten von Zoan sind zu Toren geworden, / die Fürsten von Memfis haben sich täuschen lassen. / Die Ecktürme seiner Stämme haben Ägypten zum Taumeln gebracht.
14 Der HERR hat in seiner Mitte einen Geist der Verwirrung gemischt, / sodass sie Ägypten zum Taumeln brachten bei all seinem Unternehmen, / wie das Taumeln eines Volltrunkenen in seinem Erbrochenen.
15 Und für Ägypten wird es kein Unternehmen mehr geben, / das Kopf oder Schwanz, / Sprosse oder Schilfhalm unternimmt.
Fünf Ankündigungen über Ägypten und Assur: 19,16–25
16 An jenem Tag wird Ägypten wie die Frauen sein: Es wird zittern und erschrecken vor dem Schwingen der Hand des HERRN der Heerscharen, die er gegen es schwingt.
17 Das Land Juda wird für Ägypten zur Bestürzung werden. Jeder, den man daran erinnert, erschrickt vor dem Plan des HERRN der Heerscharen, den er gegen es plant.
18 An jenem Tag werden fünf Städte im Land Ägypten sein, die die Sprache Kanaans sprechen und beim HERRN der Heerscharen schwören. Eine von ihnen wird Ir-Ha-Cheres - Sonnenstadt - heißen.
19 An jenem Tag wird es einen Altar für den HERRN mitten im Land Ägypten geben und ein Steinmal an seiner Grenze für den HERRN.
20 Das wird zum Zeichen und zum Zeugnis für den HERRN der Heerscharen in Ägypten sein: Wenn sie vor den Unterdrückern zum HERRN schreien, schickt er ihnen einen Retter, der den Streit führen und sie befreien wird.
21 Der HERR wird sich den Ägyptern offenbaren und die Ägypter werden den HERRN erkennen an jenem Tag; sie werden ihm dienen mit Schlachtopfern und Speiseopfern, sie werden dem HERRN Gelübde geloben und erfüllen.
22 Schlagen wird der HERR die Ägypter, schlagen und heilen. Kehren sie um zum HERRN, lässt er sich von ihren Bitten bewegen und heilt sie.
23 An jenem Tag wird es eine Straße von Ägypten nach Assur geben, sodass Assur nach Ägypten und Ägypten nach Assur kommt. Und Ägypten wird Assur dienen.
24 An jenem Tag wird Israel neben Ägypten und Assur der Dritte sein, ein Segen inmitten der Erde.
25 Denn der HERR der Heerscharen hat es gesegnet, indem er sprach: Gesegnet ist mein Volk, Ägypten, und das Werk meiner Hände, Assur, und mein Erbbesitz, Israel!
20
Prophetische Zeichenhandlung für das Geschick Ägyptens und Kuschs: 20,1–6
1 In dem Jahr, in dem der Oberbefehlshaber nach Aschdod kam, als Sargon, der König von Assur, ihn sandte, kämpfte er gegen Aschdod und nahm es ein.
2 In jener Zeit hatte der HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz, gesprochen und gesagt: Geh, löse das Sacktuch von deinen Hüften und ziehe deine Sandalen von deinen Füßen aus! Er hatte so gehandelt. Er war nackt und barfuß umhergegangen.
3 Da sagte der HERR: Wie mein Knecht Jesaja drei Jahre lang nackt und barfuß umherging als Zeichen und Sinnbild gegen Ägypten und Kusch,
4 so wird der König von Assur die Gefangenen Ägyptens und die Verschleppten Kuschs wegtreiben, Junge und Alte, nackt, barfuß und mit entblößtem Gesäß, zur Schande Ägyptens.
5 Dann werden sie erschrecken und schämen sich Kuschs, ihrer Zuversicht, und Ägyptens, ihrer Zierde.
6 Und wer diese Küste bewohnt, wird an jenem Tag sagen: Siehe, so steht es mit unserer Zuversicht, zu der wir flohen, um Hilfe zu finden und vor dem König von Assur gerettet zu werden. Wie sollten wir entkommen?
21
Erneuter Spruch über Babel: 21,1–10
1 Ausspruch über die Meerwüste: Wie Stürme im Negeb dahinfahren, / so kommt es aus der Wüste, / aus einem Furcht erregenden Land.
2 Eine harte Vision wurde mir kundgetan: / Der Betrüger betrügt, der Verwüster verwüstet. Zieh herauf, Elam! / Medien, beginne mit der Belagerung! / All ihrem Seufzen mache ich ein Ende.
3 Darum sind meine Hüften voll Zittern, / Wehen haben mich ergriffen / wie die Wehen einer Gebärenden. Verstört bin ich vom Hören, / entsetzt vom Sehen.
4 Mein Herz ist verwirrt, ein Schauder hat mich befallen. / Die Abenddämmerung, meine Lust, hat er mir zum Schrecken gemacht.
5 Den Tisch bereiten, die Polster ordnen, / essen und trinken! / Steht auf, ihr Fürsten, salbt den Schild!
6 Denn so hat der Herr zu mir gesagt: / Geh, stell einen Späher auf! / Was er sieht, soll er kundtun.
7 Sieht er Wagen und Pferdegespanne, / einen Zug von Eseln, einen Zug von Kamelen, / soll er darauf achten, genau darauf achten.
8 Da rief der Seher: / Auf dem Spähposten, Herr, stehe ich unablässig am Tag und auf meinem Wachtposten / stehe ich bereit alle Nächte.
9 Und siehe, da kam es: ein Zug von Männern, Pferdegespanne. / Da hob er an und sagte: Gefallen, gefallen ist Babel / und all ihre Götterbilder hat man zu Boden geschmettert.
10 Du, mein gedroschenes Volk / und Sohn meiner Tenne! Was ich gehört habe vom HERRN der Heerscharen, / vom Gott Israels, das habe ich euch kundgetan.
Spruch über Duma: 21,11–12
11 Ausspruch über Duma. Aus Seïr ruft man mir zu: / Wächter, wie lang ist noch die Nacht? / Wächter, wie lang ist noch die Nacht?
12 Der Wächter hat gesagt: / Der Morgen ist gekommen und doch ist es Nacht. / Wenn ihr fragen wollt, so fragt! Kommt noch einmal!
Spruch über Arabien: 21,13–17
13 Ausspruch in Arabien. Im Gebüsch, in der Steppe verbringt die Nacht, / ihr Karawanen der Dedaniter!
14 Bringt dem Durstigen Wasser, / Bewohner des Landes von Tema! / Kommt dem Fliehenden entgegen mit Brot für ihn!
15 Denn vor den Schwertern sind sie geflohen, / vor dem gezückten Schwert, vor dem gespannten Bogen, / vor des Krieges Schwere.
16 Denn so hat der Herr zu mir gesagt: In noch einem Jahr - wie Söldnerjahre -, dann wird es aus sein mit der ganzen Macht Kedars.
17 Und der Überrest der Bogenzahl für die Helden der Söhne Kedars wird gering sein. Ja, der HERR, der Gott Israels, hat gesprochen.
22
Spruch über Jerusalem: 22,1–14
1 Ausspruch über das Tal der Vision. Was ist denn mit dir, / dass du mit all den Deinen auf die Dächer gestiegen bist?
2 Vom Lärm erfüllte, tobende Stätte, / fröhliche Stadt! Deine Durchbohrten sind nicht vom Schwert durchbohrt / und keine Toten des Krieges.
3 Alle deine Wortführer sind gemeinsam geflohen, / ohne einen Bogenschuss wurden sie gefangen; alle, die man von dir noch fand, wurden miteinander gefangen, / wenn sie auch noch so weit flohen.
4 Darum habe ich gesagt: Schaut weg von mir, / ich weine bitterlich! Bemüht euch nicht, mich zu trösten / über die Verwüstung der Tochter meines Volkes!
5 Denn der Tag des tobenden Lärms, des Niedertretens und der Verwirrung / gehört Gott, dem HERRN der Heerscharen, im Tal der Vision. Die Mauer bricht / und das Hilfegeschrei reicht bis zum Berg.
6 Elam hat den Köcher erhoben, / bemannte Wagen, Reiter / und Kir hat den Schild enthüllt.
7 Deine erlesenen Täler füllten sich mit Wagen, / die Reiter bezogen Stellung zum Tor hin.
8 So legte er den Schutz Judas bloß. / Und du blicktest an jenem Tag auf die Waffen im Waldhaus;
9 und ihr habt gesehen, dass die Risse der Stadt Davids zahlreich waren, / und habt das Wasser des unteren Teichs gesammelt.
10 Und habt Jerusalems Häuser gezählt; / ihr habt die Häuser abgerissen, / um die Mauer zu verstärken.
11 Ein Sammelbecken habt ihr zwischen den Mauern angelegt / für das Wasser des alten Teiches. Aber ihr habt nicht auf den geblickt, der es bewirkt, / und auf den, der es von Ferne gestaltet, habt ihr nicht geschaut.
12 Und der Herr, der GOTT der Heerscharen, rief an jenem Tag zum Weinen und zur Klage auf, / zum Scheren einer Glatze und zum Gürten mit Sacktuch.
13 Doch siehe: Freude und Frohsinn, / Rindertöten und Schafeschlachten, / Fleischessen und Weintrinken: Essen und trinken, / denn morgen sterben wir.
14 Der HERR der Heerscharen offenbart sich in meinen Ohren: / Diese Schuld wird euch nicht vergeben, bis ihr sterbt, / spricht der Herr, der GOTT der Heerscharen.
Gerichtswort über Schebna: 22,15–19
15 So spricht der Herr, der GOTT der Heerscharen: Auf, geh zu diesem Verwalter, zu Schebna, dem Palastvorsteher!
16 Wie kommst du dazu und wer bist du, dass du dir hier ein Grab ausgehauen hast? - Einer, der sich hoch oben sein Grab aushaut, sich im Felsen seine Wohnung ausmeißelt! -
17 Siehe, der HERR schleudert dich in hohem Bogen weg, Mann! - Er wickelt dich fest ein,
18 knäult dich zu einem Knäuel zusammen - wie einen Ball in ein nach allen Seiten hin offenes Land. Dort wirst du sterben und dorthin kommen deine Prunkwagen, du Schande im Haus deines Herrn.
19 Ich werde dich von deinem Posten stoßen und er wird dich aus deiner Stellung reißen.
Einsetzung Eljakims: 22,20–25
20 An jenem Tag werde ich meinen Knecht Eljakim, den Sohn Hilkijas, berufen.
21 Ich werde ihn mit deinem Gewand bekleiden und ihm deine Schärpe fest umbinden. Deine Herrschaft gebe ich in seine Hand und er wird zum Vater für die Einwohner Jerusalems und für das Haus Juda.
22 Ich werde ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter legen. Er wird öffnen und niemand ist da, der schließt; er wird schließen und niemand ist da, der öffnet.
23 Ich werde ihn als Pflock an einer festen Stelle einschlagen und er wird zum Thron der Ehre für sein Vaterhaus.
24 Dann wird sich an ihn das ganze Gewicht seines Vaterhauses hängen: die Sprösslinge und die Schösslinge, alles Kleingeschirr, von Schalen bis hin zu allen möglichen Krügen.
25 An jenem Tag - Spruch des HERRN der Heerscharen - weicht der Pflock, eingeschlagen an fester Stelle. Er wird herausbrechen, herunterfallen und die Last, die an ihm hängt, wird zerschlagen. Ja, der HERR hat gesprochen.
23
Spruch über Tyrus und Sidon: 23,1–18
1 Ausspruch über Tyrus. Heult, ihr Tarschisch-Schiffe, / denn es ist verwüstet, ohne Hafen, ohne Einfahrt;
2 Verstummt, ihr Bewohner der Küste, / du Kaufmann von Sidon, der du das Meer durchziehst, / sie haben dich reich gemacht.
3 Über gewaltige Wasser kam die Saat des Schihor, die Ernte des Nils, / ihr Ertrag und du wurdest zum Händler der Nationen.
4 Schäme dich, Sidon, / denn das Meer hat gesprochen, die Festung am Meer: Ich lag nicht in Wehen und habe nicht geboren / und ich habe weder junge Männer großgezogen noch habe ich junge Frauen emporgebracht.
5 Sobald die Nachricht die Ägypter erreicht, / zittern sie wie bei der Nachricht von Tyrus.
6 Fahrt nach Tarschisch hinüber; / heult, ihr Bewohner der Küste!
7 Ist das eure fröhliche Stadt, / deren Ursprung von Urzeit her ist, / deren Füße sie tragen, um in der Ferne zu siedeln?
8 Wer hat das über Tyrus beschlossen, / das Kronen verschenkt hat, dessen Händler Fürsten waren, / dessen Kaufleute zu den Angesehenen der Erde gehörten?
9 Der HERR der Heerscharen hat es beschlossen, / die Überheblichkeit aller Zierde zu entweihen, / alle Angesehenen der Erde verächtlich zu machen.
10 Überströme dein Land wie der Nil, Tochter Tarschisch, / es gibt keine Hafenmole mehr!
11 Seine Hand hat er ausgestreckt über das Meer, / er hat die Königreiche erschüttert. Der HERR hat über Kanaan befohlen, / seine Festungen zu zerstören.
12 Er sagte: Nie mehr sollst du fröhlich sein, / du vergewaltigte Jungfrau, Tochter Sidon. Zu den Kittäern mach dich auf, fahr hinüber, / auch dort findest du keine Ruhe!
13 Siehe, das Land der Chaldäer. Das ist das Volk, das nicht gewesen ist. Assur hat es für Wüstentiere gegründet. Sie haben ihre Belagerungstürme errichtet, seine Paläste bloßgelegt. Er hat es zu einem Trümmerhaufen gemacht.
14 Heult, ihr Tarschisch-Schiffe, / denn eure Festung wurde zerstört!
15 Es wird geschehen an jenem Tag, dass Tyrus vergessen bleibt für siebzig Jahre gemäß den Tagen eines einzelnen Königs. Nach siebzig Jahren wird es Tyrus ergehen gemäß dem Lied von der Dirne:
16 Nimm die Leier, / durchstreife die Stadt, / vergessene Hure! Spiele gut / und singe viel, / damit man sich an dich erinnert!
17 Am Ende von siebzig Jahren wird es geschehen, dass der HERR Tyrus heimsucht. Sie wird zu ihrem Dirnenlohn zurückkehren und Hurerei treiben mit allen Königreichen der Erde auf der Fläche des Erdbodens.
18 Ihr Gewinn und ihr Dirnenlohn wird dem HERRN als heilige Gabe gehören. Er wird nicht angesammelt und gehortet, sondern wird denen, die vor dem HERRN wohnen, als Gewinn zugutekommen, um sich satt zu essen und sich fein zu kleiden.
24
Weltgericht und Gottes Königsherrschaft auf dem Zion: 24,1–23
1 Siehe, der HERR verheert und verwüstet die Erde; / er verändert ihr Gesicht / und zerstreut ihre Bewohner.
2 Dann geht es dem Volk wie dem Priester, / dem Knecht wie seinem Herrn, der Magd wie ihrer Herrin, / dem Käufer wie dem Verkäufer,
3 Verheert wird die Erde, verheert, / geplündert wird sie, geplündert, / denn der HERR hat dieses Wort gesprochen.
4 Die Erde welkt, sie verwelkt, / die Welt verkümmert, sie verwelkt; / es verkümmern die Hohen des Volkes im Lande.
5 Die Erde ist entweiht durch ihre Bewohner; / denn sie haben die Weisungen übertreten, das Gesetz verletzt, / den ewigen Bund gebrochen.
6 Darum hat ein Fluch die Erde gefressen, und die auf ihr wohnen, mussten es büßen. Die Bewohner der Erde nahmen ab, / von Menschen bleibt nur ein geringer Rest.
7 Der Most ist vertrocknet, der Weinstock verkümmert, / es seufzen alle, die freudigen Herzens waren.
8 Zu Ende ist der fröhliche Klang der Pauken, / der Lärm der Ausgelassenen hat aufgehört, / zu Ende ist der fröhliche Klang der Leier.
9 Beim Gesang trinkt man keinen Wein mehr, / bitter schmeckt das Bier denen, die es trinken.
10 Zertrümmert ist die Stadt der Öde, / verschlossen jedes Haus, kein Zugang möglich.
11 Klagegeschrei um den Wein in den Gassen! / Verschwunden ist jede Freude, / vertrieben wurde der Jubel der Erde.
12 Der Rest der Stadt ist Verwüstung; / zu Trümmern geschlagen ist das Tor.
13 Denn so wird es inmitten der Erde sein, mitten unter den Völkern, / wie beim Abschlagen der Oliven, / wie bei der Nachlese, wenn die Ernte vorbei ist.
14 Sie erheben ihre Stimme, sie jubeln, / über die Hoheit des HERRN jauchzen sie vom Meer her.
15 Darum gebt dem HERRN die Ehre im Osten, / die Ehre dem Namen des HERRN, des Gottes Israels, / auf den Inseln des Meeres!
16 Vom Rand der Erde hörten wir Lieder: / Preis dem Gerechten! Ich aber sagte: / Elend mir, Elend mir, Wehe mir!
17 Grauen, Grube und Garn über dich, / Bewohner der Erde.
18 Wer dem Lärm des Grauens entflieht, / fällt in die Grube; wer aus der Grube heraufkommt, / verfängt sich im Garn,
19 Die Erde birst und zerbirst, / die Erde bricht und zerbricht, / die Erde wankt und schwankt.
20 Wie ein Betrunkener taumelt die Erde, / sie schwankt wie ein Schutzdach für die Nacht. Schwer lastet ihr Vergehen auf ihr, / sie fällt und steht nicht mehr auf.
21 An jenem Tag fordert der HERR Rechenschaft in der Höhe / vom Heer in der Höhe / und auf dem Erdboden von den Königen des Erdbodens.
22 Sie werden gefesselt in einer Grube zusammengetrieben, / eingeschlossen in einem Kerker/ und nach vielen Tagen zur Rechenschaft gezogen.
23 Dann wird der weiße Mond sich schämen / und die heiße Sonne zuschanden werden, denn der HERR der Heerscharen ist König auf dem Berg Zion und in Jerusalem / und seinen Ältesten gegenüber ist Herrlichkeit.
25
Danklied zum Untergang der feindlichen Stadt: 25,1–5
1 HERR, du bist mein Gott, / ich will dich erheben, deinen Namen preisen, denn du hast Wunder getan, Pläne von fern her verwirklicht, / zuverlässig und sicher.
2 Du hast die Stadt zu einem Steinhaufen gemacht, / die befestigte Stätte zu einem Trümmerfeld, den Palast der Fremden, dass er keine Stadt mehr ist, / auf ewig wird er nicht mehr aufgebaut.
3 Darum ehrt dich das starke Volk, / die Stätte gewalttätiger Nationen fürchtet dich.
4 Denn du bist der Schutz für den Schwachen gewesen, / der Schutz für den Armen in seiner Not, eine Zuflucht vor Unwetter, / ein Schatten vor glühender Hitze. / Denn der Sturm der Gewalttätigen ist wie Unwetter gegen eine Mauer,
5 wie Hitze im Trockenland. / Den Lärm der Fremden trittst du nieder. Durch den Schatten einer Wolke die Hitze - / er macht schwach den Gesang der Gewalttätigen.
Festmahl auf dem Berg Zion: 25,6–8
6 Der HERR der Heerscharen wird auf diesem Berg / für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, / ein Gelage mit erlesenen Weinen,
7 Er verschlingt auf diesem Berg die Hülle, die alle Völker verhüllt, / und die Decke, die alle Nationen bedeckt.
8 Er hat den Tod für immer verschlungen / und GOTT, der Herr, wird die Tränen von jedem Gesicht abwischen und die Schande seines Volkes entfernt er von der ganzen Erde, / denn der HERR hat gesprochen.
Ankündigung der Erniedrigung Moabs: 25,9–12
9 An jenem Tag wird man sagen: / Siehe, das ist unser Gott, auf ihn haben wir gehofft, / dass er uns rettet.
10 Denn die Hand des HERRN ruht auf diesem Berg. / Moab aber wird an seiner Stätte zerstampft, / wie Stroh in der Jauche zerstampft wird.
11 Wenn Moab darin auch mit den Händen rudert / wie der Schwimmer beim Schwimmen, so erniedrigt er seinen Hochmut / samt den Machenschaften seiner Hände.
12 Deine befestigten, hoch aufragenden Mauern beugt er nieder; / er erniedrigt, stößt zu Boden, bis in den Staub.
26
Siegeslied der Geretteten: 26,1–6
1 An jenem Tag wird dieses Lied im Land Juda gesungen: Wir haben eine starke Stadt. / Zum Heil setzt er Mauern und Wall.
2 Öffnet die Tore, / damit eine gerechte Nation einzieht, / die Treue bewahrt.
3 Festem Sinn gewährst du Frieden, ja Frieden, / denn auf dich verlässt er sich.
4 Verlasst euch stets auf den HERRN; / denn GOTT, der Herr, ist ein ewiger Fels.
5 Denn die Bewohner der Höhe hat er niedergebeugt, / die hoch aufragende Stadt erniedrigt; er hat sie erniedrigt bis zur Erde, / sie bis in den Staub gestoßen.
6 Füße zertreten sie, die Füße der Armen, / die Tritte der Schwachen.
Bittgebet der Gerechten: 26,7–19
7 Der Pfad des Gerechten ist Geradheit, / gerade ist die Bahn des Gerechten, die du ebnest.
8 Fürwahr, auf dem Pfad deiner Gerichte, HERR, / haben wir auf dich gehofft. Deinen Namen anzurufen und deiner zu gedenken, / ist der Seele Verlangen.
9 Meine Seele verlangt nach dir in der Nacht, / auch mein Geist in meinem Innern ist voll Sehnsucht nach dir. Denn wann immer deine Gerichte die Erde treffen, / lernten die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.
10 Wird dem Frevler Gnade gewährt, / so lernt er keine Gerechtigkeit. Im Land des Rechts tut er Unrecht / und sieht nicht die Hoheit des HERRN.
11 HERR, deine Hand ist erhoben / und sie schauen es nicht. Doch sie werden schauen / und beschämt dastehen
12 HERR, du wirst uns Frieden schaffen; / denn auch all unsere Taten hast du für uns gemacht.
13 HERR, unser Gott, es beherrschten uns andere Herren als du. / Allein durch dich bringen wir deinen Namen in Erinnerung.
14 Tote werden nicht lebendig, / Schatten stehen nicht auf; denn du hast sie heimgesucht und vernichtet, / jede Erinnerung an sie hast du getilgt.
15 Du hast die Nation vermehrt, o HERR, / du hast die Nation vermehrt, hast dich verherrlicht, / hast alle Grenzen des Landes erweitert.
16 HERR, in der Not haben sie nach dir Ausschau gehalten; / sie schrien in der Bedrängnis, als deine Züchtigung sie traf.
17 Wie eine Schwangere, / die kurz davor ist, zu gebären, sich windet und schreit in ihren Wehen, / so waren wir, HERR, vor deinem Angesicht.
18 Wir waren schwanger und lagen in Wehen, / doch als wir gebaren, war es Wind. Heil verschaffen wir nicht dem Land / und Erdenbewohner sind keine geboren.
19 Deine Toten werden leben, / meine Leichen stehen auf. / Wacht auf und jubelt, ihr Bewohner des Staubes! Denn ein Tau von Lichtern / ist dein Tau / und die Erde gebiert die Schatten.
Gericht über alle Erdenbewohner: 26,20–27,1
20 Geh, mein Volk, tritt ein in deine Kammern / und verschließe deine Türen hinter dir! Verbirg dich für einen kurzen Augenblick, / bis die Wut vorüber ist.
21 Denn siehe, der HERR zieht aus von seinem Ort, / um die Schuld der Erdenbewohner an ihnen heimzusuchen. Dann wird die Erde das Blut in ihr aufdecken / und die Getöteten nicht mehr bedecken.
27
WEHERUFE ÜBER ISRAEL UND JUDA: 28,1–33,24
1 An jenem Tag sucht der HERR mit seinem harten, großen, starken Schwert den Leviatan heim, die flüchtige Schlange, den Leviatan, die gewundene Schlange und er wird das Ungeheuer töten, das im Meer ist.
Lied vom neuen Weinberg: 27,2–6
2 An jenem Tag gibt es einen begehrenswerten Weinberg. / Besingt ihn!
3 Ich, der HERR, bin sein Wächter, / alle Augenblicke bewässere ich ihn. Damit niemand ihn heimsucht, / bewache ich ihn bei Nacht und bei Tag.
4 Zorn hege ich nicht. / Fände ich Dornen und Disteln, würde ich im Kampf gegen sie einschreiten, / ich würde sie allesamt verbrennen!
5 Außer man ergreift meinen Schutz, / schließt Frieden mit mir, ja Frieden mit mir.
6 In künftigen Tagen schlägt Jakob Wurzel, / blüht und gedeiht Israel / und der Erdkreis füllt sich mit Früchten.
Entsühnung Jakobs: 27,7–9
7 Hat er ihn geschlagen, / wie er seine Schläger schlug, oder wurde er umgebracht, / wie seine Mörder umgebracht wurden?
8 Du hast ihn aufgescheucht und verjagt / und so gegen ihn den Rechtsstreit geführt. Mit seinem schweren Sturm / hat er ihn am Tag des Ostwinds davongetrieben.
9 Darum wird Jakobs Schuld dadurch gesühnt / und seine Sünde beseitigt. Die ganze Frucht davon ist, dass er alle Altarsteine zerschlagenen Kalksteinen gleichmacht. / Kultpfähle und Rauchopferaltäre stehen nicht mehr.
Ende der einst befestigten Stadt: 27,10–11
10 Ja, die befestigte Stadt liegt einsam da, / eine entvölkerte Wohnstätte, verlassen wie die Steppe. Dort weidet der Jungstier, dort legt er sich nieder / und er vertilgt ihre Zweige.
11 Wenn ihre Äste verdorren, werden sie abgebrochen. / Frauen kommen und machen Feuer damit. Denn es ist kein einsichtiges Volk; / darum hat sein Schöpfer kein Erbarmen mit ihm, / sein Bildner ist ihm nicht gnädig.
Sammlung der Verstreuten in Jerusalem: 27,12–13
12 An jenem Tag wird der HERR Ähren ausklopfen / vom Eufrat bis zum Strom Ägyptens; und ihr, ihr werdet aufgelesen werden, / einer nach dem anderen, Söhne Israels!
13 An jenem Tag wird das große Widderhorn geblasen / und es werden die Verlorenen im Lande Assur / und die im Lande Ägypten Verstreuten kommen; sie werden niederfallen vor dem HERRN / auf dem heiligen Berg in Jerusalem.
28
Weheruf über Samaria: 28,1–4
1 Wehe der stolzen Krone der betrunkenen Efraimiter / und der welkenden Blüte ihrer prachtvollen Zier, sie sind auf dem Gipfel über dem fruchtbaren Tal, / vom Wein bezwungen.
2 Siehe, ein Starker und Gewaltiger ist im Dienst des Herrn. / Wie ein Unwetter mit Hagelschlag, wie ein Sturm der Verwüstung, wie ein Unwetter mit mächtigen Wassermassen, / so wirft er mit Macht zu Boden.
3 Mit Füßen zertreten wird die stolze Krone / der betrunkenen Efraimiter.
4 Dann geht es der welkenden Blüte seiner prachtvollen Zier / auf dem Gipfel über dem fruchtbaren Tal / wie einer frühreifen Feige vor der Ernte: Wer sie erblickt, der verschlingt sie, / kaum dass er sie in seiner Hand hält.
Heilsorakel für den Rest des Gottesvolkes: 28,5–6
5 An jenem Tag wird der HERR der Heerscharen / zur herrlichen Krone und zum prächtigen Kranz für den Rest seines Volkes
6 und zum Geist des Rechts für den, der zu Gericht sitzt / und zur Heldenkraft für die, die den Krieg zum Stadttor hinausdrängen.
Anklage gegen untreue Priester und Propheten: 28,7–15
7 Sogar diese schwanken vom Wein / und taumeln vom Bier: Priester und Propheten schwanken vom Bier, / sind benommen vom Wein.
8 Tatsächlich, alle Tische sind voll von Erbrochenem, voll von Kot bis auf den letzten Fleck.
9 Wen will er Erkenntnis lehren, wem das Gehörte verständlich machen? Gerade von der Milch Entwöhnten, / gerade von der Brust Abgesetzten?
10 Ja, zaw lazaw, zaw lazaw, qaw laqaw, qaw laqaw, / hier ein wenig, dort ein wenig.
11 Ja, mit lallender Lippe und fremder Zunge / wird er zu diesem Volk reden,
12 der zu ihnen gesagt hatte: Dies ist die Ruhe, / schafft Ruhe dem Müden, und dies ist der Rastplatz, / aber sie wollten nicht hören!
13 Und es wird an sie das Wort des HERRN ergehen: / Zaw lazaw, zaw lazaw, qaw laqaw, qaw laqaw, ein wenig hier, / ein wenig dort,
14 Darum hört das Wort des HERRN, ihr Spötter, / ihr Beherrscher dieses Volks in Jerusalem.
15 Ihr habt gesagt: Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen, / wir haben mit der Unterwelt einen Vertrag gemacht. Die Geißel, die überschwemmende Flut, / wird uns nicht erreichen;
Der Grundstein in Zion – Sicherheit im Sturm: 28,16–22
16 Darum - so spricht GOTT, der Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, / einen harten und kostbaren Eckstein,
17 Und ich mache das Recht zur Richtschnur / und die Gerechtigkeit zur Waage. Der Hagel fegt die Zuflucht der Lüge hinweg / und die Wasser schwemmen das Versteck fort.
18 Euer Bund mit dem Tod wird ausgelöscht / und euer Vertrag mit der Unterwelt hat keinen Bestand. Die Geißel, die überschwemmende Flut, / von ihr werdet ihr zermalmt.
19 Sooft sie überschwemmt, ergreift sie euch, / denn Morgen für Morgen überschwemmt sie, / bei Tag und bei Nacht. / Dann wird nur noch Entsetzen sein, wenn man das Gehörte begreift.
20 Das Bett ist zu kurz, / man kann sich nicht ausstrecken, die Decke ist zu schmal, / man kann sich nicht einhüllen.
21 Denn der HERR wird aufstehen wie am Berg Perazim, / wie im Tal bei Gibeon wird er toben, um seine Tat zu tun, seine seltsame Tat, / sein Werk zu verrichten, sein befremdliches Werk.
22 Darum spottet nicht weiter, / sonst werden eure Fesseln noch stärker. Denn das Ende für die ganze Erde ist beschlossen. / Gehört habe ich es vom Herrn, dem GOTT der Heerscharen.
Gleichnis vom planvollen Tun des Bauern: 28,23–29
23 Horcht auf und hört meine Stimme, / gebt Acht und hört meine Rede!
24 Pflügt denn der Pflüger den ganzen Tag, um zu säen, / beackert und eggt er den ganzen Tag sein Land?
25 Ist es nicht so: Wenn er dessen Fläche geebnet hat, / streut er Schwarzkümmel und sprengt Kreuzkümmel, sät Weizen reihenweise, Gerste auf das abgesteckte Stück / und Emmer an seinen Rand?
26 So unterweist ihn, belehrt ihn / zur rechten Ordnung sein Gott.
27 Ja, Schwarzkümmel wird nicht mit dem Schlitten gedroschen / und das Wagenrad nicht über Kreuzkümmel gedreht, sondern Schwarzkümmel wird mit dem Stab ausgeschlagen / und Kreuzkümmel mit dem Stock.
28 Wird das Brotkorn zermalmt? / Nein, nicht immerzu drischt es der Drescher. Setzt er das Rad seines Wagens in Bewegung, / so zermalmt er es mit seinen Pferden nicht.
29 Auch dies ist vom HERRN der Heerscharen ausgegangen, / er hat wunderbaren Rat gegeben, hat groß den Erfolg gemacht.
29
Weheruf über Ariël, Jerusalem: 29,1–8
1 Wehe dir, Ariël, Ariël, / du Stadt, wo David lagerte! / Fügt nur Jahr an Jahr, die Feste gehen im Kreis!
2 Ich werde Ariël bedrängen, / sodass Traurigkeit und Trauer herrschen. / Dann wirst du mir wie ein Opferherd sein.
3 Ringsum werde ich gegen dich lagern, / dich mit einem Wall einschließen / und Schanzen gegen dich aufrichten.
4 Dann wirst du erniedrigt von der Erde aus sprechen, / aus dem Staub dringt dumpf deine Rede. Deine Stimme wird sein / wie die eines Totengeistes aus der Erde / und aus dem Staub wird deine Rede flüstern.
5 Dann wird der Haufen der Fremden bei dir wie feiner Staub sein, der Haufen der Unterdrücker wie dahinfliegende Spreu. Und es wird sein - plötzlich, ganz plötzlich:
6 Vom HERRN der Heerscharen wirst du mit Donner und Getöse und mit lautem Dröhnen heimgesucht, mit Wind und Wirbelsturm und mit Flammen verzehrenden Feuers.
7 Wie ein Traum, eine nächtliche Vision, wird der Haufen all der Nationen sein, die gegen Ariël kämpfen mit all ihrem Heer, ihren Schanzen und ihren Bedrängern.
8 Dann wird es sein, wie wenn ein Hungriger träumt, dass er isst, aber aufwacht und sein Magen ist leer; und wie wenn ein Durstiger träumt, dass er trinkt, aber aufwacht und siehe: Er ist erschöpft und seine Kehle ist ausgedörrt. So wird es dem Haufen all der Nationen gehen, die gegen den Berg Zion kämpfen.
Verblendung gegenüber dem geschriebenen Wort: 29,9–14
9 Starrt einander an und erstarrt, / seid verblendet und erblindet! Sie sind betrunken, aber nicht vom Wein, / sie taumeln, aber nicht vom Bier!
10 Denn der HERR hat über euch einen Geist der Ohnmacht ausgegossen; / er hat eure Augen, die Propheten, verschlossen und eure Köpfe, die Seher, verhüllt.
11 So wurde für euch die Vision von alledem wie Worte in einem versiegelten Buch: Gibt man es einem, der lesen kann, und sagt: Lies dies doch!, dann wird er sagen: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt.
12 Und gibt man das Buch einem, der nicht lesen kann, und sagt: Lies dies doch!, dann wird er sagen: Ich kann nicht lesen.
13 Der Herr sagte: Weil dieses Volk sich mir mit seinem Mund näherte / und mich mit seinen Lippen ehrte,
14 darum, siehe, will ich weiterhin wunderbar an diesem Volk handeln, / wunderbar und wundersam. Dann wird die Weisheit seiner Weisen vergehen / und die Klugheit seiner Klugen sich verbergen.
Weherufe gegen die Selbstklugen: 29,15–16
15 Wehe denen, die einen Plan tief unten vor dem HERRN verborgen halten, / damit ihre Taten in der Dunkelheit bleiben! Sie sagen: Wer sieht uns / und wer weiß um uns?
16 Oh, eure Verkehrtheit! / Wird denn der Töpfer wie Ton geachtet? Sagt denn das Werk von dem, der es herstellt: / Er hat mich nicht gemacht?
Aufhebung der Verblendung und Ende der Not: 29,17–24
17 Ist es nicht nur noch eine kurze Zeit, / dann wandelt sich der Libanon in einen Baumgarten / und der Baumgarten wird als Wald gelten?
18 Die Tauben werden an jenem Tag die Worte des Buches hören / und aus Dunkel und Finsternis werden die Augen der Blinden sehen.
19 Die Gedemütigten freuen sich wieder am HERRN / und die Armen unter den Menschen jubeln über den Heiligen Israels.
20 Denn der Unterdrücker ist nicht mehr da, / der Spötter ist am Ende, / ausgerottet sind alle, die auf Böses bedacht sind,
21 die durch ein Wort Menschen zur Sünde verleiten, / die dem, der im Stadttor entscheidet, Fallen stellen / und den Gerechten mit haltlosen Gründen wegdrängen.
22 Darum - so spricht der HERR zum Haus Jakob, / der HERR, der Abraham losgekauft hat: Nun braucht sich Jakob nicht mehr zu schämen, / sein Gesicht muss nicht mehr erbleichen.
23 Denn wenn er seine Kinder, das Werk meiner Hände, in seiner Mitte sieht, / werden sie meinen Namen heilig halten. Sie werden den Heiligen Jakobs heilig halten / und den Gott Israels werden sie fürchten.
24 Dann werden, die verwirrten Geistes waren, Einsicht erkennen, / und die murrten, nehmen Belehrung an.
30
Weheruf gegen die störrischen Söhne: 30,1–7
1 Wehe den störrischen Söhnen - Spruch des HERRN -, / die einen Plan ausführen, der nicht von mir ist, und ein Trankopfer ausgießen, / aber ohne meinen Geist, / um Sünde auf Sünde zu häufen!
2 Die sich auf den Weg hinunter nach Ägypten machen - / meinen Mund hatten sie nicht befragt -, um sich zu bergen im Schutz des Pharao und Zuflucht zu suchen / im Schatten Ägyptens.
3 Doch wird euch der Schutz des Pharao zur Schande / und die Zuflucht im Schatten Ägyptens zur Schmach.
4 Wenn auch seine Fürsten in Zoan waren / und seine Boten Hanes erreichten,
5 so wurde doch jeder zuschanden an dem Volk, / das ihnen nicht nützt, das nicht zur Hilfe und nicht zum Nutzen dient, / sondern nur zur Schande und gar zum Hohn.
6 Ausspruch über die Tiere des Negeb: Durch ein Land der Not und der Bedrängnis - / Löwin und Löwe kommen daher, / Giftschlange und fliegender Seraf -
7 Ägypten ist nichtig und nutzlos ist, was sie helfen. / Darum nenne ich das: Rahab sind sie! Untätigkeit!
Verschriftung der Prophetie und Mahnung: 30,8–17
8 Nun komm, schreib es auf eine Tafel bei ihnen, / zeichne es in ein Schriftstück auf, / damit es für einen künftigen Tag Zeuge sei auf ewig!
9 Denn es ist ein trotziges Volk, verlogene Söhne, / Söhne, die nicht hören wollten auf die Weisung des HERRN.
10 Die zu den Sehern sagten: Seht nicht! / und zu denen, die schauten: Erschaut für uns nicht, was richtig ist! Sagt uns Schmeichelndes! / Schaut Täuschungen!
11 Weicht ab vom rechten Weg, biegt ab vom Pfad, / lasst uns in Ruhe mit dem Heiligen Israels!
12 Darum - so spricht der Heilige Israels: / Weil ihr dieses Wort verworfen, auf Gewalt und Arglist vertraut / und darauf euch gestützt habt,
13 darum wird für euch diese Schuld / wie ein von oben sich öffnender und sich verbreiternder Riss / in einer hoch aufragenden Mauer sein, / deren Zusammenbruch plötzlich, urplötzlich kommt.
14 Er zerbricht sie wie beim Zerbrechen eines Töpferkruges, / zerschmettert ohne Mitleid, und unter seinen zerschmetterten Stücken findet sich keine Scherbe, / um Feuer vom Herd zu holen / oder Wasser aus der Zisterne zu schöpfen.
15 Denn so spricht der GOTT, der Herr, der Heilige Israels: Durch Umkehr und Ruhe werdet ihr gerettet, / im Stillhalten und Vertrauen liegt eure Kraft.
16 sondern gesagt: Nein, auf Pferden wollen wir fliehen. / Darum sollt ihr fliehen.
17 Tausende fliehen vor dem Drohen eines Einzigen, / vor dem Drohen von fünfen ihr alle, bis ihr übrig seid, / wie eine Signalstange auf dem Gipfel des Berges / und wie ein Feldzeichen auf dem Hügel.
Heilswende für das Volk auf dem Zion: 30,18–26
18 Darum wartet der HERR darauf, / euch gnädig zu sein, darum erhebt er sich, / um sich eurer zu erbarmen.
19 Ja, du Volk auf dem Zion, / das in Jerusalem wohnt, / ganz sicher wirst du nicht mehr weinen. Ganz sicher wird er dir gnädig sein auf die Stimme deines Hilfegeschreis hin; / sobald er es hört, antwortet er dir.
20 Der Herr wird euch Brot der Not und Wasser der Bedrängnis geben / und deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, sondern deine Augen werden stets deine Lehrer sehen. /
21 Deine Ohren werden ein Wort hinter dir hören: Dies ist der Weg, geht ihn, / auch wenn ihr nach rechts oder links abbiegen wolltet!
22 Dann werdet ihr deine mit Silber überzogenen Schnitzbilder / und deine mit Gold umkleideten Gussbilder verunreinigen. Du wirst sie wie Unrat wegwerfen. / Hinaus!, wirst du dazu sagen.
23 Dann wird er Regen geben deiner Saat, / die du auf den Acker gesät hast, und das Brotkorn, der Ertrag des Ackers, / wird üppig und fett sein. / Deine Herden werden an jenem Tag auf weiten Wiesen weiden.
24 Die Rinder und Esel, die den Acker bearbeiten, / fressen Futter mit Sauerampfer, / das man mit Schaufel und Gabel ausstreut.
25 Auf jedem hohen Berg und auf jedem aufragenden Hügel / werden Bäche, Wasserläufe sein am Tag des großen Mordens, / wenn Türme einstürzen.
26 Dann wird das Licht des weißen Mondes wie das Licht der heißen Sonne und das Licht der heißen Sonne wird siebenfach hell sein wie das Licht von sieben Tagen, an dem Tag, an dem der HERR den Bruch seines Volkes verbindet und die Wunde seines Schlages heilt.
Gerichtstheophanie gegen Assur: 30,27–33
27 Siehe, der Name des HERRN kommt aus der Ferne, / brennend sein Zorn, / gewaltig an Wucht. Seine Lippen sind voller Wut, / seine Zunge ist wie fressendes Feuer,
28 sein Atem wie ein reißender Fluss, / der bis an den Hals reicht. Er siebt Nationen im Sieb des Wahns - / er legt einen Zaum, der in die Irre führt, / an die Kinnbacken der Völker.
29 Das Lied wird für euch sein wie nachts, / wenn man sich fürs Fest heiligt, und die Freude des Herzens, / wie wenn man unter Flötenspiel einhergeht, / um auf den Berg des HERRN zu kommen, zum Felsen Israels.
30 Dann lässt der HERR die Pracht seiner Stimme hören / und er lässt sehen, wie sein Arm niederfährt mit grimmigem Zorn und einer Flamme fressenden Feuers - / Gewitter, Unwetter und Hagelschlag.
31 Ja, vor der Stimme des HERRN wird Assur erschrecken; / mit dem Stock schlägt er zu.
32 Und es wird geschehen: Jeder Schlag mit der Zuchtrute, / die der HERR auf ihn niederfahren lässt, geschieht mit Pauken und Leiern. / In Kämpfen mit Schwung des Armes kämpft er gegen ihn.
33 Ja, längst schon ist eine Brandstätte vorbereitet, / auch für den König ist sie errichtet, / man hat sie tief und weit gemacht; ihr Scheiterhaufen hat Feuer und Holz in Fülle, / der Atem des HERRN brennt darin wie ein Schwefelstrom.
31
Weheruf gegen die, die sich auf Ägypten stützen: 31,1–3
1 Wehe denen, die nach Ägypten um Hilfe hinabziehen, / sich auf Pferde stützen! Sie haben auf Wagen vertraut, / weil es viele, und auf Reiter, / weil sie sehr stark waren.
2 Er seinerseits ist weise. Er hat Unheil kommen lassen / und seine Worte nicht zurückgenommen. Er wird sich gegen das Haus der Übeltäter erheben / und gegen die Hilfe derer, die Böses tun.
3 Denn die Ägypter sind Menschen und nicht Gott / und ihre Pferde sind Fleisch und nicht Geist! Streckt der HERR seine Hand aus, / so strauchelt der Helfer
Gottes Eintreten für Zion und Jerusalem: 31,4–9
4 Denn so hat der HERR zu mir gesagt: Wie der Löwe, der Junglöwe über dem, was er gerissen hat, faucht, / wie er, gegen den die Fülle der Hirten gerufen wird, / sich vor ihrer Stimme nicht duckt,
5 Wie Vögel im Flug, / so wird der HERR der Heerscharen Jerusalem schützen: / schützen und er wird befreien, verschonen und er wird retten.
6 Kehrt um zu dem, / von dem die Söhne Israels so tief abgefallen sind!
7 Denn an jenem Tag wird jeder von ihnen seine silbernen und goldenen Götzen verwerfen, / die eure Hände - eine Sünde - für euch gemacht haben.
8 Dann wird Assur fallen durch ein Schwert, aber nicht das eines Mannes, / und das Schwert, nicht das eines Menschen, wird es fressen. Es wird fliehen vor dem Schwert / und seine jungen Männer werden Fronarbeiter.
9 Sein Fels vergeht vor Grauen / und seine Fürsten schrecken zurück vor dem Feldzeichen, Spruch des HERRN, der Glut hat in Zion / und einen Ofen in Jerusalem.
32
Das künftige Reich von Gerechtigkeit und Recht: 32,1–8
1 Siehe: Ein König wird nach Gerechtigkeit regieren / und Fürsten handeln nach Recht.
2 Jeder von ihnen wird wie ein Zufluchtsort vor dem Sturm sein, / wie ein Versteck vor Starkregen, wie Wasserbäche in dürrer Gegend, / wie der Schatten eines mächtigen Felsens im erschöpften Land.
3 Und die Augen der Sehenden werden nicht mehr verklebt sein / und die Ohren der Hörenden werden aufhorchen.
4 Das Herz der Unbesonnenen wird begreifen, was Erkenntnis ist, / und die Zunge der Stammelnden wird fließend und deutlich reden.
5 Der Dummkopf wird nicht mehr edel genannt / und der Schurke wird nicht mehr für vornehm gehalten.
6 Denn der Dummkopf redet Dummes / und sein Herz tut Unheil, um Ruchloses zu tun / und Lästerliches über den HERRN zu reden,
7 Der Schurke, seine Waffen sind böse, / er plant Verbrechen, um die Schwachen durch Lügenworte zu schädigen, / während der Arme von Recht redet.
8 Der Edle aber plant Edles / und tritt für das Edle ein.
Trauer der selbstsicheren Frauen: 32,9–14
9 Ihr sorglosen Frauen, steht auf, hört meine Stimme, / ihr selbstsicheren Töchter, horcht auf meine Rede!
10 Über Jahr und Tag werdet ihr zittern, / ihr Selbstsicheren; denn die Weinernte ist vernichtet, / es gibt keine Obsternte mehr.
11 Bebt, ihr Sorglosen, / zittert, ihr Selbstsicheren! Zieht euch aus, entblößt euch / und legt das Trauerkleid an!
12 An die Brust schlägt man sich und klagt / wegen der begehrenswerten Felder, / wegen des fruchtbaren Weinstocks,
13 wegen des Ackerbodens meines Volkes, / auf dem Dornen und Disteln wachsen, wegen aller Häuser voll Jubel, / der fröhlichen Stadt.
14 Ja, der Palast ist verlassen, / der Lärm der Stadt ist verstummt. Burghügel und Wachtturm dienen als Höhlen bis in Ewigkeit, / ein Jubel für die Wildesel,/ dort weiden die Herden,
Wirken des Geistes aus der Höhe: 32,15–20
15 bis über uns der Geist aus der Höhe ausgegossen wird. / Dann wird die Wüste zum Garten / und der Garten wird zum Wald.
16 In der Wüste wird wohnen das Recht / und in dem Garten wird die Gerechtigkeit weilen.
17 Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein / und der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Sicherheit für immer.
18 Dann wird mein Volk auf der Aue des Friedens weilen, / an sicheren Wohnorten und an sorgenfreien Ruheplätzen.
19 Aber der Wald wird stürzen in jähem Sturz, / die Stadt wird versinken in tiefer Senke.
20 Selig, die ihr an jedem Wasser sät, / die ihr freilasst den Fuß des Ochsen und des Esels!
33
Weheruf über den Feind: 33,1
1 Weh dir, der du zerstörst / und selbst nicht zerstört wurdest! Wehe dir, der du raubst / und den man nicht beraubt hat!
Gebet zu Gott auf dem Zion: 33,2–6
2 HERR, sei uns gnädig, / auf dich haben wir gehofft. Sei ihr strafender Arm an jedem Morgen, / sei unsere Rettung zur Zeit der Not!
3 Vor dem lauten Getöse sind die Völker geflohen; / wenn du dich erhebst, haben sich die Nationen zerstreut.
4 Man rafft Beute zusammen, / so wie die Heuschrecken alles zusammenraffen; wie die Grashüpfer springen, / so springt man und raubt.
5 Erhaben ist der HERR, denn er wohnt in der Höhe; / er hat Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt.
6 Sicher werden deine Zeiten sein: / Fülle an Heil, Weisheit und Erkenntnis. / Die Furcht des HERRN - sie ist sein Schatz.
Verödung des Landes: 33,7–9
7 Siehe, die Bewohner Ariëls schrien nach draußen, / die Boten des Friedens weinen bitterlich.
8 Die Straßen waren verödet, / niemand mehr betrat den Pfad. Gebrochen hat man den Bund, / verworfen Städte, / nicht hat man den Menschen geachtet.
9 Man trauerte, das Land war verdorrt, / der Libanon stand beschämt da, schwarz verwelkt. Die Scharon-Ebene ist wie die Araba geworden, / entlaubt sind Baschan und Karmel.
Gericht über die Sünder in Zion: 33,10–16
10 Jetzt stehe ich auf, spricht der HERR, / jetzt erhebe ich mich, jetzt richte ich mich auf.
11 Ihr geht schwanger mit Heu, / Stroh bringt ihr zur Welt. / Euer Atem ist Feuer, das euch frisst.
12 Und Völker werden zu Kalk verbrannt, / abgehauene Dornen, die im Feuer lodern.
13 Hört, ihr Fernen, was ich getan habe, / und erkennt, ihr Nahen, meine Kraft!
14 Die Sünder in Zion erschraken, / Zittern erfasste die Gottlosen. Wer von uns hält es aus bei dem fressenden Feuer? / Wer von uns hält es aus neben der ewigen Glut?
15 Wer in Gerechtigkeit geht und die Wahrheit sagt, / wer es ablehnt, Gewinn zu erpressen, wer sich dagegen wehrt, Bestechung anzunehmen, / wer sein Ohr verstopft, um nichts von Bluttaten zu hören, / und seine Augen verschließt, um nichts Böses zu sehen:
16 der wird auf Höhen wohnen, / Felsenburgen sind seine Zuflucht; sein Brot wird gegeben, / seine Wasserquellen sind gesichert.
Gott als König in Zion: 33,17–24
17 Deine Augen werden den König in seiner Schönheit erblicken, / sie sehen ein fernes Land.
18 Dein Herz denkt an den Schrecken: / Wo ist der, der zählt, wo ist der, der abwiegt? / Wo ist der, der die Türme zählt?
19 Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, / das Volk mit der dunklen, unverständlichen Rede, / mit der stammelnden, nicht verstehbaren Sprache.
20 Schau auf Zion, die Stätte unserer Feste! / Deine Augen werden Jerusalem sehen, die sorgenfreie Aue, / das Zelt, das man nicht abbricht, dessen Pflöcke man niemals mehr verrückt, / dessen Stricke nicht zerrissen werden.
21 Sondern: Dort ist für uns ein Mächtiger, der HERR! / Es ist ein Ort mit Flüssen, breiten Strömen, kein Ruderboot fährt auf ihnen, / kein mächtiges Schiff zieht dahin.
22 Ja, der HERR ist unser Richter, / der HERR unser Gesetzgeber; / der HERR ist unser König, er wird uns retten.
23 Schlaff hingen deine Seile, / sie halten das Gestell ihrer Signalstange nicht fest, / haben das Feldzeichen nicht gespannt. Damals wurde die Beute massenweise aufgeteilt, / Lahme haben Raub geraubt.
24 Kein Einwohner wird sagen: / Ich bin krank. Dem Volk, das darin weilt, / ist die Schuld vergeben.
34
Ankündigung des Gerichts über Edom: 34,1–17
1 Naht euch, Nationen, um zu hören, / Völker, merkt auf! Es höre die Erde und alles, was sie erfüllt, / der Erdkreis und alles, was auf ihm sprosst.
2 Denn der HERR ist zornig über alle Nationen, / ergrimmt über ihr ganzes Heer. Er hat sie dem Bann bestimmt, / zur Schlachtung freigegeben.
3 Ihre Erschlagenen werden hingeworfen und deren Leichname - / ihr Gestank steigt auf und die Berge zerfließen von ihrem Blut. /
4 Das ganze Heer des Himmels verfault, wie eine Buchrolle rollt sich der Himmel zusammen, / sein ganzes Heer welkt dahin,
5 Denn mein Schwert hat sich im Himmel gelabt. / Siehe, es wird zum Gericht herabsteigen auf Edom, / auf das Volk meines Bannes.
6 Ein Schwert hat der HERR, es ist voll Blut, triefend von Fett, vom Blut der Lämmer und Böcke, / vom Nierenfett der Widder.
7 Dann stürzen Wildochsen mit ihnen, / junge Bullen gemeinsam mit Stieren. Ihr Land wird sich laben am Blut / und ihr staubiger Boden wird triefen von Fett.
8 Denn ein Tag der Vergeltung ist es für den HERRN, / ein Jahr der Wiedergutmachung im Rechtsstreit um Zion.
9 Edoms Bäche verwandeln sich in Pech / und sein staubiger Boden zu Schwefel. / Sein Land wird zu brennendem Pech.
10 Bei Nacht und bei Tag erlischt es nicht, / auf ewig steigt sein Rauch empor. Von Geschlecht zu Geschlecht liegt es in Trümmern, / auf endlose Zeit gibt es keinen, der es durchzieht.
11 Eule und Igel nehmen es in Besitz, / Ibis und Rabe wohnen darin. Er spannt darüber die Messschnur der Öde / und das Senkblei der Leere.
12 Seine Edlen - / aber niemand ist da, der das Königtum ausruft. / Alle seine Fürsten sind ein Nichts.
13 In seinen Palästen steigen Dornen auf, Nesseln und Disteln in seinen Festungen. Es wird eine Aue für Schakale sein, / eine Wiese für junge Strauße.
14 Wüstentiere treffen auf Hyänen, / Bocksgeister begegnen einander. Ja, Lilit macht dort Rast / und findet für sich einen Ruheplatz.
15 Dort nistet die Pfeilschlange, / legt Eier, macht einen Spalt und brütet sie aus / in ihrem Schatten. Ja, dort versammeln sich die Geier, / einer neben dem anderen.
16 Forscht nach im Buch des HERRN / und lest: Nicht eines von diesen Tieren fehlt, / keines vermisst das andere!
17 Er selbst hat für sie das Los geworfen / und ihnen mit eigener Hand das Land mit der Messschnur zugeteilt: Für immer werden sie es besitzen, / von Geschlecht zu Geschlecht darin wohnen.
35
Verheißung des Heils für Zion: 35,1–10
1 Jubeln werden die Wüste und das trockene Land, jauchzen wird die Steppe / und blühen wie die Lilie.
2 Sie wird prächtig blühen / und sie wird jauchzen, ja jauchzen und frohlocken. Die Herrlichkeit des Libanon wurde ihr gegeben, / die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon.
3 Stärkt die schlaffen Hände / und festigt die wankenden Knie!
4 Sagt den Verzagten: / Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! / Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! / Er selbst kommt und wird euch retten.
5 Dann werden die Augen der Blinden aufgetan / und die Ohren der Tauben werden geöffnet.
6 Dann springt der Lahme wie ein Hirsch / und die Zunge des Stummen frohlockt, denn in der Wüste sind Wasser hervorgebrochen / und Flüsse in der Steppe.
7 Der glühende Sand wird zum Teich / und das durstige Land zu sprudelnden Wassern. Auf der Aue, wo sich Schakale lagern, / wird das Gras zu Schilfrohr und Papyrus.
8 Dort wird es eine Straße, den Weg geben; / man nennt ihn den Heiligen Weg. Kein Unreiner wird auf ihm einherziehen; / er gehört dem, der auf dem Weg geht, / und die Toren werden nicht abirren.
9 Es wird dort keinen Löwen geben, / kein Raubtier zieht auf ihm hinauf, kein einziges ist dort zu finden, / sondern Erlöste werden ihn gehen.
10 Die vom HERRN Befreiten kehren zurück / und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, / Jubel und Freude stellen sich ein, / Kummer und Seufzen entfliehen.
36
Erste Gesandtschaft Sanheribs: 36,1–22
1 Und es geschah im vierzehnten Jahr des Königs Hiskija, da zog Sanherib, der König von Assur, gegen alle befestigten Städte Judas und nahm sie ein.
2 Der König von Assur sandte den Rabschake mit einer großen Streitmacht von Lachisch aus nach Jerusalem gegen König Hiskija. Er stellte sich an der Wasserleitung des oberen Teiches auf, der an der Walkerfeldstraße liegt.
3 Der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkijas, der Staatsschreiber Schebna und der Sprecher des Königs Joach, der Sohn Asafs, gingen zu ihm hinaus.
4 Da sagte der Rabschake zu ihnen: Sagt zu Hiskija: So spricht der Großkönig, der König von Assur: Was ist das für ein Vertrauen, auf das du vertraut hast?
5 Du dachtest wohl, bloßes Gerede sei im Krieg schon Rat und Stärke? Auf wen hast du vertraut, dass du dich gegen mich aufgelehnt hast?
6 Siehe, du hast vertraut auf Ägypten, dieses geknickte Schilfrohr, das jedem, der sich darauf stützt, in die Hand dringt und sie durchbohrt. Denn so ist der Pharao, der König von Ägypten, für alle, die auf ihn vertrauen.
7 Wenn du aber zu mir sagst: Auf den HERRN, unseren Gott, haben wir vertraut. - Ist nicht er es, dessen Kulthöhen und Altäre Hiskija beseitigt hat? Und er sagte zu Juda und zu Jerusalem: Nur vor diesem Altar in Jerusalem dürft ihr euch niederwerfen!
8 Und nun: Geh doch mit meinem Herrn, dem König von Assur, eine Wette ein! Ich gebe dir zweitausend Pferde, wenn du die Reiter für sie stellen kannst.
9 Wie willst du auch nur einen einzigen Statthalter in die Flucht schlagen, einen von den geringsten Knechten meines Herrn? Und du setztest dein Vertrauen auf Ägypten - auf die Wagen und Reiter.
10 Und nun, bin ich denn ohne den HERRN gegen dieses Land heraufgezogen, um es zu verwüsten? Der HERR hat zu mir gesagt: Zieh hinauf gegen dieses Land und verwüste es!
11 Da sagten Eljakim, Schebna und Joach zu dem Rabschake: Sprich doch aramäisch mit deinen Knechten, denn wir verstehen es. Sprich vor den Ohren des Volkes, das auf der Mauer steht, nicht judäisch mit uns!
12 Doch der Rabschake sagte: Hat mich mein Herr etwa nur zu deinem Herrn und zu dir gesandt, um diese Worte zu sprechen, und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen, um mit euch ihren Kot zu essen und ihren Harn zu trinken?
13 Dann stellte sich der Rabschake hin und rief mit lauter Stimme auf Judäisch: Hört die Worte des Großkönigs, des Königs von Assur!
14 So spricht der König: Hiskija täusche euch nicht, denn er kann euch nicht retten.
15 Hiskija soll euch nicht verleiten, auf den HERRN zu vertrauen, indem er sagt: Der HERR wird uns sicher retten, diese Stadt wird dem König von Assur nicht in die Hände fallen.
16 Hört nicht auf Hiskija! Denn so spricht der König von Assur: Schließt mit mir Frieden, euch zum Segen, und kommt zu mir heraus und esst - jeder von seinem Weinstock und jeder von seinem Feigenbaum, und trinkt - jeder das Wasser seiner Zisterne,
17 bis ich komme und euch in ein Land mitnehme, das eurem Land gleicht: ein Land von Getreide und Most, ein Land von Brot und Wein.
18 Hiskija verführe euch nicht, wenn er sagt: Der HERR wird uns retten. Hat denn einer von den Göttern der Nationen sein Land vor dem König von Assur gerettet?
19 Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von Sefarwajim? Haben sie etwa Samaria aus meiner Hand gerettet?
20 Wer von all den Göttern dieser Länder hat sein Land aus meiner Hand gerettet, sodass der HERR Jerusalem aus meiner Hand retten könnte?
21 Da schwiegen sie und antworteten ihm mit keinem Wort, denn der Befehl des Königs lautete: Ihr sollt ihm nicht antworten!
22 Da kamen der Palastvorsteher Eljakim, der Sohn Hilkijas, der Staatsschreiber Schebna und der Sprecher des Königs, Joach, der Sohn Asafs, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskija und berichteten ihm, was der Rabschake gesagt hatte.
37
Reaktion des Königs Hiskija: 37,1–7
1 Als der König Hiskija das hörte, zerriss er seine Kleider, hüllte sich in Sacktuch und ging in das Haus des HERRN.
2 Dann sandte er den Palastvorsteher Eljakim, den Staatsschreiber Schebna und die Ältesten der Priester, in Sacktuch gehüllt, zum Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.
3 Sie sagten zu ihm: So spricht Hiskija: Heute ist ein Tag der Not, der Strafe und der Schande. Die Kinder sind bis an die Öffnung des Mutterschoßes gelangt, doch es fehlt die Kraft zum Gebären.
4 Vielleicht hört der HERR, dein Gott, die Worte des Rabschake, den sein Herr, der König von Assur, gesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und bestraft ihn wegen der Worte, die der HERR, dein Gott, gehört hat. So trag ein Gebet für den Rest vor, der sich noch findet!
5 Die Knechte des Königs Hiskija kamen zu Jesaja.
6 Jesaja sagte zu ihnen: So sollt ihr zu eurem Herrn sagen: So spricht der HERR: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört hast, mit denen die Diener des Königs von Assur mich geschmäht haben!
7 Siehe, ich lege einen Geist in ihn, sodass er ein Gerücht hört und in sein Land zurückkehrt. Dann bringe ich ihn in seinem Land durch das Schwert zu Fall.
Zweite Gesandtschaft Sanheribs: 37,8–13
8 Der Rabschake trat den Rückweg an und fand den König von Assur im Kampf gegen die Stadt Libna, denn er hatte gehört, dieser sei von Lachisch abgezogen.
9 Sanherib hatte nämlich über Tirhaka, den König von Kusch, gehört: Er ist ausgezogen, um gegen dich zu kämpfen. Als er das hörte, sandte er Boten zu Hiskija, um ihm zu sagen:
10 So sollt ihr zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Dein Gott täusche dich nicht, auf den du vertraust, wenn du sagst: Jerusalem wird nicht in die Hand des Königs von Assur gegeben werden.
11 Siehe, du hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen Ländern gemacht haben: Sie haben an ihnen den Bann vollzogen. Und du solltest gerettet wer den?
12 Sind denn die Nationen, die von meinen Vätern vernichtet wurden, von ihren Göttern gerettet worden: Gosan, Haran und Rezef und die Söhne Edens, die in Telassar wohnten?
13 Wo ist der König von Hamat, der König von Arpad, der König der Stadt Sefarwajim, wo sind die Könige von Hena und Awa?
Gebet des Königs: 37,14–20
14 Hiskija nahm das Schreiben aus der Hand der Boten in Empfang und las es. Dann ging er zum Haus des HERRN hinauf und breitete es vor dem HERRN aus.
15 Dann betete Hiskija zum HERRN indem er sprach:
16 HERR der Heerscharen, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist der Gott aller Königreiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde gemacht.
17 Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh! Höre all die Worte Sanheribs, die er sandte, um den lebendigen Gott zu verhöhnen!
18 Es ist wahr, HERR, die Könige von Assur haben alle Länder und ihr Land verwüstet.
19 Ihre Götter hat man dem Feuer übergeben, denn sie waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand, aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten.
20 Nun aber, HERR, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit alle Königreiche der Erde erkennen, dass du der HERR bist, du allein!
Verheißung der göttlichen Hilfe: 37,21–35
21 Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskija und ließ ihm sagen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Du hast zu mir wegen Sanherib, des Königs von Assur, gebetet.
22 Das ist das Wort, das der HERR über ihn gesprochen hat. Dich hat verachtet, dich hat verspottet / die Jungfrau, die Tochter Zion.
23 Wen hast du verhöhnt und geschmäht, / gegen wen die Stimme erhoben und zu wem deine Augen in die Höhe erhoben? / Zum Heiligen Israels!
24 Durch deine Knechte hast du den Herrn verhöhnt / und gesagt: Mit meinen zahlreichen Wagen habe ich die Höhe der Berge erstiegen, / den äußersten Winkel des Libanon.
25 Ich habe gegraben / und Wasser getrunken; unter dem Schritt meiner Füße / lasse ich alle Ströme Ägyptens vertrocknen.
26 Hast du es nicht gehört? / Vor langer Zeit habe ich es gemacht, seit den Tagen der Vorzeit habe ich es so gefügt. / Jetzt ließ ich es kommen.
27 Ihre Bewohner waren machtlos, / in Schrecken und Schande gestoßen. Sie waren Kraut des Feldes / und frisches Grün,
28 Ich weiß, ob du sitzt, ob du gehst oder kommst, / ob du gegen mich tobst.
29 Weil du gegen mich tobst / und weil deine stolze Sorglosigkeit mir zu Ohren gekommen ist, lege ich meinen Haken in deine Nase / und mein Zaumzeug an deine Lippen.
30 Und dies soll für dich das Zeichen sein: In diesem Jahr isst man, was von selbst nachwächst, im nächsten Jahr, was wild wächst; im dritten Jahr aber sollt ihr wieder säen und ernten, Weinberge bepflanzen und ihre Früchte essen.
31 Was vom Haus Juda entronnen ist, der übrig gebliebene Rest, wird wieder Wurzel treiben nach unten und Frucht tragen nach oben.
32 Denn von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion ziehen die Entronnenen hinaus. Der Eifer des HERRN der Heerscharen vollbringt das.
33 Darum - so spricht der HERR über den König von Assur: Er wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen Pfeil hineinschießen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes gegen sie anrennen und wird keinen Wall gegen sie aufschütten.
34 Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen - Spruch des HERRN.
35 Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.
Rettung der Stadt: 37,36–38
36 Da ging der Engel des HERRN hinaus und erschlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann. Als man früh am Morgen aufstand, siehe, sie alle waren Leichen, Tote.
37 Da brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein Land zurück und blieb in Ninive.
38 Es geschah, als er sich im Haus seines Gottes Nisroch niederwarf, da erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert. Sie retteten sich in das Land Ararat und sein Sohn Asarhaddon wurde an seiner Stelle König.
38
Erkrankung Hiskijas: 38,1–8
1 In jenen Tagen wurde Hiskija todkrank. Da kam der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, zu ihm und sagte: So spricht der HERR: Bestell dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben bleiben!
2 Da drehte sich Hiskija mit dem Gesicht zur Wand und betete zum HERRN
3 und sagte: Ach HERR, denk daran, dass ich in Treue und mit ungeteiltem Herzen vor dir gegangen bin und dass ich getan habe, was gut ist in deinen Augen. Und Hiskija weinte laut.
4 Da erging das Wort des HERRN an Jesaja:
5 Geh und sprich zu Hiskija: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters David: Ich habe dein Gebet gehört, ich habe deine Tränen gesehen. Siehe, ich füge deinen Tagen noch fünfzehn Jahre hinzu.
6 Aus der Faust des Königs von Assur werde ich dich und diese Stadt retten und ich werde diese Stadt beschützen.
7 Dies ist für dich das Zeichen vom HERRN, dass der HERR dieses Wort, das er gesprochen hat, ausführen wird:
8 Siehe, ich lasse den Schatten, der auf den Stufen des Ahas mit der Sonne bereits hinabgestiegen ist, wieder zehn Stufen hinaufsteigen. Da kehrte die Sonne zehn Stufen zurück, auf den Stufen, die sie bereits hinabgestiegen war.
Danklied Hiskijas: 38,9–20
9 Ein Schriftstück von Hiskija, dem König von Juda, als er krank war und seine Krankheit überlebte:
10 Ich sprach: In der Mitte meiner Tage / muss ich hinab zu den Pforten der Unterwelt, / ich bin gefangen für den Rest meiner Jahre.
11 Ich sprach: Ich darf den HERRN nicht mehr schauen / im Land der Lebenden, keinen Menschen mehr sehen / bei den Bewohnern der Erde.
12 Meine Hütte bricht man ab, / man deckt sie über mir ab wie das Zelt eines Hirten. Wie ein Weber das Tuch habe ich mein Leben zusammengerollt, / vom Faden schneidet er mich ab;
13 Ich schrie bis zum Morgen. / Wie ein Löwe zerbricht er all meine Knochen. Vom Tag bis in die Nacht / gibst du mich preis.
14 Wie ein Mauersegler, wie eine Schwalbe, so piepse ich, / ich gurre wie eine Taube. Meine Augen blicken ermattet nach oben: / Ich bin in Not, Herr. Tritt für mich ein!
15 Was soll ich reden und was wird er zu mir sagen? / Er selbst hat es doch getan! Ich irre umher all meine Jahre / wegen der Bitternis meiner Seele.
16 Herr, dadurch lebt man / und darin liegt das ganze Leben meines Geistes, / dass du mich stärkst. Gib mir das Leben!
17 Siehe, zum Heil war mir Bitteres, Bitteres. / Du, du aber hast dich nach meiner Seele gesehnt - weg von der Gruft des Nichts. / Denn du hast hinter deinen Rücken geworfen alle meine Sünden.
18 Ja, die Unterwelt dankt dir nicht, / der Tod lobt dich nicht. Die in die Grube hinabgestiegen sind, / hoffen nicht mehr auf deine Treue.
19 Der Lebende, der Lebende, er ist es, der dir dankt, / wie ich am heutigen Tag. / Ein Vater lässt die Kinder deine Treue erkennen.
20 Der HERR ist da, um mich zu retten. / Spielen wir mein Saitenspiel / alle Tage unseres Lebens am Haus des HERRN!
Auf dem Weg zur Heilung: 38,21–22
21 Darauf sagte Jesaja: Man nehme einen Feigenbrei und streiche ihn auf das Geschwür, damit er am Leben bleibe.
22 Da sagte Hiskija: Was ist das Zeichen, dass ich zum Haus des HERRN hinaufgehen werde?
39
Gesandtschaft aus Babel und zukünftige Verbannung der Königsfamilie: 39,1–8
1 In jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, Briefe und Geschenke an Hiskija. Er hatte gehört, dass dieser krank gewesen und zu Kräften gekommen war.
2 Hiskija freute sich darüber und ließ sie sehen sein Schatzhaus, das Silber und das Gold, die Vorräte an Balsam und feinem Öl, sein ganzes Waffenlager und alles, was sich in seinen Schatzkammern befand. Es gab nichts in seinem Haus und in seinem ganzen Herrschaftsbereich, das er sie nicht hätte sehen lassen.
3 Da kam der Prophet Jesaja zu König Hiskija und fragte ihn: Was haben diese Männer gesagt? Woher kommen sie zu dir? Hiskija antwortete: Aus einem fernen Land sind sie zu mir gekommen, aus Babel.
4 Da fragte er: Was haben sie in deinem Haus gesehen? Hiskija antwortete: Sie haben alles gesehen, was in meinem Haus ist. Es gibt nichts in meinen Schatzkammern, das ich sie nicht hätte sehen lassen.
5 Da sagte Jesaja zu Hiskija: Höre das Wort des HERRN der Heerscharen:
6 Siehe, Tage kommen, da wird alles, was in deinem Haus ist, alles, was deine Väter bis zum heutigen Tag angesammelt haben, nach Babel getragen werden. Übrig bleiben wird nichts, hat der HERR gesprochen.
7 Und von deinen Söhnen, die von dir abstammen, die du zeugen wirst, wird man einige nehmen und sie werden Eunuchen sein im Palast des Königs von Babel.
8 Da sagte Hiskija zu Jesaja: Das Wort des HERRN, das du geredet hast, ist gut. Und er sagte: Ja, beständiger Friede wird in meinen Tagen sein.
40
Trostaufruf und Gottes königliches Kommen: 40,1–11
1 Tröstet, tröstet mein Volk, / spricht euer Gott.
2 Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, /
3 Eine Stimme ruft: / In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße / für unseren Gott!
4 Jedes Tal soll sich heben, / jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, / und was hüglig ist, werde eben.
5 Dann offenbart sich die Herrlichkeit des HERRN, / alles Fleisch wird sie sehen. / Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.
6 Eine Stimme sagt: Rufe! / Und jemand sagt: Was soll ich rufen? Alles Fleisch ist wie das Gras / und all seine Treue ist wie die Blume auf dem Feld.
7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, / wenn der Atem des HERRN darüber weht. / Wahrhaftig, Gras ist das Volk.
8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, / doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.
9 Steig auf einen hohen Berg, / Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, / Jerusalem, du Botin der Freude!
10 Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, / er herrscht mit starkem Arm. Siehe, sein Lohn ist mit ihm / und sein Ertrag geht vor ihm her.
11 Wie ein Hirt weidet er seine Herde, / auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, / die Mutterschafe führt er behutsam.
Unvergleichlichkeit des Gottes Israels: 40,12–31
12 Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? / Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen? / Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? Wer wiegt die Berge mit einer Waage / und mit Gewichten die Hügel?
13 Wer bestimmt den Geist des HERRN? / Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?
14 Wen fragt er um Rat / und wer vermittelt ihm Einsicht? Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? / Wer lehrt ihn das Wissen / und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?
15 Siehe, die Nationen sind wie ein Tropfen am Eimer, / sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. / Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.
16 Der Libanon reicht nicht aus für das Feuer, / sein Wild genügt nicht für das Brandopfer.
17 Alle Nationen sind vor Gott wie ein Nichts, / für ihn sind sie wertlos und nichtig.
18 Mit wem wollt ihr Gott vergleichen / und welches Bild ihm gegenüberstellen?
19 Der Handwerker gießt ein Götterbild, / der Goldschmied überzieht es mit Gold / und fertigt silberne Kettchen dazu.
20 Wertvolles Holz als Weihegabe, / Holz, das nicht fault, / wählt man aus; einen fähigen Handwerker sucht man sich, / um ein Götterbild aufzustellen, / das nicht wackelt.
21 Wisst ihr nicht, hört ihr nicht? / Wurde euch nicht kundgetan von Anbeginn? Habt ihr nicht begriffen / die Fundamente der Erde?
22 Er thront über dem Erdenrund, / dessen Bewohner sind wie Heuschrecken. Er breitet wie einen Schleier den Himmel aus / und spannt ihn wie ein Zelt zum Wohnen.
23 Er übergibt die Fürsten dem Nichts, / die Richter der Erde hat er dem Nichtigen gleichgemacht.
24 Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, / kaum wurzelt ihr Setzling in der Erde, da bläst er sie an und sie verdorren; / der Sturm trägt sie fort wie Spreu.
25 Mit wem wollt ihr mich vergleichen, / dass ich ihm gleich wäre, spricht der Heilige.
26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht: / Wer hat diese Gestirne erschaffen? Der vollzählig herausführt ihr Heer, / er ruft sie alle beim Namen.
27 Warum sagst du, Jakob, / warum sprichst du, Israel: Verborgen ist mein Weg vor dem HERRN, / meinem Gott entgeht mein Recht?
28 Weißt du es nicht, hörst du es nicht? / Der HERR ist ein ewiger Gott, / der die Enden der Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt, / unergründlich ist seine Einsicht.
29 Er gibt dem Müden Kraft, / dem Kraftlosen verleiht er große Stärke.
30 Die Jungen werden müde und matt, / junge Männer stolpern und stürzen.
31 Die aber auf den HERRN hoffen, / empfangen neue Kraft, / wie Adlern wachsen ihnen Flügel. Sie laufen und werden nicht müde, / sie gehen und werden nicht matt.
41
Berufung des Kyrus: 41,1–5
1 Ihr Inseln, hört schweigend auf mich, / die Völker sollen neue Kraft empfangen! Sie sollen herantreten und ihre Sache vorbringen, / gemeinsam wollen wir vor Gericht gehen.
2 Wer hat vom Aufgang der Sonne den erweckt, / dem Gerechtigkeit folgt auf seinen Schritten? Wer gibt ihm die Nationen preis / und unterwirft ihm die Könige?
3 Er verfolgt sie, rückt unversehrt vor, / berührt kaum mit den Füßen den Weg.
4 Wer hat das bewirkt und vollbracht? / Er, der von Anfang an die Generationen ins Dasein rief. Ich, der HERR, bin der Erste / und noch bei den Letzten bin ich derselbe.
5 Die Inseln sehen es und geraten in Furcht, / die Enden der Erde erzittern; / sie nähern sich und kommen herbei.
Herstellung des Götterbildes: 41,6–7
6 Dabei hilft einer dem andern; / er sagt zu seinem Bruder: Sei stark!
7 So stärkt der Handwerker den Goldschmied, / der, der mit dem Hammer glättet, den Schmied am Amboss. Er sagt: Die Lötung ist gut! / Dann befestigt er das Ganze mit Nägeln, / damit es nicht wackelt.
Israel-Jakob, der Knecht Gottes und Nachkomme Abrahams: 41,8–16
8 Du aber, Israel, mein Knecht, / Jakob, den ich erwählt habe, / Nachkomme meines Freundes Abraham:
9 Ich habe dich von den Enden der Erde ergriffen, / aus ihrem äußersten Winkel habe ich dich gerufen. Ich habe zu dir gesagt: Du bist mein Knecht, / ich habe dich erwählt und dich nicht verworfen.
10 Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir; / hab keine Angst, denn ich bin dein Gott! Ich habe dich stark gemacht, / ja ich habe dir geholfen und dich gehalten mit meiner siegreichen Rechten.
11 Siehe, es müssen sich schämen und werden zuschanden alle, / die sich gegen dich erhitzen. Die Männer, die mit dir streiten, / werden wie ein Nichts und vergehen.
12 Du wirst sie suchen, aber nicht mehr finden, / die Männer, die dich befeinden. Die Männer, die dich bekriegen, / werden wie ein Nichts und nichtig.
13 Denn ich bin der HERR, dein Gott, / der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: Fürchte dich nicht, ich habe dir geholfen.
14 Fürchte dich nicht, du armer Wurm Jakob, / du kleines Israel! Ich habe dir geholfen - Spruch des HERRN. / Und dein Erlöser ist der Heilige Israels.
15 Siehe, zu einem Dreschschlitten mache ich dich, / zu einem neuen Schlitten mit vielen Schneiden. Berge wirst du dreschen und sie zermalmen / und Hügel machst du zu Spreu.
16 Du worfelst sie und es verweht sie der Wind, / es zerstreut sie der Sturm. Du aber jubelst über den HERRN, / du rühmst dich des Heiligen Israels.
Verwandlung der Wüste: 41,17–20
17 Die Elenden und Armen suchen Wasser, / doch es ist keines da; / ihre Zunge vertrocknet vor Durst. Ich, der HERR, will sie erhören, / ich, der Gott Israels, verlasse sie nicht.
18 Auf den kahlen Hügeln lasse ich Ströme hervorbrechen / und Quellen inmitten der Täler. Ich mache die Wüste zum Wasserteich / und das ausgetrocknete Land zu sprudelnden Wassern.
19 In der Wüste pflanze ich Zedern, / Akazien, Ölbäume und Myrten. In der Steppe setze ich Zypressen, / Platanen und auch Eschen,
20 damit alle sehen und erkennen, / begreifen und verstehen, dass die Hand des HERRN dies gemacht hat, / dass der Heilige Israels es erschaffen hat.
Ohnmacht der fremden Götter: 41,21–29
21 Bringt eure Sache vor, spricht der HERR, / schafft eure Beweise herbei, spricht Jakobs König!
22 Sie sollen vorbringen und uns kundtun, / was sich ereignen wird. Was bedeutet das Vergangene? Teilt es uns mit, / damit auch wir unseren Sinn darauf richten und sein Ende erfahren!
23 Tut kund, was später noch kommt, / damit wir erkennen: Ja, ihr seid Götter! Ja, tut Gutes und tut Böses, / damit wir alle zusammen schauen und sehen!
24 Siehe, ihr seid nichts, / euer Tun ist ein Nichts; / einen Gräuel wählt, wer immer euch wählt.
25 Ich habe ihn vom Norden erweckt und er kam; / vom Aufgang der Sonne her ruft er meinen Namen an. Er zertritt Fürsten wie Lehm, / wie ein Töpfer, der den Ton stampft.
26 Wer hat es kundgetan von Anfang an, / sodass wir es wussten? Wer hat es im Voraus kundgetan, / sodass wir sagen konnten: Es ist richtig?
27 Ich habe zu Zion als Erster gesagt: Siehe, da sind sie! / und gebe Jerusalem einen Freudenboten.
28 Ich blicke umher, doch niemand ist da / und unter diesen ist kein Ratgeber, / dass ich sie fragen könnte und sie mir Antwort gäben.
29 Siehe, sie alle sind nichts, / ihr Tun ist ein Nichts; / windig und nichtig sind die Bilder der Götter.
42
Einführung und Präsentation des Knechts als Bund und Licht: 42,1–9
1 Siehe, das ist mein Knecht, den ich stütze; / das ist mein Erwählter, an ihm finde ich Gefallen. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, / er bringt den Nationen das Recht.
2 Er schreit nicht und lärmt nicht / und lässt seine Stimme nicht auf der Gasse erschallen.
3 Das geknickte Rohr zerbricht er nicht / und den glimmenden Docht löscht er nicht aus; / ja, er bringt wirklich das Recht.
4 Er verglimmt nicht und wird nicht geknickt, / bis er auf der Erde das Recht begründet hat. / Auf seine Weisung warten die Inseln.
5 So spricht Gott, der HERR, / der den Himmel erschaffen und ausgespannt hat, / der die Erde gemacht hat und alles, was auf ihr wächst, der dem Volk auf ihr Atem gibt / und Geist allen, die auf ihr gehen.
6 Ich, der HERR, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, / ich fasse dich an der Hand. Ich schaffe und mache dich zum Bund mit dem Volk, / zum Licht der Nationen,
7 um blinde Augen zu öffnen, / Gefangene aus dem Kerker zu holen und die im Dunkel sitzen, / aus der Haft.
8 Ich bin der HERR, das ist mein Name; / ich überlasse die Ehre, die mir gebührt, keinem andern, / meinen Ruhm nicht den Götzen.
9 Siehe, das Frühere ist eingetroffen, / Neues kündige ich an. Noch ehe es zum Vorschein kommt, / mache ich es euch bekannt.
Das neue Lied: 42,10–12
10 Singt dem HERRN ein neues Lied, / seinen Ruhm vom Ende der Erde her, die ihr das Meer befahrt, seine Fülle, / die Inseln und ihre Bewohner!
11 Die Wüste und ihre Städte sollen sich freuen, / die Dörfer, die Kedar bewohnt. Die Bewohner von Sela sollen singen vor Freude / und jubeln auf den Gipfeln der Berge.
12 Sie sollen dem HERRN die Ehre geben, / sein Lob auf den Inseln verkünden.
Macht Gottes: 42,13–17
13 Der HERR zieht in den Kampf wie ein Held, / er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger. Er erhebt den Schlachtruf und schreit, / er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden.
14 Ich hatte sehr lange geschwiegen, / ich war still und hielt mich zurück. Wie eine Gebärende will ich nun schreien, / ich stöhne und ringe um Luft.
15 Die Berge und Hügel dörre ich aus / und lasse ihr Gras völlig vertrocknen. Flüsse mache ich zu Inseln / und Teiche lege ich trocken.
16 Blinde führe ich auf Wegen, die sie nicht kennen, / auf unbekannten Pfaden lasse ich sie wandern. Die Finsternis vor ihren Augen mache ich zu Licht; / was krumm ist, mache ich gerade.
17 Alle müssen weichen und werden beschämt, / die auf Götzenbilder vertrauen, die zu gegossenen Bildern sagen: / Ihr seid unsere Götter.
Israel, der blinde und taube Knecht Gottes: 42,18–25
18 Ihr, die ihr taub seid, hört, / ihr Blinden, blickt auf und seht her!
19 Wer ist so blind wie mein Knecht / und so taub wie der Bote, den ich sende? Wer ist so blind wie der Wiederhergestellte / und so blind wie der Knecht des HERRN?
20 Vieles hast du gesehen, aber es nicht beachtet; / die Ohren sind offen und doch hört er nicht.
21 Dem HERRN hat es um seiner Gerechtigkeit willen gefallen, / die Weisung groß und herrlich zu machen.
22 Doch es ist ein beraubtes, ausgeplündertes Volk, / gefangen in Kerkern, in Gefängnissen verschwunden. Sie sind zur Beute geworden / und niemand rettet;
23 Wer von euch vernimmt diese Worte, / wer merkt auf und hört künftig darauf?
24 Wer lieferte Jakob der Plünderung aus / und Israel denen, die Beute machen? War es nicht der HERR, / gegen den sie sündigten?
25 Da goss er über sie seinen glühenden Zorn aus / und den Schrecken des Krieges: Ringsum hat er sie umlodert, / doch sie merkten es nicht;
43
Erlösung Israels als Heimkehr und Sammlung: 43,1–7
1 Jetzt aber - so spricht der HERR, / der dich erschaffen hat, Jakob, / und der dich geformt hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, / ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!
2 Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, / wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, / keine Flamme wird dich verbrennen.
3 Denn ich, der HERR, bin dein Gott, / ich, der Heilige Israels, bin dein Retter. Ich habe Ägypten als Kaufpreis für dich gegeben, / Kusch und Seba an deiner Stelle.
4 Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist / und weil ich dich liebe, gebe ich Menschen für dich / und für dein Leben ganze Völker.
5 Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir! / Vom Aufgang der Sonne bringe ich deine Kinder herbei / und vom Untergang her sammle ich dich.
6 Ich sage zum Norden: Gib her! / und zum Süden: Halt nicht zurück! Führe meine Söhne heim aus der Ferne, / meine Töchter vom Ende der Erde!
7 Denn jeden, der nach meinem Namen benannt ist, / habe ich zu meiner Ehre erschaffen, geformt und gemacht.
Gott, der einzige Retter: 43,8–13
8 Bring das Volk heraus, das blind ist, obwohl es Augen hat, / und taub, obwohl es Ohren hat!
9 Alle Völker sind versammelt / und die Nationen sind zusammengekommen. Wer von ihnen kündigt dies an / und wer kann uns sagen, was früher war?
10 Ihr seid meine Zeugen - Spruch des HERRN - / und mein Knecht, den ich erwählt habe, damit ihr erkennt und mir glaubt / und einseht, dass ich es bin.
11 Ich, ich bin der HERR / und außer mir gibt es keinen Retter.
12 Ich selbst habe es angekündigt und habe gerettet, / ich habe es zu Gehör gebracht. Kein fremder Gott ist bei euch gewesen. / Ihr seid meine Zeugen - Spruch des HERRN.
13 auch künftig bin ich es. Niemand kann mir etwas entreißen. / Ich handle. Wer kann es rückgängig machen?
Weg durch die Wüste: 43,14–21
14 So spricht der HERR, euer Erlöser, / der Heilige Israels: Um euretwillen habe ich nach Babel gesandt / und lasse alle Flüchtenden untergehen, / die Chaldäer in ihren festlichen Schiffen.
15 Ich bin der HERR, euer Heiliger, / Israels Schöpfer, euer König.
16 So spricht der HERR, der einen Weg durchs Meer bahnt, / einen Pfad durch gewaltige Wasser,
17 der Wagen und Rosse ausziehen lässt, / zusammen mit einem mächtigen Heer; doch sie liegen am Boden und stehen nicht mehr auf, / sie sind erloschen und verglüht wie ein Docht.
18 Denkt nicht mehr an das, was früher war; / auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr!
19 Siehe, nun mache ich etwas Neues. / Schon sprießt es, merkt ihr es nicht? Ja, ich lege einen Weg an durch die Wüste / und Flüsse durchs Ödland.
20 Die wilden Tiere werden mich preisen, / die Schakale und Strauße, denn ich lasse in der Wüste Wasser fließen / und Flüsse im Ödland, / um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken.
21 Das Volk, das ich mir geformt habe, / wird meinen Ruhm verkünden.
Israels Sünde und Gottes Vergebung: 43,22–28
22 Jakob, du hast mich nicht gerufen, / Israel, du hast dir mit mir keine Mühe gemacht.
23 Du brachtest mir keine Lämmer als Brandopfer dar / und mit Schlachtopfern hast du mich nicht geehrt. Ich habe dich nicht mit Speiseopfern geknechtet / und habe dir mit Rauchopfern keine Mühe gemacht.
24 Du hast mir für dein Geld kein Gewürzrohr gekauft / und hast mich nicht gelabt mit dem Fett deiner Opfer. Nein, du hast mich mit deinen Sünden geknechtet, / mir Mühe gemacht mit deinen Vergehen.
25 Ich, ich bin es, der deine Vergehen wegwischt um meinetwillen, / deiner Sünden gedenke ich nicht mehr.
26 Lade mich vor, gehen wir miteinander vor Gericht; / zähl auf, du, damit du Recht bekommst!
27 Schon dein Urahn hat gesündigt; / deine Anführer haben sich gegen mich aufgelehnt.
28 Da entweihte ich die Fürsten des Heiligtums, / gab Jakob dem Bann preis / und Israel den Schmähungen.
44
Ausgießung des Geistes: 44,1–5
1 Jetzt aber höre, Jakob, mein Knecht, / Israel, den ich erwählt habe.
2 So spricht der HERR, dein Schöpfer, / der dich im Mutterleib geformt hat, der dir hilft: Fürchte dich nicht, Jakob, mein Knecht, / du, Jeschurun, den ich erwählt habe!
3 Denn ich gieße Wasser auf den dürstenden Boden, / rieselnde Bäche auf das trockene Land. Ich gieße meinen Geist über deine Nachkommen aus / und meinen Segen über deine Sprösslinge.
4 Dann sprossen sie auf zwischen dem Gras, / wie Weidenbäume an Wassergräben.
5 Der eine sagt: Ich gehöre dem HERRN. / Ein anderer benennt sich mit dem Namen Jakobs. Einer schreibt auf seine Hand: Für den HERRN. / Ein anderer wird ehrenvoll mit dem Namen Israel benannt.
Zeugenschaft für den einzigen Gott: 44,6–8
6 So spricht der HERR, Israels König, / sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste, ich bin der Letzte, / außer mir gibt es keinen Gott.
7 Wer ist mir gleich? Er soll sich melden, / er tue es mir kund und lege es mir dar, / als ich ein ewiges Volk einsetzte. Und das Zukünftige, das kommen wird, / sollen sie ihnen kundtun.
8 Erschreckt nicht und fürchtet euch nicht! / Habe ich es euch nicht schon längst zu Gehör gebracht und verkündet? Ihr seid meine Zeugen: Gibt es einen Gott außer mir? / Es gibt keinen Fels außer mir, ich kenne keinen.
Herstellung der Götterbilder: 44,9–20
9 Nichtig sind alle, / die ein Götterbild formen; / ihre geliebten Götzen nützen nichts. Und ihre Zeugen, sie sehen nichts / und verstehen nichts; darum werden sie beschämt.
10 Wer sich einen Gott macht / und sich ein Götterbild gießt, / hat keinen Nutzen davon.
11 Siehe, all seine Anhänger, die sich ihm anschließen, werden beschämt, / die Schmiede sind nichts als Menschen. Sie sollen sich alle versammeln und vortreten; / dann werden sie alle von Schrecken gepackt und beschämt.
12 Der Schmied macht ein Beil und arbeitet in der Glut, / formt es mit Hämmern / und bearbeitet es mit kräftigem Arm. Dabei wird er hungrig und hat keine Kraft mehr. / Trinkt er kein Wasser, so ermattet er.
13 Der Schnitzer spannt die Messschnur, / er entwirft das Bild mit dem Stift / und schnitzt es mit den Messern; er umreißt es mit dem Zirkel / und macht die Gestalt eines Mannes,
14 Man fällt eine Zeder, wählt eine Terebinthe / oder sonst einen mächtigen Baum, den man stärker werden ließ / als die übrigen Bäume im Wald.
15 Und es dient dem Menschen zum Heizen; / er nimmt davon und wärmt sich. Auch schürt man das Feuer und bäckt damit Brot. / Oder man schnitzt daraus einen Gott / und wirft sich nieder vor ihm;
16 Einen Teil des Holzes verbrennt man im Feuer, / darüber isst man das Fleisch; / man brät einen Braten und sättigt sich. Auch wärmt man sich am Feuer und sagt: / Oh, wie ist mir warm! Ich sehe das Feuer.
17 Aus dem Rest des Holzes aber macht man sich einen Gott, / sein Götterbild, vor das man sich beugt und niederwirft, zu dem man betet und sagt: / Rette mich, du bist doch mein Gott!
18 Unwissend sind sie und ohne Verstand; / denn ihre Augen sind verklebt, sie sehen nichts / und ihr Herz hat keine Einsicht.
19 Sie überlegen nichts, / sie haben keine Erkenntnis und Einsicht, / sodass sie sich sagen würden: Den einen Teil habe ich ins Feuer geworfen, / habe Brot in der Glut gebacken / und Fleisch gebraten und es gegessen.
20 Wer Asche hütet, / den hat sein getäuschtes Herz verführt. Er wird sein Leben nicht retten / und wird nicht sagen: / Ich halte ja nur ein Trugbild in meiner rechten Hand.
Sündenvergebung und Gotteslob: 44,21–23
21 Denk daran, Jakob, und du, Israel, / dass du mein Knecht bist. Ich habe dich geformt. Du bist mein Knecht; / Israel, du bist mir unvergessen.
22 Ich habe weggewischt deine Vergehen wie eine Wolke / und deine Sünden wie Nebel. / Kehr um zu mir; denn ich habe dich erlöst.
23 Jauchzt, ihr Himmel, denn der HERR hat gehandelt; / jubelt, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, / ihr Wälder mit all euren Bäumen!
Berufung und Aufgabe des Kyrus: 44,24–45,8
24 So spricht der HERR, dein Erlöser, / der dich von Mutterleib an geformt hat: Ich bin der HERR, der alles bewirkt, / der allein den Himmel ausgespannt hat, / der die Erde ausgebreitet hat aus eigener Kraft,
25 der die Zeichendeutungen der Orakelpriester vereitelt / und die Wahrsager zu Narren macht, der die Weisen zum Rückzug zwingt / und ihr Wissen als Dummheit entlarvt,
26 der das Wort seines Knechtes erfüllt / und den Plan seiner Boten vollendet, der zu Jerusalem sagt: Werde wieder bewohnt! / und zu den Städten Judas: Werdet wieder aufgebaut! / Ich richte ihre Ruinen wieder auf!
27 Der zum tiefen Meer sagt: Trockne aus, / ich lasse deine Fluten versiegen!,
28 der zu Kyrus sagt: Mein Hirt - / alles, was ich will, wird er vollenden!, der zu Jerusalem sagt: Es wird wieder aufgebaut! / und der Tempel wird wieder gegründet.
45
1 So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyrus: / Ich habe ihn an seiner rechten Hand gefasst, um ihm Nationen zu unterwerfen; Könige entwaffne ich, / um ihm Türen zu öffnen und kein Tor verschlossen zu halten:
2 Ich selbst gehe vor dir her / und ebne Ringmauern ein. Ich zertrümmere bronzene Tore / und zerschlage eiserne Riegel.
3 Ich gebe dir verborgene Schätze / und Reichtümer, die im Dunkel versteckt sind. So sollst du erkennen, dass ich der HERR bin, / der dich bei deinem Namen ruft, ich, Israels Gott.
4 Um meines Knechtes Jakob willen, / um Israels, meines Erwählten, willen / habe ich dich bei deinem Namen gerufen; ich habe dir einen Ehrennamen gegeben, / ohne dass du mich kanntest.
5 Ich bin der HERR und sonst niemand; / außer mir gibt es keinen Gott. Ich habe dir den Gürtel angelegt, / ohne dass du mich kanntest,
6 damit man vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang erkennt, / dass es außer mir keinen Gott gibt. / Ich bin der HERR und sonst niemand.
7 Der das Licht formt und das Dunkel erschafft, / der das Heil macht und das Unheil erschafft,/ ich bin der HERR, der all dies macht.
8 Taut, ihr Himmel, von oben, / ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, / sie lasse Gerechtigkeit sprießen. / Ich, der HERR, erschaffe es.
Weherufe über die mit dem Plan Gottes Unzufriedenen: 45,9–13
9 Wehe dem, der mit seinem Schöpfer rechtet, / eine Scherbe unter irdenen Scherben! Sagt denn der Ton zu seinem Töpfer: / Was machst du?
10 Wehe dem, der zum Vater sagt: Was zeugst du? / und zur Frau: Was gebierst du?
11 So spricht der HERR, / der Heilige Israels und sein Schöpfer: Über die kommenden Dinge befragt mich, über meine Kinder / und über das Werk meiner Hände gebt mir doch Befehl!
12 Ich habe die Erde gemacht / und die Menschen auf ihr erschaffen. Ich habe den Himmel ausgespannt mit meinen Händen / und ich befehle seinem ganzen Heer.
13 Ich habe ihn in Gerechtigkeit erweckt / und all seine Wege ebne ich. Er baut meine Stadt wieder auf, / mein verschlepptes Volk lässt er frei,
Huldigung durch Ägypten und Kusch: 45,14–17
14 So spricht der HERR: Die Ägypter mit ihren Erträgen, / die Kuschiter mit ihrem Gewinn
15 Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott, / Israels Gott, der rettet.
16 Schmach und Schande kommt über sie alle, / die Götzenschmiede geraten in Schande.
17 Israel ist vom HERRN gerettet, / ist auf immer errettet. Über euch kommt keine Schmach und Schande / für immer und ewig.
Bekenntnis der Völker zum einzigen Gott: 45,18–25
18 Denn so spricht der HERR, der den Himmel erschafft, / er ist der Gott, der die Erde formt und macht - er ist es, der ihr Bestand gibt, / er hat sie nicht als Nichtiges erschaffen,
19 Ich habe nicht im Verborgenen geredet, / irgendwo in einem finsteren Land. Ich habe nicht zum Geschlecht Jakobs gesagt: / Sucht mich als Nichtiges!
20 Versammelt euch, kommt alle herbei, / tretet herzu, die ihr aus den Nationen entronnen seid! Wer hölzerne Götzen umherträgt, hat keine Erkenntnis, / wer einen Gott anbetet, der niemanden rettet.
21 Macht es bekannt, bringt es vor, / beratet euch untereinander: Wer hat das alles seit Langem verkündet / und längst im Voraus angesagt?
22 Wendet euch mir zu und lasst euch erretten, / alle Enden der Erde, / denn ich bin Gott und sonst niemand!
23 Ich habe bei mir selbst geschworen: / Aus meinem Mund ist Gerechtigkeit hervorgegangen, / ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird jedes Knie sich beugen / und jede Zunge wird schwören:
24 Nur beim HERRN - sagt man von mir - sind Heilstaten und Stärke. / Beschämt kommen alle zu ihm, die gegen ihn entbrennen.
25 Alle Nachkommen Israels bekommen ihr Recht / und erlangen Ruhm durch den HERRN.
46
Ohnmacht der Götter Babels: 46,1–7
1 Bel ist zusammengebrochen, / Nebo krümmt sich. Ihre Götzenbilder fallen den Tieren und dem Vieh zu. / Was von euch getragen wurde, ist nun aufgeladen als Last dem erschöpften Vieh.
2 Die Tiere krümmten sich und brachen zusammen, / sie konnten die Last nicht retten; / sie mussten selbst mit in die Gefangenschaft ziehen.
3 Hört auf mich, Haus Jakob / und der ganze Rest des Hauses Israel, mir aufgeladen vom Mutterleib, / getragen vom Mutterschoß an!
4 Bis ins Alter bin ich derselbe, / bis zum grauen Haar werde ich schleppen. Ich habe es getan / und ich werde tragen, / ich werde schleppen und retten.
5 Mit wem wollt ihr mich vergleichen, / neben wen mich stellen? Wem wollt ihr mich ähnlich machen, / auf dass wir uns glichen?
6 Man schüttet Gold aus dem Beutel / und wiegt Silber ab auf der Waage. Man bezahlt einen Goldschmied, damit er einen Gott daraus macht. / Man beugt sich und wirft sich sogar nieder.
7 Man trägt ihn auf der Schulter / und schleppt ihn umher; dann stellt man ihn wieder auf seinen Platz / und dort bleibt er stehen; / er rührt sich nicht von der Stelle.
Kyrus, das Werkzeug Gottes: 46,8–13
8 Erinnert euch daran und seid stark, / ihr Abtrünnigen, nehmt es euch zu Herzen!
9 Erinnert euch an das Frühere aus uralter Zeit: / Ich bin Gott und sonst niemand, / ich bin Gott und niemand ist wie ich.
10 Der von Anfang an die Zukunft verkündet / und von Vorzeit an, was noch nicht geschehen ist, der sagt: Mein Plan steht fest / und alles, was ich will, führe ich aus.
11 Der vom Aufgang der Sonne einen Raubvogel ruft, / aus fernem Land den Mann / für seinen Plan. Ich habe es gesagt und ich lasse es kommen, / ich habe es gestaltet und ich führe es aus.
12 Hört auf mich, ihr Selbstsicheren, / die ihr fern seid von der Gerechtigkeit!
13 Ich habe meine Gerechtigkeit nahegebracht, / sie ist nicht mehr fern / und meine Rettung verzögert sich nicht. Ich schaffe Rettung in Zion / und verleihe Israel meine strahlende Pracht.
47
Sturz Babels: 47,1–15
1 Steig herab, Tochter Babel, / Jungfrau, setz dich in den Staub! Setz dich auf die Erde, / wo kein Thron ist, Tochter Chaldäas! / Denn nicht mehr wirst du dich Zarte und Verwöhnte nennen lassen.
2 Nimm die Mühle und mahle das Mehl! / Decke auf deinen Schleier, hebe hoch das Kleid, decke auf die Schenkel, / wate durch Ströme!
3 Deine Scham wird entblößt, / deine Schande wird sichtbar. Ich nehme Rache / und treffe auf keinen Menschen.
4 Unser Erlöser: HERR der Heerscharen ist sein Name, / der Heilige Israels.
5 Setz dich hin und verstumme, / geh ins Dunkel, Tochter Chaldäas! Denn nicht mehr wirst du dich nennen lassen / Herrin von Königreichen.
6 Ich war zornig über mein Volk, / ich entweihte mein Erbe / und gab sie in deine Hand. Doch du hast ihnen kein Erbarmen erwiesen, / du hast den Greisen dein allzu schweres Joch auferlegt.
7 Du dachtest: / Ich bleibe für immer und ewig die Herrin. Du hast dir diese Dinge nicht zu Herzen genommen, / hast nie an ihr Ende gedacht.
8 Nun aber höre, du üppige Frau, / die du in Sicherheit lebst / und in deinem Herzen denkst: Ich und keine sonst! / Niemals sitze ich da als Witwe, / Kinderlosigkeit kenne ich nicht.
9 Doch beides wird zu dir kommen, / plötzlich, an einem Tag: Kinderlosigkeit und Witwenschaft. / Mit ganzer Wucht kommen sie über dich,
10 Du hast dich auf deine bösen Taten verlassen / und gedacht: Es sieht mich ja keiner. Deine Weisheit und dein Wissen verleiteten dich, in deinem Herzen zu denken: / Ich und keine sonst!
11 Doch es wird ein Unheil über dich kommen, / das du nicht mildern kannst. Ein Verderben wird dich überfallen, / das du nicht zu bannen vermagst.
12 Stell dich doch hin / mit deinen beschwörenden Formeln und mit deinen vielen Zaubersprüchen, / mit denen du dich seit deiner Jugend abgemüht hast!
13 Du hast dich geplagt / um deine vielen Berater; sollen sie doch auftreten und dich retten, / sie, die den Himmel deuten
14 Siehe, sie sind wie Spreu geworden, / die das Feuer verbrennt. Sie können sich nicht retten / vor der Gewalt der Flammen.
15 So ergeht es all deinen Zauberern, / um die du dich seit deiner Jugend bemüht hast: Ein jeder taumelt vor sich hin, / es gibt keinen, der dich rettet.
48
Rückblick auf die Zeit im Exil: 48,1–11
1 Hört dies, Haus Jakob, / die sich nach dem Namen Israels nennen / und aus den Wassern Judas hervorgegangen sind, die schwören beim Namen des HERRN / und den Gott Israels bekennen, / aber nicht in Wahrheit und Gerechtigkeit!
2 Ja, nach der Heiligen Stadt nennen sie sich / und stützen sich auf den Gott Israels, / HERR der Heerscharen ist sein Name.
3 Was früher war, hatte ich schon längst im Voraus verkündet, / es kam aus meinem Mund, ich ließ es hören; / plötzlich habe ich gehandelt und es traf ein.
4 Weil ich wusste, dass du halsstarrig bist, / dass dein Nacken eiserne Sehnen hat / und deine Stirn aus Bronze ist,
5 hatte ich es dir schon längst im Voraus verkündet; / ich ließ es dich hören, bevor es geschah, damit du nicht sagst: Mein Götterbild hat das vollbracht, / mein geschnitztes und gegossenes Bild hat es befohlen.
6 Du hast es gehört. Betrachte dies alles! / Und ihr, wollt ihr nicht verkünden? Von jetzt an lasse ich dich etwas Neues hören, / etwas Verborgenes, von dem du nichts weißt.
7 Eben erst ist es erschaffen, / nicht schon vor langer Zeit. Zuvor hast du nichts erfahren davon, / damit du nicht sagst: / Das habe ich längst schon gewusst.
8 Du hast davon nichts gehört und gewusst, / dein Ohr war von Anfang an nicht offen. Denn ich wusste, dass du völlig treulos bist, / man nennt dich abtrünnig vom Mutterleib an.
9 Doch um meines Namens willen / halte ich meinen Zorn lange zurück, um meines Ruhmes willen halte ich an mich zu deinen Gunsten, / um dich nicht vernichten zu müssen.
10 Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht um Silber: / Ich habe dich erwählt im Schmelzofen des Elends.
11 Nur um meinetwillen handle ich, / denn sonst würde mein Name entweiht; / ich überlasse die Ehre, die mir gebührt, keinem andern.
Kyrus, der Beauftragte des Herrn: 48,12–16
12 Höre auf mich, Jakob, / Israel, mein Berufener: / Ich bin es, ich, der Erste und auch der Letzte.
13 Meine Hand hat die Fundamente der Erde gelegt, / meine Rechte hat den Himmel ausgespannt; / ich rief ihnen zu und schon standen sie alle da.
14 Versammelt euch alle und hört - / wer von ihnen hat so etwas jemals verkündet? - : Der, den der HERR liebt, wird meinen Willen an Babel vollstrecken / und sein Arm wird es an den Chaldäern bewirken.
15 Ich, ich habe gesprochen und ich habe ihn auch berufen, / ich habe ihn kommen lassen / und er wird seinen Weg erfolgreich beenden.
16 Kommt her zu mir und hört dies: / Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet; / seit das alles geschieht, bin ich dabei. / Und jetzt hat GOTT, der Herr, mich und seinen Geist gesandt.
Lehre aus der Vergangenheit: 48,17–19
17 So spricht der HERR, dein Erlöser, / der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, / der dich lehrt, was Nutzen bringt,
18 Hättest du doch auf meine Gebote geachtet! / Dein Heil wäre wie ein Strom / und deine Gerechtigkeit wie die Wogen des Meeres.
19 Deine Nachkommen wären wie der Sand / und die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körner. / Ihr Name wäre in meinen Augen nicht getilgt und gelöscht.
Auszug aus Babel: 48,20–22
20 Zieht aus Babel aus, flieht aus Chaldäa! / Verkündet es jauchzend, lasst dies hören, tragt es hinaus bis ans Ende der Erde! / Sagt: Der HERR hat seinen Knecht Jakob ausgelöst.
21 Sie litten keinen Durst, als er sie durch die Wüsten führte; / Wasser ließ er für sie aus dem Felsen sprudeln, / er spaltete den Felsen und es strömte das Wasser.
22 Kein Friede den Frevlern!, spricht der HERR.
49
Berufung des Gottesknechts: 49,1–13
1 Hört auf mich, ihr Inseln, / merkt auf, ihr Völker in der Ferne! Der HERR hat mich schon im Mutterleib berufen; / als ich noch im Schoß meiner Mutter war, hat er meinen Namen genannt.
2 Er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, / er verbarg mich im Schatten seiner Hand. Er machte mich zu einem spitzen Pfeil / und steckte mich in seinen Köcher.
3 Er sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, / an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.
4 Ich aber sagte: Vergeblich habe ich mich bemüht, / habe meine Kraft für Nichtiges und Windhauch vertan. Aber mein Recht liegt beim HERRN / und mein Lohn bei meinem Gott.
5 Jetzt aber hat der HERR gesprochen, / der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht geformt hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe / und Israel bei ihm versammelt werde.
6 Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, / nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten / und die Verschonten Israels heimzuführen.
7 So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, / zu dem tief verachteten Mann, dem Abscheu der Nation, / dem Knecht der Herrschenden:
8 So spricht der HERR: Zur Zeit der Gnade habe ich dich erhört, / am Tag des Heils habe ich dir geholfen.
9 den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus! / und denen, die in der Finsternis sind: Zeigt euch!
10 Sie leiden weder Hunger noch Durst, / Hitze und Sonnenglut treffen sie nicht. Denn der sich ihrer erbarmt, leitet sie / und führt sie zu sprudelnden Quellen.
11 Alle meine Berge mache ich zu Wegen / und meine Straßen werden gebahnt sein.
12 Siehe, sie kommen von fern, / die einen von Norden und Westen, / andere aus dem Land der Siniter.
13 Jubelt, ihr Himmel, jauchze, o Erde, / freut euch, ihr Berge! Denn der HERR hat sein Volk getröstet / und erbarmt sich seiner Armen.
Gottes Trost für Zion: 49,14–50,3
14 Doch Zion sagt: Der HERR hat mich verlassen, / Gott hat mich vergessen.
15 Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, / ohne Erbarmen sein gegenüber ihrem leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergisst: / Ich vergesse dich nicht.
16 Sieh her: Ich habe dich eingezeichnet in meine Hände, / deine Mauern sind beständig vor mir.
17 Deine Erbauer eilen herbei / und die dich zerstört und verwüstet haben, ziehen davon.
18 Erhebe deine Augen ringsum und schau: / Alle haben sich versammelt und sind zu dir gekommen. So wahr ich lebe - Spruch des HERRN: / Du wirst sie alle wie einen Schmuck anlegen, / du wirst dich mit ihnen schmücken wie eine Braut.
19 Denn dein ödes, verheertes, zerstörtes Land / wird jetzt zu eng für seine Bewohner, / weit weg sind alle, die dich verschlingen wollten.
20 Bald wirst du, die du kinderlos warst, / mit eigenen Ohren hören, wie deine Kinder sagen: Mir ist der Platz zu eng, / rück zur Seite, damit ich hier wohnen kann!
21 Dann wirst du dich in deinem Herzen fragen: / Wer hat mir diese geboren? Ich war doch kinderlos und unfruchtbar, / war verbannt und verstoßen.
22 So spricht GOTT, der Herr: / Siehe, ich erhebe meine Hand zu Nationen; / und für Völker richte ich mein Feldzeichen auf / und sie bringen auf den Armen deine Söhne herbei / und tragen deine Töchter auf den Hüften.
23 Könige werden deine Kinder pflegen / und Fürstinnen ihre Ammen sein. Mit dem Gesicht zur Erde werfen sie sich nieder vor dir / und lecken dir den Staub von den Füßen.
24 Wird einem Starken die Beute entrissen / und kann der Gefangene eines Gerechten entkommen?
25 So spricht der HERR: / Auch einem Starken entreißt man den Gefangenen / und einem Mächtigen entkommt seine Beute. Ich selbst will mit deinem Gegner streiten, / ich selbst will deine Kinder retten.
26 Deinen Unterdrückern gebe ich ihr eigenes Fleisch zu essen, / sie sollen sich an ihrem Blut berauschen wie an Most. Dann wird alles Fleisch erkennen, / dass ich, der HERR, dein Retter bin / und ich, der Starke Jakobs, dein Erlöser.
50
1 So spricht der HERR: Wo ist denn die Scheidungsurkunde, / mit der ich eure Mutter fortgeschickt hätte? Wo ist mein Gläubiger, / dem ich euch verkauft hätte?
2 Warum war niemand da, als ich kam, / warum gab niemand Antwort, als ich rief? Ist meine Hand denn zu schwach, um zu befreien, / fehlt mir die Kraft, um zu retten?
3 Ich kleide den Himmel in Schwarz / und bedecke ihn mit einem Trauergewand.
Der Jünger Gottes und sein Leiden: 50,4–11
4 GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, / damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, / damit ich höre, wie Schüler hören.
5 GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. / Ich aber wehrte mich nicht / und wich nicht zurück.
6 Ich hielt meinen Rücken denen hin, / die mich schlugen, und meine Wange denen, / die mir den Bart ausrissen.
7 Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; / darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; / ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.
8 Er, der mich freispricht, ist nahe. / Wer will mit mir streiten? Lasst uns zusammen vortreten! / Wer ist mein Gegner im Rechtsstreit? / Er trete zu mir heran.
9 Siehe, GOTT, der Herr, wird mir helfen. / Wer kann mich für schuldig erklären? Siehe, sie alle zerfallen / wie ein Gewand, das die Motten zerfressen.
10 Wer von euch den HERRN fürchtet, / der höre auf die Stimme seines Knechtes. Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, / der vertraue auf den Namen des HERRN / und verlasse sich auf seinen Gott.
11 Ihr alle aber, die ihr Feuer legt / und Brandpfeile entzündet, lauft in die Glut eures eigenen Feuers / und in die Brandpfeile, die ihr entflammt habt.
51
Gottes Gerechtigkeit und Heil: 51,1–8
1 Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt / und die ihr den HERRN sucht! Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid, / auf den Brunnenschacht, aus dem ihr herausgebohrt wurdet!
2 Blickt auf Abraham, euren Vater, / und auf Sara, die euch gebar! Er war allein, als ich ihn rief. / Dann habe ich ihn gesegnet, / sodass er zahlreich wurde.
3 Denn der HERR hat Zion getröstet, / getröstet all ihre Ruinen. Er machte ihre Wüste wie Eden / und ihre Öde wie den Garten des HERRN.
4 Horcht her, mein Volk, / hört auf mich, meine Nation! Denn von mir geht Weisung aus / und mein Recht mache ich zum Licht der Völker.
5 Meine Gerechtigkeit ist nahe, / von mir kommt Heil. Meine Arme verschaffen den Völkern Recht; / auf mich hoffen die Inseln, / sie warten auf meinen Arm.
6 Erhebt eure Augen zum Himmel, / betrachtet die Erde hier unten! Der Himmel zerflattert wie Rauch, / die Erde zerfällt wie ein Kleid; / ihre Bewohner sterben wie die Fliegen.
7 Hört auf mich, die ihr die Gerechtigkeit kennt, / du Volk, das meine Weisung im Herzen trägt! Fürchtet euch nicht vor der Beschimpfung durch Menschen, / erschreckt nicht vor ihrem Spott!
8 Denn man frisst sie, wie die Motte das Kleid, / man frisst sie, wie die Schabe die Wolle. Doch meine Gerechtigkeit bleibt für immer bestehen / und von Generation zu Generation mein Heil.
Der starke Arm des Herrn: 51,9–16
9 Wach auf, wach auf, bekleide dich mit Macht, / Arm des HERRN! Wach auf wie in den früheren Tagen, / wie bei den Generationen der Vorzeit!
10 Warst du es nicht, der das Meer austrocknen ließ, / die Wasser der großen Flut, der die Tiefen des Meeres zum Weg gemacht hat, / damit die Erlösten hindurchziehen konnten?
11 Die vom HERRN Befreiten kehren zurück / und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. / Jubel und Freude stellen sich ein, / Kummer und Seufzen entfliehen.
12 Ich bin es, ja, ich, der euch tröstet. / Wer bist du, dass du dich fürchtest vor sterblichen Menschen, / vor Menschen, die dahingegeben sind wie Gras?
13 Du hast den HERRN, deinen Schöpfer, vergessen, / der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat? Du zitterst dauernd vor der Wut dessen, der dich bedrängt, / der darauf zielt, dich zu vernichten. / Wo ist denn die Wut dessen, der dich bedrängt?
14 Eilends wird der Gefesselte freigelassen; / er wird nicht im Kerker sterben / und es mangelt ihm nicht mehr an Brot.
15 Ich bin der HERR, dein Gott, / der das Meer aufwühlt, sodass die Wogen tosen. / HERR der Heerscharen ist sein Name.
16 Ich habe dir meine Worte in den Mund gelegt, / im Schatten meiner Hand habe ich dich verborgen, als ich den Himmel ausspannte und die Fundamente der Erde legte / und zu Zion sagte: Du bist mein Volk.
Zornbecher des Herrn: 51,17–23
17 Raff dich auf, raff dich auf, / steh auf, Jerusalem! Du hast aus dem Becher des Zorns getrunken, / den der HERR in der Hand hielt.
18 Da war von all den Kindern, die sie gebar, / keines, das sie geführt hat. Da war von all den Kindern, die sie aufzog, / keines, das sie bei der Hand nahm.
19 Beides hat dich getroffen - / wer klagt um dich? - : Verheerung und Zerstörung, Hunger und Schwert. / Wer tröstet dich?
20 An allen Straßenecken lagen deine Kinder hilflos da, / wie Antilopen im Netz, überwältigt vom Zorn des HERRN, / vom Schelten deines Gottes.
21 Darum hör doch dies, du Ärmste, / die du betrunken bist, aber nicht vom Wein:
22 So spricht dein Herr, der HERR, dein Gott,/ der für sein Volk streitet. Siehe, ich nehme dir den betäubenden Becher aus der Hand, / den Kelch meines Zorns; / du wirst daraus nicht weiter trinken.
23 Ich gebe ihn in die Hand deiner Peiniger, / die zu dir sagten: Wirf dich nieder, / damit wir über dich hinwegschreiten! So machtest du deinen Rücken wie einen Boden, / wie eine Straße für die, die über dich schritten.
52
Das neue Heil für Zion: 52,1–6
1 Wach auf, wach auf, / bekleide dich mit deiner Macht, Zion! Bekleide dich mit deinen Prunkgewändern, / Jerusalem, du heilige Stadt! / Denn Unbeschnittene und Unreine werden dich nicht mehr betreten.
2 Schüttle den Staub von dir ab, / steh auf, setze dich, Jerusalem! Löse die Fesseln von deinem Hals, / du gefangene Tochter Zion!
3 Denn so spricht der HERR: / Umsonst wurdet ihr verkauft / und ihr sollt nicht mit Geld losgekauft werden.
4 Denn so spricht GOTT, der Herr: / Nach Ägypten zog mein Volk einst hinab, / um dort in der Fremde zu leben. / Auch Assur hat es ohne Grund unterdrückt.
5 Aber was erlebe ich jetzt - Spruch des HERRN - ? / Man nahm mein Volk, ohne zu bezahlen, und nun prahlen seine Beherrscher - Spruch des HERRN -; / ständig, jeden Tag wird mein Name gelästert.
6 Darum soll mein Volk an jenem Tag meinen Namen erkennen / und wissen, dass ich es bin, der sagt: Ich bin da.
Jubel über die Rückkehr des göttlichen Königs: 52,7–10
7 Wie willkommen sind auf den Bergen / die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, / der eine frohe Botschaft bringt und Heil verheißt, / der zu Zion sagt: Dein Gott ist König.
8 Horch, deine Wächter erheben die Stimme, / sie beginnen alle zu jubeln. Denn sie sehen mit eigenen Augen, / wie der HERR nach Zion zurückkehrt.
9 Brecht in Jubel aus, jauchzt zusammen, / ihr Trümmer Jerusalems! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, / er hat Jerusalem erlöst.
10 Der HERR hat seinen heiligen Arm / vor den Augen aller Nationen entblößt und alle Enden der Erde / werden das Heil unseres Gottes sehen.
Auszug aus Babel: 52,11–12
11 Fort, fort! Zieht aus von dort! / Fasst nichts Unreines an! Zieht aus ihrer Mitte! / Haltet euch rein, / die ihr die Geräte des HERRN tragt!
12 Doch zieht nicht aus in Hast, / geht nicht fort in Eile; denn der HERR geht vor euch her / und er, Israels Gott, ist eure Nachhut!
Leid und Erfolg des Gottesknechts: 52,13–53,12
13 Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben, / er wird sich erheben und erhaben und sehr hoch sein.
14 Wie sich viele über dich entsetzt haben - / so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, / seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen -,
15 so wird er viele Nationen entsühnen, / Könige schließen vor ihm ihren Mund. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, / das sehen sie nun;
53
1 Wer hat geglaubt, was wir gehört haben? / Der Arm des HERRN - wem wurde er offenbar?
2 Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, / wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, / sodass wir ihn anschauen mochten.
3 Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, / ein Mann voller Schmerzen, / mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, / war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
4 Aber er hat unsere Krankheit getragen / und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, / von ihm getroffen und gebeugt.
5 Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen, / wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm, / durch seine Wunden sind wir geheilt.
6 Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, / jeder ging für sich seinen Weg. Doch der HERR ließ auf ihn treffen / die Schuld von uns allen.
7 Er wurde bedrängt und misshandelt, / aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, / und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummt, / so tat auch er seinen Mund nicht auf.
8 Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, / doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten / und wegen der Vergehen meines Volkes zu Tode getroffen.
9 Bei den Frevlern gab man ihm sein Grab / und bei den Reichen seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat / und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
10 Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten. / Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt, wird er Nachkommen sehen und lange leben. / Was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen.
11 Nachdem er vieles ertrug, erblickt er das Licht. / Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die Vielen gerecht; / er lädt ihre Schuld auf sich.
12 Deshalb gebe ich ihm Anteil unter den Großen / und mit Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab / und sich unter die Abtrünnigen rechnen ließ.
54
Reiche Nachkommenschaft und dauerhafter Friede mit Gott: 54,1–10
1 Freu dich, du Unfruchtbare, die nie gebar, / du, die nie in Wehen lag, brich in Jubel aus und jauchze! Denn die Einsame hat jetzt viel mehr Kinder / als die Vermählte, spricht der HERR.
2 Mach den Raum deines Zeltes weit, / spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen! / Mach deine Zeltseile lang und deine Zeltpflöcke fest!
3 Denn nach rechts und links breitest du dich aus. / Deine Nachkommen werden Nationen beerben / und verödete Städte besiedeln.
4 Fürchte dich nicht, du wirst nicht beschämt; / schäme dich nicht, du wirst nicht enttäuscht! Denn die Schande in deiner Jugend wirst du vergessen, / an die Schmach deiner Witwenschaft wirst du nicht mehr denken.
5 Denn dein Schöpfer ist dein Gemahl, / HERR der Heerscharen ist sein Name. Der Heilige Israels ist dein Erlöser, / Gott der ganzen Erde wird er genannt.
6 Ja, der HERR hat dich gerufen / als verlassene, bekümmerte Frau. Kann man denn die Frau seiner Jugend verstoßen?, / spricht dein Gott.
7 Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, / doch mit großem Erbarmen werde ich dich sammeln.
8 Einen Augenblick nur verbarg ich vor dir mein Gesicht / in aufwallendem Zorn; aber in ewiger Huld habe ich mich deiner erbarmt, / spricht dein Erlöser, der HERR.
9 Wie bei der Flut Noachs soll es für mich sein: / So wie ich damals schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen wird, / so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen / und dich nie mehr zu schelten.
10 Mögen auch die Berge weichen / und die Hügel wanken - meine Huld wird nicht von dir weichen / und der Bund meines Friedens nicht wanken, / spricht der HERR, der Erbarmen hat mit dir.
Jerusalem als Erbanteil der Jünger und Knechte Gottes: 54,11–17
11 Ärmste, vom Sturm Gepeitschte, / die ohne Trost ist: Siehe, ich selbst lege dir ein Fundament aus Malachit / und Grundmauern aus Saphir.
12 Aus Rubinen mache ich deine Zinnen, / aus Beryll deine Tore / und alle deine Mauern aus kostbaren Steinen.
13 Alle deine Kinder sind Schüler des HERRN / und groß ist der Friede deiner Kinder.
14 Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein. / Du bist fern von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht mehr zu fürchten / und bist fern von Schrecken; / er kommt an dich nicht heran.
15 Siehe, greift dich jemand an, / so geht es nicht von mir aus; / wer dich angreift, fällt im Kampf gegen dich.
16 Ich habe den Schmied erschaffen, / der das Kohlenfeuer entfacht und Waffen herstellt, / wie es seinem Handwerk entspricht. Ich habe auch den, der vernichtet, erschaffen, / damit er zerstört.
17 Keine Waffe wird etwas ausrichten, die man gegen dich schmiedet; / jede Zunge, die dich vor Gericht verklagt, wirst du schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des HERRN: / Von mir kommt ihre Gerechtigkeit - Spruch des HERRN.
55
Die Knechte Gottes als Empfänger der Hulderweise Gottes für David: 55,1–5
1 Auf, alle Durstigen, kommt zum Wasser! / Die ihr kein Geld habt, kommt, kauft Getreide und esst, kommt und kauft ohne Geld / und ohne Bezahlung Wein und Milch!
2 Warum bezahlt ihr mit Geld, was euch nicht nährt, / und mit dem Lohn eurer Mühen, / was euch nicht satt macht? Hört auf mich, dann bekommt ihr das Beste zu essen / und könnt euch laben an fetten Speisen!
3 Neigt euer Ohr und kommt zu mir, / hört und ihr werdet aufleben! Ich schließe mit euch einen ewigen Bund: / Die Erweise der Huld für David sind beständig.
4 Siehe, ich habe ihn zum Zeugen für die Völker gemacht, / zum Fürsten und Gebieter der Nationen.
5 Siehe, eine Nation, die du nicht kennst, wirst du rufen / und eine Nation, die dich nicht kannte, eilt zu dir, um des HERRN, deines Gottes, des Heiligen Israels willen, / weil er dich herrlich gemacht hat.
Mahnung zur Gottsuche: 55,6–7
6 Sucht den HERRN, er lässt sich finden, / ruft ihn an, er ist nah!
7 Der Frevler soll seinen Weg verlassen, / der Übeltäter seine Pläne. Er kehre um zum HERRN, / damit er Erbarmen hat mit ihm,
Vertrauen auf die Wirksamkeit des göttlichen Wortes: 55,8–11
8 Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken / und eure Wege sind nicht meine Wege - / Spruch des HERRN.
9 So hoch der Himmel über der Erde ist, / so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege / und meine Gedanken über eure Gedanken.
10 Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt / und nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, / dass sie dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen,
11 so ist es auch mit dem Wort, / das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, / ohne zu bewirken, was ich will, / und das zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe.
Der freudige Auszug aus Babel: 55,12–13
12 In Freude werdet ihr ausziehen / und in Frieden heimgebracht werden. Berge und Hügel brechen vor euch in Jubel aus / und alle Bäume auf dem Feld klatschen in die Hände.
13 Statt Dornen wachsen Zypressen, / statt Brennnesseln Myrten. Das geschieht zum Ruhm des HERRN / zum ewigen Zeichen, das niemals getilgt wird.
56
Verheißung an die Fremden und Kinderlosen: 56,1–8
1 So spricht der HERR: Wahrt das Recht und übt Gerechtigkeit, / denn bald kommt mein Heil / und meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren!
2 Selig der Mensch, der dies tut, / und jeder Einzelne, der daran festhält, den Sabbat zu halten und ihn nicht zu entweihen / und seine Hand vor jeder bösen Tat zu bewahren.
3 Der Fremde, der sich dem HERRN angeschlossen hat, soll nicht sagen: / Sicher wird er mich ausschließen aus seinem Volk. Der Eunuch soll nicht sagen: / Sieh, ich bin ein dürrer Baum.
4 Denn so spricht der HERR: / Den Eunuchen, die meine Sabbate halten, die wählen, was mir gefällt / und an meinem Bund festhalten,
5 ihnen gebe ich in meinem Haus / und in meinen Mauern Denkmal und Namen. / Das ist mehr wert als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich einem jeden, / der nicht ausgetilgt wird.
6 Und die Fremden, die sich dem HERRN anschließen, / um ihm zu dienen und den Namen des HERRN zu lieben, um seine Knechte zu sein, / alle, die den Sabbat halten
7 sie werde ich zu meinem heiligen Berg bringen / und sie erfreuen in meinem Haus des Gebets. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer werden Gefallen auf meinem Altar finden, / denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt werden.
8 Spruch GOTTES, des Herrn, / der die Versprengten Israels sammelt: Noch mehr, als ich schon von ihnen gesammelt habe, / will ich bei ihm sammeln.
Anklage wegen sozialer und kultischer Vergehen: 56,9–57,13
9 All ihr Tiere des Feldes, kommt, um zu fressen, / all ihr Tiere im Wald!
10 Seine Wächter sind allesamt blind, / sie merken nichts; sie sind alle stumme Hunde, / sie können nicht bellen.
11 Und diese Hunde sind von mächtiger Gier, kennen keine Sättigung. / Das sind Hirten: Sie verstehen nicht aufzumerken. Sie alle haben sich ihrem eigenen Weg zugewandt, / jeder ist nur auf seinen Gewinn bedacht.
12 Kommt, ich hole Wein / und wir wollen uns mit Bier betrinken! Und morgen wird es ebenso sein: / großartig über die Maßen!
57
1 Der Gerechte kommt um / und niemand nimmt es sich zu Herzen. Die Treuen werden dahingerafft, / ohne dass es jemand beachtet. / Ja, von der Bosheit wird der Gerechte dahingerafft.
2 Er gelangt zum Frieden, / sie ruhen auf ihren Lagern, / ein jeder, der seinen Weg geradeaus geht.
3 Ihr aber, kommt herbei, ihr Kinder der Zauberin, / Nachkommen eines Ehebrechers und einer Dirne!
4 Über wen macht ihr euch lustig, / gegen wen reißt ihr das Maul auf, / wem streckt ihr die Zunge heraus? Seid ihr nicht selbst Kinder des Vergehens, / eine Lügenbrut?
5 Die ihr euch erregt bei den Eichen, unter jedem grünen Baum, die ihr Kinder schlachtet in den Bachtälern, / unter den Felsklüften.
6 Bei den glatten Kieseln des Bachtals ist dein Anteil. / Sie, sie sind dein Los, auch für sie hast du Trankopfer ausgegossen und Speiseopfer dargebracht. / Sollte ich deswegen meinen Entschluss bereuen?
7 Auf einem hohen und erhabenen Berg / hast du dein Lager aufgeschlagen. Auch dorthin stiegst du hinauf, / um Schlachtopfer darzubringen.
8 Hinter Tür und Pfosten / hast du dein Erinnerungszeichen angebracht. Ja, von mir hast du dich freigemacht, bist hinaufgestiegen / und hast dir ein breites Lager zurechtgemacht.
9 Du bist zum König hinabgezogen mit Öl, / hast deine Salben aufgehäuft. Du hast deine Boten bis in die Ferne geschickt / und stiegst tief hinab bis in die Unterwelt.
10 Auf deinem langen Weg bist du müde geworden, / hast aber nicht gesagt: Es ist umsonst! Du hast Leben in deiner Hand gefunden, / darum bist du nicht schwach geworden.
11 Wen hast du gescheut und gefürchtet, / dass du gelogen hast? An mich hast du nicht gedacht, / es dir nicht zu Herzen genommen.
12 Ich tue deine Gerechtigkeit kund und deine Taten, / sie nützen dir nichts!
13 Wenn du um Hilfe schreist, / dann sollen dich retten, die bei dir versammelt sind; aber sie alle trägt der Wind davon, / ein Hauch nimmt sie fort.
Heil den Unterdrückten, Strafe den Frevlern: 57,14–21
14 Und er spricht: Bahnt, bahnt, ebnet den Weg, / räumt die Hindernisse aus dem Weg meines Volkes!
15 Denn so spricht der Hohe und Erhabene, / er wohnt in Ewigkeit, sein Name ist Der Heilige: Als Heiliger wohne ich in der Höhe, / aber ich bin auch bei dem Zerschlagenen und dem im Geist Niedrigen,
16 Denn nicht auf ewig will ich streiten / und nicht für immer zürnen. Sonst würde der Geist vor mir verschmachten / und der Lebensatem, den ich gemacht habe.
17 Über die Schuld seiner Gewinnsucht zürnte ich, / schlug mein Volk, verbarg mich und war zornig. Aber es ging abtrünnig auf dem Weg seines eigenen Herzens. /
18 Seine Wege habe ich gesehen und will es heilen und führen, ihm und seinen Trauernden wieder Trost schenken. /
19 Ich erschaffe Frucht der Lippen. Friede, Friede dem Fernen und dem Nahen, spricht der HERR, / ich werde ihn heilen.
20 Aber die Frevler sind wie das aufgewühlte Meer, / das nicht zur Ruhe kommen kann / und dessen Wasser Schmutz aufwühlt und Schlamm.
21 Kein Friede den Frevlern, / spricht mein Gott!
58
Gerechtes Fasten und Halten des Sabbats: 58,1–14
1 Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! / Erhebe deine Stimme wie ein Widderhorn! Halt meinem Volk seine Vergehen vor / und dem Haus Jakob seine Sünden!
2 Sie suchen mich Tag für Tag / und haben daran Gefallen, meine Wege zu erkennen. Wie eine Nation, die Gerechtigkeit übt / und vom Recht ihres Gottes nicht ablässt,
3 Warum fasten wir und du siehst es nicht? / Warum haben wir uns gedemütigt und du weißt es nicht? Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte / und alle eure Arbeiter treibt ihr an.
4 Seht, ihr fastet und es gibt Streit und Zank / und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, / verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.
5 Ist das ein Fasten, wie ich es wünsche, / ein Tag, an dem sich der Mensch demütigt: wenn man den Kopf hängen lässt wie eine Binse, / wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt?
6 Ist nicht das ein Fasten, wie ich es wünsche: / die Fesseln des Unrechts zu lösen, / die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, / jedes Joch zu zerbrechen?
7 Bedeutet es nicht, dem Hungrigen dein Brot zu brechen, / obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden / und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen?
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot / und deine Heilung wird schnell gedeihen. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, / die Herrlichkeit des HERRN folgt dir nach.
9 Wenn du dann rufst, / wird der HERR dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: / Hier bin ich.
10 den Hungrigen stärkst / und den Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf / und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
11 Der HERR wird dich immer führen, / auch im dürren Land macht er dich satt / und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, / einer Quelle, deren Wasser nicht trügt.
12 Die Deinen bauen uralte Trümmerstätten wieder auf, / die Grundmauern vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich Maurer, / der Risse schließt, / der Pfade zum Bleiben wiederherstellt.
13 Wenn du am Sabbat deinen Fuß zurückhältst, / deine Geschäfte an meinem heiligen Tag zu machen, wenn du den Sabbat eine Wonne nennst, / heilig für den HERRN, hochgeehrt,
14 dann wirst du am HERRN deine Wonne haben. / Dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. / Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.
59
Mahnung Gottes und kollektive Klage: 59,1–15a
1 Seht her, die Hand des HERRN ist nicht zu kurz, / um zu helfen, sein Ohr ist nicht schwerhörig, / sodass er nicht hört.
2 Aber eure Vergehen stehen trennend / zwischen euch und eurem Gott; eure Sünden haben sein Gesicht vor euch verdeckt, / sodass er nicht hört.
3 Denn eure Hände sind mit Blut befleckt, / eure Finger mit Unrecht. Eure Lippen reden Lüge, / eure Zunge flüstert Bosheit.
4 Keiner bringt gerechte Klagen vor, / keiner hält ehrlich Gericht. Man stützt sich auf Nichtiges / und redet Haltloses;
5 Schlangeneier brüten sie aus / und weben Spinnengewebe. Wer von ihren Eiern isst, stirbt; / zerdrückt man eines, fährt eine Natter heraus.
6 Ihre Fäden taugen nicht zu Gewändern, / man kann sich nicht bedecken mit dem, was sie erzeugen. Ihre Taten sind Taten des Unheils, / Gewalttat ist in ihren Händen.
7 Ihre Füße laufen dem Bösen nach, / schnell sind sie dabei, / unschuldiges Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind Gedanken des Unheils, / Scherben und Verderben sind auf ihren Straßen.
8 Den Weg des Friedens kennen sie nicht, / auf ihren Spuren gibt es kein Recht. Sie machen selbst ihre Pfade krumm; / niemand, der darauf geht, lernt Frieden kennen.
9 Darum bleibt das Recht von uns fern, / die Gerechtigkeit erreicht uns nicht. Wir hoffen auf Licht, / doch siehe, Finsternis;
10 Wir tasten uns wie Blinde an der Wand entlang, / ja, tasten wie jemand, der keine Augen hat. Wir stolpern am Mittag wie in der Dämmerung, / bei blühender Gesundheit sind wir Toten gleich.
11 Wir brummen alle wie Bären / und gurren wie Tauben. Wir hoffen auf das Recht, doch nichts, / auf das Heil, doch es ist fern von uns.
12 Denn zahlreich sind unsere Vergehen vor dir, / unsere Sünden klagen uns an. Denn unsere Vergehen haften an uns, / unser Verschulden kennen wir:
13 Abtrünnigkeit und Verleugnung des HERRN, / Abkehr von unserem Gott. Von Gewalttat reden und Aufruhr, / mit Worten der Lüge schwanger gehen und sie aus dem Herzen von sich geben.
14 So wird Recht zurückgedrängt, / Gerechtigkeit steht in der Ferne. Redlichkeit kommt auf dem Marktplatz zu Fall, / Rechtschaffenheit findet nirgendwo Einlass.
15 Redlichkeit wird vermisst, / wer das Böse meidet, wird ausgeraubt.
$Theophanie gegen die Frevler: 59,15b–20 Das hat der HERR gesehen / und es war böse in seinen Augen, denn es gibt kein Recht.
16 Er sah, dass niemand da war, / und war entsetzt, dass niemand einschritt. Da half ihm sein eigener Arm, / seine eigene Gerechtigkeit war seine Stütze.
17 Er legte die Gerechtigkeit an wie einen Panzer / und setzte den Helm des Heils auf. Er legte die Kleider der Vergeltung an / und umhüllte sich mit leidenschaftlichem Eifer wie mit einem Mantel.
18 Gemäß den Taten zahlt er heim; / Zorn seinen Gegnern, Vergeltung seinen Feinden, / bis zu den Inseln vergilt er und zahlt heim.
19 Dann fürchtet man im Westen den Namen des HERRN / und im Osten seine Herrlichkeit. Denn er kommt wie ein reißender Strom, / den der Sturm des HERRN treibt.
20 Doch für Zion kommt der Erlöser / und für alle in Jakob, die umkehren von ihrem Vergehen - / Spruch des HERRN.
Bundeszusage für die Gemeinde auf dem Zion: 59,21
21 Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen nicht weichen aus deinem Mund, aus dem Mund deiner Nachkommen und aus dem Mund der Nachkommen deiner Nachkommen, spricht der HERR, von jetzt an und auf ewig.
60
Zion als Licht der Völker: Reichtum und Frieden: 60,1–22
1 Steh auf, werde licht, denn es kommt dein Licht / und die Herrlichkeit des HERRN geht strahlend auf über dir.
2 Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde / und Dunkel die Völker, doch über dir geht strahlend der HERR auf, / seine Herrlichkeit erscheint über dir.
3 Nationen wandern zu deinem Licht / und Könige zu deinem strahlenden Glanz.
4 Erhebe deine Augen ringsum und sieh: / Sie alle versammeln sich, kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, / deine Töchter werden auf der Hüfte sicher getragen.
5 Da wirst du schauen und strahlen, / dein Herz wird erbeben und sich weiten. Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu, / der Reichtum der Nationen kommt zu dir.
6 Eine Menge von Kamelen bedeckt dich, / Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle, / Gold und Weihrauch bringen sie / und verkünden die Ruhmestaten des HERRN.
7 Alle Schafe von Kedar sammeln sich bei dir, / die Widder von Nebajot sind dir zu Diensten. Sie steigen zum Wohlgefallen auf meinen Altar; / so verherrliche ich das Haus meiner Herrlichkeit.
8 Wer sind, die heranfliegen wie eine Wolke, / wie Tauben zu ihrem Schlag?
9 Denn auf mich warten die Inseln, / voran die Schiffe von Tarschisch, um deine Söhne aus der Ferne zu bringen, / ihr Silber und ihr Gold mit ihnen,
10 Fremde bauen deine Mauern, / ihre Könige sind dir zu Diensten. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, / aber in meinem Wohlwollen habe ich Erbarmen mit dir.
11 Deine Tore bleiben immer geöffnet, / sie werden bei Tag und bei Nacht nicht geschlossen, damit man den Reichtum der Nationen zu dir bringen kann; / auch ihre Könige werden zu dir geleitet.
12 Denn die Nation und das Königreich, / die dir nicht dienen, gehen zugrunde / und die Nationen werden völlig vernichtet.
13 Die Pracht des Libanon kommt zu dir, / Zypressen, Ulmen und Wacholder allesamt, um den Ort meines Heiligtums zu schmücken; / den Ort meiner Füße will ich verherrlichen.
14 Gebückt kommen die Söhne deiner Unterdrücker zu dir, / alle, die dich verachtet haben, werfen sich dir zu Füßen. Man nennt dich Stadt des HERRN / und Zion des Heiligen Israels.
15 Dafür, dass du verlassen bist und verhasst / und niemand hindurchzieht, mache ich dich zum ewigen Stolz, / zur Freude für alle Generationen.
16 Und du wirst die Milch der Nationen saugen / und an der Brust von Königen trinken. Du wirst erkennen, / dass ich, der HERR, dein Retter bin / und dein Erlöser, der Starke Jakobs.
17 Statt Bronze bringe ich Gold, / statt Eisen bringe ich Silber, / statt Holz Bronze und statt Steine Eisen. Ich setze den Frieden als Aufsicht über dich ein / und die Gerechtigkeit als deine Obrigkeit.
18 Man hört nichts mehr von Gewalttat in deinem Land, / von Scherben und Verderben in deinem Gebiet. Deine Mauern nennst du Heil / und deine Tore Ruhm.
19 Nicht mehr die Sonne wird dein Licht sein, um am Tage zu leuchten, / noch wird dir der Mond als heller Schein leuchten, sondern der HERR wird dir ein ewiges Licht sein / und dein Gott dein herrlicher Glanz.
20 Deine Sonne geht nicht mehr unter / und dein Mond nimmt nicht mehr ab; denn der HERR ist dein ewiges Licht, / zu Ende sind die Tage deiner Trauer.
21 Dein Volk besteht nur aus Gerechten; / sie werden für immer das Land besitzen, / Spross meiner Pflanzung, Werk meiner Hände / zum herrlichen Glanz.
22 Der Kleinste wird zu einer Tausendschaft, / der Geringste zu einer starken Nation. Ich, der HERR, / zu seiner Zeit führe ich es schnell aus.
61
Der Gesalbte des Herrn und seine Sendung: 61,1–11
1 Der Geist GOTTES, des Herrn, ruht auf mir./ Denn der HERR hat mich gesalbt; er hat mich gesandt, um den Armen frohe Botschaft zu bringen, / um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind,
2 um ein Gnadenjahr des HERRN auszurufen, / einen Tag der Vergeltung für unseren Gott, / um alle Trauernden zu trösten,
3 den Trauernden Zions Schmuck zu geben / anstelle von Asche, Freudenöl statt Trauer, / ein Gewand des Ruhms statt eines verzagten Geistes.
4 Dann bauen sie die uralten Trümmerstätten wieder auf / und richten die Ruinen der Vorfahren wieder her. Die verödeten Städte erbauen sie neu, / die Ruinen vergangener Generationen.
5 Fremde stehen bereit und weiden eure Herden, / Ausländer sind eure Bauern und Winzer.
6 Ihr aber werdet Priester des HERRN genannt, / Diener unseres Gottes sagt man zu euch. Den Reichtum der Nationen werdet ihr genießen / und euch mit ihrer Herrlichkeit brüsten.
7 Anstelle ihrer doppelten Schande und des Frohlockens / über die ihnen zuteilgewordene Schmach werden sie in ihrem Land das Doppelte besitzen, / ewige Freude wird ihnen zuteil.
8 Denn ich, der HERR, liebe das Recht, / ich hasse Raub und Unrecht. Ich zahle ihnen den Lohn in Treue aus / und schließe einen ewigen Bund mit ihnen.
9 Ihre Nachkommen werden unter den Nationen bekannt sein / und ihre Sprösslinge inmitten der Völker. Jeder, der sie sieht, wird sie erkennen: / Das sind die Nachkommen, die der HERR gesegnet hat.
10 Von Herzen freue ich mich am HERRN. / Meine Seele jubelt über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, / er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit,
11 Denn wie die Erde ihr Gewächs hervorbringt / und der Garten seine Saat sprießen lässt, so lässt GOTT, der Herr, Gerechtigkeit sprießen / und Ruhm vor allen Nationen.
62
Gott als Bräutigam und Erlöser: 62,1–12
1 Um Zions willen werde ich nicht schweigen, / um Jerusalems willen nicht still sein, bis hervorbricht wie ein helles Licht seine Gerechtigkeit / und sein Heil wie eine brennende Fackel.
2 Dann sehen die Nationen deine Gerechtigkeit / und alle Könige deine Herrlichkeit. Man ruft dich mit einem neuen Namen, / den der Mund des HERRN für dich bestimmt.
3 Du wirst zu einer prächtigen Krone / in der Hand des HERRN, zu einem königlichen Kopfschmuck / in der Hand deines Gottes.
4 Nicht länger nennt man dich Verlassene / und dein Land nicht mehr Verwüstung, sondern du wirst heißen: Ich habe Gefallen an dir / und dein Land wird Vermählte genannt.
5 Wie der junge Mann die Jungfrau in Besitz nimmt, / so nehmen deine Söhne dich in Besitz. Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, / so freut sich dein Gott über dich.
6 Auf deine Mauern, Jerusalem, habe ich Wächter gestellt. / Den ganzen Tag und die ganze Nacht, niemals sollen sie schweigen. Die ihr den HERRN erinnert, / gönnt euch keine Ruhe!
7 Lasst ihm keine Ruhe, / bis er Jerusalem festigt / und bis er es einsetzt als Ruhm auf Erden!
8 Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten / und bei seinem starken Arm: Nie mehr gebe ich dein Korn / deinen Feinden zu essen.
9 Die das Korn ernten, sollen es auch essen / und den HERRN preisen. Die den Wein lesen, sollen ihn auch trinken / in den Vorhöfen meines Heiligtums.
10 Zieht ein, zieht ein durch die Tore, / bahnt dem Volk einen Weg! Bahnt, ja bahnt die Straße / und räumt die Steine beiseite! / Richtet ein Zeichen auf für die Völker!
11 Siehe, der HERR hat es bekannt gemacht bis ans Ende der Erde. / Sagt der Tochter Zion: Siehe, deine Rettung kommt. / Siehe, sein Lohn ist mit ihm
12 Dann wird man sie nennen Heiliges Volk, / Erlöste des HERRN. Und du wirst genannt werden: / Begehrte, nicht mehr verlassene Stadt.
63
Gott als Keltertreter aus Edom: 63,1–6
1 Wer ist es, der aus Edom kommt, / aus Bozra in rot gefärbten Gewändern? Er schreitet in prächtigen Kleidern, / in seiner gewaltigen Kraft.
2 Warum ist dein Gewand so rot, / sind deine Kleider wie die eines Mannes, der die Kelter tritt?
3 Ich allein trat die Kelter; / von den Völkern war niemand bei mir. Da zertrat ich sie voll Zorn, / zerstampfte sie in meiner Wut.
4 Denn ein Tag der Vergeltung lag mir im Sinn / und das Jahr meiner Erlösten war gekommen.
5 Ich sah mich um, doch es gab keinen Helfer; / ich war bestürzt, aber es gab keinen, der mich stützte. Da half mir mein eigener Arm / und meine Wut, sie stützte mich.
6 Da zerstampfte ich Völker in meinem Zorn, / machte sie trunken in meiner Wut / und ließ ihren Saft zur Erde rinnen.
Klage des Volkes und Anrufung Gottes als Vater: 63,7–64,11
7 Die Taten der Huld des HERRN will ich preisen, / die Ruhmestaten des HERRN, gemäß allem, was der HERR uns erwiesen hat, / seine große Güte,
8 Er sagte: Gewiss, sie sind mein Volk, / Kinder, die nicht treulos handeln. / So wurde er ihnen zum Retter.
9 In all ihrer Bedrängnis war auch er bedrängt / und der Engel seines Angesichts hat sie gerettet. In seiner Liebe und seinem Mitleid / hat er selbst sie erlöst.
10 Sie aber lehnten sich auf / und betrübten seinen heiligen Geist. Da wandelte er sich ihnen zum Feind; / er selbst führte Krieg gegen sie.
11 Da dachte man an die Tage der Vorzeit, / an Mose, an sein Volk: Wo ist der, der sie heraufgeführt hat aus dem Meer, zusammen mit dem Hirten seiner Schafe? / Wo ist der, der seinen heiligen Geist in sein Inneres gelegt hat,
12 der sie an der rechten Seite des Mose gehen ließ / mit prachtvollem Arm, der die Wasser vor ihnen zerteilte, / um sich einen ewigen Namen zu machen,
13 der sie durch die Fluten gehen ließ wie Pferde durch die Wüste, / ohne dass sie strauchelten?
14 Wie das Vieh, das ins Tal hinabsteigt, / so ließ sie der Geist des HERRN zur Ruhe kommen. So führtest du dein Volk, / um dir einen prachtvollen Namen zu machen.
15 Blick vom Himmel herab und sieh her / von deiner heiligen, prachtvollen Wohnung! Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer / und deine Macht?
16 Du bist doch unser Vater! / Abraham weiß nichts von uns, Israel kennt uns nicht. / Du, HERR, bist unser Vater, / Unser Erlöser von jeher ist dein Name.
17 Warum lässt du uns, HERR, von deinen Wegen abirren / und machst unser Herz hart, / sodass wir dich nicht fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, / um der Stämme willen, die dein Erbbesitz sind!
18 Für eine kurze Zeit haben unsere Feinde dein heiliges Volk in Besitz genommen; / dein Heiligtum haben sie zertreten.
19 Wir sind geworden wie die, über die du nie geherrscht hast, / über denen dein Name nie ausgerufen wurde. Hättest du doch den Himmel zerrissen und wärest herabgestiegen, / sodass die Berge vor dir erzitterten,
64
1 wie Feuer Reisig entzündet, / wie Feuer Wasser zum Sieden bringt, um deinen Feinden deinen Namen bekannt zu machen, / sodass die Nationen vor dir erbeben.
2 Als du Furcht erregende Dinge tatest, die wir nicht erwarteten, / stiegst du herab; vor dir erzitterten die Berge.
3 Seit Urzeiten hat man nicht vernommen, / hat man nicht gehört; kein Auge hat je einen Gott außer dir gesehen, / der an dem handelt, der auf ihn harrt.
4 Du kamst dem entgegen, / der freudig Gerechtigkeit übt, / denen, die auf deinen Wegen an dich denken. Siehe, du warst zornig / und wir sündigten; / bleiben wir künftig auf ihnen, werden wir gerettet werden.
5 Wie ein Unreiner sind wir alle geworden, / unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Wie Laub sind wir alle verwelkt, / unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind.
6 Niemand ruft deinen Namen an, / keiner rafft sich dazu auf, festzuhalten an dir. Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen / und hast uns zergehen lassen in der Gewalt unserer Schuld.
7 Doch nun, HERR, du bist unser Vater. / Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, / wir alle sind das Werk deiner Hände.
8 Zürne nicht allzu sehr, HERR, / denk nicht für immer an die Schuld! / Schau doch her: Wir alle sind dein Volk.
9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden, / Zion ist zur Wüste geworden, Jerusalem zur Einöde.
10 Unser heiliges und prachtvolles Haus, / wo unsere Väter dich priesen, ist ein Raub des Feuers geworden; / alles, was uns begehrenswert war, liegt in Trümmern.
11 Kannst du dich bei alldem zurückhalten, HERR, / kannst du schweigen und uns so sehr erniedrigen?
65
Ein störrisches Volk und Knechte des Herrn: 65,1–16a
1 Ich wurde gesucht von denen, / die nicht forschten, ich wurde gefunden von denen, / die mich nicht suchten.
2 Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus / nach einem abtrünnigen Volk, nach denen, die den Weg gehen, der nicht gut ist, / hinter ihren eigenen Plänen her,
3 nach dem Volk, / das mich ständig ins Angesicht kränkt: die schlachten in Gärten / und räuchern auf Ziegelsteinen,
4 die in Grabkammern sitzen / und die Nächte in Höhlen verbringen, die Schweinefleisch essen / und unreine Brühe in ihren Töpfen haben,
5 die sagen: Bleib, wo du bist, komm mir nicht nahe, / denn sonst mache ich dich heilig. Diese Leute sind Rauch in meiner Nase, / ein loderndes Feuer den ganzen Tag.
6 Siehe, es ist aufgeschrieben vor mir, / ich werde nicht schweigen, / sondern ich vergelte, ja ich vergelte ihnen in ihren Schoß hinein:
7 für eure Schuld / und die Schuld eurer Väter, spricht der HERR. Denen, die auf den Bergen räucherten / und mich auf den Hügeln verhöhnten,
8 So spricht der HERR: / Wie wenn sich Saft in der Traube findet / und man sagt: Verdirb sie nicht, denn es ist Segen darin, so will ich um meiner Knechte willen handeln, / um nicht das Ganze zu vernichten.
9 Ich lasse aus Jakob Nachkommen hervorgehen / und aus Juda einen Erben meiner Berge. Meine Erwählten sollen das Land besitzen / und meine Knechte sollen dort wohnen.
10 Dann wird die Scharonebene zur Schafweide / und das Achortal zum Lagerplatz der Rinder, / für mein Volk, das mich sucht.
11 Euch aber, die ihr den HERRN verlasst, / meinen heiligen Berg vergesst, die ihr dem Glücksgott den Tisch deckt / und dem Gott des Schicksals den Weinkrug füllt,
12 überantworte ich dem Schwert / und ihr alle geht zur Schlachtung in die Knie. Denn ich rief und ihr gabt keine Antwort, / ich redete und ihr hörtet nicht,
13 Darum - so spricht GOTT, der Herr: / Siehe, meine Knechte sollen essen, / aber ihr werdet hungern. Siehe, meine Knechte sollen trinken, / aber ihr werdet dürsten.
14 Siehe, meine Knechte sollen aus Herzenslust frohlocken, / aber ihr werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Verzweiflung.
15 Ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten / zum Schwur hergeben müssen: GOTT, der Herr, wird dich töten! / Seinen Knechten aber wird er einen anderen Namen geben.
16 Wer sich segnet im Land, / wird sich segnen im Gott des Amen, und wer schwört im Land, / wird schwören beim Gott des Amen.
$Neuer Himmel, neue Erde und neues Jerusalem: 65,16e–25 Denn vergessen sind die früheren Nöte, / sie sind vor meinen Augen verborgen.
17 Ja, siehe, ich erschaffe einen neuen Himmel / und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, / es kommt niemand mehr in den Sinn.
18 Vielmehr jubelt und jauchzt ohne Ende / über das, was ich erschaffe! Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen / und sein Volk zum Jubel.
19 Ich werde über Jerusalem jubeln / und frohlocken über mein Volk. Nicht mehr hört man dort lautes Weinen / und Klagegeschrei.
20 Es wird dort keinen Säugling mehr geben, / der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, / der seine Tage nicht erfüllt;
21 Sie werden Häuser bauen / und selbst darin wohnen, / sie werden Weinberge pflanzen und selbst deren Früchte genießen.
22 Sie werden nicht bauen, / damit ein anderer wohnt, nicht pflanzen, / damit ein anderer isst,
23 Sie mühen sich nicht vergebens / und gebären nicht für den schnellen Tod. Denn sie sind die Nachkommen der vom HERRN Gesegneten / und ihre Sprösslinge sind mit ihnen.
24 So wird es sein: Ehe sie rufen, antworte ich, / während sie noch reden, höre ich.
25 Wolf und Lamm weiden zusammen / und der Löwe frisst Stroh wie das Rind, / doch der Schlange Nahrung ist der Staub. Man tut nichts Böses / und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der HERR.
66
Gottes Gegenwart in seinem Tempel: 66,1–6
1 So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron / und die Erde der Schemel für meine Füße.
2 Dies alles hat meine Hand gemacht / und so ist dies alles geworden - Spruch des HERRN. Auf den blicke ich: auf den Armen / und auf den, der zerschlagenen Geistes ist / und der zittert vor meinem Wort.
3 Man schlachtet Stiere - und erschlägt Menschen; / man opfert Schafe - und bricht einem Hund das Genick; man bringt Speiseopfer dar - / und auch Schweineblut;
4 so wähle ich für sie Strafen aus / und bringe über sie Schrecken. Denn ich rief und niemand antwortete, / ich redete und sie hörten nicht.
5 Hört das Wort des HERRN, / die ihr zittert vor seinem Wort! Eure Brüder, die euch hassen, / die euch um meines Namens willen verstoßen,
6 Tosender Lärm aus der Stadt, / Lärm aus dem Tempel, / Lärm des HERRN: Er vergilt seinen Feinden ihr Tun.
Tröstung durch Gott als Mutter: 66,7–17
7 Noch bevor sie ihre Wehen bekommt, / hat sie schon geboren; noch bevor die Wehen über sie kommen, / hat sie schon einen Knaben zur Welt gebracht.
8 Wer hat so etwas je gehört, / wer hat je dergleichen gesehen? Wird ein Land an einem einzigen Tag geboren, / kommt eine Nation auf einmal zur Welt?
9 Sollte ich den Schoß öffnen / und nicht gebären lassen?, spricht der HERR. Sollte ich, der gebären lässt, / den Schoß verschließen?, spricht dein Gott.
10 Freut euch mit Jerusalem / und jauchzt in ihr alle, die ihr sie liebt! Jubelt mit ihr, / alle, die ihr um sie trauert,
11 auf dass ihr trinkt und satt werdet an der Brust ihrer Tröstungen, / auf dass ihr schlürft und euch labt an der Brust ihrer Herrlichkeit!
12 Denn so spricht der HERR: / Siehe, wie einen Strom / leite ich den Frieden zu ihr und die Herrlichkeit der Nationen / wie einen rauschenden Bach, / auf dass ihr trinken könnt;
13 Wie einen Mann, den seine Mutter tröstet, / so tröste ich euch; / in Jerusalem findet ihr Trost.
14 Ihr werdet das sehen und euer Herz wird jubeln / und eure Knochen werden sprossen wie frisches Grün. So offenbart sich die Hand des HERRN an seinen Knechten, / aber er ergrimmt gegen seine Feinde.
15 Denn siehe, der HERR kommt im Feuer heran, / wie der Sturm sind seine Wagen, um in Glut seinen Zorn auszulassen / und sein Drohen in feurigen Flammen.
16 Denn mit Feuer und seinem Schwert geht der HERR ins Gericht mit allem Fleisch / und die vom HERRN Durchbohrten werden zahlreich sein.
17 Die sich heiligen und reinigen bei den Gärten / hinter dem einen, der in der Mitte steht, die Schweinefleisch, Abscheuliches und Mäuse essen, / alle zusammen nehmen sie ein Ende - Spruch des HERRN.
Verehrung Gottes durch alle Nationen: 66,18–24
18 Ich kenne ihre Taten und ihre Gedanken und komme, um alle Nationen und Sprachen zu versammeln, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.
19 Ich stelle bei ihnen ein Zeichen auf und schicke von ihnen einige, die entronnen sind, zu den Nationen: nach Tarschisch, Pul und Lud, die den Bogen spannen, nach Tubal und Jawan, zu den fernen Inseln, die noch keine Kunde von mir gehört und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen haben. Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Nationen verkünden.
20 Sie werden alle eure Brüder aus allen Nationen als Opfergabe für den HERRN herbeibringen auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Kamelen, zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem, spricht der HERR, so wie die Söhne Israels ihre Opfergabe in reinen Gefäßen zum Haus des HERRN bringen.
21 Und auch aus ihnen nehme ich einige zu levitischen Priestern, spricht der HERR.
22 Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir stehen - Spruch des HERRN -, so bleibt eure Nachkommenschaft und euer Name bestehen.
23 Und es wird geschehen, dass Neumond für Neumond und Sabbat für Sabbat alles Fleisch kommt, um sich vor mir niederzuwerfen, spricht der HERR.
24 Und sie werden hinausgehen und die Leichen der Männer sehen, die mir abtrünnig geworden sind. Denn ihr Wurm stirbt nicht und ihr Feuer erlischt nicht und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch.